Derbys und ihr Eigenleben

2:4

Manchmal nehmen Spiele besondere Bahnen, mit denen man kaum rechnen kann. Es sind solche Erfahrungen, wegen der vom Derby als eigener Angelegenheit für sich gesprochen wird. Dortmund versucht gegen ein 5-3-2 anzuspielen und dann ereignen sich unerwartete Vorgänge.

Der eigentliche und quantitative Kernpunkt

Offensivformation Dortmund, Defensivformation Schalke

Lange Zeit lief das Spiel vor allem auf ein vorherrschendes Thema hinaus: Schalke stellte sich in einem zurückhaltenden 5-3-2 auf und Dortmund versuchte, gegen diese Defensive durchzukommen. Insgesamt funktionierte das zwar nicht besonders gut und zwingend, vor allem strukturell zu unstetig, aber nun auch nicht als Fehlschlag und viele Dinge machten die Gastgeber doch zumindest solide. Sie konnten das aus der Zirkulation heraus nicht dynamisch genug anspielen, da Schalke mit den Stürmern bereits gegenüber den Sechsern der Borussen viel Kompaktheit hatte.

Das Freilaufverhalten von diesen Position aus oder innerhalb des Zentrums war nicht scharf genug strukturiert im Moment, wenn der Ball nach außen oder zunächst einmal zum Halbraum hin lief. So konnte Schalke beim Herausrücken des ballnahen Stürmers im Pressing gleichzeitig noch einen vergleichsweise hohen Anteil des Mittelfeldraums über den Deckungsschatten mit abdecken. Besonders auf der rechten Seite machte sich das bemerkbar, wo die horizontale Unterstützung aus der Offensivabteilung zudem inkonstanter hergestellt wurde und Wolf dementsprechend früher unter Druck gegen Oczipka oder Serdar geraten konnte.

Gelegentlich ließ sich ein Dortmunder Sechser kurz nach außen in den Halbraum neben die gegnerischen Angreifer fallen, auf jener rechten Seite begab sich zusätzlich Sancho vom Flügel einige Male in vergleichbare Positionen. Meistens konnte dagegen aber bloß der ballnahe Schalker Achter diagonal in die nächsthöhere Linie vorschieben, den Raum in seinem Rücken abschirmen und den Ballführenden leicht nach außen zu drängen versuchen, wogegen Dortmunds Optionen mittig dann schon zu sehr reduziert waren. Am ehesten gelang aus solchen Konstellationen über die Einbindungen Sanchos ein einleitender Dynamikeffekt, da er mit Andribbeln wirksamer und vorbereitend in den Zwischenraum hinter Sturm- und vor Mittelfeldreihe eindringen konnte.

Ansätze und Versuche über halblinks

Insgesamt gestaltete sich die gesamte Gemengelage so, dass Dortmunds Bemühungen vor allem von der linken Seite ausgingen. In der Ausgangssituation spielte dort Diallo viele Eröffnungen, teilweise auch aus dem Halbraum, Guerreiro startete zunächst breiter neben der gegnerischen Fünferkette und ließ sich später zurückfallen, wenngleich er manchmal auch selbst die einleitende Aufgabe übernahm. Götze und Reus pendelten anfangs irgendwo in der Offensive im Bereich zwischen den Linien, lösten sich schließlich – mal mehr, mal weniger stark und insgesamt etwas unstetig – im Fortgang der Szenen mit auf jene Seite, also eher nachträglich und dafür aus der Bewegung heraus.

Dafür zeigten sich verschiedene Muster, Abläufe und Varianten: Nach dem ersten Pass von Diallo gab es häufig sofortige Folgeablagen von Guerreiro wieder in die Schnittstelle von Flügelläufer und Achter, um den Antritt des eigenen Linksverteidigers auszunutzen. Wenn sich der erste Spieler aus dem Offensivzentrum einschaltete, zog er meist in den Bereich seitlich neben Mascarell. Entweder würde er dort als Blocker für Pärchenbildungen vom Flügel agieren und/oder sich mit kurzen Ablagen einbinden, oder er würde alternativ seine Ausgangsbewegung ausweichend fortsetzen, um dadurch den gegnerischen Sechser noch weiter mit zur Seite ziehen zu können.

Das führte beispielsweise einige Male dazu, dem zweiten Akteur den geöffneten Bereich für kurze Einbindungen vorzubereiten und in der Folgedynamik der Situation seinen vom Flügel zurückkehrenden Kollegen eventuell noch integrieren zu können. Wenn der eine Offensivakteur durch seine Ausgangspositionierung den ballnahen Halbverteidiger weiter herauslocken würde, ergab sich für den anderen die Chance, in dessen Rücken diagonal zur Seite zu starten. Vom Ansatz her sah das bei den Dortmundern also nicht schlecht aus, so dass sich nicht unbedingt wenige Anfangsstadien schneller Kombinationsstafetten entwickelten.

Dortmunds Schwierigkeiten

Allerdings gab es eine Reihe von Unwägbarkeiten: Diese begannen zunächst bei der Ausgangssituation. Da Dortmund die Sechser nicht so effektiv eingebunden bekam, lag bei der vorbereitenden Ballverteilung viel auf der ersten Linie und einzelnen Positionierungen als solchen. In dieser Konstellation konnte die Borussia nicht so viel Druck auf Schalkes Block ausüben, unter dem diese im Nachschieben und Timing unsauberer geworden wären. Die Unterschiede und Abstufungen bestimmten, wie hochwertig die Dortmunder Passwege sein konnten.

Funktionierte die Vorbereitung aus der Zirkulation heraus nicht so gut, war die Wahrscheinlichkeit höher, dass Zuspiele unter leichter Bedrängnis gespielt werden mussten oder wegen „kleinerer“ Passkanäle leichte Anpassungen des Empfängers aus einer eigentlich etwas besseren Vorposition heraus erzwungen wurden. Beim Bewegungsspiel selbst stellte sich mitunter ebenfalls die Frage nach der Präzision. Einige Male wurden etwaige Zwischenräume nicht gezielt oder zu spät angesteuert. Bei ausweichenden Aktionen aus dem Zentrum fehlte im Dortmunder Spiel die Konstanz in der Umsetzung von ergänzenden Folgebewegungen des nächsten Spielers.

