Vor Saisonstart: Bayer Leverkusen unter Heiko Herrlich

Alles neu in der neuen Spielzeit? Naja. Heiko Herrlich möchte das Arbeitsklima in Leverkusen ändern; in der taktischen Ausrichtung wagt er jedoch keine Revolution. Ein Ausblick.

Als Bayer Leverkusen bekanntgab, dass Tayfun Korkut nur bis zum Saisonende den vakanten Trainerposten übernehmen wird, hätte sicher niemand geglaubt, dass in der neuen Spielzeit Heiko Herrlich an der Linie stehen wird. Darauf hatte niemand gewettet – weil selbst die Buchmacher diese Variante bis zum Schluss nicht auf dem Schirm hatten.

Mit dem neuen Trainer geht Leverkusen als kleine Wundertüte in die Saison. Nach den Jahren unter Roger Schmidt sehnt sich das Leverkusener Umfeld nach Simplizität: weniger Gerede über Taktik, Fußballphilosophie, Vertikalspiel, mehr Fokus auf die viel beschworenen Grundtugenden Kampf, Einheit, Laufstärke. Ob Herrlich diesen Wunsch nach einem Philosophiewechsel bestätigen kann? Zumal die Mannschaft ohne die verkauften Leistungsträger Chicharito, Hakan Calhanoglu und Ömer Toprak völlig anders aufgestellt ist. Als namhafte Neuzugänge kamen nur Sven Bender und Dominik Kohr hinzu.

Weniger neu als erwartet

bayer leverkusen

Wahrscheinliche Elf der Leverkusener und die Stammformation – eine Mischung aus 4-4-2, 4-2-3-1 und 4-2-4.

Zumindest aus taktischer Sicht bleibt nach der Vorbereitung ein großes Fragezeichen. Denn statt der erwarteten Rundumerneuerung gab es unter Herrlich bislang eher eine Politik der kleinen Schritte. Das 4-4-2-System, seit Roger Schmidt der heilige Gral in Leverkusen, bleibt auch unter dem neuen Trainer weitestgehend bestehen. Durch die versetzte Rolle der Stürmer tendiert Leverkusen zwar bisweilen zu einem 4-2-3-1, gerade gegen den Ball sieht man aber das 4-4-2, wie es auch unter Schmidt gespielt wurde.

So veränderte sich das Spiel gegen den Ball nur in Nuancen. Die Abläufe sind nicht mehr so raumorientiert wie unter Schmidt, auch das Leiten des Gegners in bestimmte Zonen spielt eine weniger wichtige Rolle. Stattdessen wird im 4-4-2 der Gegner mannorientiert zugestellt und dadurch Druck bereits in der gegnerischen Hälfte ausgeübt. Vor allem die vier vordersten Akteure laufen den Gegner häufig an.

Auffällig ist bislang die hohe Position der Außenstürmer. Sie agieren im Pressing häufig auf einer Höhe mit den Stürmern, es entsteht ein 4-2-4. Den Raum hinter ihnen müssen die Außenverteidiger schließen, die häufig aus der Formation schießen. Wendell und Henrichs können diese Lücken häufig mit ihrer Dynamik schließen. Wenn Leverkusen nicht früh presst, scheinen sie ein „stinknormales“ 4-4-2 mit geringen Abständen zwischen den Linien zu spielen. So weit, so altbekannt.

Aufbau über die Sechser

Änderungen gibt es eher im Spiel mit dem Ball. Doch auch hier bleibt bislang die Revolution aus. Herrlich orientiert sich an dem Spiel unter Korkut: weniger Vertikalspiel als unter Schmidt, mehr Kontrolle, ruhigerer Aufbau aus der ersten Linie. Die Abwehr lässt den Ball zirkulieren, über die Flügel soll der Weg nach vorne gefunden werden.

Auffällig ist die tiefe Positionierung der Sechser – und zwar häufig nicht nur von Spielgestalter Kevin Kampl, sondern auch von seinem Partner. Während Kampl sich auf die Außenverteidiger-Positionen bewegt und von hier das Spiel antreibt, besetzt der Partner den Sechserraum vor der Abwehr. Die Außenverteidiger können dementsprechend etwas weiter vorrücken.

Allerdings ist auch dieses Vorrücken limitiert, denn vorne warten die Außenstürmer. Diese ziehen nicht durchgehend in die Mitte, sondern besetzen recht häufig breite Positionen. Somit zeichnet Leverkusen ein hoher Fokus auf die Flügelpositionen aus. Oft startet der Spielaufbau mit einem langen Diagonalball auf die Flügel, dort suchen die Außenstürmer die Kombination mit den nachstoßenden Außenverteidigern. Diese hinterlaufen ihre Vorderleute, ziehen aber auch schon einmal in die Mitte und sind damit nicht immer berechenbar für den Gegner.

