Krimi mit Kontrast

*1:1

Ein dramatisches Happy-End stand für Deutschland am Ende eines Spiels, das mit einer Dreierkettenformation und einer unpassenden Interpretation der Mittelfeldrollen begann. Zur zweiten Halbzeit folgten  die richtigen Anpassungen auf den Punkt, die die Partie auch schon fast gewonnen hätten.

ger-itaJoachim Löw hatte sich Gedanken zu einer möglichen Dreierkette gemacht – und diese Überlegung dann auch so umgesetzt. Im Ergebnis standen sich – da die Italiener ihre Ausfälle nur durch Umbesetzungen im Mittelfeld auffingen – zwei ähnliche Formationen gegenüber, die wiederum in recht unterschiedlichen Ausführungen in der ersten Halbzeit ähnliche Probleme hatten. Daher prallten beide Teams letztlich spätestens am stabilen Kern der gegnerischen Abwehr, den Dreierblöcken, ab. Die deutsche Mannschaft war in dieser Grundsituation das spielbestimmende und aktivere, Italien das stärker auf die Defensive eingestellte Team.

Zumindest in der ersten Halbzeit setzte Italien wieder auf das gegen Spanien so wirksame – diesmal eher im 5-2-3 als im 5-2-1-2 – hohe Zustellen, dessen Risiko durch gewisse Probleme im deutschen Spiel nicht so sehr auffiel. Insgesamt formierten sie sich aber tiefer als gegen den amtierenden Europameister, wenngleich einige strukturelle Gemeinsamkeiten beibehalten wurden. Gelegentlich rückte etwa halblinks wieder Giaccherini dynamisch gegen Höwedes auf, aber nur sehr selten. Im Grunde genommen bauten die Italiener ihr symmetrisches 5-3-2 mit einzelnen Mannorientierungen auf und spielten es mit vielseitiger sowie ausgewogener Grundorganisation. Die Stürmer hielten sich tief, in diesen Phasen klarer nebeneinander und fokussierten sich auf Präsenz im deutschen Sechserraum. Zwar wurde Kroos nur selten so eng gedeckt wie Busquets, kam aber trotzdem nicht so gut ins Spiel, was Deutschlands Aufbau etwas schwächte. Ging der Ball nach außen, rückten je nach Situation die lose mannorientierten Flügelläufer oder Achter heraus, wofür die Formationen jeweils gut strukturierte Anhaltspunkte boten.

Zu breite Mittelfeldinterpretation

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Schweinsteigers Herauskippen neben die Kompaktheit. Die flache Vertikallinie ist suboptimal, die halblinken und teilweise etwas zu passiven Spieler können kaum eingebunden werden.

Das große Problem bei der deutschen Auswahl war das Freilaufverhalten der vorderen Mittelfeldspieler, die sich zu seitlich neben dem italienischen Defensivblock anboten und so in breiten Positionen eingebunden wurden. Halbrechts war das besonders deutlich, da Schweinsteiger immer wieder nach außen in die Linie zwischen Kimmich und Höwedes herauskippte, was aber schwierige vertikale Passkanäle ergab. Zirkulierte der Ball über die Dreierkette zurück und auf die andere Seite, forderte Özil das Leder in höherer Position wieder zum Flügel hin, ließ sich dafür oft in den Raum neben Sturaro fallen. Insgesamt führte das aber zu einer Einbindung vom Tor weg und fehlenden Verbindungen durch das Mittelfeld hindurch.

Es gab kaum Bewegungen zwischen den Halbräumen – mal zur Unterstützung von halbrechts mit nach halblinks – und wenig Präsenz innerhalb des italienischen Zentrumsblocks, um den man eher herumspielte. Erhielt dann Özil links den Ball, waren durch diese Struktur kaum Horizontalpässe möglich. Die eine Option waren diagonale Rückpässe zu Hummels oder Kroos, die andere das sofortige Vorwärtsspiel in die Angriffszone. Dafür schuf die deutsche Offensive zwar ebenfalls diagonale Möglichkeiten, indem Müller ausweichend durch den Zehnerraum driftete oder Hector an der letzten Linie wieder einrückte. Das musste aber alles schnell durchgespielt werden, während sich Italien frühzeitig auf den entsprechenden Raum fokussieren konnte.

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Özil läuft sich zu sehr nach außen neben den gegnerischen Block frei. Der mittlere Halbraum zwischen Angriff und Mittelfeld ist aber nicht optimal für Querpässe besetzt. In den grünen Halbraumzonen war Deutschland gut aufgestellt, dazwischen durch das breite Mittelfeld nicht so sehr. Hier lohnt sich der direkte Übergang nach vorne nicht, Özil muss zurückspielen, wofür Kroos aufrückend Raum öffnet.

Hinten und vorne war Deutschland also im Halbraum präsent, dazwischen aber nicht. In den mittleren Linien verhinderte das raumöffnende Querpässe, um zunächst von außen zwischen italienische Mittelfeld- und Sturmreihe einzudringen, diese aufzutrennen und dann das Spiel schnell weiterzutragen. Es fehlte sozusagen die Besetzung der ballnahen Achterräume, weil die Spieler, die das hätten leisten können, häufig zusätzlich zum Flügel schoben. So fiel es dem Team schwer, die präsent über außen aufgebauten Angriffe in die Mitte zu ziehen. Dafür wären auch andere Mittel in Betracht gekommen, auf rechts etwa einleitende Diagonaldribblings von Kimmich auf den Block zu, aber diese gab es kaum, auch wenn der Bayernyoungster viele Bälle erhielt.

Es schien, als solle er sich zunächst auf Vorsicht konzentrieren. Das brachte durch die geringe Optionsdichte aber keine Dynamik nach vorne: Die breite Mittelfeldrolle von Khedira und dann vor allem Schweinsteiger blockierte einige Male weiteres Höwedes-Vorrücken, während Özil unpräsent in hohen, ballfernen Zonen verschwand. Wie die Bälle in erster Instanz nach außen zu den Flügelläufern kamen, war auch nicht immer ideal: Nur selten geschah das über vielseitige, längere Zirkulation mit unterschiedlichen Passmustern und/oder Ballvorträgen der Halbverteidiger, die Italien stärker gefordert hätten. Die weiträumigen Diagonalpässe aus dem Abwehrzentrum überwogen etwas zu sehr, da Italiens Fünferkette während der langen Flugdauer oft schnell genug verschob.

Ein oder zwei Ansätze gab es zu Beginn, als Müller Raum gegen die Verteidigungslinie schaffen konnte und Khedira aus dem Rücken Giaccherinis diagonal für Schnittstellenpässe hinter die Abwehr startete. In der Anfangsphase schien das Mittelfeld noch etwas weniger breit, Khedira rückte eher auf und zog damit teilweise Räume frei, was aber andererseits auch vom Rhythmus etwas instaibler wirkte. Im Normalfall musste die deutsche Mannschaft aber sehr direkt in den Strafraum spielen, oft über größere Distanzen aus dem Halbfeld heraus. Für die Stürmer war es gegen Italiens starke Endverteidigung sehr schwierig, diese Anspiele sauber zu verwerten. Einzelne Schweinsteiger-Nachstöße sorgten mal für Unruhe, aber brenzlig wurde es vor Buffons Kasten vor der Pause eigentlich nur bei zufälligen Ausnahmen.

Zwischen 5-3-2 und 5-2-3 mit Mannorientierungskonsequenz

Genau so galt das aber für die andere Richtung, da auch die Italiener kaum ihr – ebenso eher breites – Mittelfeld einsetzen konnten. Der Unterschied bestand darin, dass die Squadra Azzura nicht so sehr darauf angewiesen war, sondern ohnehin den direkten Pass in die Sturmspitze stärker ins Zentrum rückte. Doch auch ihre vorderen Angreifer sollten von der Formationsumstellung des deutschen Teams viel effektiver bekämpft werden, als es anderen Gegnern zuvor gelungen war. Bei der DFB-Auswahl überwog gegen den Ball zunächst eine 5-3-2-Anordnung mit Özil als etwas höherem linken Achter, der zusätzlich herausrücken konnte, speziell gegen Barzagli.

Nicht nur deshalb erinnerte gerade die anfängliche Herangehensweise von Joachim Löw in einigen Punkten an die Verteidigung der Italiener aus der vorigen Runde gegen Spanien – mit hohem Zustellen, Mannorientierungen und dem nach vorne rückenden linken Achter. Es war diesmal das deutsche Team, das enger am jeweiligen Gegner verteidigte und gegen den Ball insgesamt weiter herausschob. Deutlich wurde das beispielhaft daran, wie Khedira bzw. dann Schweinsteiger den umtriebigen Giaccherini verfolgten. Dieser orientierte sich weiträumig nach außen, teilweise tief hinter de Sciglio. Schweinsteiger rückte hinterher und dann in die vorderste Linie hinein, quasi neben Müller.

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Schweinsteigers breites Herausrücken gegen Giaccherini. Italien hat aber wie auch Deutschland Probleme, ins Mittelfeldzentrum zu kommen. Auch Direkteröffnungen auf die Stürmer sind noch nicht möglich, es wird auf Barzagli verlagert. Im Anschluss folgt dann Özils Herausrücken, wie hier bereits angedeutet. Für potentielles Herausrücken gegen Sturaro hielt sich teilweise Hummels etwas höher, während Höwedes und Boateng die gegnerischen Stürmer deckten.

Möglicherweise zielte Italien darauf ab, den halbrechten Mittelfeldspieler des deutschen Teams herauszuziehen, um die Passwege zu ihren Stürmern weiter zu öffnen. Diese kamen gegen Deutschlands Dreierkette aber weniger zum Zuge. Umgekehrt wurde deren Herausrücken aber gefährlich, wenn Giaccherini in die andere Richtung arbeitete. Er schob in die letzte Linie und dauerte auf Pässe hinter die Abwehr, wie bei seinem Tor gegen Belgien. Schweinsteiger musste bisweilen auffüllend in flache Sechserketten folgen. Die zwei italienischen Chancen kurz vor der Pause entstanden beide im Anschluss an solche Läufe, mit denen Giaccherini die Zwischenräume hinter dem Herausrücken von Höwedes und Boateng suchte.

Ansonsten stand die deutsche Mannschaft aber sehr stabil. Im weiteren Verlauf ergab sich durch das Herausrücken von Özil immer häufiger ein 5-2-3, mit Müller dann weiter halbrechts und einzelnen Zurückfallbewegungen. Die flache Sturmreihe vor den drei Juve-Verteidigern konnte noch etwas besser Parolo aus dem Spiel nehmen, der zwischenzeitlich kaum mehr Einfluss hatte. Zudem wurde der Lazio-Mann von Kroos eingeschränkt, der in dieser Phase als zusätzlicher Akteur weiter herausrückte. In diesen Bereichen hatte Deutschland sehr viel Präsenz, um auch mal aggressiver und druckvoller bis zu Buffon nachzuschieben.

Dreierkette defensiv wertvoll

Das Kroos-Herausrücken war teilweise riskant, aber sowohl Sturaro mit seiner vorsichtigen Achter-Interpretation als auch die Stürmer konnten nicht entscheidend Kapital aus etwaigen Lücken schlagen. Den jungen Juve-Mittelfeldmann zog es eher nach außen, als in den Zehnerraum, so dass er oft diagonal im Deckungsschatten von Özil verschwand und überhaupt wenig Präsenz entwickelte, zumal auch Hector oder Hummels nicht weit entfernt waren. Die deutsche Elf schien das Motto zu verfolgen: Räume, die ohnehin fast nur überspielt werden, muss man auch nicht durchgängig so präsent besetzen. Auf das Sturmduo der Italiener kamen zwar einige Direktpässe durch, doch aus der Dreierkette konnte Deutschland viel besser herausrücken als die Spanier.

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Deutschland im 5-2-3 mit Dreierkette gegen Stürmern sowie Zustellen von Parolo und Sturaro. Liefen sich die beiden nach außen frei, konnte beispielsweise Özil gegen den seitlichen Sturaro herausrücken und Kroos noch stärker die Mitte dichtmachen.

Es war einerseits stets eine Absicherung da, andererseits hatte man insbesondere mit dem weiträumigen Boateng passende Typen. Überhaupt bot die neue Struktur viel Halbraumpräsenz und für die Verteidiger mehr Überblick. So waren Éder und Pellè unter stärkerer Bedrängnis, konnten nicht so sauber weiterleiten oder ablegen. Ihre Versuche resultierten vermehrt in losen Bällen, bei denen sich für Deutschland wiederum die Personalstärke der letzten Linie bezahlt machte. Ein wichtiger Faktor war bei diesem entscheidenden Knackpunkt auch das Mittelfeld, dessen breite Ausrichtung für Italien zum Problem wurde:

Sturaro spielte halbrechts zurückhaltender als Parolo, Giaccherini war oft breit und weit von den Stürmern entfernt. Die von ihm gegen Spanien prominent besetzten Ausweichräume auf links, in die sich die Squadra Azzura vor Busquets und Co. hatte flüchten können, waren nun auch vom Gegner mit einer Fünferkette besetzt. Stattdessen konnte Kroos von hinten Zugriff erzeugen. Im Großen und Ganzen machte Italiens Hauptstrategie der kraftvollen Direkteinbindung der weiterleitenden Stürmer nur wenige Stiche. Wenn sich Pellè doch mal in Unterzahl lösen und das Leder wieder verteilen konnte, scheiterten die Folgeaktionen in der Regel an hektischem Ausspielen und/oder ordentlicher Rückzugsbewegung vonseiten des Löw-Teams.

Gute Halbzeitumstellungen

Schon zu Beginn der zweiten Halbzeit machte die deutsche Mannschaft in Sachen eigener Angriffsbemühungen einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Zentraler Schlüsselaspekt waren Interpretationsveränderungen im Mittelfeld. Insbesondere Schweinsteiger bewegte sich nun viel enger, sowohl mit als auch gegen den Ball. Im Aufbau wurde die herauskippende Ausrichtung zum rechten Flügel aufgegeben. Stattdessen hielt sich Schweinsteiger zentraler, versuchte gegen einzelne Mannorientierungen Italiens Raum zu öffnen und sich dann erst später ballfordernd oder nachstoßend einzuschalten. Aus dem Raum halbrechts trugen nun häufiger der weiter aufrückende Höwedes oder punktuell Kroos die Bälle nach vorne.

Zudem deutete sich an, dass der rechte Offensivhalbraum ein wichtiger Bereich für Dominanz und gute Ansätze im weiteren Verlauf werden sollte. So schaltete sich der zuvor wenig effektive Özil zunehmend von halblinks dorthin mit ein und sorgte für weitere Optionen. In jenem Bereich konnte das DFB-Team nun geschmeidiger und verbundener das Zusammenspiel suchen. Später gab es in der Phase um das Tor einige gute Momente, wo sich Müller und Özil für Ablagen eng aneinander formierten. Indessen konnte sich auch Kroos, als sich Éder mehr zurückzog und Italiens Sturm stärker versetzt voneinander agierte, häufiger lösen und solche Szenen bedienen.

Pressingveränderungen mit kleinen Wacklern

Auch im Pressing zeigte sich die zentralere Interpretation der Schweinsteiger-Spielweise. Der Kapitän orientierte sich nicht mehr in Richtung des linksseitigen Giaccherini, sondern bewegte sich mittiger, um dann von dort gegen den italienischen Aufbau herauszurücken. Das wurde durch Kroos abgesichert, einige Male auch durch tiefere Positionierung Müllers, der sich stärker nach halbrechts einsortierte. In einer folgenden Phase ergab sich daraus eine 5-4-1-Organisation der deutschen Mannschaft gegen den Ball, mit Müller und Özil als äußeren Akteuren. Ballnah zeigte sich das mit doppelter Flügelbesetzung sehr stabil, zumal Giaccherini gegen Schweinsteigers Deckungsschatten und häufigere Druckmöglichkeit Kimmichs gut zugestellt werden konnte.

Problematisch war diese Variante mit tieferer Flügelpräsenz aber ausgerechnet gegen Verlagerungen von der anderen Seite: Der doch noch nicht ganz so tief postierte Müller musste gegen de Sciglio sehr weite Wege machen, was nicht immer gelang. Durch Schweinsteigers engere Positionierung im 5-4-1 konnte bei einem solchen Szenario durch Giaccherinis Ausweichen Kimmich in Unterzahl geraten. In der Anfangsphase des zweiten Durchgangs gab es einige brenzlige Flügeldurchbrüche der Italiener. Schnell folgte eine erneute Umstellung beim deutschen Team, das sich wieder verstärkt im 5-3-2 aufreihte, aber mit veränderter Besetzung: Nun agierte Özil halbrechts, Schweinsteiger ging auf die halblinke Achterposition.

Gegen den Ball war die sehr flache, tiefe Staffelung des Mittelfelds über den Halbräumen förderlich. Phasenweise konnte  man damit nicht mehr ganz so gut herausrücken, aber es bot stets vergleichsweise schnelle Zugriffsmöglichkeiten auf den Flügel heraus, zumal potentiell Müller als Halbstürmer sich situativ nach außen zurückziehen konnte. Für das Spiel nach vorne schien die Umstellung für eine kurze Zeit negative Auswirkungen auszulösen, da sich ähnliche Problemstrukturen andeuteten wie in Halbzeit eins – nur einfach seitenverkehrt. Das bestätigte sich aber nicht, vielmehr traten auch hier zügig Verbesserungen ein. Weiterhin hatte der rechte Flügel im Angriffsspiel mehr Gewicht:

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Auch wenn Müller diese Szene nach Weiterleitung Schweinsteigers nicht mehr weiterführen konnte: Viel mehr Verbindungen zwischen den Mittelfeldakteuren und Präsenz um den rechten Halbraum deuteten die stärkste deutsche Phase an, die sich im Folgenden aus jenen Zonen entwickelte

Stärkste Offensivphase über halbrechts

Özil trieb sich nun in diesem Raum herum, Müller konnte ausweichen und zudem standen die aufrückenden Kimmich sowie zunehmend Höwedes bereit. Sie bildeten die grundlegenden, tragenden Ankerpunkte. Darüber hinaus war die Rolle von Schweinsteiger, der in der zweiten Halbzeit zu immer stärkerer Form auflief, wichtig. Gelegentlich bot er sich halblinks neben der Formation an, dazu kreiste er zwischen dem italienischen Zentrumsblock nahe Kroos herum, um diesem kleine Dynamiken zu schaffen oder Raum zu öffnen. Er bot sich kleinräumig an, lockte Gegner, um dann die Szenen aufzulösen. Im weiteren Verlauf von Angriffen schaltete er sich zusätzlich halbrechts ein und konnte dort eine weitere Facette einbringen.

Sein Bewegungsspiel war sehr vielfältig, seine punktuellen Tiefenläufe überraschend und kreativ gewählt, seine kleinen Ablagen und Weiterleitungen harmonisch. Halbrechts schuf er manchmal ballnah Unruhe in Italiens Abwehrreihe oder versuchte Özils Einrücken Raum freizudrücken. Mitte der zweiten Halbzeit entwickelte die deutsche Mannschaft mit all diesen Faktoren immer bessere Voraussetzungen bei ihren Angriffsversuchen. Insbesondere direkt nach dem 1:0 geriet das horizontal eng formierte italienische Mittelfeld einige Male ins Schwimmen, wurde von der Abwehr weggezogen und überspielt, auch Chiellinis Herausrücken dann teilweise isoliert.

Deutschland geht in Führung

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Deutschland mit umgestelltem Mittelfeld und eingewechseltem Draxler, Italien mit umgestelltem Mittelfeld

Der Führungstreffer selbst, quasi das Epizentrum dieser Drangphase, fiel aber ausgerechnet über links, nach einem langen Ball Neuers, als Italien mal früher zugestellt hatte. Durch weites Mittelfeldnachrücken – auch von Parolo – wollten sie Schweinsteiger und Kroos tief bedrängen, mussten sich aber etwas asymmetrisch formieren. Die unausgewogene Staffelung machte ihnen später bei der Rückzugsbewegung zum Strafraum zu schaffen. Möglich gemacht wurde der Treffer aber erst und allein durch die brillante Aktion von Gomez, der ausweichend den Ball sicherte, verzögerte und den klugen Pass mit passender Dynamik super gewichtete. Mit gutem Laufweg erhielt Hector den Ball und wurde zum Vorbereiter für Özil.

Bis dahin war der linke Flügelläufer des deutschen Teams eher der Leidtragende der veränderten Spielweise nach der Pause. In vielen Szenen hatte er kaum einen Spieler vor sich, erhielt oft unangenehme Pässe nach außen und Blick nach hinten. So konnte er von Florenzis Herausrücken leicht zugestellt werden – eine undankbare Aufgabe. Der linke Flügel war im geordneten Aufbau quasi nur als Durchlaufstation oder lockend nutzbar, wobei Letzteres nur bedingt strategisch genutzt wurde. Dank des Tores und der folgenden weiteren Momente bog Deutschland trotzdem auf die Siegerstraße ab. Mit der gezwungenen Auswechslung von Gomez kam aber ein erster kleiner Bruch ins Spiel.

Italien mit Mittelfeldumstellung und dem überraschenden Ausgleich

Zwar brachte Draxler vorne mehr Präsenz nach links und einige gute Ballsicherungen, hatte anfangs aber noch Probleme mit klarer Positionsfindung und der Gezieltheit seiner Aktionen. Zudem erhielt Italien so langsam etwas mehr Spielanteile und versuchte Dominanz aufzubauen. Das gelang nur bedingt und der Ausgleich deutete sich auch nicht unbedingt an. Eine kleine Umstellung im Mittelfeld der Squadra Azzura war aber nicht unwesentlich für diese Entwicklungsgänge: Parolo wurde mit gewissem Linksdrang offensiver, Sturaro stärker für die Absicherung eingesetzt – eine clevere Asymmetrie. Der im Aufrücken gefährliche Lazio-Achter zog von der Sechserposition in den Halbraum vor Özil, um zusätzliche Präsenz herzustellen.

Zunächst kurbelte Parolo aus der Tiefe an, einige Male stieß er aber auch diagonal in Strafraumnähe mit vor, wofür dann Sturaro von der rechten Achterposition jeweils einschiebend absicherte. Etwas mehr Aufrücken der Flügel- und Halbverteidiger gab es ohnehin bei Italien. In der Kombination erreichten sie durch die vermehrte Beschäftigung des deutschen Defensivblocks, dass Pellè und Éder hinter dem Mittelfeld zumindest etwas mehr Raum erhalten und einzelne Ablagen oder Verlagerungen anbringen konnten. Die richtig klaren Chancen hatte Contes Team nicht, zumindest jedoch ein oder zweite solide Abschlüsse.

Die späteren Züge der Partie

Zum Ende der 90 Minuten hin kam es auf beiden Seiten stärker zu 5-4-1-Tendenzen. Beim deutschen Team wurde diese Grundordnung nach der Draxler-Einwechslung, spätestens dann in der Verlängerung, immer häufiger die bevorzugte Wahl. Unter den Umständen tieferer Interpretation und fortschreitender Spieldauer konnte sich nun auch das Stabilitätspotential dieser Formation entfalten.  Bei Italien waren 5-4-1-Momente weniger klar, Éder arbeitete aus dem 5-3-2 aber schon zunehmend fast bis rechts ins Mittelfeldband zurück. Die Verlängerung war von etwas mehr Vorsicht geprägt, insgesamt blieb es aber eine vergleichsweise geschlossene Begegnung, in der Aufrückverhalten und Grundintensität weitgehend aufrechterhalten wurden.

