FC Bayern München – Hannover 96 2:0

Der FC Bayern noch mit Balanceproblemen, Hannover 96 weitgehend defensivstark. Nach einem gerechten 0:0 zur Pause visiert Guardiola einen kleinen Schwachpunkt beim Gegner an und gewinnt.

Da Bastian Schweinsteiger angeschlagen nur auf der Bank saß, starteten die Bayern ein Mal mehr mit Philipp Lahm im Mittelfeld – diesmal agierte er dort als tiefster Akteur, wofür Rafinha rechts in die ohnehin veränderte Abwehr rückte, weil van Buyten für Dante in der Anfangself stand. Ansonsten gab es aber keine weiteren personellen Überraschungen bei den Bayern, deren viel diskutierte 4-1-4-1-Formation in dieser Partie nicht so deutlich war wie zuletzt. Dies lag vor allem an Thomas Müller und Arjen Robben, die immer wieder untereinander tauschten oder rochierten, so dass sich Müller mehrmals auf der rechten Seite wiederfand, während sein niederländischer Offensivkollege dann als eine Art hängende Spitze agierte.

fcb-h96 2013Wie so häufig gegen die Münchener versuchte Mirko Slomka sein 4-4-2 mit viel Bewegung der Sechser sowie des hängenden Stürmers auszuführen – sowohl vertikal innerhalb der Linien als auch zum Unterstützen auf der Seite – und dabei verstärkt die linke Offensivseite der Bayern abzudecken. Auf diesem Wege konnte er den Rekordmeister in der jüngeren Vergangenheit einige Male ärgern – vor allem in der Spielzeit 2011/12, als die Niedersachsen einen Heimsieg und eine unglückliche 1:2-Auswärtsniederlage verbuchten. Im Zuge der veränderten Fluidität der Münchener, die sich im Offensivspiel der Triple-Saison wieder vermehrt auf die eigene rechte Seite konzentrierten, funktionierten Slomkas Pläne aber nicht mehr ganz so effektiv – zumindest symbolisch verdeutlicht durch die beiden heftigen Niederlagen in der vergangenen Spielzeit.

Hannovers Idee gegen den Ball

Dennoch vertraute der Trainer der 96er auch in dieser Partie grundsätzlich seinem typischen Prinzip, das er gerne beim Duell mit dem FCB im Defensivspiel einsetzt: Eine Doppelspitze für situatives Attackieren beider Innenverteidiger und ansonsten gutes Abdecken des bayerischen Sechserraums, der Versuch hohen Drucks auf die gegnerischen Außenverteidiger durch herausrückende Flügelspieler, ein halbrechter Sechser, der weit vorschieben und immer wieder auch gegen die starke linke Seite der Bayern helfen kann, und schließlich eine hängende Spitze, die beim Spiel gegen den Ball ebenfalls gelegentlich auf der Außenbahn auszuhelfen weiß.

Während dies in der Anfangsphase dieser Partie meistens zusätzlich auf der linken Seite der Münchener geschah, orientierte sich Didier Ya Konan mit zunehmender Spieldauer verstärkt auf die andere Spielfeldhälfte. Aufgrund des häufigen Zusammenspiels und der Rochaden zwischen Müller und Robben sowie der Rolle Ribérys, der gewohnt gerne als weitere Unterstützung hinüberschob, lief bei den Bayern sehr viel über den rechten Flügel. Dieser durchaus übliche Fokus wurde dadurch verstärkt, dass Lahm als tiefster Mittelfeldspieler ebenfalls in Richtung seines angestammten Raumes tendierte, worauf Ya Konan dann reagierte, sich situativ mannorientiert an Lahm orientierte und vermehrt in jenem Bereich sein Defensivpensum verrichtete.

Erfolgreiche Verdichtung der rechten Bayernseite

Über diese Mitarbeit und das diszipliniert agierende Mittelfeld konnten sich die Gäste den versuchten Überladungen des Meisters in der ersten Halbzeit weitgehend erfolgreich entgegenstellen. Als Unterstützung für den recht eng stehenden Prib verschoben die beiden Sechser meistens frühzeitig zu diesem Halbraum und konnten die bayerischen Bemühungen daher meistens in kompakten Situationen mit viel Personal erwarten, weshalb auch Ribérys helfende Bewegungen in den rechten Halbraum nicht die erhoffte Wirkung entfalteten.

