Borussia Dortmund – Real Madrid 4:1 | In-depth Bildanalyse

Dortmunds Hinspielerfolg in seine Einzelteile zerlegt.

Aufbauend auf der Basisanalyse des Spiels widmen wir uns nun den taktischen Feinheiten des ersten Champions-League-Halbfinals zwischen dem BVB und Real Madrid, die anhand konkreter Spielszenen diskutiert werden. Die Analyse gliedert sich in drei Teile: Den Spielaufbau von Real, das Angriffsspiel von Real und das Umschaltspiel von Dortmund. Aufgrund des anstehenden Spiels, in dem vor allem Real unter Zugzwang steht, fokussieren wir uns auf diese Punkte.

Teil 1: Reals Spielaufbau und die Alonso-Isolation

Wie so oft bei der Elf von Jürgen Klopp war das Spiel gegen den Ball die absolute Grundlage des Erfolges. Real Madrid fand wie in den Gruppenspielen kaum Wege durch die erste Linie und konnte Xabi Alonso als wichtigsten Spielmacher selten einbinden. Sobald es in die höheren Zonen ging, fanden sie sich unlösbaren Unterzahlsituationen gegenüber. Die wesentlichsten Probleme der Königlichen: Schlecht abgestimmte Bewegungen im Zentrum, fehlende Verbindungen zwischen den Offensivkräften und dadurch kaum Zusammenspiel im Mittelfeld.

Der Spielmacher-Käfig

Die Wurzel allen Übels für die Madrilenen war die völlig fehlende spielerische Präsenz im eigenen Sechserraum. Das erreichte die Borussia mit einer sehr intelligenten Umsetzung der mehrfach schon angesprochenen Isolierung Alonsos. So spielte der Zehner (meistens Götze) eine Mannorientierung auf Alonso, die aber keine ganz klassische Manndeckung war; er stand ihm nicht auf den Füßen. Stattdessen behielt er ihn im Deckungsschatten oder Zugriffsradius, doch bewegte sich dabei positions- oder raumorientiert. Zum Fixpunkt Alonso kamen noch die Orientierungspunkte Lewandowski, Ballposition und Mittelfeldkompaktheit.

So war Alonso oft eingekesselt von Götze und Lewandowski, was mehrere Vorteile zu einer reinen Mannorientierung hatte:

  • Götze und Lewandowski versperrten gleichzeitig als flexible Doppelspitze die Passwege für die Innenverteidiger.
  • Wenn Götze gegen den Ball herausrückte, konnte Lewandowski nachrückend übernehmen.
  • Alonso konnte sich in den zentralen Räumen in keine Richtung effektiv absetzen.
  • Alonso konnte Götze nicht einfach aus der Formation rausziehen und damit Lücken öffnen.
  • Bei einem Zurückfallen von Alonso konnten sich Götze und Lewandowski leicht in eine positionsorientierte, kompaktere Grundordnung begeben, sodass Dortmund dann bequem die zentrale 4-gegen-2-Überzahl nutzen konnte. (Stichwort Lokalkompaktheiten, siehe unten.)

Vor allem bei Abkippbewegungen von Alonso oder, wenn er mal durch Ablagen aus den höheren Zonen ins Spiel kam, überzeugte Götze individualtaktisch: Einige Male nutzte er sehr effektiv Alonsos schwachen linken Fuß gegen ihn, indem er einen Pass mit links einfach offen ließ und stattdessen die Drehung auf den rechten Fuß anlief. Da Alonso meist Pässe von der linken Seite bekommt, steht er dann oft nach links gedreht und hat das Feld erst mal „auf dem linken Fuß“, was Götze dann bestrafte. Dadurch konnte Alonso auch ein paar potentiell gefährliche Szenen nicht nutzen, in denen er ausnahmsweise ein wenig Platz im Sechserraum hatte.

Diese intelligente, dynamische Form der Mannorientierung bekam Real trotz vielfältiger Versuche nicht effektiv aufgestemmt. Teils lag das einfach an Alonsos selber, zudem fehlte aber auch die Abstimmung im Madrider System.

BVB Real Min30a

Situation nach einem verlorenen langen Ball der Borussia. Modric hat den Ball einmal in einer Aufbauzone und es besteht ein Loch im Dortmunder Mittelfeld. Xabi Alonso wird direkt wieder in einen improvisierten Käfig gesperrt. Anstatt sich aus der Szene fernzuhalten und zu versuchen, den Weg in die Mitte aufzuschieben, läuft Alonso nun einfach zum Ball. So zieht er Lewandowski in den Passweg und Kuba noch etwas auf Modric, der sich dann grad noch über ein Rückspiel auf Coentrao befreien kann. Khedira bekommt nicht die Gelegenheit, den Freiraum anzulaufen, sondern muss den ballfernen Halbraum für Alonso sichern.

Xabi zu ballfordernd und fehlende Abstimmung des 4-3-3

Das 4-3-3 war – zumindest in dieser Form – etwas zusammengewürfelt, da Real selten so spielt und dann eher mit starker Ausrichtung auf die linke Seite. Der Linksverteidiger schiebt dann frühzeitig vor und Modric gibt den Verbindungsspieler aus dem Halbraum. Hier lief das Spiel aber vermehrt über rechts und Coentrao hatte die tiefere Rolle der Außenverteidiger. Reals Versuche, so ins Zentrum zu stoßen, wirkten daher unabgestimmt und etwas hektisch.

BVB Real Min30b

Nach einem klugen Lauf von Modric kann Real aus der obigen Szene nun mal eine gute Überzahlsituation im Aufbau schaffen. Varane, Khedira und Modric könnten sich im Dreieck mit viel Raum ins Mittelfeld spielen. Xabi Alonso aber…

Alonsos Fehler war dabei, dass er sich oft zu stark zum Ball orientierte. Durch die Mannorientierung auf ihn zog er dadurch Götze in Richtung der ballnahen Räume und erhöhte somit die Kompaktheit des Gegners. Ein geplantes offen lassen einer Lücke für Rückstöße von Modric gab es selten, bewusstes Raumschaffen durch Vorwärtsläufe überhaupt nicht.

Khedira und Modric agierten vor diesem hektischen Ballfordern ziemlich orientierungslos und konnten in keine Richtung effektive Verbindungen aufbauen. Die Räume um Alonso waren meist so kompakt, dass sie dort keine Bälle abholen konnten. Da die Ballzirkulation aber oft nicht einmal in die Sechserräume hineinkam, gab es auch kaum Möglichkeiten, sich in den darüber liegenden Räumen sinnvoll anzubieten. So entstanden etwas wirre Bewegungsmuster ohne wirkliche kollektive Wechselwirkung.

BVB Real Min30c

…will sich lieber wieder selber beteiligen und rennt in den komfortabel besetzten Raum rein. So verengt sich diese Zone, Modric muss sich etwas enger freilaufen und kann sich nicht so simpel nach hinten von Reus wegdrehen, da Lewandowski schon in seine Richtung unterwegs ist. Bender und Götze rücken clever heraus und verknappen die Anspielzone. Nachdem Reus schon Modrics hektischen Pass abfälschen kann, holt Bender das Leder.

Khedira ging gelegentlich für Özil auf den rechten Flügel, war dort aber isoliert. Modric suchte teilweise die Zehnerräume, um als Verbindungsspieler aktiv zu werden, wurde dort aber von Dortmunds Kompaktheit verschluckt wie Özil in den Gruppenspielen. Zueinander fanden die beiden auch nicht, da wegen Alonsos Spiel die ballfernen Halbseiten besetzt bleiben mussten und die beiden daher die ganze Zeit relativ breit im Zentrum standen (siehe erste Grafik zu Minute 30). Diese Zertrennung des Madrilener Zentrums fixierte der BVB dann sehr geschickt für Balleroberungen.

Passwegbegrenzungen und proaktive Lokalkompaktheiten

Bam! Gleich drei abgedrehte Wörter in einer Teilüberschrift. Aber das ist auch ein wirklich cooles Element, das Dortmund im Laufe der Rückrunde entwickelt hat. Wenn die Borussen es schaffen, ihren Gegner im Sechserbereich aus dem Zentrum herauszudrängen, laufen sie oft semi-intensiv seitlich an, manchmal sogar mit leichtem Bogen nach hinten. So wird ein ganz großer Bereich (Zentrum und ballferne Seite) effektiv kaltgestellt, teilweise wird auch der Pass nach hinten noch vom Stürmer abgeschnitten. Der Gegner wird zu einem Vertikalpass gedrängt, hat dabei aber nur einen ganz kleinen Zielbereich zur Verfügung.

