Vorschau: Juve gegen Bayern
Juventus gegen Bayern steht an – das wohl größte Topspiel im diesjährigen Achtelfinale der Champions League. Welche Ausrichtungen sind zu erwarten und wie stehen die Chancen für die Mannschaft von Pep Guardiola?
Zu Beginn dieser Vorschau sei angemerkt, dass diesmal – anders als vielleicht in manch anderem bisherigen Preview – nicht ganz so sehr der erwartbare Verlauf und allgemeine taktische Schlüsselpunkte im Zentrum stehen, sondern es tendenziell stärker auch um die Turiner Schwachpunkte und mögliche sich daraus ergebende Vorteile oder Vorgehensweisen für die Bayern geht.
Bei Pep Guardiola weiß man vor den Spielen meistens nicht so genau, wie er aufstellen und seine Mannschaft ausrichten wird. Potentiell sind zahlreiche Varianten möglich. Schon allein formativ war der Katalane bei den Münchenern fast immer für eine Überraschung oder Umstellung gut, dazu kamen noch Faktoren wie etwa Rollenverteilung, Fokus oder Bewegungsmuster.
Zuletzt hat sich aber doch zunehmend ein 4-1-4-1/4-3-3 mit gewisser 2-3-5-artiger Logik in teils offensiver Besetzung herausgebildet. Fraglich sind dabei aktuell vor den Partien vor allem die taktische Interpretation in der Mittelfeldzentrale sowie die genaue Verteilung der vorderen Offensivakteure. Erneut darf man also gespannt sein, wie sich Pep Guardiola im Detail entscheidet. Mit der stärker einrückenden Rolle Lahms und den resultierenden Asymmetrien wäre gar eventuell eine Weiterführung dessen zu einer schiefen Dreierkettenausrichtung denkbar, wenngleich wohl nicht die wahrscheinlichste Variante.
Doch nicht nur die Münchener, sondern auch Juventus hat in dieser Hinsicht einiges zu bieten. Hier geht es noch mehr um die verschiedenen formativen Möglichkeiten, die Trainer Massimiliano Allegri zur Verfügung stehen. Verstärkt durch die – wie beim FCB – in Teilen angespannte Personalsituation ist beispielsweise noch offen, ob die Turiner mit drei zentralen Innenverteidigern oder einer Viererkette auflaufen werden. In beiden Fällen wird es zwar sehr anspruchsvoll, doch scheinen die Bayern gute Mittel zu haben, um – das dürfte die größte Herausforderung des Duells sein – die zuletzt kaum bezwingbare Defensive der Italiener mit nur einem Gegentreffer in 2016 zu knacken.
Die Bayern gegen eine Fünferkette
Das gilt gleichermaßen für beide Formationsvarianten, die auf Turiner Seite als wahrscheinlich einzuschätzen sind, sowohl gegen das enge 4-4-2 als auch ein – durch Cáceres bisher oft auch asymmetrisches – 5-3-2/3-5-2. Die (Rück-)Umstellung auf letztere Grundordnung hatte nach dem mäßigen Saisonstart entscheidenden Anteil an der ungeheuren Erfolgsserie Juventus´ in der Serie A. Aufgrund personeller Engpässe mussten sie zuletzt jedoch wieder davon abweichen. Gegen die Münchener scheint ein Comeback Chiellinis zwar nun möglich, aber ob es wirklich direkt wieder zur 5-3-2-artigen Formation kommt, bleibt zunächst fraglich.
Grundsätzlich muss man die herausragende Defensivarbeit Juventus´ vor allem im Abwehrdrittel loben. Sie staffeln sich gegen den Ball oft in guten und kompakten Dreiecken, halten die Abstände diszipliniert, nutzen ihre individuellen Qualitäten in der hintersten Linie und verbinden dies mit starker Nutzung herausrückender Bewegungen. Lokal rücken sie konsequent zum Ball und gerade das Mittelfeld um Marchisio schiebt sich im direkten Umkreis dann sehr raumorientiert und präsent unmittelbar vor das Leder. Gelegentlich lässt sich einer der beiden Angreifer weit zurückfallen und unterstützt diese diagonal zugeschobenen Szenen.
Am Flügel funktioniert das Herausrücken des ballnahen Außenspielers der Abwehrkette im zweiten Drittel sehr kohärent im Übergang zwischen den Formationslinien, zumal beispielsweise Pogba immer wieder klug die Zwischenlücken in der Staffelung füllt. Bei strafraumnahen Situationen fiel gelegentlich auf, dass der jeweilige Flügelverteidiger aber nicht immer so weit herausrückte, wie es ansonsten in Form einer pendelnden Viererkette gehandhabt wird. Stattdessen übernahm in solchen Momenten auch mal der Achter alleine die Aufgabe, weit zum Flügel zu verschieben und dort herausrückend ins Pressing zu gehen, während der äußere Mitspieler sich tiefer und enger zurückhielt.
Zwar wusste die Mittelfeldzentrale der Turiner dies mit ihrer guten Anpassungsfähigkeit und mit kleineren Staffelungsveränderungen aufzufangen, doch vereinzelt gab es so Tendenzen zu leichter Unausgewogenheit. Gegen diese Mechanismen eines etwas vorsichtigeren Juve-Flügelverteidigers könnte sich die 2-3-5-artige Basis-Struktur des Münchener Spiels als effektiv erweisen. Wenn man es schafft, mit langer Zirkulation auch Pogba noch etwas nach außen wegzuziehen, dann aber konsequent kurze Rückpässe auf die engeren Außenverteidiger fokussiert, könnte man das gegnerische Mittelfeld entscheidend öffnen.
Enge Außenverteidiger als Umschlagpunkte?
Gerade die eingerückte Positionierung der Außenverteidiger scheint dafür prinzipiell ein geeignetes Mittel zu sein, zumal mit Lahm und Alaba zwei passstarke Akteure für die Folgeaktionen bereitstünden. Gegen eine Fünferkette könnten sie die entscheidenden Spieler werden, um kleinere Lücken, die man im Ballbesitzspiel um die Turiner Achter aufbrechen kann, mit den nötigen Pässen und Dribblings zu bedienen. Im besten Fall würden die Münchener im Halbraum vorrücken und über ihre nominellen Achter in Zwischenräume eindringen können.