Darüber hinaus machten es sich die Münchener mit einigen kleinen Problemen auch selbst schwer. So waren beispielsweise die Rochaden des Pärchens Müller-Robben nicht optimal an das Mannschaftskonstrukt angebunden und wurden deshalb einige Male isoliert gespielt. Zwar verbuchten die beiden im unmittelbaren Zusammenspiel einige starke Aktionen über die Seite, die zu den besten Torchancen der Münchener zählten. Doch ergab sich dadurch manches Mal auch eine zu starke Konzentration auf dieses Tandem, so dass Robben und Müller vorhandene Freiheiten im Zwischenlinienraum nicht immer optimal im Hinblick auf das gesamtmannschaftliche Spiel nutzten, sondern zu stark den jeweiligen Partner suchten. Auch die Tatsache, dass Rafinha weder das Niveau von Lahm noch Konstanz in seinen Aktionen hat, spielte bei diesen Problemen der Münchener eine Rolle.

Bittencourt deckt Alaba

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Schematische Darstellung von Bittencourts Deckung auf Alaba und dem potentiellen Freiraum auf halblinks

Ein interessanter Aspekt im Defensivspiel der Hannoveraner war die Tatsache, dass auf der anderen Seite des Feldes Bittencourt häufig eine ziemlich strikte Manndeckung gegen Alaba spielte, sobald dieser ins letzte Drittel vorrückte. Dabei verteidigte der hoch veranlagte Kreativspieler den Linksverteidiger der Münchener ebenso individualtaktisch intelligent wie es Sakai mit gutem Bewegungsspiel gegen Ribéry gelang. Dennoch hätte der Rekordmeister daraus Kapital schlagen können, weil Hannover wegen des tief stehenden Bittencourt bei bayerischen Angriffen über halbrechts häufig in einer 5-3-1-1-artigen Formation verteidigte. Da Stindl immer recht weit einrückte, ergaben sich somit mehrere Situationen, in denen der linke Halbraum für die Münchener offen stand und mit Querpässen von halbrechts bedient werden konnte.

Obwohl Ribéry und vor allem Alaba sich mehrmals geschickt so positionierten, dass dieser Bereich noch weiter „aufgedrückt“ wurde, machten die Bayern aus diesen Freiheiten zu wenig. Manchmal spielten sie diesen Raum zu schlampig an, manchmal agierte Kroos, der sich häufig dort wiederfand, zu verschwenderisch, indem er beispielsweise einige starke Diagonalläufe Müllers zwischen den Halbräumen nicht bediente. Weil außerdem Sakai und Bittencourt ihre jeweiligen Gegenspieler gut im Griff hatten und zur Not Stindl half, kam über diese linke Seite der Bayern nur sehr wenig. Bloß einmal schaltete sich der ansonsten recht positionstreue Kroos weit auf der Seite ein, was direkt zu einer guten Kombination mit Ribéry und Alaba führte, die anschließend beim Übergang in die zentraleren Bereiche am Strafraum aber nicht gut zu Ende gespielt wurde.

Balance- und Geduldsprobleme bei den Kombinationen

Dieses Problem zeigte sich generell im Angriffsspiel der Mannschaft von Pep Guardiola – zum Beispiel auch bei einem schnellen Vorstoß über Ribéry und Alaba direkt in der Anfangsphase der Partie oder bei einem hervorragend begonnen Überladungsangriff halbrechts, als sich besonders Ribéry und Robben hervortaten. Zu häufig wurden diese Aktionen ansprechend und kombinativ angefangen, aber dann nicht konsequent zu Ende gespielt. Anstatt den restlichen Teil des Angriffs auf ähnliche Weise anzulegen wie zuvor, folgte die Verlagerung auf außen oder eine voreilige Hereingabe bzw. ein Chip an die mit vielen Leuten besetzte letzte Linie – doch solche Dinge machten in der jeweiligen Situation weder Sinn machten noch waren sie effektiv.