Häufiger gerieten sie in Gefahr, sich über Läufe von Götze oder Reus nach außen zu schnell zum Flügel abdrängen zu lassen, wenn der entsprechende Akteur zu frühzeitig eingebunden wurde und/oder der jeweilige Kollege nicht folgte, um mögliche Überladungen zu ergänzen. Mit zunehmender Spieldauer wurde Isolation am Flügel durch Timingprobleme oder in Vereinzelung eingebundene Ausweichaktionen zur eigentlichen Überzahlbildung ein drohendes Problem beim BVB.

Schließlich betraf eine weitere potentielle Schwierigkeit das Ausspielen von Offensivaktionen, insbesondere der gut angefangenen Kombinationsansätze. In der nächsten Umgebung um den lokalen Ausgangspunkt verblieb dagegen bei den Schalkern grundsätzlich noch viel Defensivpräsenz. Da Dortmund bei solchen Szenen oft beide Stürmer schon weit zum Ball gezogen hatte, standen ihrerseits eher wenige Tiefenoptionen weiter vorne bereit. Sie mussten die Bewegungen in die Spitze also aus der Dynamik heraus abrufen. Offensiv hatte Dortmund zwar viel Präsenz im Halbraum und von dort zur Seite, aber wenig im Zentrum. Die Schalker zogen sich in ihren zwei präsenten Defensivreihen recht geschlossen wieder zusammen und das machte es für den BVB auch einfach schwierig.

Vor diesem Hintergrund hätte es interessanter werden können quasi durch Veränderungen beim vorigen Schritt: Die Borussia versuchte es nach einleitenden Pässen viel mit Direktspiel, insgesamt fast etwas zu viel. Aus den Zwischenräumen um die Mittelfeldreihe der Schalker agierten sie fast immer mit Ablagen, an die sich die explosiven Folgebewegungen anschlossen. Situativ hätte das aber noch häufiger mit mehr Ballmitnahmen, Drehungen und/oder Dribblings variiert werden sollen für die Spielfortsetzung, die zu bestimmten Situationen etwas besser gepasst hätten. Daraus wären dann auch noch einmal in anderen Kontexten Verlagerungen – hier also als Folgeaktion schon etwas weiter vorne – möglich geworden, die Dortmund sonst von links nicht so gut ins Spiel bekam.

Kontinuität bei einzelnen Vorfällen und eine nicht unwichtige Änderung

Mehr oder weniger lief die Partie noch bis weit in die zweite Halbzeit so weiter, bei einem für die Dortmunder unglücklichen Stand von 1:2. Im Normalfall wäre es angesichts der klaren Spielanteile für die Borussen zunächst einmal gar nicht so problematisch gewesen, dass sie nicht allzu viel Durchschlagskraft entwickelten – wenn eben „Königsblau“ nicht einfach zwei Tore bei vereinzelten Kurzaufenthalten vorne erzielt hätte. Beim Ausgleich profitierten sich sicherlich von der Behandlungspause Sanchos, aber in diesem Fall auch von ihren hohen und im Aufrücken teilweise recht sauber organisierten Achtern, um dadurch einen riskanten Vorwärtspass noch weiterleiten, Dortmund kurz in den Rückzug zwingen und die Flankenmöglichkeit vorbereiten zu können. Der zweite Treffer aus einer Ecke hatte sich zuvor nicht wirklich angedeutet.

Eine Änderung gab es aber doch: Dortmund versuchte zwischenzeitlich mehrfach aus einer Dreierkette mit Witsel zwischen den Innenverteidigern aufzubauen, um sich so eine Überzahl in der ersten Linie zu bilden und sich weiter nach vorne zu schieben, brachte dann mit der Einwechslung von Alcácer für Delaney und der Ausrichtung gewissermaßen auf Witsel als alleinigen Sechser mehr Offensive. Beides waren grundsätzlich andere Ansatzpunkte, aber sie hatten in einer Hinsicht doch einen ähnlichen Effekt: Die Gastgeber wurden etwas offener im hinteren Mittelfeldbereich.

Nach der Auswechslung spielte Götze höher als Delaney, um Witsel herum blieb also etwas mehr Raum. Baute der Belgier zuvor zwischen den Innenverteidigern auf, hieß das neben Delaney eine gewisse Verringerung der Präsenz. Der mögliche Vorteil eines Dreierkettenaufbaus kam in den entsprechenden Abschnitten nur bedingt zum Tragen, da für Weigl und Akanji aus den höheren Halbverteidigerpositionen auch der „Puffer“ zum gegnerischen Mittelfeldband und dessen Herausrückmöglichkeiten geringer war. Das hätte sich nicht unbedingt als problematisch auswirken müssen. Nur in Kombination mit der Art und Weise, wie Dortmund die eigenen Offensivbewegungen auslöste, führt es aber in den ersten Momenten des Aufrückens eher zu Schwierigkeiten mit der Optionsherstellung.

Indem Dortmund also auf unterschiedlichen Routen das Aufrückverhalten intensivierte und dabei eher aus dem zentralen Mittelfeld die Präsenz „entnahm“, kam Schalke zu mehr Konteransätzen oder -anfängen im zweiten Drittel. Daraus wurden selten wirkliche Konterchancen im Sinne von Abschlüssen oder gefährlich weitergeführten Offensivaktionen, da nicht zuletzt Dortmunds Endverteidigung, besonders Weigl, einen starken Auftritt hinlegte. Aber zumindest sorgte es dafür, dass Dortmund häufiger nach hinten zurückschieben musste. Genau solche Umschaltsituationen durch bzw. innerhalb von Zwischenlücken waren es auch, in denen sie sich mit zwei übermäßigen Aktionen die beiden Roten Karten einhandelten.