Große Abstände, suboptimales Gegenpressing

Auffallend ist, wie groß die Abstände im Spielaufbau sind. Durch die tiefe Position der Doppelsechs und der hohen Positionierung der Außenstürmer entsteht bisweilen ein 4-2-0-4. Vier Spieler an der gegnerischen Abwehrlinie, keiner im Zehnerraum – die Anbindung zwischen Abwehr und Angriff ist nicht immer gegeben.

Einzig Havertz versucht, als zurückfallender Zehner die Räume zwischen den Linien zu besetzen. Nicht immer gelingt ihm dies; er fällt teils zu weit zurück, was die fehlende Anbindung an die Offensive noch verstärkt. So ist der Weg über die Flügel für Leverkusen der mit Abstand erfolgsstabilste, kann aber vom Gegner auch leicht zugestellt werden.

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Aufbausituation aus dem Spiel gegen Karlsruhe: Die beiden Sechser Kampl und Kohr postieren sich sehr tief. Havertz kommt entgegen. Dennoch ist der Abstand zwischen Abwehr und Angriff recht hoch, der Raum zwischen Kampl und den Stürmern kaum besetzt. Diese Szene endet mit einem langen Ball durch Kohr ins Nichts.

In der Vorbereitung führte dies häufig zu langen Ballpassagen in der Abwehr gepaart mit einem Fokus auf Diagonalbälle. Auffallend war, wie schlecht Leverkusen mit dieser Formation ins Gegenpressing kommt. Wenn einer der (selten gespielten) flachen Vertikalpässe im gegnerischen Sechserraum abgefangen wurde, hatte der Gegner meist genug Zeit, einen schnellen Konter einzuleiten. Leverkusen fing recht viele Gegentreffer nach dummen Fehlpässen im Mittelfeld. Einerseits sind diese individuellen Schnitzer abstellbar – viele der Tore in der Vorbereitung fielen nach Fehlern, die man so in der Bundesliga nicht sehen dürfte. Andererseits liegt mit den hohen Abständen zwischen den Spielern auch ein taktischer Grund hinter den Gegentoren.

Dynamisch, aber wenig durchschlagkräftig

Hat Leverkusen nach Diagonalbällen oder nach einem schlauen Einfall von Kampl einmal Fahrt aufgenommen, kommen ihre Stärken zum Vorschein. Alle Leverkusener Angreifer sind dynamisch und mit einem hohen Zug zum Tor ausgestattet. Volland lauert als Stürmer ständig auf den Pass hinter die Schnittstellen, Havertz, Mehmedi und der zuletzt überzeugende Kohr rücken aus dem Hinterhalt nach, Bellarabi kann Gegner im Eins-gegen-Eins narren. Läuft Leverkusen auf die gegnerische Abwehr zu, sind sie kaum zu halten – auch weil die Laufwege im letzten Drittel gut abgestimmt wirken. Vor allem die Einbindung der dynamischen Außenverteidiger stimmt.

Wermutstropfen war die fehlende Durchschlagskraft in den Tests. Oft stimmte der letzte Pass nicht, auch die Chancenverwertung war Mangelware – was gerade deshalb ein Problem ist, weil Leverkusen mit den langen Ballbesitzphasen und den schwachen Anbindungen nicht so häufig Chancen herausspielt. Neun Treffer gelangen Leverkusen in den letzten sechs Testspielen, die Gegner waren eigentlich nicht übermächtig: Würzburger Kickers (0:3), Bonner SC (2:2), SV Sandhausen (2:3), Antalyaspor (1:1), Lazio (2:3), Celta Vigo (3:3). Auch im Pokal musste Leverkusen bis in die Verlängerung warten, ehe sie den erlösenden Führungstreffer erzielen konnten – und der kam nach einem Standard.

Prognose: Keine Jubelstürme

Aus taktischer Sicht bläst aus der Leverkusener Vorbereitung kein „wind of change“. Viele Elemente der Schmidt- und der Korkut-Zeit sind geblieben, wirklich spannende Neuentwicklungen noch nicht zu entdecken. Leverkusen muss auf die mannschaftliche Geschlossenheit und die solide Anlage in allen Spielphasen setzen.

