Perfektionierung der Perfektion
Wie macht man eine perfekte Mannschaft besser? Was könnte der taktisch innovativste Trainer der Neuzeit in der Rückrunde planen? Und welche Rolle spielen zwei Jungstars auf der Jagd nach den größten Vereinstiteln?
Ohne Niederlage mit massig Punkten Vorsprung auf Platz Eins nach der Hinrunde. Normalerweise baut man dann seine Mannschaft nicht mehr um. Das wird bei den Bayern nicht der Fall sein. Warum? Aus drei Gründen: Verletzungsrückkehrern, talentierten Jungspielern und natürlich Pep Guardiola. Der Erfolgstrainer ist immer auf der Suche nach Veränderungen, punktuellen Steigerungen und einer beeindruckenden Mischung aus kurzfristigem Erfolg und langfristiger Entwicklung. Doch wie kann der Katalane seine Mannschaft noch besser machen? Wir versuchen einen Blick auf die möglichen Experimente zur Rückrunde zu werfen. Spoilerwarnung: Träumen erlaubt.
Wer spielt nach der Lazarettsrotation?
Philipp Lahm, Javi Martinez, Thiago Alcantara und neuerdings auch Rafinha und Franck Ribéry befinden sich auf der Verletztenliste. Medhi Benatia, David Alaba und Holger Badstuber gelten nach wie vor als noch nicht komplett fit. Verletzungskrise? Die Bayern hatten schon deutlich schlimmere Probleme damit in der bisherigen Saison. Teilweise waren es bis zu Saisonbeginn und Saisonende sechs oder sieben potenziell wichtige Feldspieler, die gleichzeitig nicht auflaufen konnten.
Dennoch ist es interessant, dass einige Stützen der Hinrunde nun zu Saisonbeginn ausfallen. Besonders Lahm dürfte noch länger nicht auf dem Platz stehen, war aber für das System Guardiolas (egal, in welcher Formation) immer der Schlüsselspieler oder jener Akteur, der die Schlüsselspieler in dem System entscheidend unterstützte. Seine Rolle im zentraldefensiven Mittelfeld kann aktuell wohl keiner auf diese Art und Weise bei gleichbleibendem Niveau übernehmen.
Eine vermutete Doppelsechs aus Schweinsteiger und Xabi Alonso ist zwar nominell herausragend, inwiefern sie aber gemeinsam funktionieren ist noch unklar. Beide gehen gerne ähnliche Wege, wobei insbesondere Alonso seinem möglichen Partner die Laufwege durchkreuzt oder beim Anbieten unpassend zuvorkommt. Andererseits haben sie auch einige Unterschiede in ihrer Spielweise, die man passend miteinander einbinden kann.
Schweinsteiger spielte in der Vorbereitung in einzelnen Partien sowie schon in der ersten Saison unter Guardiola häufig einen sehr vorstoßenden und vertikalen Part, teilweise gar als nomineller Zehner oder hoher Achter in einem 4-1-4-1. Auch mit Mark van Bommel als Nebenmann vor einigen Jahren zeigte er vielfach aufrückende Bewegungen. Mit Alonso neben sich könnte Schweinsteiger eine Art Verbindungsspieler im offensiven Zentrum geben, der dort Bälle verteilt und immer wieder in den Strafraum stößt. Alonso wiederum würde dann von hinten das Spiel machen, seine teils herausragenden Verlagerungen einstreuen, sich aber insgesamt auch etwas zurücknehmen können.
Inwiefern die Balance stimmt und ob es wirklich eine Doppelsechs sein wird, ist noch unklar. Bei passender vertikaler und horizontaler Zonenaufteilung und Aufgabenverteilung sollte es eigentlich klappen. Zumindest bietet sich somit durch diese beiden und dem wohl gesetzten Mario Götze davor ein flexibles 4-2-3-1/4-2-1-3 an. Andererseits könnte sich Guardiola auch nur für einen der beiden Spielgestalter auf der Sechs entscheiden und ein 4-1-4-1, ein 4-3-3 oder eine Raute nutzen.
Thomas Müller, Mario Götze und Robert Lewandowski haben in der Hinrunde eine Mehrzahl der Spiele gemacht, Arjen Robben ist ohnehin absolut gesetzt und ein Schlüsselspieler. Wäre Ribéry weiterhin fit, so könnte man sich gar eine 4-1-2-1-2-Raute wie in der Hinrunde vorstellen, in welcher sämtliche Positionen vor dem Sechser mit nominellen Angreifern besetzt sind.
Die Experimente mit der Dreierkette wiederum sind wohl davon abhängig, wo Alaba benötigt wird und wie die Situation um die Innenverteidigeroptionen bestellt ist. Dante als Halbverteidiger ist suboptimal, Badstuber zwar dank seines extrem intelligenten Aufbauspiels interessant, allerdings können beide David Alaba in seiner einzigartigen Rolle nicht das Wasser reichen. Die Frage ist, wo Alaba auflaufen wird (sobald er wieder 100% fit ist). Sechser? Achter? Innenverteidiger? Mittelstürmer? Man weiß es nicht.
Absolut und in jedem System gesetzt dürften ohnehin nur Torwartgott Manuel Neuer, Arjen Robben, ein fitter David Alaba und Jerome Boateng sein, wobei Juan Bernat, Xabi Alonso und Robert Lewandowski ebenfalls nur in Einzelfällen aus dem Kader weichen werden. Mario Götze und Thomas Müller wiederum sind ebenfalls immer gesetzt, zumindest so lange bis Ribéry nicht wieder fit und in Form ist.
Es streiten sich somit zwei bis vier Spieler um die verbleibenden Plätze. Benatia und Dante werden wohl vorerst in der Innenverteidigung auflaufen, wodurch noch ein Platz offen bleibt: Jener auf dem rechten defensiven Flügel. Wer kommt dafür in Frage? Bevor wir uns dieser Frage abschließend widmen, müssen wir zuerst die Kandidaten besprechen. Denn nicht alle Kandidaten für die Rückrunde dürften allgemein bekannt sein.
Wer von den Jugendspielern schafft es (nicht)?
Leopold Zingerle, Marco Hingerl, Lucas Scholl, Sinan Kurt, Michael Eberwein, Mitchell Weiser und Gianluca Gaudino waren die Küken im (um–strittenen) Trainingslager der Münchner in Katar. Doch wie sehen ihre Chancen in der ersten Mannschaft aus? Unser Leser Johannes Burr hat die Bayern in Katar beobachtet und uns Bericht erstattet – großen Dank dafür, die erhaltenen Informationen haben wir weitestgehend sogar 1 zu 1 einarbeiten können!
Zingerle hat natürlich in den nächsten Jahren keine Chance gegen Manuel Neuer (und auch nicht gegen Pepe Reina), doch gilt als moderner Torwart. In Trainingsspielen agiert er sogar im Mittelfeld.
Marco Hingerl wiederum ist der Kapitän der U19 der Bayern, er ist ein sehr vertikaler, dabei aber simpler und sauberer zentraler Mittelfeldspieler. Er hält den Ball nur sehr kurz, versucht sich immer wieder mit schnellen Ablagen und Kombinationen einzubinden und stößt weit bis in die Spitze nach vorne. Defensiv ist er zweikampf- und laufstark. Langfristig stellt er womöglich eine Option dar, kurz- und mittelfristig dürfte er jedoch keine Rolle spielen.
Ähnliches trifft auch auf Lucas Scholl zu, wobei dieser noch weniger Chancen als Zingerle in den nächsten Jahren hat. Der Sohn von Fernsehpsychologieexperte und Stammtischheld Mehmet Scholl ist zwar technisch stark, spielfreudig und ein passabler Dribbler, der als linker Flügelstürmer oder Flügelverteidiger auflaufen kann und von dort aus gerne in die Mitte zieht. Sein Problem ist aber die Spielintelligenz und die Entscheidungsfindung, wo er noch zahlreiche Mängel hat.
Teilweise betrifft dies Sinan Kurt ebenso. Dieser spielt häufig als inverser Flügelstürmer auf der rechten Außenbahn, wurde von Guardiola im Trainingslager ebenfalls als einrückender Flügelverteidiger getestet und birgt durchaus Potenzial. Er kann sich allerdings oft nicht sauber durchsetzen und muss nach Dribblingversuchen zurückspielen.