Zwei Punkte sind zu bedenken: Zum einen ist es das Verhalten der beiden Turiner Stürmer. Wie genau sich diese im 5-3-2 gegen die Münchener bewegen würden, ist schwierig zu prognostizieren und würde den FCB mit je unterschiedlichen Strukturen konfrontieren. Bisher schoben sie manchmal sehr klar mit zur Seite, manchmal hielten sie aber vor allem das Zentrum, suchten dort den Anschluss an die Kompaktheit und sicherten eng das aktivere Mittelfeld ab. Es ist zu vermuten, dass vor allem Morata links versuchen wird, viele Lücken nach hinten zu stopfen – was es dann Bayern vielleicht entscheidend erschweren könnte.
Zum zweiten würde dieses Szenario dem deutschen Rekordmeister zwar gute Chancen bieten, das gegnerische Mittelfeld auszuspielen und sich in den Zwischenlinienraum zu bringen, allerdings verbliebe dann noch die Abwehrlinie der Italiener. Wenn der jeweils ballnahe Flügelverteidiger im Pressing nicht so weit nach außen herausschiebt, es dementsprechend nur Ansätze pendelnder Viererkettenmechanismen gibt, dann kann sich die Defensivreihe in ihrer gesamten Präsenz auf die Absicherung und Durchbruchsverhinderung konzentrieren. Das gälte sowohl für eine starke Breitenstaffelung als auch für gute Voraussetzungen auf vielfältige Herausrückbewegungen gegen die Zwischenräume.
Ein wichtiger Punkt in solchen Spielsituationen, unabhängig von der jeweils genauen Verschiebebewegungen der Abwehrkette, betrifft den ballfernen Halbraum bei Juventus. Dieser zeigte sich bisher schon in der einen oder anderen Partie bei unterschiedlichen Konstellationen etwas anfällig, im 5-3-2 durch die Asymmetrie etwas häufiger. Das Nachschieben hinter Marchisio erfolgte u.a. durch manche Mannorientierung zuweilen etwas inkonsequent oder unabgestimmt, was – wenngleich zuletzt Khedira diszipliniert spielte – kleinere Zwischenlücken öffnen konnte. Potentiell ist das ein wichtiger Punkt, für dessen Bespielen, bei Bedarf, die engeren Außenverteidiger des FCB auch wiederum hilfreich scheinen.
Die Bayern gegen das enge 4-4-2
Insgesamt erscheint das eng interpretierte 4-4-2, wie es Juventus in den letzten Partien häufig praktiziert hat, etwas wahrscheinlicher zu sein als die Dreierkette. Gleichzeitig dürfte diese Ausrichtung den Bayern potentiell etwas unangenehmer gelegen sein, gerade bezüglich (Un-)Klarheit in Halbraumbereichen. Andererseits könnten Flügeldribblings etwas bessere Chancen haben. So ist in diesem Szenario eine Schlüsselrolle für Arjen Robben denkbar, so er denn – anders als noch gegen Darmstadt, was aber gut funktionierte – auf der rechten Außenbahn eingesetzt werden sollte. Auch hier könnte das Zusammenwirken mit Lahm als zentralerem Außenverteidiger wichtig werden.
Über die Halbraumpräsenz des Bayern-Kapitäns ließe sich nach eröffnenden Pässen zum Flügel möglicherweise im ersten Moment die Unterstützung aus der engen Juve-Mittelfeldlinie beschäftigen und binden. Bei erfolgreicher Vorbereitung würde man Robben dann etwas Raum öffnen und ihn – wie beispielsweise gegen Augsburg – in gute Situationen bringen können, um mit startenden Dribblings zwischen die Linien aufzuschneiden. Müller und Lewandowski wären die ersten Kombinationskandidaten in jenem horizontalen Zwischenkanal. Tendenziell wäre das auch gegen das Verschieben des 5-3-2 möglich, aber nur mit starkem Timing und viel Unterstützung Müllers gegen herausrückende Verteidiger.
Insbesondere im Duell mit jener 4-4-2-haften Spielweise der Turiner sieht die mögliche taktische Konstellationen um den linken Münchener Halbraum etwas unklar aus. Es könnte dort zu einigen instabilen, wechselhaften Kräftekonstellationen und Situationen kommen. Prinzipiell sorgt vor allem das Zusammenwirken zwischen Khediras Herausrücken und der etwas unorthodoxen Rolle Cuadrados für viel Dynamik und sich verändernde Staffelungen, die teils unangenehm zu bespielen sind und den Raum dann mal recht gut verstellen. Mit Alaba und Thiago sollten die Bayern aber zumindest nicht die schlechtesten Voraussetzungen haben, die doch vorhandenen Unsauberkeiten der Bewegungen zu attackieren.
Auch der Auftritt in der zweiten Halbzeit gegen Darmstadt mit den fokussierten, teils sehr harmonischen Linksüberladungen darf in dieser Hinsicht als gutes Zeichen für den Rekordmeister gewertet werden, der sich gerüstet zeigte. So könnte auch eine Aufstellung von Robben in diesem Bereich noch ein interessantes Element sein. Überhaupt wird es wohl stark von der jeweiligen Besetzung und „Tagesform“ der Bayern abhängen, wie gut sie Juventus in dieser Zone bespielen können. Denn schon gegen Bochums mannorientierte Spielweise ließen sie sich teils einfach aus dem Zentrum herausdrängen, was die Bewegungen um Khedira, Marchisio und Cuadrado ebenfalls versuchen.
Wenn Juve früh pressen sollte
All diese Ausführungen und Überlegungen können jedoch schnell hinfällig sein, wenn die normalerweise sehr dominante Guardiola-Mannschaft ihren gewöhnlichen Ballbesitzstil gar nicht so aufziehen kann. Dass die Turiner vor eigenem Publikum früh Druck machen und versuchen werden, dem Gegner seine wichtige Grundlage namens Ballkontrolle zu entreißen, ist gar nicht so unwahrscheinlich. In vielen Partien konnte Juve früh zustellen, positionierte sich dabei mit ihren etwas verbreiterten Stürmern immer wieder gut um die Halbräume zwischen den ersten gegnerischen Eröffnungsstationen.
