Türchen 15: Bastian Schweinsteiger

Ab 2014 wurde er von Fußballdeutschland als Legende akzeptiert, ab 2014 warteten viele, dass seine Karriere-Zeit ablaufe. Oft als „Spielverschlepper“ kritisiert, zu langsam für die Moderne, ist Bastian Schweinsteiger kein Spieler von gestern, sondern eigentlich eher Zukunftsmodell.

„Wer immer nur die erstbeste Lösung wählt, ist zu unambitioniert, eine bessere zu finden“ – Martin Rafelt

Bei der EM 2016 trat Bastian Schweinsteiger noch einmal auf der großen Fußballbühne auf. Längst war aber schon überall zu lesen, dass dies auch tatsächlich der Endpunkt seiner Karriere als Nationalspieler werden müsse. Zu langsam und alt geworden sei er, nicht mehr – wie auch am Abschied aus München 2015 sichtbar – in der fußballerischen Leistungsspitze, so zumindest schwang es als Unterton mit in vielem, was seither über ihn geschrieben wurde.

Dass jene EM, bei der der Kapitän zunächst auch nicht zum Stammpersonal zählte, eigentlich ein völlig anderes Bild zeigte, ging fast unter und wurde kaum mehr wahrgenommen. Den ersten längeren Turniereinsatz in Frankreich erhielt Schweinsteiger beim letzten Gruppenspiel gegen Nordirland, als Einwechselspieler für die letzten 20 Minuten. Dabei legte er einen sehr starken Auftritt hin, überzeugte mit klaren Entscheidungen und Übersicht, bewegte sich klug im Sechserraum eines interessanten Systems der deutschen Mannschaft.

Ein anderer Glanzpunkt des Turniers war das Viertelfinale gegen Italien, als Schweinsteiger früh den verletzten Khedira ersetzen musste und nach einer gewissen Eingewöhnungszeit eine brillante Vorstellung in Halbzeit zwei und in der Verlängerung bot – und das in einem absoluten Spitzenspiel, welches häufig gar als vorgezogenes Finale eingeordnet wurde. In jener Partie konnte Schweinsteiger problemlos mithalten, in der großen Gesamtbetrachtung der Euro 2016 präsentierte er sich – leider überdeckt von nur einzelnen unglücklichen Szenen wie im Halbfinale gegen den Gastgeber – unverändert wie ein Weltklassespieler. In der Tat, auch 2016 hatte Bastian Schweinsteiger noch Weltklasseformat.

Von Grund auf muss man den bayerischen Mittelfeldmann nicht mehr groß vorstellen. Seine grundsätzliche Spielweise ist weitgehend bekannt, durch seine jahrelang prägende Präsenz im deutschen Fußball. Das häufigste Attribut für ihn ist das des Ballverteilers aus dem defensiven Mittelfeld, der sich durch prinzipiell dominantes Freilaufverhalten und weiträumige Positionsbesetzung auszeichnet, aber auch sehr kleinräumige Momente in seiner Ausrichtung hat. Unterschwellig fungiert er bei seiner Hauptrolle als Aufbauakteur oder in den anderen flexiblen denkbaren Spielweisen – beispielsweise zur akzentuierten Einbindung auch seiner Offensivläufe – unterschwellig stets als „Raumfüller“. Insgesamt macht ihn eine kontrollierte, stabile Art im Mittelfeldzentrum aus.

Doch welche Prinzipien liegen dem eigentlich zugrunde? Anstatt eines analytisch umfassenden Porträts und einer breiten Darstellung sollen in diesem Artikel vielmehr einzelne wichtige und in der Zukunft vermutlich sehr wirkmächtige Kategorien der Spielweise Schweinsteigers verhandelt werden, um sich darüber doch wieder – quasi indirekt oder vielleicht deduktiv – zum inhaltlichen Kern des Themas hin zu bewegen. Auch Aspekte, in denen sich ebenso Zukunftsfähiges finden könnte, wie seine Bewegungen in Angriffszonen oder spezielle Einbindungs- und Rollenvielfalt müssen weitgehend beiseite gelassen werden. Letzte Anmerkung vorweg: Es wird eine sehr lobende Analyse.

Zwischen Sicherheit und Systemdienst

Wie funktioniert Schweinsteigers Entscheidungsfindung genau? (Nicht alles von dem, was nun analytisch folgt, spielt sich in der Praxis explizit ab, sondern in Form unterschwelliger Denkprozesse.) Dazu kann man Abwägung und Gewichtung unterschiedlicher Entscheidungsprämissen untersuchen: Eine der zwei wichtigsten Leitlinien zur Strukturierung seiner Entscheidungen dürfte sein, der sichersten Option zu folgen. Das wäre die Aktion, deren Umsetzung am wenigsten Risiko bedeutet und die die Mitspieler bzw. das gesamte Mannschaftskonstrukt nicht zu plötzlichen, übermäßig großen Anpassungen oder Reaktionen fordert. Im Normalfall geht er bei seinen Aktionen sehr behutsam vor und deutet sie teilweise zunächst nur an. Dieses Motiv ist eher allgemein gelagert und stellt  die konkrete Ausformung eines Stabilitätsempfindens dar, das auch in anderen Zusammenhängen auftritt.

Den zweiten Fixpunkt bildet die (system-)logische Wahl: In einer ebenfalls sehr hohen Zahl der Fälle trifft Schweinsteiger also jene Entscheidung, die sich logisch anbietet und/oder – hier könnte man also noch differenzieren – der Mannschaftsstruktur entspricht, die das System gewissermaßen fordert. Grundlage dafür ist eine ausgeprägte Empathie für die mannschaftlichen Funktionsabläufe und Gleichgewichte. Mit diesem Verständnis kann der Ex-Nationalspieler genau den taktischen Erfordernissen entsprechen und einfach – nicht mehr, nicht weniger – die Wahl umsetzen, die das System funktionsfähig am Laufen erhält. Er verhindert so, dass auf der grundlegenden Ebene des mannschaftlichen Gefüges übermäßige Störgeräusche entstehen.

Stabilität als Dauerfunktion

Auch das ist im Grunde genommen nichts anderes als eine Stabilisierungsaufgabe, nur hier mit speziellerer Konnotation auf das System der Mannschaft hin, weniger in Form von Vorsicht bei der Risikokalkulation einzelner Situationen. Das funktioniert zunächst einmal recht unspektakulär: Unterstützung für die Balance des Kollektivs kann Schweinsteiger vor allem durch Absicherung und die Herstellung von Orientierungspunkten schaffen. Er strukturiert die Bemühungen seiner Mannschaft (über verteilende Pässe, Defensivkommandos, vorgebende Bewegungen, u.a.) und versucht so viel Raum wie möglich in seinem Umkreis zu kontrollieren.

Schweinsteiger in weiträumiger Rolle bei einem 8:0 gegen den HSV

Ebenfalls zur Stabilisierung ergänzt er entstehende Staffelungen so, dass sich für die Kollegen möglichst gleichbleibende, in ihrem Kern wiederkehrende Muster ergeben, an denen jene sich bei ihren Aktionen ausrichten können: beispielsweise bei der zuverlässigen Schaffung einer durchgehend präsenten, sicheren Rückpassstation nach bestimmten Mustern. Dabei geht es weniger um Kreativität als vielmehr um die genaue, möglichst präzise Erfüllung von Aufgaben. In bestimmten Kontexten – gerade bei Übergangs- oder Umschaltmomenten – ist das besonders wichtig und da orientiert sich Schweinsteiger oft auch stärker an der Prämisse der Systemtreue als an jener der allgemeinen Stabilität. Diese ist vor allem in Momenten ausgeprägt, bevor die Auslösung bestimmter mannschaftstaktischer (Aufbau-)Strukturen  erfolgt. Da er recht stark auf das System bezogen ist, bedeutet das auch, dass er etwa bei schwacher oder fehlender Struktur vergleichsweise große Schwierigkeiten bekommen und in der Entscheidungsfindung leicht orientierungslos wirken kann. Andererseits kann er manchmal auch einfach zu systemfixiert in seinen Aktionen werden, konkret beispielsweise zu zirkulationsorientiert.