Desweiteren ist er zwar sehr schnell und wendig, könnte dennoch erst bei passender taktischer und technischer Entwicklung eine Rolle für die erste Mannschaft spielen. Vereinzelt wurde Kurt gar als Mittelstürmer und Tiefengeber eingesetzt. Einzig bei vielen Verletzungen oder besonderen taktischen Umständen könnte Kurt als eine Art „Tello“ auf der Seite oder als einer von zwei raumöffnenden und tiefgebenden Stürmern in der Raute agieren.
Ein interessanter Akteur ist Michael Eberwein. Grundsätzlich besitzt er einzelne eklatante Schwächen: Er ist langsam, koordinativ nicht auf höchstem Niveau und auch körperlich nicht so weit wie bspw. Kurt (trotz 1.93m). Wieso sollte ein solcher Spieler aber mit ins Trainingslager genommen werden? Der Grund ist einfach. Eberwein ist schlichtweg ein herausragender Fußballer, was die Spielintelligenz und die Laufwege betrifft. Selbst Hingerl kann hier nicht ganz mithalten, von den anderen Spielern ist Eberwein weit entfernt.
Ein sehr sauberes Kurzpassspiel mit intelligenten Ablagen und vereinzelten starken Dribblings garnieren eine unorthodoxe Mischung. Auch gegen den Ball ist er stark, vor dem Tor hat er wieder Probleme. Potenziell könnte Eberwein, wenn er in seine Größe reinwächst, abschlussstärker und spritziger wird, womöglich sogar eine Überraschungschance auf erste Minuten im Kader Ende dieser Saison.
Am wahrscheinlichsten dürften aber dennoch die Einsätze für Gianluca Gaudino und Mitchell Weiser sein. Beide werden wir darum gesondert betrachten.
Auf Konzeptfußball findet sich übrigens zwei(?) Artikel zur Jugend des FC Bayern, wo u.a. auch Burr beteiligt mit seinem Artikel zu den Talenten der U19 ist. Diese Mannschaftsanalyse ist ebenfalls lesenswert.
Wer macht also den Rechtsverteidiger?
Mitchell Weiser wurde im Trainingslager enorm gelobt. Der Jungstar, dessen Spiele bei der U17-Weltmeisterschaft 2011 bereits interessant zu beobachten werden, wechselte vor zweieinhalb Jahren vom 1. FC Köln zum FC Bayern. Wie so üblich wurde dies natürlich als ein Schritt in die falsche Richtung, ein enormer Fehler und ohnehin eine Ohrfeige für den deutschen Fußball vonseiten des FC Bayern gesehen.
Die Kritiker schienen Recht zu behalten – scheinbar. In Wirklichkeit war es mangelnder Ehrgeiz in der Trainingsarbeit Weisers sowie eine falsche Einbindung bei seiner Leihe zu Kaiserslautern, welche dazu führten, dass Weiser jüngst von der Welt als „ärmste Sau“ beim FC Bayern betitelt wurde. Sein zum Gegentor führender Fehler bei seinem Startelfeinsatz gegen Augsburg (Bayerns erste Saisonniederlage zu jenem Zeitpunkt) wurde außerdem hochstilisiert; in Wirklichkeit war seine Leistung keineswegs schwach.
In Anbetracht seines Talents, seines Fähigkeitenprofils, seiner Steigerung in den letzten Monaten im Verbund mit dem dazugehörigen Lob sowie den Verletzungen Lahms und Rafinhas scheint womöglich Weisers Zeit gekommen zu sein. Er hat zwar noch ansatzweise Probleme in der Entscheidungsfindung im Passspiel und in der technischen Sauberkeit, besonders beim Aufdrehen unter ankommendem Druck, ist aber insgesamt ein sehr interessanter Typ. Seine Schnelligkeit ist beeindruckend, seine Fähigkeiten im Dribbling und im Kombinationsspiel vielversprechend und seine defensive Leistungsfähigkeit unterschätzt. Der einstige Fußballgott der U10 der TVE Veltenhof (eingestreute irrelevante Information) könnte als Rechtsverteidiger in einer Viererkette also fast so gut passen wie als besser abgesicherter und weiträumigerer rechter Flügelverteidiger vor einer Dreierkette. Insbesondere eine falsche Interpretation dieser Rolle wäre interessant.
Sollte Weiser seine Chance nicht erhalten, so läuft es vermutlich auf Sebastian Rode hinaus.
Wie schon in unserem Interview mit Martí Perarnau angedeutet, ist Rode ein passendes Komplementär im Kader der Münchner. Sitzt er auf der Bank, beschweren sich weder er noch die Presse. Spielt er von Beginn an, hat er sich laut Medien seine Chance verdient und spielt auch dementsprechend; immer mit vollem Einsatz, einer taktisch gut eingebundenen Nutzung seiner Vertikalität und seiner intensiven Spielweise. Zusätzlich erfüllt er zumindest die technischen Mindestanforderungen für das Guardiola-System.
Darum lief er vielfach als Gegenpressingmaschine im zentralen Mittelfeld auf und sollte hier Räume öffnen oder sie dynamisch besetzen. Als Rechtsverteidiger wäre Rode durchaus eine interessante Wahl und ist womöglich gar die wahrscheinlichste für das morgige Spiel gegen den VfL Wolfsburg. Dank seiner Athletik kann er die gesamte Länge des Flügels beackern, seine kombinativen und spielmachenden Fähigkeiten reichen aus, um die Rolle als einrückender Außenverteidiger zu erfüllen und defensiv ist er absolut grundsolide.
Die perfekte Wahl für diese Position ist er allerdings trotzdem nicht; ebenso wenig wie Rafinha. Der verletzungsbedingt ausfallende Brasilianer zeigte allerdings überraschend starke Leistungen seit Amtsantritt Guardiolas. Vom etwas instabilen, fahrigen, übermotivierten und in der Offensive teilweise in der Entscheidungsfindung ineffizienten Außenläufer ist wenig übrig geblieben.
Selten wurde bei einem eigentlich so linearen Spieler diese Linearität und Simplizität so effektiv umgedreht wie Rafinha. Anstatt die Vertikale zu beackern, tat er häufig das Gegenteil: Er beackerte die Horizontale, schob oft kurz und dynamisch in die Mitte und wich wieder zurück. Gegenpressing und Kombinationsspiel profitierten davon, doch trotz all der positiven Entwicklung und tollen Einbindung ist Rafinha (ebenso wie Rode und zumindest kurzfristig auch Weiser) nicht optimal.
Eine dritte Option für die Außenverteidigerposition bei Ausfall Lahms und Rafinhas (bzw. auch bei deren Rückkehr) ist deswegen der Niederländer Arjen Robben. Hierbei muss man aber eine Einschränkung machen: Wenn nicht mit einer Dreierkette dahinter gespielt wird, könnte er defensive Probleme haben und sich in der Offensive nicht mehr passend einbinden.
Insgesamt ist die Rolle Robbens als Flügelverteidiger mit einer Dreierkette dahinter ungemein interessant. Gegen den AS Rom wurden die eigentlich defensivstabilen Italiener dadurch aus dem Stadion geschossen und Robben bringt die nötige Dynamik, Bissigkeit gegen den Ball, Intelligenz und offensive Durchschlagskraft ins Feld, um dieser häufig unterschätzten und zu simpel gesehenen Position als Flügelverteidiger eine neue Dimension zu verleihen.
Langfristig bin ich überzeugt, dass man dieses Experiment wieder sehen wird. Allerdings fehlt mit Lahm als Balancegeber halbrechts im zentralen Mittelfeld in diesem 3-4-1-2 oder 3-4-2-1 aktuell ein wichtiger Spieler. Daran muss es aber nicht scheitern: Gaudino könnte stattdessen in dieMannschaft rücken. Gaudino? Stimmt, da war ja was.
Gianluca Gaudino, der bayrische Defensiviniesta
Gaudino ist der zweite Jugendspieler neben Weiser, der (mehr oder weniger) realistisch einen Platz in den ersten 14 erhalten könnte. Vor etwas mehr als einem halben Jahr war noch Pierre-Emile Höjbjerg das große Mittelfeldtalent des FC Bayern, das gegen den BVB im DFB-Pokalfinale gar als rechter Flügelverteidiger brillierte. Nun ist Höjbjerg zum FC Augsburg verliehen worden, wo er allerdings das Glück hat neben Daniel Baier auflaufen zu dürfen.