Dahinter wird man mannorientierte Verfolgungsbewegungen aus dem Mittelfeld gegen zurückfallende Mittelfeldspieler erwarten können, bei einer Dreierkette könnte auch jeweils einer der Flügelverteidiger vorschiebend Druck machen, ebenso wie Cuadrado in der 4-4-2-haften Ordnung. Überhaupt schiebt Marchisio immer mal wieder etwas heraus, wird dabei ballfern von einem Mittelfeldkollegen, beispielsweise Khedira oder Pogba, abgesichert. Mit einer breiten ersten Linie, guter Neuer-Einbindung und eventuell einzelnen zurückfallenden Bewegungen der Flügelstürmer in die Mitte könnte Bayern zunächst etwas Sicherheit hereinbringen und das Pressing dann irgendwann aufsprengen.
In diesem Zusammenhang wird bei druckvollem Draufgehen der Turiner, möglicherweise zum Start in der Anfangsphase, auch interessant, welche Rolle eine mögliche Asymmetrie durch Lahms Einrücken bei Ballbesitz spielen würde. Diese passwegsöffnende und zentrumsstabilisierende Umpositionierung wäre eine spannende Herausforderung für ein hohes Pressing Juventus´: Könnten sich die Bayern dann über solche Diagonalbälle auf den Rechtsaußen lösen? Schließlich wird es in solchen Szenarien noch auf längere Bälle Neuers und gute Staffelungen auf mögliche Abpraller ankommen.
Aber es muss auch nicht so kommen – gegen das starke Napoli lief es bei Juve letztlich doch auf eine tiefere Verteidigung hinaus. In diesen kontrollierten Phasen wird man viel Geduld haben müssen, doch trotzdem könnten einzelne frühe Pässe aus dem zweiten Drittel auf direkte Läufe hinter die Abwehr ein probates Mittel sein. Die Abwehrreihe der Turiner ist manchmal in diesen Momenten vergleichsweise unorganisiert. Ebenso sind verschiedene, kleinräumig etwas nach außen weichende Bewegungen der Achter mit und ohne Ball bei passender Einbindung als Option für die Angriffszonen denkbar.
Die Bedeutung der personellen Besetzung
Schließlich kann man versuchen, direkt stärker durch die Mitte anzugreifen und aus der Kontrolle im Raum hinter den Stürmern präsent in den Zwischenlinienraum einzudringen. Das ist aber bei einem guten Auftritt der Italiener sehr schwierig, den Bayern zwar prinzipiell zuzutrauen, aber eher nicht in konstanter Erfolgsstabilität. Zwischen Abwehr und Mittelfeld müsste man die Angriffe schon sehr ruhig, pressingresistent und sauber durchspielen. Es ist wohl etwas vielversprechender, auch mal außen um Juventus herum zu spielen und dann später wieder in die Mitte zu drängen. Sonst bräuchte man neben Thiago wohl auch noch Götze für die engen Räume.
Damit ist man dann wiederum bei der Frage nach der genauen Aufstellung – und die hat in Rückwirkung auf taktische Aspekte entscheidende Bedeutung. Wichtig dürfte aus Münchener Sicht werden, bei der personellen Besetzung nicht zu abwartend ins Spiel zu gehen – was bei der Kombination aus Guardiola und Auswärtsspiel im K.O.-Modus allerdings wirklich einen gewissen Knackpunkt darstellt. Die konservativere Besetzung einer der beiden nominellen Achterpositionen könnte schon viel Durchschlagskraftpotential gegen die massierte Turiner Abwehrreihe nehmen und dann die Ausgangslage ausgeglichener werden lassen.
Die prinzipiellen Vorteile und Chancen, die Bayern offensiv hat, müssen auch wirklich mit klarer Konsequenz und Präsenz umgesetzt werden, sonst sinken sie womöglich direkt rapide ab und man liefe schnell Gefahr, sich in einem zähen Auftritt die Zähne auszubeißen. Konkret kommt es dann jeweils auf die genaue Konstellation an: Thiago vor einem Sechser wird wohl als annehmbare Möglichkeit zu werten sein, aber das Duo aus Xabi Alonso – in mancherlei Hinsicht vielleicht ohnehin nicht ideal für diese Begegnung – und Vidal würde schon eine vielleicht zu große Schwächung für das Angriffsspiel und die Durchschlagskraft bedeuten.
Unbedachte Einzelmomente im System
Wenn man die Turiner Aufbaumomente vor dem Hintergrund ihrer normalerweise konstanten, stabilen, teilweise gar stabilitätsorientierten Art sieht, wirken diese doch bisweilen überraschend schwankend. Zunächst lassen sie den Ball recht druckvoll zirkulieren, fächern grundsätzlich konsequent auf, binden halblinks im Halbraum gelegentlich Pogbas Zurückfallen ein, um diesen zusätzlich aufbauen zu lassen. In diesem Bereich präsentieren sich die Turiner also mehr als solide, zeigen in der Dreierkette teils sehr gute, harmonische Raumnutzung über das Aufrücken der Halbverteidiger und nutzen generell Marchisio klug als Hilfs- wie Ablagestation.
Auch im vorderen zweiten Drittel treffen sie gute, klare Entscheidungen und zeigen eine vielseitige, anpassungsfähige Raumfindung. Doch wenn es dann an den Übergang in oder durch diese Zonen geht, haben die Turiner doch immer mal überraschend unstrategische, teils auch etwas willkürliche Momente. So gehen sie bei ihrem eröffnenden Passspiel bisweilen hohes Risiko mit frühzeitigen Direktpässen in die Tiefe ein. Bei manchen Partien konnte man fast den Eindruck gewinnen, sie würden Freilaufbewegungen oder kleine Mechanismen, wenn die sich gerade ergaben oder anboten, dann auch einfach direkt bedienen, ohne aber immer allzu vorausschauend dabei zu agieren – mit Phasen schwankender Erfolgsstabilität.