Konstituierungsmuster der Entscheidungsfindung

Von seinem Spielertyp her ist der ehemalige Nationalmannschafts-Kapitän in entscheidendem Maß ein Passgeber und Ballverteiler, der für die Grundsicherheit des Aufbaus und den reibungslosen Ablauf der Zirkulation sorgen soll. Dafür kommt es auf die zuverlässige Umsetzung festgelegter und abgestimmter Mechanismen an. Um Effizienz und Konstanz, die wichtigsten Grundmotive beim Laufenlassen des Balles, zu erreichen, bedarf es vor allem besonderer Klarheit und Stringenz bei den entsprechenden Entscheidungen. Daher wird deutlich, warum auch die Suche nach der „einfachsten“ (aber nicht: leichtesten, sondern eher: unkompliziertesten) Lösung einen wichtigen Orientierungspunkt in Schweinsteigers Entscheidungskompositum bildet.

Strategisch ist er in seinem Stil sehr stark auf die Schaffung von Raumgewinn ausgerichtet und versucht oft dementsprechend, zunächst einmal Aufrücksituationen zu ermöglichen. Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass „einfach“ ebenso wie „systemlogisch“ auch im Sinne von „erträglich“ und „ausgewogen“gemeint sein können: Häufig tendiert Schweinsteiger zu der Entscheidung, die die beste Aussicht auf die Wiederholung eines so strukturierten Entscheidungsprozesses verspricht, an die sich also so unkompliziert und systementsprechend wie möglich eine Folgeentscheidung anschließen kann. Daher versucht er seine Aktionen häufig zu wählen, dass sie der Situation eine hohe Offenheit erhalten und möglichst große Optionsvielfalt bieten. Als Essenz der unterschiedlichen Konstituierungsfaktoren kann man die Orientierung an Kontrolle ausmachen, auf eine möglichst kontrollierte und kontroll-erhaltende Entscheidung hin.

Die Motive der Entscheidungsfindung befinden sich nicht allein in spannungsgeladenem Gegeneinander, sondern ergänzen sich und sind – entsprechend der Komplexität von Entscheidungsprozessen im Allgemeinen – miteinander verschachtelt. Tendenziell strukturiert  bei Schweinsteiger die systemerfüllende Orientierung den Grundgang der Entscheidung und die sicherheitsfokussierte Komponente bei deren genauer Ausführung die Feinheiten zwischen unterschiedlichen Handlungsalternativen. Wenn das System nach einem Anlocken von Gegnern eine raumöffnende Folgeaktion vorschreibt, kann Schweinsteiger dies einfach sehr zügig, rational und stabil umsetzen. Für das „Wie“ spielt die Risikokalkulation – je nach genauem Charakter der Situation – wiederum die entscheidende Rolle, dafür wägt Schweinsteiger sehr feinfühlig ab. In diesem Maße ist er schon eine besondere und auch zukunftsweisende Erscheinung im Hinblick auf das Thema Balance, nachdem das bisher Gesagte mehrheitlich eine individuelle Ausformung des Programms des modernen Sechsers dargestellt hat.

(Photo by Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images)

Zwischen der „sichersten“ und der „logischsten“ Entscheidung können Widersprüche, aber auch Überschneidungen bestehen. Manch ein mittellanger Vertikalpass wird in bestimmten Systemen vorgesehen sein, obwohl oder weil er sehr riskant ist. Letzteres könnte dazu führen, dass Schweinsteiger einen solchen Ball nicht spielen würde, da eine Komponente in der Konstituierung der Entscheidungsfindung sich „sträubt“. Im Normalfall forciert er Übergänge oder Tempoerhöhungen aus der Szenendynamik heraus eigentlich nur dann, wenn er eine vergleichsweise klare Instabilität beim Gegner (u.a. Unsauberkeit, fehlgeleitete Antizipation) ausmacht (oder die eigene Überlegenheit massiv ist). Diese Entscheidung trifft er also, weil sie in dem entsprechenden Kontext auch zu den sichersten Optionen zählt.

Alternativen suchen

Das heißt umgekehrt: Wenn der schnelle Ball in die Tiefe wirklich angebracht und gewissermaßen die logische Variante ist, dann spielt ihn Schweinsteiger häufig auch, oftmals technisch druckvoll in Form klarer Direktpässe. Das Thema Beschleunigung ist bei Schweinsteiger ein weit verbreitetes Missverständnis. Ein häufiger Kritikpunkt an ihm war, er würde den Ball zu lange halten. In einzelnen, aber insgesamt seltenen Situationen trifft das zu. Hat sich aber ohnehin noch keine günstige Staffelung oder Dynamik aufgezeigt, die situativer Ausnutzung bedürfte, beseht schlichtweg keine Notwendigkeit, nicht auf eine bessere Konstellation zu warten oder gar an ihrer Vorbereitung zu arbeiten. Zunächst einmal wird dadurch nichts verloren, vielmehr hält man sich auf Sicht weitere Chancen offen.

„Schweini ist so mächtig“ – Martin Rafelt, Schweinsteiger-Befürworter

Genau das ist das Programm Schweinsteigers, innerhalb dessen er es herausragend versteht, passend abzuwägen. Wenn er grundsätzlich so gut als möglich die einfache Lösung sucht, heißt das gerade nicht, dass das immer die simple oder naheliegendste Variante wäre. Vielmehr sind jene Entscheidungen, die reflexartig und musterhaft getroffen werden, bei ihm recht selten. Zwar macht er letztlich häufig schon das, was man spontan und standardmäßig erwarten würde, prüft die entsprechende Wahl aber konsequent und justiert gegebenenfalls um. Gerade daraus, dass er eben nicht die „erstbeste“ oder „offensichtliche“ Variante ergreift, sondern oft nochmals beruhigt, aufmerksam und bisweilen ausgiebig eine alternative, nach seinen Entscheidungsleitlinien womöglich „bessere“ bzw. „sinnvollere“ Variante sucht, trägt ihm häufig jenen Vorwurf der Spielverzögerung ein.

Zeitpunkte für einen anderen Rhythmus

In höheren Zonen verliert das Orientierungsmuster an der „sichersten“ Entscheidung etwas an Wirkmächtigkeit und Vorrang auf der „mental map“, gegenüber den anderen Komponenten. Denn klar ist auch: Die genaue Strukturierung der Entscheidungsfindung ist generell niemals komplett festgeschrieben und kann sich in Abhängigkeit von der Rolle oder der Feldzone in ihren Akzentuierungen verändern. Zu wirklich aggressiveren Aktionsmustern geht Schweinsteiger erst in solchen Momenten über, in denen entweder die Klarheit der Struktur eingeschränkt und nicht mehr in ihrer Gesamtheit effektiv nutzbar ist oder in denen die Struktur umgekehrt ihren taktischen Effekt erzielt und sozusagen ihre Funktion erfüllt hat.

Zur Erläuterung: Ein typisches Beispiel für Bayern unter Pep Guardiola oder auch generell für den langjährigen typischen Grundstil der Münchener wäre ein erfolgreiches Raumöffnen durch das Ballbesitzspiel, konkret also häufig das Freispielen eines Individualisten, auch wenn Schweinsteiger selbst in diese Situationen nicht so häufig kam. In einem solchen Augenblick ist der Übergang auf die gruppentaktische Ebene sehr wichtig und verändert, sofern er sehr klar und sauber erfolgt, ebenfalls die Entscheidungsgrundlagen. Übrigens bevorzugt Schweinsteiger selbst in den Angriffszonen ein weiträumiges, etwas freieres Bewegungsspiel gegenüber Aktivität in einer klar vorstrukturierten, über die Zwischenräume gelegten Netzstruktur. Diese kann er vielmehr als dahinter pendelnder Abfangjäher gut ergänzen.

