Peps Bayern: Auf zu neuen Ufern
Es ist das dritte Vertragsjahr von Pep Guardiola und bisher verläuft seine Amtszeit bei Bayern München noch nicht nach den Vorstellungen vieler Fans und womöglich auch der Verantwortlichen selbst. Vor dem Saisonstart einige wenige Stichpunkte:
Rund um Guardiola stellt sich natürlich nun die Frage, ob die Spielzeit 2015/16 eine Art Abschiedstour wird oder er weiter langfristig etwas aufbauen möchte. Über die finale Entscheidung können wir nur spekulieren. Aber immerhin prägt der Katalane den Verein im sportlichen Bereich doch immens. Und nicht zuletzt der Abgang von Bastian Schweinsteiger, an dem Guardiola wohl nur am Rande involviert war, wird Veränderungen unausweichlich machen.
Schweinsteiger war als zentraler Sechser vor der Abwehr oder als etwas vorgeschobener Mittelfeldspieler einsetzbar, gehörte mit seinen Passqualitäten stets zu den Taktgebern bei den Bayern. Insbesondere als spielaufbauender Akteur war seine Vielseitigkeit höher einzustufen als jene von Xabi Alonso. Der Baske hingegen ist ohne eigenes Zutun quasi der Grund für die etwas verzwickte Personallage im Mittelfeld. Als sich Javi Martínez beim Supercup im letzten Jahr einen Kreuzbandriss zuzog und Schweinsteiger Verletzungen von der Weltmeisterschaft mit nach Hause brachte, reagierten die Bayern mit dem etwas überraschenden Kauf von Alonso. Bei all der Kritik am 33-Jährigen muss man schon festhalten, dass er zumindest in der dominanten Hinrunde eine passable Aushilfe im zentralen Mittelfeld war. Auch David Alaba und Philipp Lahm hatten in der vergangenen Saison mit Verletzungen zu kämpfen. Thiago Alcântara arbeitete sich erst langsam nach seinen Knieverletzungen zurück. Alonso war derweil eine Konstante im zentralen Mittelfeld. Jetzt könnte er zu überflüssigem Ballast werden, sofern sich der Baske nicht wieder steigert.
Seine Schwierigkeiten, wenn er halblinks das Spielgerät auf seinen linken Fuß bekommt und mit dem Rücken zum Feld steht, wenn er direkt attackiert wird und seine mangelnde Pressingresistenz zum Vorschein kommt oder wenn seine diagonalen Zuspiele in die Breite vom Gegner antizipiert werden, können sich negativ auf die Sicherheit des bayrischen Spielaufbaus auswirken. Es kann nicht nach Guardiolas Geschmack sein, dass bereits die ersten drei oder vier der mindestens fünfzehn Pässe zum Risikofaktor werden.
Die Gegenpressingmaschine Javi Martínez ist derweil ein einziges Fragezeichen im Kader der Bayern. Einerseits bereiten ihm immer noch Kniebeschwerden große Sorgen, sodass er ein Jahr nicht in kompetitiven Partien mitwirken konnte. Um seine dominante Rolle als Ballfänger vor der Abwehr oder als Zentralverteidiger in einer Dreierkette ausfüllen zu können, braucht es also noch gewiss einige Zeit. Übrigens: Martínez halte ich ganz persönlich für einen besseren Sechser vor der Abwehr als Alonso, sofern Bayern mit einer Dreierkette spielt. Gerade wenn Holger Badstuber wieder auf die Beine kommen sollte und die zentrale Position in der letzten Linie übernimmt, braucht es keinen Sechser, der ständig nach hinten abkippt beziehungsweise im Minimalabstand vor den Verteidigern herumturnt. Badstuber kann sehr sauber von hinten aufbauen, Alaba ist stets in der Lage seine Vorstöße zu timen und Jérôme Boateng zerschneidet von halbrechts aus gegnerische Linien wie mit einem scharfen Messer. Martínez würde in diesem Setting lediglich weiterleitende Funktionen in der Passzirkulation übernehmen, aber gegen den Ball entweder seine Gegenpressingfähigkeiten einbringen oder gegebenenfalls tiefere Löcher im defensiven Umschalten besetzen.
Die Neuen
Ein Transfer stand bereits lange vor der Sommervorbereitung fest. Joshua Kimmich, vormals bei RB Leipzig, wechselte von seinem alten Stammverein VfB Stuttgart zu den Bayern. In der Leipziger Mittelfeldraute wurde Kimmich in den letzten beiden Saisons auf allen Positionen eingesetzt. Seine Paraderolle ist aber jene vor der Abwehr. Kimmich hat nicht die körperliche Präsenz eines klassischen Abräumers, ist aber sehr beweglich und geistig aufmerksam. Am Ball ist er enorm pressingresistent und deshalb im Sechserraum meist eine verlässliche Anspielstation. Er kann gekonnt für Überladungen sorgen, gerade wenn er auf einer offensiven Halbposition oder in einer Doppelsechs spielt. Seine Übersicht und sein Gespür ermöglichen zudem starke herausrückende Bewegungen im Pressing, wo er zum weiträumigen Abfangjäger mutiert. In diesem Punkt haben die letzten beiden Jahre bei der aggressiven Pressingmaschinerie von RB Leipzig geholfen. Dort musste Kimmich oftmals viel Raum hinter den vorderen Akteuren, die auf der Jagd nach dem Spielgerät waren, absichern.
Trotzdem besteht bei ihm noch in vielen Aspekten Luft nach oben. Das betrifft beispielsweise seine Dribblings, aber auch seine Präsenz, wenn er nicht unbedingt als Schlüsselakteur fungiert. Bei der U21-Europameisterschaft in Tschechien lief Kimmich mehrmals an der Seite von Emre Can auf der Doppelsechs auf. Can war der Fixpunkt des Spielaufbaus, Kimmich eher ein Sidekick. Eine solche Rolle ist ebenso für seine Anfangsphase bei den Bayern denkbar. Doch dann muss Kimmich ein gutes Mittelmaß finden und darf nicht zu stark abtauchen. Als reiner Balancegeber wäre er tendenziell verschenkt.
Als spielmachender Rechtsverteidiger hingegen nicht. Philipp Lahm scheint wieder eine Option für diese Position zu sein. Aber Kimmich wäre ebenfalls als Rechtsverteidiger denkbar – nicht jedoch als glatter Linienläufer: Diagonale Läufe ins Mittelfeld, absichernde Bewegungen hinter Thiago und Co., herausrückende Bewegungen im Pressing. Das klingt nach einem passenden Profil.
Bleiben wir gleich bei der Frage nach dem passenden Positionsprofil. Douglas Costa, Bayerns Neuzugang von Shakhtar Donezk, hat sich in seiner noch jungen Karriere bereits als gefährlicher Flügelstürmer hervorgetan. Liest man allein den Steckbrief von Douglas Costa könnten gegebenenfalls Parallelen zu Robben hinein interpretiert werden. Immerhin spielt der 24-jährige Brasilianer als Linksfuß zumeist auf der rechten Seite, bewegt sich folglich schon auf natürliche Weise invers, aber Ähnlichkeiten mit Robben sind auf ein gewisses Minimum beschränkt. Also auch ein langfristiger Eins-zu-Eins-Ersatz ist eher auszuschließen.
In Brasilien schaffte er seinen Durchbruch bei Grêmio Porto Alegre, wo er zur Saison 2008/2009 in die erste Mannschaft berufen wurde. Eineinhalb Jahre später erfolgte der Wechsel zu Shakhtar, die sich in den letzten Jahren immer wieder Brasilianer angelten. An sich geht es für Douglas Costa stetig bergauf. Nun im Alter von 24 und dreiviertel Jahren hat er einen Goalimpact von 123,86 aufzuweisen, was keineswegs überragend ist, sondern eher grundsolide. Allein passt dieses Attribut so gar nicht zu Bayern München in diesen Tagen.
Was zeichnet den Spieler Douglas Costa auf dem Rasen aus? Er ist ein ausgezeichneter Dribbler. Dabei kann der kleingewachsene Brasilianer sowohl ansatzlos aus dem Fußgelenk den Ball in alle möglichen Richtungen, aber tendenziell eher natürlich nach links, legen und seine Dynamik nutzen. Er wirkt so explosiv wie wenige andere Flügeldribbler – und damit viel zu explosiv für viele Gegenspieler. Douglas Costa kommt über seine kurze Beschleunigungsphase ins Rollen, weist dabei jedoch nicht eine sprintertypische Körperhaltung wie beispielsweise Pierre-Emerick Aubameyang auf, was seine Ballmitnahmen geschmeidiger macht. In statischen Szenen verhält er sich hingegen nicht immer optimal. Manchmal möchte der 24-Jährige dann zu einem recht aussichtslosen Dribbling einsetzen und geht etwas überambitioniert und überhastet vor.
Doch diese erwähnte Ansatzlosigkeit kommt nicht konstant zum Tragen. Denn hin und wieder deutet er aufgrund seiner Körperhaltung bereits das Einknicken nach innen an und gibt dem verteidigenden Spieler beziehungsweise der gegnerischen Hintermannschaft einen Hinweis. Interessanterweise sind Douglas Costas inverse Läufe nicht auf die Zone rund um den Strafraum beschränkt, sondern er zieht zuweilen auch kurz hinter der Mittellinie ins Zentrum und verteilt den Ball beispielsweise mit einem präzisen weiträumigen Pass auf die andere Seite. Er ist also nicht auf das Prädikat des Flügeldribblers beschränkt, sondern auch als Spielgestalter nützlich. Das kann für die Bayern von Interesse sein, wollen sie ihn vielleicht als falschen, vorgeschobenen Flügelläufer einsetzen.
Also insgesamt bekommen die Bayern einen Flügeldribbler mit guter Ballverarbeitung bei hohem Tempo, einem gewissen Bewusstsein für spielgestalterische Elemente, und damit verbundene Bewegungsmuster abseits des bloßen Schienenlaufens auf der Außenbahn, sowie einen individualtaktisch talentierten Durchbruchspieler im letzten Drittel. Interessante Optionen könnten sich zudem ergeben, wenn Guardiola ihn als athletischen, aber geradlinigen Außenspieler auf links einsetzt, wie es bereits phasenweise während der ersten Vorbereitungsspiele zu sehen war. Denn die Verletzung von Franck Ribéry wirft zumindest Fragen auf, inwieweit der Franzose in der Hinrunde in Form kommt.
Der Dritte im Bunde der hochkarätigen Neuzugänge ist Arturo Vidal, frisch gebackener Sieger der Copa América. Und eben jene Auftritte bei der chilenischen Nationalmannschaft offenbarten schon die immense Fähigkeitenpalette, die Vidal aus Turin mitbringt. Was kann er eigentlich nicht?
Mit Vidal hat Bayern einen Sechser, Achter, Zehner, Neuner geholt. Nicht zu vergessen, auf dem Flügel kann er ebenso auflaufen. Die NZZ betitelte dieser Tage ein Vidal-Porträt wie folgt: „Kampf statt Kurzpass.“ Doch genau das ist ein Trugschluss in meinen Augen. Vidal kann sich in ein Guardiola-eskes Gebilde einfügen und tragend für die Ballzirkulation werden. Übrigens stellt der erwähnte Artikel genau diese Kontraste in der Debatte um Vidal dar.
Natürlich ist er kein Thiago, wenn es um die Spielgestaltung geht. Dafür ist Vidal aber dynamischer und durchbruchsstärker, sobald er in den Strafraum eindringt. Diese Läufe zeigte zuletzt Thiago immer wieder. Der Neuzugang von Juventus kann hier die Rollenverteilungen im Mittelfeld verändern. Thiago würde etwas tiefer spielen und dort über seine Pressingresistenz und exzellente Passwahl ins Geschehen eingreifen. Vidal wäre derweil der Box-to-Box-Achter, der er beispielsweise an der Seite von Jorge Valdivia häufiger in der Nationalmannschaft Chiles war. Als Zehner wiederum zeigte er bei Juventus einerseits seine Weiträumigkeit, indem er im defensiven 4-4-2 stets an die Seite von Andrea Pirlo rückte und dort viele Lücken schloss, und andererseits war er bei Chile in der Vergangenheit des Öfteren eine Art Falsche Neun oder vorstoßender Zehner. Denn Vidals Strafraumpenetration sollte in keinem Fall unterschätzt werden. Er kann auf engstem Raum kombinieren und, obwohl ihm sein hin und wieder hervorstechender Aktionismus als unruhigen Spieler wirken lässt, ist er eine sehr gute Ergänzung im bayrischen Mittelfeld. Hinzu kommt seine vorhandene Grundaggressivität, die seine dynamischen Pressingattacken insofern ergänzen, als dass er gegebenenfalls auch saubere Tacklings zur Balleroberung einsetzen kann. Immerhin war Vidal in puncto erfolgreiche Tacklings in der letzten Saison der viertbeste Spieler der Serie A.
Die Rückkehrer
In meinen Augen ist die Verpflichtung Vidals ganz besonders für einen jungen Akteur des FC Bayern ein schwerer Schlag ins Kontor: Pierre Emile Højbjerg. Seine Rolle in diversen Mittelfeldvarianten würde wohl am ehesten die eines laufstarken Lückenschließers mit guter Ballkontrolle sein. Zumindest erachte ich Højbjerg im Moment dort am stärksten. Genau wie Vidal wäre auch der Däne eine Art Schnittstelle zwischen dem weichen, kreativen, strategisch hervorragenden Passspiel der Münchener und einer gewissen Härte im Pressing sowie Gegenpressing und in der Zweikampfführung.