Bei solchen Zuspielen handelt es sich dann meistens um längere Pässe in einzelne hohe Ballungen, auf individuelle Rückfallbewegungen oder als Lupfer zwischen die Linien. Dort hatten sie beispielsweise zuletzt gegen Bologna manche gute Bewegung und mit dem hohen Zehner viel Präsenz, wie sonst auch Cuadrado für verschiedene Rochaden und Umformungen sorgen kann. Allerdings ziehen sie dabei teils etwas zu weit in seitliche Bereiche hinein. Konkret werden außerdem vor allem Läufe von Khedira mit kleineren Überladungsversuchen halbrechts – gegen Napoli recht präsent – sowie vor allem das individuelle Zurückfallen Moratas im linken Halbraum durch diese Zuspiele bedient.
Kleine Lokalmechanismen und das Risiko der Direktpässe
Diese Einbindung des spanischen Angreifers ist ein Beispiel dafür, wie Juventus in vielen Partien versucht, durch das teils überraschende – und mitunter fast bewusst unsystematisch scheinende – Timing der Pässe kleine gruppentaktische Situationen zu erzeugen, in denen sie – dann in den Abläufen sehr gezielt – ihre individuelle Qualität und einzelne Mechanismen einbringen konnten. Bei den Direktpässen auf Morata leitete dieser auf klare Folgebewegungen weiter oder ließ für seinen Sturmpartner durch. In der Dreierkette gab es Ersteres oft in Form kurzer Ablagen, Halbraumdoppelpässe oder raumöffnender Querlagen für Pogba.
Gerade gegen schwächere Gegner gelingt es Juventus damit gut, mit sehr plötzlichen Raum- und Rhythmuswechseln in diese lokalen, gruppentaktischen Momente hineinzuspielen. Die Einbindung der Stürmer war sehr stark: Ablagen oder Weiterleitungen auf die sich flexibel bewegenden Achter und die rationalen Flügelverteidiger wurden fokussiert. Darüber konnte Juve Raumgewinn oder Dynamik – als Initialzündung von Angriffen – gewinnen. Das funktioniert grundsätzlich gut und erzeugt auch viele starke Momente, ist aber nicht immer ganz ausgewogen und stabil.
Vereinzelt könnte das gegen die Münchener nun zu kleineren Problemen führen und den Bayern doch zwischendurch den einen oder anderen guten Ballgewinn im Mitteldrittel erlauben. Überhaupt sind in Sachen Absicherung eigener Angriffe kleinere Balanceprobleme bei den Turiner Staffelungen zu erkennen. Wenn sie ihre Pässe aus den tieferen Zonen direkt in die Angriffsbereiche spielen, sind sie in den damit überspielten Räumen nicht immer ganz so präsent. Grundsätzlich stützt das das zuvor Gesagte – hier kann also durchaus eine Chance für die Bayern liegen.
Gegenpressing als Stärke Juves
Das große Aber liegt im gruppen- und mannschaftstaktischen Verhalten Juves nach Ballverlusten. Auch wenn die Zentrumsbesetzung im ersten Moment nicht immer optimal scheint, wie teilweise am letzten Freitag in Bologna: Prinzipiell verfügen sie über ein herausragendes Gegenpressing mit viel Engagement und ausgewogenen Bewegungen. Gerade in etwas seitlicheren Zonen wird das nicht nur durch die räumlichen Gegebenheiten, sondern die sehr aufmerksamen Rollen der Außenverteidiger nochmals betont. Dadurch, dass sie in den eigenen Angriffsrouten tendenziell immer mal ausweichende Elemente nach außen haben, kommt das auch ausreichend zum Tragen.
Je nach Situation behalten sie auch hinter der ersten Gegenpressinglinie – selbst in weniger abgesicherten Szenen – meist noch einiges an Präsenz hinter dem Ball und hinter den potentiellen Zwischenlücken. Im 3-5-2 ist das beispielsweise eine individuell starke Dreierkette mit Sechser davor. Doch trotzdem erscheinen die Szenen mit frühen Direktpässen in die Spitze gegen die Bayern eine zumindest nicht ganz unriskante Angelegenheit. Nun stellt sich aber bei alledem überhaupt erst einmal die Frage, wie denn die Mannen von Pep Guardiola die Partie gegen den Ball angehen werden und wie ihr Pressing strukturiert sein wird.
Bayerns Pressing gegen Juves Aufbau
Häufig pressen die Münchener in den wenigen gegnerischen Ballbesitzphasen sehr früh und aggressiv, nutzen dabei viele diagonale Aufrückbewegungen – asymmetrisch aus dem 4-3-3 heraus, in 4-1-3-2-hafte Ordnungen, teilweise mit leicht rautenartigen Ansätzen. Auf der anderen Seite versucht Juventus gegen hohen Druck diesem recht lange durch Zirkulation in der hintersten Linie oder gar konsequentes Zurückfallen ins Abwehrdrittel zu entgehen. Wie diese beiden Ansätze gegeneinander wirken, dürfte spannend zu beobachten sein. Gerade auf die breite, raumgreifende Dreierkette müssen die Bayern erst einmal konstant Zugriff schaffen.
In vereinzelten Spielen schlug Juventus aber schon mal früher lange Bälle – auch diesmal möglich, speziell als bewusstes Mittel gegen die kleingewachsene Defensivlinie der Bayern. Fraglich wäre also, wie Juventus bei frühem Bayern-Pressing überhaupt zu reagieren versucht: gehen sie dann direkt auf lange hohe Bälle oder versuchen sie den Ballbesitz zu halten? Gleichsam wäre aus strategischer Hinsicht zu überlegen, ob Guardiola in diesem Duell langes Bolzen fürchtet oder mit Pressing gerade das zu provozieren versucht, um die weiten Zuspiele ungenau zu halten und so – wie im Normalfall meist intendiert – auf Ballgewinne in den Mittelfeldzonen zu gehen.
Leichte Zurückhaltung als Pressingoption?