Da der BVB sehr frühzeitig und kollektiv die Situationen erkennt, in denen diese leitende „Passwegbegrenzung“ möglich ist, können sie sich entsprechend früh in diesem Zielbereich zusammenziehen. Das erfolgt weniger mechanisch als das kollektive Verschieben mit gleichmäßigen Abständen bei normalem „Keilpressing“ nach außen. Die Abstände werden dynamischer verändert: Einige Spieler komprimieren den wichtigen  Raum ganz extrem und lassen höhere Abstände in die umliegenden Räume, wenn diese nicht besetzt sind.

BVB Real Min 18

Alonso ist nach links aus seinem „Käfig“ geflüchtet, sodass die Mitte verwaist ist. Götze läuft ihn nun seitlich an; mit Zick-Zack-Bewegungen belauert er nicht nur Pässe in oder über die Mitte, sondern auch ansatzweise den Weg nach hinten, so wird Alonso der Vertikalpass suggeriert. Gündogan und Bender (Abstand zu Reus!) haben sich bereits im Zielraum zusammengezogen, auch Piszczek ist etwas in diese Richtung herausgerückt. Alonso lässt sich zum fast unmöglichen Passversuch auf Modric hinreißen, den Gündogan locker abfängt.

Mit dieser Maßnahme kann Dortmund enorm intensiv den Raum kontrollieren, sobald der Gegner in der Ballzirkulation wichtige Verbindungen verliert. Besonders die wichtigen Halbräume werden zementiert. So werden auch Überladungen verhindert: In der obigen Szene hätte Özil bei einer normalen Positionierung von Bender den Raum um Gündogan besetzen können, sodass dieser zwei Anspielstationen zu verteidigen gehabt hätte. Stattdessen steht Özil hinter einem Ring massiver Deckungsschatten und kann sich eigentlich in keine Richtung sinnvoll bewegen – zumindest nicht schnell genug, um effektiv auf die dynamische Raumkomprimierung zu reagieren.

Zudem können die Borussen sich in der Lokalkompaktheit noch riskanter, antizipativer bewegen. Eine kleinere Schwäche in der Positionierung wird nicht sofort bestraft, da die eng stehenden Mitspieler direkt eingreifen können. So bewegte sich Gündogan in der obigen Szene sogar leicht aus dem Modric-Passweg heraus. So provozierte er Xabis Pass. Dieses Risiko kann er nicht gehen, wenn Bender nicht gleichzeitig sicherstellt, dass auch der durchrutschende Pass sofort attackiert werden kann.

Verbindungsräume und Diagonalspiel von Madrid

Ein Mittel um dieses provozierte Vertikalspiel entlang der Halbseite zu vermeiden, ist die Verlagerung nach außen. Da auf diese das weitere Verschieben auf die Seite erfolgt, hätten die Außenverteidiger dann die wichtige Verantwortung gehabt, das Spiel wieder zu verlagern oder diagonale Pässe hinter die Kompaktheiten zu spielen. Doch dieses Diagonalspiel war bei Real ganz schwach ausgeprägt.

Dabei hätte es das wichtigste Mittel werden müssen: Der Aufbau über rechts mit dem vorschiebenden Ramos hätte im Optimalfall dazu führen können, dass Real sich dort in die Mittelfeldräume kombinieren kann, um dann zu verlagern. Diese Strategie fixierten sie aber nicht ordentlich. Zum einen lag das auch am Bewegungsspiel der zentralen Mittelfeldspieler und Dortmunds proaktivem Verschieben. Dadurch waren die flügelnahen Verbindungsräume selten gut besetzt.

BVB Real Min 59

Coentraos Sichtfeld (das offene Kreissegment) ist nach vorne gerichtet. Daher übersieht er Özil, der sich sehr klug im Alonso-Loch freigelaufen hat. Es kommt ein aussichtsloser langer Ball auf Higuain, der diesen in krasser Unterzahl auch nicht ablegen kann.

Aber auch die Orientierung der äußeren Spieler war oft einfach nicht zum Zentrum ausgerichtet. So wurden auch einige Verlagerungsmöglichkeiten übersehen und besonders Reals Außenverteidiger suchten unsinnig frühe Bälle in die Spitze oder den Flügel entlang. Dabei sind diese langen Bälle entlang der Seitenlinie sogar oft ein Problem für den BVB – wenn sie denn aggressiv gespielt werden, wie beispielsweise von Düsseldorf am Wochenende. Real fokussierte dieses Mittel aber nicht, sondern wählte es eher aus Verlegenheit. Daher warteten sie zu lang und gaben Dortmund die Möglichkeit, vor den Pässen bis nach außen durchzuschieben.

Ramos unpassende Rolle

Ein wesentlicher Faktor für das problematische Diagonalspiel war auch die Besetzung der ausgedünnten Rechtsverteidigerposition. Der mittlerweile zum Innenverteidiger umgeschulte Spanier musste dort aushelfen und zeigte, dass er seine ehemalige Hauptposition nicht mehr mit dem nötigen taktischen Feingefühl umsetzen kann.

BVB Real Min12

Lewandowski schneidet Ramos den Rückwärtspass ab. Nach vorne geht im Grunde nichts wegen der Bewegungen von Real. Ronaldo – gerade mal ausnahmsweise nach rechts rochiert – und Xabi laufen den gleichen Raum an und ziehen die Gegenspieler mit dorthin. Özil, Modric und Khedira stehen in ballfernen Deckungsschatten. Ramos schlägt einen vertikalen Ball ins nichts.

Zum einen orientierte er sich am Ball zu vertikal, ähnlich seiner aufbauenden Rolle als Innenverteidiger. Das war ein Grund für die schwach gespielten Bälle entlang der Linie. Zum anderen ging er in aufgerückter Position nicht mehr ins Dribbling wie er das früher gerne getan hat. Stattdessen brachte er einige verfrühte Flanken aus dem tiefen Halbfeld in die Spitze, die keinerlei Gefahr austrahlten.

Und auch im Spiel ohne Ball interpretierte er seine Rolle etwas seltsam. Oft schob er in seltsamen Situationen nach vorne, in denen (Spielaufbau rechts) Schmelzer ihn leicht übernehmen konnte oder (Spielaufbau links) Verlagerungen gar nicht sinnvoll oder notwendig waren. So fehlte er dann entweder als Kombinationsmöglichkeit entlang der rechten Seite, da er zu hoch und in Reus Deckungsschatten stand, oder er sorgte dafür, dass Coentrao nicht befreit aufrücken konnte. Da Varane und Pepe hinter Ramos nach rechts zu schieben hatten, stand Real oft in einer Dreierkette, in der der portugiesische Linksverteidiger nicht einfach so die ganze Seite öffnen durfte.

Teil 2: Reals Angriffsspiel gegen Dortmunds Defensivkompaktheit

Özil versauert im Nirgendwo

Größter leidtragender von Madrids Aufbauproblemen war Mesut Özil, der sich in seiner Rolle am rechten Flügel trotz großen Engagements nur selten einbringen konnte. Auf dem Papier sollte er durch Ramos‘ hohe Rolle entlastet werden und sich frei durch die zentralen Mittelfeldbereiche bewegen, doch aufgrund der fehlenden Abstimmung entfaltete sich dieses Konzept nicht.

BVB Real Min 10

Hier sieht man die völlig fehlende Struktur entlang Madrids rechter Seite. Ramos steht in einer effektlosen Position, Khedira steht Özil de facto im Weg. Varane spielt stark durch die enge Lücke, aber Schmelzer kann diesen einzig möglichen Pass antizipieren und drückt den Ball im Zweikampf zu Gündogan.