Højbjerg möchte sich in der kommenden Saison bei den Bayern endgültig etablieren und nicht wieder wie im letzten Winter an einen kleineren Klub verliehen werden. Wenngleich die Zeit beim FC Augsburg sein Profil, was kurz angerissen wurde, noch einmal schärfte, so ist es nun Zeit für ihn, in der ersten Mannschaft um einen festen Platz zu kämpfen. Genau wie Kimmich und auch dem stetig verbesserten Sebastian Rode könnten dabei gedrosselte Einsatzzeiten von Xabi Alonso oder vielleicht sogar Philipp Lahm helfen.
Ein anderer Rückkehrer ist Julian Green. Der US-Amerikaner verlor quasi ein Jahr beim Hamburger SV, wo er eher durch die Auseinandersetzung mit der sportlichen Leitung auffiel. Auf Green hielt noch vor kurzem nicht nur Nationaltrainer Jürgen Klinsmann große Stücke. Er wurde auch bei Bayern als einer der Nachfolger von Robbery ins Gespräch gebracht. Green besticht, wenn er in Form ist, durch seine Antrittsstärke und Agilität im Dribbling. Auf der linken Außenbahn kann er gegen die meisten Verteidiger bis zur Grundlinie durchbrechen und dann nach innen spielen oder eben selbst diagonal zum gegnerischen Tor gelangen. Allerdings haben sich die Bayern mit Douglas Costa erst einen Flügelspieler geangelt, der nicht nur diese Eigenschaften vereint, sondern sogar noch variabler einsetzbar und zugleich cleverer im Positionsspiel ist.
Der dritte Akteur, der nach einer Leihphase zurückkehrte, ist Jan Kirchhoff. Ganz genau, er gehört immer noch oder besser gesagt wieder zum Kader der Bayern. Große Chancen braucht er sich allerdings nicht auszurechnen. Aufgrund von Achillessehnenproblemen wird er zum Saisonstart auch unter keinen Umständen einsatzbereit sein.
Die Talente
Zudem scharren bereits weitere hochtalentierte Kicker mit den Hufen. Da hätten wir zunächst Phillipp Steinhart, der vom Innenverteidiger bis zum linken Flügelläufer irgendwie alles kann und am ehesten der neue Rafinha der linken Seite wird. Allerdings fehlen ihm in der Offensive schon gewisse Mittel, sodass Steinhart beispielsweise einem Juan Bernat (noch) nicht das Wasser reichen kann. Im Gegenzug wirkt er aber als interessante, wenngleich eher orthodoxe Option für die linke Halbverteidigerposition. Er kann keinesfalls einen Alaba ersetzen, aber immerhin eine relative defensive Stabilität schaffen. Steinhart sollte zumindest ab Sommer 2016 seine Chance in der ersten Mannschaft erhalten.
Ein anderer Youngster, der bisher noch nicht die Gelegenheit bekam, sich in der ersten Mannschaft zu beweisen, ist Niklas Dorsch. Bei der U17-Europameisterschaft in diesem Sommer galt er noch als große Hoffnung auf der Sechs, da ihm starke strategische Fähigkeiten in Kombination mit einem ausgewogenen, präzisen Passspiel nachgesagt werden. Leider verletzte sich Dorsch mit einem Wadenbeinbruch. In dieser Spielzeit dürfte der Weg nach oben im internen Ranking noch zu steil sein, aber in der Post-Alonso-Lahm-Ära könnte ihm eine gewichtige Rolle zukommen.
Selbiges gilt für Fabian Benko, der in den Vorbereitungspartien schon auf den Flügeln eingesetzt wurde. Der Offensivallrounder glänzte dabei mit seiner Tempostärke und frechen Dribblings. Wie so mancher 17-Jährige ging er ganz unbekümmert an die Aufgabe heran und überraschte auf Anhieb. Sicherlich wird auch er keine nennenswerten Einsatzzeiten in der ersten Mannschaft in den nächsten Monaten erhalten, aber Benkos Aktie steigt im Moment.
Bei einem anderen Hochtalentierten fällt die Aktie aktuell vielleicht etwas, was mir Sorgen bereitet. Die Rede ist von Gianluca Gaudino. Bereits im letzten Sommer hatte er vielversprechende Einsätze vor beziehungsweise zu Beginn der Saison. Aber die qualitative und quantitative Dichte im Mittelfeld lässt nicht viel Raum für einen aufstrebenden 18-Jährigen wie Gaudino. Natürlich könnten die Bayern ein Leihgeschäft in Betracht ziehen, was mir persönlich eher nicht gefallen würde. Denn ich glaube, dass Gaudino nur unter Pep Guardiola wirklich aufblühen kann, gerade wenn er im zentralen Mittelfeld weiterentwickelt werden soll. Gaudino ist die fleischgewordene Mischung aus grandioser Pressingresistenz und chronisch unterlegener Physis. Bei einem durchschnittlichen Bundesligisten hätte der schmächtige Kreativspieler wenig zu lachen. Und Daniel Baier hört beim FC Augsburg auch noch lange nicht auf…
Was die Bayern an quantitativer Stärke im Mittelfeld zur Verfügung haben, fehlt an sich im Sturmzentrum. Nach dem Abgang von Claudio Pizarro stehen auf dem Papier nur noch Robert Lewandowski und Thomas Müller zur Verfügung. Aber Guardiola wird natürlich genauso Mario Götze oder auch einen Arjen Robben für einzelne Einsätze in Betracht ziehen.
Sinan Kurt kam im vergangenen Sommer mit einigen Nebengeräuschen rund um seinen Wechsel aus Mönchengladbach in die bayrische Landeshauptstadt. Ohne realistische Chance auf viel Einsatzzeit neben Lewandowski und Co. wurde ihm die etwas unpraktische Situation im Übergang vom Jugend- zum Herrenfußball bei den Bayern zum Verhängnis. Denn die zweite Mannschaft spielt aktuell nur in der Regionalliga Bayern, also der vierthöchsten Klasse, wo es de facto häufig nur um das Umpflügen der Äcker im Freistaat geht. Diese Situation wird sich wohl mittelfristig mit Heiko Vogel als neuen Cheftrainer der zweiten Mannschaft ändern. Trotzdem schwebte Kurt in den letzten zwölf Monaten etwas im luftleeren Raum zwischen Profiteam und U19-Mannschaft. Und so wirklich überzeugende Auftritte hatte er bis jetzt unter Pep Guardiola noch nicht. Der kleingewachsene Angreifer fand sich dabei auf den Flügeln wieder und strahlte sicherlich einen gewissen Zug zum Tor aus. Nur genau wie im Fall von Julian Green gibt es einfach andere Flügelakteure, die ein größeres Set an Qualitäten offerieren.
Die Systemfrage
Für Guardiola sicherlich nur ein Telefonbuch, für uns jedoch stets eine gute Möglichkeit, um taktische Systeme zu veranschaulichen: Die Grundformationen. Die Varianz an Ordnungen, ob nun in Defensive oder Offensive, ist beim Katalanen der Traum jedes Taktikliebhabers. Zumal die Ausführungen in der Regel sehr gut ausgearbeitet wirken. Es stellt sich nun also die Frage, auf welche Grundordnungen Guardiola vornehmlich zurückgreifen wird. Oder zumindest ist es ein schönes Gedankenspiel vor dem Start der Saison.
4-3-3/4-1-4-1: Diese Ausrichtung wirkt schon fast wie eine natürliche Option, wenn man sich den Kader anschaut und in Betracht zieht, dass Guardiola natürlich auch häufig auf Viererketten zurückgreifen wird. Die Situation in der Innenverteidigung ist klar. Für beide Außenverteidigerpositionen hat der Katalane mindestens jeweils zwei Spieler. Xabi Alonso passt in meinen Augen besser vor eine Viererreihe, weil er dort nach Lehrbuch abkippen kann. Die Außenverteidiger fächern daraufhin auf oder bewegen sich in die Mitte. Denn damit die beiden zentralen Verteidiger sowie Alonso Kontakt zum Mittelfeld bekommen, braucht es beispielsweise tiefer stehende Achter. Insbesondere Thiago mit seinen Nadelspielerfähigkeiten könnte sich hierbei anbieten, sofern die Zuspiele von hinten heraus empathisch genug erfolgen. Doch ebenso wäre ein situatives 3-2-2-3 denkbar, wo Spielertypen wie Alaba und Lahm von außen nach innen ziehen und dort die Passzirkulation weiter vorantreiben. Erst im letzten Drittel sollte optional in die Breite gespielt werden, wo natürlich Robben und Co. ihre individuellen Stärken für Durchbrüche nutzen. Andererseits könnten ebenso offensive Achter wie Vidal gegebenenfalls in die Breite gehen, was gegen typische 4-4-2-Verteidigungssysteme wahrscheinlich zur Folge hätte, dass zunächst die zweite gegnerische Reihe im Zentrum zum Zusammenziehen gezwungen wird, um dann wiederum eine halblange Verlagerung nach außen zu spielen. Im eigenen Gegenpressing würde sich die Kompaktheit in der Mitte zudem auf alle Fälle als Vorteil erweisen, was aber genauso für viele anderen Grundformationen gilt, da die Interpretation stets dahingeht, dass die entsprechenden Zonen zentral besetzt bleiben müssen. Das gilt übrigens auch für entsprechende Umformungen der 4-3-3-Grundformation, woraus beispielsweise die klassische Mittelfeldraute im 4-3-1-2 oder 4-1-3-2 werden könnte. Die Raute an sich offeriert natürliche Passwege durch flache Verteidigungsordnungen mit lediglich drei Linien. Zudem ist eine Umstellung während der Partie auf diese Formation denkbar, um die Verbindungen im Zentrum zu erhöhen, sofern Außenverteidiger wie Bernat mit einer hohen Arbeitsrate die Außenbahnen offensiv besetzen und zugleich defensiv absichern. Die herausrückenden Pressingbewegungen der Halbspieler sollten Guardiola derweil keine Kopfschmerzen bereiten. Zusätzlich hätte er die Möglichkeit im Dortmund-Stil auf ein 4-3-3-Mittelfeldpressing umzustellen und anzuordnen, dass der gegnerische Aufbau stets nach außen gelenkt werden sollte.
4-2-3-1: Guardiola macht den Heynckes. Nein, ganz so ist es nicht. Aber selbst ein orthodoxes System – manche würden es als langweilig bezeichnen – gab es bereits in der Vergangenheit zu beobachten und es ist nicht auszuschließen, dass das auch in Zukunft wieder passiert. Wobei solche Auftritte wie einst im Rückspiel gegen den FC Porto doch mit sehr pragmatischen Ansätzen verfolgt wurden. Gegen individuell unterlegene Teams kommen beim 4-2-3-1, wie einst unter Heynckes, gerade Mannorientierungen zum Tragen. Der Anspruch Guardiolas, auf der Meta-Ebene gedacht, ist das aber keinesfalls. Im Vergleich zum oben beschriebenen Hereinkippen der Außenverteidiger würden in diesem System die Außenspieler geradliniger ausgerichtet sein. Zentral gäbe es beispielsweise eine klare Sechser-Achter-Aufteilung, wobei mir hier unter anderem Kimmich in den Sinn käme, auf dessen Schultern zunächst noch nicht zu viel Last liegen würde, der aber neben einem kreativen Akteur wie Thiago Balance- und Pressingfähigkeiten in die Waagschale werfen könnte. In diesen Punkten besteht bei Kimmich noch Verbesserungsbedarf, aber eine schlechte Figur würde er wohl trotzdem nicht abgeben. Genauso könnte er sich hin und wieder hinter den vorschiebenem Rechtsverteidiger fallen lassen, um aus dem Rückraum eventuell spielmachend einzugreifen. Dazu käme, dass nicht nur der rechte Außenverteidiger (Rafinha, Højbjerg oder Lahm) verstärkt aufrückt, sondern dass ebenso der Achter im Zentrum etwas höher stehen könnte, sofern Alaba wiederum die linke Außenverteidigerposition übernehmen würde. Denn der Österreicher hätte dann erneut die Möglichkeit zum Hereinkippen. Weiter vorn in der Formation stünden aufgrund der großen und hochwertigen Personalauswahl diverse Varianten zur Verfügung. Insbesondere ein Einsatz von Müller auf der nominellen Zehn würde eher ein 4-2-4 entstehen lassen. Diese Grundordnung raubte Guardiola nach dem Rückspiel gegen Real Madrid im Jahr 2014 noch lange den Schlaf. Denn im schlimmsten Fall wird man im letzten Drittel zu flach, verliert dadurch Verbindungen oder lässt den Ball wirkungslos um den gegnerischen Strafraum zirkulieren. Wie der katalanische Trainer selbst sagt, jeder darf sich in den Sechzehner bewegen, aber keiner sollte einfach in dieser Zone stehen. Insofern erscheint aber die Option Müller, natürlich genauso wie der spielstarke Götze, wiederum logisch. Denn wer kann besser als der Raumdeuter persönlich, die passenden Läufe wählen, vor allem wenn zudem Lewandowski typischerweise nach links ausweicht.