Die deutsche Mannschaft schraubte ihren Ballbesitz und ihre Dominanz nach oben. Sie hatten das Spiel in der Verlängerung gut im Griff und nutzten die gesamte Struktur, um Kontrolle auszuüben. Speziell in der zweiten Hälfte der Extra-Zeit zogen sie auch noch einmal das Tempo an und versuchten mit weiteren kleinen Anpassungen zum Erfolg zu kommen. Die Bemühungen über die rechte Offensivseite wurden aggressiver, indem Kimmich konstanter in den Halbraum einrückte, während Höwedes für die von außen antreibenden Spieler – oft Özil – zwischen vorder- und hinterlaufenden Bewegungen in Richtung Strafraum wechselte. Das Elfmeterschießen konnte man gegen Italiens Arbeit im Abwehrdrittel aber nicht mehr vermeiden.

Fazit

Ein aufreibendes Duell mit Italien sah zwei Kontraste aus deutscher Sicht. Zum einen: Joachim Löw wählte von der Grundidee eigentlich eine sehr passende Umstellung, indem er Höwedes als zusätzlichen Verteidiger brachte. Gerade die defensiven Vorteile machten sich gegen Italiens Spielweise mit direkten Stürmerablagen und aggressiver Breite bezahlt. Eine Dreierkette bietet aber auch viel Potential, um aus den Halbräumen diagonal zu eröffnen – und in die bisher so stabile Italien-Defensive einzudringen. Genau das gelang mit den breitgehenden Rollen von Schweinsteiger und Özil aber überhaupt nicht. Die Halbverteidiger konnten sich nur bedingt einschalten, die Verbindungen durch das Mittelfeld hindurch fehlten und die Einbindung der Stürmer in Strafraum wurde entsprechend instabil. Eine problematische Interpretation führte trotz guter Maßnahme zu Chancenarmut.

Zum anderen unterschieden sich die erste und die zweite Halbzeit stark voneinander: Die Anpassungen nach dem Seitenwechsel waren sehr präzise. Schweinsteiger agierte in allen Spielphasen enger und konnte nun eine herausragende Leistung abliefern, der Halbraumtausch mit Özil war wirksam und führte auch zu besserem Zusammenspiel mit Müller, schließlich wurden die Mannorientierungen zurückgefahren. So war Deutschland das bessere Team in Halbzeit zwei, sah zwischenzeitlich bereits wie der Sieger aus und es brauchte auch wirklich jenen seltsamen Elfmeter für ein italienisches Comeback. Das Team von Antonio Conte blieb aber immer ein unangenehmer und im Grundsatz stabiler Gegner, der immer irgendwie noch im Spiel war.

Insgesamt sah man in dieser Partie den Wert Schweinsteigers, speziell seines Rhythmusgefühls und seines Bewegungsspiel. Selbst in der mannorientierten Spielweise des ersten Durchgangs balancierte er sich selbst gut, später konnte er immer besser großräumige Szenen umfassend kontrollieren. Seine defensive Positionsfindung bedacht im Raum und seine zwischen klein- wie großräumigen Momenten wechselnde Rollenvielfalt bei Ballbesitz waren in Halbzeit zwei brillant: Kroosbefreier, optionaler Taktgeber, punktuell offensiver Verbindungsgeber und Strafraumläufer. Wie der Kapitän für die folgenden Partien eingeplant ist, gehört nun umso mehr zu den interessantesten Fragen. Gleiches gilt für die weitere Verwendung möglicher Dreierkettenvarianten.

GatlingJ 8. Juli 2016 um 07:39

Natürlich war der Elfer Glück für die Franzosen, aber wenn ich jetzt wieder lese „wurden beherrscht“ etc.pp.
Das bringt nichts, wenn man nicht die Tore macht. Dazu brauch man entweder massig Chancen bei schlechter Verwertung oder eben nur 3/4 wirklich gute und verwandelt dann auch die Hälfte.
Beides hat Deutschland nicht umgesetzt. Strafraumszenen mit Abschluss waren abgezählt soweit ich mich erinnere so 3 oder 4.
Und das ist auch das Problem der D11 in diesem Turnier gewesen – gerade in der Rückschau. Die Offensive hat eine miserable Chancenverwertung und/oder kommt wie gestern gar nicht zu 100 prozentigen.
Gründe dafür gibt es sicher einige:
– zu viele Offensivspieler sind im Formtief, mindestens bei diesem Turnier; Müller, Götze, Schürrle
– der einzig wirklich formstarke Spieler fiel aus: Gomez
– übrig bleiben Spieler mit wenig oder gar keiner Turniererfahrung; Draxler und Sané
– plus den ewigen Podolski, der jetzt endlich zurücktreten sollte um diesen einen blockierten Platz freizumachen

Dann geht es weiter bei den Offensivarbeiten von Löw und Trainerstab. Für mich sind die Angriffsmuster zu durchschaubar geworden und werden zu oft erfolgreich zugestellt oder abgelaufen.
Da muss Löw weiterentwickeln und Abläufe verändern.
Zum Trainer noch folgendes: Ich fordere nicht, dass er gehen soll – aber ich erwarte schon, dass Löw im Offensiv Kader und den Angriffsabläufen wesentliche Änderungen und Neuerungen einbringt.
Wenn er das nicht will oder zu wenig macht, sollte er bitte zurücktreten und einen neuen Trainer ranlassen.

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Gh 8. Juli 2016 um 08:17

Löw setzt halt brutal auf Stabilität. Nur wer das Halbfinale erreicht kann auch den Titel holen, so in der Art. Gefällt mir jetzt auch nicht so gut, ergo schau ich die Deutschen auch schon länger nicht mehr. Analyse lesen reicht bei der Art Fußball vollkommen.

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savona 8. Juli 2016 um 08:50

Ist ja auch kein Problem, schließlich spielen viele andere Teams deutlich attraktiver, wie aktuell zu beobachten war. Sie dürfen halt nur nicht auf Deutschland treffen, dann ist es mit dem Spaß schnell wieder vorbei. 😉

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Hannes 8. Juli 2016 um 08:23

Kleiner Einwurf: Ein Spieler KANN nicht aus der Nationalmannschaft zurücktreten, auch wenn man immer wieder derartiges liest. Deshalb liegt die Entscheidung gar nicht bei Podolski, sondern beim jeweiligen Nationaltrainer, ob der ihn nochmal nominiert oder nicht.

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KF 8. Juli 2016 um 08:42

Und was haben dann Lahm und Mertesacker gemacht?

Hat Löw freiwillig auf sie verzichtet?

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Hannes 8. Juli 2016 um 09:11

Ja, Löw hat tatsächlich freiwillig auf die beiden verzichtet. Es ist tatsächlich so: Wenn der Nationaltrainer eines Landes sagt: Der Spieler spielt, dann muss der Spieler auch spielen. Sonst wird er für ein paar Vereinsspiele (ich glaube 3) gesperrt. Gab doch auch bei Ribéry so ein Hickhack, weil er nicht mehr spielen wollte. Das ganze ist in den FIFA-Statuten geregelt, in denen es heißt:

„Jeder Spieler, der bei einem Verein registriert ist, ist grundsätzlich verpflichtet, einem Aufgebot für eine Auswahlmannschaft des Verbands des Landes Folge zu leisten, dessen Staatsangehörigkeit er besitzt.“

Wäre es sinnvoll einen Spieler zu nominieren, der eigentlich nicht mehr will? Eher nicht. Aber wie gesagt, es liegt nicht in der Hand des Spielers, sowas zu entscheiden.

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Hannes 8. Juli 2016 um 09:15

Und hier noch ein Zitat aus der Lizenzspielordnung des DFL:
„Die Clubs sind verpflichtet, zu Länderspielen und Auswahlspielen des DFB und seiner Mitgliedsverbände Spieler abzustellen. Die Spieler sind verpflichtet, einer an sie gerichteten Aufforderung Folge zu leisten.“

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savona 8. Juli 2016 um 08:46

Deine These mal zugrunde gelegt, wäre es von Löw aber wirklich fahrlässig gewesen, Philipp Lahm nicht für die EM zu nominieren.

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Hannes 8. Juli 2016 um 09:14

Dann war es von Löw eben fahrlässig, dem Wunsch des Spielers zu entsprechen. Aber was hätte Lahm denn geändert? Die beiden Außenverteidigerpositionen waren mit Hector und Kimmich doch wunderbar besetzt.

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Felix 11. Juli 2016 um 13:33

Theoretisch stimmt das, nur wird kein Nationaltrainer der Welt einen Spieler gegen seinen Willen in die Mannschaft berufen. Zum einen halte ich das rechtlich für fragwürdig und zum anderen, was will man dann mit einem entsprechend unmotivierten Spieler?

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savona 8. Juli 2016 um 09:16

Wo leitet sich denn Deine Autorität her zu fordern bzw. gütigerweise auf eine Forderung zu verzichten, dafür aber im Ton eines genervten Kunden oder Chefs Erwartungen zu formulieren, garniert mit der Anmerkung, wenn der Dienstleister/Mitarbeiter den zur Erfüllung dieser Erwartungen erforderlichen Drive aufbringe, möge er bitte gehen/den Auftrag zurückgeben? Klar, in anderen Foren liest man noch viel Anmaßenderes in einem weit unangenehmeren Ton, aber hier hat man halt als Kommentarleser andere Maßstäbe. Möglicherweise gibt es ja einen inneren Zusammenhang zwischen bestimmten Schwächen des deutschen Spiels und einer ins Unermessliche gesteigerten Erwartungshaltung. Mir ist jedenfalls gerade bei dieser EM aufgefallen, dass gerade die Mannschaften am meisten Spaß gemacht haben (wenngleich sie vielleicht nicht den besten Fußball spielten), deren Anhänger sie zwar leidenschaftlich unterstützten, die aber keine überzogenen Erwartungen an den Erfolg ihrer Teams hatten. Auch dort vermutlich eher ein vorübergehendes Phänomen, denn mit dem Erfolg aufgrund gestiegener Qualität steigen erfahrungsgemäß die Erwartungen, siehe bei uns die Entwicklung seit 2006, als man nach dem Desaster von 2004 sich über vieles am Spiel der eigenen Mannschaft freuen konnte, was einem heute nicht mal ein müdes Lächeln entlocken würde.

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savona 8. Juli 2016 um 02:20

Mal abgesehen von der mit Sicherheit interessanten Detailanalyse des HF: Kroos‘ Einschätzung, die deutsche Mannschaft habe ihr bestes Spiel bei der EM gezeigt, kam meinem Eindruck sehr nahe. Aber im Laufe der 2.
Halbzeit musste ich auch immer wieder an das denken, was zuletzt häufig zur Stimmung in Frankreich vor dem Spiel berichtet wurde: Revanche ja, aber nicht für 2014, sondern für 1982. Wegen des brutalen Fouls von Schumacher an Battiston, seiner – von ihm allerdings bestrittenen – herzlosen Reaktion und vor allem wegen des aus französischer Sicht per se schon, erst recht aber nach dem Foul ungerechten Spielausgangs mit Schumacher als Helden des Elfmeterschießens. Diese Wunde war anscheinend noch nicht verheilt.

Mit zunehmender Spieldauer beschlich mich mehr und mehr der Gedanke, genau dieses Spiel könnte genau der so lange ersehnte Ausgleich für „1982“ sein. Mit einem Spielausgang, der einer insgesamt recht ansehnlichen Leistung des deutschen Teams nicht wirklich gerecht wurde, einem Elfmeter, der mit dem Spielverlauf der 1. Halbzeit nichts zu tun hatte und dessen Berechtigung Rizzoli wohl kaum erkennen konnte, und einer Reihe guter Chancen in der 2. Halbzeit, die immer nur um Haaresbreite nicht verwandelt wurden. Nichts wirklich Skandalöses, das nun wiederum den Deutschen Anlass zu bitterer Klage böte, aber immerhin doch so viel an Widrigkeiten, incl. Boatengs Verletzung, dass ein Eindruck von Ungerechtigkeit sich nicht so ganz von der Hand weisen lässt. Wobei mindestens die Effizienz der Franzosen vor dem Tor und eine erstaunlich gute Abwehrarbeit durchaus anzuerkennen sind der Titelgewinn ihnen zu gönnen ist.

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Hannes 8. Juli 2016 um 08:21

Vielleicht hat auch nicht Rizzoli den Elfer erkannt sondern der Linienrichter? Glaubst du wirklich ein Schiri pfeift absichtlich einen Elfer, bei der sich nicht sicher ist, dass seine Entscheidung korrekt ist?

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savona 8. Juli 2016 um 08:38

Nein. Darum ging es aber auch nicht in meinem Beitrag. Vielmehr wollte ich ausdrücken, dass die Gesamtumstände des französischen Siegs in Frankreich als gerechter Ausgleich für die Niederlage von Sevilla empfunden werden könnten, wozu gerade auch solch eine gefühlte Ungerechtigkeit gehört, sei dieses Gefühl nun berechtigt oder nicht. Erste O-Töne aus Frankreich heute morgen im Radio scheinen diesen Eindruck zu bestätigen. – Abgesehen davon habe ich ausdrücklich gesagt, dass ich der französischen Mannschaft den Sieg und damit auch einen möglichen Titelgewinn gönne.

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Hannes 8. Juli 2016 um 11:28

Mir ist schon klar, worauf sich dein Beitrag bezieht. Lediglich den Satzteil „dessen Berechtigung Rizzoli wohl kaum erkennen konnte“ verstehe ich nicht. 😉

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savona 8. Juli 2016 um 12:03

Naja, ganz so unstrittig, wie Du es hier darstellst, scheint die Szene wohl doch nicht zu sein, wenn ich die Beiträge im Thread zum HF-Artikel berücksichtige. Es geht mir aber, wie auch immer man diese SR-Entscheidung letztlich beurteilt, nicht darum, eine Opfer-Story zu konstruieren, sondern um das nun möglicherweise gestillte Bedürfnis vieler Franzosen nach einem Ausgleich für eine große Ungerechtigkeit, nachdem das Foul damals ja überhaupt nicht geahndet wurde. Und da können solche subjektiven Aspekte auf seiten der diesmal unterlegenen Deutschen eben auch eine Rolle spielen.

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Hannes 8. Juli 2016 um 12:51

Nur weil ein paar Leute den Handelfmeter einfach nicht sehen wollen wird die Szene dadurch noch lange nicht „strittig“. 😛

Dass die Franzosen dieses Spiel eher als Revanche für 82 ansehen wurde auch im deutschen TV kurz angesprochen.

savona 8. Juli 2016 um 13:30

@ Hannes: Ja, vorher; genau wie sie es 1986 und 2014 vorher taten. Dafür allein lohnt es sich nicht zu posten, das sehe ich auch so. Interessant ist aber zweierlei: das die Niederlage von 2014, die normalerweise eine größere Rolle spielen sollte als die von 1982, relativ unwichtig ist. Anders als in Deutschland, wo die Niederlagen von 2006 und vor allem 2012 gegen Italien schmerzten, aber doch nicht mehr die dem Match von Sevilla in vieler Hinsicht ähnliche von Mexico 1970.

Und zweitens und in erster Linie: wie ist die Wirkung des Spiels im Nachhinein. Aber da Du meine Posts nun mal auf die Bemerkung zur Elfmeter-Entscheidung reduzieren möchtest: okay, nicht strittig.


Hannes 7. Juli 2016 um 23:10

Die Überschrift muss für die Analyse wohl „Deutscher Offensivfußball scheitert an französischem Bollwerk“. Das war eine bockstarke Leistung der Franzosen in der Defensive. Diese Äußerungen, dass man „Frankreich beherrscht“ hätte sind doch nur augenwischerei. Frankreich hat nach dem Blitzstart den deutschen Absichtlich das Feld überlassen, nach der 1-0-Führung sowieso.

Und ich möchte auch hier mal anmerken, dass die Bayern ganz ganz dringend den Griezmann kaufen sollten. Fordere ich schon seit 2 Jahren, aber auf mich hört ja wieder keiner…

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jim_nihilist 8. Juli 2016 um 01:00

Und wie wollten die dann gewinnen ohne den Elfmeter?

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oecher 8. Juli 2016 um 02:42

Frankreich hatte m.E. 2, evtl. 3 Konzepte, um zu Toren zu kommen:
1. hohes, aggressives Pressing, was in der Anfangsphase und beim 2:0 auch recht ordentlich funktionierte.
2. Konter, die manchmal früher, manchmal erst beim Abschluss unterbunden werden konnten.
(3.) Standards. Der Elfmeter gehört da weniger dazu, aber einige Freistöße und auch die Eckbälle.

Allerdings glaube ich nicht, dass sich Deschamps die ersten 45 min (vor dem Hand-Elfmeter) so vorgestellt hat.

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Hannes 8. Juli 2016 um 08:19

Schonmal was von „Konterfußball“ gehört?

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CHR4 7. Juli 2016 um 02:43

also könnte das heute abend so aussehen:

______________Lloris_____________
Sagna____Rami_Koscielny_Evra
_______Matuidi____Pogba_______
__Sissoko_Griezmann___Payet__
____________Giroud_____________

______________Müller________________
___Draxler____Özil________—x—-____
______Kroos__Schweinsteiger_______
Hector_Boateng_Höwedes_Kimmich
____________Neuer__________________

ob die große Unbekannte —x— dann wirklich Sane (fänd ich sehr interessant und würd ich gern mal sehn) oder Götze, Schürrle oder Podolski (natürlich dann mit anderen Positionierungen im Sturm – von Rochaden mal abgesehen) sein wird, ist mir relativ egal, insbesondere wenn 2 der 3 möglichen Wechsel frische Offensivkräfte bringen, sehen wir eh mehrere Varianten in der Offensive

Ich denke auch bei Frankreich wird irgendwann wieder Coman (rechts oder links?) reinkommen.

Hoffentlich hält das Spiel, was man sich davon erwartet … verdient hätten wir’s nach dem was die EM über weite Strecken bisher geboten hat!

PS: ich glaube einer sollte dem Mehmet mal sagen, wie das wirklich läuft … Löw wacht nachts auf – liest Spielverlagerung.de – und dann denkt/träumt er „Dreierkette, Dreierkette, Dreierkette“ oder „Sane, Sane, Sane“ 😀
PPS: dieses suggestive Wiederholen ist schlimm, jetzt WILL ich UNBEDINGT Sane sehen 😀 – und zw. der 60.-70. kommen dann Schürrle und Götze … 😉

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GatlingJ 6. Juli 2016 um 23:29

wie vlt. einige schon wissen:
Schweinsteiger spielt in der Startelf – so Löw heute in der PK von heute Abend.
Damit dürfte die kolportierte Variante mit Sané in meiner Lesart noch wahrscheinlicher, ich tendiere sogar zu „noch notwendiger“ werden.
Er kann natürlich für Gomez auch Götze bringen, aber dann ist zumindest was das Personal betrifft wirklich kein einziges Überraschungselement drin. Selbst Draxler wird man beim Gegner mittlerweile sehr stark beobachtet haben. Sané wäre in so einer Startelf das einzige wirklich unbekannte Element.
Ich kann nur hoffen, dass Löw ihn reinbringt, dann hat die D11 wenigstens einen Überraschungseffekt. Wenn es je so wäre und Sané versagt völlig – was ich nicht glaube – kann er immer noch andere einwechseln.
Interessant auch was er noch weiter zu Schweinsteigers Einsatz gesagt hat; „in diesem Hexenkessel kann er mit seiner Erfahrung der Mannschaft sehr helfen“ oder so.
Ich denke schon, dass Löw einige Parallelen zum HF gegen Brasilien zieht. Möglicherweise hofft er sogar bei einem schnellen Tor auf einen Zusammenbruch wie damals von BRA.
Mich würde mittlerweile alles andere als eine 4er Kette wundern, weil ich nicht glaube, dass er hier so defensiv reingeht wie gegen Italien.

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jim_nihilist 6. Juli 2016 um 23:49

Ich finde es gefährlich bei echtem Fußball mit ner Computerspiel-Fußballmanager-Attitude ranzugehen. Sané hat gute Werte, aber das heißt nicht das er automatisch funktioniert, zumal der Express jetzt nicht das seriöseste Blatt und das auch ein PR-Stunt gewesen sein kann.

Deutschland spielt auch deshalb so stark, weil man eingespielt ist, die Laufwege kennt. Solche Bälle wie in der 1. HZ gegen Italien gibt es, wenn man genau aufpaßt, nicht so oft in der deutschen N11, wenn ein Pass in die Tiefe gespielt wird, während die vermeintliche Anspielstation gerade in die andere Richtung läuft. Das sind Anstimmunsgprobleme die man erzeugt, wenn man da zu wild herumwerkelt.

Wenn Sané kommt, dann spielt er zusammen mit Kimmich auf einer Seite d.h. die beiden müssen nen Job machen, den sonst mindestens ein alteingespielter Spieler mitübernimmt. Kimmich ist offensiv grandios, aber Rechter Verteidiger ist nicht seine Position, man nimmt aber mögliche Fehler in Kauf, wenn er da spielt. Stellt man Sané, der sicherlich auch defensiv mal scheiße steht, auf diese Seite, dann verdoppelt man die Fehlerquote. Will man das Risiko eingehen?

Zusätzlich will man keine Startelf in einem Halbfinale bei der man nen unsicheren Kandidaten hat, den man dann doch auswechseln muss. Man hat ja gegen Italien gesehen was passieren kann – schwupps sind 2 Wechsel wegen Verletzungen weg. Sowas opfert man nicht leichtfertig.

Götze war übrigens echt gut, als er wieder auf der rechten Seite spielen durfte und wurde dann, völlig sinnlos, gegen Schürrle gewechselt. So hoffnungslos ist die „alte Besetzung“ nun auch nicht.

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Daniel 6. Juli 2016 um 18:25

Ich würde nochmal eine andere Vorgehensweise vorschlagen: das in der EM- Vorschau vorgeschlagene 4-4-2-0, genauer gesagt die Version mit der diagonalen Flügelzange und Özil und Götze als nominellen Zweiersturm. MMn hätte das einige Vorteile:

– die offensiven Flügelstürmer beschäftigen ganz extrem die AVs Frankreichs- und eben diese sind als Schwachstelle zu sehen.
– im Mittelfeld hätte Deutschland mit der Doppelsechs Kroos/ Schweinsteiger (Can) sowie den beiden zurückfallenden „Neuneinhalbern“ auf jeden Fall Überzahl.
– Frankreichs Defensivformation kann in dieser Grundformation hervorragend Mann- gegen- Mann gepresst werden. Ob sie da so gut aussähen…

Dagegen spräche aus meiner Sicht vor allem, dass das in der N11 so noch nicht probiert wurde. Das trifft aber angesichts der Ausfälle ohnehin auf so gut wie jedes denkbare System zu.

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GatlingJ 6. Juli 2016 um 10:23

—-Breaking news—-
der Kölner Express meldet Beobachtungen aus dem letzten Training:
demnach stand Leroy Sané auf Seiten der Stammelf und beackerte mit Kimmich zusammen die rechte Seite als Außenstürmer. Des weiteren stand Müller in der Sturmspitze, Draxler auf links außen sowie Özil in der Mitte.
Sollte das so kommen muss es wohl ein 4-2-3-1 sein.
Meine Meinung: GEIL! Hoffentlich bringt Löw es so!
Das könnte das entscheidende Salz in der Offensiv-Suppe sein

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Koom 6. Juli 2016 um 11:30

Ok, Kölner Express ist als Quelle halt so… nunja. 😉

Aber Reden kann man ja trotzdem drüber: Wäre eine mutige Entscheidung. Müller vorne drin halte ich so oder so für am Wahrscheinlichsten und dürfte Müller selbst gut tun. Viererkette finde ich mutig. Spannend wäre immer noch, wer der zweite 6er wird. Ich vermute mal, er hofft auf Schweinsteiger.

So oder so riecht es nach Schlagabtausch.