Durch Ramos Positionsspiel bei Angriffen über rechts verstopften sich die Verbindungsräume noch stärker. Özil war hinter den komprimierten Dortmundern nicht anspielbar und hatte in Ramos keinen tauglichen Kombinationspartner. Da Khedira sich eher nach vorne orientierte, standen er und Özil sich außerdem etwas auf den Füßen und erlaubten der Borussia noch krassere Kompaktheit.

Durch das Zentrum konnte Madrid fast nie aufbauen, sodass der deutsche Spielmacher auch über diese Räume nicht angespielt werden konnte. Es blieb eine Einbindung über die ferne linke Seite, über die er naturgemäß am schlechtesten zu finden war. Wenn er aber mal über diesen Bereich eingebunden werden konnte, war Real tendenziell am gefährlichsten. Dann hatte Özil in den zentraleren Position nämlich auch Anspielstationen in der Tiefe, die ihm auf der rechten Seite fehlten.

Linke Seite stark vereinzelt und vereinzelt stark

Doch die linke Seite war nicht wesentlich unproblematischer als der Spielaufbau über rechts. Dadurch, dass Coentrao hier wegen Ramos‘ Rolle zur Zurückhaltung gezwungen war, war Ronaldo oft auf sich alleine gestellt, oder wurde zusammen mit Modric von einer Überzahl gestellt.

BVB Real  Min 38

Alonsos Abkippen führt zu nix, Real muss den aufbauenden Pass auf außen spielen. Dort werden Ronaldo und Modric nun von vier Gegnern bedrängt. Coentrao kann nicht unterstützen, denn er ist hinten „festgepinnt“, weil Ramos auf rechts die Abwehr zur Seite gezogen hat. Doch die Breite die er gibt ist nicht anspielbar, genau wie Özil, dessen eingeräumte Freiheiten daher nichts nützen.

Higuain orientierte sich vereinzelt noch auf diese Seite, wurde dann aber meistens von Subotic verfolgt und verengte nur die Räume. Da Özil sich ins Mittelfeld orientierte, besetzte in diesen Szenen dann niemand die Spitze, die der BVB dann relativ ungeschützt lassen konnte – ohnehin eine Stärke der Borussia, solche Situationen zu erkennen.

So rannte sich Madrid auch auf dieser Seite meistens fest. Nur ganz vereinzelt konnte Ronaldo mal ansatzweise Dribblings aufziehen. Dennoch entstanden Reals beste Spielzüge über diese Seite – wenn die Verbindungsräume mal besser besetzt waren.

Was hätte passieren können, wenn…

War nämlich Özil bis auf den linken Flügel herübergewichen und Real hatte ausgewogenere numerische Verhältnisse, so konnten sie auch ihre Klasse ausspielen. Dann konnte Modric auch eine Verbindungs- und Absicherungsposition einnehmen und Coentrao sich stärker einschalten. Das passierte aber wirklich nur ganz vereinzelt. Die folgende Szene aus der 40. Minute demonstriert aber das Potential.

BVB Real Min 40a

Ausgangsposition: Bei einem Einwurf links hat sich Özil mal bis auf diesen Flügel herüber bewegt. Er legt auf Coentrao ab und erkennt sofort den Raum, der durch Gündogans Herausrücken entstanden ist. Modric bindet Bender – sowas geht in einer Gleichzahl.

BVB Real Min 40b

Schnelle Kombination entlang der linken Seite: Coentrao spielt auf Ronaldo, der gleich wieder ablegt. Coentrao überrascht den ausgerückten Piszczek mit einem knappen Pass auf den vorgestoßenen Özil. Mit dem aufgebauten Tempo kann er Piszczek auch direkt überlaufen und Özil lässt wieder für ihn prallen.

BVB Real Min 40c

Direkt noch ein Doppelpass Coentrao-Özil-Coentrao, nach dem auch Subotic ausgespielt ist.

Erneut ist Reals Anspruch zu hoch

Resultierende Szene: Coentrao könnte nun die Flanke auf Higuain setzen, versucht diesen anspruchsvollen Ball aber nicht. Er zieht zurück, will die Situation verbessern, sieht sich dann aber auch noch Subotic gegenüber und flankt dann doch "panisch" hinters Tor.

Resultierende Szene: Coentrao könnte nun die Flanke auf Higuain setzen, versucht diesen anspruchsvollen Ball aber nicht. Er zieht zurück, will die Situation verbessern, sieht sich dann aber auch noch Subotic gegenüber und flankt dann doch „panisch“ hinters Tor.

Was sich ungesagt durch die Analyse zieht, wird an eben dieser sehr stark gespielten Szene letztendlich überdeutlich: Madrid versuchte Dortmund zu nachdrücklich auszuspielen. Wie bereits im ersten Auswärtsspiel nutzten sie nicht Flanken- und Abschlusspositionen, die sich ihnen boten, um das Glück zu erzwingen. Sie wollten den Gegner wieder ausspielen, wie hier Coentrao.

Diese Ansatz ist normalerweise der hochwertigere. Also normalerweise im Sinne von: Dann, wenn man das spielerische Potential dazu hat. Aber Real war im ganzen Kollektivverhalten zu unterlegen für solch hohe Ambitionen. Wenn sie versuchten, ordentliche Situationen zu sehr guten zu verwandeln, wurden sie meistens von den nachrückenden Borussen aufgefangen, abgebremst und in der Enge „aufgefressen“.

Eine Lehre, die sich beinahe ausnahmslos durch die letzten Jahre der Borussen zieht: Je „plumper“ der Gegner spielt, umso stärker geraten sie ins Wackeln. Real wollte aber mehr als ein Wackeln, sie wollten, dass der BVB umfällt. Wieder fiel er nicht.

Dortmunder Restkompaktheit – und noch mal Coentrao/Ramos

Dieser Punkt galt nicht nur für Durchbrüche auf den Flügeln, sondern generell für positive Aktionen von Madrid. Dadurch kamen nicht nur selten in die höheren Zonen, sie hatten dann oft auch in diesen noch immense Probleme. Der BVB blieb auch stabil, wenn die erste Linie einmal überbrückt wurde. Dann blieben üblicherweise noch acht oder zumindest sieben Spieler als torseitiger Block über, der Reals Spiel aus den ganz entscheidenden Zonen herausdrängen konnte. Das leitende und dabei verhältnismäßig tief lauernde Pressing bringt dies als weiteren Vorteil mit sich: Wer den Ball nach einem Pass in die Tiefe erobern will, steht auch nach einem erfolgreichen Pass in die Tiefe noch kompakt in Ballnähe.

Eine der besten Aufbausituationen von Real. Varane hat einen tollen Pass zwischen Götze und Lewandowski durch, an Alonso vorbei auf Modric gespielt, der nun einmal das Mittelfeld vor sich hat. Mit einem angetäuschten Pass verlädt der Kroate Gegenspieler Gündogan und kann zwischen die Sechser dribbeln. Dennoch eine klare Überzahl für den BVB! Und es fehlt Real an Breite: Links kann sich Dortmund krass zusammenziehen, sodass Higuain und Ronaldo „weggefressen“ werden. Auf der anderen Seite hält Khedira gerade die Breite für Özil. Modric spielt den Pass gut durch die Gasse, aber dann findet sich Khedira 1-gegen-2 mit Schmelzer und dem nachrückenden Reus und scheitert mit einer hektischen Hereingabe an Schmelzer.

Dabei verpasste Real besonders in diesen Szenen dann auch effektiv die Breite mitzunehmen. Es gab in ihrem Spiel kaum Verlagerungen auf die Flügel. Eventuell war es ein psychologischer Faktor, dass sie gerade nach den seltenen Durchbrüchen das langsamere Spiel über Außen ignorierten und zu hektisch in die Spitze wollten, nach dem Motto: Wenn wir schon mal eine Situation haben, dann müssen wir sie auch schnell nutzen.

Coentrao und Ramos hatten aber auch nicht das Timing und den Vorwärtsdrang, um in den richtigen Momenten auch die Bälle in der Breite zu fordern. Dieses Problem schließt Reals großes Problemkapitel „Außenverteidiger“ ab. Dass ausgerechnet auf dieser Position kaum etwas richtig lief bei Mourinhos Elf war wirklich verwunderlich, denn offensive Außenverteidiger sind das Mittel, mit dem der BVB wohl am häufigsten ernste Probleme bekommt.