Zu weites Aufrücken war dabei ein Symptom für die Ungeduld, die die Münchener bei den konsequenten und feinfühligen Überzahl-Kombinationen, die sich Pep Guardiola wohl vorstellt, aktuell noch bremst. Diese Ungeduld resultiert aus einem zu direkten und immerwährenden Fokus auf den Strafraum und das Tor. Derzeit orientieren sich die Spieler häufig noch zu sehr an dem endgültigen Ziel ihrer Angriffe, sind auf den unmittelbaren Weg dorthin fixiert und verpassen eine ausgewogene Raumnutzung. So kommt es nur selten zu einem Zwischenschritt, bei dem konstant und ruhig die dafür gedachten Muster aufgebaut werden – folglich wirkt das Zusammenspiel der Bayern in den Kombinationen etwas unbewusst und nicht vorrausschauend genug.

Hannovers Offensivspiel

In der Defensive hatten sie ihren Fokus auf die linke Seite der Bayern zurückgeschraubt, doch beim Spiel nach vorne konzentrierten sich die Hannoveraner wie schon so häufig gegen den FCB stark auf diesen Bereich. Vor allem der hinaus rochierende Stindl und die beiden Stürmer schoben immer wieder auf die Seite, um dort zu unterstützen, was Sakai eine eher tiefe und absichernde Rolle ermöglichte. Mit dem geballten Personal auf halbrechts konnten die Niedersachsen sich gelegentlich dort vorspielen, doch meistens griff man gegen das häufig auftretende 4-4-2-Pressing der Münchener – wahlweise mit Robben oder Müller neben Mandzukic – zum langen Ball. Dafür schob einer der Sechser frühzeitig hoch und die Stürmer gingen auf die rechte Seite, so dass einige Abpraller gewonnen werden konnten und die 96er zu ihren Szenen über jenen Bereich kamen.

Allerdings fehlte es ihnen an Spielstärke, um gegen Bayerns solide Defensive konstant durchzukommen, weshalb meistens nur Flanken heraussprangen, bei denen die teilweise verrückten Läufe Andreasens etwas Gefahr ausstrahlten. Die meisten Abschlüsse gab Hannover über links ab – vor allem Sobiech und Ya Konan lockten Bayerns Verteidigung auf die rechte Seite und spielten anschließend Verlagerungen auf den anderen Flügel, wo Prib meistens auf Balance bedacht war, während Pocognoli gerne in den Halbraum zog und aus der Distanz abschloss. So waren die beiden recht schnellen gelben Karten für Kroos und Ribéry nicht verwunderlich, kamen sie doch jeweils zu spät, als Sobiech bzw. Bittencourt einen solchen Seitenwechsel spielten. Zum Ende der ersten Halbzeit suchten die Gäste einige Male auch kollektiver den Weg über halblinks, fuhren sich nicht mehr so oft auf dem anderen Flügel fest und hatten durch den außen helfenden Ya Konan und dessen Pfostenschuss auf diesem Wege ihre beste Torchance.

Ein großes Problem aus Sicht Hannovers war, dass bei Schnellangriffen oder Kontern zu häufig einfach nur Bittencourt gesucht wurde. In mehreren Situationen wollten die Kollegen ihn mit Tempo die Linie entlang schicken, wenn sie den Angriff lieber im Halbraum hätten fortsetzen sollen. Insbesondere Ya Konan und Sobiech hatten einige Male Platz, Zeit und durchaus auch nachrückende Unterstützung in diesem Bereich, wählten aber unreflektiert den Ball auf den schnellen Flügelspieler – dieser war meistens in keiner schlechten Lage, aber in einer schlechteren als sie selbst. Gerade bei Konterangriffen waren diese Fehler in der Offensive der 96er bitter, wurden dadurch doch die wenigen wertvollen Umschaltszenen zunichte gemacht wurden, bei denen Slomka sicherlich mehr Gefahr hätte sehen wollen.

