Deutschland U17 – USA U17 4:0

Mit einer sehr überzeugenden Leistung gewann die deutsche U17-Nationalmannschaft mit 4:0 gegen die USA und qualifizierte sich für das Viertelfinale dieser U17-WM.

Die DFB-Elf spielte einen gepflegten und sehr reifen Fußball, besonders beeindruckend ist die Konstanz ihrer Leistung und ihre taktische Überlegenheit, gegen welche die US-Boys nie ankamen – der verregnete Platz sorgte für einen weiteren Pluspunkt für die DFB-Elf, welche ihre überlegene Physis bei diesem schweren Boden ausnutzen konnten.

Im Viertelfinale trifft Turnierfavorit Deutschland und im ewigen Klassiker auf die britische Mannschaft, welche sich gegen Argentinien im Elfmeterschießen durchsetzte – das gibt’s eben nur im Jugendfußball.

Doch zuerst eine kompakte Analyse des Achtelfinales Deutschlands.

Spielverlauf und Wechselwirkung der Taktiken

Bei den Soccerboys rückte Arriola für den gesperrten Pelosi in die Mannschaft und man agierte mit einer sehr offensiven Raute.

Das Spiel begann mit der Standarderöffnung Emre Cans – ein weiter Pass auf den linken Flügel sofort nach Anstoss – was abermals grandios scheiterte.

Marvin Duksch rückte links für den gesperrten Aydin in die Mannschaft und Yalcin agierte statt Mende.

DFB-Trainer Steffen Freund veränderte somit trotz zweier personeller Veränderungen nichts am Grundsystem mit einem 4-2-3-1 und inversen Winger auf links.

GrundformationenÜberraschend jedoch die Außenverteidiger bei Deutschland, Rechtsverteidiger Ayhan begann offensiver als im letzten Spiel, Röcker defensiver.

Yalcin im zentralen Mittelfeld agierte auffälliger als sein Vorgänger Mende und übernahm den Part des Spielmachers, Emre Can agierte halblinks und deutlich weiter vorne, ähnlich wie im letzten Spiel.

Der Bayer Can zeigte einmal mehr eine sehr starke Leistung im defensiven Bereich, eroberte viele Bälle und gewann das Gros seiner Zweikämpfe. Signifikant auch seine Verbesserung im offensiven Bereich, deutlich weniger Stockfehler und Fehlpässe als im letzten Spiel rundeten seine gute Leistung ab.

Einziger Gefahrenherd der US-Amerikaner war das zentrale Dreieck vorne, Mario Rodriguez zeigte sich vorne extrem beweglich und wich oft auf die Flügel. Manchmal rochierte er auch mit Arriola, welcher hauptsächlich als kleiner und bissiger Mittelstürmer agierte.

Bester Spieler jedoch Guido, welcher als horizontale klassische Zehn agierte und durch seine tolle Technik überzeugen wusste.

Der gelernte Mittelstürmer Marvin Duksch war auf Seiten der Deutschen bester Mann, immer wieder mit Chancen und traf bereits in der 10. Minute den Pfosten. Interessant hierbei ist die offensive Pärchenbildung mit Yesil, beide agierten fast auf einer Seite und kombinierten gut zusammen – Weiser musste die rechte Seite im letzten Drittel nahezu alleine beackern, was wohl der Hauptgrund für die offensivere Ausrichtung Ayhans war.

Bei den Amerikanern agierte ebenfalls nur einer der Außenverteidiger offensiver, hier war es jedoch der linke, Acosta – was darauf begründet ist, dass Koroma extrem offensiv agierte, während E. Rodríguez auf links sehr unauffällig agierte und kaum Akzente setzen konnte.

Deutschland hatte das Spiel in der Hand und das erste Tor war nur eine Frage der Zeit – neben Duksch und Yesil sorgte auch Aycicek für Torgefahr, wobei jener auch defensiv mit einer guten Leistung glänzen konnte.