Damit dies gelingt, muss vor allem die Abwehr überzeugen. Die hohe Zahl der Gegentreffer in der Vorbereitung trügt etwas, schließlich fielen mindestens die Hälfte der Gegentore nach groben individuellen Schnitzern. Gerade die Präsenz von Sven Bender in der letzten Linie stärkt Leverkusens Endverteidigung. Da die Mannschaft sich im Ballbesitz sehr konservativ positioniert, ist sie ohnehin schwer auskonterbar. Das könnte der größte Trumpf werden im Verlaufe der Hinrunde. Ansonsten aber bleibt zu sagen: Herrlich setzt seine Schwerpunkte bislang eher nicht auf den taktischen Bereich.

ode. 17. August 2017 um 09:52

Hallo,

die Eindrücke aus dem Artikel teile ich größtenteils. Allerdings glaube ich sie einordnen zu können.

Es wurde mehrfach berichtet, besonders nach dem Trainingslager, dass bis zum Ende des Trainingslagers besonders im athletischen Bereich trainiert wurde. Gleichzeitig wurde durchaus auch am Teambuilding gearbeitet. Besonders letzterer Punkt ist ja die wunde Stelle, die viele (auch von den Entscheidungsträgern) ausgemacht zu haben scheinen.

Zum anderen war es ja so, dass viele Leistungsträger in der Vorbereitung, dank sommerlicher Turnierverpflichtungen, lange fehlten. Daher hat die intensive Arbeit an der Taktik wohl erst mit dem Ende des Trainingslagers begonnen.

Die vielen individuellen Fehler in der Vorbereitung und die vielen Kontertore lassen sich sicher auch daher erklären. Die ganze Vorbereitung durch wurde Benni Henrichs durch einen A-Jugendlichen vertreten. Gegen Celta Vigo am Ende der Partie sogar von Kohr (über dessen Seite dann auch der späte Ausgleich fiel). Und Heiko Herrlich hat fast in jeder Vorbereitungspartie die komplette Mannschaft in der Halbzeit ausgetauscht. Dazu eben die Arbeit an der Fitness. Kann natürlich sein, dass die „schweren Beine“ oft auch einfach vorgeschoben wurden um die schlechten Ergebnisse selbst gegen unterklassige Vereine zu erklären.

Personell muss man diese Saison wohl auch unter dem Stern der vergangenen Saison sehen. Ja, mit Hakan ging einer der besten Vorbereiter der Liga. Intern wurde kommuniziert, dass man ihn nicht durch einen Transfer ersetzen möchte, sondern Vladen Yurchenko die Möglichkeit geben will sich in den Vordergrund zu spielen. Wenn nicht jetzt in der europapokalfreien Saison wann dann will man den Nachwuchstalenten die Chancen einräumen endlich ihr Potenzial zu zeigen? Das gilt ja auch für Pohjanpalo, der sich seit Jahren hinter Kießling oder Chicharito anstellen musste.

Ansonsten hat der Kader bisher wenig Änderung durchgemacht. Toprak wurde mindestens gleichwertig ersetzt. Zumindest bekommt man so den Eindruck bisher, denn Sven Bender ist aus dem Stand zur Führungsfigur geworden. Auch Dragovic, den ich ja letzte Saison schon als Vorgriff auf den Toprak-Abgang vermutet hatte, wird sicher nicht wieder eine so schlechte Saison spielen. Die Anlagen hat er jedenfalls. Fehlt halt der Vorbereiter (man merkt es an der schlechten Torquote) und der Knipser vorne (merkt man an der schlechten Torquote). Darüber hinaus hat der Kader kaum an Qualität eingebüßt.

Es muss sich eigentlich nur noch zeigen, ob Herrlich es hin bekommt aus dem Team wieder ein Team zu machen und sein Potenzial abzurufen? Das ist glaube ich das größere Fragezeichen als die Qualität des Teams. Und so wie die Vorbereitung gelaufen ist, verlässt er sich scheinbar ein wenig darauf, dass sich vieles erst nach Saisonbeginn einschleift. Unter der Woche ist ja jetzt Zeit für die intensive Trainingsarbeit.

Ist halt die Frage, ob das gegen die beiden ersten Gegner gut geht? Bayern und Hoffenheim warten (und besonders letztere scheinen in blendender Verfassung zu sein, wenn ich mir die Leistung gegen Liverpool so anschaue…). Würde mich nicht wundern, wenn unsere Saison erst am dritten Spieltag nach der Länderspielpause los geht…

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Daniel 17. August 2017 um 15:24

„Ansonsten hat der Kader bisher wenig Änderung durchgemacht. Toprak wurde mindestens gleichwertig ersetzt. Zumindest bekommt man so den Eindruck bisher, denn Sven Bender ist aus dem Stand zur Führungsfigur geworden.“

Rein von den Fähigkeiten her halte ich Sven Bender sogar für ein Upgrade gegenüber Toprak. Das Problem bei ihm ist halt, dass es einem mittleren Weltwunder gleich käme, wenn er mehr als 15 Ligaspiele absolviert.