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GatlingJ 6. Juli 2016 um 11:53

also ich weiß nicht warum eine 4er Kette per se mutig sein soll. Bei Sportschau.de gibt es eine Zusammenfassung von gut 10 Aufstellungen von dt. Presseleuten, die eine Hälfte spielt mit 4er Kette, die andere mit 3/5er Kette. Im Kicker TV vom Montag favorisierten Kohler, Menuge, Nowotny die 4er Kette mit der Begründung, dass sie die Außen- und Halbraum Läufe der Franzosen besser aufnehmen kann als eine 3/5er Kette.
Dann gibt es ja noch diese „Zwidder“-Aufstellung, eine 3/5er Kette wo neben Kroos nicht Weigl/Can spielt, sondern Özil als 8er um die fehlende Offensivkraft im Angriff ausgleichen zu können.

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rayclaudio 6. Juli 2016 um 12:58

Also ich würde auch die 4er-Kette favorisieren, mit einer stabilen Doppel-6 zusammen. So sollte sowohl der Halbraum, wie auch Aussen abgefangen werden können. Vor allem Aussen stehen sonst ja „nur“ die Wing-Backs… hab mich irgendwo da unten schon dementsprechend geäussert und fühle mich grad durch die genannten Namen bestätigt, hoffe ich :-).

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Schorsch 6. Juli 2016 um 14:40

Die L’Équipe geht davon aus, dass die DFB-Auswahl in einem 4-2-3-1 spielen, dass Schweinsteiger in der Startformation stehen (da er wieder im Training mit der Mannschaft sei) und Müller in der Spitze spielen wird. Letzteres sieht man eher als Schwächung des deutschen Teams an. Müller genießt normalerweise hohen Respekt in Frankreich, aber man sieht ihn aktuell in einem Formtief. Desweiteren sieht man ihn als hängende Spitze und nicht als alleinigen zentralen Stürmer. Außerdem verweist man auf Lucien Favre, der das Fehlen von Hummels ebenso als Schwächung sieht. Höwedes (oder andere) seien gute Innenverteidiger, könnten aber das spezielle Spiel von Hummels nicht ersetzen.

Bezüglich der Bleus diskutiert man, ob ein 4-3-3 oder ein 4-2-3-1 das System der Wahl gegen die deutsche Elf sei und wer bei letzterem das defensive Mittelfeld besetzen soll. Ebenso im Fokus steht die Besetzung der Innenverteidigerposition neben Koscielny.

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GatlingJ 6. Juli 2016 um 15:01

wegen Müller in der „Spitze“ brauch man sich keinen Kopf zu machen. Wenn er da spielt, sitzt er ja nicht die ganze Zeit im 16er rum; er wird das sicher freier interpretieren und sowohl von außerhalb in den 16er ziehen wie auch als Anspielstation im 16er fungieren wenn dies opportun ist.
Ansonsten bleibt für mich bestehen: ein Müller muss spielen, egal wie lang er kein Tor gemacht hat – wenn er morgen die entscheidende Lücke für einen Teamkollegen reißt hat er seine Pflicht erfüllt.

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Koom 6. Juli 2016 um 15:16

Müller als MS (nominell) finde ich auch eher ein Gewinn. Ich habe den Eindruck, dass Müller durch Guardiolas Sicherheitsfußball ein bisserl die Nase für die Räume verloren hat und deswegen den RA bislang recht konservativ bringt. Gibt man ihm nun die Freiheiten als MS, sehen wir ihn vermutlich ähnlich wie Gomez bei dessen Vorbereitung zum 1:0 gegen Italien mehr rochieren, beweglicher, gefährlicher.
Generell aber ist das wirklich nichts, wo ich mir wirklich den Kopf zerbrechen würde. Gomez war gut, ist aber kein Messi von dem wir abhängig wären. Müller ist anders, Götze auch – alle aber auf ihre Art und Weise gut bis sehr gut.

Und gut zu hören, dass Schweinsteiger wohl fit sein wird. Bin jetzt noch gespannt, wer der IV neben Boateng wird, das Duell zwischen Höwedes und Mustafi gibt sich nicht viel. Ich würde minimal Mustafi favorisieren.

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Schorsch 6. Juli 2016 um 17:09

France Football sieht das ähnlich. Übrigens auch bezüglich Mario Götze. Man sieht die französische Defensivformation als ideal für ihn an und räumt ihm daher Chancen ein aufzulaufen. Besonderen Augenmerk richtet man auf Toni Kroos, den man bei dieser EM noch nicht als unbedingt immer überzeugend gesehen haben will, aber dem man nun im Halbfinale einiges zutraut. Hängt wohl damit zusammen, dass man momentan noch nicht so recht weiß, was Deschamps sich einfallen lässt, um den Einfluss von Kroos auf das deutsche Spiel zu minimieren.

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OttoKane 6. Juli 2016 um 12:00

Auch wenn die Meldung vll. korrekt ist, beweist das natürlich nichts. Man kann ja auch davon ausgehen, dass Löw im Training ein paar Sachen ausprobiert. Was macht ein NM Trainer eigentlich, wenn im 23 Mann Kader paar Leute verletzt sind? Kann er ja gar nicht mehr 11 gegen 11 spielen lassen.

Gefallen würde mir ein 4-2-3-1 allerdings auch sehr gut. Sané die Chance geben, warum nicht. Das wäre dann eine Ausrichtung, von der man sich exzellente Konter versprechen kann.

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The Soulcollector 6. Juli 2016 um 14:36

Bzgl. 11vs11: Es gibt einen Vortrag von Thomas Tuchel in dem er erklärt er habe bei seiner Zeit in Mainz (die ersten 2 1/2 Jahre zumindest) nicht ein einziges Mal 11vs11 im Training spielen lassen! Und zwar mit Absicht, nicht weil es Verletzte gab oder so.

Zur Aufstellung: finde ich schon mutig. Mich würde dann auch interessieren wer Kimmichs Vorstöße absichert (Can auf der 6 oder Boateng als IV?). Ein schneller Stürmer wie Sane könnte allerdings den französichen AV beschäftigen (Evra müsste das sein oder?)

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Schorsch 6. Juli 2016 um 14:54

Ja, das wäre Evra.

Der deutsche Trainerstab wird sich seine Leistungen bei dieser EM genau angeschaut haben. Er ist doch ein wenig arg in die Jahre gekommen und kommt öfters den entscheidenden Tick zu spät. Spielt häufiger foul, seine Passgenauigkeit lässt zu wünschen übrig. Auch die Abstimmung mit seinen Nebenleuten funktioniert nicht immer so wie sie es sollte. Für mich ein klarer Schwachpunkt in einer eher soliden, aber durchaus anfälligen französischen Defensivreihe. Das würde sehr für einen schnellen Spieler auf der rechten Außenposition der DFB-Elf sprechen. Insofern wäre ein Einsatz von Sané nicht nur denkbar, sondern durchaus logisch. Außerdem hätte man mit ihm einen gewissen Überraschungseffekt.

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henner 6. Juli 2016 um 04:48

Hummels gesperrt, andere verletzt. Gegen ein offensivstarkes Team der Franzosen dürfte Löw auf bewährte und im Zweifel robuste und umschaltstarke Defensivkräfte setzen. So könnte die Startelf aussehen:

……………………..Müller ……………………
…….. Götze …… Özil …….. Draxler
……..Kroos ……………………….Can
Hector …. Mustafi …. Boateng … Höwedes
………………………Neuer …………………………

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Cotta 5. Juli 2016 um 16:14

3er-Kette ohne Hummels? Auch nicht das gelbe vom Ei. Das Manko liegt ja eher darin begründet, dass die richtig guten AV für eine 4er-Kette derzeit fehlen und daher Wohl und Wehe im Pressing und Gegenpressing liegen (würden). Mit der defensiveren 3er-Kette ist da mehr Sicherheit gegeben als bei einem offenen Schlagabtausch, den es mit ner 4er-Kette wohl geben würde.
Auch Frankreich kann man wohl nicht so bespielen wie die Slowakei. Allerdings könnte man es mal probieren; aber mMn. nur, wenn man a) Schweini als defensive 6 hat und b) einen passenden Zielspieler vorne drin. Das könnte mMn. sogar Poldi sein! Der ist technisch und körperlich gut genug, um die IV der Franzosen zu binden und kann sogar besser (als Gómez) ablegen auf Müller oder Draxler. Und sein linker Fuß ist auch nicht der schlechteste.
Wenn Schweini nicht spielen kann oder zu schnell müde wird, dann auf 3er-Kette mit Can. Der scheint mit die bessere Physis als Weigl mitzubringen. Müller würde ich dann auf die 9 bringen und Sané tatsächlich von Beginn an, bis der sich die Lunge raus gelaufen und die franz. AV kaputt gerannt hat. Dann ne Einwechslung von Götze als „falsche“ 9 gegen ausgepumpte Franzosen und wieder in eine 4er-Kette.

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GatlingJ 4. Juli 2016 um 18:40

gestern spät Abends gab es ja noch eine Art öffentliches „Stimmungsbild“ aus Frankreich im ZDF durch einen Korrespondenten. Demnach ist es wohl so, dass die Mehrheit die Bleues als Favorit sieht und sich wohl die Medien und die Fans auf die Verletzten der D11 stark was einbilden.
Wie die Mannschaft das aufnimmt steht natürlich auf einem anderen Zettel. Allerdings gibt es aus meiner Sicht schon eine Reihe von Charakteren der ich als recht „euphorieanfällig“ betrachte. Positiv ist das wenn es im Spiel gut läuft, die Mannschaft allgemein gut spielt, dann dreht man auf und spielt „extragut“. Das Pendel kann aber bei solchen Spielern auch umschlagen, wenns im Spiel mal nicht gut läuft verstärkt die Eigenschaft negativ den Frust darüber. Deschamps will das offenbar selber etwas einsetzen und spricht u.a. auch von ein bisschen „Wahnsinn“ zulassen. Ich denke betroffen davon sind Spieler wie Pogba, Griezmann, Payet und auch Giroud. Kann schon sein, dass von denen der ein oder andere abtaucht, wenn er merkt dass er nicht glänzen kann und sich zur Schau stellen. Am anfälligsten ist dafür sicherlich Pogba, der tauchte ja hier und da schon mal eine Zeit lang ab, wenn man seine Emotionen sieht, weiß man, dass er von Euphorie und Frust abwechselnd geleitet wird.
Das alles muss übrigens nichts für das Ergebnis bedeuten. Aber das Spiel wird wohl auch aus dieser Sicht eine zähe Angelegenheit.

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gs 5. Juli 2016 um 09:00

„Aber das Spiel wird wohl auch aus dieser Sicht eine zähe Angelegenheit.“

Wenn zäh bedeuten soll, dass es nicht schon zur Pause 4:0 für eine der beiden Mannschaften steht, dann dürfte das stimmen. Nachdem die Franzosen aber ihre Stärke klar in der Offensive haben und – anders als Italtien – sicher nicht in der Verteidigung inkl. Torwart, erwarte ich ein deutlich offensiveres Spiel mit reichlich Torchancen auf beiden Seiten.
Grundsätzlich sehe ich uns da aufgrund eines gewissen M. Neuer leicht im Vorteil. Es wird aber auf jeden Fall vom Abschlussglück abhängen, wer am Ende die Nase vorn hat. Nachdem es bei Thomas Müller bisher abschlussmäßig überhaupt nicht gelaufen ist, wäre eigentlich fällig, dass er ein- oder zweimal einnetzt. Und das sollte dann zum Weiterkommen reichen 🙂

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koom 5. Juli 2016 um 09:39

Ich denke, die Situation an sich ist eher ein Vorteil. Auch wegen den Ausfällen gehen wir nicht als Favorit in dieses Halbfinale. Frankreich hat zudem ein recht lockeres Viertelfinale hingelegt (mit viel Chancenverwertungsglück), das könnte zur Überschätzung beitragen, während bei uns wahrscheinlich 4 der bislang besten Spieler ausfallen werden.

Wenn wir es schaffen, die Franzosen mit unserer Abwehr zu frustrieren, dann knacken wir sie.

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AK 4. Juli 2016 um 18:30

Im Laufe des Turniers hatte sich die „echte Neun“ als bessere Angriffsoption herauskristallisiert. Bedeutet Gomez‘ Verletzung nun die zwangsläufige Rückkehr zur „falschen Neun“ (z.B. mit Götze)? Das heißt, können wir nun die echte Neun nicht mehr spielen, weil uns die Spieler dazu fehlen (#problematischeKaderplanung)?

Oder wäre es möglich, einen unserer Offensivspieler als echte Neun agieren zu lassen. Das wäre sicherlich nicht Goetze, aber bei folgenden Spielern könnte ich mir das schon vorstellen.

a) Mueller: Eigentlich als hängende Spitze am gefährlichsten. Allerdings im bisherigen Turnier als Außenstürmer oft zu selten in der Box und mit vielen Defensivaufgaben bedacht. Wäre als echte Neun näher am Geschehen im Strafraum.

b) Schürrle: Hat das bereits gespielt, robuster Typ. Bringt zusätzlich Schnelligkeit und Vertikalität mit, was ihn bei Steilpässen hinter die Abwehrreihe gefährlich werden lässt. Sicherlich kein Aubameyang, aber kommt diesem Profil am nähesten.

c) Podolski: Hat die meiste Erfahrung als klassische Neun, auch wenn ihn Löw dort selten (nie?) einsetzt. Hat das meiner Erinnerung nach aber bei Köln gespielt und auch jetzt bei Galatasaray.

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sverebom 4. Juli 2016 um 20:01

Die falsche Neun hat gegen die sehr defensiven Gegner in den ersten Spielen nicht gut funktioniert, was auch am Personal lag: Götze ist halb (oder ganz) vergeudet, wenn er mit dem Rücken zum Tor den Ball bekommt. Gegen Frankreich kann das aber durchaus anders aussehen. Ich denke aber auch, dass Löw er zu einer Lösung mit einem echten Neuner tendieren wird. Vielleicht ein Dreifünftelneuner.

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Todti 4. Juli 2016 um 21:04

Ich denke, Müller kann es vielleicht sogar gut tun, wenn er als klare Spitze aufläuft. Ich bin bisher ein wenig enttäuscht von ihm bzw. seiner Rolle (natürlich nicht plump vom fehlenden Torerfolg), aber eine klarere, tororientiertere Aufgabe ist möglicherweise sogar positiv für ihn/das Spiel. Wenn Rami wieder spielt, wovon ich mal ausgehe, kann er zwischen diesem und Koscielny sicherlich für Unruhe sorgen.

Ausgehend vom schlechtesten Fall (alle 4 Ausfälle) nehme ich an, dass Jogi wieder mit einer Fünferkette spielen lässt und Can für Khedira kommt, weil er die Rolle halbwegs übernehmen könnte und so wenig verändert werden muss. Aus der Fünferkette können dann gut einzelne Spieler auf Griezmann/Payet herausstoßen und alle drei Halb-/Innenverteidiger sollten gegen Giroud bestehen können.
In der Dreierkette würde ich gerne Boateng auf links und Mustafi in der Mitte sehen, da Boateng dann Pogba gegenüber steht und mir das aus athletischen/physischen Gründen am sichersten erscheint. Aufgrund der Asymmetrie der französischen Mannschaft könnte ich mir auch einen Seitentausch von Kroos/Can vorstellen. Das wäre für Kroos sicherlich nicht optimal, aber er und Boateng würden versetzt stehen und Kroos wäre auch auf einer Seite mit Özil.
Da die Franzosen mehr Räume als vermutlich alle der bisherigen Gegner bieten, macht die Aufstellung Draxlers in meinen Augen Sinn. Gerade wenn um ihn herum Pogba, Sagna und Rami spielen, sollte ihm das entgegen kommen.
Im Endeffekt also in diese Richtung: http://lineupbuilder.com/?sk=by9tx6

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koom 4. Juli 2016 um 22:21

Finde die 3 Optionen ganz ok – die Kaderplanung passt an sich schon, einen Mittelstürmer von Format hat es sonst in Deutschland ja leider nicht (bitte nicht mit Sandro Wagner kommen).

Ich tippe ja darauf, dass Löw bei der Dreierkette bleibt und vorne eine fluide Dreierreihe mit Özil, Müller, Draxler bringt. Das ist sehr variabel, kommt allen 3 ziemlich gelegen und sollte Chancen bekommen gegen die nicht ganz sattelfesten Franzosen.

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tobit 5. Juli 2016 um 00:47

Götze hat in den Spielen aber nicht als falsche Neun gespielt. Er hat eigentlich konstant das Sturmzentrum (gerade gg. Ukraine), oder zumindest die letzte Linie, gehalten und sich dort als Anlagestation und Engenauflöser angeboten. Ebenso wurde bei Götzes Ausweichen/Zurückfallen das Sturmzentrum eigentlich immer besetzt, sei es von Müller, Draxler oder Khedira.
Nur weil ein Spieler technisch ein bisschen was kann und nicht ursprünglich als Stürmer ausgebildet wurde, ist er noch lange keine falsche Neun!
Generell habe ich die D11 nur sehr selten wirklich mit falscher Neun spielen sehen, meist war das einfach nur ein anderer Spielertyp als der klassische Poacher, ein mit spielender Stürmer halt.

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AK 5. Juli 2016 um 03:34

Ok, wobei die Grenzen zwischen “falscher Neun” und mitspielendem Mittelstürmer schnell verschwimmen können und erstere oft nicht in Reinform praktiziert wird (bzw. es wenige Spieler gibt, die das richtig gut können). Stimme zu, dass Goetze bei der EM nie wirklich falsche Neun gespielt hat, aber dachte bislang, dass dies an Umsetzungsproblemen lag und nicht an taktischen Vorgaben.

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tobit 5. Juli 2016 um 07:48

Klar die Grenzen sind fließend. Das Charakteristikum der falschen Neun (laut SV.de) ist das zeitweise vollständige Verweisen des Sturmzentrums zugunsten anderer Zonen. Das hat man bei der EM von niemandem gesehen.

Ich bin mir eigentlich sicher, dass es Vorgabe war, so zu spielen. Er hat 2 Spiele komplett so gespielt, hat dafür auch geringe Ballkontaktzahlen (8 in der 1. Hälfte gg Ukraine) in Kauf genommen. Wenn er tatsächlich als falscher 9er eingeplant war, hätte Löw wohl in den Halbzeitpausen reagiert und die Balance vorne etwas verändert.

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koom 5. Juli 2016 um 09:41

Stimme dir zu, habe ich aber auch nicht behauptet. 😉

Götze als „Mittelstürmer“ finde ich nicht so gut. Bzw. nicht so, wie er es interpretiert hat. Würde er es so halten, wie es Gomez gegen Italien in der 2. HZ gemacht hat, wäre das natürlich ideal und würde zu ihm passen: Also durchaus mal auf die Flügel ausweichen, andere Spieler inszenieren anstatt selbst der Zielspieler zu sein. Das liegt ihm auch besser.

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Schorsch 4. Juli 2016 um 14:48

Löw äußerte sich auf der letzten Pressekonferenz sinngemäß so, dass die italienische Elf über große Klasse verfüge, allerdings auch hinsichtlich Formation, Spielweise, Taktik berechenbar sei. Das französische Team sei ebenfalls mit sehr hoher individueller Qualität versehen, sei aber nicht berechenbar. Das kann man mMn durchaus so sehen, wobei ich die individuelle Klasse der meisten französischen Spieler höher einschätze als die der italienischen Auswahl. Unberechenbar sind die Bleus in der Tat nach meinem Eindruck. Was eben mMn genau an ihrer individuellen Qualität liegt, allerdings weniger an ihrer Ausrichtung als Mannschaft.

Man mag entgegenhalten, dass Deschamps und sein Stab seine Elf perfekt auf Island eingestellt hat und die isländische Mannschaft nahezu chirurgisch auseinandergenommen wurde. Nur sollte man nicht vergessen, dass Island seit Jahren genau so spielt, wie sie es jetzt wieder gezeigt haben. Ihr 4-4-2, ihr Pressing, ihr Verschieben – alles seit Jahren praktiziert. Jeder Trainerstab hätte seine Elf genau darauf vorbereiten und sich die adäquaten Mittel überlegen können, wie man dieser isländischen Spielweise am besten beikommen kann. Insofern würde ich den 5:2-Sieg der Bleus nicht überbewerten. Zumal ein mMn nicht gerade überragender Keeper der Isländer auch seinen Teil an der hohen Niederlage trägt. Sicherlich haben die französischen Spieler in der zweiten Halbzeit etwas zurückgesteckt und die Gegentore sind auch unter diesem Aspekt zu sehen. Dennoch haben sie mMn gezeigt, dass die Defensive der französischen Mannschaft bei schnellen Kombinationen anfällig ist. Eines sollte man auch berücksichtigen: Im Gegensatz z.B. zu Island hat die DFB-Auswahl eben nicht immer in der gleichen Formation gespielt. Das macht es Deschamps etwas schwieriger, sich auf die deutsche Elf einzustellen.

Gründe gibt es genug, viel Respekt vor der französischen Mannschaft zu zeigen. Aber es gibt auch nach dem Ausfall von Hummels, Gomez, Khedira und eventuell Schweinsteiger keinen Grund, in irgendeiner Form skeptisch hinsichtlich der Erfolgsaussichten des deutschen Teams in dieser Begegnung zu sein.

Es wird mMn besonders darauf ankommen, im eigenen 6er-Raum sehr kompakt zu sein. Die gefährlichsten ‚Waffen‘ der französischen Mannschaft waren bislang Payets Schussstärke, Griezmanns Schnelligkeit (und seine Kopfballstärke) und die physische Wucht einiger ihrer Spieler (z.B. Pogba). Diese ‚Waffen‘ gilt es mMn zu neutralisieren und das spricht nach meiner Einschätzung eben für eine hohe Kompaktheit der deutschen Elf. Ob diese nun besser mit einer Vierer- oder mit einer Dreierabwehrkette herzustellen ist, ist mMn eher weniger von Belang. Die Frage ist für mich dabei mehr, mit welcher Formation sich das Spiel nach vorne gegen das französische Team am effektivsten gestalten lässt.

