Neue Offensivstruktur gegen ängstliche Nordiren

1:0

Der knappe Sieg im dritten Gruppenspiel könnte die entscheidende Veränderung auf dem deutschen Weg zum EM-Titel mit sich gebracht haben. Winners play 2-4-2-2.

Es klingt wie die logischste Sache, die jemals einer getan hat: Du wirst nach einem 0:0 für fehlende Torgefahr kritisiert – was machste? Na klar: Du bringst Mario Gomez! Aber der Wechsel von Draxler-Götze auf Götze-Gomez brachte nicht nur mehr Torgefahr, Physis und Spielintelligenz in die Offensive, sondern im Zuge dessen passte Löw auch die Struktur an.

2-4-2-2-Struktur und gute Synergien

GER-NIR

Das Spiel bei deutschem Ballbesitz. (Nordirischer Ballbesitz war Gebolze, wird ignoriert.)

So war die Offensive weniger symmetrisch organisiert als zuvor. Während Draxler und Müller relativ breit spielten und Özil aus dem Zentrum heraus pendelte, war die Rollenverteilung nun definierter: Götze bewegte sich durch den linken Halbraum, während Özil permanenter seinen bevorzugten rechten Halbraum besetzte. Müller rückte früher und konsequenter in die Spitze.

So entstand zum einen eine sehr passende Grundstruktur in der Rollenverteilung: Zwei defensive Mittelfeldspieler, zwei Kreativspieler im offensiven Mittelfeld, zwei tororientierte Angreifer, nur einfache Besetzung der Flügel – so gestalteten sich übrigens extrem viele erfolgreiche Mannschaften (Tuchels BVB der Hinrunde zum Beispiel oder Peps Barcelona).

Zudem wurden die Spieler passend zusammengeführt: Rechts konnte das alte Duo aus Özil und Müller fokussierter zusammenspielen als bisher. Müller gab die Läufe, Özil die Pässe; mustergültig demonstriert bei Müllers Riesenchance nach einem Konter in Hälfte eins. Links fand mit Kroos und Götze zusammen, was zusammengehört; die beiden ergänzen sich in ihrer äußerst erfolgsstabilen Art und dem rationalen, tororientierten Raumgewinn hervorragend.

Gomez konnte sich balancierend für beide „Adern“ des Offensivspiels positionieren und brachte sich außerdem überraschend aktiv mit Ablagen ins Kombinationsspiel ein; so leitete er sein Tor selber mit einer guten Weiterleitung ein. Lediglich Khedira wirkte in dieser Struktur etwas planlos und verschenkt, da er in einer sehr zentralen Rolle eher zurückhaltend und als Ballverteiler agieren musste; eher eine Rolle für Schweinsteiger oder auch Weigl.

Aktivere Einbindung der Außenverteidiger

Na gut, vielleicht gibt’s noch was logischeres als bei Torkritik Gomez einzusetzen: Joshua Kimmich aufstellen. Also nicht bei Kritik sondern halt generell. Immer. Der geniale Allrounder vom FC Bayern erhöhte wiederum nicht nur die individuelle Kreativität auf der rechten Seite sondern spielte die Rolle des Rechtsverteidigers auch ein wenig anders als Höwedes.

Er zeigte immer mal wieder horizontale Aktionen mit Ball am Fuß und rückte punktuell sogar (wie Lahm bei Bayern) als zusätzlicher Sechser ins Aufbauspiel. Das passte sehr gut zur hohen Ausrichtung von Özil und Müller, die ihm halbrechts Raum öffneten, sowie der linksseitigen Stellung der Doppelsechs. Ansonsten wurden diese Aktionen aber etwas inkonsequent eingebunden und vor allem zu wenig unterstützt, sodass sie weniger Effekt hatten als möglich; die restliche Mannschaft sah Kimmich etwas zu sehr beim Spielen zu anstatt mitzuspielen.

Auf der linken Seite spielte auch Hector deutlich offensiver als bisher gegen die sehr tiefe Ausrichtung der nordirischen Defensive. Mit Götze vor sich musste er aktiver Breite geben, was er auch tat und was sich wiederum gut ergänzte. So konnte er recht oft im Tempo angespielt werden und zog dann teilweise mit Ball auch diagonal zum Strafraum.

Nordirland zittert sich ins 6-3-1

So sah das noch gegen die Ukraine aus. Das war besser.

So sah das noch gegen die Ukraine aus. Das war besser.

Neben diesen Verbesserungen im deutschen Offensivspiel war es aber auch der deutsche Gegner, der die verbesserte Vorstellung bedingte. Die Nordiren entschieden sich nicht für ihr Stammsystem, das 3-1-4-2/5-3-1-1, sondern blieben der Formation ihres Sieges über die Ukraine treu – ein 4-5-1. Die Flügelspieler fokussierten sich auf die Seiten, im Zentrum schoben eine Dreifachsechs flexibel in die Räume.

Diese Räume waren allerdings viel zu groß, denn die Nordiren spielten dieses System noch deutlich passiver als gegen die Ukraine; oder passender in diesem Fall tatsächlich: ängstlicher. Wo sie gegen die Ukraine häufig noch etwas Abstand zum eigenen Strafraum schufen und sich unangenehm kompakt und flexibel zeigten, orientierten sie sich gegen Deutschland fast nur nach hinten. Die Flügelspieler fielen enorm früh neben die Abwehr zurück und die Abwehr selbst hatte nicht den Mut, die Linie zu halten und das Mittelfeld zu unterstützen.

So standen die Nordiren in einem etwas lasch organisierten 6-3-1 vor dem eigenen Tor und die drei Sechser versuchten einigermaßen aussichtslos, auf die Weltstars des Gegners Druck zu machen. Dabei wurden sie auch nicht von Washington unterstützt – thanks, Obama! So verloren sie jede Offensivpräsenz und dann auch immer wieder die Robustheit in der Strafraumverteidigung. Zu Konterchancen kamen sie daher gar nicht und auch die geringe Höhe der Niederlage war eher Glück als eine Abwehrleistung.

Unsaubere Struktur für weiträumige Verbindungen

Angesichts der bisher genannten Voraussetzungen hätte man aber auch noch mehr und klarere Chancen der deutschen Mannschaft erwarten können. Das Ausbleiben dieser lag zu einem gutem Teil schlichtweg an der zweiten Hälfte, in der die Struktur wieder etwas normaler gestaltet wurde, nachdem Schürrle bereits in der 55. Minute ins Spiel kam.

Darüber hinaus hatte die bereits angesprochene Rolle von Khedira noch ein bisschen weitreichendere negative Folgen; nicht aufgrund Khediras, sondern vor allem aus geometrischen Gründen: Da Kroos tendentiell tiefer spielt als Khedira, ergaben sich zwischen den beiden Sechsern und den beiden Zehnern relativ wenig Verbindungen. Während bei den oben genannten Teams in der 2-4-2-2-Struktur im Mittelfeldzentrum quasi Rauten entstanden, war es hier eher ein…äh…ein Lambda? Also hier: λ. Unteren rechten Punkt höher ziehen, dann hat man’s. Ein sehr schiefes und kurzes T. (#durchanalysiert)

Effektiv: Kroos war sehr weit weg von Özil und das Zentrum dieses Vierecks bildete dann ungünstigerweise eben auch noch Khedira. (Allein der Umstand, dass eine Ecke eines Vierecks das Zentrum dieses Vierecks bildet, weist schon darauf hin, dass das ein komisches Viereck ist.) Das führte dazu, dass die Angriffe nicht sehr gut zwischen den beiden Halbräumen verlagert werden konnten, sondern aus einem der Halbräume etwas plump und linear zum Tor geführt werden mussten. Zudem reduzierten sich dadurch die Bewegungsmöglichkeiten im Kombinationsspiel. Wie auch immer: war nicht ganz so geil.