Guardiola und Kroos gewinnen das Spiel

Nach der Pause begann Hannover forsch, während die Bayern mit dem ersten Angriff die Führung erzielten – was etwas unverdient aussah, war allerdings aus einem gezielten Schachzug Pep Guardiolas entstanden. Dieser reagierte auf die Maßnahme Slomkas, Bittencourt eng gegen Alaba spielen zu lassen, und visierte deren Schwachstelle an. Bei einem kombinativen Angriff durch den rechten Halbraum wurde Robben zwischen den Linien der Hannoveraner Formation freigespielt und zog zur Mitte. Nun blieb Alaba kurz nach dem Vorstoß ins letzte Drittel bewusst etwas tiefer, um Bittencourt zu binden und Kroos Freiheiten zu verschaffen. Nachdem dieser das Loch im linken Halbraum vor der Pause nicht durchschlagend hatte nutzen können, übernahm er nun in gewisser Weise den normalen Laufweg eines Außenverteidigers – durch den Raum, den ihm Alaba überließ. Mit einem Schnittstellenpass bediente Robben den seitlich nachstoßenden Kroos, welcher mit Übersicht und Handlungsschnelligkeit für Mandzukic, der Sakai okkupiert hatte, querlegte – 1:0. Dass Guardiola die Rolle des Vorbereiters weniger positionstreu auslegte und für Kroos mehr Bewegungen in seitliche Freiräume vorsah, war somit schnell ein enorm entscheidender Aspekt.

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Kroos nutzt den Raum neben der Abwehr aus. Bittencourt orientiert sich zunächst an Alaba, erkennt dann die Lücke, ist aber nicht mehr rechtzeitig zurück, um noch retten zu können.

Auch im Folgenden war Kroos für die Bayern ein wichtiger Mann, indem er ebenso wie Torschütze Mandzukic viel häufiger auf der linken Seite half und den Flügel sichtlich belebte, auf dem Ribéry und Alaba zuvor etwas alleine gewesen waren. Auch wenn es weiterhin einige der Balance- und Geduldsprobleme aus dem ersten Durchgang gab und die 96er sich weiterhin ordentlich wehrten, gelangen den Hausherren nun über beide Seiten und Halbräume bessere Kombinationen. Der zweite Treffer fiel allerdings im Anschluss an von Boateng geklärten Abstoß Hannovers, als sich die Offensivabteilung des FCB zusammenzog und den Abpraller gewann – das Ausnutzen einer generellen Schwäche der Niedersachsen, die immer mal wieder etwas zu gestreckt stehen. Mit diesem Tor war die Begegnung praktisch entschieden und sah noch die eine oder andere Szene für die Gastgeber, die die Partie herunterspielten. Letztlich gingen die Bayern als verdienter Sieger vom Platz, doch Hannover hielt lange gut mit, schlug sich achtbar und hat in einigen Tagen die nächste Chance im DFB-Pokal.

Partizan 15. September 2013 um 21:20

Für mich vielleicht der größte Unterschied zwischen Henykess und Pep, im Inplay Coachings ist Pep einfach überragend. Die Fähigkeit eine Schwäche im gegnerischen System im laufend Spieles zu finden ist grandios.
Mir ist schon in ein paar Partien aufgefallen, das die Bayern mit fortschreitenden Spielverlaufes besser ins Spiel finden.
Falls ich das falsch sehe, bitte ich mich da zu korrigieren.

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SG3DL 16. September 2013 um 06:44

Das siehst du schon richtig meiner Meinung. Jetzt wird schon schneller mal im Spiel was umgestellt und Pep wechselt auch mal früher z.B.gehen Chelsea als er Martínez gebracht hat und das war genau richtig. Heynckes hat immer sehr sehr spät gewechselt und wenn kleine Änderungen nur in HZ vollzogen.

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Koom 16. September 2013 um 11:06

Mir kommt da gerade der Gedanke, ob das das eigentliche „Geheimnis“ von tiki-taka ist. Tiki-taka für sich genommen ist ja vor allem ein sehr starkes Defensivkonzept, das auf extremen Ballbesitz ausgerichtet ist. Es ist beweglich, flexibel, aber aus diesem System heraus nichts, was die gegnerische Defensive unbedingt zerlegen muss, da man nicht extrem schnell umschaltet bei Ballbesitz (der Unterschied bspw. zu Dortmund, „Gegenpressing als Spielmacher“).