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CHR4 4. Juli 2016 um 23:38

perfekter letzter Absatz! schließe mich da voll an, hinten kann ich mir sowohl 4er- als auch 3er-Kette vorstellen, es kommt viel mehr drauf an wie die einzelnen Positionen interpretiert werden (auch Rolle der 6er und der AVs) – die Frage: was machen wir im und um den gegnerischen 16er bedingt, wie wir das dann dahinter absichern

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CHR4 4. Juli 2016 um 14:07

gegen Frankreich ist die Frage für mich entscheidend, wo und durch was könnten sie für uns gefährlich werden?
für mich ist das primär Griezmann und teilweise Coman, Payet mit Tempo/Raum vor sich gegen eine hochschiebende Abwehr und Pogba, wenn er im Mittefeld zuviel Platz bekommt
um Giroud und Payet mach ich mir bei unserer Abwehr nicht so viele Sorgen und Coman sollte man halt keinen Raum für ein Sprintduell/schnellen Antritt geben, im Dribbling und in die Mitte ziehen verzettelt er sich noch meist
im Mittelfeld gilt es gegen Pogba die richtigeN AnpassungeN zu finden

zu den Personalien:
ich gehe davon aus, dass Schürrle, Podolski und Sane Joker zum Einwechseln bleiben werden, wenn dann wird Löw Götze vorne bringen
das restliche Start-Personal ist für mich: Neuer-Hector, Boateng, Mustafi und/oder (abhängig von ohne/mit Götze) Höwedes, Kimmich-Schweinsteiger, Kroos-Özil,Draxler-Müller (+/-Götze)
das ergibt dann einige Formationsvarianten und die Wahrscheinlichkeit, das wir während des Spiels sowieso wieder Anpassungen vornehmen sollten, sehe ich als relativ hoch an, denn bei Frankreich gibt es ebenso mehrere mögliche Variationen und mir scheint Deschamps immer noch ein wenig „trial and error“ zu spielen
gesetzt sein dürfte die Abwehrkette: Lloris-Sagna, Rami, Koscielny,Evra
im Mittelfeld Pogba, auf links Payet, im Sturm Giroud und Griezmann als hängende Spitze, den ich eher zentraler als auf rechts stellen würde – bleiben zwei Plätze für mich mit Fragezeichen: wer spielt rechts, wenn Griezmann sich mittig orientiert? wer spielt neben Pogba zentral/defensiv?
als Fan des offensiven Stils würde ich da natürlich gerne Coman links und Matuidi zentral sehen, halte das gegen uns aber für zu gewagt/offensiv

für mich also zentral: schaffen wir wieder die perfekte Balance mit Kontrolle/Absicherung von Kontern?
deshalb bin ich jetzt auch raus: muss in die Kirche/Tempel … Beten/Opfer darbringen für die Heliung des Fußballgotts …

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yoxxx 4. Juli 2016 um 09:43

Nach dem in der zweiten Halbzeit die Zentrale richtig bestzt war, ist es eig naheliegend bei der Dreikette zu bleiben. Die Franzosen waren bei aller individuelen Kreativität für glänzendes Spiel zu schlecht organisiert. Gegen Island sind alle Tore bei isl. Unaufmerksamkeit lang und steil durch die Mitte vorbereite worden oder durch individuelle KOpfballläufe, wieder durch die Mitte erzeilt worden. Eine enge 6er Interpretation ist ein guter Block gegen lang und steil, den Kopfballläufen muss allerdings mit physischer Robustheit begegnet werden, um die von Pogba zu egalisieren. Nachdem der richtige dafür, nämlich HUmmels, leider ausfällt she ich da nur Höwedes, was mich leicht schlucken lässt. Vorne fehlt uns leider auch ein KOpfballer, weil die FRanzosen defensiv da schwach sind. Vielleicht ist es Zeit für Sane rechts und Müller in die Mitte.

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koom 4. Juli 2016 um 10:24

Nach „Safety first“ vermute ich auch mal, dass die Dreierkette auch gegen Frankreich zum Einsatz kommt. Zudem ja auch Höwedes ordentlich den offensiven Part drauf hat (nein, ein Dani Alves wird er nicht mehr) und Mustafi sollte Hummels ersetzen können.

Ich tippe sehr auf eben diese Dreierkette (mit Mustafi) und vorne bleibt Draxler für Gomez im Team, geht nominell auf die rechte Seite, rochiert aber sehr viel mit Müller und Özil. Das sollte eigentlich allen dreien sehr entgegen kommen.

Zentral tippe ich auf Can neben Kroos, falls Schweinsteiger wirklich ausfällt. Ist am ehesten ein Khedira-Klon. Und Weigl empfinde ich als passender, wenn hinten „nur“ eine Viererkette spielt, weil dann dort das verbindende Element zum offensiv ausgerichteten Mittelfeld sonst fehlt.

Bange wird mir aber so oder so nicht. Finde es für Gomez, Khedira und auch Schweinsteiger schade, auch für Hummels – aber dafür hat man eben einen so breit und gut aufgestellten Kader.

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Svenner 4. Juli 2016 um 17:27

Tippe ich zu 100% genauso 🙂

Dreierkette bietet sich gegen Frankreich auch deshalb an, weil man ihre defensiven Vorzüge nutzen kann und das erste Mal im Turnier auf einen Gegner trifft, der einem auch mal ein paar Lücken durch eigene Offensivbemühungen „schenkt“.

Ich gehe von einem „wilden“ (d.h. interessanten) Spiel aus. Deutschland wird ohne Hummels und Khedira einiges an Stabilität verlieren. Einerseits durch die individuelle Klasse Hummels, die Mustafi nicht ganz ersetzen kann – dafür hat er schon Turniererfahrung. Can wiederum ist nicht viel schlechter als Khedira, hat die 6er Position aber noch nie für D gespielt, schon gar nicht auf dem Niveau.

Das sind in der Summe schon schwerwiegende Veränderungen, dafür wird unsere Offensive ganz anders spielen (können). Insbesondere Müller kommt das wesentlich chaotischere Spiel zu Gute, im Freundschaftsspiel vor einem halben Jahr hat er eine sehr gute Partie abgeliefert, abgesehen von der 100%-igen, die er machen muss.

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koom 4. Juli 2016 um 19:08

Defensiv macht mir ehrlich gesagt nur der zweite 6er Sorgen. Can hat sich mir auf dieser Position noch nicht sonderlich positiv eingeprägt. Nach meiner Einschätzung spielt er wie Khedira, also taktisch ein wenig unbefangen-aktionistisch. Auch nervlich weiß ich nicht, wie gut er da ist gegen so teils ausgebuffte Profis wie Pogba, die einfach schon mehr „ernste“ Meter auf dem Tacho haben. Ich hoffe deswegen vor allem darauf, dass Schweinsteiger fit wird, dann würden sich unsere Chancen noch mal ne gute Ecke erhöhen.

Bei solchen EM/WM-KO-Spielen wirds halt gerne mal dreckig und der Gegner macht ein paar schmerzhafte Wege mehr als im Ligabetrieb und selbst der CL (weil es da Hin- und Rückspiel hat). Gilt auch für Can und habe die Sorge, dass er überdreht und übermotiviert einen weghaut

Aber nichtsdestotrotz: Grundsätzlich können Can und Weigl auch liefern.

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GatlingJ 4. Juli 2016 um 23:32

also ich hab mir mal die Kader von FR jetzt, 2014 und 12 angeschaut. Das ist nicht so, dass da große Kontinuität drin ist. 2014 waren so ca. 30% von 12 wieder dabei. Jetzt sind es vlt. so gut 50% von 2014. Das kann eine Schwäche sein. Auf was will ich hinaus:
Ich stelle mal die These auf, dass es im Falle eines Klatschenergebnisses von 3 oder 4 zu 0/1 Frankreich ist, das die Hütte voll kriegt. Dafür gibt es einige Indizien, die schon ähnlich sind zur Brasilien Situation.
Soweit mir bekannt war keiner je in einem Halbfinale – muss nicht per se übel sein, tendendiell bringt das aber immer mehr Nervosität im Spiel mit.
Den Pogba, den Du hier explizit erwähnst hat allerdings auch mit die launischsten Spieltage (s. mein comment oben) Er tritt hier als Euphoriespieler auf und lässt sich für sein eines Tor feiern. Er hatte aber in diesem Turnier auch schon lange Phasen wo von ihm wenig oder nichts zu sehen war. Frankreich hat schon den einen oder anderen psychisch robuste Typen – Pogba gehört da aber nicht dazu, er ist wie ein Kind und verhält sich auch so. Wenn es läuft freut er sich, wenn nicht stellt er sich in die Ecke – und hat Null Wirkung im Spiel.
Was zu Brasilien eine Ähnlichkeit hat, ist die Erwartung, in Frankreich ist der Titel nun gebucht – und zwar wird hierfür angeführt, dass bei zwei FR Turnieren (84, 98) auch FR den Titel geholt hat. Wieso soll es jetzt anders sein – FR muss den Titel holen. Ob damit in der Mannschaft jeder abgebrüht damit umgeht, bezweifel ich mal stark, weil wie schon gesagt die Turniererfahrung dieses Kader nicht sehr groß ist (dazu bitte einfach die 14er und 12er Turnier nachschauen für die, die das nicht glauben wollen).
Wenn eine Mannschaft stark von solchen Euphorie-Typen und Stimmungen lebt, geht das bis zu einem gewissen Zeitpunkt gut – und dann ist der Bogen mal komplett überspannt und reißt. Weil das Adrenalin für die Konzentration da nicht mehr mitmacht – das passierte in Brasilien mit der BRA Elf.
Nochmal zur Abgrenzung: Ich sage nicht, dass das wahrscheinlich ist. Ich denke eher, dass es ein enges Spiel wird. Aber wenn eine Mannschaft eine Klatsche bekommt, denke ich, wird es Frankreich sein.

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koom 5. Juli 2016 um 09:46

Stimme dir komplett zu. Pogba als „ausgebufft“ zu bezeichnen war eher darin begründet, dass er in Italien schon lange auf hohem Niveau spielt und dadurch ein paar miese Tricks drauf hat, um einen weniger erfahrenen Youngster wie Can oder Weigl zu entnerven. Aber wie du sagt: Das hängt von seiner Tagesform ab. Er ist so ein bisserl wie Balotelli: An tollen Tagen vernichtet er das gegnerische Team, an schlechten Tagen das eigene (nicht ganz so dramatisch, aber im wesentlichen schon).

Ich denke auch, dass die Rahmenbedingungen eher die D11 begünstigen. Aussenseiter, euphorisierter Gastgeber, der gerade jetzt nach dem ISL-Spiel glaubt, eine 100%-Chancenverwertung zu haben und ein Gegner, dem die 4 Topleute fehlen. Und Heimvorteil. Wenn Löw seine Leute gut darauf einstellt – und das nominelle Potential haben wir – dann könnte das für FR sehr ärgerlich werden.

Gh 5. Juli 2016 um 10:45

Pogba ist als Durchlaufstation für schnelle Gegenangriffe ein sehr feiner und versierter Spieler. Das ist auch die Qualität, die er immer abrufen kann. Mitunter schwierigen Ball mit Rücken zum Tor im MF annehmen, kurz behaupten, orientieren und weiterstecken. An guten Tagen kriegt er den Ball dann nochmal und schließt selber ab. Zudem kann Pogba gut wurschteln, Bälle fischen, auch das ruft er in jedem Spiel ab. Bei Balotelli ists eher so, dass er an guten Tagen mit Tor vor sich nicht aufzuhalten ist, an schlechten aber kaum was zusammen geht und er in Engen eher schlecht zurechtkommt. Die Physis von Pogba ist ja eher krakig, Balotelli eher bullig.

Schorsch 5. Juli 2016 um 11:42

In der Tat sollte man bei der Analyse des französischen Teams nicht außer acht lassen, dass in jedem Mannschaftsteil wichtige Stützen (z.T. Weltklassespieler) verletzungsbedingt oder aus anderen (undelikaten) Gründen fehlen. Insbesondere die Abwehrreihe ist davon betroffen und folgerichtig ist sie auch der Mannschaftsteil, der die Achillesferse des Teams darstellt. Das betrifft zum einen die individuelle Qualität der einzelnen Spieler (immer in Relation zu den fehlenden Spielern gesehen), aber mehr noch die Abläufe und Abstimmungen untereinander. Überdies ist die Innenverteidigung nicht gerade kopfballstark und die Pressingresistenz auch nicht die stärkste. Das französische Teams neigt mMn unter Druck zu Fehlern, ist aber auch bei Kontern anfällig. Wenn die deutsche Elf in der üblichen 4-4-2 – Formation zumindest phasenweise hoch presst, dann gerät die französische Defensive mMn ins Schwimmen.

Wobei man eben nie wie bereits erwähnt die individuelle Improvisationsqualität einer schnellen und technisch starken Offensive außer acht lassen darf.

rayclaudio 5. Juli 2016 um 00:34

Ich glaube nicht, dass die 3er-Kette richtig ist… Gegen ITA war das gut, weil die Stürmer Eder/Pellé sich oft auf einer Linie anboten und die Innenverteidigung dann Überzahl hatte. Zudem war die italienische Spitze eng und es drohte Gefahr durch Läufe von Giaccherini in die Box. Die Wing-Backs konnten so vorschieben und/oder die Wing-Backs von ITA aufnehmen. Gegen FRA müssten die Wing-Backs (Kimmich/Hector) dann defensiv die Bewegung der AV’s von FRA aufnehmen, da ja vor und hinter ihnen niemand auf Aussen steht, was 3 gegen 3 im Zentrum (IV’s gegen Payet/Giroud/Coman) bedeuten würde plus ein startender Griezmann, der von einem 6er aufgenommen werden muss. Um Überzahl zu schaffen müsste dann ein weiterer 6er in die Kette pendeln und das Zentrum wird nur noch von OM’s und ST „bewacht“… oder beide Wing-Backs rücken zurück wie gegen ITA, dann ist das aber genau so defensiv wie ITA. Ich weiss, das hört sich jetzt alles sehr mannorientiert an, aber ein 5-3-2-Pressing sehe ich gegen FRA irgendwie nicht, wenn man das Spiel bestimmen will… Lieber eine 4er-Kette und eine stabile Doppel-6 für das Zentrum. Sollten sich die AV’s von FRA einschalten, müssen dann natürlich die Flügelstürmer mit zurück.

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juventino 4. Juli 2016 um 09:36

ich habe mir während des spiels mal überlegt, ob italien nicht auf ein 4-3-3 hätte umstellen können. de sciglio und chiellini als avs, florenzi oder giaccherini als flügelspieler respektive zm. 3er stürme haben sich im pressing gegen 3er ketten ja immer wieder bewährt und gerade nach der auswechslung gomez‘ wäre die situation für die italienische iv auch nicht mehr ein 2 gegen 2 gewesen.

im pressing hätten dann die vorderen 3, also entweder eder, pelle und florenzi oder giaccherini, pelle und eder, die deutsche iv anlaufen können und dahinter hätte man mit den 2 8ern gut den 6er raum absperren können. der 6er hätte dies balancieren können, da der 10er raum ja sowieso selten von deutschen konsequent besetzt wurde.

wäre natürlich risikoreich gewesen, da vor allem auf dem flügel unangenehme 1 gegen 1 situationen hätten entstehen können und man natürlich nicht mehr die starke horizantalkompaktheit der 5er kette gehabt hätte. aber mit der harmlosigkeit, die italien eigentlich das ganze spiel ausstrahlte, hätte ich es einen versuch wert gefunden. insbesondere auch mit der einwechslung insignes hätte man einen weiteren einigermassen passenden spieler für eine flügellastigere rolle auf dem platz gehabt.

meinungen dazu?

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juventino 4. Juli 2016 um 09:49

ungefähr so:

http://sharemytactics.com/69278/

florenzi und giaccherini zusätzlich noch als absicherung auf dem flügel, ähnlich einem tiefen, asymmetrischen 4-4-2, mit ebendiesen 4-3-3 tendenzen. dies hätte das spiel auch eher auf höwedes geleitet, was vielleicht auch ganz passend gewesen wäre um hummels einfluss zu verringern.

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Todti 4. Juli 2016 um 19:36

Mmh, theoretisch wäre es eine Überlegung wert gewesen und ohne den Elfmeter hätten wir vermutlich auch eine Umstellung gesehen. Die Frage ist meiner Meinung nach, ob damit nicht definitiv irgendwo Räume geöffnet werden würden und das fängt auf den Flügeln an. Wenn sich die deutschen Flügelverteidiger geschickt positionieren, ergibt sich ein Dilemma für Italien, da
1) entweder die beiden Außenverteidiger aufrücken müssten, was das defensive Zentrum verwundbar gemacht hätte – viel Fluidität und Rochaden von Müller, Draxler und Özil gegen Bonucci, Barzagli und Parolo wäre aus italienischer Sicht vermutlich suboptimal gewesen, hier spielen die Personalien De Rossi und Motta meiner Meinung nach eine entscheidende Rolle;
2) oder die nominellen Außenspieler Florenzi (oder Sturaro) und Giaccherini unterstützen auf den Flügeln, was dann wieder das Zentrum offen legt und gegen Kroos, Schweinsteiger, Özil auch suboptimal gewesen wäre – zumal dann Florenzi vorne nicht unterstützt, was ja der eigentliche Sinn der Umstellung ist, und dann möglicherweise Sturaro helfen muss, sodass das Zentrum noch deutlicher brach liegt.
Der Kompromiss wäre dann vermutlich eine asymmetrische Lösung durch De Sciglio und Giaccherini gewesen, aber das ist wiederum nicht weit von der ursprünglichen 5-3-2-Formation entfernt. Inwiefern die Eingespieltheit dann für die Fünferketten-Variante spricht, ist möglicherweise auch ein Faktor. Soweit meine Einschätzung, aberdie ist natürlich nicht sonderlich professionell.^^

Ich denke, die beste Lösung für Italien wäre eine (kleinere) Justierung des Systems in Verbindung mit personellen Wechseln gewesen. Hier allerdings lag eines der Probleme für Italien, da nicht nur De Rossi und Motta sondern auch Candreva fehlte.
Ich glaube, die offensivste Variante hätte so aussehen können: http://lineupbuilder.com/?sk=by9tx1
Ob das dann aus einem 5-2-3 oder dem asymmetrischen 4-3-3 hervorgeht, ist ja grundsätzlich egal.

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Dr. Acula 4. Juli 2016 um 08:24

könnte sich einer der SV autoren mal erbarmen und einen etwas genaueren artikel zur dreierkette im vergleich zur viererkette machen? was sich da quasi in der defensive und offensive grundsätzlich ändert. lese seit jahren SV, bisher gabs halt teamportraits von teams, die das selber irgendwie interpretieren. mal von juve glaub, dann von liverpools dreierkette damals mit suarez glaub noch und natürlich guardiolas bei barca und münchen. aber mich würde es echt interessieren, was ganz allgemein die unterschiede sind. medial wird das jetzt auch immer mehr ein thema, auch wenn sich das da immer beschränkt auf „eeh ein mann weniger in der defensive; ergo das ziel ist es, die mitte zu schließen“ dass man mit 3er kette auch extrem defensiv spielen kann und vieles andere bleibt verschwiegen. spielt sich halt alles auf einem sehr oberflächlichen niveau ab.

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CH 4. Juli 2016 um 09:49

Ja, das wäre super. Dann könnte auch ein gewisser TV-Experte mal nachlesen und müsste nicht nach gefühlter Ewigkeit des Nachdenkens mit „Mitte dicht und daneben Platz“ auf die Frage antworten, was die Vor- und Nachteile einer Dreierkette sind …

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tobit 4. Juli 2016 um 10:44

Die Spielweise mit einer 3er-Kette ist noch stärker abhängig vom Personal als die 4er-Kette.
Spielen in der 3er-Reihe drei normale (langsame) IV, dann braucht es meist mindestens einen AV-Typen auf dem Flügel.
Wenn man als Halbverteidiger beweglichere (kopfballschwächere) Spieler hat, kann man u.U. auf den AV verzichten und benötigt eher einen kopfball- und zweikampfstarken 6er.

Gleichzeitig ist man auch abhängig von der Spielausrichtung. Möchte man hoch pressen, braucht man eher dynamische HV und keine Flügelv“erteidiger“. Möchte man tief und kompakt stehen, braucht man die AV für defensive Breite.

Insgesamt gibt es bei 3er-Ketten deutlich mehr Kombinationsmöglichkeiten verschiedener Spielertypen.

Nicht jede 3er-Kette wird defensiv zur 5er-Kette – wie man oft von Experten hört. Sampaiolis Chile und Pacos Rayo spielten phasenweise echte 3er-Ketten ohne Flügelverteidiger, dabei setzten sie zum Teil auf drei gelernte AVs (Paco) oder 3 relativ kleine IV/AV/DM-Hybriden (Sampaioli). Dazu braucht es ein funktionierendes, hohes Pressing und gute Fähigkeiten aller Spieler am Ball, da häufig keine Passmöglichkeit auf den hochstehenden Wingback besteht.
Contes Teams spielten meist mit pendelnder 4er-Kette – also ballfern zurück fallenden Wingback – oder echter 5er-Kette, die man auch von Dortmund in der abgelaufenen Saison tlw. gesehen hat. Dabei haben alle Spieler die Möglichkeit aggressiv in den Zwischenlinienraum herauszurücken und man steht meist gut gegen Verlagerungen.

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MM 4. Juli 2016 um 17:16

Hier wird ja fast mehr über Scholl geredet als über das Spiel. Wen interessiert ein TV- Experte? Jeder Sender hat einen und über Taktik kann man diskutieren, alle werden nicht die selbe Meinung haben. Die Engländer (TV-Experten) können noch Heute nicht richtig erklären was Pressing ist.
Und es gibt auch andere Sender, wenn der Scholl halt das Problem ist (wenn nich im TV dann über das Internet). Ich habe die EM auf 4 verschiedenen Sender geschaut, und dagegen ist ein Scholl Profi, im Gegensatz zu den anderen ¨Experten¨.

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Kny 4. Juli 2016 um 16:52

Meines Erachtens kann man das kurz so zusammenfassen:
3-5-2 defensiv hoch braucht hohes Pressing gegen lange Bälle.
5-3-2 defensiv ist schwer zu knacken, aber offensiv schwach
4-2-3-1 bietet eigentlich immer noch den besten Kompromiss.

Der Knackpunkt bei der 3er Kette sind die Außenbahnen. Hier ist der Außenspieler häufig auf sich alleine gestellt. Kein Vordermann zum Anspielen, kein Hintermann, der hinterläuft. Möglich sind da nur Doppelpässe mit dem Zentrum, oder ein Stürmer, der aus der Mitte Richtung Außen in den freien Raum läuft. Beides funktioniert, wie man gehen hat, eher zäh, wenn das Offensivpersonal das nicht hergibt. Und eine 5erKette muss über außen geknackt werden. Insofern hat Löw Italien vielleicht neutralisiert, keinesfalls aber das Gegenmittel gegen Conte gefunden.

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tobit 4. Juli 2016 um 17:21

Man darf bei 3er-Ketten mit einfacher Flügelbesetzung halt nicht über die Flügel aufrücken wollen. Warum sollte man auch 8 Mann in die Mitte packen, um dann um sie herum zu spielen?
Aber man kann auch mit 3 Mann in erster Linie die Flügel doppelt besetzen, das geht halt zu Lasten der Besetzung im Zentrum und an der letzten Linie (z.B. 343 mit flacher 4) oder über viele ausweichende Bewegungen der 8er und Stürmer. Gelegentlich kann auch ein HV mal den Wingback hinterlaufen (siehe Höwedes).

3er-Ketten eignen sich hervorragend für Systeme, in denen durch die Mitte und Halbräume gespielt werden soll, da dort bereits der ZV und die HV positioniert sind. Diese zentrumsfokussierte Ausrichtung kann man weiter vorne ( wie z.B. Dortmund im 3241) fortsetzen oder eher nach aussen ausweichen, was die Italiener mit Giaccherini, Parolo und Eder Gene gemacht haben.

Knacken kann man 5er-Ketten auch durch die Mitte, aber man muss konsequent beide Flügel besetzt haben, da sonst keine Pässe durch die Kette gehen. Dass der WB meist kaum vertikale Anspielstationen hat, ist Problem und Lösung zugleich: er kann nicht simpel vor oder zurück spielen, sondern muss diagonal zu den IV oder ST bzw. horizontal ins ZM passen. Daher braucht es ein relativ gutes Spielverständnis gepaart mit starker Athletik und Ausdauer, um diese Position wirklich stark auszufüllen. Solche Spieler sind ziemlich selten, da gute AV eh schon Mangelware sind.

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csp 4. Juli 2016 um 18:43

Ich hatte den Eindruck ( ok vllt nicht direkt in diesem Spiel) dass eine 3er Kette auch offensiv interessant ist wenn der Gegner tief hinten drinn steht 5-4-1 oder so). Die drei Verteidiger bilden quasi eine Raute mit einem der beiden 6er, der andere unterstützt dann den WB, hinterlaufen oder so. Fällt noch der 8er zurück sollten sich doch schnell und flexibel Dreiecke bilden lassen. Man hätte viel Variabilität insbesondere wenn sich die 6er in den Rollen abwechseln. Gefühlt ist auch eine ordentliche (zentrale) Konterabsicherunh gegeben. Ist das alles denkbar?