Seinen Rang als Ergänzungsspieler beim FCB hat ihm zumindest vorerst Gaudino abgelaufen, der schon zu Saisonbeginn ein paar gute Leistungen brachte. Noch im August habe ich deswegen bei Abseits.at einen Artikel verfasst und taufte Gaudino dort zum bayrischen Defensiv-Iniesta. Defensiv-Iniesta, weil er sich eher in tieferen Zonen wohlfühlt als Iniesta, aber grundsätzlich dem elfenbeinfarbenen Fußballgott Spaniens in seinen Bewegungen und seiner Entscheidungsfindung ähnelt.
Ich zitiere kurz zwei Passagen aus dem Artikel, um Gaudino kurz zu beschreiben:
Fast durchgehend bewegt sich Gaudino, immer auf der Suche nach offenen Räumen. Gegen den Ball definiert er sich über sein Stellungsspiel, bewegt sich sehr gut im Pressing und kann dadurch Pässe abfangen oder im richtigen Moment den Gegner unter Druck setzen, um entweder den Ball zu erobern oder den gegnerischen Angriff zumindest in eine für den Gegner ungünstige Richtung zu leiten. In Ballbesitz ist es ähnlich: Er positioniert sich gut, hält Abstand auf die Gegenspieler in seiner Nähe, kann sich dadurch anspielbar machen und mit seiner sauberen Technik sowie seiner guten Entscheidungsfindung die Ballzirkulation am Leben erhalten.
(…)
Die Ursache ist, dass er gegen den Ball eigentlich fast so stark ist wie Iniesta. Der blasse Spanier wird häufig in diesem Aspekt unterschätzt; seine Pressingbewegungen, die Nutzung seines Deckungsschattens im Anlaufen, seine Zweikampfführung, sein Stellungsspiel und seine Intelligenz im Attackieren gepaart mit dem, was er nach der Balleroberung praktiziert – also schnelle intelligente Pässe, gute Ballbehauptung, hohe Gegenpressingresistenz –, machen ihn zu einem in der Defensive enorm wertvollen Fußballer. Vermutlich möchte Guardiola eben diese Stärken Gaudinos nutzen, ihn als spielstarken Aufbauspieler gebrauchen, der sich situativ in engen Räumen durchsetzen kann, ohne ihn konstant in diese Räume zu schieben, weil er die Erfolgsstabilität eines Iniesta als Nadelspieler eben nicht auf allerhöchstem Niveau mitbringt.
Gaudino hat sich seither allerdings entwickelt. Guardiola ist ohnehin einer der wenigen Trainer der Welt, welcher Spieler konstant und merklich in nur wenigen Monaten weiterentwickeln kann, fast schon unabhängig von deren aktuellen Leistungslevel. In der Vorbereitung zeigte Gaudino teilweise beeindruckende Aktionen und gute Partien.
Auch wenn die Konkurrenz enorm ist, könnte sich Gaudino in der Rückrunde womöglich über den einen oder anderen Einsatz von Beginn an freuen. Theoretisch wäre er sogar als zurückhaltender, antreibender und falscher Außenverteidiger für Rafinha eine Option, vermutlich wird es aber auf einzelne Partien im zentralen Mittelfeld hinauflaufen, je nach Gegner.
Wichtig könnte Gaudino werden, wenn man weiterhin das 3-4-1-2 oder 3-4-2-1 mit Robben als rechtem Flügelverteidiger nuten möchte. Gaudinos Fähigkeiten ähneln in ihrer Wirkung in einzelnen und hierfür relevanten Aspekten jenen von Lahm. Er kann den Ball in engen Räumen behaupten, ist sehr gut im Kombinationsspiel, löst Gegenpressingaktionen geschickt und erkennt Situationen, wo er unterstützen und absichern muss, schnell und korrekt.
Ob Gaudino wirklich vermehrt auflaufen wird, hängt aber auch davon ab, was Guardiola im zentralen Mittelfeld bis zur Rückkehr von Thiago, Martinez und Lahm plant. Ein Name spielt hier eine besondere Rolle.
Wie nutzt Guardiola Multifunktionsmaschine Alaba in der Rückrunde?
Jerome Boateng, Holger Badstuber, Dante, Medhi Benatia und vermutlich auch Javi Martinez. Die Bayern haben ein paar gute Innenverteidiger im Kader, die sich um zwei oder drei Plätze streiten. Mit David Alaba kam in der Hinrunde noch ein sechster Innen- bzw. Halbverteidiger in die Verlosung (Lahm spielte diese Rolle ebenfalls, ist aber keine Option mehr).
Guardiola scheint mit all seinen sechs Kandidaten weitestgehend zufrieden zu sein, obgleich Dante wohl am wenigsten passt und keinerlei Stammplatzforderungen stellen darf. Die anderen fünf passen allerdings allesamt sehr gut zur Philosophie Guardiolas und sind auch individuell hochklassige Akteure. Deswegen – und wegen der aktuell zahlreichen Verletzten im zentraldefensiven Mittelfeld –könnte Alaba in den nächsten Wochen in das zweite Band rutschen.
Als Mittelfeldmotor agierte Alaba bereits in der Vorrunde immer mal wieder. Er paart Kombinationsgeilheit mit technischer Klasse, beeindruckender Athletik und Intelligenz. Mit Juan Bernat auf der Position des Linksverteidigers scheint die nominelle Position Alabas vorerst keine Rolle mehr für ihn zu spielen, da Bernat seine Aufgaben mal unspektakulär, mal spektakulär, aber fast immer sehr gut erfüllt.
Alaba im Mittelfeld ist quasi Rode als Linksfuß mit noch mehr Talent, Technik und Schnelligkeit. Der Österreicher ermöglicht somit nicht nur viel Rotation im zentralen Mittelfeld, sondern auch flexible Umstellungen im Spiel selbst. Er kann als Sechser und Achter unterschiedlichste Aufgaben erfüllen und insgesamt sehr weiträumig agieren.
Mit Robben und Ribéry als Flügelstürmer in einem 4-3-3/4-1-4-1 könnte man bspw. Alaba ebenso mit Götze, Gaudino oder Schweinsteiger neben sich auf der Doppelacht hochwertig nutzen. Eine Raute mit Alaba als Halbspieler, der viel auf die Flügel pendelt und enorme Laufarbeit gegen den Ball verrichtet, ist ebenfalls möglich.
Trotzdem wäre es schade, wenn Alabas Rolle als Halbraumlibero/Box-to-Box-Innenverteidiger/weißderGuardiolawiemandasnennensoll nicht mehr genutzt werden sollte. Wie in diesem Artikel zu lesen, bietet dies zahlreiche Vorteile und interessante Möglichkeiten. Desweiteren ist Alaba schlichtweg herausragend als Halbverteidiger. Mit Boateng und Badstuber in einer Linie könnte man das 3-4-1-2/3-4-2-1 sehr hochwertig und flexibel ausüben, wo Badstuber als zentraler Innenverteidiger gut eingebunden werden würde.
Benatia könnte im Zuge der Rotation Minuten erhalten, Dante würde leider aufs Abstellgleis kommen und bei Martinez muss man ohnehin abwarten, wann er wie fit wird. Ohnehin ist das Timing der Rückkehr der Verletzten ein möglicherweise unterschätztes Problem.
Probleme in den großen Spielen nicht trotz, sondern wegen großer Spieler?
Philipp Lahm, Thiago Alcantara, Javi Martinez. Sie alle kehren voraussichtlich innerhalb von einem Monat in der heißen Phase der Saison zurück und möchten in das Spielsystem eingebunden werden. Das System ist zurzeit allerdings gänzlich anders, als es in den letzten Spielen Thiagos war. Es ist deutlich weiträumiger und aggressiver im Rhythmus geworden, gleichzeitig wird diese Aggressivität und Vertikalität von anderen Spielern als Thiago (logischerweise) gemacht.