Man mag darüber diskutieren, welche spezifischen Umstellungen die Gastgeber in Unterzahl noch hätten versuchen können oder sollen. Bei gleich zwei Platzverweisen geht es aber nicht nur um die generelle Vorbereitung auf ein solches Szenario. Es hängt für die jeweiligen Reaktionsmöglichkeiten auch viel von der konkreten Konstellation der verbleibenden Spieler ab, inwieweit die Varianten kurzfristig umsetzbar sind. Die Dortmunder formierten sich zu neunt nun nicht unbedingt schlecht, versuchten strukturell auch mal wechselnde Ansätze. Letztlich war das nicht mehr der zuvorderst entscheidende Punkt. Schalkes insgesamt suboptimaler Umgang mit der Situation, mit kleinen Ausnahmen wie der Rudy-Einwechslung, ließ es sogar kurzzeitig spannend werden, aber selbst das änderte nichts mehr daran an der Verteilung der Punkte.

Fazit

Schalke rief einen disziplinierten, geschlossenen Defensivauftritt ab und profitierte für den Sieg dann in starkem Maße von den Umständen. Mit viel Geduld hätten die Dortmunder zum Ende der Partie vielleicht noch einen Zähler herausarbeiten können, die beiden Platzverweise in schneller Abfolge bedeuteten aber eine erhebliche Schwächung auf diesem Weg.

tobit 16. Juni 2019 um 12:33

Dortmund scheint ja tatsächlich Hummels zurückzuholen. Warum? Kann mir irgendjemand erklären, wieso man den teuer verpflichteten IV der letzten Jahre einen alten, langsamen und teuren „Verräter“ (das wäre mir herzlich egal, wenn wir nicht andere, dringendere Probleme hätten) vor die Nase setzen will? Oder sollen Akanji und Diallo wieder das ganze Jahr als AV verschwendet werden? Es fehlt eindeutig ein RV, der auch nächstes Jahr noch dabei ist und jetzt schon mit Piszczek konkurrieren kann (ich sehe Hakimi auf links in Rotation mit Schulz, da Schmelzer sowieso keine Rolle spielt) sowie ein ZM der Witsel und Delaney entlasten kann. Beides wird man wohl abschreiben können, wenn man jetzt sein letztes Pulver mal wieder für einen IV verschießt.

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Daniel 16. Juni 2019 um 15:53

Versteh ich auch nicht. Das bürgert sich beim BVB immer mehr ein, dass man die verlorenen Kinder von einst wieder zurückholt, wenn sie woanders ausgemustert werden. Umso erstaunlicher, weil das Modell ja in jüngerer Vergangenheit nicht so recht funktioniert hat: Sahin und Kagawa sind nach ihrer Rückkehr nie so richtig wichtig geworden, auch bei Götze kann man diskutieren, ob er seine Ablöse wirklich wert war. Gut, Hummels steht qualitativ auch nochmal ein Stückchen über den genannten, das muss man schon sehen. Allerdings hat der BVB mit Diallo und Zagadou schon zwei starke Kandidaten für Hummels Position als halblinker IV. Der Bedarf liegt völlig woanders, zumal ich noch nicht so überzeugt davon bin, dass Schulz die Probleme des BVB auf der LV-Position wird lösen können. Für mich ist er doch sehr eindeutig eher Flügelverteidiger in einer Dreierkette als AV in einer Viererkette..das trau ich ihm defensiv nicht so recht zu. Hab bei Schulz die Vermutung, dass er außerhalb seiner von Nagelsmann sehr gut auf seine Fähigkeiten zugeschnittenen Rolle ähnlich untergehen wird wie das Wagner, Rudy oder Uth nach ihrem Weggang aus Hoffenheim taten. Aber selbst wenn er einschlägt bleibt immer noch das Problem auf der anderen Seite. Irgendwie wirkt der BVB-Kader momentan noch stärker so wie in der vergangenen Saison: geile Offensive, starke IV, aber ganz massive Lücken auf den Außenverteidigerpositionen.

Aus Bayernsicht wäre der Transfer von Hummels natürlich top, da Bayerns Kader völlig überfrachtet ist mit sage und schreibe sechs gelernten Innenverteidigern. Trotzdem sind da die Fragezeichen eher noch größer: auch hier gibt es nur zwei Außenverteidiger (wenn auch wenigstens gute) und im Grunde nur vier echte Offensivspieler (Lewy, Müller, Gnabry, Coman). Da muss sowohl qualitativ als auch quantitativ noch einiges kommen. Ziemlich unverständlich in meinen Augen, warum bisher nur zwei sündhaft teure IV kamen. Innenverteidigung war jetzt echt nicht die zentrale Baustelle.

Fazit: Beide deutschen Großklubs haben noch ordentlich was vor sich, wenn sie nächstes Jahr wieder eine Rolle spielen wollen.

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tobit 17. Juni 2019 um 09:49

Naja Shinji und Sahin waren schon wichtig. Sahin unter Klopp während Gündogans Verletzungsmisere und Kagawa in Tuchels erstem Jahr. Außerdem hätte man diese Qualität zu dem Zeitpunkt nirgendwo anders so billig bekommen. Götze hätte ich aus verschiedensten Gründen nicht zurückgeholt.
Vielleicht sehen wir nächstes Jahr ja wirklich eine 3er-Kette mit Diallo, Akanji und Hummels und Hakimi und Schulz als Flügelläufern. Glaube ich zwar nicht, wäre aber der einzige Weg, wie Hummels Sinn ergeben könnte ohne Zagadiu oder Diallo abzugeben. Dann bräuchte man nur noch einen Flügelläufer, da man auch öfter mit nur einem aus Delaney und Witsel vor der Abwehr spielen könnte.

Bayern wird sicher noch einen Offensivspieler holen. Und sobald man Hummels und Boateng von der Gehaltsliste hat, kommt noch entweder ein IV oder ein AV. Kommt ein IV, müssen Lucas und Pavard halt öfter Mal außen ran, was sie ja durchaus drauf haben. Kommt ein AV, ist einer von beiden dauerhaft innen zu finden.

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Atter 18. Juni 2019 um 10:33

Im Rasenfunk wurde beim Saisonrückblick für den BVB auch darüber geredet, dass in der Winterpause eine Dreierkette trainiert werden sollte/wurde, dies aber aus diversen Gründen in der Rückrunde nicht zu Stande kam (müsste ich jetzt auch nochmal Nachhören). Es besteht also vielleicht doch noch ein Funken Hoffnung. Vielleicht machen Wolf und Brun Larsen auch noch einen Sprung, die könnten dann solide Backups/Kaderspieler als Flügelläufer sein. Aus der eigenen Jugend kommt für die Position, wenn ich mich nicht irre, keiner nach und Spieler wie Passlack und Beste konnten sich ja offenbar nicht für höhere Aufgaben empfehlen.