Barca bespielt den Gegner sehr lange, steht sicher – und gibt Guardiola „Anschaungsmaterial, weil man die gegnerische Defensive durchaus stoisch bearbeitet und die Zeit, um eventuelle Anpassungen vorzunehmen, wenn der Standardplan (ganz simpel reduziert: Ballbesitz + individuelle Einzelleistung, zuvor von Messi oder Iniesta, jetzt Ribery und mit Abstrichen Robben) nicht zum Erfolg führt.

Wäre ja auch ein Erklärungsansatz für Barcas vergangene Saison, wo man nicht schlecht war, aber vor allem in Punkto „Anpassungen während des Spiels“ die entscheidenden Spiele verlor.

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Koom 16. September 2013 um 11:07

Nachtrag: Nicht „DAS“ Geheimnis. Sondern einfach ein weiterer wichtiger Baustein.

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Foxtrott 16. September 2013 um 18:09

„der Standardplan Ballbesitz + individuelle Einzelleistung nicht zum Erfolg führt“

So wie ich den Artikel hier verstehe, ist das Problem ja eher genau das andere, oder? Das die Einzelleistungen dem „echten“ erzeugen von Chancen auf Basis des „geduldigen Bespielen“ eher im Weg stehen (weil zuviel Ziel=Abschluß und so)?!

Sonst hast du natürlich Recht; dieser „Anschauungsunterricht“ ist ein sehr interessanter Aspekt, dessen Einfluß man sich mal näher anschauen sollte. Relativiert für mich dann halt auch den Begriff „Einzelleistungen“, wenn das Augenmerk auf die Situation(en) vom Trainer kommt.

[Eher OT: Ist es nicht erstaunlich, wie üblicherweise fast überall vom „tollen Spanischen Stil“ zu hören ist, aber im gleichen Atemzug behautet wird, dass die Bayern nur wegen der individuellen Klasse/Aktion gewinnen?]

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Koom 17. September 2013 um 09:35

Zum Ontopic:
Wir wissen natürlich nicht, was der Trainer meint. Mir persönlich fehlt da auch der Vergleich zu Barca, dazu sind andere hier mehr befähigt. Die Frage wäre: Hat Barca im Idealfall seine Chancen aus dem System heraus erzeugt, oder waren auch dort die Tore „eher“ aus klarer individueller Einzelleistung heraus erzeugt? Wenn Messi zuvor 3 Leute ausspielt und dann per Kunstschuß in den Winkel trifft, dann ist das für mich keine Mannschaftsleistung. Wenn durch geschickte Spielverlagerung und Bewegungen (die man auch wiederholt beobachten kann) eine Lücke in der gegnerischen Abwehr entsteht, durch die dann das Tor fällt, dann wäre das etwas, das ich dem Trainer anrechnen würde.

Bei den meisten Bayerntoren diese Saison überwog bei mir der Eindruck, das es vor allem ausgespielte individuelle Klasse (Dribbling + Schnelligkeit) war, die zum Erfolg führte, und weniger etwas, was das System an sich herausgearbeitet hätte. Das war IMO aber auch in der (so glorreichen) Vorsaison ähnlich, aber nicht ganz so frappierend deutlich.

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AP 17. September 2013 um 10:31

„Wenn Messi zuvor 3 Leute ausspielt und dann per Kunstschuß in den Winkel trifft, dann ist das für mich keine Mannschaftsleistung“

oder eine Mannschaftsleistung, die durch seine ind. Fähigkeiten nur vollendet wird. Sprich, ohne Messi keine Barca Erfolge, ohne Barca keine Messi Erfolge. Damit Messi in jedem Spiel seine Tore macht, muss der Rest erstmal vieles richtig machen…

Empfehle an der Stelle in die Runde das Buch über Pep zu lesen, da beschreibt der Autor es richtig gut, wie abhängig Beide, Barca und Messi, voneinander mit der Zeit wurden, wie Guardiola es den anderen Spielern erst vermittelt hat, was es bedeutet für Messi zu „arbeiten“ und Messi versprochen unter ihm, der Beste Spieler der Welt zu werden. Das Ergebnis war ja kein so schlechtes

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Koom 17. September 2013 um 10:54

Ich widerspreche nicht. Natürlich soll man, wenn man einen aussergewöhnlichen Spieler hat, dessen Stärken nutzen.