3-4-1-2/3-4-3: Kommen wir nun zu den Dreierketten. Und beginnen dabei einmal in der Offensive. Denn von der Konstellation vorn würde viel abhängen. In der Vergangenheit waren bereits alle möglichen Varianten zu beobachten. Sprich ein Doppelsturm mit zum Beispiel Lewandowski und Müller und dahinter einem Zehner. Oder Lewandowski als Spitze mit Müller sowie Götze als Halbstürmer. Die letztgenannte Option funktionierte hervorragend beim 7:1 bei der Roma im letzten Jahr. Robben agierte dabei sogar als rechter Flügelläufer. Ähnliches könnte auch Douglas Costa spielen. Denkbar wäre auch ein 3-4-3 mit breiten Außenstürmern oder sogar die alte Chile-Aufteilung mit Vidal als vorstoßender Zehn hinter zwei breiten Angreifern wie Robben und Müller im 3-4-1-2. Die Alternative zu einem offensiven Flügelverteidiger wie Robben wäre die doppelte Flügelbesetzung im 3-4-3, wobei dann die beiden vorderen Außenspieler natürlich häufiger in den Zehnerraum oder in die Spitze rücken müssten. Ansonsten bestünde das Setup aus altbekannten Elementen. Bernat könnte durch sein Zurückfallen eine Viererkette gegen den Ball auslösen. Thiago würde beispielsweise halblinks sehr weiträumig pendeln, könnte aber auch weiter nach rechts ausweichen, wenn Alaba über den Halbraum nach vorn rücken würde. Die 3-4-Aufteilung hinter den Offensivkräften ist an sich nicht spektakulär und hinlänglich getestet.
3-3-1-3: Anders sieht es da im 3-3-1-3 aus. Denn wer braucht schon Breite, wenn er genügend Dreiecke aufbietet, um die kompletten Mathematik-Klassen der Unterstufe damit zu beschäftigen. Was mir an dieser Formation imponieren würde, wären einerseits die klaren Ankerpunkte im Zentrum – von Manuel Neuer über beispielsweise Philipp Lahm bis hin zu Robert Lewandowski – die eigentlich allesamt eine passende Spielübersicht und das Gefühl für balancierende Bewegungen vereinen und andererseits die flexiblen Halbspieler, wobei Alaba, Vidal oder auch Müller natürlich gegebenenfalls auf die Außenbahn ausweichen würden. Daraus würden sich teilweise Ziehharmonikabewegungen entwickeln, die zu zahlreichen Umformungen beim Gegner führten. Doch genauso gut gingen viele Kombinationsmöglichkeiten glatt durchs Zentrum. Mannorientierte Gegner müssten mit einer Verengung der eigenen Defensivformation reagieren, würden aber in der Regel die Engenduelle verlieren. Bayern bündelt geballte Dribbling- und Nadelspielerkompetenz, garniert mit einer ganzen Reihe an cleveren Passstrategen. Insofern wäre es überhaupt nicht unwahrscheinlich, dass die Münchener in dieser Grundordnung entweder eine grandiose Ballzirkulation zum Laufen bekämen oder eben aufgrund der lokalen Kompaktheit in nahezu jeder denkbaren Situation über schier nicht durchdringbare Gegenpressingstrukturen viele offensive Umschaltangriffe kreieren könnten.
3-1-4-2: Zu guter Letzt sollte eine Formation erwähnt werden, die Guardiola in der frühen Saisonvorbereitung gegen Internazionale ausprobierte. Interessanter als das offensive Potenzial und die Rochademöglichkeiten, die diese Grundordnung verspricht, war wohl die konkrete Ausführung im Spielaufbau. Denn Mehdi Benatia verharrte als eine Art Ausputzer hinter einer sich bildenden Dreierreihe mit Alonso, Alaba und Boateng. Man darf sich die Frage stellen, ob das mit einem gewissen Manuel Neuer im Tor notwendig wäre, aber die Idee bleibt nichtsdestotrotz interessant. Diese erste Aufbaureihe mit Alonso kann entweder kleine Kurzpasskombinationen ausspielen, wobei die beiden Flügelspieler etwas tiefer bleiben, um die gewöhnlichen Seitenverlagerungen Alonsos aufzunehmen oder aber Boateng sowie Alaba könnten sich nach außen bewegen und die Räume für die beiden Achter öffnen. Das entsprechende Aufrücken der offensiven Flügelakteure sowie ein situatives Zurückfallen der mobileren zweiten Spitze ließe eine enge Mittelfeldraute mit gleichzeitiger Breitengebung über die beiden Halbverteidiger entstehen. So wären recht einfach Überladungen auf den Flügeln möglich und man könnte die normalen Passrouten einer Raute nutzen. Selbiges wäre natürlich auch machbar, wenn beide Angreifer hochstehend auf einer Linie blieben. Allerdings ergaben sich bei Guardiolas erstem Versuch mit einem 3-1-4-2 auch Fragezeichen. Zum einen ließ man die defensiven Außenpositionen aufgrund des Aufrückens von Alaba und Boateng oftmals verwaist, was ein konterfokussierter Gegner mit steilen Zuspielen womöglich nutzt. Denn Benatia als letzte Absicherung dürfte sich eigentlich nicht nach außen ziehen lassen. Zum anderen wurde Alonsos mangelnde Pressingresistenz gegen Internazionale einmal mehr augenscheinlich. Hat der Baske nur einen Mann hinter sich und wird er entweder direkt gepresst oder werden seine Passwege nach außen antizipiert, kann das mächtig ins Auge gehen. Glücklicherweise gibt es genügend Alternativen zu Alonso: Martínez, Lahm, Kimmich…
Neues aus der Taktikstube
Werfen wir zum Abschluss noch einen kleinen Blick in die Werkstatt Guardiolas. Dort schuf er schon neue taktische Elemente wie den Halbraumlibero, der von Alaba nahezu perfekt verkörpert wird. Das Konzept dahinter ist simpel, der Effekt aber umso wirkmächtiger. Alaba dringt als Halbverteidiger durch eine Lücke nach vorn und versetzt so die verteidigende Mannschaft in eine missliche Lage, wenn sich ebenso der linke Sechser sowie der linke Flügelakteur etwas wegbewegen und ihre direkten Gegenspieler von Alaba wegziehen. Übernahm in der vergangenen Saison Xabi Alonso die linke Sechserposition, war die personelle Besetzung jedoch nicht optimal gelöst. Denn Alonso verharrt doch stärker in tieferer Stellung. Ein Typ à la Thiago hingegen kann genau die notwendigen raumöffnenden Läufe ausführen und Alaba den Vorstoß ermöglichen.
Agiert Bayern zudem mit einem offensiven Flügelverteidiger wie Robben auf der rechten Seite, erscheint die komplette Aufteilung recht asymmetrisch. Lewandowski kann nach links ausweichen und sich als vertikale Anspielstation anbieten. Den diagonalen Passkanal, von Alabas Position aus gesehen, besetzen wiederum zwei bis drei Spieler, die der Österreicher mit seiner Spielintelligenz im richtigen Moment ansteuern kann.
Eine passende Einbindung Alonsos oder auch Martínez‘ ergibt sich, wenn sich der zweite, also der rechte Sechser in Richtung der Außenbahn bewegt. Daraufhin schiebt sein Nebenmann ins Zentrum, was zunächst wie ein ganz normaler balancierender Vorgang aussieht, aber doch Alaba sofort den Raum halblinks öffnet. Läuft zudem Bernat wiederum in seiner bekannten Art und Weise als Schienenspieler nach vorn, bekommt Alaba genügend Platz und Zeit. Normalerweise reagiert der Gegner sofort mit einer Umformung des eigenen Pressings in Richtung Alabas. Dieser ist jedoch in der Lage, die Überladung auf dem rechten Flügel zu nutzen und nach Abschluss der gegnerischen Verschiebung die passende Verlagerung zu spielen.
Bernats Aufrücken hingegen eröffnet Alaba zudem eine schnelle Alternative. Denn ein steiles Zuspiel auf Lewandowski, der sich direkt in der vertikalen Gasse aufhält, ermöglicht dann eine schnelle Ablage auf den linken Flügelläufer und die Möglichkeit zum Flügeldurchbruch. Selbstverständlich kann und wird sich situativ ebenso der Zehner in Richtung Lewandowski bewegen. Vor allem im Fall von Götze wirken anschließende Engendribblings recht vielversprechend.
Neben Alaba haben die Bayern noch wenigstens einen weiteren Spieler im Kader, der theoretisch die Rolle eines Halbraumliberos ausfüllen könnte: Arturo Vidal. Um das Ganze dann auf die Spitze zu treiben, müssten schlichtweg Alaba und Vidal gemeinsam in der Dreierabwehrreihe auflaufen und die doppelte Halbraumpenetration als Waffe forcieren. Der eine tut dies als Ballführender, der andere als ballferner Balancespieler. Allerdings müsste sich in diesem Fall ein Sechser zur Absicherung nach hinten bewegen. Oder aber die rechte Flügelläuferposition wird beispielsweise von einem defensivstärkeren Akteur besetzt, der nicht weiträumig aufrückt, sondern in Vidals Rücken läuft.
Ein anderer Aspekt, der in der Bastelstube Guardiolas zu finden ist, wurde nun bereits erwähnt. Es betrifft Robbens Rolle als Flügelverteidiger, die aber genauso gut von Douglas Costa oder links von Ribéry ausgeführt werden könnte. Denn die offensive Ausrichtung ist gewiss spannend, wenn man zum Beispiel auf einen Mechanismus wie die rechtslastigen Überladungen in Kombination mit Alabas halblinken Vorstößen blickt. Doch eine andere spannende Facette ergibt sich mit inversen oder falschen Flügelläufern (inverted false wingbacks). Normalerweise werden gerade die äußeren Akteure, sofern ansonsten keiner nominell die Außenbahn besetzt, als sehr lineare Spieler eingesetzt. Doch sowohl die beiden Linksfüßer Robben und Douglas Costa auf rechts, als auch Ribéry als Rechtsfuß auf links können genauso gut mit diagonalen Bewegungen überraschen. Die Frage, die sich aber stellt, ist, inwiefern diese Läufe vom Rest der Mannschaft eingebunden und auch entsprechend beantwortet werden.
Es geht dabei übrigens weniger um Dribblings am Ball, als vielmehr um das Freilaufen – meist vor der eigentlichen Entwicklung des Angriffs. Ähnlich wie beim falschen Außenverteidiger wird versucht die gegnerische Pressingbewegung auszuhebeln. Dies kann geschehen, indem sehr schnell von hinten heraus auf den eingerückten Flügelspieler gepasst wird. Bevor zum Beispiel der vorderste Pressingspieler des Gegners wirklichen Zugriff auf den ballführenden Innen- oder Halbverteidiger entwickelt, erfolgt ein schnelles Zuspiel. Insbesondere Boateng, der den Laserpass in den letzten Jahren weiter kultivierte, hätte so die Möglichkeit einen konkreten Zielspieler zu fokussieren. Anders als beim falschen Außenverteidiger würde sich der falsche Flügelverteidiger in der Regel hinter die Mittelfeldlinie des Gegners bewegen.
Folglich können ihn Linien schneidende Pässe vom Halbverteidiger erreichen, sofern dieser noch nicht direkt zugestellt ist. Optional bewegt sich der ballnahe Sechser noch nach außen, um entweder die Gasse zu verbreitern oder eben selbst den nächsten Pass zu erhalten. Eine andere effektive Maßnahme zur Nutzung des Flügelläufers würde infolge der Isolation des Halbverteidigers an der Außenlinie geschehen. Mit der Nutzung des richtigen Deckungsschattens sollte das bloße Einrücken allerdings nicht genügen. Vielmehr lockt der Flügelläufer erst den direkten Gegenspieler des Halbverteidigers in eine gewisse Verteidigungshaltung und im besten Fall verleitet er den ballnahen Außenverteidiger des Gegners noch dazu aggressiv herauszurücken, weil dieser seinen Gegenspieler verliert. Schlussendlich sollte sich eine kurze Überzahl im Halbraum ergeben, die Bayern mit Lewandowski und Co. für einen Schnellangriff nutzen kann.
Doch müssen überhaupt Außenbahnen besetzt werden? Was beim 3-3-1-3 als Grundformation bereits anklang, ist eine ernsthafte Überlegung wert. Blanke Flügel zugunsten einer kompakteren Besetzung der Halbräume beziehungsweise des Zentrums sind im defensiven Kontext keine Neuheit. Doch im Ballbesitz wird immer wieder die Breite gesucht, sobald es keine passenden Strukturen in der Mitte gibt oder es an Vertrauen in die eigenen technischen Fähigkeiten mangelt. Gerade Letzteres sollte bei den Bayern natürlich nicht der Fall sein. Nicht selten leben Teams davon, dass sie die gegnerische Mannschaft auf die Außenbahnen leiten und dort anschließend lokale Isolationen initiieren. Mit Hilfe der Seitenauslinie funktioniert dies selbstverständlich viel simpler und mit geringeren taktischen Mitteln als im Zentrum. Da die Münchener über hervorragende Akteure verfügen, die in Engen dribbeln können und anschließend diese Situationen geschickt auflösen, bietet sich der Zentrumsfokus an. Ein Halbverteidiger könnte von halbaußen den jeweiligen Spielzug mit einem Diagonalpass nach innen eröffnen und anschließend würden die Bayern nur noch situativ, als eine Art Notfalloption, nach außen rücken. Durch den Verzicht auf Flügelspieler werden zudem die orthodoxen 4-4-2-Verteidigungen mit den typischen Mannorientierungen vor Entscheidungszwänge gestellt. Außerdem sind diese Umformungen in eine verengte Grundordnung nicht unbedingt einstudiert und damit abgestimmt. Häufig werden die Mannorientierungen dadurch noch stärker. In diesem Moment kommen schnelle Positionswechsel, Raumöffnungen und engmaschige Dribblings ins Spiel.