Ansonsten bin ich auch kein zu großer Fan der potentiellen Hummels Rückkehr, scheint mir relativ teuer, grade nach den vielen bereits getätigten Investitionen (auch wenn die alle offensiv waren), außerdem ist das Duo Akanji-Diallo mMn. definitiv stark genug um oben mitzuspielen, wenn man mal länger mit derselben Kette spielen kann (was letzte Saison gar nicht der Fall war). Backups Zagadou und Balerdi find ich auch ausreichend, auch wenn Weigl vermutlich gehen wird.

Bin großer Fan von Götze btw, was der in der Rückrunde gespielt hat war bärenstark. War natürlich beim Transfer nicht abzusehen, ob er sich nochmal zurückkämpfen kann, weshalb ich damals wie du skeptisch war.

Bin auch gespannt was die Bayern noch machen, rein finanziell spielen die ja immer in einer anderen Liga als der BVB, das müssen sie jetzt nur irgendwie sinnvoll umsetzten.

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tobit 18. Juni 2019 um 18:59

3er-Kette wurde nicht gespielt, weil man erst keine IV und dann keine AV hatte. Am Ende kam ja sogar Schmelzer noch auf ein paar Miinuten (als dann auch alle Positionsfremden verletzt oder gesperrt fehlten), der eigentlich so wirklich gar keine Rolle mehr spielt.
Die Lösung aller Probleme sehe ich in einer 3er-Kette aber auch nicht.
1. Sancho: Er profitiert massiv davon, dass er erstmal den Flügel für sich hat und dann aus der Tiefe mit (häufig auch diagonalen) Läufen unterstützt wird. Diese Rolle sehe ich bei 3er-Kette nicht wirklich, da der Flügelverteidiger nicht so tief spielt sondern selbst frühzeitig am Flügel vorrückt um nicht zu viele Spieler vor dem gegnerischen Block zu haben. Entsprechend spielen die Flügelstürmer viel enger als im 4-4-2/4-2-3-1. Außer man verpflichtet jetzt einen Typen, der ein ernsthafter Kandidat als „falscher Wingback“ ist. Ähnliches gilt eingeschränkt auch für Hazard, der kann aber auch als verkappter Stürmer spielen und lässt dann den Flügel für den WB offen.
2. In der Regel wird auch bei 3er-Kette mit zwei Sechsern gespielt werden. Man braucht also weiterhin Entlastung für Delaney und Witsel, die man aber wohl entweder in Dahoud (unwahrscheinlich) sieht oder für unnötig hält.
3. Wingbacks:
– Guerreiro ist wahrscheinlich weg.
– Ich glaube nicht, dass das Larsen wirklich entgegenkommt. Er hat defensiv auf mich in der letzten Saison den schwächsten Eindruck gemacht. Engagiert aber oft sehr ungeschickt.
– Wolf halte ich für insgesamt zu schwach, besonders im Kombinationsspiel wirkte er immer wie ein Fremdkörper.
– Piszczek geht in sein letztes Jahr, der kann die Position rein athletisch nicht mehr ausfüllen (und die IV ist mit Hummels dann auch komplett voll).
Bleiben also Hakimi und Schulz, die dann 50 Spiele quasi am Stück machen müssten.

Götze hätte ich dieses Jahr nicht missen wollen. Nur hätte ich ihn damals nicht (schon gar nicht für das Geld) verpflichtet. Mal schauen, ob der an seine starke Rückrunde anknüpfen kann und seinen Vertrag verlängert.

Bei den Bayern dürften noch 100-200 Mio. bewegt werden. Je nach dem welche Wunschspieler (Sané, Rodri – beide aktuell eher unwahrscheinlich) oder Alternativen (Werner?) sie noch bekommen und was defensiv noch passiert.
Dortmund muss erstmal Einnahmen generieren um die aktuell feststehenden Transfers ohne vollständiges Aufbrauchen der Cash-Reserven finanzieren zu können. Außerdem wurde in den letzten Jahren auch immer mehr mit Transfereinnahmen (=> Auba, dann doch nicht, dafür dann Dembélé) zur Finanzierung der explodierenden Spielergehälter geplant. Das hat Bayern alles nicht nötig.

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Daniel 18. Juni 2019 um 17:00

Ja, Bayern wird sicher noch einen Offensivspieler holen. Bayern hat aber drei Offensivspieler im Vergleich zur letzten Saison verloren (Ribéry, Robben, James), und auch letzte Saison war Bayern offensiv schon nicht sonderlich tief besetzt (das Ausscheiden gegen Liverpool hing auch damit zusammen, dass jeweils nur eine offensive Wechseloption vorhanden war und Kovac dadurch kaum Anpassungsmöglichkeiten hatte). War schon letzte Saison erstaunlich, dass dieses Vabanquespiel mit mehr Glück als Verstand tatsächlich gut gegangen ist (jedenfalls national). Insofern müssten mindestens zwei, eigentlich eher drei oder vier Offensivspieler plus zwei Backups auf AV kommen. Schwer vorstellbar, zumal Bayern schon 115 Mio in Pavard+Hernandez gesteckt hat, was zwar perspektivisch gute Transfers sind, aber kurzfristig im Rahmen der nächsten ein bis zwei Jahren überhaupt nicht weiterhilft. Scheint so, als ob Brazzo und Uli weiter hart daran arbeiten, den BVB zur Meisterschaft zu zwingen. Letzte Saison hätten sies ja schon fast geschafft 😉

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tobit 18. Juni 2019 um 18:31