Bringt man Thiago nach seiner Rückkehr möglichst bald wieder von Beginn an, muss man das System anpassen. Spielt dann Alonso noch? Spielt Alonso noch auf diese Art und Weise? Wenn er auf die Bank für Thiago geht, dann verändert sich diese Weiträumigkeit natürlich massiv. Wie sich das auf das System in all seinen Facetten auswirkt, ist noch unklar. Ebenso, ob Thiago von Beginn an 100% konstant bringen kann.
Alonso aus dem Team zu nehmen, kann also gefährlich werden. Andererseits ist Alonso auch anfällig unter Druck und konnte in einigen Spielen, wo er unter Druck geriet, dem Spiel nicht mehr so den Stempel aufdrücken und machte gar ein paar Fehler. Thiago ist nicht nur wegen seines Alters die eigentliche Wunschlösung für diese Position. Eine schwierige Entscheidung, wo niemand im Vorhinein sagen kann, was das Richtige sein wird.
Bei Lahm ist Ähnliches der Fall, wobei der Kapitän insgesamt einfacher einzubinden und einzubauen ist als Thiago. Kaum ein Spieler ist intelligenter und vielfältiger als Lahm. Er ist ohnehin ein Muss – doch was geschieht dann mit Schweinsteiger?
Guardiola hat nicht grundlos das Experiment Schweinsteiger auf der Sechs verworfen und zahlreiche Versuche mit ihm in höheren Zonen probiert. Schweinsteiger ist ein strategisch und taktisch hervorragender Spieler, allerdings hat er eine andere Entscheidungsfindung und einen anderen Rhythmus, als sich Guardiola für sein Team wünscht. In das aktuelle System mit oder statt Alonso passt er besser als in das aus der vergangenen Saison, aber sollte sich das System verändern, könnte es Probleme geben.
Schweinsteigers Vertikalläufe, seine individuellen Fähigkeiten und generell seine Bewegungsmuster passen im Guardiola-System eher in die höheren Zonen, allerdings nur mit Einschränkungen. Als Nadelspieler taugt Schweinsteiger bedingt und er nimmt natürlich den enorm dynamischen und dribbelstärkeren Offensivspielern den Platz weg. Wird Schweinsteiger also zum Problem?
Auch das ist eine Frage, die sich im Vorhinein nicht beantworten lässt und insgesamt eine schwierige Entscheidung ist. Ebenso, ob Martinez nach seiner Verletzung wirklich als Innen- oder Halbverteidiger gegen sehr konterstarke und hochklassige Gegner auflaufen sollte. Im Gegensatz zu Thiago, Alonso, Schweinsteiger und Lahm wird Martinez aber nicht unbedingt benötigt. Seine Rolle können ähnlich gute Spieler auf ähnliche Art und Weise übernehmen, zumindest in der Abwehrreihe.
Alonso, Thiago, Lahm und Schweinsteiger hingegen sind potenzielle Schlüsselspieler im zentralen Mittelfeld, die sich voneinander unterscheiden. Nicht umsonst hatte Alonso als gut geschützter und fokussierter Aufbauspieler vor der Sechs gegen tiefere Gegner sowie als Sechser in einer Raute mit Götze, Robben und Ribéry (!) tolle Spieler, welche bspw. Thiago und Lahms Fähigkeiten und Eigenheiten nur suboptimal eingebunden hätten.
Besonders, wenn nur zwei davon auflaufen sollen, könnte es ein Problem werden. Nutzt man mehr als diese zwei, muss man mindestens einen der hochklassigen Offensivakteure streichen.
Außerdem gibt es leider Guardiolas immer die Möglichkeit auf neue Verletzungen. Ribérys Verletzung ist hier das beste Beispiel. Schon in der vergangenen Saison waren die Probleme gegen Arsenal, United und Real weitestgehend darauf zurückzuführen, dass im Training nicht mehr konstant an den systemischen Abläufen gearbeitet werden konnte, dies Spieler das aber wegen der Rückkehr von Verletzungspausen oder nach neuerlichen Verletzungen unbedingt benötigt hätten.
Also, was tun? Die Dreierkette mit Robben als Flügelverteidiger ermöglicht zumindest einen zusätzlichen dritten Mittelfeldspieler, doch auch dann müssen aus Ribéry, Götze, Lewandowski und Müller mindestens zwei auf der Bank Platz nehmen. Lahm als rechter Außenverteidiger würde zwar die Personalproblematik auf dieser Position und den Konkurrenzkampf um die zentralen Plätze entschärfen, aber eine mögliche Waffe wegnehmen.
Vorab: Auf diese Fragen gibt es auch von mir keine Antwort. Persönlich würde ich der Dreierkette mit Robben als Flügelverteidiger, wenn denn alle in den großen Spielen fit sind, treu bleiben. Lahm ist im Mittelfeld gesetzt. Je nach Gegner würde ich variieren, ob mit zwei oder drei zentralen Mittelfeldspielern agiert wird und wer ganz vorne aufläuft. Das ermöglicht natürlich sehr gute Systemumstellungen in der zweiten Hälfte mit frischen, hochklassigen Offensivakteuren.
Die Wahrheit liegt also auf dem Platz. Genauer gesagt auf dem Trainingsplatz. Denn dort müssen die Abläufe, dass sowas simpel und gleichzeitig überzeugend Klingendes auch unter Druck, im Stress, in einem komplexen und miteinander interagierenden Ganzen bei der Integration von verletzten Spielern funktioniert.
Worauf es hinausläuft, ist also schwer zu prognostizieren. Unter Guardiola ist alles möglich – weswegen wir zum Abschluss des Artikels noch auf ein paar einzelne Punkte blicken, welche in der Rückrunde womöglich eine Rolle spielen werden. Okay, werden sie nicht, aber man kann ja wohl noch unseriös träumen?
Ein Ausflug ins Land der Träume
Der doppelte Halbraumlibero
Schon zu Saisonbeginn und auch in der vergangenen Spielzeit probierte Guardiola Lahm vereinzelt als tieferen Außenverteidiger bzw. gar als Halbverteidiger in der Dreierkette. Theoretisch könnte Lahm auch gemeinsam mit Alaba als Halbverteidiger neben Jerome Laserpasskönig Boateng auflaufen. Sowohl Lahm als auch Alaba sind defensiv überaus stabil, sehr intelligent und können vorstoßen. Lahm ist hierbei natürlich schwächer als Alaba (und das will was heißen), da er nicht ganz extrem athletisch agieren kann, würde diese Rolle aber auf seine eigene Art und Weise enorm hochwertig ausfüllen.
Nachteil natürlich, dass die starken Innenverteidiger auf der Bank bleiben. Wären alle Mittelfeldspieler fit, wäre es aber eine interessante Option. Anmerkung: Der Autor ist nach wie vor sauer, dass man Emre Can nicht behielt, der für eine solche Rolle wie auf Twitter einst geschrieben prädestiniert ist und dies aktuell bei Liverpool beweist.
Die größten Zwerge der Welt
Schweinsteiger? Alonso? Schön und gut, aber die sind beide über 1.80m. Gaudino, Thiago und Götze lautet die einzig wahre Mittelfeldbesetzung. Vor Bernat, Alaba, Boateng und Lahm natürlich. Vorne dürfen Robben, Ribéry und Müller die Künste ihrer zentralen Zauberer bestaunen. Alternativ mit Lahm statt Gaudino oder Götze im Mittelfeld, Götze dann als Option für vorne und Badstuber oder Benatia in der Innenverteidigung.
Insgesamt eine interessante Strategie, um den Ball laufen zu lassen, den Gegner zu dominieren und möglichst viel Pressingresistenz aufzustellen.
Die mittelhohe Torwartkette
Jede GIF mit Manuel Neuer 25 Meter vor dem Strafraum wird SV-intern kritisch beäugt. Wieso steht er nicht noch höher? Wieso nur vor bzw. im defensiven Umschaltmoment? Wann wird man Neuer endlich als aufkippenden Torwart nutzen? Ist das 3-4-3 wirklich dem 3-4-4 und dem 3-5-3 überlegen? Fragen über Fragen.