Ich hatte persönlich aber den Eindruck, das Messi zur Guardiola-Zeit etwas mannschaftsdienlicher gespielt hat, bzw. das restliche Team sich nicht so sehr (nur) auf Messi verlassen hat. In der vergangenen Saison fingen ja auch schon andere aussergewöhnliche Spieler wie Villa an, sich beschneiden zu müssen, um Messi mehr einzusetzen. Zumindest wirkte da Barca sehr so, das die Mannschaft nur noch für Messi arbeitete und ohne ihn keinen Plan hatte, wie man vorne ein Tor erzielen könnte.

AP 17. September 2013 um 16:31

Ja ich glaube der Eindruck täuscht nicht. Guardiola erreicht die Spieler da ganz sicher auch über Emotionen und schafft das was ich auch an Klopp so geil finde. Ohne Messi keinen Plan B? Ja das mag sein. Aber wenn Ribery ausfällt, Ronaldo, van Persie, dann verändert sich ja immer die Spielanlage und dann ist die neue Spielidee doch immer irgendwo ein Plan B oder C.

Kritisch 17. September 2013 um 19:40

Ich glaube, dass man Taktik durchaus als ein Konstrukt verstehen kann, in dem alle Spieler ihre Fähigkeiten maximieren und Synergien untereinander schaffen. Nicht umsonst ziehen viele Trainer den Vergleich zu einem Orchester (Villas Boas, Menotti, etc.). Insofern würde ich zustimmen, wenn gesagt wird, dass es auch immer ein Verdienst der taktischen Marschroute ist, dass Spieler so glänzen können. Hieraus können dann natürlich auch Abhängigkeiten entstehen, wie oben schon richtig erwähnt worden ist. Wobei ich es dann nicht mehr als ganz leicht empfinde, genau zu unterscheiden, was jetzt auf die Taktik und was auf die individuelle Klasse zurückzuführen ist. Letztendlich muss man festhalten, dass es ,glaube ich, noch ganz viele andere Aspekte gibt, die entscheidend sind. Für Mourinho ist das Wichtigste beispielsweise das Men Management wie er immer wieder betont. Und das sehe ich bei Pep als sehr gut an, wenn man sich auf ihn einlässt! Aber er ist intelligent genug, um zu erkennen, bei welchen Spielern es nicht funktioniert, bspw. Zlatan, Ronaldinho, Eto´o. Deswegen mache ich mir keine Sorgen bei Bayern, selbst wenn es momentan noch nicht wirklich überzeugend ist. Aber Ideen und Veränderungen brauchen Zeit. Ich kann mir vorstellen, dass Dortmund die Hinrunde als erster abschließen wird. Momentan schätze ich sie als stärker ein.

Lobanowskyj 17. September 2013 um 19:14

Der Eindruck täuscht nicht. Aber wer sich mal die Bayern-Spiele (v.a. CL) der letzten 2 Jahre anschaut, wird feststellen, dass sie eigentlich immer zwischen 10 und 30 Minuten gebraucht haben, um die Kontrolle über das Spiel zu gewinnen. Das ist für mich quasi schon eine (liebgewonnene und mich zur Verzweiflung bringende) Eigenart des Bayernspiels.
Das würde mich zu dem Schluss führen, dass das Coaching von Heynckes entweder auch nicht so schlecht war, oder dass diese Mannschaft einfach immer ein bisschen Anlaufzeit braucht. Gerade bei Schweinsteiger, Lahm, z.T. auch Alaba, Robben hab ich oft den Eindruck, dass sie erst mal „reinfinden“ müssen (so abgedroschen das klingt).
Bringt mich zu dem Gedanken, dass das Inplay Coaching einiger Spieler vielleicht auch unterschätzt wird. Man könnte ja zur Rolle von Kroos gegen Hannover auch argumentieren, dass er schließlich selbst die Freiräume links erkannt hat (ist ja auch kein Dummer). Obwohl der Zeitpunkt (direkt nach der Halbzeitansprache) dafür spricht, dass TR recht hat, wenn er das Pep zuschreibt.