Du willst ernsthaft noch vier Offensivspieler dazuholen?
Aktuell hat man Lewy und Gnabry, die gesetzt sein sollten/dürften; Müller und Coman die je nach Form und Fitness wohl auch zusammen einen Platz belegen (wenn Coman mal nicht 3/4 der Saison ausfällt eher mehr) und Davies, für den wohl eher wenig Minuten eingeplant sind. Dazu kommen noch Goretzka und Tolisso, die sehr gut auf der „Zehn“ spielen können. Das heißt, du willst noch vier Spieler für einen halben Startplatz holen? Das gibt dann aber wirklich langsam Mord und Totschlag.
Zwei Offensivspieler (ein Flügel und ein Mittelstürmer oder Spielmacher) sehe ich absolut ein, aber mehr kann ich mir absolut nicht vorstellen. Zwei AV Backups kommen auch nur (wenn überhaupt), wenn man Hummels und Boateng abgibt und keinen Sechser (Wunschspieler Rodri zieht es ja wohl zu Pep) bekommt. Dann ist Javi als 4. IV und DM Backup nämlich an der Auslastungsgrenze.
Ich denke insgesamt wird sich der Umbruch bis 2020 erstrecken. Dann holt man Werner (ablösefrei) und Havertz für Lewy, einen jüngeren Torwart als Druckmacher/Nachfolger für Neuer und je nach Ausgang dieses jahr einen DM für Javi. Schon haben sie wieder auf Jahre eine Meistermannschaft beisammen, die auch international wieder Potential hat.

Meister wird Bayern aber trotzdem auch nächstes Jahr (oder Leipzig macht es, Dortmund jedenfalls nicht). Nicht weil sie besser werden, sondern weil Dortmund die Baustellen, an denen es am Ende gehapert hat, nicht beheben wird. Wir horten stattdessen lieber IV. Wir haben aktuell genau einen richtigen AV über 2020 hinaus unter Vertrag – und der muss erstmal beweisen, dass er auch in einer 4er-Kette Stammspielerpotential hat. Eine Entlastung für Witsel und Delaney ist auch nicht in Sicht.
Dazu kommt, dass die Offensiven Schlüsselspieler ALLE absolute Ausnahmesaisons gespielt haben. Guerreiro ist wahrscheinlich weg; Reus wird nicht so viel fit sein; Alcacer hoffentlich mehr, wird aber seine verrückte Quote nicht halten können und Sancho wird auch nicht wieder am Scorer-Rekord der Liga kratzen oder seine spielerische Dominanz auf ähnlichem Niveau halten. Das blinde Verständnis, das die zeitweise hatten, wird also durch verstärkte Wechsel (da hat man jetzt sehr gute Optionen dazugeholt) geschwächt.

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Daniel 30. Juni 2019 um 18:27

Aktuell sind sowohl Lewy als auch Gnabry, Coman und Müller gesetzt. Kunststück, wenn die einzigen Konkurrenten noch nie irgendwo ansatzweise auf Bundesliganiveau Stammspieler waren. Nichtmal bei Vereinen wie Freiburg oder Mainz wären Arp und Davies Stand jetzt echte Anwärter auf einen Stammplatz. Mord und Totschlag? Bayern hat im Vergleich zur letzten Saison drei Offensivspieler verloren, die zusammen in 4597 Pflichtspielminuten 20 Tore und 12 Assists erzielten. Wenn man das mit grad mal zwei Neuzugängen kompensieren will müssten das schon zwei absolute Volltreffer sein, die die ganze Saison durchgehend fit sind. Und schon letzte Saison war die Besetzung alles andere als optimal, meist stand (maximal) eine offensive Wechseloption zur Verfügung. Im Gegensatz zu deinem Eindruck hat Coman sogar noch eine relativ fitte Saison gespielt und ist verhältnismäßig wenig ausgefallen-die 1928 Minuten der vergangenen Saison sind der zweithöchste Wert seiner Zeit bei Bayern, nur übertroffen von seiner Debütsaison. Gnabry hat auch mit 2541 Minuten seine deutlich längste Spielzeit absolviert. Bei beiden wäre es also schon gut, wenn sie ihren Wert der Vorjahre halten könnten. Dass sie obendrein noch die Rollen der Abgewanderten ersetzen kann man nicht erwarten. Lewandowski wird nächste Saison auch schon 31 sein…wer weiß, wie lang er noch so beständig liefern kann wie in den letzten Jahren. Spieler aus der zweiten Mannschaft hochzuziehen wird nächste Saison deutlich schwerer als letzte (und schon da wurde es nicht praktiziert), weil Bayerns zweite im Abstiegskampf der dritten Liga nur in Topbesetzung und mit wenig Fluktuation eine Chance hat, zumal einige Hauptanwärter jetzt auch schon abgegeben wurden (Evina nach Kiel, Jeong nach Freiburg). Deine zwei Transfers sind also eher als absolute Untergrenze zu sehen, die mindestens noch kommen müssen. Der Kader, der 2013 die CL gewann, hatte übrigens acht Offensivspieler (Robben, Ribéry, Müller, Mandzukic, Gomez, Kroos, Shaqiri, Pizarro), also vier mehr als der derzeitige. Sechs davon (Robbéry, Müller, Mandzukic, Kroos und Gomez) hatten einen echten Stammplatzanspruch, dazu kam Pizarro als erfahrene Wechseloption und Shaqiri als „junger Herausforderer“ (wobei Shaqiri sowohl vom Alter als auch von den Scorerpunkten eher den momentanen Stammspielern Gnabry und Coman ähnelte als Davies oder Arp). Und genau deshalb hatte Bayern die Möglichkeit, auch mit gesperrtem Mandzukic und verletztem Kroos gegen Barca zu bestehen. Wer realistisch in drei Wettbewerben mitspielen will braucht halt eine solche Kadertiefe. Dass man Lewy nächsten Sommer abgibt kann ich mir übrigens nicht so recht vorstellen, bzw nur, wenn er diese Saison brutal nachlässt. Er ist zu alt, um dann noch eine große Ablöse zu erzielen, und (wie gesagt wenn er nicht völlig einbricht) zu gut, um einfach ersetzt werden zu können. Aber ja: ich gehe wie du derzeit auch eher von zwei Neuzugängen aus. Was dann aber wirklich sehr, sehr eng werden würde (in der Buli, in der CL ist es eine Kapitulation vor Antritt).