Flügelwahnsinn im 3-1-4-2 oder im 3-4-3
Eine etwas andere Idee zur Einbindung möglichst vieler Topspieler wäre es, wenn man Bernat und Lahm als Halbverteidiger nutzt, Ribéry und Robben als Flügelverteidiger. Müller, Götze und Lewandowski könnten dann vor Alaba und Alonso, Thiago, Gaudino oder Schweinsteiger agieren. Alaba soll in diesem System Ribéry unterstützen und absichern, Lahm und Müller können im Verbund ähnliches bei Robben tun. Alternativ könnte man Bernat aus dem Spiel nehmen und durch Alaba oder einen Innenverteidiger ersetzen. Oder anstatt eines der Stürmer einen weiteren Mittelfeldspieler für ein 3-1-4-2 bringen.
Problematisch: Defensive Instabilität, womöglich unpassender Rhythmus auf den Flügeln und die simplere Unwucht im Vergleich zu einer asymmetrischen Variante wie gegen den AS Rom. Insgesamt aber eine interessante Idee.
4-3-3/4-1-5-Raute mit viel Herz – und Dribblings
Lewandowski mit Müller als Mittelstürmerpärchen, Götze dahinter auf der Zehn und Robben und Ribéry als Doppelacht. Natürlich alles im stetigen (Positions-)Wechsel, Peptha rei oder so. Thiago als Sechser passt da natürlich gut, Lahm als Rechtsverteidiger, Bernat auf links, Alaba und Boateng zentral sollten ebenfalls ganz passabel. Viel mehr Spielstärke geht nicht, oder?
„Mittelfeld- oder Angriffsraute?“ 2.0
Eine solche Raute muss man aber nicht zwangsläufig mit Viererkette spielen. Drei Verteidiger, eine zentrale Raute mit flexiblen Flügelläufern und drei in die Lücken flexibel zurückfallenden Stürmern müsste eigentlich sogar zu machen sein. Zentrumsfokus, alé!
Ein halbverteidigerloses 3-2-3-2
Und wenn man schon Dreierkette spielt, kann man es ja noch extremer machen. Abkippende Doppelsechs, zwei Außenverteidiger mit totalem Offensivdrang und fünf Offensivakteure mit viel Spielstärke wären ein Spektakel. Und Manuel Neuer hätte wieder etwas zu tun.
Ein 3-3-3-1
Zum Abschluss noch etwas (ein kleines bisschen) Realistischeres. Thomas Müller als alleiniger Stürmer ist herausragend im Ausweichen und Tiefe geben. Diese Rolle hatte er ähnlich gegen Manchester City in der vergangenen Saison gespielt. Götze, Ribéry und Robben hinter ihm sind eine Edelbesetzung, ebenso wie die Dreierkette dahinter.
Verrückte Einzelideen
- Lahm oder Rafinha als falsche Neun
- Pizarro als Stammspieler (wobei das den CL-Titel zu einfach macht)
- Rode oder Gaudino als Halbverteidiger
- Schweinsteiger als Innenverteidiger
- Aufrückende Innenverteidiger, zurückfallender Außenverteidiger, was zu einer kompletten Umformung aus einem 2-4-4 zu einem komplett anderen 2-4-4 führt. Wieso? Um Bielsa zu ärgern.
- 3-6-1 mit positionsorientierter Sechserkette im zentralen Mittelfeld
- 1-4-4-1, um Boateng zu fordern
- 5-0-5-0
Fazit
Kader, Trainer und die Personalsituation in puncto Verletzungen und vermutlich längerer CL-Kampagne machen die Bayern trotz vermeintlicher Langeweile in der Liga zu einem sehr interessanten Thema. Taktisch und spielerisch darf man gespannt sein, was sich Guardiola einfallen lässt. Und wie sich die jungen Spieler entwickeln. Und ob Manuel Neuer endlich mit Ball ins Mittelfeld aufrücken darf. Und für wie viele der entweder nicht oder falsch genutzten, absurden Varianten aus dem Schlussteil wir Guardiola am Ende kritisieren dürfen.
49 Kommentare Alle anzeigen
Senf dazu 17. Februar 2015 um 00:27
Wiedermal ein schöner und humorvoller artikel. Bin ja ein großer fan solcher taktischer spielereien. Daher will ich nun meine herrlich-unorthodoxe formationsalternative vorschlagen:
Ein 3-4-1-2, bei dem nicht -wie gewohnt- die 4erkette breitegebend ist, sondern die 3erkette und die stürmer. Die 4erkette ist zentrumsorientiert und bildet mit dem 10er ein 5eck.
ribery—————————————müller
————————-götze
——-alaba————————robben
————-schweini——-lahm
Badstuber——————————-benatia
————————boateng
Das wäre mein favorite. Aber wahrscheinlich wird es auf einen wechsel zwischen 4-3-3 und 3-4-3 hinauslaufen. Würde mich auch mal wieder über falsche AVs freuen und gaudino und pizarro mehr spielzeit geben.
K1 2. Februar 2015 um 17:16
Sehr schöner Artikel mit sehr viel Humor und noch mehr taktischen Möglichkeiten, die PG hoffentlich alle so auf dem Zettel hat 😉 … hehe
Als Alternative für das halbverteidigerlose 3-2-3-2 wäre als Anregung noch mein (laienhaftes) „halbverteidigerloses 1-4-1-4 mit zwei verkappten Halbverteidigern als Doppelsechs“ wie folgt:
vor Boateng eine Viererkette mit Alaba – Badstuber – Martinez – Lahm,
davor zentral Thiago
davor Viererkette mit Ribery – Götze – Müller – Robben (also dann eigentlich ein 1-4-1-4-0)
Badstuber u Martinez sind gelernte DM mit guter Übersicht und können auf Doppelsechs agieren, aber auch bei Bedarf als „echte“ Halbverteidiger abkippen . Alaba und Lahm rücken sehr offensiv mit über außen auf oder rücken ein u bilden mit Thiago ein offensives Dreier-Mittelfeld.
Ribery und Robben können (unterstützt von Alaba bzw. Lahm) klassisch über außen kommen und dabei Müller, Götze und den sich flexibel anbietenden Thiago bedienen.
Die offensive Viererkette wäre natürlich extrem flexibel und würden situativ Positionen tauschen und entsprechend von der breiten Dreierkette Alaba-Thiago-Lahm und der etwas versetzt dahinter positionierten Doppelsechs Badstuber-Martinez ünterstützt.
Boateng wäre natürlich als einzige Absicherung sehr gefordert 😉 und müsste da schon alles mobilisieren bei schnellen Gegenstößen nach Ballverlusten. Daher eher utopisch.
Mit dieser Variante könnte man aber möglicherweise Schwächen bei Standards umgehen, da einem 3 kopfballstarke IV’s zur Verfügung stünden. Natürlich wäre die Lösung nahe an einer echten Dreierkette und müsste entsprechend taktisch offensiver umgesetzt werden, sodass Badstuber und Martinez an Ihre (offensiveren) Mittelfeldzeiten erinnert werden müssten 😉
Tja, soviel nur mal aus meiner Laiensicht eine weitere (nicht ganz so ernst gemeinte) Spielerei im Bereich „Ausflug ins Land der Träume“
Ciao
RM 2. Februar 2015 um 23:14
Ich find’s gut. =)
K1 3. Februar 2015 um 11:04
Etwas realistischer evtl. ein 4-3-3 mit Martinez als abkippender ZDM und Alaba-Lahm als weit aufrückende AV, Thiago auf 8, Götze auf 10 leicht versetzt:
————————— Müller ——————–
—Ribery ——————————– Robben—
—————- Götze ———————————-
———————————– Thiago ————–
——————– Martinez ————————–
– Alaba ————————————– Lahm —
———- Badstuber ———- Boateng ———-
————————- Neuer ————————-
Würde ich mir als absolute Bestbesetzung (wenn alle in Topform sind!) wünschen. Auch wenn mit Lewandowski, Schweinsteiger u Alonso 3 Topleute auf die Bank müssten. Würde aber mittlerweile Martinez und Thiago in Topform Schweinsteiger und Alonso vorziehen. Alternativ wären noch die Paarungen Alonso(6)-Thiago(8) oder Martinez(6)-Schweinsteiger(8) sicher ebenso stark (natürlich auch Lahm als ZDM denkbar). Schweinsteiger und Alonso zusammen ist meines Erachtens zu statisch und überhaupt nicht optimal, und dieser Meinung bin ich nicht erst seit Freitag!! Alternativ sicher auch Alaba statt Badstuber und Bernat als LAV (als offensivere Variante).