Die Wichtigkeit der Kompaktheit

Nicht nur das Potential, welches ein Real mit guten Verbindungen hat, sondern auch das Problempotential eines unkompakten BVBs soll noch einmal am Beispiel demonstriert werden.

BVB Real Min 11 Özil

Ebenfalls nach einem Einwurf entstanden, den Khedira von links hinten stark ins Mittelfeld spielte: Real in einer relativ zufällig entstandenen Rautenordnung mit hohen Außenverteidigern. Gündogan war beim Einwurf in einen Zweikampf verwickelt und kann die Lücke nicht schnell genug schließen. Sofort findet Özil das Loch und leitet Modrics Anspiel mit einem anspruchsvollen Kontakt weiter, Ronaldo geht gut in die Spitze. Es fehlen nur ein paar Meter Präzision, weswegen Weidenfeller die mögliche Riesenchance knapp vor Ronaldo verhindern kann.

Allein diese Szene zeigt, wie wenig die Individualkünstler von Real brauchen um gefährlich zu werden. Das ist auf der einen Seite eine Warnung an den BVB für das Rückspiel, auf der anderen Seite ein Lob bezüglich der bisherigen Spiele. Die Borussen agierten phasenweise sehr nah an der Perfektion und darauf waren sie auch angewiesen.

Zum anderen wirft diese Szene eine andere Frage auf: Kann Madrid vielleicht mit einer Raute überraschen? In der unbalancierteren Grundsituation mit der überladenen Mitte, die viel mehr verbindende Passwinkel erzeugt, könnten sich die Madrilenen eventuell besser zurechtfinden als der BVB. Irgendein Risiko müssen sie ja eingehen…

Teil 3: Dortmunds Gegenpressing

Neben den ganzen Problematiken im Spiel mit dem Ball, hatte Real auch nach hinten immense Probleme. Mehr oder weniger nach hinten zumindest – auch für diese Richtung war Dortmunds Spiel gegen den Ball entscheidend. In den eigenen Ballbesitzphasen dominierten sie vor allem über die Ballrückeroberung. Die ersten drei Tore fielen allesamt nach Gegenpressing-Momenten.

Die Überspielung von Özils Defensivzone

Interessant war Özils Rolle im Defensivspiel, die sich von der Ronaldos auf der anderen Seite etwas unterschied. Er hielt den Flügel nicht so sehr, sondern verteidigte etwas eingerückt. Möglicherweise war das nur seinem zentral-orientierten Spielcharakter geschuldet, möglicherweise sollte das Spiel so aber auch bewusst auf Marcel Schmelzer geleitet werden, der sich schon oft als spielerischer Schwachpunkt der Borussia dargestellt hat.

Dortmund wusste diesen Kniff aber zu kontern. Was mache ich, wenn ich mehr Raum hab, als ich eigentlich will? Ich schiebe so weit vor, dass ich den Raum nicht mehr habe! Klingt erst mal nur bedingt schlüssig, war aber im Grunde wirklich das Konzept von Dortmund. Um Schmelzers mangelnde Kreativität zu kompensieren, schob er noch weiter in die Offensive.

Auf diese Weise etstand nämlich die Überladung des linken Flügels hinter Özil. In dieser Überzahlzone konnte Schmelzer dann mit simplen Pässen seine Nebenmänner einsetzen und musste keine anspruchsvollen Aktionen bringen. Er agierte lediglich als Breitengeber, Umschaltspieler und „Ablagefläche“ für Götze und Reus – dass er vor dem 1:0 den Ball einfach durchlassen konnte für Götze war symptomatisch für seine gut passende Rolle.

BVB Real Min8a

Entstehung des ersten Treffers: Schmelzer rückt riskant auf, weshalb sich Ramos von Götze weg orientiert. Der kann deshalb den Pass von Hummels fordern. Bender zieht Khedira dabei in die Tiefe, der sich deshalb nicht um Hummels‘ Passweg kümmern kann.

Da Schmelzer dabei nicht zu früh nach vorne schob, sorgte er zumindest für eine halbwegs breite Positionierung von Özil. Deshalb konnten Hummels und Gündogan auch zuverlässig die Lücken um Khedira und Özil bespielen und die hohen Zonen einsetzen, die dann von Schmelzers weiterem Aufrücken unterstützt wurden. Aus der entstehenden Überzahl wurde dann der Strafraum attackiert.

Ein Spiel für Sven Bender

In einem der wohl besten Spiele seiner Karriere avancierte besonders Dortmunds Abräumer im Mittelfeld zu einem der wichtigsten Akteure auf dem Feld. Als linksseitiger Sechser konnte er sich voll auf defensive Aufgaben konzentrieren, da seine umliegenden Bereiche so spielstark besetzt waren und die Struktur aus mehreren Gründen perfekt passte:

  • Bender war in der Ballungszone von Khedira und Özil positioniert. Diese war ohnehin so dicht, dass sie eher überspielt als angespielt wurde. Mit seiner etwas ausweichenden, passiven Positionierung konnte er dabei Khedira auch einige Male wegziehen, um die Passwege entsprechend zu öffnen.
  • BVB Real Min8b

    Khedira gewinnt dafür den Ball von Götze, nach einem Ballkontakt kann Alonso direkt in die Spitze spielen. Trotz der minimalen Ballbesitz-Zeit von Real, steht der BVB perfekt: Bender und Reus haben ihre Gegenspieler im Deckungsschatten, Higuain ist eng umstellt. Daher kann Gündogan aggressiv in den Pass gehen und somit das 1:0 einleiten.

    Neben dem vorstoßenden Schmelzer musste er  Özil als Umschaltspieler absichern. Dessen eingerückte Rolle machte die Wege für Bender dabei kurz: Er hatte im Gegenpressing tendenziell Zugriff auf Khedira und gleichzeitig auch Özil.

  • Da Real ein beweglicher Zehner in Benders Rücken fehlte, konnte er sich aggressiv nach vorne orientieren. Dass er manchmal dazu neigt, die Gefahr in seinem Rücken zu unterschätzen, spielte hier keine Rolle. Subotic und Hummels konnten Higuain kontrollieren, der gelegentlich zockende Ronaldo war nicht in seinem Aufgabenbereich.
  • Gündogans Rolle als vor die Abwehr fallender Spielmacher wurde durch Benders höhere Position unterstützt, ebenso wie Hummels Möglichkeiten. Khedira konnte wegen Bender nicht herausrücken, was dem deutschen Nationalspieler einer seiner größten Qualitäten beraubte.
  • Da links die Ballungszone der Borussen war, wurde er meist nur angespielt, wenn er leichte, kurze Möglichkeiten zur Weiterleitung des Balles hatte. Er musste also selbst in Ballbesitz keine kreativen Aufgaben übernehmen.
BVB Real Min39 Bender

Durch eine leicht seitliche Positionierung erreicht Bender zwei wichtige Punkte: Er sichert gleichzeitig zwei Gegenspieler im Umschaltmoment ab und einen zieht er zudem aus dem Zentrum. So entsteht Raum, in den Hummels stoßen kann, um den Ball nach vorne zu verteilen.

In dieser fokussierten Rolle konnte er viele Angriffe von Real ersticken oder entscheidend entschleunigen und stabilisierte das um ihn herum zirkulierende Kreativspiel ganz enorm.

Orientierung, System, Pressingresistenz: Reals Umschaltproblem

Darüber hinaus kam auch Reals Spielanlage der Borussia im Umschaltverhalten sehr entgegen. Ihr 4-1-4-1-Defensivsystem hatte aus mehreren Gründen massive Probleme nach Balleroberungen.

Ein Punkt war das System an sich: Durch die flache Anordnung der Achter, die sich gerade bei Real oft sehr weit mit zurückziehen müssen, fehlt es an Dreiecken im Umschalten. Das System hat nur einen Zielspieler im Stürmer. Bei der obigen Szene, die zum 1:0 führte, zeigte sich wie problematisch das sein kann. Bei nur einer öffnenden Station, ist der umschaltende Pass sehr viel leichte zu antizipieren und daher zu verhindern. So verlor Real viele eroberte Bälle durch den überfrühten Pass nach vorne.