Fazit

Gutes Spiel der deutschen Mannschaft, einige sehr positive Aspekte, aber auch ein negativer Punkt, der sich noch schwerwiegender auswirken könnte. Auch weil die meisten kommenden Gegner vermutlich nicht ganz so ängstlich verteidigen werden wie Nordirland, hat die Struktur vielleicht nicht so viel Zukunft. Andererseits schien man dadurch keine Stabilität zu verlieren und könnte mit einer prägnanteren Einbindung Kimmichs sogar noch stabiler werden.

Entscheidender Schritt auf dem Weg zum Titel? Wer weiß…

tobit 26. März 2023 um 15:10

Der Moment, wenn dir das Archiv einen Artikel zur selben Struktur vorschlägt, die am Tag vorher nach fast sieben Jahren mal wieder ausgepackt wurde.

Erste vs zweite Halbzeit dürfte für jede:n sichtbar gezeigt haben, dass die deutsche Nationalmannschaft einen Sechser hinter Kimmich braucht, weil selbst ein absoluter Durchschnittsspieler dem Team mehr gibt als Goretzkas internationale Klasse als falsche Acht. Schade, dass man für diese Testphase nicht zumindest noch einen weiteren Spieler für die Doppelsechs nominiert hat, aber die Auswahl ist halt auch gerade dank Verletzungsgeschichten (Dahoud, Dorsch, Weigl alle aktuell verletzt oder gerade wieder fit) nicht wirklich groß. Aber wenn man Vagnoman für sein Potential nominieren kann, wäre doch auch wohl Platz für Geiger oder Martel gewesen.

Antworten

tobit 26. März 2023 um 16:30

http://sharemytactics.com/192515/
http://sharemytactics.com/192516/
So habe ich die Strukturen ungefähr gesehen.

Antworten

Taktik-Ignorant 27. März 2023 um 10:25

Voll einverstanden mit dem Tenor des Vergleichs von Halbzeit eins und zwei. Der deutliche Stabilitätsunterschied im deutschen Spiel mag allerdings zumindest teilweise auch an den übrigen Wechseln gelegen haben, oder an der geänderten Vorgehensweise der Peruaner, aber sicher ist die Forderung nach einem „echten“ 6er eine, die sich nach dem Spiel aufdrängt.
Das Problem bleibt das zur Verfügung stehende Personal – einen defensiven 6er von internationaler Klasse haben wir in Deutschland wohl gerade nicht. Nicht umsonst wurden die Namen der möglichen Kandidaten in einem Atemzug mit Vagnoman genannt. Im Gegenzug kann man für deren Einsatz das gleiche Argument anführen wie für Füllkrug: auch wenn ein internationaler Klassespieler dafür draußenbleiben muss, ist es für das Gesamtgefüge der Mannschaft besser, die 9er-Position zu besetzen, auch wenn der beste Kandidat dafür lediglich gehobenes Bundesliganiveau hat.

Antworten

tobit 27. März 2023 um 13:05

Die Kandidaten, die ich da wirklich sehen will, stehen für mich nicht in einer Linie mit Vagnoman, sondern sind/waren halt verletzt.
Einen RV von internationaler Klasse haben wir auch nicht (wobei man mit richtigem Sechser ja Kimmich wieder da hinstellen könnte 😉 ) und man lässt die Position trotzdem nicht einfach weg. Ich würde sogar sagen, dass wir mehr Sechser mit Potential für die internationale Klasse haben als RV oder ST.

Klar war Götze statt Wirtz auch ein kleiner Faktor. Wirtz hat seine Position halblinks viel sauberer und konstanter gehalten und gegen den Ball fast schon als dritter ZM gespielt.
Und klar ist Peru wie von der Tarantel gestochen aus der Kabine gekommen. Aber insgesamt war der Wechsel Can => Goretzka schon der größte Faktor für mich.

Antworten

Taktik-Ignorant 27. März 2023 um 14:32

Bei Kimmich bin ich mir nicht sicher, ob RV noch eine gute Position für ihn ist. Da braucht es ja zur Absicherung fast noch einen zweiten 6er.
In dem Zusammenhang: Ist Jonas Hofmann eigentlich verletzt oder warum war er nicht nominiert? Seine Vorstellungen in der Nationalelf waren alles andere als schlecht, er bringt eine ganze Menge Dynamik mit und vor dem Tor ist er kaltschnäuziger als so mancher Stürmer.

M.E. ist der BT übrigens für beide AV-Positionen weiter auf der Suche. Auch Raum ist für mich keine 1A-Lösung, hat sich seit seiner guten Hoffenheimer Zeit nicht wirklich verbessert, sondern stagniert auf gehobenem Bundesliga-Niveau.

Auf der 6er-Position fehlen halt weiter Leute mit ein wenig internationaler Wettbewerbshärte; Weigl war bei Lissabon gut, aber die Mannschaft spielt besser, seit er dort weg ist (ok, natürlich gibt es auch da noch einige andere Gründe), und bei Gladbach vollbringt er auch keine Wunderdinge. Dahoud hat eine ziemlich offensive Spielanlage, und ich sehe seine Stärken eher im Spiel mit dem Ball (Wendigkeit, gute Techik, Spielübersicht) als gegen ihn. Jetzt kommt er gerade von einer Verletzung zurück und wir werden sehen, ob er seinen Platz im Dortmunder Mannschaftsgefüge findet. Dorsch? Eine gute Saison bei Augsburg steht bei mir für „abstiegskampftauglich“, aber ob es für mehr reicht?

Antworten

tobit 28. März 2023 um 11:14

Natürlich ist Kimmich kein sinnvoller RV für eine 4er-Kette. Aber mit Gündogan und Goretzka wäre er auf der Acht durchaus mal zu ersetzen, was für einen Turnierkader ganz interessant sein könnte.

Hofmann fällt für Flick denke ich in fast dieselbe Kategorie wie Rüdiger und Süle. Man weiß was er kann und weiß, dass man sich auf ihn verlassen kann. Aber er ist nicht derart bedingungslos gesetzt, dass man die aktuelle Phase nutzt um andere für die Position aus der Nähe zu betrachten. Und man will ja an der Defensive arbeiten. Da ist Hofmann für einen Angreifer ziemlich gut, aber auch nicht herausragend.

Raum hat für mich nichts bei der N11 zu suchen. Der hatte sein tolles Jahr bei Hoffe, wo er im Konter auf die weite Wiese laufen konnte. Wird am Ende genauso laufen wie bei Gosens und Schulz. Keine Weiterentwicklung am Ball, Stammplatzverlust, tollen Vertrag aussitzen.

Hofmann und Wolf haben hinten rechts jetzt auch nicht wirklich internationale Wettkampfhärte gehabt und ziemlich ordentlich funktioniert. Weigl war bei Gladbach vllt nicht super offensichtlich auffällig – wie immer bei ihm. Aber sie spielen ohne ihn finde ich deutlich schwächer und punkten quasi gar nicht mehr. Der Punkteschnitt ohne ihn wird nur noch von den 7 Punkten gegen Hoffenheim, Hertha und Schalke vor seiner Verpflichtung auf wettbewerbsfähigem Niveau gehalten.

Dahoud wäre mehr einer für ein 3er-Mittelfeld aber gerade gegen kleinere Gegner könnte er auch nur mit Kimmich oder Gündogan sehr gut passen.