Reißen wir kurz noch weitere Elemente an. Dabei kommt mir eine alternative Verwendung von Boateng in den Sinn. Bayerns Testspiel gegen Internazionale vor kurzem, als Alonso zentral vor der Abwehr agierte und Benatia den Ausputzer gab, war womöglich ein Fingerzeig, welche taktische Variante Guardiola unter anderem in Betracht zieht. In diesem Zusammenhang wäre Boateng als weiträumiger Sechser mit seinem großen Zugriffsradius denkbar. Anders als Alonso ist der 26-Jährige allein aufgrund seiner Athletik und technischen Fertigkeit pressingresistent und kann notfalls das Spielgerät mit seinem Körper abschirmen. Doch viel interessanter wären Boatengs Bewegungen gegen den Ball beziehungsweise zur Absicherung der vorstoßenden Halbverteidiger. Denn er wäre passend, um Alaba sowie Vidal über die Halbräume aufrücken zu lassen. Andererseits kann Boateng in etwas höherer Positionierung zur Waffe im Gegenpressing werden. Ähnlich wie einst Javi Martínez hätte er die Möglichkeit, mit richtigem Timing herauszurücken und frühe Ballgewinne zu erzwingen. Allerdings wäre dies natürlich recht gefährlich, wenn er im gleichen Atemzug die beiden Halbverteidiger absichern müsste. Insofern wäre nur das eine oder das andere möglich. Aber Boateng als Sechser, der zudem im Ballbesitz hin und wieder bis in den gegnerischen Strafraum vordingen würde, sollte keine Utopie sein.
Ähnliches gilt für Arturo Vidal und die Zehner-Neuner-Hybridrolle. Der Chilene hat bereits bei La Roja eine solche Position ausgefüllt. In der jüngeren Vergangenheit übernahm dies aber eher Valdivia, der jedoch klassischer als Zehn agiert. Vidal hingegen könnte im offensiven Zentrum effektive Läufe einstreuen und wäre auch als Ballverteiler im Sechzehner brauchbar, wie er bei Juventus unter Beweis stellte. Vidals dynamische, teils aber auch wilde Art vereint Pro- und Kontrapunkte, die seine theoretische Effektivität in dieser Rolle abbilden. Wenngleich er mit seiner Spielweise für Durchschlagskraft und auch Raumöffnungen in der Mitte sorgen kann, stimmt sein Timing bei diesen vertikalen Läufen nicht durchgängig. Hin und wieder neigt Vidal zu aktionistischem Verhalten, was im schlimmsten Fall dazu führt, dass die Verbindungen zum Mittelfeld abreißen würden und er sich unnötig selbst isoliert. Nichtsdestotrotz ist die Vidalsche Neun mit entsprechendem Training von Guardiola eine interessante Möglichkeit, um Partien auch ohne Lewandowski in der Startelf zu bestreiten. Da die Münchener zudem über spielstarke und flexible Flügelstürmer verfügen, die sich sowohl von ganz außen als auch eingerückt vor Vidal positionieren könnten, ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Theorie in der kommenden Spielzeit noch in die Praxis umgesetzt wird.
Zum Schluss geben wir doch einmal den Begriff Raumdeuter in die Suchmaschine ein. Nicht gerade verwunderlich taucht sofort das Bild eines jungen Mannes auf, der vielleicht diese Rolle im Fußball nicht erfand, aber in den letzten Jahren anscheinend salonfähig machte. Sprechen Experten oder auch einfach nur interessierte Fans über Thomas Müller, so können sich die Wenigsten ein paar flapsige Sprüche über seine dünnen Beine, über seine teils ungelenke Art oder sein nicht unbedingt herausragendes Tempo verkneifen. Müller ist vielleicht manchmal die Slapstick-Version eines Weltklassefußballers – aber er ist ein Weltklassefußballer. Und zugleich ist Müller der Schleicher schlechthin. Jemand, der vor allem abseits des Balles die freien Räume perfekt liest, der Laufwege erkennt und im besten Fall unter dem Radar des Gegners entlang fliegt. Jedoch geht er im zumeist ultradominanten Ballbesitzsystem hin und wieder unter. Unter Heynckes mutierte Müller zum nahezu perfekten Diagonalläufer, der aber auch vor sich genügend Platz aus der offensiven Dreierreihe heraus fand.
Als Alternative wäre in meinen Augen sogar eine Rolle als schleichender, raumdeutender Achter unter Guardiola vorstellbar. An der Seite von Thiago, der jeweils auf der stärker fokussierten beziehungsweise überladenen Seite den Gegner auf sich zieht und folgerichtig Räume für Müller öffnet, erscheint dies nicht komplett unrealistisch. Rein vom taktikpsychologischen Aspekt her gibt es immer wieder Teams, die sich vornehmen, Bayern aggressiv und hoch zu pressen. Immerhin hat selbst der deutsche Ligaprimus dabei ab und zu Probleme. Allerdings wird dieses Pressing nicht bis zum Äußersten durchgezogen. Vielmehr verharrt die letzte Abwehrlinie vergleichsweise tief, um unter anderem eine Absicherung gegen Schnittstellenpässe zu bieten. Ziehen die Münchener also den Gegner auf eine Seite, öffnen sich fast automatisch Räume im gegenüberliegenden Halbraum. In diesem Fall wird zum Beispiel ein vorstoßender Halbverteidiger zur wichtigen Waffe, weil er diese freie Zone besetzen beziehungsweise anlaufen kann. Jedoch könnte der eigentlich ballferne Halbverteidiger genauso ins Zentrum kippen, um wiederum eine vermeintliche, kurze Anspielstation zu imitieren und somit den Gegner zu manipulieren, indem Raumdeuter Müller das eigentliche Ziel ist. Man sollte meinen, dass diese Aufgabe doch jeder übernehmen könnte, aber Timing und Gespür für den richtigen Lauf, sodass die Verteidiger auch nicht auf die Falle aufmerksam werden, vereint vor allem Müller.
Ein zweiter Punkt, der für ihn spricht, deutet auf seine Fähigkeit hin, quasi im Pulk zu verschwinden. Befindet sich ein tiefer Ballführender in offener Stellung zum Feld, so gibt es die breiten Anspielstation mehr oder weniger in der Peripherie, die offensichtlichen Passoptionen auf dem kurzen Weg direkt vor ihm und die weiträumigen in längeren Gassen am anderen Ende der Formation. Der raumdeutende Achter hingegen könnte sich im Rücken der Sechser oder auch hinter den kurzen Anspielstationen verstecken. In diesen Momenten strahlt er angeblich überhaupt keine Gefahr aus. Doch wenn die anschließenden Bewegungen gut antizipiert werden oder zuvor gut einstudiert wurden, dann können so blinde Pässe in scheinbar verwaiste Räume erfolgen und ankommen.
Fazit
Natürlich sind hier viele Gedankenspiele enthalten, die entweder durch bereits bekannte Beispiele inspiriert wurden oder aber noch rein theoretischer Natur sind. Abgesehen davon hoffe ich, dass der Text als gute Einstimmung auf die dritte Guardiola-Saison Bayern Münchens dient. Der Kader ist selbst ohne Schweinsteiger phänomenal und bietet für einen taktischen Tüftler wie Guardiola derart viele Möglichkeiten, dass man sogar aufpassen muss, nicht die Übersicht zu verlieren.
84 Kommentare Alle anzeigen
Peter Vincent 6. August 2015 um 10:52
Vorr: Drei Stürmer, Vidal im ZM
Ribery——–Götze—————————– // Coman, Lewy
——————————Robben—–Lahm // Müller, Costa
———Thiago——————Vidal———– // PEH, Rode, Gaudino
———————Kimmich——————— // Alonso
—-Alaba———Boateng———–Rafa—– // Bernat, Javi, Holger, RAV
———————Neuer———————— // Ulreich, Starke
Ein 3-3-3-1 mit Lahm als Enabler für Robben (Gamechanger).
In der IV hat man aktuell leider zwei große Fragezeichen (Holger, Javi).
Im Optimalfall kann man noch Dante und Medhi abgeben, dafür einen RAV (Upgrade zu Rafa) + LA (Coman) holen.
ich 5. August 2015 um 14:44
———————–Lewa—————————————–
———————————————————————–
–Ribery————————Müller—————————
———————————————————–Robben–
—————-Götze——————–Vidal———————
————————————————————————
—————————-Thiago———————————–
————————————————————————
———Alaba——————————Boateng————–
—————————Martinez———————————
————————————————————————
————————————————————————
—————————-Neuer————————————
3-1-5-1?
– Lewa kippt ja eh gerne nach links ab
– Müller mit allen Freiheiten, die er als Raumdeuter brauch
– Ribery klebt am linken Flügel als LA
– Robben als RA steht ein wenig tiefer als Ribery, um besser mit Müller zu kombinieren
– Götze als Nadelspieler mit genug Raum für Vorstöße
– Vidal sichert Müller und Robben ab und gibt Verbindung als rechter 8er
– Thiago als 6er/ZM/Ballverteiler/Pressingresistenz
– Alaba no comment needed
– Martinez rückt bei hohem Ballbesitz auf, um jegliche Konterversuche durch die Mitte im Keim zu ersticken
– Boateng sichert Vidals Bewegungen ab und glänzt mit Laserpässen auf Müller/Robben sowie Flanken auf Lewa/Ribery
– Neuer sichert ab als Libero obv
Defensiv wird daraus ein 3-2-4-1 bei dem sich Vidal und Thiago bzw Götze und Müller auf eine Höhe befinden. Somit sollten sowohl Alaba als auch Boateng in der Lage sein, Ribery und Robbens vermeintliche Defensivlücken auf den Flügeln in Grenzen zu halten, ohne dabei das Zentrum zu öffnen.
gs 4. August 2015 um 10:20
Der Kader der Bayern ist zweifellos herausragend, und würde wohl mit den all den genannten taktischen Formationen deutscher Meister werden.
Ich frage mich allerdings, ob die ganz große Variabilität, nicht nur von Spiel zu Spiel die Taktik zu variieren, sondern teilweise auch innerhalb eines Spiels einzelne Spieler sogar mehrfach die Funktion wechseln zu lassen, nicht letztendlich die eigenen Leute mehr verwirrt als den Gegner.
Und jenseits aller Taktik stellt sich mir die Frage: ziehen auch im dritten Jahr alle Spieler mit, oder gibt es den einen oder anderen, der nur begrenzte Begeisterung über den „besten Trainer der Welt“ empfindet – vor allem, wenn er entweder gar nicht spielt (z.B. Götze) oder chronisch nicht optimal eingesetzt und zu dann zu früh ausgewechselt wird (T. Müller) ?
Lassen wir uns überraschen – ich glaube aber auch, dass die Ära Guardiola im nächsten Sommer endet. Im unwahrscheinlichen Misserfolgsfall vielleicht sogar schon vorher. Selbst wenn er neben dam Halbraumlibero noch andere neue Spielereien erfindet (Neuer als alleinige Doppelsechs z.B. … 😉
Peter Vincent 2. August 2015 um 13:13
Laut Pep ist Vidal also als ZM eingeplant.
-Costa———————————Müller—————
——————————Vidal———————–Rafa
————–Thiago——————Lahm—————–
——Badstuber——-Kimmich———Boateng—–
—————————–Alaba—————————–
—————————–Neuer—————————-
Halbraumlibero 1. August 2015 um 16:05
Wo kommt eigentlich der ganze Hate her?!
Super Artikel! Gerade die Doppel-Halbraumlibero-Action würd ich mir wünschen!
Ich hoffe, wir werden diese Saison mehr was in Richtung Torwartkette sehen! 😉
Guergen 2. August 2015 um 09:40
Das ist die typisch deutsche Fußball-Proll- und Erfolgshass-Einstellung. Zunächst mal ist Guardiola Ausländer, das ist schon einmal schlecht. Dann ist er jedoch auch noch Spanier und sein Spielstil ist der, an dem die deutsche Nationalmannschaft und auch deutsche Vereins-Mannschaften bei so vielen Turnieren gescheitert sind und der dann aus purem Neid als „langweilig“ bezeichnet wurde. Schließlich steht Guardiola, in der Art seines Aufretens und wie er wahrgenommen wird, für Internationalität, Philosophie und einen gewissen Intelellktualismus. Das alles sind Dinge, mit denen der nationale Fußballpöbel aber so gar nichts anfangen kann. Hass und Häme gegenüber Guardiola sind zu einem großen Prozentteil keine Kritik, sondern das Misstrauen gegen etwas, was „anders“ ist, der Hass auf etwas, das erfolgreich ist, die typische Schadenfreude bei Misserfolgen und das Anhängen an den deutschesten aller Tugenden.
PS: Nein, das gibt es nicht nur in Deutschland, „deutsch“ ist hier im Sinne einer ideologie zu verstehen.