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koom 4. Juli 2016 um 22:24

Wie so viele Taktiken hängt auch diese sehr vom Personal ab. Deutschland hat 2 geniale IVs für ne Dreierkette mit Hummels und Boateng. Das nimmt die Wichtigkeit eines Aufbau-6ers etwas raus. Es fehlen aber leider die Flügelleute, die davon richtig profitieren könnten, quasi so kleine Dani-Alvese. Schnell, spielstark, offensiv – aber defensiv auch gut geschult. Hector und Kimmich machen das aber auch ganz solide.

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Kny 5. Juli 2016 um 12:07

@tobit:
Mir ist schon klar, dass man im 3-5-2 durch die Mitte spielen will. Aber Italien spielte 5er-Kette mit 3 IV, da will man über die Flügel spielen. Deshalb mein Fazit: Neutralisieren statt Knacken.
@csp:
Ich sehe das wie koom – will man mit 3er-Kette doch über die Außenspielen, braucht man das Personalaußen, also richtige Außen-Allrounder, nicht nur Außenverteidiger. Juve hatte da die letzten Jahre mit Asamoah und Lichtsteiner einfach perfekte Besetzungen, Hector und Kimmich sind dagegen nur solide. Bei der Bedeutung der Außenspieler in diesem System zu wenig.

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Koom 5. Juli 2016 um 13:39

So jemand wie Christian Fuchs halte ich für so ein 3-5-2 ganz cool und „machbar“ – man muss ja nicht immer nach dem Superideal greifen, manchmal reicht auch schon jemand, der diese Position als Spezialist besser beackern könnte. Großkreuz finde ich dafür auch recht gut.

Ideal wäre jemand mit guter Grundschnelligkeit und gutem Paßgefühl, gerne auch mal als Flanke von der Grundlinie oder als Halbfeldflanke hinter die Abwehr (für Leute wie Thomas Müller).

FAB 5. Juli 2016 um 14:04

Ich finde aber aus deutscher Sicht die Dreierkette gegen Frankreich aus 2 Gründen sehr interessant.
1. Frankreich spielt selbst kaum über die außen. Letztlich wird ja nur durch individuelle Bewegungen versucht Instabilität in die gegnerische defensive zu reißen. Bei Island hat das wunderbar geklappt, weil Island zwar horizontal eng geblieben sind, aber vertikal extrem unkompakt waren. Die Dreierkette ist hier schon besser geeignet Vertikalkompaktheit herzustellen ohne die Kompaktheit in der letzten Linie aufzuheben.
2. Evra und Sagna stellen in sich recht tief im französischen Aufbauspiel und bieten dabei recht große Räume an. Wenn aber Frankreich in ndie eigene Hälfte gedrängt wird, sind beide extrem stark im 1 gegen 1. Es ist sehr schwierig mit klassischen Außenstürmer zu bezwingen. Ich erinnert an Robben der gegen Evra zumeist keinen Stich gemacht hat. Gegen Außenverteidiger die einfach als Anspielstation mittig positioniert sind, kommen ihre Stärken nicht so gut zum Vorschein. Dafür könnten aber durch plötzliche Überladungen auf einem der Flügel positiv genutzt werden.
Zwei Gründe die aus meiner Sicht für die Dreierkette gegen Frankreich sprechen. Wer sagt denn das ein Flügelverteidiger in einer Dreierkette auf die Grundlinie zugehen muss??? Er kann genauso gut versuchen den gegnerischen Außenverteidiger herauszuziehen, um den Raum vor ihm für eine Überladung vorzubereiten und danach vielleicht sogar noch nach einer Kombination den ballnahen 8er wegzuziehen.

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henner 4. Juli 2016 um 04:17

Das französische Team ist strukturell offensiver ausgerichtet als das italienische. Joachim Löw könnte darauf mit einer Viererkette reagieren. Jetzt im Halbfinale gegen Frankreich hat die deutsche Mannschaft erstmals ein Auswärtsspiel. In Marseille geht es also nicht nur um taktische Grundausrichtungen sondern auch um Erfahrung und Abgeklärtheit. Ein bisschen auch um jung oder alt. Schön, dass Löw und sein Team so viele Möglichkeiten haben. Mein Team sähe so aus:

——————— Müller ——————–
Götze ———- Özil ———- Draxler
Kroos ——– Schweinsteiger (Weigl)
Hector —- Mustafi —- Boateng —- Höwedes
——————— Neuer ————————

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yoxxx 4. Juli 2016 um 12:58

Das wäre eher ein Argument für die 3er, da die ja defensiv zur 5er wird. Wie schon gesagt, halte ich die 3er wegen der gewünscht engeren 6er-Positionen (s. diese Analyse) für gut, um die langen steilen zu unterbinden. Außerdem spielt man die die dreier mit drei IV, was wichtig bei der offensiven Kopfballstärke der Franzosen ist.

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Todti 4. Juli 2016 um 03:06

Ich glaube, ich habe eine neue Lieblings-SV-Phrase: „balancierte er sich selbst gut“. Das wird im Fähigkeitenprofil ergänzt. 😀
Auch sonst ein klasse Artikel, TR!

Ich befinde mich im Moment im Ausland und habe die Aussagen von Scholl nur am Rande wahrgenommen, aber eine dieser war doch, dass die Mannschaft während der KO-Phase der Weltmeisterschaft erst so gut wurde, weil Löw das System änderte (weg von den 4 Innenverteidigern). Kann das gleiche Szenario nicht jetzt auch geschehen, wenn Löw aufgrund der Personalprobleme bei einer Dreierkette bleibt und damit den Titel gewinnt? Wie sieht der Narrativ denn dann aus, speziell aus Scholls Perspektive? Relativiert sich seine Kritik an der Systemumstellung dann, weil sie oberflächlich betrachtet nicht mehr (nur) an den Italienern ausgerichtet war? Andererseits ging es ihm ja gar nicht um den Erfolg, sondern rein grundsätzlich um die Änderung der eigenen Spielweise als Anpassung an einen (schwächeren) Gegner. Mal abgesehen davon, dass das ziemlich arrogant und einfältig ist, Scholl hat doch eine Trainerlizenz, wenn ich mich nicht irre? Wie er spielen lässt, würde mich mal interessieren…

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m+m 4. Juli 2016 um 02:49

Könnte es vielleicht Sinn ergeben, dass man gegen Frankreich mit einem 4-3-3 (4-3-1-2) aufläuft um mehr Kontrolle in der Mitte zu haben.

__________________Neuer________________
Kimmich__Höwedes__Boateng__Hector
________Kroos_____________Weigl_______
______________Schweinsteiger__________
___________________Özil_________________
_______Müller________________Draxler___

Müller und Draxler kommen über die Außen und der jeweilige andere zieht in die Mitte. Özil steht etwas tiefer und zieht das Spiel mit auf und überläd in den passenden Situationen. Schweinsteiger besetzt wie gegen Italien bei Ballbesitz zusätzlich die Zentrale. Kroos und Weigl ziehen das Passspiel auf und sichern bei Kontern mit ab. Ich glaube auch, dass Löw Höwedes bringen wird und nicht Mustafi, dafür sprechen auch die Einwechslungen von Höwedes gegen Nordirland und die Slowakei.

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Hannes 4. Juli 2016 um 08:21

Die Aufstellung kann eigentlich nur so aussehen:

___________________Leno__________________
Kimmich__Höwedes__Boateng__Hector
________Götze________Kroos_____________
____Schürrle______Müller_______Draxler
__________________Neuer________________

😀

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FAB 4. Juli 2016 um 08:26

Ich würde es für sehr sinnvoll halten, gegen Frankreich mit einem 4-3-3 zu spielen. Aufstellung hängt jetzt davon ab, wer dabei sein kann. Mit Schweinsteiger würde ich so spielen:

______________Neuer_______________
Kimmich_Boateng_Mustafi_Hector
__________Schweinsteiger__________
_______Can____________Kroos______
____Müller________________Özil____
_____________Götze________________

Ohne Schweinsteiger würde ich sogar Kimmich auf die 6 stellen und Höwedes auf die rechte Außenbahn.
Gegen Frankreich wird es ein sehr physisches Spiel insbesondere im Zentrum gegen Matuidi und Pogba. Deshalb Can, außerdem muss aber unbedingt einigermaßen Spielstärke auch in den vorderen Bereichen bestehen, was gegen Italien zu kurz gekommen ist, deshalb Kroos weiter vor gerückt auf die 8. Den Spielaufbau sehe ich gegen Frankreich gar nicht so problematisch. Im Prinzip ist es also eine WM2014 Aufstellung.

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Schorsch 4. Juli 2016 um 09:56

Ja, das entspricht der Formation der DFB-Elf im Viertelfinale der WM 2014. Eine solche Formation habe ich auch in meinen ‚Gedankenspielen‘ in Erwägung gezogen.

Das war seinerzeit ein sehr enges Spiel und letztlich war die Kompaktheit der deutschen Mannschaft ausschlaggebend für den knappen Erfolg. Und sicherlich die sehr gute Endverteidigung mit überragenden Leistungen von Hummels und Neuer.

Auch wenn die Équipe Tricolore heute ein etwas anderes Gesicht hat und auch die deutsche Auswahl über einige andere Akteure vefügt, so lohnt es sich vielleicht, sich die Schwächen der deutschen Elf in jener Partie noch einmal vor Augen zu führen. Denn die gab es durchaus. Eine möchte ich herausgreifen: Unkoordinierte, überhastete Aktionen auf der rechten deutschen Seite; verursacht in erster Linie durch mangelndes individualtaktisches Verhalten von Khedira und falscher Situationseinschätzung von Müller. Evra hat dies einige Male ausgenutzt. Schweinsteiger und auch Lahm mussten das eine oder andere Mal gefährliche Situationen, die durch das Verhalten von Khedira und Müller hervorgerufen worden waren, ausbügeln. Khedira fällt nun aus, aber ist das individualtaktische Verhalten eines Can wirklich so viel besser? Zwar macht Kimmich seine Sache auf der Position des rechten AV ordentlich, aber gegen Frankreich wird er wohl (wie weiland Lahm) eher defensiv gefordert werden. Und ob er die Klasse eines Lahm hat, Fehler seiner Mitspieler auszubügeln, möchte ich mit einem Fragezeichen versehen.

Hinzu kommt das Fehlen von Hummels. Von seiner damaligen Defensivleistung einmal abgesehen, spielte seinerzeit des öfteren sehr kluge Pässe im Spielaufbau durch die Schnittstellen der französischen Elf in deren Mittelfeld. Das brachte immer wieder Probleme für die Bleus. Nichts gegen Mustafi, aber diese Qualität bringt er nicht mit.

Was mMn u.a. für die 4-3-3 – Formation spricht ist, das Kroos seine Stärken noch besser zur Geltung bringen kann.

Wie ist Draxler eigentlich auf dem rechten Flügel einzuschätzen? Könnt er da eine Option sein? Müller könnte dann als zentraler Stürmer agieren. Oder Özil auf rechts.

We will see. Der informelle Führer Urs Siegenthaler wird bestimmt nicht liegen bleiben und wieder eine Idee haben, die er seinem bedauenswerten Handlanger Jogi Löw aufoktroyieren wird… 😉

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GatlingJ 4. Juli 2016 um 10:12

^^der letzte Satz ist herrlich, Danke, made my day!

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Javier Müller 4. Juli 2016 um 11:30

Würde mir besser gefallen:
Neuer
Mustafi Boateng Höwedes Hector
Kimmich Schweinsteiger Kroos
Özil Draxler
Müller

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FAB 5. Juli 2016 um 08:37

Laut dem Kicker hat ja Weigl sehr gute Chancen in die Startelf zu kommen, wohingegen Löw ja betont nur wirklich fitte Spieler spielen zu lassen, was wiederum gegen Schweinsteiger spricht. Ich finde Weigl würde auch für das Beibehalten der Dreierkette sprechen, demnach wäre folgende Formation denkbar:

——————-Neuer——————-
—Höwedes–Boateng–Mustafi—
Kimmich————————Hector
——————-Weigl——————–
————————–Kroos————
——–Özil——————Draxler—-
——————Müller——————-

Bei genauerer Betrachtung eine sehr interessante Aufstellung. Draxler könnte ich mir gegen Frankreich sehr gut vorstellen, vielleicht sogar besser als Götze. Weil Frankreich immer mal gerne etwas Platz lässt über die außen, den Draxler so sehr benötigt. Auch die Asymmetrie von Kroos und Özil könnte interessant werden. Insgesamt eine sehr ballsichere Variante trotz der Absicherung in der Defensive.

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buchling 4. Juli 2016 um 23:26

Spannende Formation von M+M, an die ich so ungefähr auch mal gedacht hatte.
Anmerkung zum Artikel: Die Breite ist im 3-5-2 notwendig, damit die Außen nicht alleine stehen. Deswegen war das schon in Ordnung, zur Absicherung einen zusätzlichen Spieler hinter den weit aufgerückten Verteidiger zu platzieren. Wenn das besser eingespielt ist, dann zieht entweder der Außen oder Mittelfeldspieler wieder nach innen mit Zug zum Tor, wenn der IV dann wiederum zur Absicherung postiert ist. Dann sieht das ganz hübsch aus – und war gestern ein paar Mal in Ansätzen zu beobachten, wenn Hummels ganz nach links ging.

Deswegen wird Hummels uns auch so fehlen gegen Frankreich. Die große Herausforderung heißt Griezman. Der kommt über rechts, also unsere linke Seite. Und da wäre Hummels der perfekte Spieler gewesen. Hector wird Hilfe brauchen – oder Hector hilft selbst. Denn er kann auch halblinken 6er spielen:

__________________Neuer________________
Kimmich__Boateng__Mustafi___Höwedes
________Weigl_____________Hector_________
__________________Kroos___________________
___________________Özil_________________
_______Müller________________Draxler___

Draxler spielt unter Löw seit Neuestem eh Stürmer – was ein genialer Schachzug war! Höwedes deckt Greizman ab, Hector unterstützt oder kurbelt zusammen mit Weigl das Spiel an.

Wahrscheinlich kommt es eher zu folgender Variante:
__________________Neuer________________
Höwedes__Boateng___Mustafi___Hector
_________Can_____________Weigl_______
__________________Kroos__________
___________________Özil_________________
_______Müller________________Draxler___

Auf Grund der Kopfballstärke der Franzosen wird bei 4er Kette Kimmich eher gar nicht spielen. Bei 3er Kette dagegen schon, dann wird Can oder Weigl draußen bleiben. Kann mir aber auch die „Greenhorn“-Doppel-6 vorstellen, um die Franzosen einerseits zu überraschen und andererseits zwei ausgeruhte Dauerläufer ins Mittelfeld zu stellen gegen die Wucht der Franzosen, deren drei zentrale Spieler unfassbar viel laufen.

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Schorsch 4. Juli 2016 um 00:06

Zur Kritik von Mehmet Scholl im TV nach dem Spiel Deutschland – Italien:

Auch wenn es ‚off topic‘ ist, man sollte nicht vergessen, dass die ö.-r. Sender in den letzten Tagen stark in die Kritik geraten sind ob der Honorare für die als ‚Experten‘ agierenden Mehmet Scholl bzw. Oliver Kahn. Nun hat Scholl eine provokative Äußerung zu einem gut gewählten Zeitpunkt getan und schon debattiert die deutsche ‚Fußballwelt‘ darüber. Von der Kritik an den Honoraren liest man nun nichts mehr. So geht das halt im Mediengeschäft.

Man könnte (aber nur wenn man wollte) der ‚Kritik‘ Scholls mit einer Anleihe bei ihm selbst entgegnen: Mehmet Scholl hat sich wund geredet…

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FAB 4. Juli 2016 um 08:30

Wer bei Scholl zuhört ist selber schuld! …

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Schorsch 4. Juli 2016 um 09:10

Absolut d’accord!

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koom 4. Juli 2016 um 10:26

„Mehmet Scholl hat sich wund geredet…“
Dafür ein Sternchen von mir! 😀

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Wolfgang Ebert 4. Juli 2016 um 00:05

Mal ganz abgesehen, ob die Meinung von Mehmet Scholl fachlich akzeptiert wird oder nicht: Ich finde es sehr bedenklich, dass fast grundsätzlich jede kritische Meinung von außen (Kommentatoren, Spieler, Fans) immer gleich verdammt wird. Man kann und sollte auch über andere Strategien diskutieren dürfen. Wenn Sie dann überhaupt mal geäußert werden! Wann hört man mal öffenlich etwas Kritisches vom Trainer über die Mannschaft? Wann sagt mal ein Spieler deutlich, dass es so nicht weitergeht? Wann hört man mal ein kritisches Wort von den Kommentatoren? Alles nur noch weichgespült. Insofern freue ich mich sehr über Mehmet oder einen Boateng…

Antworten

HW 4. Juli 2016 um 06:47

Kritik ist nicht das Problem. Scholl hat aber eine Person im DFB-Projektteam besonders herausgegriffen und damit auch die persönliche Schiene aufgemacht.
Hätte Scholl sachlich Argumentiert, gerne. Aber das war einfach das falsche Werkzeug. Da hat er den Hammer genommen als er das Skalpell gebraucht hätte.

Schorsch schreibt noch, dass die Bekanntmachung der Honorare evtl. eine Motivation für diesen Ausbruch war. Ich weiß nicht ob dienZahlen überhaupt gestimmt haben, die da genannt wurden.
Es gibt in solchen Situationen aber Leute, die mit Leistung überzeugen und dem Thema damit auch einwenig die Schärfe nehmen. Und dann gibt es Scholl im Porzellanladen.
Ich glaube kaum jemand hat vorgestern noch über die angeblichen Honorare gesprochen, diese News waren da schon ‚von gestern‘.

Dazu gibt der Haushalt der ö.-r. Sender immer Anlass zur Kritik, zumindest bei den Kritikern der Sender. Das sind wahrscheinlich die gleichen Leute, die sich über zu viel Werbung bei den Privaten aufregen. Kann ich alles verstehen, sollte einen TV-Experten aber nicht zu so einem Ausbruch verleitet. (Glaube auch nicht, dass Scholl wegen dieses Themas die Aussagen gemacht hat.)

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ur 3. Juli 2016 um 22:36

Ohne jetzt die Analyse gelesen zu haben. Diese Vertikalkette ist mir während dem Spiel auch aufgefallen. Das unterbesetzte Zentrum in der Folge.
Gündogan wäre in diesem Spiel neben Kroos doch die Traumlösung gewesen, oder?
Hätte Löw (was er ja eigentlich nicht machen kann) einfach Can einwechseln und Kimmich in die Mitte schieben sollen. Oder vielleicht Götze für Kedira und Özil dann tiefer neben Kroos?
Was haltet ihr davon?
(Wenn es schon im Text steht bitte ich um Entschuldigung. Den werde ich mir morgen früh genüsslich zu Gemüte führen. Nur diese Vertikalkette hat mich dermaßen aufgeregt, dass ich das ganze Wochenende darauf gewartet habe in eine tollen Forum wie diesem meinen Senf abzulassen)

Schönen Abend noch.

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ur 3. Juli 2016 um 22:37

Bei der Götzeeinwechslung dann vielleicht auch Boateng zur Absicherung „asynchron“ etwas mehr nach vorne schieben.

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GatlingJ 3. Juli 2016 um 19:42

fürs HF kommt et knüppeldick: Zusammenfassung:
Gomez – EM-Aus – Muskelfaserriss
Khedira – kein HF – Adduktoren-„Einriss“ oder was auch immer
und jetzt kommts
Schweinsteiger – fraglich fürs HF – Außenbandzerrung wurde diagnostiziert
Schöne Scheisse, viel Spaß mit Waigl im HF gegen Frankreich – aber vlt. schätze ich ihn falsch ein und er gehört zu den Bubi-Teufelskerlen rund um Kimmich, Draxler und Hector.
Achso, und Hummels natürlich auch nada fürs HF.
Wie wird das so eingeschätzt – verlieren wir aufgrund zu vieler Ausfälle?

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jimnihil 3. Juli 2016 um 20:20

Nö, wir verlieren weil’s Bubis sind. 🙂

Keine Sorge da können noch mehr Fußball spielen und man hat jetzt ein paar Tage Zeit.

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Patrick E. 3. Juli 2016 um 20:52

Guckst du überhaupt Fußball?

Ich glaube nicht das Island Chancenlos gegen Frankreich ist!

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Sid 3. Juli 2016 um 22:28

Hat man gesehen, du Fachmann…

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HW 4. Juli 2016 um 06:53

Immerhin zwei Tor geschossen. So chancenlos auf den Ausgleich waren die am Anfang auch nicht. Dass sich so ein Sommermärchen nicht in jedem Spiel durchziehen lässt, verständlich. Ein deutliches Ergebnis war zu erwarten, aber ganz ohne Chancen war Island nicht.

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Hannes 4. Juli 2016 um 08:34

„ganz ohne Chancen war Island nicht.“

Stimmt. Man darf hier auch nicht vergessen, dass in Island gerade erst seit ca. 10 Jahren der Fußball stärker gefördert wird. Da stehen Spieler auf dem Platz, die teilweise drittklassig spielen. Dass die nun nicht Frankreich vom Platz fegen hat auch keiner erwartet.

Meiner Meinung nach war das schnelle 2:0 der Treffer, der das Spiel entschieden hat. Aber so viel Glück (bzw. so einen Sahnetag von Halldorsson) wie gegen Portugal kann man nunmal nicht immer haben. Ich denke (und hoffe), dass wir Island noch bei weiteren Turnieren werden sehen können. Den Weg, den sie in den letzten Jahren eingeschlagen haben, scheint ja durchaus der Richtige zu sein.

Die Turnierstatistik der Isländer: 2 Siege, 2 Unentschieden, 1 Niederlage bei 8:9 Toren.
Da gab es mit Sicherheit schon schlechtere Debütanten.

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koom 4. Juli 2016 um 10:29

Islands Leistung ist sehr beeindruckend. Und das wurde auch nicht mit griechischen Mitteln erreicht, sondern mit einer sehr klaren Idee und Umsetzung. Natürlich alles „einfach“, weil sie auch keine Supertechniker in den Reihen haben, aber sie haben definitiv das beste aus ihren Möglichkeiten gemacht. Mannschaft und Idee passten da einfach zusammen.

Hannes 4. Juli 2016 um 08:26

Jo, wäre natürlich besser gewesen, die Franzosen gleich ins Halbfinale zu schicken, ganz ohne Spiel. Genau so, wie man England gleich ins Viertelfinale hätte schicken sollen, ganz ohne Spiel. Denn mal ernsthaft, wer glaubt denn, dass Island gegen England gewinnt?

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GatlingJ 3. Juli 2016 um 22:29

^^:) schon, die werden knallhart wech gehauen, 5:1 oder so. Jeder Torschuss der Franzosen ein Treffer.
Das Perverse daran ist ja, dass Löw wohl kaum um die 5er Kette rumkommt. FR steht mit Giroud und Griezmann ebenfalls doppelt relativ hoch vorne, und für die D11 dummer Weise sind alle franz. Offensiven in Top-Form (Payet, Pogba etc.pp.) Dazu sind bei denen alle fit und stand jetzt keine Gelb gesperrten. Vom Heimvorteil ganz zu schweigen.

Das wird am Donnerstag nüscht, zuviele im Krankenstand und in der Offensive – naja – zu „Top-Form“ fällt mehr niemand ein, Özil/Draxler sicher ganz gut, alles andere fällt ab, hat noch nie gespielt oder ist raus (Gomez).
Vielleicht schafft es die Löw-Elf mit der 3er/5er Systematik über die Zeit zu kommen und irgendwann den lucky punch zu machen. Alles andere endet wohl eher mit einem Budenzauber für die Franzosen.
Nu gut, wenn’s da nach Hause geht, isses nich so schlimm. Gegen Frankreich in Frankreich mit dieser Form würden ne Menge anderer großer Nationen auch ausscheiden.