Dorsch hat immer wenn ich ihn gesehen habe durchaus spielerisches Talent gezeigt. Ist in Augsburg natürlich schwieriger, und vllt hätte ich ihn eher mit Martel und Geiger eingruppeiren sollen. Hat halt finde ich eine sehr gute Mischung zwischen Ballskills und Defensive.

Wenn ich wieder mal vergessen habe, ist Arnold. Dass der nicht dabei war überrascht mich doch sehr.

Antworten

Taktik-Ignorant 28. März 2023 um 15:48

Arnold zu vergessen ist kein Alleinstellungsmerkmal, das können offensichtlich auch die Bundestrainer Löw und Flick ganz gut. An einer Wolfsburg-Aversion kann es nicht liegen, wie die Berufung der beiden Nmechas und Bakus in den letzten Jahren gezeigt hat, an mangelnden Leistungen liegt es ebenfalls eher nicht.

Hofmann wurde von Flick häufig auf der rechten Außenbahn eingesetzt, vor allem gegen „kleine“ Gegner durfte er die alleine beackern. Aber er hat auch beispielsweise gegen Italien in der Näschonslieg gespielt und war dort sehr wirkungsvoll (nicht nur wegen seines Tores). Er scheint der Mannschaft gut zu tun, auch wenn er kein klassischer RV für die 4er-Kette ist, sondern eher Flügelspieler einer 5er-Kette, und wenn dafür vielleicht ein talentierterer Spieler (Kimmich, Gnabry, Sané, Gündogan, Wirtz, Havertz oder Musiala haben sicher mehr Talent) auf der Bank sitzt. Gilt ja auch, wenn man Füllkrug bringt und dafür einen der Vorgenannten oder auch Müller auf der Bank lässt.

Die Prognose zu Raum deckt sich mit der meinen. Vielleicht wünscht sich Leipzig ja Angelino zurück. Schade eigentlich, ebenso wie bei Goosens.

Was den 6er angeht, hätten wir am besten rechtzeitig Bellingham eingebürgert, schon aus Rache dafür, dass die Engländer Musiala angebaggert hatten ;-))

tobit 28. März 2023 um 17:08

Da hast du wohl recht. Wolfsburg ist irgendwie immer nur dann im Blick der Öffentlichkeit, wenn sie mal wieder einen Luxuskader gegen die Wand fahren.

Sag ich ja: Hofmann ist für Flick eine feste Größe. Nachdem weder Henrichs noch Klostermann ihm den Platz rechts draußen wirklich streitig machen konnten, sucht man jetzt nach neuen Herausforderern. Und wenn man eh andere testen will, braucht man Hofmann in einem Testspiel auch nicht auf der Bank sitzen haben. Wenn es ab dem Sommer um die konkrete Turniervorbereitung geht, wird Hofmann garantiert wieder dabei sein und wahrscheinlich auch erstmal wieder gesetzt sein. Und falls Wolf ihn dann doch verdrängt, dann sicher nicht, weil Hofmann mal zwei Länderspiele nicht da war.

Bellingham löst (kurzfristig) kein einziges Problem der deutschen Nationalmannschaft, weil er sein Spiel kaum an andere anpasst. Er spielt einfach seinen Stiefel und beißt sich in dem mit quasi jedem der arrivierten Mittelfeldspieler irgendwie. Er ist wie Goretzka schlicht unfähig Doppelsechs zu spielen. Er sucht in der Offensive viele ähnliche Räume und Situationen wie Musiala. Er ist mindestens genauso Präsenzgeil wie Kimmich und Gündogan. Und er ist auf dem Papier defensiv stark genug, dass man den Nationaltrainer für einen zusätzlichen Sechser statt nur Kimmich/Bellingham-„Doppelsechs“ medial zerreißen würde.

Taktik-Ignorant 29. März 2023 um 10:58

Naja, ich sehe die Defensivstärke Bellinghams nicht nur auf dem Papier, er war da in Dortmund oft bärenstark und hat die Defizite anderer Mittelfeldspieler wenigstens teilweise ausgeglichen. Aber es war ohnehin nur ein Scherz, das Thema ist ja schließlich die deutsche Mannschaft.

Und da war das Belgien-Spiel gestern witzigerweise wieder ein Plädoyer für den Einsatz von Can (nicht unbedingt für den Kimmichs, den ich nie so schlecht gesehen habe wie gestern). Vor seinem Einsatz stimmte im deutschen Spiel überhaupt nichts, riesige Abstände zu den Gegnern, falsche Positionen, Zweikampfverhalten nicht vorhanden, und dann legte sich der Sturm und aus einem Hühnerhaufen wurde eine Mannschaft, die anfing, ein wenig dagegenzuhalten.

Wenn man ein vorläufiges Fazit der beiden Testspiele ziehen wollte, könnte man sagen, dass die Position der nicht eingeladenen Spieler sicher nicht schlechter geworden ist. Von den Vorhandenen haben nicht viele überzeugt. Bei Füllkrug weiß man, was man an ihm hat (und auch, was er nicht kann, und auch das war gestern zu sehen, wenn er sich am Kombinationsspiel beteiligen wollte), Can kann ein stabilisierendes Element sein, Gnabry scheint sich an die frühere Form heranzukämpfen, Schlotterbeck hat sein Standing zumindest nicht verschlechtert, und ansonsten hat niemand wirklich überzeugt.

Auch wurde nicht sichtbar, mit welchem System Flick eigentlich spielen lassen will. Am ehesten scheint es auf ein 5-3-2 bzw. bei Ballbesitz 3-5-2 hinauszulaufen.

tobit 29. März 2023 um 13:30

Klar ist Bellingham brutal zweikampfstark, aber er lässt auch genau dieselben Löcher wie Kimmich und Goretzka. Und er verliert noch mehr Bälle, weil er viel aggressiver dribbelt. Spielt ja bei den Engländern auch nicht umsonst immer als dritter ZM oder Zehner, nicht im defensiven Mittelfeld.

Kimmich fand ich in der zweiten Hälfte eigentlich wieder ganz gut. Da hat er sich viel nach vorne orientiert und versucht das Loch, das man mit Füllkrug (und ohne Havertz) da hat, zu schließen. War definitiv eins seiner schlechtesten Spiele, aber immernoch kein Vergleich zu Goretzka.
Gnabry fand ich echt nicht gut gestern. Er hat am Ende ein paar starke Einzelaktionen gestartet, die aber lausig (und egoistisch) zuende gespielt. Von Gegenpressing, Rückzugsbewegung oder irgendeiner Intensität gegen den Ball war gar nichts zu sehen.
Zu Füllkrug absolut d’accord. Ich fand ihn in beiden Spielen ziemlich interessant im Pressing, da hat er sehr zehnerartig hinter Werner und dem RA gespielt, die ihr Tempo im Anlaufen nutzen konnten/sollten. So ein bisschen wie Weghorst zeitweise bei United. In Ballbesitz kommt er halt echt nicht rein, und man sieht wieso er selbst bei Werder in der zweiten Liga schon kurz vor dem Abstellgleis war.

Wie kommst du auf 5-3-2 als Flicks Ziel? Wenn man das wollte, hätte man das wohl mal probiert in den 180 Minuten. Das Personal wäre ja da gewesen.
Ich würde eher sagen, dass 4-2-2-2 (oder eher 2-0-1-3-4) die Idee der Stunde war. Nur passt die Balance so gar nicht, weil Flick auf Biegen und Brechen neun (für ihre Position) offensiv orientierte Spieler unterbringen will.