LuckyLuke 2. August 2015 um 09:54
So sehr ich dir zustimme, glaub ich auch, dass Guardiola da durchaus bisschen von Mourinho „gelernt“ hat (hoffentlich steckt ihm die NSA das nicht :D) und absichtlich bisschen polarisiert, um den Druck von den Spielern zu nehmen. Auf jeden Fall habe ich diesen Eindruck…
HW 3. August 2015 um 10:36
Ich wüsste gar nicht wo er besonders polarisiert. Weil er seinen Vertrag noch nicht verlängert hat? Er hat in Spanien auch immer nur Einjahresverträge gemacht. Und auf welcher Basis sollte jetzt verlängert werden. Hat man doch bei vielen Trainern gesehen, dass auch die Vereine nur von Jahr zu Jahr denken. Wenn die Ergebnisse stimmen hat er alle Optionen, stimmen sie nicht entscheidet der Verein. Was in einem Vertrag steht interessiert doch nur die Anwälte. Das ist ein Thema, das die Medien lieben aber IMO Trainer und Verein im Moment wenig beschäftigt.
Und wo kann er noch polarisiert haben. Bei MW? Da ist doch eher der Doc ausgeflippt als Guardiola. Bei Schweinsteiger? Wieder eine Entscheidung des Spielers. Transfers? Die haben doch weitestgehend eingeschlagen, egal wer nun tatsächlich verantwortlich ist.
Sollte Guardiola tatsächlich polarisieren, dann macht er das so geschickt, dass ich es nicht mitbekomme. Ihm wird dieses Vorgehen eigentlich noch stärker angedichtet als anderen Trainern. Van Gaal hat polarisiert (und da waren auch viele Geschichten von den Medien aufgebaut), Magath polarisiert usw.
LuckyLuke 3. August 2015 um 16:58
Ja polarisieren war vielleicht falsch…
Ich sag mal, ich habe das Gefühl, dass er sich bisschen mehr selbstdarstellt, als z.B. bei Barca (und das kann ganz klar auch am Verein, oder an den deutschen Medien, oder auch an meiner Wahrnehmung liegen). Aber wie gesagt, kommt mir dieses Verhalten sehr überlegt vor und grade dieses nicht verlängern jetzt auch so bisschen zu zelebrieren (wenns wie du sagst egal ist, könnte er auch einfach jetzt schon verlängern und die Sache wäre durch. Wenn er weg will nach dieser Saison findet sich da sicher auch eine Lösung). Aber dieses „Spiel“ mit den Medien nimmt glaube ich extrem Druck vom Kader und er nimmt diesen relativ bewusst auf sich…so bisschen „Mourinho-Style“ eben…
HW 3. August 2015 um 18:28
Ich glaube nicht, dass Guardiola der Typ ist der Verträge verlängert weil es eh egal ist. Er will schon davon über zeigt sein das richtige zu tun. Er zeigt eher Charakter indem er nicht einfach die Vertragsverlängerung mitnimmt. Ich findet das ist eine sehr ehrliche Vorgehensweise. Und es ist für diese Saison auch unerheblich.
Vielleicht verhält er sich anders als in Barcelona. Aber wir werden jetzt sicher mehr mitbekommen als damals, weil wir näher dran sind. Er spielt das Spiel der Medien nicht so mit wie andere Personen und das stößt hier und da natürlich auf. Und wenn er nicht viel sagt, dann kann man ihm relativ viel in den Mund legen, bzw. die gern genutzte Aussagen in Frageform in den Raum stellen.
LuckyLuke 3. August 2015 um 20:04
Im Prinzip meinst du glaube ich das selbe wie ich ich. Ich seh das ja genau so, hab aber bisschen das Gefühl, dass da einiges aus Kalkül heraus geschieht. Das war ja auch keine Kritik, ich finde es sogar sehr bemerkenswert, wie er (oder der Club, die Medien, wer auch immer) es geschafft hat, dass sehr viel über ihn und relativ wenig über die Spieler geredet wird…
Also ich sehe sein Verhalten auch absolut nicht negativ!
HW 3. August 2015 um 20:40
Ich weiß nicht ob er es macht damit über ihn gesprochen wird oder weil er sich mit gewissen Dingen einfach nicht beschäftigen will.
Wenn Effenberg oder Matthäus irgendwo als Experte einen Kommentar abgeben, dann wird Guardiola dazu befragt und sagt: Ist mir im Prinzip egal was die sagen.
Guardiola wird halt nicht dafür bezahlt um Kommentare oder Meinungen von außen zu kommentieren.
Man muss sich das mal vor Auge halten. Da schreibt irgendeine Zeitung in England, irgendeine Quelle hätte gesagt City bereitet ein 100 Mio. Paket vor (was auch immer das bedeutet, kann ein unbedeutendes internes Planspiel sein). Dann gibt Effenberg seine Meinung dazu ab. Wohlgemerkt Meinung, nichts anderes. Dann sagt Matthäus er halte Mourinho für die No. 1 (was sein gutes Recht ist). Was soll Guardiola zu sowas sagen außer, „Kein Kommentar“ oder „Ich halte mich selber nicht für die No. 1“.
Kann man jetzt alles als großes Ablenkungsmanöver bezeichnen. Ich denke das ist nicht so. Es gibt einfach Leute die beschäftigen sich wesentlich mehr mit Guardiola als Guardiola es selber macht.
Die Ablenkung von der Mannschaft wäre dann eher ein Kollateralschaden der Medien als eine Manöver von Guardiola.
Wie gesagt, wenn er das aber tatsächlich so plant: Hut ab. Dann wäre er beim Manipulieren der Medien besser und subtiler als Mourinho 😉
LuckyLuke 3. August 2015 um 22:05
Klar kann das so oder so sein. Das ist auch irgendwie nur so ein Gefühl von mir, weil er eben dieses Spiel so „demonstrativ“ nicht mitmacht…also ich weiß nicht, ob jetzt bei jeder Kleinigkeit, aber grad bei dem „Vertragspoker“ oder so…
Also subtil und Mourinho in einem Satz, dass ich das noch erleben darf :D. Nein ich weiß, was du meinst…und ich würde ihm das auf jeden Fall zutrauen, aber wissen werden wirs wohl nie…
Koom 4. August 2015 um 09:20
Guardiola ist emanzipiert genug, um zu wissen, dass er mit den Medien leben muss, er aber nicht ihr Spiel mitspielen muss (oder sollte). Das das nur funktioniert, solange der Erfolg da ist, merkt er wohl aber auch gerade. Und das wird keinen Spaß machen, weil das auch in den Verein einsickert.
Was eventuell auch dazu kommt: Das stellenweise sehr niedrige Niveau des Sportjournalismus in DE. Da geht es oft weniger um das Spiel als mehr das Drumherum. Deutschland kann nicht mit Stars und Reichen.
HK 4. August 2015 um 10:51
Guardiola hat sich ja schon in Spanien konequent den Spielregeln des Fußballmedienbusiness verweigert. Er gibt vor und nach dem Spiel seine Interviews in großer Runde und das war es.
Keine Einzelinterviews, keine neckischen Homestorys, kein Geflüster hinter den Kulissen. Wie das in Spanien funktioniert hat weiß ich nicht, da kenne ich die Verhältnisse zu wenig.
Was da allerdings in Deutschland bedeutet war vom ersten Tag an klar. Wer nicht mit den Wölfen heulen will, der wird bestraft. Und zwar immer dann wenn man auch nur die geringste Chance dazu bekommt. Wie weit das gehen kann zeigt z.B. Klinsmanns legendärer Kotau vor der Bild 2006.
Bei Bayern selbst konnte man das in den letzten Jahren sehr schön am Beispiel der Karrierezwillinge Lahm/Schweinsteiger verfolgen. Der eine bestens vernetzt, immer gefällig, auf allen Kanälen präsent, der andere (Verweigerer) wurde zum „Chefchen“ degradiert.
Ob dieser Mechanismus Guardiola hinreichend klar war? Sollte wohl. Eher ist es ihm wahrscheinlich egal, oder er denkt den Preis dafür bezahlen zu können. Persönlich finde ich diese Haltung eher symphatisch, rein rational-taktisch betrachtet „big mistake“.
Das beste Beispiel wie es anders gehen kann hat in München der Großmeister des Menschenmanagements, Ottmar Hitzfeld, gezeigt.
Als Trainer vielleicht mal gar nicht so spektakulär aber der beste Beziehungsmanager nach innen und außen den es wohl bisher gab.
Ich glaube in seinen fast 8 Jahren in München ist es nie gelungen eine anständige Kampagne gegen ihn zu lancieren.
Aber man kann halt nicht alles haben ((-;
HW 4. August 2015 um 12:06
@Koom
Wir sind in der Saisonvorbereitung, bzw. gerade nach dem ersten Pflichtspiel. Wie soll da Erfolg ein Maßstab sein?
Ich denke die Medien in Spanien sind nochmal eine ganz andere Nummer.
Und mal im ernst, was macht es für einen Unterschied ob jemand über dich negativ schreibt? Wer sich Dr. Dre ins Management holt, für Kopfhörer, Knabberkram oder Shampoo wirbt, wer Millionen FB-Follower zu Werbezwecken braucht, den tangiert das vielleicht. Aber ein Trainer? Sammer und Rummenigge hören doch nicht auf Bild oder Kicker, die sehen doch ob es inhaltlich stimmt. Daher muss sich ein Bayern-Trainer niemandem anbiedern. Vor allem nicht den Weltklasse-Trainern Effenberg und Matthäus. Ich meine, wer ist den angreifbar mit Boulevardthemen? Oder aufgrund seiner Trainerkarriere? Guardiola oder die Experten?
Wenn mich jemand zum zehnten mal auf einer PK nach sowas fragt, würde ich aber auch irgendwann genervt reagieren.
Koom 4. August 2015 um 12:45
Guardiola ist ja bereits 2 Jahre da. In der ersten Saison war alles perfekt, da konnte er praktisch nichts falsch machen. Die Medien hatten ihn heiliggesprochen. In der zweiten Saisonhälfte der 2. Saison, spätestens nach Müller-Wohlfahrts Ausscheiden, änderte sich dies. Zudem ging ja erneut die Luft aus im Endspurt, das kreidet man dann wohl auch dem Trainer an. Und Meisterschaft ist bei den Bayern halt nicht wirklich ein Erfolg, sondern Pflichtaufgabe.
Und was der Unterschied ist, ob Medien einen mögen oder nicht? Für die eigentliche Trainerarbeit an sich nicht. Aber das fängt ja schon bei Thomas Müller an, der wohl primär noch nicht mandzukicesk‘ vergrault wurde, weil er ein großes Politikum beim FCB ist. Merkt man ja schon, dass es schon bei den (unverständlich) frühen Auswechslungen brodelt.
Und die Fans lassen sich sowieso beeinflussen, Vereinsführungen auch, Spieler lesen auch mal links und rechts was – und du bekommst nach und nach eine arbeitsfeindliche Atmosphäre. Und das am Ende nur, weil der Trainer nicht nett genug zum Bild-Reporter war.
Ich finde die Medienmacht auch sehr übel und falsch. Betrifft ja nicht nur Fußballvereine, sondern auch Politik u.ä. Man macht kaum noch unpopuläre Maßnahmen (die vielleicht gar nicht unpopulär sind, wenn neutral über sie berichtet werden würde), obwohl sie richtig wären.
HW 4. August 2015 um 17:57
Ich denke, dass kommt vorrangig darauf an wie ein Trainer mit den Spielern umgeht (und wie die Spieler das annehmen). Auch wenn ein Spieler nicht spielt. Und diesen Umgang beobachten auch die Vorgesetzten. Wenn intern nichts total daneben geht, dann übersteht man auch die Schüsse von außen.
gs 5. August 2015 um 10:26
Das wäre für mich genau die Frage – ob Pep intern genauso gut mit den Spielern kann wie es allem Anschein nach Jupp Heynckes konnte. Direkt erfahren werden wir das allerdings nicht, da sind die Bayern-Profis viel zu sehr darauf vergattert und dafür geschult, solche Stimmungsbilder auf keinen Fall nach außen zu geben.
Letztlich können wir das nur indirekt erfahren, nämlich in Form der Vertrags- (Nicht-)verlängerung von Pep.
HW 6. August 2015 um 12:14
Heynckes war auch „nur“ zwei Jahre da. Es gibt bei keinem Trainer die Garantie, dass es jede Saison ruhig bleibt. Außerdem ist Bayern jetzt in einer anderen Situation als vor drei Jahren. Viele der Spieler sind heute Champions League Sieger und Weltmeister. Damals war das keiner. Da haben sich die Persönlichkeiten nochmal entwickelt, aber nicht jeder ist noch auf dem gleichen Level. Außerdem ist der Kader mittlerweile umgebaut. Eine Aufgabe die auch für Heynckes angestanden hätte. Dabei haben die meisten Transfers der letzten Jahre auch noch eingeschlagen.
Immer wieder den Umbruch zu schaffen ist für einen Trainer wohl das schwerste. Die emotionalen Bindungen werden stärker, es wird schwieriger das immer weiter gestiegene Level zu halten, die Egos laufen auch mal Amok. Man sollte da keinen Trainer auf den heiligen Stuhl setzen. Das ist enorm schwierig und geht eigentlich immer mit Reibungshitze einher. Und wie Klopp sagte, manchmal muss der Kopf des Trainers auch rollen. Einfach um neue Wege zu gehen.
HW 6. August 2015 um 14:35
@gs
Eine Vertragsverlängerung hängt nicht nur vom Betriebsklima ab. Da gibt es einige Gründe die für oder gegen eine Verlängerung sprechen und die auch nur Guardiola für sich beantworten kann. Dazu ist jede Zusammenarbeit von den gegenseitigen Bedingungen und Zielen abhängig. Wenn die Parteien das Team also unterschiedlich entwickeln wollen, dann macht es keinen Sinn zu verlängern auch wenn man vorher grundsätzlich dazu bereit war. Dann der private Faktor, Familie usw. Die sportliche Herausforderung und die sportlichen Alternativen (England ist schon alleine interessant weil man dort gegen die vermeintlich großen Namen Wenger, Mourinho, van Gaal antritt.)