Zumindest wäre es für die Bayern aber mal eine interessante Option, vorne weniger aggressiv zu pressen, sondern etwas passiver zuzustellen und punktuell druckhaltend nachzuschieben. Zum einen für mehr Vorsicht gegen die möglichen hohen Bälle an die letzte Linie oder auch mal in den Zwischenlinienraum: Auch wenn die Bayern dagegen unabhängig vom Personal mit guter Organisation und Mittelfeldunterstützung oft stabil waren, wie nun auch am Wochenende gegen Darmstadt, so könnte das gegen die Präsenz der Turiner doch potentiell unangenehm werden, gerade wenn Mandzukic für die Sturmspitze fit sein und eingesetzt werden sollte.
Zum anderen könnte das auch hilfreich sein, wenn man von jenen gelegentlich unbalancierten Aufbauentscheidungen der Italiener bei flachen Direktpässen vielleicht in ein oder zwei Situationen Kapital schlagen will. In einem Szenario mit vielen langen Schlägen oder weiten Diagonalbällen nach vorne würde es dazu nicht so oft kommen. Mit gewisser Zurückhaltung könnte man darauf lauern: Durch aufmerksam antizipierende Bewegungen aus dem defensiven und zentralen Mittelfeld ließen sich in den Zwischenbereichen über Vidal oder Thiago eventuell einzelne wichtige Ballgewinne erzeugen.
Dynamisches Zurückfallen nicht zu eng verfolgen
Mittlerweile ist wohl schon an der einen oder anderen Stelle deutlich geworden, dass auch diese Partie – wie so viele andere, aber gerade in einer derartig komplexen Konfrontation noch einmal deutlicher – viele „Wenns“ und verschiedene denkbare Varianten aufweist. Man könnte das an dieser Stelle immer noch weitertreiben. Denn wie genau sich die zu vermutende 4-1-4-1/4-3-3-hafte Bayern-Formation beim höheren Zustellen und dann später in tieferen Phasen des Mittelfeldpressings konkret gegen die gegnerischen Strukturen orientiert, hat immer auch gewisse Unwägbarkeiten. Es gibt aber Tendenzen und Empfehlenswertes.
Den Raum zwischen der ersten und zweiten Linie könnte man gegen Juves Direktpässe auch mal etwas offener lassen, wenn man das mit aufmerksamen Herausrückbewegungen der Achter gegen einzelne unbedachte Zuspiele verbindet. Insgesamt sollte ein solider Auftritt der Münchener Spielweise ausreichen, um weitgehend gut zu stehen. Wenn man die Kohärenz im Mittelfeld hält und mannschaftlich dort ganz allgemein funktioniert, kann man auch guten Mutes Juventus als konkretem Gegner begegnen: Diszipliniert in den Halbräumen präsent sein, im Abwehrdrittel schnell genug ballnah auf Pogba herausrücken, vor allem solch grundlegende Punkte, zunächst einmal solide und umfassend „abrufen“.
Spezifisch ist es ansonsten noch wichtig anzumerken, dass man gegen die zurückfallenden Bewegungen der Stürmer am besten wenig enges Verfolgen am Mann praktiziert, sondern diese durch das Mittelfeld aufnehmen lässt. Da Juve mit diesen Bewegungen im Normalfall nicht versucht, ruhige und kleinräumige Überzahlen herzustellen, sondern über Raumöffnung und Weiterleitungen vor allem Dynamikaufnahme intendiert, fährt man damit besser, zumal die Turiner in den Folgeaktionen manchmal die Außenverteidiger zu sehr betonen. Wenn diese im Aufbau den Ball haben, befreien sie sich oft mit Diagonalpässen auf einen Stürmer, wofür der andere kreuzend raumöffnet – auch da sollte man nicht zu eng verfolgen.
Die Raute bei Juventus?
Abschließend bliebe bei den Italienern eine letzte Variante, mit der sie am vergangenen Ligaspieltag mal wieder starteten, die aber diesmal wohl nicht in Frage kommen dürfte: die Raute. Dabei wurde die übliche Ausrichtung des Dreiermittelfelds auf der Zehnerposition vom nach Verletzung zurückkehrenden Roberto Pereyra ergänzt. Im Aufbau präsentierte sich die „Alte Dame“ in dieser Ausrichtung teilweise mit Pogba-Fokus, aber ohne größere Besonderheiten, erinnerte vor allem an manche Dreierkettenpartie. Weil aber die Rolle des Zehners recht hochgeschoben interpretiert wurde, entstanden Inkonstanz in den Verbindungen und damit fehlte die letzte Durchschlagskraft.
Etwas mehr Erkenntnisse schien man aus dem Pressing gewinnen zu können. Die Abläufe und Grundmechanismen zeigten sich weitgehend unspektakulär, waren aber doch von recht vielen losen Mannorientierungen in verschiedenen Zonen durchzogen. Vorne überzeugten die drei Offensivkräfte mit manch guter Positionierung, formten auch schon mal ins 4-3-3-0 um. Einer aus dem Trio fokussierte sich jeweils auf die druckmachende Laufarbeit, die anderen passten die Staffelung recht flexibel an. Durch die Mannorientierungen und gelegentliche Abstimmungsschwächen im Nachrücken war das insgesamt aber nicht ganz ideal. Besser waren die flachen 4-4-2-hafteren Phasen mit tiefem Zehner, ähnlich der Vorsaison.
Generell machte in dieser konkreten Generalprobe die Rolle Sturaros auf der rechten Halbposition der Raute keinen guten Eindruck, zog damit die Gesamtbewertung der Leistung nach unten. Oft blieb er in typischer Manier vor allem passiv und absichernd, schob bei Ballbesitz in späteren Phasen der ersten Halbzeit jedoch unpassend in ganz breite Flügelpositionen auf einer Linie vor Lichtsteiner. Gegen den Ball beeinträchtige die Mannorientierung – gerade bei klarerem 4-3-1-2 – das horizontale Nachschieben, wurde teilweise ballfern kurz beibehalten. Diese Ausrichtung wäre gegen die Bayern problematisch und könnte – wenn passend genutzt – große Zwischenlücken neben Marchisio ergeben.