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libano 4. Juli 2016 um 00:05

Frankreich spielt ganz anders als Italien. Taktisch liegen die Deutschland besser. Defensiv sind sie weniger diszipliniert. Wir könnten ihre Offensivleute mit Ballbesitzfussball defensiv binden und erstickenoder aber auf Konter spielen aus einer massiven Abwehr heraus. Bin gespannt was Jogi sich einfallen lassen wird!

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Sonar 4. Juli 2016 um 00:11

Ich hoffe, deine Glaskugel ist noch die gleiche wie vor dem Viertelfinale. Dann dürften die Chancen nämlich gut stehen.

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sverebom 4. Juli 2016 um 14:14

Ich verstehe die Aufregung um die Ausfälle nicht ganz. Die Bank ist breit genug, um die Ausfälle weitestgehend zu kompensieren und im Gegenzug andere Möglichkeiten im Offensivspiel zu kultivieren. Mit unserer Pressing-Maschine und unserer taktischen Disziplin und Vielseitigkeit ist mir wahrlich nicht Angst und Bange vor dem Halbfinale. Die Franzosen haben einen Hang, ihre Defensivaufgaben nicht mit letzter Konsequenz zu erfüllen. Das kann durchaus auch ein Fest für die deutsche Offensivabteilung werden, und gegen die Franzosen werden sich genug Räume ergeben, so dass auch ein Rochieren von Götze und Müller in die Sturmspitze gut funktionieren könnte.

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CE 4. Juli 2016 um 15:59

Also die deutsche Mannschaft würde ich nicht unbedingt als „Pressing-Maschine“ bezeichnen. Verschiedene Pressingphasen (hoch, halbtief, tief) stellen sich bisher als größte Schwachpunkte beim Turnier dar.

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oecher 4. Juli 2016 um 18:39

Sollte Schweinsteiger nicht spielen können, wird das im Mittelfeld auf jedenfall spannend. Ich hoffe, dass das Kimmich (dann im Mittelfeld), Can oder Weigl auffangen können, aber wirklich im Plan ist das alles nicht mehr.
Das Fehlen von Hummels und Gomez steigert die Chancen auch nicht. Von daher sehe ich das Spiel gegen Frankreich ziemlich 50:50.

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CE 3. Juli 2016 um 21:07

Ich glaube im Moment nicht, dass Weigl neben Kroos aufläuft. Can ist da sicherlich die erste Ersatzvariante.

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koom 3. Juli 2016 um 21:53

Gomez ist sehr schade, da er wirklich erstklassig drauf war. Aber Götze oder vermutlich eher Müller werden das auch gegen Frankreich regeln. Der Gegner spielt offensiver, da wird es mehr Räume geben.

Könnte mir vorstellen, dass Löw bei der Dreierkette bleibt, weil die mal so gar nix hat anbrennen lassen hinten. Für Hummels kommt Mustafi rein, der auch solide Offensivpässe spielen kann. Im Mittelfeld tippe ich auf Can als Ersatz für Khedira/BS7 und Draxler rückt auf die Müller-Position, rochiert dort viel mit Özil und eben Müller.

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GatlingJ 3. Juli 2016 um 22:35

^^jo, anzunehmen. Was anderes als die 5er Kette wäre vermutlich Harakiri gegen Franzosen die mit jedem Schuss einen rein machen.

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koom 4. Juli 2016 um 10:31

Harakiri würde ich nicht sagen, aber gefühlt würde ich die Dreierkette als besser empfinden. Kimmich auf rechts ist angreifbar, das hat man auch bei der Dreierkette sehen können. Ein Lahm wird aus ihm nicht direkt werden, aber Lahm war/ist auch ein Wunderspieler wie Messi, die gibt es nur alle paar Jahrzehnte mal. Mit Dreierkette sichert man Kimmich ab, der das offensiv gut macht. Und vorne sind wir sowieso immer gefährlich, auch mit einem Mann weniger.

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TR 4. Juli 2016 um 00:09

Auch nach den jüngeren Entwicklungen schätze ich die Lage noch so ein, dass Deutschland gute Chancen haben sollte. Dass man bei den Mittelfeldausfällen genügend Stabilität auf die Sechs bekommt, wäre bei den verschiedenen Baustellen sicherlich erst einmal das Hauptziel. Frankreich bietet aber schon noch einige Schwächen an, die für Deutschland sprechen könnten. Gerade im Pressing haben sie bisher noch nicht so wirklich überzeugt, lassen oft die Flügel etwas offener und rücken nicht so konsequent ins Abwehrdrittel zurück. Gegen ihre Offensivwucht sollte eine Fünferkette schon eine interessante Variante zu sein, um stabiler gegen ausweichende Bewegungen und im Rückraum zu sein. In Strafraumnähe ist die Entscheidungsfindung bei Frankreichs Einzelspielern schon teilweise noch etwas unklar und übermäßig verzögernd, dagegen könnten kluge Herausrückbewegungen gerade gefährliche Dynamikaufnahmen aus dem Mittelfeld nochmal gut abbremsen und nach außen leiten. Gerade gruppentaktisch waren die Franzosen im Viertelfinale mit kleinen Kombinationen aber sehr viel stärker und flexibler als zuvor. Das wird schon eine Herausforderung. Personell wäre Mustafi vermutlich eine gute Wahl, die weiteren Fragen sind wohl recht offen, aber gerade im Offensivbereich ist zumindest die Quantität der Möglichkeiten doch noch recht üppig.

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FAB 4. Juli 2016 um 08:50

Ich frage mich aber ob die Fünferkette wirklich das beste Mittel gegen das Nachrücken von Matuidi und Pogba sind. Übrigens bin ich auch der Meinung, dass Höwedes kein optimales Stellungsspiel in der Kette hatte. Allein durch die individuelle Qualität von Boateng und Hummels und deren starke Präsenz, wurde die Dreierkette aber insgesamt zum Erfolg. Durch den Hummelsausfall (dann wohl mit Mustafi), wäre die Kette für meinen Geschmack sowohl im Spielaufbau, als auch im Defensivverhalten zu passiv. Frankreich lässt die Flügel offen … das stimmt nur bedingt, ich denke dass man die Flügel spielerisch öffnen kann, aber ich denke Kimmich und Hector dürften sich körperlich sehr schwer tun gegen Evra und Sagna. Die Vorteile die man da bisher hatte dürften gegen Frankreich kaum zu Geltung kommen. Auch ein Argument gegen Dreier/Fünferkette.

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CH 4. Juli 2016 um 10:00

Sagna, Kimmich und Evra kämpfen alle in der 1,75m-Klasse, Hector ist 1,85m. Kimmich kann Evra physisch locker Paroli bieten. Ich hab Kimmich live gesehen und war überrascht wie kräftig der in echt ist, da täuscht das TV enorm.

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Dr. Acula 3. Juli 2016 um 19:40

höwedes heftiger typ! wie der im gegenpressing abgeht, ist mir zuvor nie aufgefallen, aber gestern ist es mir extrem aufgefallen

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tobit 3. Juli 2016 um 19:49

RB Leipzig lässt grüßen. Wenn du ihm dann sagst Gegenpressing, dann macht er auch Gegenpressing.

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tobit 3. Juli 2016 um 19:51

Habe grade irgendwie Komm ich gelesen, daher die RB Referenz, aber Höwedes war da auch erstaunlich.

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tobit 3. Juli 2016 um 19:51

*Kimmich

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fluxkompensazor 3. Juli 2016 um 22:23

fand das gegenpressing gestern nur in der ersten hz wie gewohnt stark. danach deutlich nachgelassen.

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Patrick E. 3. Juli 2016 um 19:03

Grundsätzlich fand ich die Dreierkette auch in Ordnung aber ich hätte gerne anderes Personal gesehen. Draxler z.B. und Weigl. Weigl hat das beim BVB super gespielt und mMn. hätte er gestern besser gepasst als Khedira (trotzdem gute Besserung).

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Ranoldi 3. Juli 2016 um 18:42

Gomez fällt für den Rest des Turniers aus! Er hatte dem deutschen Spiel schon recht gut getan. Ein Spieler mit ähnlichen Eigenschaften ist nicht im Kader. Ist wohl Löws größte Baustelle nun. Packt er nun wieder das Projekt Götze aus, der 2 Spiele raus war? Ich tippe eher auf Müller vorne, aber wer geht dann auf seine bisherige Position? Oder meint ihr, Löw wagt nun sowas, wie einen Podolski oder einen Sane vordersten Angreifer zu bringen?

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Patrick E. 3. Juli 2016 um 19:07

Ich persönlich würde Podolski probieren.

Allgemein denke ich, dass es sich nun rächt, dass Löw so viele „verletzte“ mitgenommen hat (Khedira, Schweinsteiger).

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CHR4 3. Juli 2016 um 19:40

Gomez tut verdammt weh a) weil er top drauf war b) weil das eine der Personalien ist, die wir nicht ähnlich ersetzen können und c) weil ich mir gut vorstellen kann, dass die Verletzung nicht so schlimm ausgefalllen wäre (natürlich ist das Spekulation, kann natürlich auch sein, dass direkt nach seinem Hackenversuch schon der Riss da war), wenn er direkt aufgehört hätte und behandelt worden wäre – schließlich musste er dann SELBST den Ball ins aus spielen und hat sich davor noch ne halbe Ewigkeit über den Platz geschleppt (verdammt lange Ballbesitzphase) – tragisch … 🙁

aber nicht mehr zu ändern: ich denke man sollte erstmal das Spiel heute abwarten (Sieger und evt. Ausfälle, Gelbsperren beim Sieger), um sich da weiter Gedanken zu machen, damit es nicht noch spekulativer als nötig wird

aber bitte!
als Spekualtionsgrundlage:

———————-Müller—————–
Draxler—-Schweinsteiger—-Özil—
———–Kroos———–Weigl———-
Hector-Mustafi-Boateng-Kimmich
—————-Neuer———————–

oder:
————Müller————-
Draxler—-Özil——Sane

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tobit 3. Juli 2016 um 20:00

Özil muss in die Mitte.
Und bitte nicht Weigl, Schweinsteiger und Kroos zusammen. Die sind sich in ihrer Anlage zu ähnlich, besser dann Sane, Götze oder Schürrle rechts und Kroos/Schweinsteiger oder Weigl/Kroos als Doppelsechs.
Oder man setzt weiter auf die 3er-Kette und lässt Boateng links und Mustafi zentral ran, dann wäre eine Aufstellung mit Draxler oder Schürrle vorne neben Müller und Weigl oder Schweinsteiger im Mittelfeld möglich.

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HW 3. Juli 2016 um 20:20

3er-Kette und Özil auf die 6. Wurde das nicht schon mal getestet?

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GatlingJ 3. Juli 2016 um 22:55

^^ja, beim Testspiel im März gegen ITA. Hatte da gut gefunzt, 4:1.
wäre wohl vor allem eine Option, um nicht noch mehr Erfahrung und Turnierfestigkeit aus der Mannschaft abfließen zu lassen. Löw könnte dann auf Can und Weigl verzichten und hätte offensiv zumindest mal mehr Turniererfahrene Leute drin – wobei die wie oben beschrieben leider nicht in Top-Form sind. Gomez war es schon – shit happens.

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libano 3. Juli 2016 um 20:35

Wie wäre es mit Can als Khedira-Ersatz? Könnte vielleicht sogar ein Upgrade sein.

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Mario 3. Juli 2016 um 17:03

Hat Deutschland sich nach der Führung zu leicht hinten reindrücken lassen? Das war zumindest mein Eindruck, die Italiener hatten selbst in der deutschen Hälfte in zentralen Räumen sehr viel Zeit am Ball. Nur so kamen sie überhaupt in die Nähe des deutschen Strafraums und nur so konnte es dann zum Elfmeter kommen, auch wenn der natürlich sehr unglücklich war. Das wurde dann vielleicht 5-10 Minuten nach dem Ausgleich wieder besser, die Italiener wurden zumindest im Mittelfeld wieder deutlich früher und aggressiver angelaufen und Deutschland wurde dann wieder besser. Wie seht ihr das?

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CHR4 3. Juli 2016 um 17:51

Dass die Italiener auch mal nach vorne kommen und unser Pressing umspielen, kommt vor. Im Gegenteil: Ich war eher beeindruckt, wie oft wir bereits in deren Hälfte den Ball erobert haben. Auch ein zu häufiges nach vorne Bolzen aus der Abweher sehe ich (auch daher) nicht. Klar kann man nach der Ecke die zweite Hereingabe, die zu der seltsamen Aktion führte, auch mal vorher verhindern, aber alles klappt gegen Gegner auf diesem Niveau halt auch nicht immer. Wir sind auch nach unserem Tor sehr dominant aufgetreten. Dass Italien auch mal angreift und zweimal hintereinander flankt, ist halt so und hat für mich nix mit reindrücken lassen zu tun. Im Normalfall wäre da ja wohl auch nichts Schlimmes draus geworden.

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Hannes 3. Juli 2016 um 18:04

Eigentlich fand ich, dass Deutschland das sehr gut gemacht hat, nach der Führung haben sie weiter nach vorne gespielt. Der Elfmeter resultierte ja aus einer Ecke, und sowas kann man gegen kein Team der Welt über 90 Minuten verhindern. Viel mehr fand ich, dass sie nach dem Ausgleich teilweise zu nervös agiert haben, sinnbildlich dafür der Ausrutscher Hectors in der Vorwärtsbewegung, welches dann zu einem Konter führte.

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TR 4. Juli 2016 um 00:00

Nein, auch aus meiner Sicht verhielt sich das Team nach dem 1:0 passend. Es ging ja zunächst einmal mit einigen längeren und sehr ruhigen, rationalen Zirkulationen weiter. Auch die Gomez-Chance wurde noch herausgespielt. Nach einiger Zeit stand man sicher etwas tiefer, aber eine wirkliche italienische Drangphase ging dem Elfmeter ja nicht voraus. Die Minuten direkt danach sah ich eher noch etwas kritisch, da wurde Deutschland kurz etwas ungeordnet und Italien hatte ein, zwei Schnellangriffsansätze.

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CH 4. Juli 2016 um 10:04

Die Phase nach dem 1:0 besonders vor der Gomez-Chance war extrem stark. Ich glaub die N11 hat da den Ball über 30 Kontakte laufen lassen und extrem geduldig auf hochqualitative Chancen gespielt. War mMn genau das Richtige.

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Foerster 3. Juli 2016 um 16:53

Kurze Frage:
Italien hat ja zB gegen Schweden auch nur 1 Torchance herausgespielt… und die spielen bekanntlich mit einer 4-er Kette.
War Italien da einfach schwach, hat Schweden es trotzdem verteidigt bekommen oder hätte man Italien nicht auch dazu zwingen können auf die Stärken von Deutschland einzugehen?

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HW 3. Juli 2016 um 19:15

Ich hätte gerne eine Schweden-Analyse gesehen. Die waren mit dem Ball vielleicht das schlechteste Team. Genau da lag vielleicht das Problem der Italiener. Italien will kontern und lange Bälle spielen. Schweden ist aber so schwach, dass sie kaum hinten raus kommen. (Ohne das Spiel noch im Kopf zu haben.)

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libano 3. Juli 2016 um 20:38

Schweden benutzt seine Aussenverteidiger einfach konservativer, die haben nicht die Bedeutung für den Angriff ihres Teams wie Kimmich / Hector für Deutschland.

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Schorsch 3. Juli 2016 um 23:19

Ich habe das Spiel in Toulouse gesehen. Kein Fußballleckerbissen. Schweden war einfach ein zu berechenbarer Gegner für eine etwas müde italienische Elf. Alles war darauf zugespitzt, Ibrahimovic irgendwie in Szene zu setzen, dem Chiellini aber fortwährend auf den Füßen stand. Immer wieder hohe Flanken aus dem Halbfeld, die leicht zu verteidigen waren. Von den schwedischen Außenverteidigern kam dabei so gut wie nichts. Die zweiten Bälle landeten fast alle bei den Italienern. Die aber in der ersten Halbzeit keinerlei Anstalten machten, schnell nach vorne zu spielen. Ganz offensichtlich spielte man sehr bewusst sehr abwartend. Vielleicht um Kräfte nach dem anstrengenden Spiel gegen Belgien zu schonen, vielleicht um die schwedische Elf einzulullen. Man hätte auch in der ersten Halbzeit Möglichkeiten zu Kontern gehabt, zu langen Bällen. Erst in der zweiten Halbzeit, und da auch recht spät, begann man sich mehr und direkter nach vorne zu orientieren. Man konnte wirklich den Eindruck gewinnen, die Italiener wären mit einem Remis vollauf zufrieden gewesen. Die spielerische Limitiertheit der Schweden hatte da nach meiner Einschätzung eher weniger mit dem Agieren/Reagieren der italienischen Elf zu tun. Zum Sieg für Italien 2 Minuten vor Spielende hat es dann doch noch gereicht.

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Dagobert 3. Juli 2016 um 16:11

Erst einmal vielen Dank für die wieder einmal sehr gute und auch schnelle Analyse.
Mich würde allerdings eure Meinung zur Kritik von Scholl interessieren.
Die fehlende Präsenz im offensiven Halbraum ist mir auch aufgefallen. Darüber hinaus hatte ich aber auch den Eindruck, dass der Sechserraum bei langen Bällen auf Pelle unzureichend besetzt war. Ein IV (meist Boateng) musste raus rücken und die restliche Kette einrücken. Dadurch wurden Verlagerungen auf die Seite (meist zu Kimmich) möglich, welcher dort dann ins eins gegen eins musste. Da schließt sich dann der Kreis zur Kritik von Scholl. Auch wenn ich ihm nicht in allen Aspekten zustimme. Denn das hatte nämlich dann wiederum 4er Ketten artige Züge in der Endverteidigung, ohne jedoch dessen offensives Potenzial (Zusätzlicher OM Spieler).
Löw hatte im Vorfeld gesagt 3er oder 4er Kette ist egal, es kommt auf die Interpretation an. Da stimme ich zu. Finde jedoch das gerade offensiv zu wenig das Potenzial ausgenutzt wurde. Hätte mir öfters einen Vorstoß mit Ball am Fuß von z.B. Hummels gewünscht, um die Italiener bei der Zuordnung und dem Herausrücken vor Probleme zu stellen.
Wie ist Eure Meinung dazu?

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blub 3. Juli 2016 um 16:25

Die halbraum präsenz wurde ja besser je länger das Spiel ging. Schweini hat erstmal versucht Khediras Rolle zu übernehmen, die ihm natürlich nicht ganz lag und so die erwartungen an diese Rolle nicht ganz erfüllt hat.(Wofür er aber nix kann)

Den rausgezogenen Spieler hättte man mit der 4er Kette auch nur dann ist man direkt am schwimmen, weil man ja ein Spieler weniger ist. Ein zusätzlicher Offensivspieler sammelt vor der Abwehr auch keine losen Bälle auf. Ein weiterer 6er der sowas könnte bringt auch keine Offensivpräsenz.

Hummels ist wenn die Situation gepasst doch nach vorne gerückt. 3-4 mal in dem Spiel. Gibt man ihm die möglichkeit öfter macht ers bestimmt. Ein Spiel gegen Italien ist aber nunmal kein Wunschkonzert.

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Dagobert 3. Juli 2016 um 17:19

Darum stimme ich ja Löw zu, bei beim Thema Interpretation.
In meine Augen ist es egal ob nun 3 IV wovon einer rausrücken kann, oder 2 IV mit absicherndem 6er. Das Ergebnis ist gewissermaßen das Gleiche.
Finde halt das durch den „Verlust“ des 10ers beide 6er anstelle von nur einem etwas weiter aufrücken mussten um in der Offensive die Präsenz im offensiven Halbraum zu kompensieren.
Im System mit 4er Kette hat ein 6er in der Offensive als Balacegeber und Verbindungsspieler im Halbraum unterstützt und der andere Abgesichert bzw. als sichere Rückpassoption gedient. Im Umschaltmoment wurden die zu kurzen Bälle in die Spitze von diesem eingesammelt bzw. die Ablagen.
Bei der 3er Kette entstand in diesem Fall ein „Loch“ zwischen ZM und IV in welches die langen Bälle abgelegt werden konnten.
Das ist keine Kritik an der 3er Kette im allgemeinen, sondern an der Interpretation in diesem Spiel.
Löw sagte ja das dies gewollt war und er dadurch keine Gefahr sah. Weil die Spielzüge vorhersehbar waren.
Sehe das leider etwas differenzierter. Wenn es die Italiener schafften nach der Ablage auf den Flügel ins eins gegen eins zu kommen, waren die Hereingaben durchaus gefährlich. Mit mehr Präsenz im 6er Raum hätte man dies leicht verhindern können, eben weil die Spielzüge immer die Gleichen waren.
Selbiges gilt für Hummels. Natürlich ist er ein paar mal aufgerückt. Finde nur zu selten. Ob es an Ihm lag oder an der taktischen Anweisung ist die Frage.

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HW 4. Juli 2016 um 07:04

3 IVs (+6er) oder 2 IVs (+6er) sind aber nicht das gleiche. Zum einen spielen Hummels oder Boateng nicht im defensiven Mittelfeld, sondern Kroos, Khedira oder Schweinsteiger. Das sind also andere Spielertypen. Zum anderen sind die Abläufe anders. Ein IV der verrückt, geht mit Bewegung nach vorne in eine Situation die er gut sehen kann. Er kann sich immer entscheiden in seiner Position hinten zu bleiben. Ein DM muss das Spiel vor sich und in seinem Rücken beachten. Er geht bei Kopfbällen nicht mit Schwung ins Duell sondern ist statischer oder in der Rückwärts Bewegung, dazu hat er oft Aufgaben in der Offensive und dann noch in der Defensive (vielleicht sogar IV). Das kann funktionieren. Aber ein DM der hinten Löcher in der Abwehr stopfen soll, wird oft in seinen offensiven Aufgaben eingeschränkt oder die Räume werden für ihn zu groß und die Wege zu lang. Und dann kann man einfach überlegen gleich einen IV aufzustellen.

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CHR4 3. Juli 2016 um 17:33

so gern ich Scholli mag und mir natürlich der offensive Stil und die Spielanlage mit 4er-Kette besser gefällt (zum Zuschauen und Genießen), bin ich doch sicher, dass die gewählte Taktik mit 3/5er-Kette für dieses Spiel und diesen Gegner genau die richtige Wahl war:
– defensiv kann man das wohl kaum besser machen, hervoragende Balance zwischen Pressing/Vermeindung von und Absicherung von möglichen Kontern, da gibt es wohl wenig zu diskutieren
– offensiv fehlte es eher am „Glück“ (Müller aus der Drehung links, diagonalerSchuß von rechts; Draxlers Rückzieher), Gefühl (Pass Draxler -> Müller) oder man scheiterete nach toller Aktion an Buffon (z.B. Gomez-Hacke) als am „fehlenden“ Offensivspieler oder Automatismen, mit der Aufstellung aus dem Spiel vorher hätten wir gegen diese Verteidigungskultur kaum mehr Chancen erspielt.
Ja auch ich sehe mich noch Rufen: „Geh doch mal einer in die Lücke im Halbraum (8er)“, aber das wurde a) besser und b) hat das für mich nichts mit fehlenden Automatismen zu tun (das waren bewußte Positonsentscheidungen/Rolleninterpretationen). Bei Schweinsteiger sollte man bedenken, dass er kalt (und mit wenig Spielpraxis) reingekommen ist (und reinkommen musste)!