Wie Guardiola aber die einzelnen Faktoren bewertet und gewichtet können wir nicht abschätzen.
HK 2. August 2015 um 17:50
Klare, wahre Worte.
Das macht das ganze vorherrschende Guardiola-Narrativ für mich so unerfreulich.
Vordergründig geht es um Sport, im Hintergrund laufen dabei eben sehr oft absolut unappetitliche Subtexte.
SU-50 31. Juli 2015 um 17:06
Ist es bei SV angekommen dass mit der Verpflichtung von Vidal die post-Guardiola Ära begonnen hat???
Bin dankbar über viele Anregungen von SV aber der altmodische Hofknicks vor PG ( wie zuvor vor Xavi ) ist Tiki Taka Nostalgie.
Vidal ist ( trotz all seiner spieltaktischen Fähigkeiten ) 100 % der Typ den Pep nicht mag. Angeblich hat Pep bereits am Sonntag mitgeteilt dass er nicht verlängern wird.
Bin mal gespannt ob Sanchez noch kommt an dem die Bayern ( Don Jupp und U.H ) in 2011 bereits interessiert waren. Bei Sanchez überladen sich dann die Interessen von Don Jupp + Pep.
Sanchez macht Vidal noch besser und anders herum. Die Beiden sind perfekt aufeinander abgestimmt wie einst BS / Martinez.
Neben der Verlagerung der Abwehrkette um 20 Meter nach hinten dürfte die Frage ob Pep die komplette Saison noch durchhält erlaubt sein.
Wenn man sich mit den Bayern 15 / 16 perspektivisch auseinandersetzt dann könnte man schon überlegen was im Falle eines Scheiterns von Pep in München die Gründe dafür waren welcher Coach und welche Spieltaktik den Weltklasse Kader am stärksten macht.
Die Umstellung von Doppel Sechs auf alleinige Sechs hat dafür gesorgt dass praktisch alle Sechser bis auf „slowmo Alonso“ verletzt waren ( Martinez, BS, Lahm, Thiago ) und man im „centre of the parc“ in den letzten 20 Minuten gegen Barca komplett die Kontrolle verloren hatte.
Da wurde Pep von seinem Barca Buddy Enrique mal so richtig auseinander genommen ( wie in den ersten 15 Minuten im Camp Nou im Übrigen auch ).
Die wichtigste taktische Umstellung in 2016 wird am Regiepult sein.
Bernhard 31. Juli 2015 um 19:01
Ernst gemeint oder Trolling?
HW 31. Juli 2015 um 19:13
So ein Haufen Schei…
Die Post-Guardiola Ära kann erst dann beginnen wenn Guardiola nicht mehr da ist. Solange er da ist, ist es seine Ära. Niemand kann das Gegenteil behaupten. Ob er nun 2016 oder doch später geht ist dabei unerheblich. Welcher Trainer bleibt heute schon viel länger als drei Jahre, gerade bei einem Club wie den Bayern.
Außerdem beginnt die Zeit von Vidal bei den Bayern. Und das muss unabhängig von Guardiola betrachtet werden. Spieler unterschreiben Verträge bei Unternehmen, nicht bei Trainern. Wie lange also eine Ära Vidal dauert und welche Trainer er bei Bayern erleben wird ist noch nicht in Stein gemeißelt.
Bei der ganzen Kritik die so mancher ablässt, ‚Vidal ist 100% der Typ den Guardiola nicht mag‘, ist noch nie in den Sinn gekommen, dass Guardiola, wie jeder andere Mensch, keine festgefahrene Ansichten haben muss? Gut, er lässt eine bestimmte Art Fußball spielen. Aber er muss des wegen keine Abneigung gegen Spieler wie Vidal haben und selbst wenn er gestern bestimmte Spieler vielleicht gemieden hat, kann sich seine Einstellung ändern. Oder glaubst du Trainer sammeln keine Erfahrungen und entwickeln keine neuen Konzepte?
Wer vom Hofknicks spricht, sollte aufpassen selbst nicht erwischt zu werden den Boden anderer Trainer zu küssen.
LuckyLuke 1. August 2015 um 09:38
Was bedeutet denn „100% der Typ den Guardiola nicht mag“?
Was für eine Verlagerung der Abwehrkette um 20 Meter nach hinten?
Wieso kommt man bei einer perspektivischen Auseinandersetzung mit den Bayern bitte auf ein Scheitern Guardiolas?
Wieso sorgt eine Systemumstellung für Verletzungen?
Also wenn du schon so eindeutig kritisierst, dann solltest du das doch auch begründen und nicht nur irgendwelche polemisch angehauchten super Wortspiele aneinanderreihen….außer natürlich du willst gar nicht ernstgenommen werden, sondern der witzige Sprücheklopfer sein, der halt mal dagegen ist, dann ist das natürlich ok so…
Julio 31. Juli 2015 um 15:27
Gaudino könnte sich als Krohn-Dehli-Ersatz bei Celta versuchen.
Koom 31. Juli 2015 um 15:08
Ich glaube nicht, dass man sonderlich viel Spannendes sehen wird. Das mag lästerlich klingen, aber im zweiten Jahr kristallisierte sich für mich recht klar heraus, wie der Plan ausschaut: Ballbesitz + individuelle Klasse. Natürlich stellt er die Mannschaft gut ein, trainiert die Ballbesitzspielweise so ein, dass sie wenig angreifbar ist, aber primär geht es dabei mehr um Defensive als um Offensive. Letzteres müssen die Brechstangen Ribery und Robben lösen – sind diese fit, wird auch der FCB funktionieren. Viel mehr Mittel sehe ich nicht: Müller ist schlecht eingebunden, wird praktisch nur auf seinen Torriecher reduziert. Lewandowski ist wichtiger, aber nicht dringend gebrauchter „Wandspieler“. Vidal ist wie Lahm, Alaba, Thiago ein kompletter Spieler, der eben für das Ballbesitz/Gegenpressing-Spiel wichtig ist.
Es ist also aus meiner Sicht nicht so wichtig, ob es eine 3-3-3-1, 4-4-2, 3-5-2, 4-1-4-1 etc wird, weil sich inhaltlich nur sehr wenig ändern wird. Im Normalfall rückt eh die ganze Mannschaft weit vor und positioniert sich anspielbereit. Wie gesagt: Auch das gebührt absoluten Respekt und ist nicht leicht einzubimsen, aber IMO eben letztlich unkreativ. Mir fehlen bei Guardiola komplett Rhythmuswechsel und die Fähigkeit, die Spielweise zumindest phasenweise so umzustellen, dass man auch bspw. mal effektiv kontern kann.
HansPeter 31. Juli 2015 um 15:16
Warum sollte man Kontern, wenn man so gut dass man es nicht nötig hat. Aber naja deine Kommentare zu Bayern kann man schon seit längerem nicht mehr wirklich ernst nehmen…
Koom 31. Juli 2015 um 16:46
Finde es immer toll, wenn man sich inhaltlich mit etwas auseinandersetzt…
Und warum sollte man taktisch etwas flexibler sein? Naja, das konnte man ja sehen, nachdem Robbery nicht mehr verfügbar waren. Da blieb nicht mehr sonderlich viel übrig außer Ballbesitz. Es geht ja nicht um den „Plan B“ [tm], sondern eben mal ein notwendiger Rhythmuswechsel, um eine möglicherweise verfahrene Situation wieder aufzudröseln, ohne eine bestimmte Art von individueller Klasse (aka „Monsterdribbling“) dabei zu benötigen.
SU-50 31. Juli 2015 um 14:03
Die zentrale Frage: wird Pep im letzten Jahr weiterhin sehr viel Veränderung und Risiko an den Tag legen ( und enden wie LvG oder Klinsi ) oder wird er mehr ergebnisorientiert, stabiler sein???
Die beiden Hauptformationen werden mMn die Folgende sein:
4-1-4-1
Neuer
Lahm- Otamendi ( Varane, Benatia ) – Boa – Alaba ( Badi, Bernat )
Alonso ( Martinez, Thiago, Lahm, Pogba, Busquets, Verratti, Gündogan )
Robben ( Costa ) – Vidal- Rode) Müller ( Götze ) – Ribery ( Thiago, Alaba )
Sanchez ( Lewy, Müller )
Vidal rückt in der Defensivbewegung neben den alleinigen Sechser um die Stabilität in der Mitte zu erzeugen.
Die Bayern sind noch aktiv auf dem Transfermarkt. Otamendi ( für Benatia ) und Sanchez ( für Lewy. Götze ) sind noch möglich. Im nächsten Jahr fällt Alonso raus und ein Kaliber der Marke Pogba, Busquets, Verratti ist gut möglich.
Kimmich kommt aus der 2. Liga, der ist frühestens in 3-4 Jahren ein Thema als Stammspieler bei Bayern. Die letzten Auftritte bei der U21 waren ein klares Zeichen dass er aktuell in seiner Altersklasse kein herausragender Spieler ist.
Höjbjerg hat unter Pep keine Chance.
3-4-3 welches dann auch zu einem 3-3-3-1 werden kann.
Otamendi ( Varane, Benatia )- Boa ( Badi ) – Alaba ( Badi )
Costa ( Lahm ) – Vidal ( Rode )- Thiago ( Alonso ) – Bernat ( Alaba )
Rob ( Costa, Müller )- Sanchez ( Lewy, Müller ) – Rib ( Sanchez, Götze )
Vidal und Alaba als die beiden komplettesten Spieler ( ausgeglichen stark in Defensive + Offensive ) bringen viel mehr Speed- der Gegner kann sich nicht weiterhin gemütlich hinten formieren.
Apropos Speed: Wenn ich mit der Abwehrkette an der MF Linie stehe dann schnüre ich den Gegner zwar in dessen Hälfte ein, benötige jedoch Spieler wie Messi, Ney, Villa, Suarez , Hazard , Mata, David Silva, Isco die auf kleinstem Raum aufgrund ihrer technischen Extraklasse Spiele entscheiden können.
Man hat gesehen wie sich CHI unter Sampa gegen URU die Zähne ausgebissen hat bis Jara mit Cavani Billiard gespielt hat.
Lege ich die Defensivstruktur etwa 20 Meter tiefer in die eigene Hälfte dann haben die schnellen Alaba, Vidal, Rib, Rob, Costa und Sanchez genau die Räume die sie brauchen.
Zudem bin ich bei Kontern nicht so leicht zu knacken- Libero Neuer erledigt den Rest.
Die wesentlichste Entscheidung in der kommenden Saison wäre also die Abwehrkette um etwa 20 Meter tiefer zu positionieren. Und dann ist Benatia auch eine Bank. Wenn er an der Mittellinie steht erweckt er aufgrund nicht ausreichender Schnelligkeit Mitleid.
Und dann lässt sich die Defensivstruktur von Pep auch nicht so dilettantisch auseinandernehmen wie zuletzt von Real und Barca ( wo ist der Bericht . „Die 10 taktischen Fehler von PG im Camp Nou“? ).
Man würde dann ernsthaft um die CL Krone mitspielen- selbst mit Pep als Coach.
al 31. Juli 2015 um 14:15
Doppelpassniveau.
SU-50 31. Juli 2015 um 14:47
Pep Fanboy.
Isco 31. Juli 2015 um 15:10
2000€ in das Phrasenschwein bitteschön
Sanchez und Varane, klingt wirklich plausibel muss ich sagen.
Max 31. Juli 2015 um 15:17
„Man würde dann ernsthaft um die CL Krone mitspielen- selbst mit Pep als Coach.“
Denn Satz hättest du an den Anfang stellen sollen, dann hätte ich mir den Mist davor sparen können.
HK 31. Juli 2015 um 16:15
Oh je, ich seh schon das wird wieder wie unter deinem alten Nick enden.
Felix 3. August 2015 um 13:27
Gestern wieder zu lange FIFA gespielt?
jobu 5. August 2015 um 13:15
Otamendi, Varane, Sanchez, Pogba, Gündogan und und und…
Es wäre mMn sinnvoller, sich mit dem aktuellen Spielermaterial auseinanderzusetzen.
cj 31. Juli 2015 um 03:23
Hmm, unerschöpfliche Möglichkeiten schon klar. Mich würde mehr interessieren, was eure ganz bewusst vereinfacht ausgedrückte und spekulative Vorhersage und Einschätzung ist. Meiner Meinung nach hängt die Offensive im 4-1-4-1 weiterhin sehr stark an Ribery und Robben. So wie ihr Costa beschreibt und das wenige das ich gesehen habe, lässt mich zweifeln, ob er sich insbesondere gegen tiefstehende und kompakte Gegner durchsetzen kann (zu statische Situationen). Und die Einbindung von Götze aber auch von Müller in diesem System war auch immer wieder kritisch. Vidal könnte als Achter das Gegenpressing natürlich verstärken, was sowohl offensiv als auch defensiv ein Faktor wäre. Trotzdem um im 4-1-4-1 die CL zu gewinnen, bräuchte Bayern wohl einen Robben und Ribery in Form, oder aber einen magischen Neuzugang. Sollte keins von beiden eintreten, wäre es vielleicht an der Zeit noch verstärkter auf die Dreierkette zu setzen. Vorteile: Alaba kann Halbraumlibero spielen. Man braucht weniger Alonso. Die Rolle als rechter Flügelläufer passt besser zu Costa, wodurch man Robben frei bekommt. Bessere Einbindung von Götze und Müller.
hatkeinplan 30. Juli 2015 um 23:51
Die Idee des 3-3-1-3 finde ich sehr interessant, aber bekäme Bayern nicht unglaublich viele Probleme in der Defensive wenn das Gegenpressing überwunden wird?