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Kroosartig 15. September 2013 um 11:52

Danke für den Artikel, wirklich dickes Lob, da sehr gut erklärt woran es im Momemt noch hapert. Ich habe mir da etwas schwer getan, weil alle Änderungen Guardiolas ja theoretisch für ein noch ballsichereres, dominanteres Spiel sorgen müssten. Zentralere AV damit du ds Zentrum kontrollierst, verbessertes Pressing/Gegenpressing ..
Boateng sehr dominant und präsent beim Aufbau, eigentlich der zentrale Mann, wenn Lahm als 6er spielt.
Wie bewertet ihr Kroos Rolle? Ich hatte bisher in allen Spielen den Eindruck er steht sehr tief, damit meine ich nicht beim Spielaufbau, wo es ja hilfreich ist, sondern wenn der Ball schon ins letzte Drittel gelangt ist, da rückt er für meine Begriffe zu wenig auf, was ich sehr schade finde, da es ja eine seiner größten Stärken ist in extrem engen Situationen den Ball zu halten und diese mit einem Pass löst.

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SG3DL 15. September 2013 um 13:50

Sehe ich ähnlich, dass Kroos oftmals nicht richtig nach vorne mitaufrueckt. Vielleicht ist das auch so gewollt um abzusichern und einen Spieler mehr hinter dem Ball zu haben. Das mit den Pässen stimmt wohl, nur sind das viel zu oft Fehlpässe speziell von Kroos. Erste Halbzeit war meiner Meinung echt schwach. Hab hier mal gelesen, dass Martínez die Rolle mal übernehmen könnte. Bin gespannt ob sich Kroos wirklich halten kann, wenn mal alle richtig fit sind. Mir persönlich sind seine Leistungen viel zu unkonstant.

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Lobanowskyj 17. September 2013 um 19:34

Stimmt, Kroos könnte ruhig stärker die (beschriebenen) Räume nutzen, die durch die Überladungen auf rechts entstehen. Er sucht mir auch immer noch viel zu wenig den Abschluss. Könnte mir aber vorstellen, dass das auch mit Müllers etwas „chaotischeren“ Interpretation seine Position zu tun hat, der ja mehr auf rechts, und da meist ganz weit vorne zu finden ist. Vielleicht tendiert Kroos deshalb dazu, etwas absichernder zu spielen. Mit Müllers Drang nach vorne sieht das Ganze für meinen Geschmack eh öfter wie ein 4-2-4 denn ein 4-1-4-1/4-3-3 aus. Und da macht es dann (v.a. bei kollektivem Aufrücken im letzten Drittel) durchaus Sinn, dass Kroos neben/kurz vor Lahm verteilt und absichert.

Deshalb auch meine Frage an TR und die anderen SV-Jungs: Müsste man (bei Ballbesitz) nicht eher von einem 4-2-4 (bzw. 4-2-4-0) sprechen? Müllers Rolle noch als „8“ zu bezeichnen, scheint mit jedem Spiel weniger Sinn zu machen. Und: Will Pep das Ganze vielleicht gezielt in diese Richtung entwickeln, wenn er, gerade gegen „kleinere“ Gegner, gar nicht mehr so viel Ballverteilung braucht, sondern die technisch starken Spieler es auch ohne Verlagerungen in den engen Zonen packen? Schon letztes Jahr bekamen sie das oft hervorragend gelöst, ohne „hintenrum“ unterstützt werden zu müssen. Interessant dazu: auch Löws Jungs haben während der USA-Reise immer wieder gezielt enge, bereits überladene Zonen angespielt, weil sie wussten, dass sie es technische lösen können. Ein absichtlicher Versuch, die gegnerische Raumaufteilung ad absurdum zu führen?

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