Dieses Problem kann man theoretisch dadurch ausgleichen, sich klein-klein hinten herauszukombinieren, um dann mit mehreren nachstoßenden Spielern ins offensive Mittelfeld zu kontern. Das gelang aber Real aus den weiteren Gründen nicht. Erstens fehlte eben die Eingespieltheit und Struktur, welche die Mannschaft in ihrem 4-2-3-1 gewohnt ist. Die Umschaltmomente waren völlig improvisiert, auch weil Ronaldo nicht so stark zockte wie gewohnt.

Zweitens wurde diese Improvisation durch Reals relativ chaotische Defensive noch erhöht. Alonso und die Achter agierten wie im Spielaufbau eher getrennt voneinander, während Özil und Ronaldo immer mal etwas schlampig agierten, was die Nebenmänner dann kompensieren mussten. Außerdem garnierte Real sein Pressing gelegentlich mit kurzzeitigen Mannorientierungen, weswegen die Grundordnung außeinander gezogen wurde. Daher fehlten den Madrilenen die festen Orientierungspunkte.

Drittens haben sie nicht die pressingresistentesten Spieler. Khedira und vor allem Alonso können beide tolle Pässe spielen, brauchen dafür aber ein wenig Raum und Zeit am Ball. Sie sind nicht so arg beweglich, um sich aus Engstellen zu befreien und haben nicht das überragende gruppentaktische Gespür, um den Ball in Busquets-Manier mit einem Kontakt genial aus der Drucksituation weiterzuleiten. Beide verloren im Umschaltmoment Bälle, die andere Sechser auf diesem Niveau hätten verarbeiten können.

Modric hingegen ist natürlich das genaue Gegenteil und er konnte mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten am Ball auch ein paar Konteransätze erzeugen. Letztlich läuft ein Konter aber über mehrere Stationen und die weiteren Faktoren kamen dann eben auch noch hinzu. Außerdem spielte der BVB in beiden Hälften hauptsächlich über die Modric-ferne Seite. Als der Angriffsflügel in der Pause von links auf rechts gewechselt wurde, wurde Modric von Reals linker Achter- auf die rechte Flügelposition befördert. Dementsprechend selten war er in die ersten Umschaltmomente involviert.

Die Wichtigkeit der Laufstärke

Eine weitere Basis für Dortmunds Stabilität war der höhere Aufwand, den die Borussia im Vergleich betrieb. Wenn Real dann doch mal zu „leichten“ Balleroberungen kam, hatten sie einen deutlich höheren Sprintanteil im Umschalten und kamen deutlich schneller wieder in eine kompakte Ordnung als Madrid.

BVB-Real Min12 a

Hier gab es einmal einen der wenigen frühen Ballverluste von Dortmund. Gündogan hatte Hummels‘ etwas schlampigen Pass nicht erreichen können. Nun hat Real zum Tor hin eine 3-gegen-2- bzw. 4-gegen-4-Situation auf großem Raum. Aber Dortmund reagiert.

BVB-Real Min12 b

Ronaldo findet kein Anspiel, wird von Gündogan, Subotic und Bender vom Tor weggeleitet. Schmelzer und Piszczek gehen ganz weite Wege im Sprint und stabilisieren die Situation. Reus kommt mit Geschwindigkeitsüberschuss und kann Ronaldos Pass auf Modric weggrätschen. Özil kommt noch einmal ran, aber hat in der nun entstandenen 5-gegen-7-Unterzahl keine Chance.

Besonders im Umschaltverhalten zeigen sich auf diese Weise immer wieder die „klassischen Tugenden“. Die Laufstärke und der Wille, diese Meter im Sprint zu machen. Der entscheidende Unterschied ist auch der, ob die Spieler dabei nur die unmittelbare Verantwortung wahrnehmen, oder diesen Aufwand „aus Prinzip“ betreiben, sprich: Ob sie auch zurücklaufen, um die Kompaktheit herzustellen, oder ob sie die Wege nur gehen, wenn de facto Gegenspieler frei sind. Die Wege für die Kompaktheit sind eben öfter unnötig und daher psychologisch anspruchsvoller. Doch von x unnötigen Läufen ist dann eben immer mal ein notwendiger dabei und diese summieren sich.

Ähnliches gilt auch im Pressing, welches bei Real eben viel stärker an der unmittelbaren Gefahr ausgerichtet ist. Anstatt kollektive Wege in die ballnahe Überzahl zu gehen wie der BVB, gehen meist nur einzelne Spieler aktiv in die Balleroberung, während die umstehenden eher passiv umherschieben. Dieser Faktor war ein wesentlichr dafür, dass Dortmund in viel besser lösbare gruppentaktische Situationen kam und kaum gefährliche, saubere, erzwungene Ballverluste zu beklagen hatte. Reals Balleroberungen waren meistens mühsam und „gerade so“. Die entstehenden unsauberen Situationen lassen sich immer leichter unter Druck setzen als zum Beispiel ein konkret abgefangener Pass.

Teil 4 bis 10: Fallen leider aus

Über derartige Fußballspiele kann man so unglaublich viel schreiben, aber irgendwann muss auch mal Schluss sein. Ich könnte noch einige Punkte der Basisanalyse wie das 4-2-4, das Dortmunder Konterspiel oder die Rolle von Blaszczykowski näher ausführen können und den gleichen Analyseumfang auf die Phase von Reals 4-2-3-1 schreiben, doch ich beschränke mich in diesem Fall auf die wesentlichsten und interessantesten Faktoren der Startaufstellungen, welche ja die „Hauptpläne“ der Trainer darstellen.

Ich vermute, dass diese Analyse extrem Real-kritisch klingt, noch deutlich kritischer, als sie sein müsste. Dazu sei gesagt: Real war natürlich nicht so tödlich unterlegen, wie die vielen negativen Punkte suggerieren mögen. Es war lediglich so, dass die Schwächen der Königlichen  – das Bewegungsspiel, die Abstimmung, die gruppentaktischen Abläufe – die komplexeren und eher taktisch bedingten waren, während bei den Borussen eher die Stärken taktische Brisanz hatten. Die größten Stärken von Real – immense Dynamik im defensiven Umschalten, das Tempo von Ronaldo, die physische Stärke bei Standards – sind einfach nur eher nichts für eine Bildanalyse und ähnliches gilt für Dortmunds Schwächen – inkonsequente Entscheidungen im Konterspiel, vereinzelt überaggressive Pressingbewegungen und phasenweise Hektik.

Das Rückspiel eröffnet nun immens viele Möglichkeiten für Mourinho, der sich mal so richtig etwas einfallen lassen müsste. Wir besprechen das unklare Spiel in der Vorschau bei bettingexpert und in den Ruhr Nachrichten.

EFF 18. Mai 2013 um 07:48

Passwegbegrenzungen und proaktive Lokalkompaktheiten sind doch Ansätze des 4-4-2 mit nach innen gelenkten Pressing. Also kein Keilpressing nach Außen. Dazu müssen die Flügelspieler im Pressinng höher stehen. Ich schätze mal Klopp wusste von der nicht so hohen Pressingkomptenz (RM-Faktor) der Aussenverteidiger und wollte sie deswegen früher stellen. Dass dann Bender und Gündogan so weit auf die Seiten zu schieben um dort Überzahl herzustellen und dann den Pass abzufangen, ist die logische Folge.

Antworten

Carl 2. Mai 2013 um 16:18

Could you translate this article in English, please? 🙂

Antworten

andi 1. Mai 2013 um 02:39

und morgen Barca

Antworten

Paul Bauer 30. April 2013 um 20:33

Großartige Analyse. Vielen Dank dafür. Gerade im Vergleich zu den Vorberichten in den Zeitungen. Die sind mir alle einen Schritt zu kurz.

Kleinen Verbesserungsvorschlag, weil es gerade hier zum ersten Mal mir auch in den Kommentaren auffällt: Stichwort: Blickrichtung der Spieler. Vielleicht die Spieler in den Grafiken einfach mit einem kleinen Dreieck am Kreis versehen, um die Blickrichtung anzuzeigen.

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MR 30. April 2013 um 22:43

Ist doch genau das, was ich gemacht hab da bei Coentrao 😉 Aber der Aufwand, das bei allen Spielern zu machen lohnt nicht.