„Sebastian Schweinsteiger is one of the best midfield players in the wooorld“ – Thomas Müller, auch im Siegestrubel kompetent

Strategisch unterwegs

Aus seiner vorsichtigen oder punktuell langsam wirkenden Spielweise heraus zeigen sich also regelmäßig Szenen, in denen Schweinsteiger die naheliegend scheinende oder erwartete Entscheidung meidet, sondern mit der getroffenen Wahl – direkt oder nach Verzögerung – einen Überraschungsmoment schafft. Intuitiv mag das vielleicht wie ein Ausbruch oder gar Widerspruch zu seiner Spielweise wirken, aber Logik und Überraschung müssen sich nicht ausschließen und eigentlich passen auch solche Szenen gut zu den Mustern seiner Entscheidungsfindung.

Schweinsteiger erhält einen kurzen Pass, dreht sich mit Verzögerung auf und wählt gegen die breit gestaffelte, aber doch recht intensive Rückzugsbewegung einen interessanten Lupferpass auf Lewandowski. Der Weg zurück hätte wenig Effekt gebracht und die Möglichkeit verstreichen lassen, die vertikal ungleichmäßig gestaffelte Abwehr aus einer vergleichsweise kontrollierten Ausgangslage zu bespielen. Für eine beruhigende Zirkulation fehlt ebenso der Kontext, rechts aufgrund der kurzen Distanzen in der Szene, links aufgrund der ballfernen gegnerischen Präsenz. Ebenso entscheidet sich Schweinsteiger gegen die Variante des Ausspielens eines möglichen kleinräumigen 3gegen3, das ihm wohl aufgrund der Staffelungsverhältnisse nicht stabi genug erscheint. Sehr effektiv hätte in dieser Szene ein scharfer Horizontalpass in den Lauf des nachstoßenden Mittelfeldruns sein können, aufgrund der genauen Dynamik der gegnerischen Spieler und der eigenen eher langsamen Mitnahme wird dies für Schweinsteiger vermutlich zu unsicher gewesen und daher unterblieben sein. Dieser Sicherheitaspekt trägt wohl zu Teilen dazu bei, dass der letztliche Ball dann als Chip über die vorletzte Linie gespielt wird, um dort dem Zugriff möglichst sauber zu entgehen, zumal eine direkte Dynamikerzeugung in die Tiefe durch den Pass ohnehin kaum funktionieren könnte. Die Alternative bestünde in einem steileren Diagonalball halbrechts in den Strafraum, der dann aber aggressiver durch eine kompaktere Staffelung gespielt werden müsste und leichter in einer Isolation enden könnte. Ein gegenläufiger Diagonallauf des Rechtsaußen mit Ablage könnte das dann sehr effektiv bestrafen, wäre aber nur eine von sehr wenig verbliebenen Optionen. Von daher ist Schweinsteigers Wahl tatsächlich eine vergleichsweise sicherheitsbedachte und eine der logischsten Entscheidungen, mit der sich die Situationen vergleichsweise offen halten lässt und die in gewisser Weise auch einem überhasteten Angriffsrhythmus entgeht. (Bayern vs Barcelona, 13-05-2015)

Eine typische Szene, wie es sie häufig gibt: Beschleunigender Pass in den Zwischenlinienraum bei schon nach außen spekulierendem Gegner statt reflexhafter Breitenzirkulation. Auch Schweinsteiger zeigt solche Szenen. Wie in diesem Fall geschieht das aber dann, wenn die Dimensionen (Abstände, Kompaktheit) und der Rhythmus stabil genug erscheinen und eine Ausweichoption gewahrt bleibt. Aufgrund der restlichen Mittelfeldverteilung hätte ein Querpass auf den Außenverteidiger eventuell zu gegnerischem Druckaufbau führen können, wobei durch die eher enge Position des gegnerischen Linksverteidigers eine Weiterführung entlang der Linie wohl möglich geblieben wäre. Auch wenn die Wahl sehr abrupt umgesetzt wird und attackierend wirkt, entspringt sie der Orientierung auf die logischste, systematischste und nicht (zu) instabile Entscheidung.

In diesen Szenen kommt jener Aspekt zur Andeutung oder zum Vorschein, der den vielleicht wichtigsten Grund für die Zukunftsfähigkeit Schweinsteigers bildet: seine enormen strategischen (Kontroll-)Fähigkeiten und insbesondere in der Rhythmussteuerung. Wie oben schon ausgeführt, folgt beispielsweise seine Wahl eines individuell aggressiveren Rhythmus´ bestimmten Prämissen. In einzelnen Szenen können individuelle Entscheidungen natürlich auch den Rhythmus des Teams verändern. Durch die Dichte solcher Momente ergibt sich dann eine langfristige, größere Wirkung auf den kollektiven Rahmen. Schweinsteiger kann das Tempo etwas herunterschrauben oder erhöhen, mit einer Veränderung seiner Positionierung die mannschaftliche Struktur neu ausrichten und auf bestimmte Aktionen „hinleiten“ und er weiß insgesamt recht gut, wann solche Dinge angebracht sind. Mit seinen strategischen Fähigkeiten vermag Schweinsteiger das auch in dieser Größenordnung zu schultern. Wie stellt sich dies aber im Detail dar?

Vorbereitung von Umgebungen

Bei Ballbesitz verwendet er in passenden Umgebungen etwa anlockende Bewegungen gegen Pressingandeutungen, indem er sich langsam mit dem Leder zurückzieht und balanciert ein neues Auffächern mobilisiert. Alternativ versucht er sich punktuell in der Nähe von bestimmten Gegnern zu positionieren, diese zu locken und in Verbindung mit einem Kollegen so Dynamik oder Raum schaffen zu können. Im Angriffsspiel sind solche Modelle allerorten zu finden, zur Erleichterung der Aufbaustrukturen aber selten. Ebenso nutzt er kurzes oder langes Andribbeln oft strategisch, um bestimmte Räume zu erschließen, so das Aufrücken sicherzustellen und die Staffelung für die Folgeverläufe neu vorzubereiten und erst aus dieser Ausgangslage heraus das Leder weiter zu verteilen. Ganz deutlich werden dabei sein Fokus auf Raumgewinn und sein ausgewogenes Gefühl dafür. Im Grunde genommen agiert er schon wie ein passiver, indirekter, eher auf strategischer Ebene fungierender Nadelspieler.

Schweinsteiger bietet sich hinter einem herausrückenden Achter an, schiebt aus dessen Deckungsschatten heraus leicht in die Außenzone des Halbraums und erhält den Vertikalpass. Die gegnerische Mittelfeldreihe wird so überspielt, wirklich unmittelbares Gefahrenpotential kann jene Szene aber noch nicht bereithalten. Schweinsteiger vermeidet auch eine tendenziell attackierende Folgeaktion, geht zwar zunächst sehr aggressiv und zielstrebig in ein Diagonaldribbling nach vorne über, wartet dann aber im Verhältnis mit den gegnerischen Bewegungen auf den Moment, an dem er das Leder wieder „hinter“ die Formation zurücklegen kann. Ander Herrera lässt dann kurz auf Carrick prallen, der letztlich in fast identischer Situation ist wie zuvor – nur eben 20 Meter weiter vorne in sehr kontrollierter Umgebung. Im weiteren Verlauf kann Schweinsteiger übrigens einen weiteren Vertikalball zwischen den Linien erreichen, diesmal in Strafraumnähe, und versucht eine vielversprechende Weiterleitung auf den Mittelstürmer. (Man. United vs Liverpool, 12-09-2015)

Damit kann potentiell präfiguriert werden, in welchem Rhythmus und welcher strukturellen Konstellation sich die entsprechenden Folgeaktionen entwickeln können – wie aggressiv, tororientiert oder ruhig. Schweinsteiger hat in allen seinen Aktionen eine gute Raumwahl und zudem ein Gespür für die strategische Wichtigkeit der unterschiedlichen Räume sowie ihre Nutzbarkeit als Ausgangspunkt. Abhängig von der systematischen Notwendigkeit und dem Risiko visiert er jene Räume auch konsequent an. Vor dem Hintergrund dieser Prämissen ist manchmal etwa ein längeres Vertikaldribbling als sinnvollste und stabilste Variante möglich. Gerade in solchen Fällen zeigt sich dann, wie kontrolliert Schweinsteiger agiert, indem er bei Gegebenheit sehr sauber wieder den Übergang in eine ruhigere Phase vornimmt.