Taktik-Ignorant 29. März 2023 um 14:58

Nur kurz 2 Anmerkungen:

Auf das 5-3-2 kam ich, weil der Versuch mit 4 Verteidigern gegen Belgien gestern dermaßen schiefging, dass ich Flick unterstelle, es künftig damit zu versuchen (anstatt nach einer besseren Alternative auf der 6 Ausschau zu halten).

Bellingham auf der 10 bei England: die Engländer haben ein paar gute Leute für die 6 oder seitliche Mittelfeldpositionen, aber keinen wirklichen 10er, Southgate muss also umgruppieren.

Kimmich: Selten habe ich im Zusammenhang mit der Nationalmannschaft den Kommentator so oft „dechets dans le jeu“ sagen hören (bekomme zuhause kein deutsches RTL, dafür aber alle belgischen Programme) – und meistens war das, wenn Kimmich am Ball war. Er sollte ein Einsehen haben, dass er nicht jedes Spiel machen muss, andere Stammkräfte pausieren ja auch hin und wieder.

tobit 29. März 2023 um 18:05

OK, dann habe ich das falsch interpretiert. Dachte du hättest irgendwo in den aktuellen Spielen den Versuch einer 5-3-2-Implementation gesehen.

Also Foden, Maddison und Mount sind durchaus sehr gute Zehner. Grealish hat das auch lange sehr gut gespielt. Und abgesehen von Henderson, Philipps und Rice ist da jetzt nichts besondere im defensiven Mittelfeld bei England. Dazu ist Philipps völlig außer Form und Henderson auch längst nicht mehr über jeden Zweifel erhaben.
Was ich damit sagen will: Bellingham spielt nicht weiter vorne, weil sie hinten so überragend oder vorne so schlecht besetzt wären, sondern weil er vorne einfach um Größenordnungen sinnvoller aufgehoben ist.

„Müll im Spiel“, wie war da der Kontext?
Ist auch immer witzig, dass die deutschen Spieler immer überall zum pausieren aufgefordert werden, wenn die Topspieler anderer Länder regelmäßig deutlich mehr Spiele machen. Insbesondere de Bruyne war ja in den letzten Saisons mehrfach der Spieler mit den meisten Spielen weltweit.

Taktik-Ignorant 29. März 2023 um 22:17

De Bruyne wurde aber immer wieder mal von Guardiola geschont, und in vielen City-Spielen war er eher blass, insbesondere im Vergleich zu gestern. Man hat ja auch von Klopp oder auch Gündogan schon mehrfach gehört, dass es mit der Belastung reicht; ich denke, wir werden in Zukunft noch stärkere Leistungsschwankungen und häufigere Verletzungen bei den Fußballern antreffen.

Mount ist für mich ein 8er, Foden ein Flügelspieler, Grealish auch, und bei den 6er sind das schon 3, mit Gallagher 4. Aber das ist das Problem von Herrn Southgate.

„Müll im Spiel“ subsumiert Stockfehler (Ballan- oder -mitnahme), unsaubere Abspiele, Fehlpässe, Flanken und Torschüsse ins Nirwana, Dribblings ins Seiten- oder Toraus, oder auch wenn zwei Spieler derselben Mannschaft sich gegenseitig behindern und deswegen der Ball verloren geht. Also alles, was man von einem Nationalspieler eigentlich nicht sehen sollte. In der ersten Halbzeit kam dieser Begriff den belgischen Kommentatoren drei- oder viermal über die Lippen.

tobit 28. März 2023 um 19:55

Flick hat aus Samstag offenbar nichts gelernt.
Oder vllt hat er Goretzka oder Kimmich drei Tage nur die Can-Cam gucken lassen und der gibt heute einen 1A-Sechser.

Und ein bisschen mehr Experimentieren hätte ich auch cool gefunden. Letztlich stehen doch wieder nur die schon bekannten Gesichter (plus Wolf und Füllkrug) auf dem Platz. Wieso nicht mal Schade oder Thiaw von Beginn an bringen und gucken, wie sie mit dem Team harmonieren? Stattdessen kriegen die dann nur die letzte Viertelstunde, wo eh nichts mehr zusammenläuft.

Antworten

WVQ 29. März 2023 um 00:09

Nun ja, vielleicht lernt er nun zumindest aus Dienstag. 😉

Mich gruselt es aber unabhängig von dieser Personalie (Positionalie?) weiterhin, wenn ich Deutschland im tiefen Ballbesitz sehe und bei Gegnerpressing gehen außer von ter Stegen quasi alle Pässe rückwärts oder in Risikokonstellationen ohne Anschlußoption. Überhaupt, ter Stegen ist der einzige deutsche Aufbauspieler gewesen, der unter Druck ruhig blieb UND regelmäßig konstruktive Lösungen gefunden hat, die das gegnerische Pressing weitgehend risikofrei ausgehebelt haben. Das sagt doch eigentlich alles über den deutschen Spielaufbau. Glaubt Flick denn ernsthaft, er braucht da hinten keine tragfähigeren Strukturen und kann das alles über individuelle Klasse regeln? Man hört, es sei im Training an der Defensive gearbeitet worden, aber Defensive fängt doch schon damit an, den Ball erst gar nicht immer wieder leichtfertig herzugeben bzw. die riskanten Situationen auf dem Spielfeld weiter nach oben zu schieben, wo man dann mehr Zeit und mehr Leute hinterm Ball hat, um überhaupt systematisch zu verteidigen…

Antworten

tobit 29. März 2023 um 09:51

Ich glaube Flick muss sich als Trainer noch dran gewöhnen, dass er nicht Boateng und Alaba in Topform da hinten stehen hat. Und Flicks Idee hat ja auch am besten funktioniert, als Thiago auf der Sechs und Kimmich rechts gespielt haben. Das ist einfach eine ganz andere Menge an individuell herausragenden Problemlösern als mit Ginter und Wolf. Kehrer ist da ganz gut, aber den sehe ich lieber als absichernden AV, weil er an Stürmern der Marke Lukaku einfach abprallt (wenigstens hat er es in die Zweikämpfe geschafft, anders als Ginter).
Ich würde ter Stegens Aufbau gestern nicht als risikofrei bezeichnen. Da waren schon einige heftig gezockte Chips und Abwürfe zu Wolf dabei, die wenn abgefangen zu Verteidigen in Unterzahl geführt hätten. Aber ansonsten war das schon so, dass er als einziger so wirkte, als hätte er vor dem dritten Kontakt eine Idee zum Weiterspielen gefunden.

Zugute halten will ich Flick, dass er nach 30 Minuten gut reagiert hat. Goretzka war ein taktischer Fehler und Wirtz stand am Ball völlig neben sich. Ich hätte wahrscheinlich auch noch Gnabry runtergenommen, dessen Verteidigungseinstellung dermaßen unter aller Sau war. Aber Werner erstmal bis zur Pause rechts ins 4-5-1 zu stellen hat ja auch funktioniert.
Da sieht man Mal wieder, wieso ich Werner so gerne mag. Der macht verlässlich genau das, was du ihm sagst. Und wenn das halt 90 Minuten gegen den Ball rennen ist.

Antworten

Taktik-Ignorant 29. März 2023 um 15:29

Ter Stegen hatte gestern Gelegenheit, ein wenig so zu spielen wie in Barcelona, wo es ganz normal ist, dass der Torwart auch bei gegnerischem Pressing fleißig ins Spiel einbezogen wird. Und ich finde eher, dass er es gestern gut gemacht hat, die meisten Bälle von ihm waren so gespielt, dass sie auch verarbeitet werden konnten, bevor der Zielspieler seinerseits zu sehr unter gegnerischen Druck geriet. Und er ist sich auch nicht zu schade, im Zweifelsfall mal zu bolzen, bevor etwas anbrennt. Defizite schien er eher bei der eigentlichen Aufgabe (Bälle halten) zu haben, die beiden ersten Schüsse schlugen relativ nahe bei ihm ins Netz ein (sehr hart geschossen, aber unhaltbar?).