VG 🙂
Benja 31. Januar 2015 um 15:43
Hallo erst mal,
Sie haben verschiedene Spielsysteme basierend auf 3-er Verteidigung – u.a. untertitelt mit „Doppelter Halbraumlibero“, „Flügelwahnsinn im 3-1-4-2“, „3-4-3 Raute“ – aufgezählt. Beim letztem 3er-Verteidungsystem unter 3-3-3-1 schreiben Sie „Instabil, aber schön“: Gibt es dafür eine besondere Begründung, was insbesondere auf andere ähnliche Systeme nicht zutrifft?
Vielen lieben Dank
RM 31. Januar 2015 um 16:20
Man darf mich gerne duzen, bin ja auch erst 22. =)
Dieses beschriebene 3-3-3-1 ist einerseits relativ offensiv besetzt und andererseits wären die drei Dreierketten allesamt sehr eng, fast schon wie eine 3-Raute-3. Darum muss die Balance im Herausrücken und Verschieben durchgehend passen, das Verschieben sehr sauber sein und gleichzeitig sehr intensiv. Es können sich auch in den Halbräumen und auf den Flügeln viele Räume schnell öffnen und bespielt werden.
Benja 31. Januar 2015 um 17:32
Danke für die Rückmeldung
Recht ähnlich spielten die Niederländer 1974/78 und streckenweise die Bayern 1998/99. Interessant ist dabei folgende Beobachtung: Bei einem „echten“ 4-2-3-1 (dh 4-1-1-3-1, siehe Spanien 2010-12) sind ebenso 6 defensive und offensive Spieler am Feld wie bei einem „echten“ 3-4-3 (dh 3-1-3-3 oder 3-1-3-1-2, siehe die Niederlande und Mexiko bei der WM 2014). Was die Stabilität betrifft, ist diese eher bei einem 3-1-3-3 gegeben als bei einem 4-2-3-1; ist diese höhere Stabilität der Tatsache geschuldet, daß dabei drei echte Innenverteidiger verteidigen?
CS93 31. Januar 2015 um 13:30
Wie wäre es mit einer 2-3-x im Spielaufbau und einem 3-2-2-3/3-4-3/3-6-1 oder 4-1-2-3/4-3-3/4-1-4-1 in der Defensive?
2-3-x:
Tor: Neuer
Abwehr: Badstuber und Laserpass Boateng
„Defensives“ Mittelfeld: Alaba (halblinks mit aufrückender Bewegung und hoher Dynamik), Schweinsteiger (in der Zentrale mit Linksfokus und als Absicherung für Alabas Aufrückbewegung) und Lahm (halbrechts, der in die Mitte rückt, wenn Schweinsteiger Alabas Aufrücken absichert, sodass eine Art Doppel-6 entsteht)
Offensive: Thiago (als Verbindungsspieler im halbrechtem Offensiveraum), Götze (als Nadelspieler im halblinken Offensivraum, jedoch höher als Thiago, um Alaba den Platz nicht zuverknappen und vertikaler), Robben und Ribery (als Außenbahnspieler, die im Spielaufbau tiefer stehen, um als Anspiel- und Kombinationsstationen im ersten und zweiten Drittel zu fungieren und danach erst nach vorne schieben und ballnah als inverse Flügelstürmer fungieren) und Müller (der leicht nach rechts versetzt ganz vorne spielt und mit Götze eine Doppelspitze bildet)
Defensiv im 3-2-4-1/3-4-2-1:
Hier rückt ein 6er zurück in die Kette 2er-Kette und die Außenbahnspieler Robben und Ribery zurück auf Höhe der 6er oder 8er
Defensiv im 4-1-2-3/4-3-3/4-1-4-1:
Hier rücken Alaba und Lahm zurück und bilden eine 4er-Kette. Die 8er unterstützen Schweinsteiger
RM 31. Januar 2015 um 15:24
Insgesamt interessant. Alaba und Lahm eher als falsche Außenverteidiger bei der 4-3-3-Variante und ansonsten Alaba als HV bei der 3-2-4-1-Variante? Ribéry und Robben auf den Außen ist aber natürlich sehr gefährlich. Würde mich aber darüber freuen.
CS93 31. Januar 2015 um 18:04
Ja, im 4-3-3 Alaba und Lahm als falsche Außenverteidiger.
Vorzugsweise Alaba als HV, jedoch denke ich, dass auch Schweinsteiger als ZIV interessant wäre (wie es im Artikel zu lesen ist). Als ein Art „Quarterback“. Leider ist er meiner Meinung nach zu im Antritt zu schwach und seine Geschwindigtkeit zu gering und somit anfällig bei Konter, wie sie im Spiel gestern zu sehen waren.
Isco 30. Januar 2015 um 22:15
„Perfektionierung der Perfektion – Wie macht man eine perfekte Mannschaft besser?“
Retrospektiv betrachtet gab es schon glücklicher gewählte Einleitungen. Aber wenigstens gibts genug zu analysieren 🙂
RM 30. Januar 2015 um 22:46
Och, mal sehen, ob die Einleitung in vier Monaten noch immer unpassend ist. Nicht zu vorschnell urteilen, schon gar nicht bei Pep =) und steht auch im Artikel, dass z.B. Abstimmung und Schweini/Alonso problematisch sein können.
Sehr geiles Spiel der Wölfe.
AL 30. Januar 2015 um 22:53
Wann kommt die Analyse zum Spiel?
bin gespannt ob meine EInschätzung richtig war
Isco 30. Januar 2015 um 22:59
Wobei Schweinsteiger in der Form von heute in so ziemlich jedem Konstrukt problematisch wäre. Zeit, dass Lahm wieder zurückkommt 😉
HW 31. Januar 2015 um 09:42
Mit Superlativen mal wieder nicht gegeizt. Ist ja auch nicht immer ganz ernst gemeint.
Allerdings provoziert diese Art der Berichterstattung das andere Extrem. Ich habe auf anderen Seiten schon wieder die Kommentare wie „Guardiola lernt nichts dazu“ usw. gelesen.
Man muss sich mal vorstellen, dass es eine Zeit gab in der Bayern regelmäßig Meister wurde und sogar schon in der Hinrunde Spiele verloren hatte. Bayern ist nicht unbesiegbar, kein Team ist das. Wenn man das mal akzeptiert hat, schickt eine Niederlage auch nicht. Vor allem nicht wenn der Gegner, wie gestern Wolfsburg, sehr viel richtig macht und auf hohem Niveau agiert.
Toc 30. Januar 2015 um 17:54
Ich glaube,
sollte eigentlich heissen:
Oder?
a_me 30. Januar 2015 um 16:51
„Der einstige Fußballgott der U10 der TVE Veltenhof“ – zu gut 😀
PM 30. Januar 2015 um 15:59
Für mich klingt Michael Eberwein von seinem Profil her stark nach einem neuen Thomas Müller. Was meinen diejenigen dazu, die ihn schon öfter haben spielen sehen? Kann man die beiden vergleichen? Danke für die tollen Artikel 🙂
Burrinho 30. Januar 2015 um 16:12
Joa hat tatsächlich Ähnlichkeiten. Vor allem eben wegen seiner Schlaksigkeit aber gleichzeitigen Intelligenz.
In der taktischen Rolle sind sie aber doch unterschiedlich. Müller ist bedeutend durchbruchsfokussierter und vertikaler, Eberwein eher balancierend, unterstützend. Eberwein spielt auch meistens fast schon eine typische Falsche Neun Rolle, um ins Kombinationsspiel zu kommen, während das ja fast Müllers einzige schwäche ist und er diese Falschheit eher andersrum, sprich vertikal durchstoßend, praktiziert.
Heiner 30. Januar 2015 um 14:59
Guter Artikel, aber ich finde Javi Martinez zu wenig berücksichtigt.
Er hat mehr als einmal unter Beweis gestellt, dass er einer der wichtigsten Bayernspieler ist.
Sein Fehlen hat auch maßgeblich zu den krassen Niederlagen gegen Real beigetragen in der CL.