Aggressives Andribbeln, balancierte Raumwahl und Entscheidungsfindung für den „Abbruch“, dann Rhyhtmuswechsel und öffnende Ablage des Balles nach außen

Bei seinen vermeintlich „leichten“ Quer- und/oder Kurzpässen agiert Schweinsteiger strategisch bedacht und mit gutem Gespür für die Stabilität der entsprechenden Situation. So ordnet er viele Szenen systembezogener ein als andere Spieler und überlegt etwa im Passspiel vor dem Hintergrund seiner Rolle bei fast jeder Entscheidung genau, wann er wie welchen Mitspieler mit welchem Passtempo in eine bestimmte Position bringt, wie sicher das sein dürfte und welche Folgen das vermutlich haben könnte.

Unter diesen „Strukturparametern“ funktionieren auch Aspekte wie sein Freilaufverhalten. Dies kann mit kleinen, intuitiven Anpassungen im Aufbauspiel zumindest subtil Verhaltensweisen von Mit- und Gegenspielern bzgl. Rhythmus und Tempo beeinflussen. Beispielsweise holt er sich kurz den Ball ab, um die Staffelungen einmal zu schließen und dann in neuer Verteilung wieder zu öffnen. Zudem setzt er die Möglichkeiten unterschiedlicher Laufintensitäten sehr bewusst und gezielt dafür ein, Rhythmus ins Spiel zu bringen oder diesen anzupassen. Was für das Pressing schon vergleichsweise gewöhnlich ist bzw. über das Ventil von taktischen Vorgaben eine gewisse Verbreitung gefunden hat, macht Schweinsteiger im Aufbauspiel sehr weiträumig und strategisch.

Freilaufverhalten: langsame, unauffällige Auftaktbewegung, plötzliche Drehung mit aggressivem, intensivem Anschlusslauf, stabile Folgeorientierung bei der Mitnahme und dann Neuaufnahme der horizontalen Zirkulation gegen die (nicht mehr so sortierte) Rückzugsbewegung

Schweinsteiger kommt eigentlich zu nah zum Ball, dreht sich dann erst nach links auf, wendet sich dann aber sofort wieder in die Spielrichtung schräg nach rechts, verzögert dann nochmals kurz beim weiteren Vorlegen des Balles. Die gegnerischen Stürmer hatten sich kurzzeitig etwas in die Breite orientiert. Ausgehend von Schweinsteigers Positionsveränderung werden auch Anpassungen seiner Mitspieler angestoßen oder „stimuliert“. Es ergibt sich durch passende Reaktionen der Mitspieler eine neue Anordnung, die den Raum vor dem Innenverteidiger deutlich harmonischer und sicherer bespielbar macht. Am Ende der Zirkulation gelingt sogar der Übergang vom rechten Flügel horizontal in den mittigen rot markierten Bereich.

Raum- und Selbstkontrolle

Ein besonderes Zeugnis seiner Balance ist das Pressingverhalten Schweinsteigers, der sich in einer zunächst abwartenden Ausrichtung am wohlsten fühlt. Darin kann er sich auf die Absicherung konzentrieren und entwickelt in der Ausführung ein gutes Gespür für die in und an seinem Grundraum wirkenden Kräfte. Dem langjährigen Bayern-Star gelingt also eine sehr umfassende Raumkontrolle. Vor allem deren weiträumiger Zugriffsradius ist gar nicht so leicht  zu erklären: Im Stellungsspiel findet er einfach wirkungsvolle Positionsanpassungen, die das mannschaftliche Gebilde harmonisch ergänzen und in unscheinbaren Situationen im Duell mit dem gegnerischen Konstrukt kleine Vorteile schaffen können. Am Druckaufbau beteiligt er sich eher in zweiter Instanz „jagend“, mit plötzlichen Reaktionen und Übergänge in eine aggressivere Haltung. Timing und Balance beim diagonalen Herausrücken sind strategisch oft wiederum gut gewählt, ebenso Details in der Umsetzung wie beispielsweise die kleinen Abstoppbewegungen im Anlaufen oder die genauen Winkel bei Tacklings. Eigentlich könnte man schon behaupten, dass die Bayern-Legende in Sachen Raumkontrolle einen Pressingspieler der Zukunft darstellt.

Schließlich ist sein individuelles Rhythmusgefühl in verschiedenen Einzelsituationen interessant: Innerhalb der Abfolge von Bewegungen kann Schweinsteiger diese eigenen Abläufe sehr rhythmisch und schnell anpassen. Bei kleineren technischen Unsauberkeiten hilft ihm das sogar zum unorthodoxen Herauswinden aus Engstellen, weil für den Gegner die Zugriffsfindung in dieser Mischung aus Kontrolle und Dysbalance schwierig zu antizipieren ist. Vor allem beeindruckt bei Schweinsteiger in diesem Zusammenhang, wie stark er innerhalb solcher Bewegungsabfolgen wiederum erkennt, wann die Komplexität der Gesamtsituation jeweils „Entscheidungsintervalle“ ermöglicht, in denen man am besten effektiv in die eigene Handlungsführung eingreifen kann.

Dies ist übrigens ein Mitgrund dafür, wieso Schweinsteiger in den letzten Jahren – bei gegenläufiger Veränderung im physischen Bereich mit nachlassender Dynamik und Explosivität – auch handlungsschneller und unter Druck souveräner wirkte, nachdem speziell das Reaktionsvermögen früher einen häufig vorgetragenen Kritikpunkt bildete. Entscheidend dazu trug als zweiter Faktor noch bei, dass sich sein Umblickverhalten mit der Zeit rapide verbesserte und sehr vielschichtig von ihm genutzt wurde. Nachlässigkeiten bei Kontrollblicken sind selten geworden, wirklich problematisch nur, dass sie nicht immer in mehrere Richtungen gleichzeitig erfolgen. Eigentlich ist Schweinsteiger dadurch schon seit einigen Jahren auch viel pressingresistenter, als es mit Verweis auf seine angebliche „Trägheit“ gemeinhin behauptet wird. Seine gute Selbstkontrolle im koordinativen Bereich passt symbolisch natürlich für einen Spieler, der sich allgemein stark über Abwägen und bedachte Entscheidungen definiert.