Leipzig find ich ganz schwer einzuschätzen. Sie waren bisher immer ein Team, das vor allem von seinem Spiel gegen den Ball und der sehr guten Defensivorganisation lebte. Dafür ist der physisch und läuferisch herausragende Kader (in diesem Bereich deutlich der beste der Bundesliga) auch hervorragend geeignet. Jetzt kommt mit Nagelsmann ein Trainer, der stark über ausgeklügelte offensive Abläufe und gut eintrainierte Spielzüge kommt. Zwar gibt es zum Beispiel im Pressing auch ein paar Ähnlichkeiten, aber im Großen und Ganzen sind das schon ziemliche Antipoden. Wie stark lässt man sich aufeinander ein und wie gut funktioniert das dann? Ganz schwer zu sagen. Was Passqualität, Pressingresistenz und Kreativität betrifft seh ich den Leipziger Kader wesentlich weniger stark an als im physische…eigentlich nur Forsberg, Kampl und Halstenberg verkörpern da internationale Klasse. Irgendwie hat das Experiment Nagelsmann/Leipzig für mich ganz viel Potenzial in beide Richtungen. Vielleicht gehts total schief und Nagelsmann wird nach acht Spieltagen entlassen, vielleicht funktioniert es überragend und Nagelsmann führt den insgesamt natürlich im Vergleich zu Hoffenheim viel besseren Kader zur rauschenden Meisterfeier oder (wohl am wahrscheinlichsten) irgendwas dazwischen. Ich kann mir alles ganz gut vorstellen.

Den Dortmunder Kader seh ich insgesamt derzeit so ca auf dem Niveau der Vorsaison. Ich geh mal davon aus, dass Toprak für Hummels den Verein verlässt. Auf den Positionen, wo der BVB eh schon stark war (offensives Mittelfeld und IV), hat man sich dann nochmal weiter verstärkt, da Hummels statt Toprak und Brandt+Hazard für Pulisic als (deutliches) Upgrade zu sehen sind. Dafür sind die Schwachstellen AV und Mittelstürmer (wie Bayern hat der BVB da kein Backup…allerdings ist Alcacer offensichtlich viel verletzungsanfälliger als Lewandowski) unangetastet und eher noch größer geworden (Piszcek und Schmelzer werden halt nicht jünger…). Geht Guerreiro wirklich? Hab zwar auch mal was in der Richtung gelesen, aber das ist mittlerweile Monate her. Ich find ihn eigentlich besser als sein Ruf, deswegen würd ich ihn als BVB jetzt nicht zum Wechsel drängen…aber so gut, dass er für bessere Klubs als den BVB eine echte Option wäre, ist er halt auch nur selten. Selbst wenn er gehen sollte stünde mit Schulz aber ein in meinen Augen recht ähnlicher Nachfolger parat (ob Schulz aber als LV der Weisheit letzter Schluss ist bezweifle ich ehrlich gesagt). Ob Sancho und Reus ihr Niveau (Sancho) bzw ihre Spielanteile (Reus) auf dem Niveau des Vorjahres halten können bezweifle ich auch (ähnlich wie bei Gnabry und Coman), dafür kommen aber halt auch zwei Topspieler dazu, die sie entlasten können. Langer Rede, kurzer Sinn: der BVB ist derzeit etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Also etwas schlechter als in der letzten Hinrunde und etwas besser als in der Rückrunde. Allerdings mit dem Potenzial, relativ wenig machen zu müssen, um sich stark zu verbessern. Im Grunde reicht ein Backup als Mittelstürmer
und ein weiterer beidseitig einsetzbarer AV neben Hakimi, um gut gerüstet zu sein. Die dafür notwendige Liquidität kann man sich im Bedarfsfall über den Verkauf überflüssiger Spieler besorgen (Toprak, Schürrle, Rode, Kagawa, Wolf). Balerdi sollte man verleihen, er wird hinter Hummels, Akanji, Diallo und Zagadou kaum ausreichend Spielzeit bekommen und für die RL West sollte er zu gut sein. Und wer weiß, vielleicht funktioniert Schulz als LV ja doch, wer weiß. Stand jetzt sind sie Topfavorit, da ich aber einfach nicht glauben kann und will, dass Bayern wirklich mit diesem Kader ins Rennen geht, würde ich ähnlich wie im Vorjahr wieder derzeit ca 70 % Meisterchancen für Bayern tippen, wofür aber insgesamt noch mindestens drei Neuzugänge von Nöten sind. Und selbst dann darf verletzungstechnisch nicht viel schief gehen. Wobei Bayern eigentlich das Glück in dieser Richtung eigentlich schon vergangene Saison ausgeschöpft hat. Trotz Dortmunds schwacher Rückrunde war Bayern nur eine unglückliche Verletzung von einem Spieler wie Lewy oder Kimmich vom Verlust der Schale entfernt.

