Inverser Außenverteidiger

Synonyme: false full-back, seitenverkehrter Außenverteidiger

Der inverse Außenverteidiger spielt ähnlich wie ein normaler Außenverteidiger, allerdings entstehen gewisse Probleme in der Offensive wie in der Defensive.

Dadurch, dass der inverse Außenverteidiger als Linksfuß auf der rechten bzw. als Rechtsfuß auf der linken Seite spielt, zieht er in der Offensive oft nach innen und vernachlässigt das Hinterlaufen des Flügelstürmers vor ihm. Auch wenn er hinterläuft, so kann er im Normalfall keine präzisen Flanken von der Grundlinie bringen, was der Mannschaft ein taktisches Mittel nimmt. Wenn der inverse Außenverteidiger diagonal ins Zentrum aufrückt, so hinterlässt er auf seiner Seite sehr viel Raum und bietet dem Gegner Angriffsfläche für Konter.

Deshalb wird der inverse Außenverteidiger sehr selten praktiziert, doch dennoch gibt es vereinzelte Fälle, wo man mit einem spielt und dies sogar positiv sein kann.

Eines dieser Beispiele war die linke Seite des FC Bayern unter Hitzfeld und Klinsmann, wo Lahm als inverser Außenverteidiger das Kurzpasspiel ankurbelte und mit dem Linksfuß Zé Roberto den kombinationsfreudigen Ribéry unerstützte. Diese Seite wurde nicht umsonst von den Medien „die beste linke Seite der Welt“ getauft, obwohl bereits damals Mängel in der Defensive zutage traten.

Dieses Manko kann im Normalfall nur durch eine stark defensive Orientierung des inversen Außenverteidigers abgeholfen werden, da er somit keinen Raum öffnet. Gegen einen inversen Winger ist dies sogar von Vorteil, da der inverse Außenverteidiger seinen Gegenspieler mit seinem stärkeren Fuß attackieren und grätschen kann; diesen Vorteil nutzte Bruno Labbadia als Trainer des Hamburger SV, indem er Boateng auf links aufstellte, welcher dann den niederländischen Stürmerstar Arjen Robben vom FC Bayern aus dem Spiel nahm.

Philipp Lahm bspw. hat sich allerdings eine eigene Grätschtechnik angeeignet, mit der er sogar gegen richtigfüße Flügelspieler des Gegners problemlos grätschen kann – er attackiert den Gegner mit der Hacke, was sehr unorthodox ist.

Weitere Beispiele für inverse Außenverteidiger sind rar, da sie meistens nur genutzt  werden, wenn der Linksverteidiger, welche mit zunehmender Qualität ohnehin sehr selten werden, ausfällt.

Adriano vom FC Barcelona und Glen Johnson in der Rückrunde der Saison 2010/11 schließen sich diesem illustren Kreis der false full-backs an.