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Lobanowskyj 30. April 2013 um 19:22

Erneut eine wirklich hervorragende Sicht der Dinge. Beeindruckt hat mich vor allem der Gedanke, dass ein einzelner (wenn auch zentral wichtiger) Spieler mit falschem Verhalten die ganze Mannschaftstaktik auf den Kopf stellen kann. Das ist mir bei Alonso gar nicht so sehr aufgefallen (allerdings hab ich bei Livespielen öfter Probleme, mich auf einen bestimmten Aspekt zu konzentrieren- werd ich mir noch mal anschauen). Aber tatsächlich hat er einfach „zu viel gewollt“ und dabei vollkommen den taktischen Faden verloren.
Übrigens scheint auch Alonso eine klare Präferenz zu haben, auf welche Seite er abkippt (gleiches Phänomen bei Schweinsteiger hatte ich an anderer Stelle schon mal mit RM diskutiert). Ich glaube mittlerweile, dass das hauptsächlich am stärkeren rechten Fuß und der daraus resultierenden Ausrichtung zum Platz liegt. Ich hatte bezüglich Schweinsteiger den Gedanken, man könne ihn dann doch von seiner schwachen linken Seite her (also aus Richtung Seitenauslinie) attackieren, um ihn zum Abdrehen nach hinten zu zwingen (ähnlich der blind/weak side bei einem Football-Quarterback). Tatsächlich beschreibt MR hier aber genau das Gegenteil: die „starke Passseite“ zustellen, um ein schlechtes Abspiel zu provozieren, ohne direktes Tackling. Jedenfalls kann man offenbar sehr gezielt die Rechts-Links-Ausrichtung und Stellung zum Platz ausnutzen im Pressing.
Zur Graphik aus der 18.Minute möchte ich anmerken: so toll verhält sich Dortmund hier gar nicht. Alonso hat in den Clasicos schon oft hervorragende Diagonalpässe auf rechts aus solchen Positionen geschlagen. Ramos steht dort ausgesprochen blank und hätte im vollen Lauf Vorteile gegenüber den weiter hinten positionierten IVs. Zum cleveren Anlaufen Götzes kommt hier als wesentlicher Faktor, dass meiner Meinung nach Özil seinen Auftrag nicht erfüllt. Manchmal ist Positionstreue durchaus einer fluiden Spielweise vorzuziehen. Gerade bei den defensiven Schwächen von Schmelzer wären diese Pässe sicher ein gutes Mittel gewesen (Özil hätte sich ja auch als „Vorwärtsblocker“ für Ramos betätigen können). Ich kann mir vorstellen, dass Mourinho mit Özil und Ronaldo auf den Flügeln sowie Modric als Verbindungsspieler durchaus beabsichtigte, das Spiel breit zu machen und die AVs unter Druck zu setzen, nur hat sich Özil einfach nicht an die Vorgaben gehalten.
Mein wichtigster Punkt ist also: man muss in einer Analyse nicht immer versuchen, eine Erklärung für den Erfolg einer Mannschaft zu finden, manchmal laufen die Dinge aufgrund der Fehler des Gegners auch von alleine in die gewünschte Richtung – wie ja auch z.B. im Fall Bender aufgezeigt wurde. Das heisst natürlich nicht, dass ich die Leistung des BVB schmälern möchte, sie haben auch einfach hervorragend die Schwächen des Gegners erkannt. Während Real wie beschrieben oft im Aufbauspiel „improvisieren“ MUSSTE, haben die Dortmunder Spieler sehr clever improvisiert, wenn der Gegner Fehler machte.
Was mir noch aufgefallen ist, und hier durch die Graphiken noch mal bestätigt wird: Khedira ist oft sehr weit aufgerückt, mMn ein Fehler. Steht er tiefer, mehr als zweiter 6er denn als 8er, kann er Alonso mit seinen Problemen aushelfen, zieht den BVB unter Umständen stärker auseinander und schafft mehr Bewegungsfreiheit für Modric, der auf der vorgerückten Position „in“ oder hinter der Dortmunder Zentrale sowieso pressingresistenter ist und die Bälle schnell weiterleiten kann auf die Flügel. Stattdessen hatte Alonso kaum Hilfe und Modric musste oft weit zurück, um Bälle zu bekommen, damit wurden seine Fähigkeiten verschwendet. Für meinen Geschmack ein richtig schlechtes Spiel der beiden deutschen Nationalspieler (im Fall von Khedira aber wohl von Mou so vorgegeben). Ich habe diesmal auch kaum Coaching während des Matches von Mou gesehen, höchst befremdlich. Er sah schon sehr früh sehr teilnahmslos aus.

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Trapattoni 16. Mai 2013 um 11:01

Mit Khedira und Alonso auf der Doppel 6 sowie der Viererkette mit Marcelo ( Coentrao ) – Varane- Ramos- Arbeloa steht Real absolut sattelfest.
Mou konnte seine Bestbesetzung nicht aufstellen und musste improvisieren.
Offensichtlich hat er die falschen Entscheidungen getroffen.

Wenn Özil und Modric gleichzeitig spielen ist viel Offensivpotential auf dem Platz. Dafür sind sie in der Defensive deutlich anfälliger.Wenn dann noch Khedira recht offensiv spielt, kommt Schwerstarbeit auf die Defensivabteilung bei Real zu.

Casillas, Marcelo und Pepe kämpfen nach ihrer schweren Verletzung noch immer um den Anschluss. Und jetzt hat sich auch noch Varane schwer verletzt.

Hatte bereits vor Monaten gesagt, dass die Unruhe die Mou in sein Team gebracht hat, in Kombination mit der push-push-push Einstellung, die er von seinen Spielern verlangt, fast schon automatisch schwere Verletzungen bedingt.

Es ist also keine Überraschung dass Casillas, Marcelo, Pepe und Varane innerhalb der letzten Monate schwere Verletzungen erlitten haben. Auch Ramos ist angeschlagen.

Der BVB hat die Schwächen von Real perfekt ausgenutzt und ist absolut verdient in das Finale eingezogen.

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nougat 30. April 2013 um 14:44

ein riesengroßen dankeschön an euch !

einfach wunderbar nachzuvollziehen, was die entscheidenen spielbeherrschenden elemente waren, die den unterschied zwischen bvb und real ausmachten – wenn man auch nicht so tief in der thematik drinsteckt sehr einleuchtend und verständlich.

mein lieblingssatz: „Der entscheidende Unterschied ist auch der, ob die Spieler dabei nur die unmittelbare Verantwortung wahrnehmen, oder diesen Aufwand “aus Prinzip” betreiben, sprich: Ob sie auch zurücklaufen, um die Kompaktheit herzustellen, oder ob sie die Wege nur gehen, wenn de facto Gegenspieler frei sind.“

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Danyo 30. April 2013 um 15:15

Die Blamage im Hinspiel könnte aber Real ebenfalls dazu anstacheln, alles aus Prinzip zu tun.

Beim Lesen der Analysen war auch mein erster Gedanke im 3-4-1-2 zu spielen. Kurzfristig für mich die beste Lösung um ein Übergewicht für Real zu ermöglichen. Hummels hat nicht den sichersten Eindruck gemacht in den letzten beiden Spielen und falls Piszczek tatsächlich ausfällt muss man eventuell die BVB Abwehr „einfach“ nur unter Druck setzen um etwas zu reißen. Mou und Real haben eh nichts mehr zu verlieren, ganz im Gegenteil zu den Dortmundern. Mit einem 1:0 in die Pause gehen und im Laufe der 2. HZ das Zweite nachlegen und schon könnte das große Zittern anfangen.

Bin sehr gespannt und halte nach wie vor alles für möglich, je nachdem wie bzw. ob Mou reagieren wird.

Messerscharfe Analyse btw. Vielen Dank. 🙂

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Basti 30. April 2013 um 13:30

Momentan sind Gegenpressing, Deckungsschatten, Anlaufen und Isolieren ja in aller Munde, weil taktische Disziplin so über individuelle Klasse triumphieren kann. Freue ich mich zu früh, wenn ich eine Phase mit ansehnlichem Fußball voraussehe, sobald die individuelle Klasse zurückschlägt? Von der Raumbewegung der Spieler mal abgesehen denke ich da an schnelle Doppelpässe, weitgespielte risikoreiche „through balls“ und und unerwartete Einzelaktionen, um die engen Räume zu überbrücken. Wären das probate Mittel?