Das Potential des Teams steht denk ich außer Frage. Wenn Henrichs, Kampl, Brandt, Havertz und Volland ihre Fähigkeiten stabil auf den Platz bringen kann das auch sehr hoch hinausgehen. Aber dafür brauchen diese Spieler schon ein funktionierendes und zur Liga passendes taktisches Grundgerüst. Eigentlich ist es der Sinn der Vorbereitung, genau dieses Gerüst aufzubauen.

„Ist halt die Frage, ob das gegen die beiden ersten Gegner gut geht? Bayern und Hoffenheim warten (und besonders letztere scheinen in blendender Verfassung zu sein, wenn ich mir die Leistung gegen Liverpool so anschaue…). “

Hm…so blendend fand ich sie gegen Liverpool nun nicht. Auch wenn die beiden Gegentore durch ein Tor des Monats und eine irreguläre abgefälschte Flanke natürlich schon unglücklich waren. Und Bayern ist so verwundbar wie seit Jahren nicht mehr. Chancenlos dürfte Leverkusen in beiden Spielen eigentlich nicht sein.

@TE: Siehst du Mehmedi wirklich vor Brandt? Auch wenn Brandt letzte Saison sehr enttäuscht hat kann ich mir das nur schwer vorstellen ehrlich gesagt…

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TE 18. August 2017 um 17:56

Es geht ja nicht darum, wie ich es sehe, sondern wie Herrlich es sieht. Und nach allen Eindrücken aus der Vorbereitung dürfte Mehmedi in den ersten Spielen Stammspieler sein. Brandt hat nur wenige Testspiele absolviert, auch im Pokal stand er nicht in der Startelf und aktuell ist er wieder angeschlagen. Mehmedi ist schlicht der Spieler, der spielt – egal, ob ich das gut finde oder doof 😉

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ode. 20. August 2017 um 10:38

Brand hat in den Testspielen weniger gespielt, weil er spät aus dem Urlaub kam. Im Pokal hat er bereits bei seiner Einwechslung einen Unterschied gemacht. Gegen Bayern ebenfalls. Brand kommt eben später in die Saison rein. Mehmedi ist schon sehr gut drin… Ich denke, auf Dauer werden beide ihre Spielanteile in der sehr fluide spielenden 4er-Reihe vorne bekommen. Mehmedi kann ja offensichtlich auch als Rechtsverteidiger… ????

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sofalaie 16. August 2017 um 17:03

Schöner Artikel, nur eine Anmerkung: Ich würde Leverkusen aus meinem Eindruck aus dem Spiel gegen Karlsruhe heraus keinen Flügelfokus zuschreiben. Auch die Zentrumsbesetzung gefiel mir eigentlich sehr gut. Wenn Kohr aufrückt, sind es ja mit Havertz schonmal zwei, die im Zehner-/Achteraum rumlaufen und dann kommen je nachdem noch Mehmedi und Volland dazu, die ja auch nicht auf ihren Positionen kleben. Daraus haben sie dann ganz ansehnlich strukturierte Halbraumüberladungen gebildet (die kleine Rechtsüberladung da im Bild sieht ja auch erstmal nicht so schlecht aus). Was ich vor allem cool fand, ist, dass sie, wenn sie am Flügel waren, ständig diagonal ins Zentrum gezogen sind, anstatt die Breite zu suchen. Geht ja auch gut, wenn man auf allen 4 Flügelposition sehr gute Dribbler hat. Das führte dann zu der von dir treffend herausgestellten Dynamik zum Tor.

Auch interessant, dass sie in der Vorbereitung anscheinend schon konteranfällig waren, das konnte man gegen den KSC nur erahnen. Das scheint wohl doch ein größeres Problem zu sein, oder war es zumindest.

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TE 17. August 2017 um 12:49

In der Tat, das scheint eine Richtung zu sein, in der sie gehen wollen. Ich bin sehr gespannt, wie sie das weiter forcieren. Bislang waren in der Vorbereitung tatsächlich meist beide Sechser sehr tief, wenn ich sie gesehen habe. Auch gegen den KSC war es oft so, aber nicht mehr immer. Ich sehe aber durch die Rollen der Außenverteidiger und der Sechser noch immer dieses Verbindungsproblem. Ich glaube nicht, dass Havertz das alleine lösen kann, auch weil ihm etwas das Raumgefühl dafür fehlt.