Als Defensivallrounder schlichtweg unverzichtbar, entweder als eine Art Libero oder auch im Mittelfeld.
Seine fußballerischen Fähigkeiten sind mehr als gut genug, um auch das Spiel machen zu können.
RM 30. Januar 2015 um 16:43
Sehe ich auch so. Nur: Die Konkurrenz ist enorm und er hatte einen Kreuzbandriss. War schwierig, ihn da konkret einzuplanen. Kehrt er aber rechtzeitig zurück, traue ich ihm potenziell eine wichtige Rolle zu, insbesondere in der Innenverteidigung mit Alaba und Boateng neben sich.
Werner 1. Februar 2015 um 16:16
Ich könnte ihn mir auch gut als rechten halbraumlibero vorstellen. Für die Rolle wäre er geeigneter als lahm … alaba – boa – Martinez
chicago_bastard 30. Januar 2015 um 13:53
„Also, was tun? Die Dreierkette mit Robben als Flügelverteidiger ermöglicht zumindest einen zusätzlichen dritten Mittelfeldspieler, doch auch dann müssen aus Ribéry, Götze, Lewandowski und Müller mindestens zwei auf der Bank Platz nehmen.“
Den Satz versteh ich nicht, spielt man mit Dreierkette und Robben als Flügelläufer können doch problemlos 3 der 4 übrigen Offensivstars auflaufen, nicht nur 2.
RM 30. Januar 2015 um 13:58
Da geht es um die Voraussetzung, dass man mit drei Mittelfeldspielern (also drei aus Thiago, Schweinsteiger, Alonso, Lahm, …) aufläuft.
chicago_bastard 30. Januar 2015 um 14:51
Achso, alles klar.
Seh 3 nominelle Mittelfeldspieler in der Konstellation aber als unnötig an, da der Pseudo-Verteidiger Alaba ja die meiste Zeit aufrückt und somit ein zusätzlicher Mittelfeldpieler ist.
RM 30. Januar 2015 um 16:42
Naja, man würde halt in einem 3-1-4-2 agieren, damit die Halbverteidiger in den offenen Raum neben den Sechser vorstoßen können und damit die Achter dorthin zurückfallen oder auf die Seite ausweichen können, um den Flügelverteidigern eine sehr hohe Position zu ermöglichen, ohne den Sechserraum verwaisen und die Abwehrlinie mit ’nur‘ zu zwei Spielern ‚offen‘ zu lassen. Insgesamt kann man es aber auch im 3-4-1-2 spielen und einen Mittelfeldspieler streichen (oder Götze da nutzen), ja.
CleverK 30. Januar 2015 um 12:10
Hallo Spielverlagerung-nerds 🙂
Woran macht ihr aus das Gaudino weniger Talent hat als Iniesta? Also findet ihr es liegt daran dass er nicht so viel 1 vs 1 geht? Kann es nicht sein dass er das noch entwickelt?
RM 30. Januar 2015 um 12:36
Ja, kann sein, dass er das noch entwickelt. Insgesamt denke ich aber, dass Iniesta in Gaudinos Alter schon weiter war und einzelne Fähigkeiten hat, wie z.B. eine unglaublich starke Entscheidungsfindung in sehr engen und sehr dynamischen Situationen sowie herausragende Ruhe in Engstellen bei gleichzeitiger herausragender Ballbehandlung, welche Gaudino wohl nie auf diesem absurd hohen Niveau an den Tag legen können wird. Aber gut, abwarten. Vielleicht trügt auch meine Erinnerung; finde vom blutjungen Iniesta auch nur dieses Video.
CleverK 30. Januar 2015 um 14:51
hmm ja, ich weiß was du meinst. Wobei ich solche Aktionen im engen Raum schon ein paar mal vom Gaudino gesehen habe, allerdings macht das Iniesta auf jeden Fall häufiger. Insgesamt denke ich dass die Ballführung von Iniesta mit dem schwachen Fuß wesentlich stärker ist. Gaudino könnte sich aber zu einem neuen Pirlo entwickeln, beide wollen mehr das Spiel vor sich haben und sind so agil dass man sie einfach nicht zu fassen bekommt. Max Meyer könnte sich zu einem Iniesta entwickeln. Im engen Raum ist der extrem stark und wenn Iniesta im selben Alter stärker gewesen ist dann wäre es echt krass. Max Meyer’s Ballführung ist unglaublich wenn er endlich bei Bayern ist dann sehe ich ihn als legitimen Nachfolger von Iniesta!!! Hoffe Pep bleibt noch lange bei Bayern. In Anbetracht des Spielermaterials was er bei Bayern zur Verfügung hat sollte er doch seinen Vertrag verlängern oder was denkst du? Meinst du ein Weinzierl oder Tuches könnte bei Bayern das Ruder übernehmen und Pep’s Weg fortführen?
RightOn 30. Januar 2015 um 12:05
Hallo in die Runde!
Zugegeben, ich habe mir den Artikel nicht durchgelesen, da ich die Formationsfrage jetzt für die Bayern für nicht allzu spannend halte. Im Prinzip steht die Kunst beim FCB darin, der Mannschaft nicht merken zu lassen, dass sie keinen Trainer braucht. Was sie braucht ist permanentes Antreiben und das spielerische Element. Dieses kann man durch Sammer und Pep hineintragen und damit bleibt die Liga spannend bis zum zweiten Platz.
Der geneigte Fussballfernsehensympathisant, der gleichzeitig FCB-Fan ist, muss sich bei der individuellen Klasse wohl nur noch das SKY-Abo für die CL-Saison abonieren.
Mein Eindruck, Euch alles Gute!
Razor19911 30. Januar 2015 um 09:54
Es scheint manchmal durch, dass Ihr intern wenig Gefallen daran findet Martinez in der Abwehr zu sehen. Zugegeben, als Halbverteidiger in einer 3-er-Formation beziehungsweise als einer von 2 Innenverteidigern in einer 4-er-Kette fände ich ihn auch nur suboptimal, allerdings denke ich schon, dass er mit seinen Fähigkeiten bockstark als zentraler Mann einer 3-er-Kette wäre. Stellungsspiel, balancierende Bewegungen für Halbraumlibero(s), enorm effektives Herausrücken, Präsenz bei Luftzweikämpfen, Entscheidungsfindung mit Ball wären doch ziemlich fein in der zentralen Konstellation, oder?
Alaba – Martinez – Boateng klingt doch monströs 😀
RM 30. Januar 2015 um 11:19
Ja. Ich finde ihn auf allen drei Positionen (ZIV in Dreierkette, RIV in Viererkette, RHV in Dreierkette) Weltklasse oder nahe daran.
Peda 30. Januar 2015 um 09:18
Hilfe, wie binde ich nur all die Weltklassespieler in meinem Kader entsprechend ihrer Individualität ausgezeichnet ein und erzeuge dadurch auch noch extrem defensivstabile, durchschlagskräftige und noch nie da gewesene – cause I was a Hipster before it was cool – Synergien?
#firstfootballworldproblems 😛
sharpe 30. Januar 2015 um 09:04
danke für den sehr gelungenen Artikel.
Mein Highlight: 1-4-4-1 um Boateng zu fordern.
Insgesamt scheinen die Möglichkeiten der Bayern unter einem so inovativen Coach schier unbegrenzt. Wer weiß, was wir in den nächsten Jahren noch so alles erleben werden, an das aktuell noch niemand denkt.
Enricco Palazzo 30. Januar 2015 um 08:44
Es gibt nur eine “ Viererkette “ !
Badstuber Neuer Boateng
Die Anderen können ja im Mittelfeld spielen
Chuck Norris 30. Januar 2015 um 07:59
Sorry,
euer 3-2-3-2 hab ich doch glatt überlesen. Aber wäre eine Dreierkette mit Alaba – Boateng – Benatia und Lahm im Mittelfeld nicht etwas stabiler als eure Bernat – Boateng – Lahm Dreierkette? Für die Champions League würde ich das für Selbstmord halten.
Chuck Norris 30. Januar 2015 um 07:43
Ich hätte 2 Fragen zu dem Artikel.
1) Beim 3-3-3-1 lautet die Bildunterschrift: Instabil, aber schön. Ich verstehe nicht, warum diese Formation instabil sein soll. Was meinst du damit?