Fazit

Der ganz klassische Taktgeber, der den Rhythmus erschafft, ist Bastian Schweinsteiger trotz seiner eigentlich ungemein präsenten und strukturierenden Spielweise auf der Sechs gar nicht so exakt. Dazu streut sein Profil wohl etwas zu breit und allround-haft über die Rolle des Gestalters, den er nicht so kreativ verkörpern kann wie andere, hinaus. Jedoch stellt Schweinsteiger einen herausragenden Strategen dar und damit auch jemanden, der den (vorhandenen) Rhythmus enorm wirkmächtig beeinflussen, formen und zumindest strategisch auch bestimmen – im Sinne von: vor-prägen – kann. Diese von einem besonderen Rhythmusgefühl getragenen Steuerungsfähigkeiten stellen den einen großen Aspekt dar, der in der Nachfolge Schweinsteigers für den Fußball von morgen eminent wichtig werden dürfte. Strategische Qualitäten in diesem umfassenden Ausmaß werden bei zunehmender Komplexität der Taktiken schon allein deshalb immer bedeutsamer, um deren Variationsbreite mit ausreichender Souveränität und Übersicht kontrollieren zu können. Als zweites großes Thema wurde im Artikel die Entscheidungsfindung diskutiert: Ausgewogenheit und Behutsamkeit, wie sie Schweinsteiger ausmachen, werden ebenso wie der empathische und umfassende Kollektivbezug in Zukunft noch wichtiger werden.

Hubert089 21. Dezember 2017 um 17:56

Aus meiner Sicht war er in der Triple Saison auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Damals spielten die Bayern eine Mischung van Gaal Fussball ( bei eigenem Ballbesitz ) und Klopp Fussball ( schnelles Kontern ). Hier konnte er seine Stärken besonders einbringen: Sicherheit bei Ballbesitz geben und den Konter sauber und überlegt einleiten. In meiner Erinnerung gabe es oft das Muster beim Konter: Ball zu Schweinsteiger, die allesamt torgefährlichen Spieler schwärmen aus, Schweinsteiger setzt den am Besten positionierten Spieler überragend in Szene.
Hätte Schweinsteiger auch gerne mal unter Klopp gesehen: Dort wäre er wohl auch König gewesen.
Bei Pep war der Raum deutlich begrenzter. Hier war eine schnelle Zirkulation aus engem Raum erforderlich, um über die Individualisten dann Torchancen zu kreieren. Wenn Kroos und Schweinsteiger zusammen auf dem Platz standen konnte man den Unterschied besonders merken: Kroos wusste BEVOR er den Ball kam wohin er ihn spielen würde (habe bei Bayern aber auch noch keinen Spieler gesehen, bei dem das so ausgeprägt war). Bei Schweinsteiger kam es mir immer so vor, als wenn er erst NACHDEM er den Ball bekam überlegte wohin er ihn spielen soll.
Schweinsteiger ist für mich ein überragender Spieler – wenn das Spielsystem ihm den benötigten Raum lässt.

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Martin von S 21. Dezember 2017 um 13:19

23.12.2013

Den Titel „können sie nur mit einem hundertprozentigen Schweinsteiger“ gewinnen, sagte Heynckes mit Blick auf die derzeitige Sprunggelenksverletzung des 29-Jährigen bei Sky 90: „Er ist der beste Mittelfeldspieler, den wir haben. Weltweit gibt es ein paar andere, die sind genauso gut. Bastian ist genial für mich. Er denkt wie ein Trainer.“

Jupp sollte Recht behalten. Mit einem fitten Schweinsteiger wurden wir Weltmeister 2014.

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Der_Bob 15. Dezember 2017 um 16:36

Mich würde mal interessieren, wie hier der Einfluss von van Gaal und die Änderung der Position damals auf die beschriebenen Eigenschaften/Fähigkeiten Schweinsteigers bewertet wird? Also sprich: War er ein anderer Spielertyp nachdem er das OM/den Flügel verlassen hatte?

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tobit 15. Dezember 2017 um 15:24

Weiß jemand, warum die Bayern damals Alonso behalten und Schweinsteiger abgegeben hat? Klar er war verdammt oft verletzt (und sehr teuer im Unterhalt) aber strategischer und in so hochgeordneten Strukturen viel einfacher und sauberer einzubinden als der spanische „Ein-Mann-Spielaufbau“ mit Flügel- und Flugball-Fokus.

Ein weiterer Punkt zu seinem Verhalten in Strukturen:
Er profitiert(e) finde ich sehr von beweglichen Strukturen, weniger von strengen, statischen Gerüsten (was man bei van Gaals United dann gut gesehen hat). Darin konnte er seine Vielfältigkeit zwischen reinem Aufbau-Verlagerer und offensivem Strafraum-Nachrücker besser einbringen.
Dieses intelligente Verhalten in fließenden Strukturen scheint ein sehr ausgeprägtes Merkmal deutscher Mittelfeldspieler zu sein. Götze, Lahm, Schweinsteiger, Özil, Weigl, Stindl, Müller (…) sind alles keine (über)dominanten Struktur- und Rhytmus-Aufzwinger, sondern versuchen die eigene Struktur eher situativ zu verbessern und auszubalancieren. Sie reagieren dabei auch sehr viel auf die gegnerischen Strukturen, ohne diese unbedingt durchbrechen zu können oder wollen. Im (leichten) Gegensatz dazu stehen finde ich die Spanier (und Kroos und Gündogan), die (auf dem Höhepunkt) spielerisch so stark waren, jedem genau ihr Spiel aufzudrücken.
Vor diesem Hintergrund habe ich nie verstanden, warum Löw ständig Khedira neben Schweinsteiger gestellt hat, der viele der offensiveren Schweinsteiger-Aspekte selbst abgedeckt und diesen damit in die Tiefe des Raumes „gedrängt“ hat.

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koom 15. Dezember 2017 um 15:42

Purer Spekulatius:
Vielleicht zu eigensinnig, vielleicht zu „mündig“. Schweinsteigers Stärke (aus meiner Sicht) war, dass er sehr spontan – wenn auch sehr intelligent – agierte und sich weniger schematisch einordnen lassen wollte. Und dazu eben erfolgreich. Und Guardiola – bei allem Erfolg – spannt die Spieler doch recht fix in eine Struktur ein, aus der man wenig ausbrechen darf. Was ja nichts schlechtes ist, das System bricht auch schnell zusammen, wenn eines der Zahnrädchen „unerwartet“ agiert.

Alonso war schon in seinem Grundverhalten viel kleinräumiger und mit seinen langen Bälle natürlich auch ganz gut für die starke Gegenpressing-Struktur.

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HW 15. Dezember 2017 um 16:09

Ich vermute, vorrangig ging es für Schweinsteiger um die Möglichkeit nochmal eine Herausforderung zu suchen (bei einem großen Club) und für Bayern einen (zu dem Zeitpunkt) verletzungsgeplagten Spieler halbwegs würdevoll abzugeben.

Taktisch würde ich da nicht zu viel hineindeuten. Guardiola hat einen so starken Spieler sicher geschätzt, war aber nicht zwingend auf ihn angewiesen.

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HK 15. Dezember 2017 um 17:40

Ich denke so simpel war es. Mit Schweinsteiger in seiner Endphase konntest du keine vernünftige Kaderplanung mehr betreiben.
Und Manchester erschien nachvollziehbar wirklich noch mal ein persönlicher Traum von ihm zu sein.

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kalleleo 15. Dezember 2017 um 15:07

Frag mich ob BS31 sich in seiner ganzen Karriere soviele Gedanken gemacht hat zu diesem Thema wie TR fuer den einen Artikel. Ob er beim lesen wohl eher mit dem Kopf schuetteln wuerde oder zustimmend nicken? Wuesste echt gern wie die Meinung der Spieler zu ihren Artikeln hier ist. 😉

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CE 15. Dezember 2017 um 15:22

Es soll sogar Spieler geben, die sich von SVlern explizit helfen lassen…

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ClausHipp 3. Januar 2018 um 14:14

Das hab ich mich auch schon gefragt, ob es Kontakt zu Spielern gibt und ob SV die Reputation genießt, die die Seite verdient…
Um was für Hilfen geht’s da? Taktik-Nachhilfe? Auch was zum Thema Trainingssteuerung? Sind es auch Bundesligaspieler? Wie schätzt du/ihr das Theorie-Wissen des Durchschnitts-Fußballers ein? Auf einer Skala von Großkreutz (Hat unter Klopp fast jede Position und taktische Rolle gespielt) bis Spieler-Hrubesch (Manni Bananenflanke, ich Kopf, Tor!)? (Natürlich oberflächlich dargestellt)
Finde das hochinteressant. Kannst du da vielleicht ein bisschen was zu erzählen (natürlich anonym)?