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sharpe 30. April 2013 um 14:20

wie es ausschaut, wenn individuelle Klasse zurückschlägt, siehst du ja an Bayern diese Saison. Bayern hatte über ca 2 Jahre die gleichen Probleme mit Dortmund wie jetzt Real. Aber sie haben daraus gelernt, ihr Spiel umgestellt und dadurch auf ein neues Niveau gehoben. Aber auch bei Bayern gibts noch einiges zu verbessern, vor allem im Bezug auf Gegenpressing. Aber dafür kommt ja Pep.

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Majo 30. April 2013 um 14:23

Das beste Bsp dafür sind die Bayern. Individuelle Qualität hatten die auch in den letzten Jahren schon genug im Kader. Trotzdem hat der BVB ihnen über den kollektiven Ansatz einige Titel weggeschnappt. Dieses Jahr spielen auch die Bayern kollektiv und was diese Verbindung auszurichten imstande ist, sehen wir aktuell.

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Berni 30. April 2013 um 13:29

Ist Arbeloa fürs Rückspiel definitiv keine Option wegen seiner Verletzung? Mourinho sagte es zwar auf der PR, aber andere Medien berichten, dass er durchaus eine Option sein könnte. Hat da jemand „Insider“-Wissen? 🙂

Wenn er spielen kann, wird er wohl wieder RV spielen und Ramos wird Pepe in der IV ersetzen. Somit hätte man wieder die Flügelpaare, die bisher die meisten Spiele zusammen gemacht haben. Essien kann ich mir nicht vorstellen, der war schon in der Gruppenphase schwach gegen den BVB.
Dann bleibt für mich nur noch Modric für Alonso, um dem BVB eine neue Aufgabe zu stellen. So wie im Hinspiel werden sie sicher nicht spielen und die vier offensivsten des Systems werden gesetzt sein. Ob nun Higuain oder Benzema, spielt taktisch wohl keine große Rolle. Und wenn Arbeloa nicht kann (auch Marcelo kann nicht), stellt sich auch die Abwehrkette selber auf. Bleibt also nur noch Modric, Alonso, Khedira für zwei Positionen und Variation zum Hinspiel.
Kann mir auch nicht vorstellen, dass Mourinho so stark in die Formation eingreift. ich rechne zu 99% mit einem 4-2-3-1, weil sie wohl nur damit die Automatismen haben, um überhaupt mehrfach treffen zu können.

Ich habe es kurz nach den Hinspielen schon geschrieben. Es gibt aktuell wohl keine schlimmeren Gegner als die vier im Halbfinale, um einen großen Rückstand aufzuholen. Sie sind alle vier saustark, wenn sie Räume bekommen. Und deshalb kann ich mir auch nicht vorstellen, dass Real, oder auch Barca, die Balance finden wird, um vorne 3-5mal zu treffen und gleichzeitig hinten zu Null zu spielen. Aber der Fußball schreibt ja manchmal die grausigsten Geschichten. gott sei Dank ist das letzte Wunder in der CL gerade mal ein paar Wochen her (BVB-Malaga), und wöchentlich passiert sowas ja nicht. 😀

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fluxkompensator 30. April 2013 um 13:06

mir stellt sich die frage nach xabi alonsos spielweise. hätte beispielsweise ein herauskippen auf rechts (und einer daraus resultierenden höheren position ramos‘) etwas gebracht?

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Roberto78 30. April 2013 um 13:20

Ramos hat doch prinzipiell höher gespielt als Coentrao auf der linken Seite. Varane ging dann in den Raum, den Ramos rechts hinten verlassen hat. Es wird ja aber aufgezeigt, dass Ramos diese hohe Positionierung nicht so recht zu nutzen wusste (s.o.). Und wenn Varane hinten rechts steht, wieso sollte Xabi dann in diesen Raum gehen? Varane ist mE ein ziemlich guter Aufbauspieler. Oder meinst du einen prinzipiellen Positionstausch von Khedira und Xabi?

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TW 30. April 2013 um 11:47

Ich bin zwar erst bei der Hälfte, aber das ist einfach mit Abstand der beste Artikel dieses Blogs. Ich kann meine Begeisterung kaum in Worte fassen.

Natürlich sind Bildanalysen aufwändiger als normale Texte aber der Mehrwert ist einfach soooooooooooo unglaublich. Diese lokalen Kompaktheiten, die ja eigentlich nur durch eine engere Positionierung des absichernden Mittelfeldspielers gegenüber der Theorie entstehen sind einfach genial. Oft sind es Details, die maximalen Zugriff gewährleisten. Durch die Anzahl der Bilder ist zu erkennen, dass dies wirklich ein forciertes Element ist. Es taucht quasi in jedem Snapshot auf.

Ich hoffe meine Begeisterung kommt durch. Das musste einfach raus. Jetzt kann ich weiterlesen 😀

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TW 30. April 2013 um 14:11

So, bin durch. Ich möchte mal zwei Zitate aufgreifen:

„weitens wurde diese Improvisation durch Reals relativ chaotische Defensive noch erhöht. Alonso und die Achter agierten wie im Spielaufbau eher getrennt voneinander, während Özil und Ronaldo immer mal etwas schlampig agierten, was die Nebenmänner dann kompensieren mussten. Außerdem garnierte Real sein Pressing gelegentlich mit kurzzeitigen Mannorientierungen, weswegen die Grundordnung außeinander gezogen wurde.“

Das fällt in den Bildchen extrem auf. Während Dortmund quasi immer nach Lehrbuch darsteht (mit Ausnahme der nähreren Positionierung des absichernden Spielers der Sichel zur Erzeugung der lokalen Kompaktheit), steht Real immer in komischen Zwischenformationen, die weit von der Idealpressingformation im 4-4-2 bzw. 4-3-3 entfernt sind. Im Bild zur Entstehung des ersten Treffers in der 8. min fehlt z. B. ein ballnahes Verschieben nahezu vollkommen. Pepe und Coentrao sind nicht im Bild obwohl der Ausschnitt den Mittelkreis vollkommen erfasst. Außerdem ist Khedira viel zu hoch positioniert, Higuain übt keinen Druck auf Hummels aus, etc. etc. Dabei war dies ja eine Situation aus dem normalen Spielaufbau von Dortmund, also nicht unmittelbar nach einem Ballverlust von Real.

„Zum anderen wirft diese Szene eine andere Frage auf: Kann Madrid vielleicht mit einer Raute überraschen? In der unbalancierteren Grundsituation mit der überladenen Mitte, die viel mehr verbindende Passwinkel erzeugt, könnten sich die Madrilenen eventuell besser zurechtfinden als der BVB. Irgendein Risiko müssen sie ja eingehen…“

Wäre es bei der Raute eine Möglichkeit, Di Maria als Rechtsverteidiger einzusetzen. So hätte Real mit Coentrao und Di Maria zwei AV, die auch Flügelstürmer sind, Dadurch das Ronaldo von links kommt und Di Maria einen sehr hohen AV gibt, wäre die Formation ja nah an einem 3-3-3-1, das offensiv auf die meisten Automatismen des 4-2-3-1 zurückgreifen kann. Ich stelle mir das in etwa so vor:
Lopez – Di Maria, Ramos, Varane, Coentrao – Khedira, Alonso, Modric – Özil – Benzema, Ronaldo.

„Ich vermute, dass diese Analyse extrem Real-kritisch klingt, noch deutlich kritischer, als sie sein müsste.“

Ich finde eher, dass die Bilder extrem Real-kritisch sind ;-). Wenn ich mir die Defensiv- und Offensivformationen so anschaue, wäre eine deutlich stärkere Kritik im Text durchaus angebracht gewesen. Individuelle Qualität als Stärke einer Mannschaft hervorzuheben ist eine Sache der 08/15-Presse *meine Meinung*.