Fazit
Auf einen für eine einfache Vorschau doch langen Artikel folgt der Versuch eines kurzen Schlusswortes. Man darf sich zunächst einmal auf ein hochklassiges und taktisch interessantes Duell freuen, gerade auf die jeweiligen Konstellationen zwischen Defensivstabilität und Durchschlagskraft. Juventus ist ein sehr gefährlicher und unangenehmer Gegner, die Bayern aber doch etwas im Vorteil. Trotz der Ausfälle in der Innenverteidigung dürfte der entscheidende Knackpunkt für den FCB darin bestehen, das starke Abwehrpressing der Turiner zu knacken.
Einzelne Ballgewinne könnten dabei durchaus ein Thema werden, aber wenn es über das Aufbauspiel gehen soll, sind speziell zwei Aspekte zu beachten: Zum einen ist die Frage, ob man die Ballzirkulation so strukturieren kann, dass man mit guter positioneller Unterstützung von eingerücktem Außenverteidiger und nahem Mittelfeld die eine oder andere entscheidende Dribblingmöglichkeit von außen aufreißt. Zum zweiten sollten die Bayern die kleinen Lücken und Inkonsequenzen im ballfernen Halbraum anvisieren, die Juve zuletzt in mehreren Konstellationen immer mal andeutete – hier läge Potential.
Es dürfte mit ziemlicher Sicherheit die Achtelfinal-Begegnung werden, in der der Verlierer die Mannschaft ist, die von den ausgeschiedenen Teams am klarsten eigentlich ein Weiterkommen verdient hätte. Auf dieses interessante Duell kann man sich wirklich freuen und die Bayern sollten theoretisch passende Mittel haben, es für sich zu entscheiden.
23 Kommentare Alle anzeigen
Oliver 23. Februar 2016 um 18:28
Super Artikel! Glaubt jemand, dossier Bayern mit Costa, Robben, Coman und Müller spielen wird, dabei könnte man ein geeignetes angriffspressing Spielen und Juventud schnelle kontermöglichkeiten unterbinden
Koom 23. Februar 2016 um 14:32
Meine Prognose: Ich denke, Juve gewinnt mit 1:0. Sie haben momentan ein sehr solides Momentum. Die Abwehr steht hervorragend, Mandzukic kommt vorne wieder zurück und wird heiß sein und ein Problem darstellen bei Standards, weil ein passender Verteidiger für ihn nicht verfügbar ist.
Die Bayern spielen zudem auswärts meist sehr uninspiriert. Ich denke, Guardiola wird auf ein 0:0 aus sein bzw. auf einen lichten Moment einer seiner Dribbler setzen, von denen wieder einige am Start sein dürften. Ansonsten wird es sehr viel Ballbesitz der Bayern geben, wahrscheinlich mehr im harmlosen Mittelfeldbereich als um den gegnerischen Strafraum. Aufstellungstechnisch würde ich vermuten, dass Müller auf der Bank erst mal Platz nehmen wird und dafür ein Wusler mehr spielen wird.
——————— Neuer —————————
Lahm – Kimmich – Alaba – Bernat/Rafinha
——————– Alonso —————————
—- Robben – Costa – Thiago – Coman ——
—————- Lewandowski ———————-
FAB 23. Februar 2016 um 17:32
@Koom, glaubst du dass Pep zum x-ten mal ausprobieren wird, dass man verliert, wenn man Müller auf die Bank setzt?
Mit dem Ergebnis könntest du recht haben, weil Juve ja nicht nur im Zentrum unglaublich stabil ist, sondern es mit Evra und Lichtsteiner es schaffen die außen komplett unwirksam zu machen. Habe noch vom letzten mal in Erinnerung wie es Robben nicht geschafft hat den alten Evra zu überlaufen.
Das wird tatsächlich eine harte Nuß, weil nichts anderes übrig bleibt als sich auf ein Schlagabtausch im MIttelfeld einzulassen, was Pepe ja eigentlich überhaupt nicht mag. Aber eigentlich haben sie doch genau für diese Spiele Vidal geholt, insofern sehe ich eher ein:
Neuer-Lahm,Kimmich,Alaba,Bernat-Alonso-Vidal,Müller-Robben,Costa-Lewandowski
Thiago war doch in solchen engen und physischen Spielen meist eine totale Enttäuschung.
FAB 24. Februar 2016 um 08:14
Ja sehr schade eigentlich, als es dann zu diesem „Schlagabtausch im Mittelfeld“ kam, hatte Bayern nichts mehr entgegenzusetzen und gab beinahe das Spiel noch komplett aus der Hand. Ausgerechnet diejenigen die zuvor 60 Minuten überragend gespielt haben: Kimmich, Vidal und Lahm haben dann für 15 Minuten komplett die Orientierung verloren. Von Thiago und Bernat bin ich ja sowieso nicht überzeugt, obwohl Thiago in der ersten Halbzeit den Raum den Juve offen gelassen hatte sehr gut genutzt hat, insofern eines seiner besseren Spiele. Speziell um Kimmich tut es mir leid, auch wenn es irgendwie eine Frage der Zeit war, bis man seine Schwächen als Innenverteidiger sieht, hatte er es zu diesem Zeitpunkt nicht verdient, an den beiden Gegentoren in dieser Form beteiligt zu sein.
Dennoch war es das erste Auswärts-Hinspiel in der CL unter Pep, bei dem er mich überzeugt hat, mit einer mutigen Aufstellung guten Fussball zu spielen. In diesem Sinne eigentlich eines der besten Spiele unter Pep.
CR 23. Februar 2016 um 13:43
sehr guter Artikel Vorfreude aufs Spiel steigt!
ich sehe Bayern mit einem hohen Anteil an Ballbesitz immer wieder auf Juves Defensiv Block zulaufen. Dabei spielen sie mit Lahm Kimmich Alaba und Bernat in der 4rer Kette auf den 6ern gibt es 2 Positionen für Alonso Vidal Thiago wer am Ende spielt schwer zu sagen auf dem rechten Flügel erwarte ich Robben, links Costa Zentral Müller hinter Lewandowski.