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tobit 4. Januar 2018 um 10:59

Zu Großkreutz gab es meine ich Mal eine Kloppo-Aussage, dass der vor allem implizites Taktikverständnis hat, was ihm erlaubt die Grundlagen einer Position/Rolle innerhalb kurzer Zeit zu automatisieren und instinktiv abzurufen. Sein tatsächliches „theoretisches“ Wissen sei demgegenüber eher nachrangig und weniger umfangreich. Diese Kombination von Instinkt und Aufopferungsbereitschaft macht Großkreutz zum perfekten Kloppo-Roleplayer.

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Koom 4. Januar 2018 um 23:52

Bei diversen Computer-Fußballspielen also der klassische Allrounder, der alle Rollen gut und keine sehr gut spielen kann. 😉

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MR 15. Dezember 2017 um 16:20

Zwei (ehemalige) Bundesliga-Sechser haben uns für unsere Analysen von ihnen gelobt, einer davon hat uns sogar extra angeschrieben.

Aber gibt wahrscheinlich auch welche, die damit nichts anfangen können.

Grundsätzlich ist jede Spielweise von viel implizitem Wissen geprägt und funktioniert damit intuitiv, nicht indem sich die Spieler „Gedanken machen“. Was nicht heißt, dass sie sich nicht auch noch Gedanken darüber machen. Gerade wenn sie von jemandem wie Guardiola trainiert werden.

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Der_Bob 15. Dezember 2017 um 16:37

Ist es erlaubt zu erfahren um wen es sich handelt?

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Sascha Weyerstraß 17. Dezember 2017 um 02:02

Mich würde es nicht wundern, wenn einer der beiden Daniel Baier war.

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Gh 17. Dezember 2017 um 09:49

baier ist noch aktiv. mal ne kleine stilkritik: entweder butter bei die fische beim claimen von fame oder schweigen und genießen. ich meine es geht hier nicht um die watergate-affäre, oder?

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Ein Zuschauer 17. Dezember 2017 um 10:42

Vermutlich Neustädter. Finde es gut, dass die SVler das nicht rumposaunen, wollen die Spieler vielleicht auch nicht.

MR 17. Dezember 2017 um 13:42

Ich weiß nicht, ob den Spielern das Recht ist. Hab’s nur aufgrund der Diskussion erwähnt.

Gh 17. Dezember 2017 um 14:22

fänds total normal, wenn spieler sich hier die artikel durchlesen, sie tun dies garantiert. in den USA wärs auch ganz normal, dass n sportler seinen artikel auf twitter verlinken würde mit nem „cool guys from spielverlagerung appreciate my style of playing the game“ zusatz. aber hierzulande denken die stars irgendwie, dass das unziemig wäre, keine ahnung wieso, gibt auch kaum was öderes als die twitter accounts deutscher sportler. offff topic ende.

tobit 17. Dezember 2017 um 16:32

Lesen werden es schon so einige – nur drüber reden will wohl lieber keiner. Man könnte den ja noch für Pseudo-Intellektuell und zu wenig kämpferisch halten – dann wärs mit der Fan-Liebe (und damit den Werbe-Einnahmen) schnell Essig. Und ohne Werbe-Einnahmen herrscht dann ganz schnell Ebbe auf dem „Neue-Autos-Kauf-Konto“.
Die Social-Media-Kanäle der deutschen Profis werden doch samt und sonders von Marketing-Agenturen betrieben – das Motto lautet da seit Jahren, ja nichts falsches oder polarisierendes zu schreiben, denn das Internet vergisst nie.
Trainer haben es in dem Punkt leichter, die sollen sich ja durchaus mit Taktik beschäftigen, nur bitte keinen damit langweilen.

Im amerikanischen Profisport ist das Verhältnis der Öffentlichkeit/Medien zur Spieltaktik und des Breitensports zu den Profis ein ganz anderes als in Deutschland. Die Bedeutung der Taktik wird viel mehr anerkannt (und viel besser erklärt) – ohne dabei auf folkloristische Dramenbildung (man erinnere sich an das letztjährige Superbowl-Comeback) und den üblichen Klatsch zu verzichten.

CHR4 16. Dezember 2017 um 02:01

bewußte Entscheidungen im Spiel sind um eine Größenordnung langsamer als Automatismen, die laufen VIEL schneller ab
wie diese Automatismen aufgebaut werden, ist hier für die Beschreibung des Spielstils und dessen, was auf dem Feld passiert erstmal unerheblich – daher ist ein guter Spieler, nicht automatisch ein guter Trainer: er kann viele Dinge durchaus „unbewußt“ richtig machen, weil sie automatisiert sind, sie aber nicht zwangsläufig anderen auch beibringen

Da unser Gehirn ein neuronales Netz darstellt, funktioniert die Einprägung von Automatismen in dieses auch durch Trial and Error: mach ausreichend viele Versuche etwas zu tun und behalte dann bei, was erfolgreich war und verwirf das was nicht erfolgreich ist (Gewichtung erfolgt fließend über „häufig erfolgreich“ bis „selten erfolgreich“). Nach diesem Prozess ist dann ein erfolgreiches Muster im wahrsten Sinne des Wortes im Gehirn eingeprägt. Trotzdem musst du nicht zwangsläufig wissen, WARUM eine mögliche Lösung wahrscheinlich mehr Erfolg verspricht als eine andere.

Eine etwas andere Herangehensweise ist das bewußte Nachdenken über Situationen oder Lernen von anderen. Hier schließt man im Prinzip von vorneherein einige höchstwahrscheinlich wenig erfolgreiche Lösungen aus. Bsp.: wenn ich nicht über die Dribbelfähigkeit eines Messi oder Maradona verfüge, kann ich mir, wenn ich halbwegs clever bin, denken, dass der Versuch, fünf Verteidiger auf engem Raum auszuspielen, wohl keine erfolgversprechende Wahl ist (notfalls sagt mir das dann der Trainer 😉 ) – ich muss das dann nicht etliche Male ausprobieren, um festzustellen, dass es nicht funktioniert.

Fazit: vieles wird im Spiel bei BS31 automatisch abgelaufen sein, umso mehr je schneller gespielt wurde – aber ich bin mir sicher, dass er gerade, wenn er das Tempo mal heruntergeschraubt hat, diese Zeit auch für strategische Überlegungen genutzt hat – dass er sich während seiner ganzen Karriere da wenig Gedanken gemacht hat, gerade im Training, bei Besprechungen und in der Zeit dazwischen ist für mich vollkommen absurd (ich könnte allerdings einige Spieler aufzählen, die viel intuitiver rangehen und auf trial and error setzen)

daher würde mich mir wünschen, BS31 mal als Trainer zu erleben: zuerst beim Nachwuchs, um einige Nachwuchsdirigenten auszubilden und dann bei einem großen Club, der dann einen rhythmischen Spielstil pflegt

Lang lebe der Fußballgott!

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Shanda 15. Dezember 2017 um 13:28

Auch wenn es den sehr interessanten Artikel nicht wirklich schmälert, aber hat Müller ihn ernsthaft „Se“bastian genannt oder ist das ein Typo in dem Zitat?

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TR 16. Dezember 2017 um 15:15

Doch, hat er tatsächlich. Das Zitat wurde von Müller mit einer sehr übertriebenen englischen Betonung versehen, mit dem „Sebastian“ hörte sich das dann auch noch extremer an.