2) Wie wäre es mit einer 3-2-3-2 Formation. Hier lassen sich viele Dreiecke bilden, auch vom Personal sollte es passen.
Dreierkette: Alaba – Boateng – Benatia
Doppel-6: Lahm – Alonso
Offensivreihe: Ribery – Götze – Robben
Sturm: Lewa – Müller
Handkante 29. Januar 2015 um 23:26
Bringt nicht Höjbjerg alles, allerdings mit mehr Potential als Can, für die Position des Halbverteidigers mit?
RM 30. Januar 2015 um 04:58
Can ist dynamischer, durchsetzungsfähiger und auch gegen den Ball potenziell etwas stärker, finde ich. Ob Höjbjerg auch der bessere Dribbler ist, muss man abwarten. Hängt davon ab, welche Art und Weise des Dribblings man genau meint und wie man sie einsetzen möchte. Für diese vorstoßende Rolle ist Cans Version womöglich besser geeignet. Alles in allem könnte sich Höjbjerg aber durchaus dorthin entwickeln, ja. Trotzdem schade, dass Can weg ist.
Amadeus 30. Januar 2015 um 13:26
Kann man sich eine Analyse von Can wünschen? 😉
Warum er abgegeben wurde – jetzt so gut aufspielt?
HK 30. Januar 2015 um 13:52
Ich denke dass die Bayern sich dabei eher im Vertragsgestrüpp verheddert haben, als dass sie Can definitiv loswerden wollten. Die Aushebelung der Rückkaufoption über das Ausland war wohl nicht vorgesehen.
Ich könnte ihn mir in 2 bis drei Jahren wieder sehr gut in München vorstellen, wenn die Ü 30 Gruppe abtritt.
Ich habe selten einen jungen Spieler gesehen, der schon in den ersten Spielen so einen Wow-Effekt bei mir ausgelöst hat.
Höjbjerg ist schon gut, Can für mich deutlich besser.
Isco 29. Januar 2015 um 23:00
Ist denn Schweinsteiger momentan einsatzbereit? Wie wäre es mit einer Dreierkette mit ihm als rechten Halbverteidiger und Robben als Flügelverteidiger?
5-0-5-0? War ein 5-0 nicht genug? 🙂
dave 29. Januar 2015 um 22:31
Klasse Artikel, danke. Hatte mich auch schon gefragt, wie die Bayern eigentlich spielen, falls wirklich mal alle Schlüsselspieler gleichzeitig gesund und matchfit sind. Ist schon krass, was die mittlerweile für einen Kader haben.
Das mit Can war schon doof. Der spielt jetzt in Liverpool wirklich gut und wäre vielleicht auch mal wieder einer für den Jogi.
PS: Das halbverteidigerlose 3-2-3-2 war früher meine Lieblingsaufstellung im Football Manager – entsprechend gute Spieler vorausgesetzt 😉
Dr. Acula 29. Januar 2015 um 21:11
ein wirklich genialer artikel der auf einmalige Art und Weise Sachverstand mit Humor verbindet, Beispiele gefällig?
„Wieso? Um Bielsa zu ärgern.“
„Pizarro als Stammspieler (wobei das den CL-Titel zu einfach macht)“
„1-4-4-1, um Boateng zu fordern“
Lange nicht mehr so gelacht..
Mal ne allgemeine Frage: was meint ihr mit Rhythmus? Wird ziemlich oft gebraucht.. ZB dass Schweinsteiger einen unpassenderen Rhythmus als Alonso vorgeben würde.. Ist das wirklich als (musikalischer) Rhythmus zu verstehen? Sprich er weiß nicht wann er das spiel langsam, wann schnell machen muss? Wie gesagt lese das ziemlich oft bei SV, weiß nie genau was das heißen soll
RM 29. Januar 2015 um 21:28
Danke für das Lob. =)
Meine Definition von Rhythmus:
Der Rhythmus im Fußball ist die Anzahl der ausgespielten Verbindungen in Relation zur Veränderung der gegnerischen Verbindungen. Eine Mannschaft, die sehr viele Verbindungen (Volumen) in kurzer Zeit (Dauer) bespielt, hat einen sehr schnellen Rhythmus (Frequenz). Reagiert der Gegner darauf oder wird er nicht zur Reaktion gezwungen, so ist der Rhythmus schnell, doch er wird passiv gemacht; was nicht immer ein Problem für die attackierende Mannschaft sein muss. Wird jedoch bewusst so gespielt, dass der Gegner reagieren muss, werden meist auch komplexere Strukturen benötigt. Die relativ hohe Erfolgsstabilität bei einem schnellen und aggressiven, diesbezüglich aber variablen Rhythmus ist eines der Erfolgsgeheimnisse großer Mannschaften. Das gilt übrigens für die Offensive und für die Defensive; und ist auch ein Punkt, wieso ein komplexes Pressing bei Funktionstüchtigkeit enorm schwierig zu umspielen ist.
MR hat da allerdings sicher etwas Kompetenteres.
CE 29. Januar 2015 um 22:12
Ich hatte in einer Diskussion mit MR vor kurzem eine Definition versucht: Für mich sollte es eine Parallele zum Rhythmus in einem Stück geben. Sprich wie setzt beispielsweise ein einzelner Akteur Akzente. Man muss in diesem Zusammenhang alle Aktionen des Individuums unterteilen und jene mit mehr Impact als Akzente ansehen. Wenn ich allerdings davon spreche, dass Spieler X diesen oder jenen Rhythmus spielte, dann fokussiere ich wohl mehr auf individualtaktische Facetten. Somit richtet sich der „Impact“ eher auf die Erfolgsquote seiner einzelnen Aktionen und weniger auf die Beeinflussung der gesamten Mannschaft. Anders ist es bei „Rhythmusgebern“ oder eben dem konstatierten Rhythmus einer Mannschaft. Dabei konzentriere ich mich entweder darauf, wie zum Beispiel Spielmacher Y die Impulse setzt und damit unter anderem die Frequenz der Akzente vorgibt. Oder aber ich sehe das gesamte Team und schaue mir sozusagen den Rhythmus des Orchesters an. Ähnliches gilt für den Rhythmus einer Partie, den man sich unter anderem als feindliches Duell im Musiktheater vorstellen kann. Unabhängig davon wer agierender und reagierender Part ist, beeinflussen sich beide in gewisser Weise und erzeugen ein Ganzes. Von „unruhigem Rhythmus“ kann man sprechen, wenn die Akzentsetzung der Gegner recht unterschiedlich ist, aber keiner zu dominant auftritt. Doch allgemein benutzen wir es wohl auch, wenn jmd. etwas wild vorgeht und wenig Kontrolle ausstrahlt.
Peda 30. Januar 2015 um 12:06
Für mich sollte es eine Parallele zum Rhythmus in einem Stück geben.
Da tut sich mir ein bunter Strauß voller Assoziationen auf! 🙂
Nehmen wir ein Bläserquintett her. Eine Mannschaft, die in ihrer Besetzung grundsätzlich sämtliche Genres – von Klassik über Volksmusik, Kick&Rush, Blues, Ballbesitzfußball, zeitgenössische Musik bis hin zum Angriffspressing – abdecken könnte, aufgrund der Individualität der Spieler aber für das eine mehr oder weniger geeignet sein wird.
Wenn sie gemeinsam also wirklich saubere Volksmusik (4-4-2 mit Doppelsechs) spielen, dann ist das stimmig, aber vorhersehbar. Wenn jetzt aber dann der Hornist (Sechser) überraschend (weil kein eigentlicher Kreativspieler) synkopische Elemente (Vertikalpässe) in den ruhigen Grundrhythmus (geduldiger Spielaufbau) einstreut, dann kann das entweder befruchtend sein oder den Spannungsbogen zerstören. Oder so.
PaoloPasano 30. Januar 2015 um 07:13
Ist die Definition aus dem Englischem übersetzt? Ist Volumen hier nicht die Anzahl und Verbindung der (Ball)Kontakt oder der Pass?
RM 30. Januar 2015 um 11:21
Nein, die Definition ist eine Eigenkreation. Du hast Recht, man könnte sicher was treffenderes als Volumen finden, ja. Ich glaube, ich hatte vorher „Masse“ dastehen.