tobit 1. Juli 2019 um 19:24

Die Bayern hatten letzte Saison als Klub insgesamt 4.440 Spielminuten. Es sind also 25-30% der Offensivspielerminuten der letzten Saison (Ribery, James, Robben, Wagner = 4861 Minuten) zu vergeben. Lewy spielt recht konstant 4000 min pro Jahr, Gnabry und Coman dürften ohne all zu viele Verletzungen jeweils 2500 min schaffen. Sind zwei komplette Positionen schonmal weg. Müller macht auch nochmal 3000 min, Goretzka und Tolisso (der die letzte Saison komplett verpasst hat) dürften zusammen auch etwa 1000 min offensiv bzw. als dritter ZM spielen (vielleicht sogar mehr, wenn ein neuer Sechser a la Rodri kommt). Die beiden Jungspunde dürften jeweils rund 200 min bekommen, was für ihre Entwicklung eigentlich viel zu wenig ist. Bleiben noch ca. 4000-5000 min für deine vier Neuzugänge. Wenn die sich auch nur annähernd auf dem Niveau für die Bayern bewegen (also Qualitätsstufe Brandt und aufwärts), gibt es da tatsächlich Mord und Totschlag. Solche Spieler geben sich nicht mit der Aussicht auf 1000 Minuten zufrieden, die wollen 2500 oder mehr. Beispiel: Sané gilt mit 2700 min bei City nicht als Stammspieler und denkt aufgrund mangelnder Einsatzzeit an einen Wechsel (wenn man den Gerüchten trauen darf). Drei neue Offensive könnte man wohl noch vertreten, wenn man Lewy und Müller deutlich entlasten und für massive Verletzungsprobleme vorsorgen will. Eigentlich wären aber zwei Stammkräfte genau passend. Dann hätte man wie 2013 sechs Spieler mit absolutem Stammplatzanspruch und vier weitere, die man mehr oder weniger oft bringen kann.
Von den Kosten, die diese Neuen dann verursachen, will ich gar nicht erst anfangen. Da ist man für zwei Spieler mindestens mit 120 Mio. Ablöse und 20-30 Mio. Gehalt dabei. Vier Offensivspieler sind dann mindestens 180 Mio. Ablöse und 40 Mio. Gehälter. Mit deiner Rechnung hätte man dann schon 300 Mio. Ablösen investiert und sucht noch einen DM und mindestens einen Verteidiger, wofür nochmal bis zu 100 Mio. rausgehen dürften. Da kommt selbst das Vermögen der Bayern so langsam an seine Grenzen, denn dem stehen ja auch kaum relevante Ablöseeinnahmen gegenüber. Hummels, Sanches und Boateng bringen insgesamt ~60-80 Mio., alle anderen waren ablösefrei. Ich glaube einfach nicht, dass die Bayern ihren Kader derart rasant verbreitern können oder wollen.

Leipzig sehe ich die Gegensätzlichkeit Nagelsmann/Kader nicht ganz so krass wie du aber stimme deinem Fazit zu. Da kann so ziemlich alles zwischen Meister und Platz 10 mit frühzeitigem Trainerwechsel bei rauskommen.

Dortmund hat mit Hummels sehr viel Geld auf einer Position gebunden, wo sie eigentlich keinen Bedarf haben. In einem Spieler, der für mich nicht zu Favres Defensivkonzept passt. Gleichzeitig wird Hummels nicht nur selbst an Wert verlieren, sondern auch die linksfüßigen IV in ihrer Entwicklung massiv ausbremsen und so weitere Werte im Kader zerstören.
Zu Schulz bin ich ziemlich deiner Meinung. Wenn der nicht funktioniert, hat man 2020 ein richtig großes Problem, weil man auf beiden Seiten Stammspieler verpflichten MUSS und rechts wahrscheinlich auch noch einen Backup.
In der Offensive hat man sich mit Brandt für Guerreiro – da gehe ich fest von einem Abgang aus, weil keine der beiden Parteien allzu scharf auf einen ablösefreien Wechsel sein dürfte (fehlende Ablöse bzw. gesunkener Stellenwert durch Konkurrenz/Verletzung) – und Hazard für Pulisic, Wolf und Philipp schmaler aufgestellt und könnte entsprechend je nach interner Einschätzung Larsens noch ein Stürmer-Talent dazuholen um weiterhin ausgiebig rotieren zu können. Der Sturm ist mit Götze und Alcacer so gut besetzt, wie es für Dortmund nur geht und muss zur Not halt von Hazard und Reus aufgefüllt werden.
Geld für eine „große Lösung“ ist definitiv nicht da. Selbst wenn man nichts mehr tut (eigentlich bräuchte man halt einen RV und einen ZM auf Stammspieler-Niveau), braucht man die (hoffentlich bald kommenden) Transfereinnahmen um die bisherigen Neuzugänge zu finanzieren. Da dürfte es aber auch nicht so viel zu holen geben, da man Weigl und Dahoud (immer noch) nicht gehen lassen will, Guerreiro nur noch ein Jahr Vertrag und Philipp eine grausige Saison gespielt hat. Beim Rest wäre ich froh, wenn man die Gehälter nicht mehr zahlen muss und insgesamt noch ein zweistelliger Mio.-Betrag rausspringt. Diese Verkäufe werden sich aber wohl ziemlich ziehen.

Daniel 7. Juli 2019 um 19:50

Letztendlich ist das ne ziemlich theoretische Diskussion, weil Bayern für vier Neuzugänge in der Tat gar kein Geld hat. Bayern hat jetzt 80 Mio in die IV investiert mit dem Ergebnis, sich dort wahrscheinlich verschlechtert zu haben. Da bleibt nicht mehr viel für die Offensive. Übrigens meinte ich mit vier Neuzugängen auch nicht vier Stammspieler, sondern zwei Stammspieler und zwei Joker. Wobei ich mir auch unter einem Joker bei einem Verein wie Bayern mehr vorstelle als Arp, der letzte Saison selbst in Hamburg keine Rolle spielte. Das ist glaub ich der Unterschied bei uns: ich halte Arp für quasi nicht einkalkulierbar, da seine letzte Saison wirklich erschreckend schwach war und er eigentlich kein Bundesligaformat hat (derzeit). Davies ist etwas weiter, aber dennoch sehr sehr weit vom Niveau eines typischen Bayernspielers entfernt. Bei deiner Rechnung greifst du halt bei jedem Spieler die Maximalanzahl an Minuten heraus: Coman bspw hat die von dir kalkulierten 2500 Minuten in seiner Karriere noch nie (!) erreicht und war auch nur in seiner Debütsaison nah dran. In allen anderen Saisons hat er diese Marke sehr klar verfehlt. Ihn mit 2500 Minuten einzuplanen ist also mindestens mal extrem optimistisch. Selbiges trifft auf Gnabry zu, auch der hat diese Marke in drei Profisaisons zweimal weit verfehlt. Lewandowski schaffte in der Vergangenheit meist 4000 Minuten, ist aber nächste Saison 31 und wirkte letzte Saison dann doch öfter mal überspielt. Zudem hat er auch selbst hin und wieder mal anklingen lassen, dass er sich über Entlastung freuen würde. Im Grunde ist Tolisso der einzige Kaderspieler, bei dem man im Vergleich zur Vorsaison eine Erhöhung der Spielzeit erwarten kann. Aber wie gesagt, es wird wohl eh bei maximal zwei Zugängen bleiben. Mit einem neuen Sechser rechne ich übrigens nicht. Das wär zwar auch nicht schlecht, aber dafür brennts an anderen Stellen zu sehr, als dass man sich jetzt auch noch um die Sechs kümmern könnte.