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SATO 15. Dezember 2017 um 11:55

Total überschätzter Spieler. Respekt für das Finale WM 2014 muss man ihm schon zollen und ist ja ein schon sympathischer Typ.
Aber in ‚großen Spielen‘ viel zu blass. Sicherheit als Hauptattribut zeichnet für mich keinen Weltklasse-Spieler aus. Ganz tief neben den linken IV abkippen, sich dem Druck entziehen und dann einen kurzen Pass ins Mittelfeld spielen…. naja….
Mit der Deutschland-Brille sind Schweinsteiger und Lahm die mega Spieler, aber wenig Fehler zu machen wenn man so selten das Risiko sucht, ist für mich keine Kunst.

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opel 15. Dezember 2017 um 12:19

Seine Pässe sehen nur nach Sicherheit aus, weil sie so gut sind.
Abgesehen davon ist ein Midfielder, der keine sicheren Pässe spielt eine Katastrophe.

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Ein Zuschauer 15. Dezember 2017 um 12:19

Klar… wenn irgendeiner eine Deutschlandbrille auf hat dann natürlich Tim Rieke 😀

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SATO 15. Dezember 2017 um 12:21

Das war eher auf die allgemeine Wahrnehmung bezogen

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koom 15. Dezember 2017 um 12:38

Not sure if Troll… 😉

Bin weder Bayern- noch Nationalelf-Fan, wodurch ich gleich mal etwas die vermeintliche Fanbrille mindern möchte. Du beschreibst Schweinsteiger sehr schlecht. Das nach links abkippen hast du noch korrekt erkannt, danach hörts dann auf. Von der Position aus passt er kurz, mal lang, mal kombiniert er sich nach vorne, mal sichert er ab usw. Und das ganze mit einem sensationellen Blick für die Situation. Das war kein planloses Ichmachmal, sondern diese Ideen kamen an und bewirkten idR was.

Auch Lahm: Sicherheitspässe? Naja, wenn man sich eben so gut bewegt und passt, dass die meisten Pässe ankommen, dann kann man das zweierlei deuten. Deine Deutung ist eher nicht so dolle. Lahm hat praktisch auf dem ganzen Spielfeld agiert und überall fand er Abnehmer für seine „Sicherheitspässe“.

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SATO 15. Dezember 2017 um 13:29

Also ich sag ja nicht dass das schlechte Spieler sind oder irgendwas. Auf jeden Fall solide, überdurchschnittliche Spieler, aber für einen elitären Kreis wie Weltklasse finde ich es einfach zu wenig.
Schweinsteiger 2016 noch als Weltklasse zu bezeichnen finde ich bisschen vermessen. Er wurde überall als Held der EM gefeiert weil er bei einem schon entschiedenen Spiel bei einem Konter in der 90.min den Ball über die Linie gedrückt hat. (kann eigentlich SV nichts für 😉 ) Bei Schweinsteiger hab Ich jetzt auch überhaupt keine Szenen im Kopf, bei denen Ich dachte: „wow“. eher so : „ja ok, kein Fehlpass“.
Und Lahm hat bestimmt über seine gesamte Karriere betrachtet bestimmt 90% aller Pässe die er gespielt hat, nach hinten, maximal quer 2m in die Mitte gespielt.
Waren ja gute Spieler, keine Frage. Nur den Hype verstand ich noch nie…

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koom 15. Dezember 2017 um 13:36

Da lege ich mich mal zurück und greife zum Popcorn. 😉

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tobit 15. Dezember 2017 um 15:04

Hoffentlich kommt der Eisverkäufer gleich noch, das könnte heiß werden hier. 🤣😅

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CHR4 16. Dezember 2017 um 02:07

so gern ich euch das gönne koom und tobit, aber mehr als nen Fisch bekommt SATO nicht von mir … sry das war nix, bitte nochmal neu!

Yilde 15. Dezember 2017 um 14:48

Spox Kommentarspalte leaking? Das sind Spieler die alleine von ihrer Position aus eben auch Spielaufbau betreiben und nicht primär für die letzten Schnittstellenpässe zuständig, ich hoffe das ist dir bewusst. Ich denke wenn man den Artikel tatsächlich liest wird auch klar, wie ein technisch völlig simpler Pass ohne Druck dennoch etwas über die Qualität eines Spielers aussagen kann. Mal völlig abgesehen davon, dass dein Lahm-Statement so ziemlich das überzogenste und gleichzeitig absolut unzutreffende ist, dass ich lange gelesen habe und das will schon was heißen 😀

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studdi 15. Dezember 2017 um 15:19

„Fußball spielen ist sehr simpel, aber simpel Fußball spielen ist das schwierigste überhaupt“ Johann Cruyff

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CE 15. Dezember 2017 um 14:00

Oh boy.

(Feuerlöscher stehen bereit, sollte der Kommentarbereich zu brennen beginnen.)

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CHR4 16. Dezember 2017 um 02:08

in anderen Foren würde man sagen: es ist halt Freitag!

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W-J0 15. Dezember 2017 um 14:26

Tut mir leid, aber ich muss wirklich fragen, ob du das ernst meinst?
Schweinsteiger war immer auch ein Spieler, der Diagonalbälle, Seitenverlagerungen und lange Bälle in die Spitze gespielt hat. Er hat das aber eben nicht einfach so gemacht, sondern mit einem Plan dahinter. Wenn diese Bälle nicht sinnvoll waren, hat er sie nicht gespielt. So einfach und so gut!
Außerdem frage ich mich, ob du überhaupt 6er als Weltklasse bezeichnest, wenn du Schweinsteiger das wegen angeblich zu vieler Sicherheitspässe absprichst. Auf dieser Position können Ballverluste tödlich sein, vor allem wenn man so tief wie er spielt. Selbst Kroos oder Modric spielen meiner Meinung nach nicht viel mehr Risikobälle und die werden ja von vielen als non plus ultra bezeichnet. Oder was ist mit Busquets oder Xavi? Alle keine Weltklasse?

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tobit 15. Dezember 2017 um 14:40

Fällt dir ein strategischer Aufbau-Sechser ein, der explizit große Spiele entscheidet und bewusst hochriskante Pässe spielt (wenn wir Messi mal außen vor lassen, weil er da zu selten gespielt hat)?
Wenn also viele saubere, sichere aber nicht zwingend durchschlagskräftige Pässe nicht für Weltklasse qualifizieren, waren/sind Xavi, Busquets, Britton, der junge Kroos, Baier, Weigl auch alle völlig überschätzt? Die waren/sind sicherlich nicht alle Weltklasse, aber gehör(t)en zu den Besten ihres Fachs bei der Kontrolle des Spiels aus dem Zentrum.
Wie sieht für dich denn ein Weltklassespieler auf der Sechs aus?

2016 fand ich Schweisteiger auch nicht mehr Weltklasse und sah auch die Entscheidung, ihn UND Khedira zur EM mitzunehmen, sehr kritisch – dem Grundtenor des Artikels stimme ich aber zu.

Lahm hast du in seiner Karriere offensichtlich nie ernsthaft beobachtet.

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SATO 15. Dezember 2017 um 16:12

Also irgendwie geht das in eine falsche Richtung. Ich sag ja nicht dass Spieler, die sichere Bälle spielen, nicht Weltklasse sein können. Welche aber (eben mMn auch BS) die ausschließlich das machen nicht Weltklasse sind. Und das jeder der keine 8 Schnittstellenpässe und 5 Traumassists pro Spiel macht, schlecht ist ist einfach total die falsche Auslegung meiner Aussagen.
Ihr habt ja schon geile Spieler für diese Position erwähnt. Blasphemischer Weise auch Busquets, der mit niemandem vergleichbar ist.

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SATO 15. Dezember 2017 um 16:16

BS war gut, keine Frage aber unter den ‚besten ihres Faches‘ so wie es hier vorhin einer gesagt hat, gehört er für mich einfach nicht in die oberste Kategorie.