In der Tat sind die Abläufe vom Flügel ins Zentrum fast noch das Interessanteste. Hätte ich vielleicht stärker ausführen können. Die diagonalen Läufe der Außenspieler sind auf jeden Fall sehr interessant.

Die Konteranfälligkeit kam stark durch die Fehler. Durch die tiefen Sechser steht man ja eigentlich stabil. Aber hier würde ich abwarten. Der KSC hat im Konter jetzt nicht so wahnsinnig viel Interessantes angeboten, das Leverkusen wirklich geprüft hat.

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koom 16. August 2017 um 14:27

Ich fühlte mich bei vielen an Mainz 05 in der letzten Saison erinnert. Recht simple Struktur, nach vorne viel Dynamik und Spontanität (im Idealfall). Und ansonsten keine wirkliche Idee. Wenn das Herrlichs einzige Idee ist und nicht nur den Anfängen geschuldet ist, mit denen er diverse Dinge erst mal einstudieren will, dann wird das eine eher kurze Saison für ihn.

Da hilft es auch nicht, dass man sehr viel Klasse abgegeben hat und nicht gleichwertig kompensiert hat. Der Kader ist immer noch gut, aber eine EL-Platzierung sehe ich da nicht. Dazu wird aufgrund der taktischen Schwäche einfach die Konstanz fehlen, die dafür die Basis darstellt.

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Schorsch 16. August 2017 um 21:07

Ich habe weder Heiko Herrlichs Arbeit beim Jahn wirklich beobachtet, noch habe ich B04 in der Vorbereitung spielen sehen. Ich weiß also nicht, was ich von Herrlich erwarten könnte. Aber eine kürzere Saison als für den gehypten Roger Schmidt und für den ‚Trainer von der traurigen Gestalt‘ Tayfun Korkut dürfte es für ihn wohl kaum werden. 😉 Man sollte nicht vergessen, dass B04 vor der letzten Saison als Topfavorit für einen CL-Platz angesehen und sogar als eine Art Geheimfavorit auf den Titel gehandelt wurde. Zumal man alle Leistungsträger halten konnte. Aber wie nicht selten im Leben, kam es dann gänzlich anders… Nicht, dass es nun unter Heiko Herrlich auch wieder völlig wider die (anscheinend nicht unbedingt positiven) Erwartungen laufen muss. Aber ein wenig abwarten sollte man mMn die Entwicklung schon, bevor eine Prognose über den Saisonverlauf gestellt werden kann.

Die von TE aufgezeigten Defizite (letzter Pass ungenau, schlechtes Hineinkommen ins Gegenpressing in bestimmten Situationen, oftmals fehlende Anbindung zwischen Abwehr und Angriff, zu große Abstände, unnötige Fehlpässe, etc.) sind allesamt durchaus im Verlauf der nächsten Wochen noch abstellbar. B04 spielt nicht international diese Saison, was Herrlich mehr Zeit im Training zur Behebung taktischer und individueller Defizite geben wird. Und TE zeigt ja auch Stärken auf, die sich zum jetzigen Zeitpubkt beobachten lassen.

Ob Herrlich seine Schwerpunkte bislang eher nicht auf den taktischen Bereich legt, kann man vielleicht so nicht unbedingt sagen. Er scheint Aspekte und Abläufe sowohl aus der Zeit unter Schmidt, als auch aus der Zeit unter Korkut in gewisser Weise zu verbinden. D.h. er setzt auf Bekanntes, dass er in etwas anderer Weise neu zusammensetzt. Damit setzt er seinen Schwerpunkt in taktischer Hinsicht sicherlich nicht auf Neues. Wichtiger ist ihm vielleicht, dass die in der letzten Saison sehr verunsichert wirkende Mannschaft simple Abläufe verinnerlicht, um an Sicherheit zu gewinnen. Was sich dann weiter daraus entwickelt, wird man sehen.

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Koom 17. August 2017 um 07:46

Naja, in der Beschreibung erinnerte mich vieles an die vergangene 05 Saison unter Martin Schmidt. Kein wirklicher Offensivplan ausser Dynamik und Umschalten, tiefe Abwehr, hohes Anlaufen und eine Lücke der Größe des Grand Canyon dazwischen. Vielleicht hat die Mannschaft das noch schlecht umgesetzt, mag sein. Aber Schmidt und Korkut vermittelten beide eher andere Ansätze, sehe also nicht, woher sowas kommen soll.

Mal beobachten. Vielleicht wars auch nur ne wirre Idee von Herrlich. 😉

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