CE 31. Juli 2015 um 08:55
Es kommt darauf an, wo es überwunden wird, aber sicherlich könnte das problematisch werden. Nur musst du erst einmal diese ballnahe Kompaktheit durchbrechen und zudem würden die ballfernen Akteure keine weiten Wege zum Einrücken und damit gegebenenfalls zum Absichern haben.
HK 30. Juli 2015 um 16:14
Grundsätzlich ein interessanter Beitrag.
Das Bild wird allerdings durch die ersten beiden Absätze etwas getrübt, in denen erst einmal der übliche mediale Spin verbreitet werden muss. Ziemlich überflüssig.
Peter Vincent 30. Juli 2015 um 12:26
„Die (besten) Spieler bestimmen das System.“
Neuer, Alaba, Boateng, Javi, Lahm, Thiago, Vidal, Robben, Ribery, Lewy/Müller, Götze sind mE einzubauen.
(Nicht an einzelne Namen aufhängen.)
———————————-Lewy——————————— // Müller
Ribery———Götze——————–Vidal———–Robben // LA, PEH, Rode, Costa
——————Thiago——————–Lahm——————– // Alonso, Kimmich, Gaudino
——-Alaba——————–Javi—————–Boateng——- // Bernat, Badstuber, Mehdi, Rafa
———————————Neuer——————————— // Ulreich, Starke
Fände ich als Grundausrichtung am Interessantesten.
Thiago und Lahm im ZM können die vertikal vorstoßenden Bewegungen von Götze und Vidal ausbalancieren („Rücken decken“).
Auf den offensiven Außen braucht es auch mit Dreierkette Durchschlagskraft (Bernat fehlt diese mE), daher erwarte ich noch einen Neuzugang. Pep hat nicht umsonst moniert, ohne „Robbery“ nur einen Außenstürmer (Costa) zu haben.
Rode als Vidal-Backup, PEH als Götze-Backup können die Rollen (teilw. ähnlich, teilw. anders interepretiert) auch ausfüllen. Gleiches gilt für Gaudino (Thiago-Backup) bzw. Kimmich (Lahm-Backup).
Auch eine Umstellung auf Viererkette wäre (sogar ohne Personalwechsel) möglich.
mb1 30. Juli 2015 um 14:03
wer ist LA?
Peter Vincent 30. Juli 2015 um 14:07
Ein Neuzugang (Linksaußen).
Bernhard 30. Juli 2015 um 12:07
Leiwander Artikel! An Kimmich scheinst du einen Narren gefressen zu haben. 😀 Ich hoffe, die jungen Spieler Bayerns werden regelmäßig zum Zug kommen.
War dieser Artikel eine einmalige Sache oder wirst du das so anlegen, wie die Serie zum BVB bzw. die Serie zu Liverpool unter Rodgers?
CE 31. Juli 2015 um 08:46
Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Über einen etwas längeren Zeitraum hinweg könnte ich dann vielleicht zusammen mit RM hin und wieder neue taktische Aspekte bei Guardiola analysieren. Das hängt immer ein wenig vom Saisonverlauf ab und inwieweit neue „Erfindungen“ auftauchen.
rodeoclown 30. Juli 2015 um 11:54
Wie ist hier so die allgmeine Einschätzung, wer von Kimmich und Hojberg mehr spielen wird? Ich neige ja leicht zu Kimmich, weil er etwas mehr Dynamik mitbringt und man an Rode letzte Saison sehen konnte, dass Pep die ganz gut einbinden kann. Allerdings könnte die Vidal-Verpflichtung auch den Bedarf hier gedeckt haben und Hojberg als physisch starker, sauberer Passspieler eher das Schweinsteiger-Loch ausfüllen (wenn es das denn gibt). Meinungen hier?
HK 30. Juli 2015 um 16:05
Ich würde Kimmich deutlich vorne sehen. Hojbjerg wäre besser noch ein Jahr in Augsburg geblieben.
Im Prinzip kannibalisieren sich die Talente Kimmich, Hojbjerg und Gaudino gegenseitig in ihrer Entwicklung.
Bei den physischen Anfälligkeiten im Bayernkader, der bekannten Verletzungshistorie, dem faktischen Rotationszwang sehe ich da durchaus interessante Einsatzmöglichkeiten für Talente. Allerdings sicher nicht für alle drei gemeinsam.
Eine interessante Alternative könnte für Hojbjerg ggf. noch die IV-Position darstellen. Die nötige Physis und Zweikampfhärte hat er. Das vereint mit seiner Passsicherheit könnte einen spiel- und aufbaustarken IV geben.
Momentan würde ihm natürlich noch Erfahrung und Eingespieltsein auf der Position fehlen.
rodeoclown 30. Juli 2015 um 19:27
Ja, IV/HV wäre eine schöne Position für Hojbjerg, die Frage ist glaube ich eher ob er sich da selbst mit anfreunden kann. Für Gaudino sehe ich leider kaum Einsatzchancen. Ein 12-Monate Praktikum bei Daniel Baier könnte er wohl auch gut gebrauchen. Kimmich und Hojbjerg bleibt wohl die Entscheidung zwischen Dynamik und Sicherheit.
Zur Verletzungsanfälligkeit: Man sollte aber nicht vergessen, dass Bayern da gehandelt hat und der Dortmunder Fitnesscoach abgeworben wurde. (Was hat man sich eigentlich da bei gedacht?)
Felix 3. August 2015 um 13:33
Kimmich’s Chancen sehe ich eigentlich als recht gut an, auf Spielzeit zu kommen. Er hat in der Vorbereitung sehr gut die Rolle von Alonso ausgefüllt. In der Bundesliga sollte er da auf einige Einsätze kommen, in wichtigen Spielen hängt aber finde ich davon ab, wie gut und schnell er sich auf dem erheblich höheren Niveau zurecht findet. Hjöberg wurde ja angeblich auf Vereinswunsch bzw. Pep zurück geholt. Augsburg wollte ihn ja gerne noch ein Jahr behalten und wenn ich das Richtig im Kopf habe, wollte er auch gerne noch ein Jahr dableiben. Daher denke ich schon, das man ihn mit einplant. Als was ist da nur die Frage, ich sehe ihn auch am ehesten in der Rolle, die vermutlich Vidal zukommen wird. Als strategischer Sechser wie eben Kimmich sehe ich ihn nicht. Hängt aber sicher auch davon ab, wo Lahm spielen wird.
FAB 30. Juli 2015 um 11:07
Sieht also schlecht aus für die Bayerntalente. Hoffentlich schafft es wenigstens Kimmich auf ein paar Spielminuten, obwohl er bei der U21 EM viel zu brav und zurückhaltend war, was eigentlich eine schlechte Eigenschaft ist, wenn man sich bei den Bayern durchsetzen will. Mit Vidal und Costa als Neuverpflichtungen und einem gesunden Thiago sieht es wohl auch sehr schlecht für Kurt, Gaudino und Rode aus. Übrigens spielt auch noch Ribery bei den Bayern, auch wenn er in dem Bericht keine Erwähnung findet. Überhaupt sind es eigentlich zu viele Spieler. Man stelle sich vor Bayern bleibt vom Verletzungspech verschont, dann sitzen auf einmal Topstars auf der Tribüne. Also kein Platz für Talente und auch eine große Gefahr, dass auch noch Götze und Müller vergrault werden.
Klar hat Bayern tolle Spieler, durch Guardiola taktische Highlights, aber ich sehe keinen Unterschied mehr zu den englischen Legionärsmannschaften. Das Bayern keinen arabisch/russischen Eigentümer hat spielt dabei keine Rolle mehr. Schade!
HW 30. Juli 2015 um 12:52
Lahm, Müller, Alaba, der leider immer wieder verletzte Badstuber, einige zumindest in der Vorbereitung regelmäßig eingesetzte Nachwuchskräfte.
Was ist daran eine Legionärsmannschaft? Natürlich sind alle Spieler Profis, Lizenzspieler, Werbemarken. Aber eine reine Legionärstruppe sieht anders aus.
Und auch früher hat Bayern Spieler im Ausland (oder in der Bundesliga) gekauft. Oder wie sind sonst Bayern-Legenden wie Lizarazu, Sagnol, Elber, Makaay, Toni, Pizarro, Ribery, Robben und viele mehr zur Mannschaft gestoßen? Selbst deutsche Spieler wie Scholl und Kahn wurden ‚eingekauft‘.
HK 30. Juli 2015 um 16:09
Du siehst keinen Unterschied mehr zu den englischen Legionärsmannschaften?
Könnte sein, dass das einfach an deiner Sichweise liegt.
Dr. Acula 30. Juli 2015 um 16:53
und wenn guardiola auf die talente setzen, also ein risiko eingehen und damit scheitern würde, wärst du vermutlich der erste, der sätze wie „tiki taka ist tot“ oder „guardiola ist gescheitert“ oder andere matthäus-angehauchte absondert.
HW 30. Juli 2015 um 16:57
Oder einfacher: „Die Spieler sind nicht gut genug,. Warum kauft Bayern nicht besser ein?“
Man kann es nicht jedem recht machen.
Dr. Acula 30. Juli 2015 um 10:42
ich frage mich, wie bayern gegen wolfsburg spielen wird. bin mir fast sicher, dass guardiola das 3-4-1-2 auspackt. auf jeden fall sollte er aus der 1:4 niederlage gelernt haben, wo wolfsburg aber auch eine hervorragende leistung ablieferte
Grabbe 30. Juli 2015 um 10:38
Allein für Robbens Zweigpfeil lohnt sich der Artikel.
felixander 30. Juli 2015 um 10:19
abgefahrene gedankenspiele mit einem massiven schönheitsfehler: bayern II spielt natürlich in der regionalliga bayern und nicht in der bayernliga. 😉
CE 30. Juli 2015 um 10:48
Macht mich nicht fertig. Ich werde mich künftig davor hüten, sie jemals wieder Bayernliga zu nennen. 😀
Voluntär 30. Juli 2015 um 10:02
kurze Anmerkung an den Autor:
Beim Abschnitt über Sinan Kurt, wurde eine kleine aber grobe Fehlinformation eingestreut. Und zwar spielen die Amateure vom FCB nicht in der Bayernliga, wo sich Dorfvereine wie der SV Kirchanschöring tummeln – sondern in der vor kurzem ins Leben gerufenen „Regionalliga Bayern“. Kleiner aber feiner Unterschied…
Ansonsten ein toller Artikel
CE 30. Juli 2015 um 10:25
Besten Dank.
Weiß ich doch. Die gibt es schon seit der Regionalligareform und wird von vielen trotzdem einfach Bayernliga genannt. Also zumindest kenne ich viele, die das tun – mich eingeschlossen. Darunter sind es ja die Nord- und Südstaffel. Ich merke es trotzdem zur Vermeidung von Missverständnissen im Text an. Danke für den Hinweis.
Meine flapsige Bemerkung bezog sich auf viele kleinere Vereine, denen ich natürlich an sich nichts absprechen möchte. Aber der Niveauunterschied ist schon enorm und für Kurt oder Gaudino nicht hilfreich.
Voluntär 30. Juli 2015 um 11:09
Danke.
zwar offtopic… aber hier haben die Mannschaften von Red Bull einfach riesigen Vorteil beim Übergang von Jugend- auf Profifußball.
FC RB Salzburg spielt definitiv international und voraussichtlich sogar in CL.
Die 1. Liga (Tipico Bundesliga) ist von der Stärke der Mannschaften eher eine Mischung zwischen mittelmäßigen 1.BL- und schlechten 2.BL-Vereinen .
FC Lieferung (U – 23 Farmteam) spielt „quasi“ in der 2. Liga.
RB Leipzig wird diese Jahr ziemlich sicher um den Aufstieg mitspielen. Von daher müssen sich die Bayern wirklich was einfallen lassen um junge Spieler wirklich zu fördern.
Das Leistungsgefälle der Profis zur 2. Mannschaft ist und wird immer zu groß sein, da höchstens die 3. Liga winkt.
Von daher sollte Hr. Höneß mal mit den 60ern reden…
MH 30. Juli 2015 um 12:06
Stimmt. Aber trotzdem vierte Liga. Und wohl (neben Nord?) die schwächste Staffel. Viele Amateurteams, die sehr tief stehen, mit langen Bällen agieren und meist nur auf Konter lauern
Erkinho 30. Juli 2015 um 09:52
Xabi Alonso hat mMn keine Zukunft mehr unter Pep. Martinez oder auch Kimmich haben flexiblere Ansätze und würden auch mit Sicherheit keinen Qualitätsverlust darstellen. Durch Schweinsteigers Abgang steht er jedoch wohl wieder auf festerem Boden.