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tobit 15. Dezember 2017 um 16:33

Dann sehen wir Schweinsteiger (und Lahm) einfach fundamental unterschiedlich.
Der spielt(e) auch gerne mal lange, öffnende Bälle auf die dribbelstarken Außen oder ging selber (mit oder ohne Ball) an/in den Strafraum.
Unter Guardiola haben wir ihn leider selten perfekt eingebunden (und viel zu oft verletzt) gesehen. Entweder war er „nur“ der tiefe Aufbauspieler, der sich eher kleinräumig, nahe an den IV bewegte und entsprechend der weitaufgerückten Staffelung dann zuerst den Ball sichern sollte. Oder er war der höchste Mittelfeldspieler und agierte (fast schon übermäßig) Tor- und Strafraumorientiert – was sicherlich auch mit seinen leichten Schwächen (gegenüber den Özils und Modrics dieser Welt) in engsten Räumen zusammenhing.

Warum findest du Busquets völlig unvergleichlich? Der spielt auch fast nur kurze, einfache Pässe in der Tiefe und weicht dem Gegnerdruck gerne aus, indem er zu den IV abkippt. Die aggressiven Bälle nach vorne kommen auch eher vom RV (der aktuell meist klar tiefer spielt als der LV), dem zurückfallenden Messi oder mal von einem andribbelnden IV. Er ist für mich auch ein insgesamt stärkerer Spieler als Schweinsteiger (weil er das, was er tut so unfassbar sicher und konstant tut), aber es gibt rein von der Spielidee einige, die ihm durchaus nahe kommen (aber nicht im Biotop Barca leben).

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HW 15. Dezember 2017 um 16:13

So wenige Fehler auf ganz hohem Niveau zu machen ist sicher etwas besonderes. Egal in welche Sportart man schaut: Fehler vermeiden ist oft der Schlüssel zum Erfolg. Und dabei geht es nicht um Passivität, sondern darum trotz hohem Gegnerdruck wenige Fehler zu machen. Wer gegen die Großen seiner Zeit nahezu fehlerfrei ist, der ist selbst oft ein ganz Großer.

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SATO 15. Dezember 2017 um 16:20

Stimme zu. Aber es ging ja nie darüber ob er gut war oder nicht. Es geht nur um das Attribut Weltklasse. Wenn Ich konstant bin und Fehler vermeide bin Ich sicher auf einem ganz hohen Niveau. aber um Weltklasse zu sein gehört für mich einfach noch „das gewisse etwas“ mehr dazu.

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HK 15. Dezember 2017 um 17:51

Hast du zufällig die Spiele gegen Barca 2013 gesehen? Da findest du vieles was es dir vielleicht leichter nachvollziehbar macht.
Vor allem die Geschichte des Rückspiels werde ich nie vergessen. Bayern hat das erste Spiel 4:0 gewonnen. Schweinsteiger steht allerdings nur noch eine Gelbe vor einer Sperre. Vor dem Finale. Viele Diskussionen, ob es da nicht sinnvoller wäre ihn rauszulassen, da die Spieler von Barca natürlich auch darum wussten. Auch war die Frage wie Schweinsteiger selbst unter diesem Druck agieren würde.
Letztlich spielte er. Er gewann 21 von 22 Zweikämpfen und bekam nicht ein einziges Foul gegen sich gepfiffen.

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bs 15. Dezember 2017 um 22:19

Weltklasse, Weltklasse. Weltklasse ist sowieso nur einer: SLATAN
XD

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OceanBeach 15. Dezember 2017 um 11:49

Mir ist zur aktiven Zeit Schweinsteigers bei Bayern gar nicht so sehr aufgefallen, dass diese Mischung aus strategischer Klasse einerseits, und den Eigenschaften eines klassischen Box-To-Box Spielers sowie der starken Technik aufgrund seiner Vergangenheit auf dem Flügel (siehe das 3:0 gegen Argentinien bei der WM 2010) andererseits eigentlich ziemlich besonders und selten anzutreffen ist.

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koom 15. Dezember 2017 um 12:40

Ja, diese Variabilität war enorm. Das war auch nicht wirklich auf eine Rolle einzuschränken. Es gibt ja einen Haufen (vermeintlicher) Weltklassespieler, die man auf ihren Einfluss krass runterbrechen konnte. Böserweise könnte man Pirlo ja auf seine langen Bälle und Freistöße reduzieren. Würde im wesentlichen schon den Kern des Spielers treffen. Bei Schweinsteiger wäre das nicht so. Strategisches Aufbauspiel von hinten mit Box-to-Box-elementen, alles sehr individualtaktisch abgerufen und wertvoll.

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Fänger 15. Dezember 2017 um 08:24

Für diesen Artikel liebe ich Euch! Schweinsteiger war schon immer „mein“ Spieler. Habe seinen ersten Auftritt von Beginn an damals gesehen in Bielefeld und von da an seinen Weg verfolgt. Ich habe nie verstanden, warum er oft so kritisch gesehen wird, aber ich hätte es nie so gut erklären können, wie Ihr, was Ihn ausmacht. Auch seine Rolle im Endspiel 2013 wird oft unterschätzt. Gut, seit 2014 hat er wirklich Legendenstatus. Auch ein Spieler – ähnlich wie Boris Becker beim Tennis – bei dem man so herrlich „mitleiden“ konnte. Zudem ein fairer Sportsmann, siehe das angesprochene Viertelfinalspiel gegen Italien, bei dem er nach dem Sieg zuerst zu Buffon ging, um Ihn zu trösten. Genialer „Boss-Move“ war auch die Seitenwahl vor dem Elfmeterschiessen, als er sich für die italienische Kurve entschied. Man schaue sich die Blicke vom Schiri und Buffon an! 🙂
Seine Entwicklung als Mensch war ebenfalls sehr schön zu betrachten: vom Besuch des Wellnessbereichs beim FCB mit seiner „Cousine“ bis zum elder statesman des deutschen Fussballs. Hach, man merkt, dass ich den gut finde, oder? 🙂

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koom 15. Dezember 2017 um 09:47

Schließe mich da gerne an. Spielerisch wie charakterlich ein Pfund. Und anders als bei Lahm, den ich persönlich immer ein bisserl linkisch empfand, auch offener, „ehrlicher“. Für mich eine sehr moderne Fassung von Stefan Effenberg – auch hier: sportlich wie charakterlich, wenn auch natürlich insgesamt „angepasster“.

Abgesehen davon: Wie sieht SV.de eigentlich Stefan Effenberg (den frühen wie späten)? Würde mich mal sehr interessieren.

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HK 15. Dezember 2017 um 17:37

Linkisch? Du meinst wohl eher link?
Und das würde ich eher als eine gewisse Aalglattheit bezeichnen. Lahm wusste in seiner Karriere immer das Richtige zum richtigen Zeitpunkt zu sagen. Schweinsteiger wirkte als wäre ihm das im Grunde völlig egal.
Das erklärt für mich auch zu einem guten Teil die Frage von Fänger warum er immer so kritisch gesehen wurde. Schweinsteiger lag nie mit dem Boulevard (aka Springer) im Bett und er hat dafür wahrlich seinen Preis bezahlt.
Im Gegensatz z.B. zu Lahm der geradezu ein Bündnis mit diesen Blättern hatte.
Mir hat da Schweinsteigers Haltung immer imponiert und ich war ihm da emotional auch immer näher als Lahm.

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Daniel 15. Dezember 2017 um 23:52

Seh ich ganz genauso. Lahms Anbiederung an die Bildzeitung hat mir nie gefallen, auch wenn sie aus taktischen Gründen sinnvoll für einen Fußballer war.

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CD 22. Dezember 2017 um 19:53

Die Frage wie SV Effenberg einschätzt würde mich jetzt aber auch sehr interessieren. 🙂

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