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Billy 30. April 2013 um 11:42

Der Link zum Kommentar zur Raute ist admingesperrt. Ansonsten ein überragender Artikel, der klar strukturiert die Probleme Reals und vor allem Gefahren für den BVB herausstellt. Klasse beschrieben, dass Dortmund mit seiner Kollektivarbeit die indivuelle Stärke Reals verhindert hat, diese aber immer wieder aufblitzte. Bliebe für mich die Frage, wieso Reals spiel so inkonsistent, speziell in Hinsicht auf die Wechselwirkung zwischen Mannschaft und AV ist. Gibt es da über die Saison keine klare Paarung oder ist die Qualität auf der Position nicht ausreichend genug? Häufig ist ja das falsche Aufrückverhalten von Ramos für einige wesentliche Probleme verantwortlich.

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sharpe 30. April 2013 um 11:19

Den wirklich entscheidenden Unterschied aktuell zwischen den deutschen und den spanischen Spitzenmannschaften aus meiner Sicht beschreibst du gut unter dem Punkt „die Wichtigkeit der Laufstärke“. Der deutliche Unterschied im Sprintanteil im Umschaltspiel verschafft uns aktuell einen Vorteil.
Zudem hat sich Mourinho auch keinen Gefallen getan, als er Özil auf rechts stellte. Für heute bin ich sehr positiv gestimmt. Der BVB wird seine Chancen gg ein offensives Real sicher bekommen und im Normalfall bei der Qualität von Reus, Götze und Lewa auch nutzen. Nur eine sehr schlechte Chancenverwertung des BVB und eine sehr gute bei Real könnte es noch einmal eng werden lassen.

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Koom 30. April 2013 um 10:43

Ich bin sehr viel weniger in der Materie und den Einzelheiten vertraut, aber ich denke, das Madrid mehr zu offerieren hat, als das Hinspiel und auch die Berichterstattung suggerierte.

„De facto“ (soweit man das sagen kann) hat Real sehr gute Einzelspieler. Individuell sind sie im Schnitt Dortmund überlegen. Im Hinspiel hatte ich sehr den Eindruck, das Real aber auch sehr viel Stückwerk produzierte – sicherlich auch verursacht durch den BVB, aber nicht nur. Khediras Läufe über die rechte Aussenbahn, Alonsos Ballsucht etc. Das wirkte unabgesprochen, undiszipliniert.

Nur – Real hat jetzt eine peinliche Klatsche passiert. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, das man im Rückspiel sich mehr zusammenreißen wird, sich auch mehr auf die eigenen Stärken besinnt und dadurch Dortmund beeindrucken kann. Das Potential für extreme Offensivkraft hat Real ja. Und mit Mourinho auch einen taktisch sehr versierten Trainer, der jetzt nichts mehr zu verlieren hat.

Geht man mal vom Optimum aus, nimmt also ein Real der letzten Classicos her, wo ja durchaus auch gegen einen defensivstarken Pressinggegner gewonnen wurde – wie eng kann es werden?

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messanger 30. April 2013 um 10:24

Tippfehler:

„Özil in den zentraleren Position nämlich“
„Auf diese Weise etstand nämlich“

„Nämlich“ wurde mir mal fast ausgeprügelt, weswegen mir diese Sätze auch ohne Fehler ein Schaudern auslösen…

Ich freue mich schon auf heute Abend. Gibt’s #svlive ?

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AP 30. April 2013 um 10:24

MR komm mal runter…. 🙂

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hps 30. April 2013 um 09:53

Schön, dass der Artikel erst jetzt kommt, so hat die Taktikabteilung von Real weniger Zeit sich auf das Spiel einzustellen 😉

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DL 30. April 2013 um 09:11

Wirklich guter Artikel, das macht Freude auf heute Abend!
Eine Kleinigkeit: In Özils Teil schreibst du: “ (Özil) der sich in seiner Rolle am linken Flügel“. Ich glaube du meintest rechten Flügel.

Und kann einem bei Real oft Leid tun. Der hat einen schweren Job.

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blub 30. April 2013 um 08:20

Man ist das gut.
Coentrao als Pac-man aber auch.
Ich weis garnicht was ich dazu schreiben soll.

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Rasengrün 30. April 2013 um 10:24

Blickfeld kann eben ein wichtiger Aspekt sein. Im Grunde ist jede Positionierung nicht einfach nur die Position auf dem Platz, sondern immer gerichtet durch Blickfeld und Bewegungsträgheit. Zumindest wenn man nicht Messi heißt und auf ’nem Bierdeckel Pirouetten machen kann. Eher Vektor denn Punkt, wenn man so will. Whatever, kann jedenfalls nicht schaden, wenn man das Blickfeld gelegentlich kenntlich macht.

Zum Spiel: ich hoffe, dass Dormund das Spiel wieder so aktiv angeht und nicht in die psychologische Falle tappt 90 Minuten den Vorsprung verteidigen zu wollen. Man hat zwar immer mal wieder gesehen, dass Real nicht unbedingt Stärken im Belagern dichter Stellungen hat, aber es ist eben auch genau so wenig das Spiel des BvB sich hinten einzugraben. Solange Dortmunds Pressing ansatzweise die Qualität des Hinspiels erreicht braucht Real keinen Mourinho, sondern einen Houdini. Ich sehe keinen Entfesselungskünstler in Reals Kader, noch glaube ich wirklich an die Erfolgsaussichten einer Formation ohne Khedira, dazu ist seine Physis und sein großer Radius einfach zu wichtig. Vielleicht wäre es sogar sinnvoller nicht ihn, sondern Xabi Alonso für Modric zu opfern. Der bringt noch am ehesten die nötige Pressingresistenz mit, aber zwei tiefliegende Spielmacher führen nur dazu, dass der BvB eine Zone tiefer nur umso kompakter pressen kann und dort physisch absolut dominant ist, von der absehbaren Defensivschwäche mal ganz abgesehen.

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AP 30. April 2013 um 10:37

Und wie wäre es mit einem 3-4-1-2 als Startaufstellung.

Pepe, Alonso, Varane
Coentrao, Modric, Khedira, Ramos
Özil
Ronaldo, Benzema

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blub 30. April 2013 um 11:14

@Rasengrün: is klar, ich musste nur lachen.
@AP: diese Stellung erzeugt man sowieso sobald xabi alonso abkippt. das ist also nichts besonderes.

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AP 30. April 2013 um 11:26

Ist auch“ fast“ klar 🙂

Nur finde ich ist es ein Unterschied, ob man das im Spiel macht oder von Anfang an so spielt.

Xabi kann bereits aus der tiefen Stellung seine langen Bälle spielen. Man trennt das Team, die 3 Spieler hinten, lässt Khedira als Absicherung und spielt die Brücke.
Um die BVB Konter zu verteidigen, reichen mir Pepe, Alonso und Varane mit ihrer ind.taktischen Stärken.

Würde bedeuten Lewy muss Druck ausüben und die Formation strecken. Kippt, wie du ja korrekt schreibst, Xabi ab, haben Lewy oder Götze aber genug Zeit zu reagieren und die Mannschaft schiebt nach.

Lässt Dortmund Xabi in „Ruhe“, so kann man über die spielstarke Mitte und aufgerückte AV den BVB hinten reindrängen.

Sprich Mou packt wieder die Brücke aus. Benzema und Ronaldo können die Bälle behaupten, ansonsten schiebt der 5er Mittelfeld Block auf die zweiten Bälle.

Mir ist schon klar, dass es für Dortmund mehr offene Räume mitsich bringt aber anstelle von Mou, der in allen 3 Spielen unter normalen Umständen nicht gewinnen konnte, wäre das doch ne Alternative.

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Rasengrün 30. April 2013 um 11:28

Ich bin ja eigentlich ein Fan von Dreierketten, aber hier in diesem Fall hat zum einen blubb Recht, zum anderen fehlt Real für eine echte Ausführung mindestens ein rechter Wingback und die Sozialisierung in diesem System. In einer Woche nicht zu machen.

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AP 30. April 2013 um 11:34

Jupp, stimmt. Aber das ist ja genau die Geschichte. Spielt Real wie „immer“, werden Sie den BVB und das Trainerteam nicht überraschen.

Wenn Kloppo schon historisches prophezeit, dann hätte ich gerne was geboten. 🙂

Auch unter dem Gesichtspunkt, dass Mou zu Chelsea geht, Feuer frei Junge.

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