Juve hält dagegen mit einem 4-4-2/4-3-3 Mischsystem eine tief stehende Viererkette mit Evra Bonucci Barzagli und Lichtsteiner. Besonders auf das Duell Robben Evra bin ich gespannt. In seiner besten Zeit war der Linksverteidiger überragend auf seiner Position hat aber enorm an Geschwindigkeit verloren und ist schon über seinem Zenit. Da sollte Robben mit seinen Tempodribblings durchaus Räume öffnen können oder selber zum Abschluss kommen. Juve könnte ich mir vorstellen stellt dagegen als Unterstützung in das 4rer Mittelfeld Pogba als LM. Dieser wird Evra immer wieder als LM/LZM defensiv unterstützen die Innenbahn zu machen unm Robben so an Abschlüssen zu hindern vielleicht auch Flanken mit rechts provozieren, da man doch in der Zentrale über enorme defensive Kopfballstärke verfügt. Neben Pogba spielen zentral auf der 6 Marchisio und Khedira. Auf der rechten Seite cuadrado mit einer asymetrischen Position gegenüber Pogba auf seiner Seite der diese Rolle ganz anders interpretiert. Könnte mir durchaus vorstellen dass cuadrado defensiv Freiheiten bekommt etwas zockt und über seine enorme Schnelligkeit über rechts gefährliche Konter gestartet werden können. ich halte Lichtsteiner individuell sehr stark, auch um Costa einigermaßen in den Griff zu bekommen zudem könnte Khedira mit seiner Dynamik als RZM Lichtsteiner je nach Position des Balles unterstützen. Aber Hauptaufgabe von ihm wird sein in der zentralen mit Marchisio die Räume eng zu machen. Bei Ballgewinn Juve kommt Mandzukic/Morata ins Spiel, je nachdem wer neben Dybala spielt, die mit ihrer Körpergröße von 1.90 klare Vorteile in der Luft haben. Dieser 9er zentral vorne positioniert könnte als Wandspieler fungieren den Ball auf Khedira oder auf dem um sich kreisenden clever positionierten Dybala ablegen und die Tiefe über Cuadrado auf rechts suchen. Juve dann in Ballbesitz mit einer Formation die eher zu einem 4-3-3 wird mit Marchisio auf der 6 Pogba halb links auf der 8 Khedira das selbe auf der halbrechten Seite , Cuardrado auf dem rechten Flügel der nach Ballgewinn geschickt werden kann und Dybala der auf den linken Halbraum bzw. vielleicht sogar komplett auf den Flügel ausweicht um selber mit seinem Tempo seiner hervorragender Ballkontrolle und Fähigkeiten in Dribbling für gefährliche Kontersituation zu sorgen. Je nachdem wird er versuchen sich klug um den Neuner für Ablagen zu positionieren um dann mit Tempo selber zu starten oder Cuadrado über rechts zu bedienen. Bayern wird versuchen den Neuner von Juve vom Rest der Mannschaft zu isolieren zu stören und einen gepflegten Konter zu verhindern. Andere Möglichkeit Juve schafft es nach Ballgewinn mit 2 bis 3 Direktpässen sich aus dem Gegenpressing durch die Passstarken Marchisio und Pogba zu befreien um in eine gute Position für ein lagen Ball hinter die Abwehr über Dybala oder Cuadrado zu kommen. Schaffen es diese über den Flügel durchzubrechen könnte man enorme Torgefahr über die Lufthoheit des Neuner im gegnerischen Bayern Strafraum ausstrahlen. Allgemein ist Juve enorm Kopfballstark, wie Pep im Interview sagte für mich ist die alte Dame das kopfballstärkste Team bei Standards in Europa. Diese sollten doch ohne Boateng Martinez oder Benatia verhindert werden.
Ich bin gespannt und voller Vorfreude auf dieses Duell! Wie kann Bayern die für mich defensiv größte Schwachstelle von Juve Evra für sich zum Vorteil machen, wie gleicht Juve die Geschwindigkeitsdefizite von ihm aus, wie kommt Juve zu gefährlichen Kontern oder kann Bayern diese verhindern, funktionieren die langen Anspiele auf Morata/Mandzukic oder isolliert die Bayern diese vollständig vom Rest des Teams, halten sie die null bei Standards??? Wir werden sehen…
JB 23. Februar 2016 um 16:16
sehr schön geschrieben, nicht nur weil ich vieles ähnlich sehe, sondern vor Allem weil ich bisher noch keine so überlegte und Präzise Einschätzung bzw. Beobachtung Juves Spiel gelesen habe.
zum Schlussabsatz sei noch gesagt, dass es natürlich stimmt, dass Evra nicht mehr das höchste Tempo hat, doch auf seiner Seite funktioniert das Zusammenspiel mit dem Mittelfeld noch besser. Zu sehen war das zB im CL-Finale wo Messi sich oft in die Mitte treiben ließ und Barcelona die Abwehr besonders über links (Juves rechte Seite) öffnete. So sehr ich Lichtsteiner schätze, doch ohne die passende Unterstützung aus dem MF war er da gegen die geballte Kraft Barcas (die auch die Bayern ähnlich haben) überfordert.
Dafür bringt er offensiv immenses Laufpotenzial mit, von dem gerade Cuadrado, wie von dir beschrieben, profitieren kann. Man beachte heute vielleicht dafür wie oft Lichtsteiner den Sprint über 30-40 Meter ansetzt um Cuadrado zu hinterlaufen. Damit zieht er immer Gegenspieler vom Zentrum weg, vor Allem von Cuadrado und dem Stürmer der gerade rechts spielt und über diese dadurch geschaffenen Situationen kreiert Juventus häufig Chancen.
Fredi 23. Februar 2016 um 12:50
Da Chiellini und Caceres nicht im Kader sind, wird es wohl auf eine Viererkette hinauslaufen.
Vielen Dank für die ausführliche Vorschau! Ich freu mich jetzt noch ein bisschen mehr auf das Spiel.
studdi 23. Februar 2016 um 12:48
Ich denke das Pep einen der Offensiven 4 opfert und mit Alonso, Thiago und Vidal beginnt. Somit gegen den Ball klarer im 4-3-3 bzw. 4-1-4-1 spielt und nicht im Pressing in ein 4-1-3-2 übergeht.