Zum Thema „eingespieltes System/Mannschaft/never change a winning team“: ich denke es ist durchaus möglich bei den flexiblen, intelligenten Spielern die wir haben – gerade Hummels, Boateng, Kimmich (dass ich andere nicht erwähne bedeutet lediglich, dass ich sie nicht so häufig sehe/beobachte, daher bitte nicht falsch verstehen) – zwei Abwehr-/Aufbausysteme auf der Festplatte abrufbar und funktioneirend zu haben – man sollte dabei bedenken, dass viel mehr Zeit mit Training verbracht wird als mit (Test-)Spielen – was mir aber gerade auch eine mögliche Erklärung liefert, warum wir diesmal weniger Kreativität bei den Standards sehen als vor zwei Jahren … ich denke dass diesmal vll. einfach weniger Trainingszeit dafür zur Verfügung steht und das Augenmerk eher auf Taktikblöcken liegt – daher nehme ich auch meine an anderer Stelle hier geäußerte Kritik diesbezüglich etwas zurück und äußere Verständnis dafür 😉 – außerdem sind Wales und Island ja noch im Topf, so dass man sich kreative Standards dort anschauen kann 🙂

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Lars 3. Juli 2016 um 20:12

Kurz zu den Standards, weil mich die Varianten zum einen sehr irritiert haben und ich den Gedanken dahinter so gar nicht finde und zum anderen, weil ich das erste Mal hier das Gefühl habe mehr zu wissen (kann mich aber auch täuschen ;)). Ich bin mir relativ sicher zu Beginn des Turniers oder kurz davor ein Interview mit Löw gesehen zu haben, in dem er nach Standardsituationen befragt wurde, bzw. in wie weit er sie trainiert nachdem bei der WM so einige Tore durch Standards fielen. Und Löw meinte, so erinnere ich mich, er hat Standards mehr trainieren lassen eben wegen der letzten Turniererfahrung und weil er eine Methode gefunden habe, mit der man Standards interessant und abwechslungsreich trainieren kann. Von wegen Spielergruppen denken sich was aus und treten mit ihren Ideen gegeneinander an. Beeindruckend fand ich den Teil aber nun gerade nicht.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Schreiber hier. Es tut so gut nichts von dem Mainstream-Medienmüll a la Özil Schrott, Müller Schrott zu hören. Das ist einfach nur unerträglich. Hier lerne ich richtig was.

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CHR4 4. Juli 2016 um 14:36

eine gute Variante hab ich auch gesehen gegen Italien, wurde leider wegen Foul (Schubser) abgepfiffen und der Schuß ging auch vorbei – aber die Freistoßflanke kam genau auf den freien Mann + der stand in einem Raum, aus dem der Gegner gut gelockt und geblockt wurde 😉

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HW 3. Juli 2016 um 16:37

Scholls Kritik, vor allem in der Deutlichkeit, war unangemessen.

Man kann ja gerne versuchen vorne zweieinhalb Chancen mehr raus zu spielen, aber dann kassiert man gegen Italien wahrscheinlich auch zwei Tore mehr. Löw hat es richtig gemacht.

Dass ein IV rausrückt ist möglich, weil man einen zusätzlichen IV hat. Mit dem zusätzlichen IV kann man auch das Spiel besser aufbauen und gegnerisches Pressing besser überstehen. Italien spielt anders als andere Teams, warum sollte man dem nicht Rechnung tragen?
In der Offensive war es etwas mau. Aber das ist gegen Italien oft so, auch mit anderen Formationen. Man hat gesehen, dass es ganz gut ging, wenn Özil mal nach rechts ging.

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OttoKane 3. Juli 2016 um 16:56

Also die Kritik von Scholl betraf ja nichtmal das System, sondern nur den Umstand dass man sich angepasst hat – also die Eingespieltheit der Formation geopfert hat um auf die Stärken der Italiener zu reagieren.

Ich finde die Meinung von Scholl zwar unterhaltsam, aber unsinnig. Man muss es ja mit den Umstellungen nicht so weit treiben wie Guardiola – aber aus Prinzip keine taktischen Anpassungen vorzunehmen wäre ja Blödsinn.

Meiner Meinung nach hats Löw gut gemacht, insbesondere auch gut im Spiel angepasst, obwohl gehandicapt durch erzwungene Wechsel. Vielleicht einen frischen Götze noch ganz am Ende bringen – wobei man ja bei den Italienern gesehen hat was es gebracht hat….

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AL 3. Juli 2016 um 17:09

Naja man kann es so wie die Spanier machen… nicht anpassen und 2 Mal aus dem selben Grund aus dem Bewerb ausscheiden

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Hannes 3. Juli 2016 um 18:07

Man kann es auch so wie Spanier machen, den Ballbesitzfußball gnadenlos durchziehen und damit 2 EM-Titel sowie einen WM-Titel holen.

Ich glaube, Scholls Kritik gilt nicht so sehr dem Systemwechsel an sich, sondern dem Umstand, dass man ein eingespieltes System aufgibt und zu experimentieren beginnt. Wie das enden kann hat man bei Österreich gegen Island gesehen.

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HW 3. Juli 2016 um 19:20

Dass sich Spanien nie angepasst hat ist doch auch ein Märchen. Spanien 2008 ist nicht gleich Spanien 2012. Dazu waren die Spanier, als sie die Titel gewannen, ein sehr intensives Team. Der Verlust dieser Intensität ist ihnen in den letzten Jahren zum Verhängnis geworden. Entscheidungen brauchten länger. Man braucht plötzlich mehr Ballkontakte (also Ballannahme -> Pass) und musste mehr Nachdenken als früher. Wenn man etwas langsamer agiert, vielleicht weniger gut frei läuft, dann funktioniert eine Strategie nicht mehr (gleiches gilt auch fürs Umschaltspiel, da darf man auch keine Zeit verplempern).
Die Philosophie hat ja auch nicht zwangsläufig etwas mit der Formation zu tun.

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Isabella 4. Juli 2016 um 05:39

Siehst du die Probleme im Wegbrechen Xavis und den Systemumstellungen Barcas oder bei der fehlenden Fitness? Oder bei keinem davon?

HW 4. Juli 2016 um 07:22

Ich glaube das sind vielfältige Probleme. Xavi (also der von vor fünf Jahren) war natürlich ein riesen Spieler. Aber ich glaube mit ein paar natürlichen Anpassungen ist das bei dem Kader den die Spanier noch haben kompensierbar. Da laufen noch Busquets, Iniesta, Fabregas, Thiago usw. übers Feld.
Es wird ja gerade davon gesprochen ein paar Spieler beim DFB seien überspielt. Für Spanien kann das noch mehr gelten. Das war schon vor Jahren ein Problem. EM, Confed-Cup, WM, … Dann noch Club-WM, Sommertouren mit den Vereinen. Nicht nur die Spiele, auch die Reisen sind ein Problem.
Da ist man, wenn man körperlich nicht einbricht, irgendwann mental erschöpft. Und das schlägt sich auch auf den Körper durch.
Dann glaube ich, dass der Abgang von Guardiola bei Barca gerade für die N11 deutlichere Folgen hatte. Jeder Nationaltrainer profitiert natürlich davon wie seine Spieler schon aus den Clubs eingespielt sind. Der Barca-Block ist aber nicht mehr so vorhanden, nach Transfers und Rücktritten. Dazu spielt Barca auch nicht mehr exakt so wie unter Guardiola, sie sind direkter geworden. Diese hohe Intensität im Passpiel ist nicht mehr so extrem im Fokus. Gerade in der N11 spürt man, dass diese Automatismen fehlen. Iniesta muss viel mehr schauen wo die Mitspieler sind. Vielleicht fehlt dann auch die mentale Frische um das Passpiel mit permanentem Freilaufen (+absichern) und ein Kontakt Pässen aufzuziehen.

Ob die Spieler weniger fit sind, weiß ich nicht. Vielleicht sind sie im Gym bei einem Test noch fitter als früher. Aber auf dem Feld, wenn es um ihr Spiel geht, sehen Sie nicht mehr ganz so frisch aus wie früher.

Ich habe aber nicht so viele Spiele von ihnen zuletzt gesehen. Teilweise sah das auch gut genug aus, aber gegen starke Gegner wie Italien fehlen dann einfach ein paar Prozentpunkte.
Früher waren da auch knappe Spiele dabei. Man hat auch in den besten Jahren mal Tests mit vielen Gegentoren erlebt usw. Oder man braucht Standards um Gegner zu bezwingen. Aber jetzt kann Spanien nicht mehr so den Ball halten und den Gegner dominieren wie früher. Die Gegner haben dazugelernt und die Spanier haben vielleicht ein bis zwei Prozent an Intensität oder auch Organisation verloren.

HW 4. Juli 2016 um 08:08

Vielleicht noch dazu. Es ist jetzt ja auch bekannt geworden, dass es zwischen Casillas und Del Bosque ‚Spannungen‘ gibt. Nach so vielen Jahren ist das auch normal. Bei den ersten Titeln haben sich noch alle zusammen getauft, man hätte diese großen Ziele. Nach so vielen Jahren kommen aber Spannungen oder einfach Antipathien wieder hoch. Es sammelt sich auch ein gewisser Ballast an der durch die gemeinsamen Ziele nicht mehr zur Seite geschoben werden kann.

Es ist ein wenig wie bei einer Rockband. In jungen Jahren können die noch in einem kleinen Van durch Finnlands Wälder Touren und alles ist super. Ein paar Jahre später braucht jeder sein eigenes Hotelzimmer oder seinen eigenen Tourbus.

Im Fußball hat man einfach keine Pause um Abstand zu gewinnen. Vor allem in Zweckgemeinschaften ist das aber wichtig.

Man ist sich zu nahe. Entweder hat man dann Konflikte aufgrund der Entscheidungen die über die Jahre notwendig sind. Oder man ist sich sogar so nahe, dass man gewisse Entscheidungen nicht mehr treffen kann, oder will.

Diese Gemeinschaften nutzen sich einfach ab. Besonders bei Trainern erleben wir das regelmäßig.

koom 4. Juli 2016 um 12:18

Ich würde sagen, eine Mischung aus mehreren Gründen. Del Bosque agierte zu starr mit dem System, dass er so jetzt bald ein Jahrzehnt lang hat spielen lassen (bzw. sein Vorgänger). Taktisch hat sich „die Welt“, speziell Europa aber weiterentwickelt und kann nun mit solch paßstarken Ballbesitzteams umgehen. Wenn dann überragende (fitte) Einzelspieler fehlen, dann wird es eben schwer.

Ein wenig ist das auch das Problem: Del Bosque suchte Spieler für das System und übergang dadurch andere starke Spieler, die da nicht so reinpassen (Koke, Niguez bspw.).

Ich denke auch, dass der künftige spanische Nationaltrainer nicht alles über Bord werfen sollte, sondern wie Guardiola oder Luis Enrique das System schrittweise modernisieren und auf verfügbares Spielermaterial anpassen sollte. Wirklich schlecht war Spanien ja auch nicht, Italien hatte alle Hände voll zu tun und hätte bei besserer Form/Chancenverwertung auch den Sieg vielleicht nicht errungen.

OttoKane 3. Juli 2016 um 19:59

Scholls Kritik galt eben grundsätzlich jedem Systemwechsel, unabhängig von der Diskussion 3er/4er Kette.

Und auf dieser grundsätzlichen Ebene ist das Quatsch. Insbesondere Experimentieren kann ich da im vorliegenden Fall nicht erkennen. Löw hat die Option mit 3er Kette lang vorbereitet.

Dass man sein eigenes System nie wechselt, hieße ja, man hat den heiligen Gral gefunden, der gegen jeden Gegner gut ist. Das wäre etwas viel verlangt an ein System, gleichzeitig gegen extrem tiefe Mannschaften gut zu sein und gegen gut hoch pressende…

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HW 3. Juli 2016 um 20:11

Vor allem wird, wenn man mal kein Tor schießt, schnell davon gesprochen, es wäre kein Plan B vorhanden.

Startet ein Team schwach oder falsch angepasst, ändert die Ausrichtung und gewinnt am Ende, heißt es: Am Anfang alles falsch gemacht….

Dann startet mal jemand mit Plan B und er bekommt auch auf den Deckel.

Übernimmt jemand Verantwortung, ist er der Arsch.
Sitzt jemand im Stuhl, steht im Studio oder sonst was, ist er der King.

Eigentlich habe ich gestern eine Brandrede wie von Rudi Völler erwartet. Das war einfach unanständig und unangemessen.

oecher 3. Juli 2016 um 17:28

Götze hat er sicherlich überlegt noch reinzubringen, aber für wen? Eigentlich blieben nur Müller oder Özil, die beide als sichere Elfmeterschützen vorgesehen waren. Ansonsten eher in der letzten Minute z.B. Höwedes raus und einen sicheren Elfmeterschützen (Podolski?) bringen. Aber wie Du schon schreibst: bei Italien ist das nicht aufgegangen.

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CHR4 3. Juli 2016 um 18:06

hehe – just joking: Müller, Özil oder Höwedes raus für Poldi oder Götze? hätte uns bei den 11ern wohl kaum schlechter gestellt 😉

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Daniel 3. Juli 2016 um 19:02

Genau. Wir haben uns an ein deutlich schwächeres Team nach unten angepasst und in 120 Minuten 2 mal aufs italienische Tor geschossen. Hätten wir das Elfmeterschiessen verloren wären wir im Viertelfinale als Weltmeister an dem schlechtesten italenischen Team seit 20 Jahren gescheitert. Glanzleistung!

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HW 3. Juli 2016 um 19:31

Man hätte auch mit der alten Formation ausscheiden können.

Lägen wir uns dann in den Armen, weil Deutschland bewiesen hätte wie man mit wehenden Fahnen ins Verderben rennt?

Das ist doch albern. KO-Spiele sind Gegentorverhinderungsspiele. Klar hatte Deutschland wenige Chancen. Und wie viele hatte Italien? Die haben nur ausgeglichen weil Boateng denen einen Elfmeter geschenkt hat. Deutschland hat immerhin aus dem Spiel getroffen.

Das angeblich schwächste Italien der letzten zwei Jahrzehnte ist aber auch das taktisch stabilste und disziplinierteste Team dieses Turniers (okay die Außenseiter aus Island und Wales sind auch ganz gut). So schlecht wie die Italiener geredet wurden wären die Engländer gerne gewesen.
Ich glaube viele Leute können heute keine Qualität mehr beurteilen.
Gegen so ein disziplinierten Team ist es immer schwer zu spielen. Das waren zwei Teams, die sich stark, nicht komplett, neutralisiert haben. Deutschland war weitestgehend überlegen aber Tore brauchen auch mal Zeit. (Die Spanier haben ihre Spiele früher auch mit Standards in der 85. gewonnen. Trotz deutlicher Dominanz.) Im Fußball geht es eben knapp zur Sache.

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AM 3. Juli 2016 um 19:36

Danke, wie oft bei dir ein sehr guter Kommentar!

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HW 3. Juli 2016 um 19:59

Ich fang nicht an zu jubeln wegen des Spiels. Das war sicher nicht das beste Spiel der letzten zehn Jahre. Man hat Unentschieden gespielt, ist aber weiter. Scheidet man im Elfmeterschießen aus, liegt das an den Elfmetern und nicht am Spiel. So sehe ich das. (Gruß an Thomas Müller. Der einzige Elfmeter den Söder kritisieren könnte. Nee, eigentlich auch nicht.)

Aber diese Kritik, die kommt kann ich auch nicht verstehen. Ist das Arroganz, mangelndes Fachwissen, einfach nur Dummheit oder was?

Da kommen oft Argumente als würde Deutschland nur gegen Crashtest-Dummies spielen.
Hey, wer es noch nicht weiß: Die Gegner sind auch Fußballprofis. Die sind auch gut.

jimnihil 3. Juli 2016 um 20:44

…das dann vielleicht durchmarschiert wäre und den Titel geholt hätte. Das mit dem schlechtesten italienischen Team ist doch ein Ammenmärchen. Also wer zwei Augen im Kopf hat, hat gesehen, dass dieses Team unfaßbares geleistet hat. Unfaßbar viel mehr als die beiden italienischen Teams die bei den letzten beiden Weltmeisterschaften vorzeitig ausgeschieden sind.

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Daniel 3. Juli 2016 um 22:06

Ok. Ich relativiere mal meine leichte Polemik von oben 😉

Ich sitze nur seit bald drei Wochen vor dem Fernseher und sehe wie die Offensivtaktiken selbst der so genannten großen Mannschaften kollektiv und individuell negiert werden und es langweilt einen einfach zu Tode dieser Fußball. Ich kann sehr wohl die mentale Anstregung dieses Spiels einschätzen.
Man würde halt gerne mal was inspiriertes sehen.
Vielleicht muss man auch einfach zugestehen, dass unter den besten 5-6 Stürmern der Welt momentan nur ein Europäer ist und der Rest aus Südamerika kommt. Ich finde es halt ernüchternd wie wenig Skills die Stürmer bei diesem Turnier zeigen. Da kann ja kaum noch einer ins Dribbling gehen, geschweige denn mal zwei Spieler hintereinander stehen lassen. Wenn sie dann wenigstens noch schnelle Doppelpässe spielen würden….aber auch das ist dünn ausgeprägt. Das beste Beispiel sind die beiden italienischen Stürmer. Da kamen früher andere Kaliber vom Stiefel auf einen zu.

Wenn dann auch noch die offensivstärkste Mannschaft des Turniers neben Frankreich dann eine Nullsummentaktik wählt und sich dem Stil der Italiener unterwirft, dann ist das halt schade. Vor allem wenn diese Taktik keine großen Vorteile bringt gegenüber dem Gegner und am Ende ein absurdes Elfmeterschiessen steht das genauso gut in die andere Richtung hätte gehen können.

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Isabella 4. Juli 2016 um 06:11

Langweilen tuts mich auch. Das ganze liegt aber wohl mehr daran, dass alle Teams relativ gut verteidigen mit relativ guten Verschiebungen und wenigen individuellen Fehlern. Die Kritik an den Stürmern bzw wohl eher Außenstürmern kann ich verstehen. Was dribbelatarke Außen so bewirken können hat man an den Bayern gesehen, als sie mal keine hatten. Robbery wäre bei dieser EM eine Wohltat. Man muss sich aber auch fragen, warum man solche Spieler überhaupt braucht und die schnellen Kombinationen und Schnittstellenpässe, die solche Spieler wohl kompensieren würden, nicht passieren. Die Kritik grad an den italienischen Stürmern kann ich nicht verstehen. Die machen ihre Aufgabe schon gut, va im Zusammenspiel. Sind halt beide keine Suarez‘, aber was solls. Schade auch, dass sowohl Lewandowski als auch Zlatan bei eher limitierteren Teams spielten. Bei Deutschland ist es meiner Meinung nach vor allem die personelle Besetzung, die ein anderes Spiel verhindert. Aber da vertraut der Bundesjogi eben dem Altbewährten. Auch egal, gg die Gegner könnte es auch so zum Titel reichen. Frankreich macht nicht den besten Eindruck, Wales oder Portugal muss man schlagen. Was mich bei Italien fast schon geärgert hat: warum nicht wieder diese Pressingintensität wie gg die Spanier. Italien ist vill durchschnittlich schon etwas älter, aber bei so einem Tunier kann man mit der richtigen Einstellung doch viel aus sich herausholen, oder nicht? Ich finde, vor allem in der Anfangsphase wären doch bei Deutschland die idealen Spieler auf dem Platz gestanden, um mit einem aggressiven Pressing und den richtigen Manndeckungen die komplette Offensive auszuschalten und ein paar Durchbrüche zu generieren. Nach einem Tor hätte man ja richtig den Bus parken können, denke nicht, dass sich Deutschland da noch so erholt hätte, wenn man weiterhin mit ein paar (jetzt anderen) Manndeckungen spielt.

rayclaudio 3. Juli 2016 um 17:08

Die „mangelnde“ Präsenz im 6er-Raum entstand durch die starke Mannorientierung von Deutschland oder explizit durch das von TR beschriebene Verfolgen von Giaccherini durch Schweinsteiger. Giaccherini wurde dann ein paar mal von Chiellini angespielt und spielte direkt weiter in die Spitze auf Pellé oder Eder. Dieser Passweg war so relativ offen, die 2 Stürmer von ITA waren aber gegen die 3er-Kette gut aufgehoben und hatten Mühe, dann Ball wirklich gut abzulegen. Gelang dies, dann war 1:1 angesagt – was bei Mannorientierung aber wohl kaum zu vermeiden ist… Bin mir aber nicht sicher, ob es besser gewesen wäre, Giaccherini mehr Zeit für die Ballverarbeitung zu lassen. Im Allgemeinen fand ich das deutsche Deckungs- und Pressingverhalten bärenstark! ITA konnte bei Ballgewinn eigentlich nie vertikal befreien und den schnellen Angriff einleiten wie noch gegen ESP, sondern blieb im starken Gegenpressing hängen. Gelang mit „Hinten rumspielen“ dann mal doch sowas wie ein Spielaufbau war Parolo dauernd im Deckungsschatten von Gomez und schien auch nicht alles daran zu setzen, da mal rauszukommen (Anfang 2. Hälfte dann besser). ITA hatte fast nur die Möglichkeit, über den Flügel zu eröffnen. Der beschriebene Spielzug auf Pellé oder Eder hat man auch gegen ESP oft gesehen, doch da hatten Eder/Pellé dann mehr Platz als gegen die 3er-Kette.

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AS 3. Juli 2016 um 17:17

Putzig von Scholl finde ich besonders seine Ambivalenz. Während der letzten Tage wurde er nicht müde zu wiederholen, dass das „Geheimnis“ der Italiener Ihr Zwei-Mann Sturm sei, denn „das kennen die Verteidiger heutzutage gar nicht mehr, da wissen sie überhaupt nicht was sie tun sollen.“ Folgerichtig wacht Löw als fleißiger ARD Zuschauer eines Nachts auf, mit nur einem Gedanken: Dreierkette, Dreierkette, Dreierkette…

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oecher 3. Juli 2016 um 17:31

Sehr schön! 🙂
Ich glaub, wenn Scholl das liest, wird er auch über sich schmunzeln.

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HW 3. Juli 2016 um 19:34

Sein Intimfeind Oliver Kahn wird sich totlachen. Eine Experteneinschätzung beim ZDF fällt ab heute also aus.

Vielleicht wollen die TV-Anstalten auch nur ein paar Themen produzieren über die jeder reden kann.

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Hannes 3. Juli 2016 um 18:12

Dein Zitat „das kennen die Verteidiger heutzutage gar nicht mehr, da wissen sie überhaupt nicht was sie tun sollen.“ erinnert mich an das Spiel England – Island, welches ich mit englischem Kommentar gesehen habe. Da sagten die Kommentatoren nach dem Ausgleich sinngemäß, dass die Engländer nicht wissen, wie man einen weiten Einwurf verteidigt, weil es sowas in der Premier League gar nicht mehr gibt. Ich frage mich bei den ganzen „modernen“ Vertretern des Fußballs immer, wieso man sich absichtlich einer guten Option beraubt. Weite Einwürfe SIND ein probates Mittel, quasi eine Standardsituation mehr, aus der man Kapital schlagen kann. Wieso man freiwillig auf sowas verzichten sollte erschließt sich mir nicht so ganz. Auch das komplette Verzichten auf die Manndeckung will ich nicht so recht begreifen… wenn man einen gefährlichen Gegenspieler so aus dem Spiel nehmen kann, wieso denn nicht? Nur weil es „nicht modern“ ist, wird keine Manndeckung mehr gespielt? Also wirklich.