Inwiefern passt Hummels deiner Meinung nach nicht zu Favre? Das seh ich ehrlich gesagt gar nicht. Hummels hatte bei Bayern immer Probleme, wenn er große Räume in seinem Rücken verteidigen musste, weil er (für einen Weltklasseverteidiger) nicht grad antrittsschnell ist. Das passiert bei Favre aber praktisch nie, weil Favre einen sehr kontrollierten Stil pflegt und insbesondere seine Außenverteidiger viel tiefer staffelt als der FCB es seit Jahren tut. Dadurch kommt Hummels viel weniger in die Verlegenheit, auf den Flügel ausweichen oder großräumige Laufduelle führen zu müssen, als in den letzten Jahren bei Bayern. Außerdem gibt es dann bei Hummels riskantem Aufrücken und Antizipieren mehr Spieler hinter ihm, die ihn absichern können, wenns mal schief geht. Deswegen können unter Favre auch weniger schnelle IV sehr gut aussehen als beim FCB in den letzten Jahren…man denke an Dante (der beim FCB dann unter Guardiola aus ähnlichen Gründen scheiterte wie später auf höherem Niveau Hummels) oder Stranzl. In der kleinräumigen Verteidigung des Strafraums ohne Platz für den Gegner, einen Sprint anzuziehen, ist Hummels allerhöchste Weltklasse. Ich seh die von dir angesprochenen Probleme auch (Wertverlust Hummels, Entwicklungsbremse der linksfüßigen IV-Talente Diallo und Zagadou), aber in der Strafraumverteidigung und Spielaufbau bringt er den BVB schon nochmal auf ein neues Niveau.
Der BVB hat jetzt einen neuen RV aus dem Nachwuchs Barcas geholt. Schätze mal, dass keiner was zu dem sagen kann? Die Frage, wie gut der ist, kann nächste Saison leicht entscheidend werden.

tobit 18. Juni 2019 um 22:08

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Das wäre, was ich noch machen würde.
Hysaj ist bei Ancelotti wohl nicht wirklich beliebt und saß letzte Saison immer öfter draußen. Soll wohl für ~30 Mio. zu haben sein. Da Herreras schon fix geglaubter Wechsel zu PSG immer noch nicht über die Bühne gegangen ist, könnte man hier einen DER Schnapper des Sommers landen.
Nach Abgängen von Toprak, Guerreiro, Weigl, Dahoud, Philipp, sowie den bisher verliehenen Spielern stünde der Kader bei 22 „echten“ Profis + Unbehaun (TW), Morey (RV), Raschl (DM) und Gomez (OM). Eigentlich könnten Wolf und Schmelzer auch noch gehen, das sehe ich aber diesen Sommer noch nicht.

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JK 29. April 2019 um 20:46

Für mich ist das Hauptproblem der Dortmunder, dass man seit Wochen ohne Außenverteidiger spielt. Diallo und Wolf geben offensiv ein so schwaches Bild ab, dass ein effektives Spiel über die Außen nur läuft, wenn sich die Außenstürmer und mind. 2 Mittelfeldspieler zum Überladen einschalten. Dann wiederum stehen sie sich gegenseitig auf den Füßen. Für mich unbegreiflich, dass Favre nicht wenigstens Schmelzer bringt, der über bald 10 Jahre seine Qualitäten als Anspielstation bewiesen hat.

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tobit 1. Mai 2019 um 22:59

Was ich auch nicht verstehe ist das dogmatische Festhalten an der 4er-Kette in allen Spielphasen. Gerade mit Wolf und Diallo als „AV“ könnte man doch wunderbar asymmetrisch spielen. Damit das aber ins System passt, müsste man die beiden seitenverkehrt aufstellen. Dann könnte Wolf links weit aufrücken und Guerreiro seine Freirolle ermöglichen und Diallo könnte rechts aus der Tiefe diagonal andribbeln. Ist aber jetzt sowieso hinfällig, weil wir jetzt das Löw’sche Patentrezept von den vier IV zu sehen bekommen werden ohne dadurch irgendeine defensive Stabilisierung zu erfahren.

Aber die AV sind ja eigentlich seit Jahren eine Baustelle, deren Schließung man konsequent verweigert hat. Diese jetzt notwendige Generalüberholung könnte man natürlich für so manche taktische Spielerei (einrückende AV, bitte bitte) ausnutzen – wird man aber wohl nicht, sondern die nächsten technisch inkonstanten Dauersprinter verpflichten oder mal wieder einen Offensivspieler umschulen.

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AG 28. April 2019 um 10:01

Danke für den Artikel. Richtig auch angedeutet, dass Schalke sich richtig ärgerlich verhalten hat nach den zwei Roten Karten. Was ist das denn für ein Zustand, wenn man zwei Spieler Überzahl nicht in Tore umzumünzen versucht? Defensive Zirkulation ohne Ziel. Das wurde dann ja wirklich ein wenig besser, aber 5-3-2 war auch in der Situation einfach nicht hilfreich. Dortmund hat ja irgendwo zwischen 4-3-1 und 4-2-2 gewechselt, mit einem 4-3-3 hätte man gleichzeitig im Zentrum als auch am Flügel Überzahl herstellen können. Völlig unverständlich für mich, wieso Schalke nicht eine so einmalige Chance genutzt hat, um im Derby den BVB richtig zu demütigen, statt mit einem glücklichen 4:2 zufrieden zu sein. So groß war die Gefahr des Abstiegs jetzt auch nicht.

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Daniel 29. April 2019 um 10:54

Das ist ein völlig normaler Zustand, wenn man zwei Tore in Führung liegt und mitten im Abstiegskampf steckt. Ich bin normalerweise ein Freund davon, spielerische Entwicklung vor kurzfristige Ergebnisse zu stellen, aber wenn man in Schalkes Situation am 30. Spieltag gegen einen Meisterschaftsanwärter mit zwei Toren führt riskiert man nix mehr, sondern lässt den Ball in den eigenen Reihen kreisen und nimmt die drei Punkte mit.

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