Rückpässe sind eine alte deutsche Unart, die gab es schon lange, bevor es Mode wurde, das gegnerische Pressing am eigenen Strafraum mit Doppel- und Schnittstellenpässen auszuhebeln. Normalerweise sollten Verteidiger am Ball gut genug sein, aber von der Qualität spanischer Mannschaften (die anscheinend raushaben, wie man das übt) sind wir da weit entfernt, und die Boatengs und Hummels stehen halt nicht mehr zur Verfügung. Vielleicht wäre es ein Hilfsmittel, den Ball häufiger einfach nach vorne zu schlagen, dann wüsste der Gegner nicht, womit er rechnen muss, wenn er presst.

Antworten

tobit 29. März 2023 um 15:57

Klar hat ter Stegen es gut gemacht und seine Bälle waren herausragend gut gespielt. Die Zielspieler waren aber oft Wolf und Raum, die halt wahrlich keine gute Ballkontrolle haben. Damit sind diese Bälle beim DFB riskanter als bei Barca, insbesondere auch weil die AV in diesen Situationen nicht nur individuell schlechter sondern auch noch isolierter als bei Barca sind.

Da liegt auch für mich das Hauptproblem der deutschen N11 im Passspiel. Jeder einzelne kann schon ordentlich und zügig spielen, aber halt nur, wenn er sich darauf verlassen kann, dass die Mitspieler da sein werden wo er hinspielt. Das war zum Beispiel Wirtz‘ Problem gestern: er hat an sich clevere Pässe gespielt, die aber kein anderer vorhergesehen hat, weil bei der N11 seit fast 10 Jahren keine ordentliche Strukturvorbereitung mehr gemacht wird. Die etablierten Spieler kennen sich dann irgendwann ein bisschen und kriegen ein paar Pässe voreinander, jeder Neue ist aber erstmal blind. Manche spielen dann einfach gar nicht mit (wie die bestimmt 5 verschiedenen LV-Debütanten nach Hector) oder verlassen sich wie Wirtz auf ihre Club-Instinkte, die oft nicht zum Rest passen.

Taktik-Ignorant 29. März 2023 um 16:12

Die fehlende Eingespieltheit ist ja eigentlich ein Strukturproblem von Nationalmannschaften wegen des Terminkalenders (der ja dank Infantino immer enger wird) – wie viele Trainingseinheiten hatte Flick vor den beiden Spielen? Und wie viele vor der letzten WM? Mehr als ein paar einfache Basics sind da wohl nicht drin, und ob ein gutes Kombinationsspiel dabei herauskommt, hängt maßgeblich von der individuellen Qualität der Spieler ab. Gute Spieler wissen, welche Laufwege sie situationsbedingt wählen bzw. wohin sie den Ball passen sollten. Anderen Nationalmannschaften gelingt das ja auch.

tobit 29. März 2023 um 17:52

Ich glaube nicht, dass die deutschen Nationalspieler alle individuell so schwach sind, dass der Trainer da derart machtlos ist. Vor allem wenn man sieht, dass die das ja im Verein auf ähnlichem Level hinbekommen wie zum Beispiel die Nationalspieler Frankreichs, Belgiens oder der Niederlande (wenn man mal de Bruyne und Mbappé als absolute Ausnahmekönner außen vor lässt). Das deutet für mich einfach sehr auf ein Defizit im Training der deutschen N11 und nicht in der zugrunde liegenden Spielerqualität hin.

Taktik-Ignorant 29. März 2023 um 22:21

Das ist halt wirklich die Frage. Es klappt tatsächlich in anderen Nationalmannschaften besser, sie wirken eingespielter, obwohl auch deren Spieler meist über viele Vereine verstreut sind (wohingegen Deutschland (und Frankreich) sogar noch von einem Bayern-Block profitieren). Da gibt es dann in der Tat eigentlich nur 2 mögliche Erklärungen: geringere individuelle Qualität oder unpassendes Training.

tobit 29. März 2023 um 22:50

Aus den zweien halte ich nur eine für realistisch haltbar. Weil individuell gibt es nur wenige Teams, die besser besetzt sind als die N11. Brasilien und Frankreich sind individuell klar vorn. Argentinien solange Messi da ist auch. England ist schon eher knapp, könnte man auch für gleiche Höhe argumentieren. Spanien hat vllt etwas mehr Breite an guten Spielern, haben aber mit Joselu auch gerade einen Füllkrug vorne reingestellt. Belgien, Holland und Italien sind rein individuell schon klar schwächer. Und in den letzten Jahren gab es immer wieder Beispiele von individuell klar unterlegenen Teams wie Island oder Wales, die den großen Namen gezeigt haben, wie man Fussball spielt. Ganz ohne Blockbildung oder Tricks. Die haben ihre Zeit zusammen halt wirklich zum trainieren genutzt.

Daniel 29. März 2023 um 23:46

Wolfsburg langweilig finden kann ich persönlich sehr gut nachvollziehen-aber die Nominierungspolitik eines Bundestrainers darf sowas natürlich nicht beeinflussen. Warum Arnold dauerignoriert wird frag ich mich auch schon seit Jahren, fände das wirklich mal spannend, wie er mit Kimmich harmoniert.

Argentinien ist auch mit Messi nicht vorne-Messi hat seine besten Tage gesehen, wie diese Saison klar gezeigt hat. Zu den beiden Spielen kann ich nichts sagen, da nicht gesehen, aber N11-Testspiele in dieser Saisonphase sind strukturell sinnbefreit und alle Spieler haben die einzige Aufgabe, sich nicht zu verletzen. Zu der Qualitätsdebatte können wir in wenigen Wochen mehr sagen-wenn die N11 ein Qualitätsproblem hat wird Manchester die großteils auf diesen Spielern aufbauenden Bayern wohl zweimal aus dem Stadion schießen.
Ich glaub eher, dass die Verteilung der Topspieler für Deutschland momentan sehr ungünstig ist. Eigentlich alle wirklich guten deutschen Feldspieler sind mehr oder weniger offensive Mittelfeldspieler bis hängende Spitzen (Kimmich, Goretzka, Musiala, Gnabry, Sané, Wirtz, Gündogan, Havertz, Brandt, Reus, Müller, Werner). Dafür fehlt es auf beiden Außenverteidigerpositionen und auf der Neun völlig an Akteuren von internationalem Format, auf der Sechs und in der IV ist die Lage etwas besser, aber auch angespannt.