Durch die Besetzung des Zentrums spielte Deutschland hauptsächlich über Außen und machte die Viererkette breit – Amerikas Raute besetzte das Zentrum, so dass manchmal auch Günter und Perrey aufrückten, um sich als Anspielstationen in der defensiven Zentrale anzubieten. Exakt dieses fehlende Freilaufen war das Problem des US-Spiels, die Viererkette agierte zwar sehr diszipliniert und eng, doch sobald Ayhan nach vorne ging, wurde die Formation der Amerikaner vor große Probleme gestellt.

Das erste Tor für Deutschland fiel nach einer Ecke, die beiden Innenverteidiger Deutschlands hatten bereits zuvor für eine Torchance gesorgt, doch das Tor fiel nach einem taktisch herausragenden Spielzug der deutschen Mannschaft.

Aycicek führt die Ecke flach aus, bekommt mit einem Doppelpass den Ball zurück und sorgt dann mit einem Lupfer in den Rücken der amerikanischen Abwehr für eine Traumvorlage für den gestarteten Koray Günter und dessen zweiten Turniertreffer.

Das Spiel wurde mit der Zeit sehr langsam und die Spieler selbst passiv, was sich in den Halbfeldflanken Acostas und Yesils zahlreichem, aber unbeantworteten Freilaufen äußerte.

Viele Seitenwechsel kennzeichneten das Spiel und waren zumindest als Mittel gegen die dichte Zentrale Amerikas eine effektive Maßnahme.

Ein weiter Ball auf Weiser sollte kurz vor der Pause für den zweiten Treffer Deutschlands führen – Weiser und Acosta konnten den Ball nicht kontrollieren, Yesil reagiert schneller und bekommt den Ball am 16er und legt mustergültig auf den freien Weiser auf, der vollendet.

Nur drei Minuten später trifft dann Yesil und wurde für seine Arbeit belohnt.

Marvin Duksch zog nach innen, der aufgerückte Ayhan in der Mitte mit einem Lupfer ins Loch, wo Yesil und Duksch standen: letzterer verfehlt den Ball, erster profitiert davon und verwandelt eiskalt.

In der zweiten Halbzeit ein ähnliches Bild, die zu enge Viererkette der Amerikaner sorgte zwar für eine gestaffelte Defensive, doch sobald ein Außenverteidiger mitlief, gab es Probleme. Nun wurde auch Rücker instruiert mehr Flankenläufe zu wagen und sorgte so für das 4:0, als er nach einer Flanke Weisers den Ball freistehend im 16er erhält und dann auf Duksche passt, der aus fünf Metern eiskalt abschließt.

Bis zur 60. Minute spielte Deutschland tollen Fußball und war haushoch überlegen, doch die folgenden Wechsel zerstörten den Spielfluss. McBean kam für Mario Rodríguez und Melo für Arriola, bei Deutschland wurde Schnellhardt für den starken Aycicek eingewechselt – drei Wechseln in fünf Minuten.

Ein tolles Lupfertor von Duksch wurde aufgrund Abseits aberkannt und einige Zeit kam nichts mehr von der DFB-Elf, Schnellhardt zeigte zwar tolle Ansätze, doch war insgesamt etwas zu zimperlich und unkonzentriert.

Deutschland zog sich zurück und überließ den Amerikanern das Spiel, welche jedoch maximal zum 16er kamen und nie ernsthafte Gefahr verströmten.

Als Sami Khediras Bruder Rani in der 70. für Yesil kam agierte man nun ohne inversen Winger und kam erst in der Schlussphase wieder zu Chancen. Durch diese Öffnung und den offensiven Smith, der in der Halbzeit für Amon kam, hätte es fast ein Gegentor gesetzt, doch Vlachodimos konnte einen Distanzschuss Smiths knapp über das Tor lenken.

In den letzten zwei Minuten hatten Duksch und Guido noch 100%ige Chancen, doch beide verfehlten im letzten Moment.

Fazit

Ein amüsantes Spiel mit unterschiedlichen Phasen, die deutsche Mannschaft setzte sich souverän durch.

Aycicek und Duksch zeigten ebenso wie Ayhan und die defensive Zentrale eine tolle Leistung, die Verteidigung Deutschlands wie erwartet solide. Bei den Amerikanern konnte einzig Guido auf sich aufmerksam machen, doch sobald die Außenverteidiger Deutschlands mit in die Offensive gingen , fiel die Raute der US-Boys auseinander.

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