A. Vidal und D. Alaba in einem Team — Danke Pep Guardiola, vielen Dank für diese Symbiose.
MH 30. Juli 2015 um 12:08
So lange Badstuber und Martinez ausfallen, fehlt aber trotz aller Kaderbreite ein zentraler Defensivspieler mit hoher Qualität sowohl in der Balleroberung, als auch Weiterverarbeitung
Isco 30. Juli 2015 um 18:46
Zukunft…
Er ist jetzt 33 Jahre alt, er wird nächste Saison vermutlich eher in die Rolle hineinwachsen, für die er von Anfang an bei den Bayern vorgesehen war. Auch wenn er nichts perfekt ins System passt, ein erfahrener Spieler, der das was er kann sehr konstant abruft, der ein ordentliches defensives Stellungsspiel hat und der nicht zu Verletzungen neigt, ist sicherlich kein Nachteil im Kader.
Felix 3. August 2015 um 13:36
Ich weiß nicht, ob Martinez unter Guardiola jemals auf der Sechs spielen wird. Er sucht da doch eher Aufbauspieler. Ich denke Martinez ist in der Innenverteidigung eingeplant, wenn er im Mittelfeld spielt, dann vermutlich eher auf der Acht (wenn mich nicht alles täuscht, hat er wenn er unter Guardiola im Mittelfeld gespielt hat, auch da gespielt).
Handtuch 30. Juli 2015 um 08:57
Zum 3-3-1-3:
Ich weiß nicht mehr die genaue Formation, aber ihr habt mal einen Artikel über den BVB geschrieben, in dem ihr eine 4-Mann Achse kritisiert habt. Mit der Begründung, dass 4 Mann direkt hintereinander stehen. Ich muss den Artikel mal suchen. Wie seht ihr das in Guardialos 3-3-1-3 System. Man hat ja deutlich weniger Möglichkeiten diagonal zu spielen und die Außenbahnen (zumindest defensiv) sind leer. Eigentlich eine Einladung an den Gegner. Halte ich für höchst gefährlich, selbst mit der individuellen Klasse der Bayern Spieler.
CE 30. Juli 2015 um 09:13
Kann ich mir beim BVB (leider) gut vorstellen. Denn wie in der letzten Saison in anderer Form gesehen, hätten die dann wohl wirklich in einer Linie gestanden. Das wäre natürlich hier nicht der Fall. Vielmehr fände ich die Pendelbewegungen gerade interessant, um immer wieder neue Passwege beziehungsweise Passwinkel zu eröffnen. Es hängt natürlich viel von den zentralen Akteuren ab. Mir gefällt diese Achse, weil eben Lahm und Co. das Gespür für die richtigen Räume haben. (Aber selbstverständlich sind Zweifel erlaubt.)
Handtuch 30. Juli 2015 um 10:18
Ich finde dieses System aus 2 Gründen interessant.
1) Pep hat dieses System viel in der Vorbereitung gespielt, z.B. im Telekom-Cup. Ich denke, wir werden das 3-3-1-3 diese Saison häufiger sehen.
2) Das 3-3-1-3 verzichtet auf Außenverteidiger. Daher halte ich es für tödlich bei Gegnern, die über ein effektives Flügelspiel verfügen. Allerdings fände ich es interessant für die DFB-Elf, da wir ja nicht so mit Außenverteidigern gesegnet sind.
Deswegen würde mich eure Meinung interessieren:
———————Neuer—————-
Boateng—Hummels—Höwedes
————Schweinsteiger————
Gündogan———————-Kroos
——————–Özil——————–
Götze——————————Reus
——————Müller——————
Mal so als Beispiel wie es in der DFB-Elf aussehen könnte. Hier werden die defensiven Außenbahnen genauso verweist wie in eurem Beispiel oben beim FCB. Auch bei der starken zentralen Präsenz, würde man dem Gegner außen nicht zu viele Räume lassen und über die Außenbahnen zubombadiert werden? Oder würden sich der rechte Halbverteidiger und der rechte Achter bzw. der linke Halbverteidiger und der linke Achter diese Aufgabe teilen?
MH 30. Juli 2015 um 12:12
Na ja, nur aus Mangelgründen darauf umstellen, finde ich schwierig. Die Schwächem bzw Lücken bleiben ja… Und offensiv bieten sich ggf sogar asymmetrische Varianten an. In der genannten Formation ist mE Reus eher ein Aussenspieler (wohl wissend, dass er oft zentraler spielte), hingegen Götze nicht
San Andreas 30. Juli 2015 um 12:32
Wobei Götze schon beim BVB meist als Rechtsaußen gespielt hat und auch schon beim FCB und DFB. Die Formation finde ich auch in der DFB Elf tatsächlich gar nicht so schlecht, könnte man zumindest mal ausprobieren. Wenn Pep das öfters spielt, wird Jogi diese Formation sicherlich auch mal ausprobieren ;-).
@Handtuch:
Defensiv sehe ich da weniger Probleme, da sich der 6er in die Innenverteidigung schieben kann und die beiden Halbverteidiger dann situativ außen verteidigen können. Für die Aufgaben eines offensiven Außenverteidigers sind in diesem System dann ohnehin andere Spieler verantwortlich.
HW 30. Juli 2015 um 12:43
Sehe ich auch so. Die Spieler müssen dann schon extrem verschieben. Barca hat dieses System mal unter Guardiola gespielt und die Flügelstürmer mussten wirklich die Außenlinie beackern (offensiv wie defensiv). Nach innen ziehen ist da selten drin (darum spielte damals auch Dani Alves z.T. RA).
Auch Ajax hat mit van Gaal mal was ähnliches gemacht. Aber das waren die 90er und damals mussten die 8er in der Defensive die Flügel abdecken. Viel Laufarbeit.
Seien es nun Reus und Götze oder Kroos und Gündogan, ich traue keinem der Spieler zu konsequent die Flügelverteidigung zu gewährleisten. Zumindest nicht ohne wirkungslos im eigenen Ballbesitz zu werden.
Es ist ein wirklich interessantes System, aber es geht eigentlich nur bei viel Pressing und perfekt sitzenden Abläufen, bzw. enormer Dominanz.
Isco 30. Juli 2015 um 18:52
Ich frage mich, wie dieses System offensiv funktionieren soll? Wo kommt die Breite her?
Besetzen beim Beispiel oben Reus und Götze die Zonen nahe der Außenbahn? Dann beraubt man die beiden ja um ihre Stärken.
HW 30. Juli 2015 um 19:21
So ist es.
Die Offe die kann fast beliebig rotieren. Müller könnte auch rechts usw. Aber mangels echter Außenverteidiger oder irgendeines anderen Spielers der Breite gibt, werden die Außenstürmer fast immer echte Flügelstürmer sein müssen. Irgendwie muss man das Spiel ja strecken, Seitenverlagerungen ermöglichen, dem Gegner die Möglichkeit zur Kompaktheit nehmen usw.
Auch dass evtl. Schweinsteiger in die Verteidigung abfällt halte ich nicht für die beste Option. Im Aufbau mag das noch gehen, aber spätestens bei längeren Phasen gegen den Ball ist er eindeutig fehl am Platz als ‚falscher‘ Innenverteidiger.
Ergebnis, die Abwehrkette lässt sich zu leicht strecken und wird daher löchrig und der Angriff kann nicht entsprechend der stärken der Spieler agieren und ist fast gezwungen einige Positionen statisch auszulegen.
Ich könnte mir eher (ganz wild gedacht) ein 3-2-3-2 vorstellen (oder 3-2-1-2-2). Bei einer Doppel-6 wäre es nicht sehr riskant mal einen 6er in die Abwehr oder auf den Flügel schieben zu lassen. Der 10er spielt etwas hinter den Flügelspielern (also fast wie ein 8er), die dann aber die Freiheit haben nach innen zu gehen (wie 10er auf den Flügeln). Die Stürmer dagegen können besser variabel die Breite bearbeiten als ein einziger Stürmer. Das ganze System ermöglicht also im Angriff mehr Bewegung und in der Defensive mehr Absicherung.
The Soulcollector 31. Juli 2015 um 01:58
Vielleicht kann man das Problem mit einer Asymmetrie lösen. Statt Götze oder Reus einen eher defnsiveren Spieler einbringen. Durm wäre da eine Option. Der würde dann Breite geben und etwas tiefer stehen. Der nahe 8er rückt in die Mitte, der andere 8er etwas mehr vorn und außen. Dadurch hätte man dann eine Seite, die mehr auf Kombinationen setzt, die andere (mit Durm) ist eher für schnelle Durchbrüche/Flanken.
San Andreas 31. Juli 2015 um 08:04
@HW:
Aber das selbe Problem sehe ich beim FCB. Ein Reus ist nicht weniger ein Flügelspieler als Ribery und Robben und Götze und Müller können dem Spiel ebenso die Breite geben.
Die obige Aufstellung von SV sehe ich genauso kritisch wie die DFB Aufstellung von Handtuch. Ich halte nicht für notwendig, die Außenbahnen doppelt zu besetzen, aber einfach schon. Wo soll denn bei
Alaba-Martinez-Boateng
————-Lahm————-
Thiago——————Vidal
————–Götze————
Robben————–Müller
——Lewandowski———
die Breite herkommen, wenn ihr Müller nicht als Flügelspieler seht? Robben und Ribery ziehen gerne nach innen und geben auch nicht viel mehr Breite als ein Reus.
Ich hoffe sowohl Bayern als auch Liverpool spielen diese Saison wieder öfters 3-4-2-1. Die Dreierkette ist ja immernoch eine Randerscheinung, aber mMn viel zu unterschätzt. Wenn man mit Alaba bzw. Can noch einen defensivstarken Mittelfeldspieleer in die Dreierkette stellt kann man den Spielaufbau von ganz hinten sehr gut betreiben. Es sind die Außenbahnen einfach besetzt, was mMn völlig ausreichend ist und die „Außenverteidiger“ stehen schon mal grundsätzlich weiter vorne und können schneller für die notwendige Breite sorgen. Auch die Interpretation der Halbstürmer beim FC Liverpool hat mir sehr gut gefallen. Für den FCB wünsche ich mir folgende Formation (ältere und verletzungsanfällige Spieler lasse ich absichtlich mal draussen):
–Benatia–Boateng—Alaba–
Rafinha-Vidal-Thiago-Bernat
——–Müller—–Götze———-
————Lewandowski———
Wobei ich hier eine Staffelung Götze -> Müller -> Lewandowski sehen würde. Vielleicht gibt der Supercup schon erste Hinweise, wobei beide Mannschaften wohl kaum mit ihrer Topelf spielen werden 😉
HW 31. Juli 2015 um 08:49
@soulcollector
Hat man dann noch ein 3-4-3 mit Raute oder ist das eine neuer Formation. Ein asymmetrisches 3-5-2 vielleicht?
@San Andreas
Der Einwand ist berechtigt. Allerdings könnte, und das ist nun wirklich rein hypothetisch, Bayern Robben links spielen lassen. Aber ist schon so, dass die Außen vielleicht weniger Freiräume haben als in anderen Systemen. Wichtig ist die Flügel zu besetzen, durch wen ist erstmal egal.
Dazu hat Bayern mit Alaba, Lahm, Rafinha und Bernat viele Spieler die das Spiel an der Außenlinie in der Defensive und im Mittelfeld gewohnt sind. Auch Alonso sehe ich noch etwas stärker als Schweinsteiger wenn es darum geht den einzigen 6er zu geben (kein Offensivdrang). Das ganze Konstrukt ist einfach anders, die Spielertypen im Mittelfeld sind andere usw.
Trotzdem bleibt das Problem dieser Formation bestehen. Man muss enorm viel Ballbesitz haben. Man brauch vorne Breite für das Offensivspiel (weil die AVs keine Breite geben). Man muss fast perfektes Angriffs- und Gegenpressing spielen um die Abwehr zu entlasten. Man braucht Manuel Neuer im Tor (check). Man wird hinten trotzdem in Laufduelle gezwungen, hoffentlich immer nur gegen einen Stürmer, nicht gegen mehrere.
Bayern hat das alles eher als die N11, aber gegen besonders starke Gegner wird diese Formation nicht funktionieren. Gegen schwächere Teams schon.
Daher sehe ich bei einer 3er-Kette eher ein 3-1-4-2 oder eine flaches 4er-Mittelfeld im Vorteil. Dafür hat Bayern auch die Spieler. Guardiola bezeichnet Deutschland als Konterland. Der wird sich nicht über die Flügel auskontern lassen wollen.
San Andreas 31. Juli 2015 um 09:37
@HW:
Dann sind wir einer Meinung 🙂
SU-50 31. Juli 2015 um 13:12
Eine ausgezeichnete Formation. Wobei Götze auch auf der Özil Position zum Einsatz kommen könnte und Schürrle so ins Team rutschen würde.
HW 30. Juli 2015 um 12:35
Guardiola hat immer noch seine Feldaufteilung die ‚vorschreibt‘ wie Spieler sich positionieren sollen. Eine 4-Mann-Achse in der Formation muss sich so auf dem Feld wahrscheinlich nicht zeigen. Vertikales und horizontales Verschieben, sowie Positionswechsel werden dem vorbeugen.
Beim BVB ging es damals um die tatsächliche Positionierung/Staffelung auf dem Feld, nicht um die Formation.
SMR 2. August 2015 um 15:59
@ Handtuch: Meintest Du diese Staffelung des BVB?
https://spielverlagerung.de/wp-content/uploads/2015/03/BVB-K%C3%B6ln-Min10.png
War aus dem 0:0 in der letzten Saison zuhause gegen den 1. FC Köln.
CE 2. August 2015 um 18:19
Und das kam nicht nur einmal vor: https://spielverlagerung.de/wp-content/uploads/2015/05/2015-05-02_Hoffenheim-Dortmund_Szene4_2.png