Taktik-Ignorant 30. März 2023 um 16:13

Ich sehe da auch ein Qualitätsproblem, und zwar genau aus den von Daniel angesprochenen Gründen: die (durchaus vorhandene) deutsche Spitzenqualität ist ungleich verteilt (ich teile auch sein Urteil zu den einzelnen Positionen). Wenn man dann mit anderen Ländern Position für Position vergleicht (auch Argentinien ohne Messi), sieht man schon, dass im deutschen Kader Lücken sind.
Wobei ich bei der Qualitätsbeurteilung übrigens nicht zugrunde legen würde, bei welchem Verein die Spieler angestellt sind und welches Standing sie dort haben, sondern tatsächlich die in der Nationalmannschaft gezeigte Leistung. Ein Leistungsvergleich internationaler Auswahlmannschaften wie Bayern gegen City ist da eher weniger aussagekräftig.
Auf der anderen Seite haben eben auch auf dem Papier limitiertere Mannschaften (Deutschland WM 2002, Marokko oder Kroatien bei der letzten WM), Wales oder Island vor einiger Zeit gezeigt, dass eine Mannschaft mehr sein kann als die Summe der Einzelteile. Und hier steht der Trainer natürlich in der Verantwortung.
Er müsste jetzt schnell ein Gerüst finden, das die Gelegenheit bekommt, sich in den verbleibenden Testspielen einzuspielen, denn bei allen Unwägbarkeiten (Verletzungen, Formschwächen) wird es nach meinem gegenwärtigen Eindruck nicht ausreichen, auf die unmittelbare Vorbereitungszeit zu warten, um ein Team aufzubauen.

Taktik-Ignorant 29. März 2023 um 15:13

Schade hat seine ersten beiden Bälle ins Aus gebracht; auf seiner Position herrscht jetzt nicht wirklich ein Manko, wenn man bedenkt, welche Offensiven nicht einsatzfähig waren (Havertz, Gündogan, Adeyemi, Müller, Sané, Brandt, Musiala). Vielleicht hätte er mehr Spielzeit erhalten, wenn er sich im Training aufgedrängt hätte.
Enttäuscht war ich von Wirtz, von dem ich nach den Spielen in Leverkusen den Eindruck hatte, er sei schon weiter. Er war aber auch lange weg aus der NM und ist jung genug, dass sich das bessert.

Ansonsten kann man Flick zumindest zugute halten, dass sich seine personellen und taktischen Änderungen nach 30 Minuten ausgezahlt haben, wobei man natürlich berücksichtigen sollte, dass der Gegner die in der Anfangsphase gezeigte Intensität nicht über 90 Minuten beibehalten kann (schon gar nicht in einem belanglosen Testspiel).
Und ja: das Duo Kimmich/Goretzka zeigt Schwächen, übrigens auch bei Bayern. Mal sehen, was Tuchel sich da so einfallen lässt.

Antworten

OttoKane 26. Juni 2016 um 11:38

Gomez will ich auf jeden Fall wieder sehen, gegen alle Gegner. Das Bild von ihm als kombinationsschwach und kann nur abstauben, dass manch einer immer noch hat, stimmt hinten und vorne nicht.

Götze fand ich in der Rolle ganz gut, auch wenn Özil auf der anderen Seite noch mehr brillieren konnte. Im Prinzip könnte man sagen, wir haben mit Doppel-10 gespielt. Khedira und Kroos wurden nach dem Spiel etwas kritisiert, Khedira vor allem hier und Kroos auch in den Medien („untergetaucht“), ich finde das etwas unfair. Wenn man mit so vielen fancy Offensivspielern kommt und auch noch beide AVs jeden Angriff auf voller Breite vormarschieren, müssen eben die 6er verstärkt absichernd bleiben.

Antworten

nougat 24. Juni 2016 um 12:42

Gegen Nordirland hatte man einen dankbaren Gegner, aber wieder mal nur halbherzige Umstellung ovn Löw – quasi auf Zuruf, wie schon bei der WM, als Lahm erlöst wurde – mit der Hereinnahme von Kimmich (und Gomez zu Beginn).
Khedira halte ich für zu langsam. Noch langsamer ist nur noch Schweinsteiger. Mit ihm kann man Resultate halten, aber kein Spiel ankurbeln. Würde mich nicht wundern, wenn es schon gegen die Slowakei ganz ganz eng werden sollte. Wer soll überhaupt Boateng ersetzen ? Waigl hätte Löw probieren sollen, vllt sogar Sané. Jetzt ist die Zeit für Experimente definitiv vorbei.

Antworten

koom 24. Juni 2016 um 13:15

Bitte nicht so sehr im Bild-Schlagzeilenstil. 😉

Die Zeit für Experimente ist seit etwa 3-4 Wochen vorbei. Momentan gilt es, Lösungen zu finden. Und vieles funktioniert ja bereits, das muss nur verfeinert werden. Kimmich ist kein Lahm, das zeigte auch das NIRL-Spiel, aber er kann offensiv helfen. Falls Boateng ausfällt, hatte man schon Mustafi in der Innenverteidigung, der das auch gut machte. Khedira ist sicherlich keine Wunschlösung, aber auch nicht _das_ Problem. Das ich auch lieber Weigl auf der Position hätte (wie viele andere) ändert nichts daran.

Antworten

nougat 24. Juni 2016 um 13:24

Bitte nicht so sehr Forums- Wegbeiß-Reflex…

Wo bitteschön schreibe ich eine Schlagzeile wie bei der Bild (die ich eh nicht lese) ?

Mustafi kann Boateng nicht ersetzen. Punkt. Wobei.. wäre auch ne gute Bildschlagzeile 🙂

Antworten

koom 24. Juni 2016 um 14:03

Boateng ist besser als Mustafi. Richtig. Im Rahmen eines Spiels ist Boateng aber ersetzbar. Alles andere wäre bescheuert, das würde ja heißen, dass niemand mehr im Fußball antreten muss zu nem Spiel, wenn er keinen Boateng hat.
Mustafi ist auch relativ schnell und zweikampfsicher. Für Spielaufbau aus der Abwehr hat man immer noch auch Hummels und auch Neuer, Mustafi ist aber auch kein reiner Hobel, der nur Bälle rauskloppt.

Generell sind wir von keinem einzelnen Spieler abhängig.

Antworten

nougat 24. Juni 2016 um 13:15

Weigl heißt der Gute. Soviel Zeit muss sein.

Antworten

pb 24. Juni 2016 um 12:33

Ich würde gerne mal eine differenzierte Meinung zu der Vorstellung von M.Götze hören.
Ich finde ihn eigentlich als Spieler gut. In den Medien wurde er ja eher überkritisch gesehen, die letzten Tage und Wochen. Fand ich jedenfalls. Aber die Vorstellung von Dienstag fand ich jetzt auch wirklich nicht so toll. Jedenfalls die erste Halbzeit.

Antworten

datschge 26. Juni 2016 um 22:18

Das kam komischerweise in der Diskussion bisher gar nicht zur Sprache, dass Götze als balancierender Teil der Offensive für die vielen Chancen benötigt wurde und diese stark zurückgingen, als er so früh gegen Schürrle ausgewechselt wurde. MR hat das etwas indirekt ausgedrückt: „Angesichts der bisher genannten Voraussetzungen hätte man aber auch noch mehr und klarere Chancen der deutschen Mannschaft erwarten können. Das Ausbleiben dieser lag zu einem gutem Teil schlichtweg an der zweiten Hälfte, in der die Struktur wieder etwas normaler gestaltet wurde, nachdem Schürrle bereits in der 55. Minute ins Spiel kam.“
Das Trainerteam hat wohl seine eigene Schlussfolgerung daraus gezogen, indem es heute gegen Slovakei Draxler anstellen der beiden genannten gebracht hat.

Antworten

HW 24. Juni 2016 um 10:12

Nur zwei offensive Mittelfeldspieler? Frechheit!

Der Gegner war sicher nicht der totale Belastungstest. Dieses System war für diesen Gegner richtig, aber es muss nicht richtig für andere Gegner sein.
Trotzdem war es sicher eine positive Entwicklung.

Die Entwicklung mehr Spieler im Zentrum zu haben und die Breite alleine durch die Außenverteidiger abzubilden ist typisch für auf Ballbesitz konzentrierte Mannschaften. Und dass Deutschland diesen Ballbesitzfußball spielen muss, ergibt sich schon durch die Strategie vieler Gegner sich auf die Strafraumverteidigung zu konzentrieren.