Zum einen hat er dann Zentral einen Spieler mehr der bei langen Bällen Juves auf den 2. Ball gehen kann und zum anderen würden 3 Spieler vorne besser die 3er Kette Pressen können.
Ist aber sehr schwer Vorauszusagen da beide Mannschaften viele verschiedenen Anordnungen Spielen können. Weis eigentlich jemand bis wann die jeweilige Mannschaft die Aufstellung des Gegners mitbekommt und ob man dann noch selbst schnell was ändern kann?
Krawu 23. Februar 2016 um 13:23
ab 19.00 Uhr auf Uefa.com
Dr. Acula 23. Februar 2016 um 12:36
ein jammer dass die 2 absoluten spitzen-spiele heut abend sind……
mb 23. Februar 2016 um 10:17
meine variante wäre: neuer – lahm, kimmich, alaba, bernat – thiago, götze, – müller – robben, costa – lewa.
da habe ich ein einigermaßen eingespielter und extrem spielstarkes iv duo. einen schnellen und einen überragenden av. ein technisch traumhaftes zentrum. pfeilschnelle außen und vorne zwei volsltrecker..
wahrscheinlich wird es die sichheitsvariante mit vidal, lahm und vidal im zentrum. wir werden sehen 🙂
Krawu 23. Februar 2016 um 09:55
Ich glaube Pep wird eine eher defensivere bzw. absichernde Variante wählen, zumindest in der Anfangsphase. Und zwar leider mit einem geschonten Alonso als (zu) tiefen Sechser / Libero. Viererkette aus Bernat / Alaba / Kimmich / Rafinha. Lahm wird als Sicherheitsfaktor im zentralen Mittelfeld auflaufen um die starke Mitte von Juve zu kontrollieren. Daneben wohl Vidal und Thiago. Costa und Müller als hängende Spitzen und Lewandowski im Sturm. Traurig aber spätestens um 20.45 Uhr wohl Wahrheit! Würde n´Fuffi drauf wetten. Tip 3:1 für Juve.
mb 23. Februar 2016 um 10:25
bei einer nicht bevorzugten variante hast du dann einen spieler zu viel:
bernat, alaba, kimmich, rafinha
alonso
lahm, thiago, vidal
costa, müller
lewa
das wären 11 feldspieler 😉
luckyluke 23. Februar 2016 um 12:22
Neuer wird geschont. Stichwort: Belastungssteuerung! Was Guardiola zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht brauchen kann, ist eine Neuer Verletzung wegen Überbelastung. Das Rückspiel gegen Juve ist einfach zu wichtig…
Joker 23. Februar 2016 um 11:47
Ich glaube da hätte Bayern große Chancen, wrnn die wie du aufgezählt hast mit 12 Spielern spielen dürfen 😉
felixander 23. Februar 2016 um 11:56
trotzdem, mann! ein fuffi drauf!
Krawu 23. Februar 2016 um 13:26
Is ja gut ihr Banausen!!!
Kaum lässt man mal den Neuer raus wird man gesteinigt wie ein Schiite bei den Saudis.
kleiner Korrektur, Rafinha raus und Neuer rein 🙂
Bernhard 23. Februar 2016 um 08:50
Eine grandiose und – wie immer – sehr tiefgreifende Analyse.
Ich fürchte fast, dass Alonoso wieder als tiefer Sechser spielen wird. Um ehrlich zu sein wären mir Thiago oder sogar Vidal in dieser Rolle lieber. Vielleicht lässt Pep Alonso hoch aufrücken, wie in einigen Partien der heurigen Hinrunde der Bundesliga, als Alonso bis in den linken offensiven Halbraum vordrang und dort Spieler band.
Vor Juventus‘ Kopfballstärke fürchte ich mich nicht so extrem, auch wenn ich bei jeder Ecke der Turiner wahrscheinlich einen kleinen Herzanfall erleiden werde. Viel eher sehe ich eine Gefahr bei den langen Bällen, mit denen sie das Pressing der Bayern umgehen könnten. Zwar sind hier deren Staffelungen gut und relativ stabil, doch Morata, Dybala, Khedira und Mandzukic (falls er rechtzeitig fit wird) sind wirklich unangenehm zu verteidigen, da sie sich gut bewegen und eine relativ gute Technik haben, um solche Bälle zu verarbeiten.
Mike the Knight 23. Februar 2016 um 07:26
Ist Mandzukic eigentlich wieder fit oder hat er noch muskuläre Probleme. Gegen So einen kräftigen Stürmer können die Bayern mit einer Innenverteidigung aus Kimmich/Alaba sehr schnell Probleme bekommen.
Wenn allerdings Dybala und Morata spielen werden – wovon ich ausgehe – sehe ich in den beiden schnellen Kimmich und Alaba sogar die Idealbesetzung (jetzt einzig von Boateng mal abgesehen) für die Bayern.
Joker 23. Februar 2016 um 10:11
Mandzukic wird wohl fit sein. Wenn ich mich nicht täusche habe ich gestern noch gehört/gelesen, dass ihm sogar eine einsatzgarantie gegeben wurde.
Mike the Knight 23. Februar 2016 um 14:10
Habe zwischenzeitlich auch schon gelesen, dass wohl Mandzukic und Khedira spielen werden. Dann halte ich Alaba und Kimmich nicht für die ideale Besetzung für die Innenverteidigung gegen Mandzukic. Allerdings fällt mir zu den fitten Spielern keine Alternative ein. Tasci fände ich auch nicht besser.
Zwilling 23. Februar 2016 um 14:31
Wäre es nicht denkbar, dass die 4er Kette aus Lahm, Kimmich, Alonso, Alaba besteht, wobei Alonso bei Ballbesitz vorrückt und den 6er gibt? So wäre das „Körpergrößenproblem“ ein wenig gelindert und obendrein Platz für Thiago UND Vidal …
Fatboy 23. Februar 2016 um 17:41
Vidal wurde von Guardiola selber noch als möglicher Kandidat für die Innenverteidigung ins Spiel gebracht. Im Vergleich mit Kimmich wäre er sicher die zweikampfstärkere und etwas größere Variante. Wenngleich er mit seinen 1,80m natürlich auch kein perfekter Gegenspieler für Mandzukic ist.