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CHR4 3. Juli 2016 um 19:08

das gibt es in vielen Sportarten: „Youngster“ lassen sich durch old school überrumpeln … aber, wenn sie clever sind, eben nicht ständig und öfter – das nutzt sich relativ schnell ab, denn es liegt am Überraschungseffekt (Fehlen von Lösungsmustern im Repertoire), dass es funktioniert und nicht an der Überlegenheit der old-school-Variante – weiss man erstmal, wie man damit umgehen muss, hat sich das relativ schnell erledigt und wird ineffektiv, eben deshalb ist es dann auch evolutinär aussortiert worden: weil es AUF DAUER bessere neue Systeme/Varianten gibt

auch wenn es das in der PL nicht mehr geben sollte: absolutes Armutszeugnis für das englische Trainerteam bei Gegneranalyse (charakteristisches Muster von Island übersehen?) und Spielvorbereitung (Deckungsmuster dafür trainiert?)

finde es immer wieder schön solche Varianten, sind für mich das Salz in der Suppe, allerdings ist der Verzicht darauf nicht ganz freiwllig: klar ist es wünschenswert möglichst viele Sachen im Rucksack zu haben, aber die Trainingszeit/belastbarkeit der Spieler ist bergenzt, noch dazu im Nationalteam – ich muss also auswählen, was ich im Training abdecken will, da wird dann ein System, dass ich häufig einsetzen kann und ne hohe Erfolgswahrscheinlichekit hat priorisiert

gerade deshalb sind ja erfahrene Spieler stabiler: sie haben einfach schon mehr verschieden Situationen erlebt und waren evt. doch schonmal in einer solchen speziellen Situation, die ein junger Spieler noch nicht kennt, weil sie sehr speziell ist und selten vorkommt – deshalb muss man den Jungen einfach seltene Ausrutscher zugestehen

zum Thema Manndeckung findet sich hier an anderer Stelle einiges: im Prinzip bist du mit der Manndeckung halt immer einen Schritt hintendran, weil du auf deinen Gegner reagierst – welche GEFÄHRLICHEN Gegenspieler kann man damit aus dem Spiel nehmen? Messi, Robben, Ronaldo? da scheinen mir mannschaftstaktische Ansätze (Messi in a cage, tripeln usw.) erfolgreicher – aber WENN es wirklich funktionieren sollte: klar bitte schön warum nicht, erlaubt ist, was funktioniert

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HW 3. Juli 2016 um 19:40

Weite Einwürfe waren vor ein paar Jahren doch DAS Mittel von Stoke City.

Diese Aussage war also totaler Quatsch.

Übrigens ist auch die Entwicklung von einem zu zwei Mittelstürmer auch in der Geschichte schon vorgekommen. Die Engländer waren früher für ihr 4-4-2 berühmt (was nach Skandinavien und damit auch nach Island exportiert ihr Verhängnis wurde). Gerade die Engländer müssten mit den Skandinavien umgehen können. Aber in England gab es ganz andere Probleme wie sich jetzt herausstellt.

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ArafatsSohn 3. Juli 2016 um 18:58

Was Oliver Bierhoff sagt ist schon richtig: Mehmet Scholl weiß doch nicht, wie die Abläufe innerhalb des Trainerteams sind. Das sind alles reine Spekulationen. Selbst wenn Löw sich die Dreierkette hat einreden lassen (woran ich nicht glaube): Das wäre doch nur ein Beweis dafür, dass er ein gutes Trainerteam hat und auch andere zu Wort kommen lässt. Mal abgesehend davon, dass die Kritik inhaltlich doch sehr seltsam und wirr anmutet. Das hatte das Narrativ von einem Wutbürger.

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HW 3. Juli 2016 um 19:51

Scholle Aussage war purer Populismus aus der untersten Schublade. Er hat doch bewusst Siegenthaler und nicht Löw beschuldigt. Die Öffentlichkeit springt da leichter drauf an. Er hat Löw sogar als Opfer dargestellt. Sowas ist 1. falsch, weil Löw natürlich die letzte Entscheidung trifft und sie auch verantwortet, und 2. weil Löw sein Team sicher nicht wie ein Despot führt, der sich irgendwelche Schnapsideen ins Ohr flüstern lässt.

Van Gaal, man mag ihn kritisieren, hat mal gesagt: Jeder können Vorschläge machen, er muss aber sachlich überzeugen.

Von wem auch immer der Vorschlag mit der 3er-Kette gekommen ist (die Deutschland schon getestet hatte), ob von Löw, Siegenthaler oder aus einer Diskussion/Analyse. Diese Möglichkeit wurde mit Sicherheit theoretisch durchdacht, diskutiert, abgewägt und dann im Training nochmal getestet. Man bereitet ein Turnier und solche Lösungen auch nicht in drei Tagen vor sondern über einen langen Zeitraum.

Da von einer unerwünschten Entscheidung durch Einmischung aus dem Trainerteam (juhu, die Assistenten und Mitarbeiter denken mit!) zu sprechen, deutet entweder auf mangelnden Durchblick bei Scholl hin oder auf bewusste Falschdarstellung, wie bei einem manipulative Politiker.

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xl 4. Juli 2016 um 12:42

Zumal die Dreierkette ja auch noch ausgerechnet gegen Italien erfolgreich getestet wurde und angesichts unserer AV Probleme, gegen starke Gegner eh ein logischer Ansatz ist…

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Onil 3. Juli 2016 um 19:52

Dumpfe, simplifizierende, beleidigende und reaktionäre Phrasen:

Scholl – die AfD der TV-Experten 😉

Antworten

fcb 3. Juli 2016 um 22:20

die Frage ist: Wer ist näher an der deutschen Mannschaft dran oder hat sogar Freunde in der Mannschaft? Ist also zum großen Teil ein Insider?
Mehmet Scholl oder User HW, Onil oder xyz???

Von daher treffen die gleichen Thesen gegen Scholl auch auf Onil, HW oder wen auch immer zu.
-Woher weiß Scholl das Siegenthaler so viel Einfluß hat?
– Woher weiß Scholl das sich die Mannschaft bei der WM ab dem Viertelfinale gegen den Trainerstab durchgesetzt hat? Und die glorreiche Idee mit 4 IV verworfen wurde?

Wenn man das eine Interview nachdem WM Sieg gesehen hat. Wie Schweini mit Scholl gesprochen hat, so sah das schon recht freundschaftlich aus. Sprich er hört definitiv was in der Mannschaft los ist.
Des Weiteren ist er durch seine Tätigkeit bei der ARD immer nah am Team dran.
Kahn z.B. wusste 2 Stunden vorher das Höwedes für Draxler kommt.

Warum sollte sich Scholl das alles aus den Finger saugen?
Zum einen riskiert er seine ARD Anstellung.
Zum anderen ist er sehr dumm sowas nach einem Sieg zu machen, wo die zu 99% ergebnissorientierte Bericherstattung, ihn mit ihren grandiosen Argumenten kalt stellen wird. Aber er hat doch die WM gewonnen. Aber er ist doch wieder im Halbfinale. Er muss doch ein guter Trainer sein.

Wenn man sich die großartige Trainerkarriere von Löw ansieht.
Bei den ganzen großen Vereinen wie Wien, Innsbruck, Adanaspor, Karlsruhe usw. in Verbindung mit dem großartigen Erfolgen bei den jeweiligen Stationen wird einem sehr schnell klar, dass Löw ein ganz großer seines Faches ist und jegliche Kritik an ihm Spinnerei sein muss.

Antworten

HW 4. Juli 2016 um 08:16

Ich mit Sicherheit nicht.

Ein Kritiker muss auch nicht nahe an der N11 dran sein. Aber er sollte dann auch nicht so tun als wäre er nahe dran.

mj 4. Juli 2016 um 08:27

dein zynismus in ehren, aber a) finde ich weltmeister 2014, finale 2008, dritter 2010, halbfinale 2012 und mindestens halbfinale 2016 schon nicht so ohne und b) heynckes hatte vor bayern auch eine sensationelle trainerkarriere

Isabella 4. Juli 2016 um 08:29

Dass Löw sich auch in der Natio nicht erst einmal verdaddelt hat, dürfte dem Medienhörigsten schon klar sein. Wenn man ein bisschen Fußball schaut und ein wenig nachdenkt, dürfte auch auffallen, dass die besten Trainer bei Vereinen hocken, nicht in den Nationalmannschaften. Dass der Dfb ne Vetterlwirtschaft ist, oder die so schon umschriebene „Fußballoase“, könnte einem auch klar sein. Wenn sich die Leute also von der Berichterstattung täuschen lassen, liegt das eher am mangelnden Grips. Aber das ist ein anderes Thema. Fakt ist, wie du schon so schön impliziert hast, Scholl schießt sich oft selbst ins Knie, was seine Außenwirkung anbelangt. Oft liegts daran, dass seine Aussagen meistens recht idiotisch sind. Mit denen kommt er bei den meisten Eventfans noch recht gut an. Darum wsl seine Beschäftigung. Mit der Kritik an der Systemumstellung hat er bei mir seit lange mal wieder einen Pluspunkt erhalten. Ich habe mich auch gefragt, was dieses System soll. MMn wäre da mit einem 4-3-3 auch mehr gegangen. Sicher mit anderen Aufgabenstellungen an die einzelnen Positionen als zuvor. Wünschenswerterweise auch mit anderen Spielern. Die Art und Weise wie er sich mal wieder äußert war natürlich mal wieder typisch Scholl. Grantlerisch. Bewusst darauf ausgelegt, sich fetzen zu können. Vill wollte er auch eine Aussage von Löw dazu provozieren, die er wieder so verdrehen kann, dass er das Opfer und dann der Held ist, wenns beim nächsten Mal nicht hinhaut. Wie auch immer, man kann seine Kritik ja anbringen, aber beim wie ist im der Torwart Olli beim Zdf um Meilen voraus. Da hockt der Kehl auch oft, und redet ihm bewusst dagegen. Dass die sich grün sind, braucht mir keiner erzählen. Aber Kahn bringt seine Watschn immer wieder an den Mann, manchmal sogar ohne dass sich der Kehl darüber bewusst ist, oder sich was anmerken lässt. Vill liegts aber auch am Welke, der ist sprachlich-stilistisch auch auf einer anderen Ebene als der Ard-Fritze. Man kann nur hoffen, dass Löw den Titel gewinnt und wir mal endlich ben gescheiten Trainer bekommen, nicht wieder so Zeug, die’s bei nem Klub nicht geschafft haben und sich jetzt dem DfB anbiedern. Dann brauchen wir solche Diskussionen nicht mehr führen, weil dann selbst für Scholl kein solcher Stoff mehr zum Zündeln über ist.

HW 4. Juli 2016 um 08:29

PS
Nachdem Scholl etwas über Löw und Siegenthaler behauptet hat. Was stimmen kann, aber nicht muss. Wird hier also auch noch durch fcb behauptet Schweinsteiger plaudert Interna an Scholl weiter.

Vielleicht, nein sogar wahrscheinlich weiß Scholl ganz allgemein mehr als wir hier, wie die interna des DFB Teams funktionieren. Aber, wollen wir hier wirklich einfach behaupten, Scholl wüsste genau wie die Entscheidung pro 3er-Kette gefallen ist? Und jetzt sogar er wüsste das evtl. von Schweinsteiger?

Ich finde das sehr gewagt.

Die Unterschiede zwischen mir und Scholl sind. A) Er ist sicher näher am Fußballzirkus dran. B) Ich habe nicht eine Person oder einen Ablauf beim DFB angegriffen.

Scholl hat sich exponiert. Wenn er wirklich einen guten Grund für seine Aussagen hat, dann soll er doch sagen: Die Abläufe beim DFB sind so … und ich weiß das weil …
Er hat aber irgendwas über Löw und Siegenthaler schwadroniert, wie die morgens aufwachen und ob die besser liegen bleiben sollten. Da waren null Fakten drin in seinen Aussagen. Es gibt auch sonst keine Anzeichen, dass Siegenthaler den Job des Bundestraines erschlichen hätte.

Wenn Scholl sich also vor den Ventilator stellt, dann darf er sich nicht wundern wenn ihn die Scheiße trifft mit der er um sich wirft.

Wer Kritik äußert, muss auch die Situation unter Kontrolle haben und die Diskussion führen können. Ohne Argumente fliegt einem sowas um die Ohren.

HW 4. Juli 2016 um 08:34

PPS

Scholl riskiert doch nicht seine Anstellung bei der ARD wegen solchen Aussagen. Hat Netzer irgendwas riskiert als er die DFB Elf nach einem 1:1 gegen Island kritisiert hat und Völler ausgeflippt ist?

Man kann Löws Trainerkarriere kritisieren. Aber man kan jede Trainerkarriere kritisieren, auch die von Scholl. Ob man das will ist oft ein Frage der persönlichen Sympathie. Auf so ein Niveau begebe ich mich nicht. Das ist mir zu arrogant.

HW 4. Juli 2016 um 08:38

@Isabella

Nur hätte Scholl ein 4-3-3 mit anderem Personal und anderen Abläufen genauso kritisieren müssen wie eine 3er-Kette, wenn er es ernst meint mit seiner Kritik.

Man sollte Taktik nicht auf die Grundformation reduzieren.

koom 4. Juli 2016 um 12:22

Schweinsteiger hätte nach dem WM-Sieg vermutlich auch mit Adolf Hitler freundlich gesprochen. 😉

Ich glaube nicht, dass Scholl wirklich nahe an der Mannschaft ist. Mit dem ein oder anderen Spieler wird er sicherlich mal reden, aber das heißt nicht, dass er wirklich Interna hat, zumindest in diesem Bereich.

Versuch mal als normal, leicht links denkender Mensch mit einem eingefleischten AfD-Wähler zu reden. Entweder wirst du irgendwann nur noch nicken und hoffen, dass das Gespräch bald vorbei ist, oder es wird eine sehr frustrierende Diskussion, weil das Gegenüber nichts verstehen kann oder will. Scholl und Taktik haben halt nichts miteinander zu tun. Das ist wie Petry und Flüchtlinge. Man kann mit Scholl über andere Themen sicherlich super reden, aber hier ist sein blinder Fleck.

ML 4. Juli 2016 um 13:29

Das Problem an Scholls Kommentar ist, dass er keine Erklärung brachte. Das sage ich als „Eventfan“.
Er hat einfach eine steile These aufgestellt und ein paar Scheinzusammenhänge konstruiert. Aber er hat nicht analysiert und nicht erklärt. Das hätte er müssen. Er hätte Vor- und Nachteile der „bewährten“ Formation erläutern müssen und das mit dem von Löw gewählten Ansatz vergleichen müssen. Das wäre dann eine nachvollziehbare Argumentation gewesen. Scholl hat das nicht getan und so sind es einfach Glaubenssätze, die jetzt von erhitzten Gemütern hin und her gewälzt werden. Aber solche Diskussionen enden schließlich nur in Bekenntnissen aus dem Bauch heraus, weil Scholls Position auch nicht viel mehr ist (zumindest das, was er im Fernsehen gesagt hat). Im Grunde ist es also eine Scheindebatte.

koom 4. Juli 2016 um 13:40

Ich jetzt auch mal mit P.S.: ARD berichtet über die EM im RTL/Bild-Stil: Hauptsache Schlagzeile. Sätze mit Ausrufezeichen! Fettschrift statt Inhalte!

Die Berichterstattung im ZDF ist unsagbar viel besser, unterhaltsamer, informativer. Dafür zahl ich gerne Gebühren. Allein Welke ist pures Moderationsgold.

fcb 4. Juli 2016 um 16:03

Ich habe nicht behauptet das Schweini Internas weitergibt. Aber Scholl wohnt in München und hat zum Teil mit etlichen Bayern Spielern früher noch trainiert.

Ich denke schon das Scholl einen „Kumpel“, (vllt ist Schweini, Poldi oder Kroos einer .. [keine Ahnung] fragt, warum habt ihr den mit 4 IV gespielt, macht das Sinn aus deiner Sicht…
Die Manndeckung von Kroos vs Pirlo, wer kam den auf die Idee etc. so oder so ähnlich.

Aber das ist alles Spekulation… ^^

Imo ist die Chance das Scholl Aussagen auf irgendwelchen Aussagen vom inneren Zirkel stammen wesentlich größer als das er einfach so random Siegenthaler angreift. Ohne überhaupt zu Wissen ob dieser überhaupt eine Rolle bei der Taktik spielt.

Zum Heynckes Vergleich:
So weit ich weiß hat Heynckes vor seiner Bayern Karriere die Champios League gewonnen… (Nur 4 in der Liga.. okay)
2 Meisterschaften mit Bayern 1988+-2 Jahre
Noch viele weitere Stationen bei recht namhaften Vereinen. Absolut kein Vergleich zu den Statinoen von Löw
Alles in allem ist ein Vergleich von Heynckes mit Löw eigentlich eine Beleidung für Heynckes.

Seis drum. Konzentrieren wir uns lieber auf die Gegenwart. Gegen Frankreich wird es ohne Hummels, Khedira Gomez und vllt. Schweini sehr schwer. Dadurch sollten wir doch schon der Außenseiter sein?!

ML 4. Juli 2016 um 17:49

Es ist vollkommen irrelevant, ob Scholl Interna kennt oder nicht. Das kann ja alles sein. Interessant sind nur seine sehr dürftigen Ausführungen, die eben ohne echtes Argument auskommen und genau solche Spekulationen begünstigen, ob er nun Interna kennt oder nicht. Das ist einfach keine Grundlage für eine Sachdebatte. Man versteht als Zuschauer kein bisschen besser als davor. Man glaubt vielleicht, etwas zu verstehen, weil Scholl einem eine schön mundgerecht kleingehäckselte „Wahrheit“ geliefert hat. Aber die Ursachen der bisherigen Niederlagen gegen Italien z.B., die versteht man sicher kein bisschen damit. Genau das ist der Grund, warum ich hier dann und wann reinschaue, um echte Gründe nachzulesen, die etwas mit Spielanlage und Spielverlauf zu tun haben.

m+m 3. Juli 2016 um 17:33

Scholl ist mit seiner Kritik viel zu einfach gestrickt. Er geht überhaupt nicht darauf ein, was eine Dreierkeete bedeutet bzw. die von im bevorzugte Viererkette. Er Hat einfach eine alte (und überholte) Fußballweisheit: „never change a winning team“ als Grundlage seiner Kritik genommen. Im heutige Fußball werden immer wieder Abläufe angepasst und auch 2014 war es in den letzten 3 spielen der Fall.

Es ist das Problem des Kausalzusammenhang. Wenn ich dieses mache passiert immer jenes. 2006 wurde die Formation nicht geändert und man hat das Spiel gegen Italien verloren (ist nur ein Beispiel, welches gegen die Scholl-logic spricht). 2008 wurde im Spanienspiel (0:1) wurde die Formation auch nicht grundlegend geändert und Deutschland ist rausgeflogen. Deutschland ist in den Tunieren die Scholl meint auch gegen die Teams rausgeflogen, die eine deutlich höhere Qualität in der taktischen geschlossenheit aufbrachten. So ist es am Ende nur logisch, dass man nur weil man gegen Slowakei, Nordirland, Ukraine und Polen kein Gegentor bekommen hat, das für das Spiel gegen Italien eigentlich nichts heißen muss. Oft neigen Menschen dazu, die einfachen Zusammenhänge über alles zu stellen, wenn sie die komplizierten Abläufe nicht ganz verstehen.

Antworten

Ahnungsloser 3. Juli 2016 um 18:04

Naja, Scholls Kritik läuft ja schon aus einem anderen Grund ins Leere: Das System beizubehalten, wie er vorschlug, war keine Option. Denn das System hieß ja nicht nur 4231, sondern eben auch extrem hohe AVs, eine komische Freirolle für eine 6 etc. Und das spielt hoffentlich niemand gegen eine Umschaltmannschaft.
Das heißt, man hätte massiv die Abläufe ändern müssen und schon wäre es kein eingespieltes System mehr.
Ich finde, die Entscheidung pro 3er-Kette muss am vorhandenen Personal beurteilt werden:
Beim 4231 hätten:
– die AVs stärker absichernd agieren müssen. Passt imho zu beiden nicht so toll, finde ich.
– daher die AS mehr Breite geben müssen. Passt am ehesten zu Podolski und Schürrle, und ob die beiden in die Startelf gehören….
– die 6er stärker absichern müssen, da denkt man dann ja eher an Schweinsteiger, den man wohl nicht so früh bringen wollte.
Daher denke ich persönlich: Wenn man Lahm, Alaba und Busquets zur Verfügung hat, ist 4231 gegen Italien super, mit dem deutschen Personal mehr so mittel.
Und daher trifft Löws Replik schon sehr ins Schwarze.

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stimpinski 3. Juli 2016 um 19:47

Für mich war der Kommentar von Scholl Grund genug den Stream zu beenden. Gerade die Bayern-Spieler haben unter Guardiola gelernt taktiksch flexibel zu sein. Hatte Löw nicht selbst gesagt, dass er Spieler für unterschiedliche Situationen mitgenommen hat? Welchen Sinn macht es eine Taktik zum Knacken von tief stehenden Fussballzwergen gegen eine Mannschaft aus dem engeren Favoritenkreis anzuwenden? Da die Taktik der Italiener weitgehend bekannt ist wäre es fahrlässig das Wissen darüber ungenutzt zu lassen. Ehrlich gesagt war ich positiv überrascht dass Löw den Mut hatte mit Dreierkette spielen zu lassen. Da haben sich die Experimente mit der Dreierkette in den Testspielen bezahlt gemacht.

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HW 3. Juli 2016 um 20:17

Es wird auch gerne Lahms Position bei der WM als Beispiel genommen. Ohne Lahms Anpassungsfähigkeit, auch wenn das Team am Anfang noch nicht perfekt funktionierte, hätte Schweinsteiger nicht so viel Zeit zum Gesunden gehabt.

Ein Turnier ist auch ein Steigerungslauf. In der Gruppenphase reicht es sich durchzuwürgen. Lahm im Mittelfeld war damals also durchaus praktikabel/opportunistisch.

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xl 4. Juli 2016 um 12:55

Zum Thema Lahm bei der WM, hält sich am Stammtisch ja auch immer noch die Meinung, daß Löw den ja nur auf Druck der Bildzeitung wieder auf die RV Position geschoben hätte.
Da sind logische Argumente dann i.d.R. leider nur vergebliche Liebesmüh…

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Michael Fischer 3. Juli 2016 um 15:56

erster

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MM 3. Juli 2016 um 17:22

Kann jemand solche Kommentare löschen. Danke.

Ich habe mich mehrmals gefragt warum kein Schuss aus der Distanz kam? Zwar hatte man nicht so oft die Gelegenheit dafür, aber bei solch einem Gegner sollte eine Mannschaft sowas auch probieren.

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CHR4 3. Juli 2016 um 18:26

kann mich mindestens an drei Distanzschüsse erinnern (Kroos Querschläger, Boateng, Schweinsteiger volley) – finde das war ne durchschnittliche Distanzquote (noch dazu, weil es auch nicht sooo viele Möglichkeiten dazu gab: Italien sehr kompakt im Zentrum, guter Abstand der 3er-Mittelfeld- zur 5er-Abwehrkette, in Hz. 1 zu wenig Präsenz unsererseits in den offensiven Halbräumen) – UND: da steht ja auch kein Hart im Tor, sondern ein Buffon 😉

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MM 4. Juli 2016 um 17:07

Auch ein Buffon kann nicht alles halten. Ich weiss, dass Mannschaften mit Ballbesitz kaum aus der Distanz schiessen, wenn es aber kein anderes Mittel gibt, warum nicht. Der Ball kann abprallen oder man bekommt eine Ecke. Möglichkeiten hab es nicht viele, da gebe ich dir recht.

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felixander 4. Juli 2016 um 13:15

Wenige Fernschüsse aus demselben Grund wie kurze Ecken: Ballsicherung. Machen doch viele Ballbesitzmannschaften so.

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KK 3. Juli 2016 um 15:47

höwedes ist einfach ein gott

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