Das Zentrum zu kontrollieren ist hier der größte Vorteil. Offensiv, durch die Chance auf ein gutes Kombinationsspiel und viel kleinräumige Bewegungen. Aber auch in der Defensive, in den Umschaltmomenten und im Pressing wenn Konter verhindert und Räume geschlossen werden müssen.

Antworten

ZY 23. Juni 2016 um 22:49

Ich sehe Khediras großen Wert für die N11 zur Zeit auch nicht. Er kann, platt gesagt, weder vernünftig angreifen (technische Schwächen) noch verteidigen (taktische Schwächen). Seine Stärken, Physis und Kampfgeist, waren bisher nicht unbedingt gefordert (werden sie aber möglicherweise noch…). Ich würde lieber Weigl statt Schweini anstelle Khediras sehen. Weigl sollte gut mit Hummels harmonieren, und Kroos könnte etwas höher spielen.
Was haltet ihr eigentlich von Hector? Mich überzeugt sein Offensivspiel bisher nicht wirklich, kein Vergleich zu Kimmich. Ich würde fast dazu tendieren, Kimmich rechts zu bringen, und Höwedes statt Hector links, um wieder ein wenig mehr Präsenz bei Standards zu generieren…

Antworten

Todti 23. Juni 2016 um 23:28

Erstmal Lob an MR. Der Schreibstil, insbesondere inklusive solcher Vergleiche, gefällt mir am besten. Man könnte sogar sagen, der Stil ist am nächsten an meiner Wellenlänge.

Zu Khedira:
Ganz so krass würde ich es nicht ausdrücken. Ich denke schon, dass Khedira wertvoll für die Nationalmannschaft ist und in den Kader gehört, nur sehe ich ihn ungern in der Startelf. Meiner Meinung nach sollte er nur ein Role Player sein. Wenn Dynamik und Physis im Zentrum gefordert sind, sei es für Durchbrüche, Pressingintensität oder zur Abdeckung weiter Räume, dann kann man ihn gerne bringen. Aber für das Gros der Spiele, wenn Deutschland die klar dominantere Mannschaft ist und damit dem Gegner (bzw. dem Spiel) seinen Fußball aufdrückt, sollte der Anspruch an einen Spieler der Position in erster Linie die Ballzirkulation sein, und dafür gibt es schlicht passendere Optionen.
Zu Hector:
Ich denke, aufgrund der natürlichen Asymmetrie, die sich durch die Spielertypen ergibt, ist Hector schon die passende Wahl auf der linken Seite. Er ist dynamisch und technisch gut, im Prinzip genau das, was gebraucht wird, damit Breite gegeben ist, wenn Götze einrückt. Hier wäre meiner Meinung nach sogar Potenzial verschenkt, wenn Höwedes (oder Kimmich) für Hector spielen würde. Kimmich kann auf der rechten Seite ja einrücken, weil das ZM leicht asymmetrisch steht und Müller partiell Breite gibt. Sicherlich gibt es individuell bessere Spieler als Hector, aber mit ihm ist die Mannschaft am harmonischsten aufgestellt. #Synergieeffekt

Antworten

Libano 24. Juni 2016 um 04:03

Die Idee mit Weigl gefällt mir ausgezeichnet.

Antworten

AK 23. Juni 2016 um 22:33

Gegen die Slowakei: Kimmich drin lassen und Schweinsteiger für Khedira bringen. Kimmich könnte, wie von euch beschrieben, mehr einrücken. Gegen NIR habe ich ihn allerdings kaum einrücken sehen, sondern eher so hoch, wie auf eurer Grafik dargestellt. Kimmich als RV – das wäre vielleicht sogar eine zukünftige Option für die Bayern. Lahm wurde diese Position ja auch eher „aufgezwungen“.

Viertelfinale: Wenn ein 4-2-3-1 (oder eben 2-4-2-2) gegen die Slowakei hinten zu sehr wackelt, könnte ich mir vorstellen, dass Löw im Viertelfinale ein 5-3-2 (oder 5-2-3, also Dreikette plus zwei Außenverteidiger) mit Hoewedes und Kimmich versucht. Wäre eine defensivere Ausrichtung, aber hat gut im Test gegen Italien funktioniert.

Antworten

HK 23. Juni 2016 um 20:36

Kimmich muss im AF spielen. Schon aus dem Grund weil ich es unbedingt sehen will. Obwohl ich grundsätzlich schon großer Fan war, war ich doch etwas skeptisch ob das eine gute Idee ist ihn bei der EM als RV quasi debütieren zu lassen.
Was dann kam hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Wann hat, außer Lahm, eigentlich ein deutscher RV mal so (egal gegen welchen Gegner) aufgetrumpft?
Damit ich mich wieder etwas einkriege ((-; wäre ein weiterer Realitätscheck gegen die Slowaken dringend nötig.
Zu bemängeln weiterhin Khedira. Er wirkt weiter wie ein Fremdkörper in der Mannschaft. Sobald er beteiligt ist stockt sofort der Kombinationsfluss, weil er entweder Annahmeprobleme hat oder ein paar Sekunden braucht um Ball, Beine und Gedanken zu sortieren.
Und als ständiger Özilmäkler muss ich auch zugeben. Das war so gut wie seit langem nicht mehr. Ein Spiel mit Präsenz! Hätte ich ihm kaum mehr zugetraut.

Antworten

CHR4 24. Juni 2016 um 00:18

@ HK: genau meine Gedanken 😉 (siehe Kommentare zum vorigen Spiel – da die Analyse hier noch nicht raus war) … könnte funktionieren als RV …und dann: holla die Waldfee! Das Wort für die Hereingaben ist „lahm-esk“ 🙂
also bitte mehr davon!
und wenn es weitergeht dan auch im VF! – lieber sterbe ich glorreich und schön mit wehenden Fahnen als aus Angst vor Fehlern … 😉 – Angst war noch nie ein guter Ratgeber! Mut wird belohnt!

daher: im AF auf jeden Fall wieder Kimmich als RV – auch weil Müller dann eher zentraler phantomisieren kann

Antworten

cj 23. Juni 2016 um 19:25

Erstaunlich, es gibt tatsächlich ein System, in dem Götze gut eingebunden werden kann. Mit Schweinsteiger statt Khedira und auf aussen ein bisschen absichernder interpretiert, kann man das doch auch gegen spielstärkere Mannschaften einsetzen. Inbesondere die einrückende Rolle Kimmichs könnte durchaus wichtig werden, um noch mehr spielerische Dominanz aufzubauen. Aus Angst wieder auf Höwedes zurückgreifen, wäre aus meiner Sicht der falsche Weg.

Antworten

Rasengrün 23. Juni 2016 um 21:19

Ich hätte immer noch gerne ein 3331 oder 3340, aber das ist schon nah dran.

Gomez
Götze, Özil, Müller
Kroos, Schweinsteiger, Kimmich
Hector, Hummels, Boateng
Neuer

Die resultierenden Asymmetrien regeln den Rest. Von mir aus auch Weigl, nur bitte nicht mehr Khedira. Schlicht und ergreifend einfach keine Rolle für ihn.

Antworten

yoxxx 25. Juni 2016 um 14:17

Lustig, dass habe ich gerade mit genau deinem Personal im Kicker vorgeschlagen. Es gibt auch die Variante mit Özil neben Kroos (hat gegen Italien gut geklappt). Leider haben wir dann eine kleine Schwäche links vorne, zur Zeit dann noch am ehesten Draxler?

Antworten

L 23. Juni 2016 um 14:36

Thema Kimmich: Glaubt ihr, dass Löw in einem möglichen Viertelfinale gegen Spanien (höchstwahrscheinlich gegen den dribbelstarken Nolito) auf Kimmich setzt?

Antworten

blub 23. Juni 2016 um 14:42

Gegen Dribbelstarke Außenstürmer will ich doch ganz sicher einen großen, unbeweglichen IV haben. Oder so.
Keine Ahnung was Löw dazu denkt.

Antworten

L 23. Juni 2016 um 15:38

Gut anders formuliert: Würdet ihr weiter auf Kimmich setzen?

Antworten

koom 23. Juni 2016 um 16:04

Probieren sollte man es ruhig. Er hat mit Boateng einen Nachbarn *g*, den er aus dem Verein kennt und der Fehler korrigieren können sollte.

Antworten

luckyluke 23. Juni 2016 um 15:44

Viel wichtiger: Hat Kimmich bei der Hymne eigentlich mitgesungen? Konnte den Anfang leider nicht sehen

Antworten

Bernhard 23. Juni 2016 um 17:17

Diese Frage stellt sich bei ihm nicht, da er keinen „Migrationshintergrund“ (was auch immer das sein mag) hat.

Antworten

HW 25. Juni 2016 um 11:06

Das ist so eine Green-Screen-Sache in Kinoproduktionen.

Antworten

HW 25. Juni 2016 um 11:05

Mich interessiert vielmehr wie sich das Singen der Hymne im Elfmeterschießen auswirkt.

Mir ist auch aufgefallen, dass Ibrahimovic die schwedische Hymne nicht mitgesungen hat. Auch in anderen Ländern scheint es keine Hymnenpflicht zu geben. Dabei haben die doch so schön blutrünstige Nationalhymnen.
Außerdem hätte ich gerne eine Anfrage im Bundestag was die Regierung unternimmt um die Hymnensingpflicht bei allen Sportlern durchzusetzen (Formel 1, Olympia usw.).
Es sollte ein Gesetz geben, sobald eine Hymne gespielt wird muss diese auch mitgesungen werden.

Antworten

DDV 23. Juni 2016 um 14:03

Wie würdet ihr denn gegen stärkere Gegner spielen? Z.b Spanien evtl. im Viertelfinale? Höwedes wieder auf rechts? Oder Kimmich behalten? Grundsätzlich spircht doch nichts dagegen, erstmal gegen die Slowakei mit der gleichen Elf zu starten oder?

Antworten

GatlingJ 23. Juni 2016 um 20:26

ich denke und hoffe, dass Löw Kimmich gegen SLO wieder als RV bringt.
Natürlich sind die Slowaken etwas besser als die Nordiren, aber sie haben sicher nicht so ein viel höheres Gefahrenpotential, dass die dt N11 weit defensiver auf- und eingestellt gehört. Ich denke Löw wird etwas Feinjustierung machen.
Nach dem Spiel – ausgehend von einem Sieg natürlich – hat Löw und wir eine zweite Arbeitsprobe von Kimmich als RV. Wenn die ebenfalls wieder gut ist, überlegt er sicherlich ihn gegen SPA oder ITA drin zu lassen.
Ich sehe ebenfalls nicht, wieso man Höwedes aus reinem Schiss haben vor SPA/ITA auf rechts wieder aufstellen. Wenn Kimmich auch ein zweites Mal gut spielt, würde ich sogar behaupten, dass so eine Änderung im Umkehreffekt ein entscheidender Fehler sein kann. In der KO-Runde muss man halt eher früher als später mal bei einer guten Entscheidung bleiben und nicht da und da und sonstwo umstellen. Die Gruppenphase und jetzt das AF ist da noch ok dafür, aber irgendwann hat man halt ein Winnerteam oder eben nicht.
TL:DR
Kimmich drin lassen, wenn gut, auch im VF in Startelf bringen.

Antworten

RadicalEd 23. Juni 2016 um 20:54

Denke das ich eher zu Höwedes tendieren würde sobald der Gegner, bspw. Spanien, ernsthaft Gefahr über den linken Flügel bringen kann. Höwedes ist ein sehr konzentrierter, individual und gruppentaktisch herrvoragender Verteidiger der wenig Fehler macht und hat dies als Linksverteidiger bei der WM auch auf höchstem Niveau (gegen Frankreich oder Argentinien etwa) unter Beweis gestellt. Gegen die Slowaken würde ich Kimmich aufjedenfall wieder bringen, wenn er da wieder stark aufspielt und zwei Tore vorbereitet wird es natürlich auch medial schiwerig ihn wieder herauszunehmen, aber trotzdem bin ich skeptisch, dass er verlässlich 90 Minuten auf höchstem Niveau verteidigen kann. Auch bei Bayern hat man mehrfach (als IV) gesehen das ihm noch die 100% Fehlerfreiheit in einem Spiel abgeht, auch wenn er grundsätzlich eine Menge guter Ansätze zeigte.

Antworten

DRIV 23. Juni 2016 um 13:49

Mir ist in der ersten HZ extrem aufgefallen, dass unsere AV´s (bei KImmich war das aber besser) meiner Meinung nach für Verlagerungen von Kroos oder Schnitstellenpässe von Özil bzw. Götze, selten Müller, viel zu breit stehen. Also nicht generell, nicht mal im letzten drittel, aber im letztenn viertel, ganz selten bis nie, kommt da mal ein Lauf auf die Grundlinie, welcher Unsicherheit stiftet. Gerade wenn man jmd. wie Müller hat eine Waffe.

Ob das reicht wird man sehen, sicherlich spielen wir die nächsten zwei Spiele nicht mit der selben Formation.

Ich hoffe, dass Schweinsteiger im Laufe des Turniers spielen wird und es wieder ein WM-artiges 433 gibt.

Antworten

DRIV 23. Juni 2016 um 14:11

Das 433 ist natürlich eher auf Spanien als auf die Slowakei bezogen.

Antworten

CH 24. Juni 2016 um 13:16

AV-Läufe zur Grundlinie sehe ich skeptisch, weil dann die nominal die OM die erste Absicherung übernehmen. Der Gedanke ist nicht so prickelnd. Das Einrücken/Vorderlaufen finde ich persönlich deutlich stabiler und nicht so 08/15-verteidigerfreundlich für den Gegner.
Ich sehe auch ein 4-3-3 mit Kimmich als AV-6er als beste Lösung. Nordirland ging schon in die Richtung, Kroos muss sich nur als 8er höher positionieren, dann könnte man fast mit 10 Mann besser spielen als mit Khedira zu elft. :-p (sorry, der war bös)

Antworten

koom 24. Juni 2016 um 13:20

Dieses Grundliniengeflankegedöns bringt ja selbst bei spezialisierten Teams wie dem FC Bayern eher mittelgute Resultate. Das ohne echte Könner, sowohl für diese Aussenposition wie auch Verwerter im Zentrum klingt mir sehr nach einem Callback von 1960.

Antworten

DRIV 27. Juni 2016 um 12:21

Aber normale Flanken, aus typischen Positionen, die dauerhaft nicht ankommen, solche Phasen hatte Deutschland, sind jetzt so 2016?

Ich meinte er Pässe, die der Empfänger ungefähr da erhält, wo Draxler gestern den Pass auf Gomez gespielt hat. Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt.

„Ich sehe auch ein 4-3-3 mit Kimmich als AV-6er als beste Lösung.“ Seh ich ganz genauso

Antworten

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*