Das 7:1 in der bayrischen Neuauflage

1:7

Was soll man bei einem 7:1-Auswärtssieg in der Champions League schon noch groß analysieren, was nicht in MRs Analyse zum Jahrhundertspiel Deutschland gegen Brasilien stand? Eine Analyse zu Peps taktischen und strategischen Ideen, welche diesen Sieg eingebracht haben und zu den Meisterwerken seiner Gegnervorbereitung als Bayerntrainer bislang gehören.

Guardiola mit einem Geniestreich

Die Bayern begannen mit einem 3-4-1-2/3-4-2-1, in welchem Arjen Robben als rechter Flügelverteidiger auflief. Philipp Lahm bildete mit Xabi Alonso die Doppelsechs, Juan Bernat lief als Gegenüber von Robben auf und komplettierte die Mittelfeldreihe. Mario Götze und Thomas Müller spielten hinter Robert Lewandowski im Sturm, wobei Götze hier eine Freirolle hatte. Immer wieder orientierte er sich nach hinten ins Mittelfeldzentrum, spielte dann als (linksorientierter) Zehner, woraufhin Lewandowski sich aus der Mitte auf die linke Seite hin orientierte.

Grundformationen

Grundformationen

Diese Spielweise nutzte viele Fähigkeiten der Bayernspieler auf interessante Weise. Götze konnte beispielsweise im Pressing das zentrale Mittelfeld unterstützen, half auch in eigenem Ballbesitz in engen Räumen und sorgte dafür, dass die Römer keine wirkliche Zuordnung fanden. Manchmal wich er nach links aus, manchmal stand er halblinks tiefer und manchmal agierte er im Zwischenlinienraum. Neben Lewandowskis Ausweichen waren es auch Müller vorstoßende Bewegungen auf der rechten Außenbahn, welche das komplettierten. Müller konnte dann zentral die Innenverteidiger binden oder mit Diagonalläufen Löcher reißen; besonders schön waren diese Kombinationen bei Götzes Tor zu sehen, wo Götze einrückte, Lewandowski auswich und Müller zentral als Ablagestation diente.

Neben dieser Gruppendynamik auf links mit dem unterstützenden und breitegebenden Bernat gab es auch interessante Rollenverteilungen auf der rechten Seite. Hier spielte Robben wie erwähnt als Flügelverteidiger, der sich situativ in die Mitte oder in die Spitze orientierte. Das wurde dann von Lahm balanciert, der sich geistesgegenwärtig (man möchte dieses Wort eigentlich schon „lahmesk“ nennen) immer wieder in den richtigen Räumen und offenen Lücken absichernd oder intelligent unterstützend positionierte.

Vielfach blieb aber Robben rechts relativ breit und wartete auf Seitenverlagerungen. Das sorgte für enorme Probleme in der Balance des ballorientierten Verschiebens bei den Römern. Spielten sie horizontal zu kompakt, dann konnte Bayern auf Robben verlagern, der ins Dribbling gehen konnte. Gleichzeitig starteten die zentralen Bayernspieler dynamisch zum Ball und bewegten sich stimmig für Robben, der von Lahm unterstützt wurde; ein perfektes Umfeld. Spielten sie nicht kompakt, um Verlagerungen auf Robben zu entschärfen, konnte Bayern flexibel Zonen überladen und Schnittstellenpässe durch das Mittelfeld in den Zwischenlinienraum spielen. Das war also quasi wie die Wahl zwischen Pest oder Cholera für die Römer.

Garniert wurde dies mit Problemen in der vertikalen Kompaktheit. Wenn sie ihre typischen herausrückenden Bewegungen aus dem 4-1-4-1 probierten (sh. Mannschaftsanalyse), dann bespielten die Münchner gut die entstehenden Dynamiken und Löcher. Gab es diese Bewegungen nicht, waren sie zu passiv und Bayern ließ den Ball zirkulieren. Hier kamen dann die Positionsspielchen der Abwehrspieler und Xabi Alonsos ins Spiel, die den dritten großen Taktikcluster in der bayrischen Rollenverteilung bildeten.

Immer wieder spielte Alonso tief vor den drei Verteidigern und ließ sich auch leicht nach links zurückfallen, während David Alaba als linker Halbverteidiger dynamisch – und auch mit Ball am Fuß – nach vorne rückte. Boateng als zentraler Innenverteidiger baute bei Möglichkeit noch seine extrem scharfen und weiträumigen Laserpässe (nein, das ist kein Fachausdruck) ins Mittelfeld ein, während Mehdi Benatia sich entspannt auf einfache Pässe, die Ballzirkulation und das Absichern Robbens konzentrierte. Alonsos Abkippen und Alabas Aufrücken waren neben Götzes asymmetrischer Rolle und den Synergien mit Müller und Lewandowski sowie Lahm und Robben auf rechts das dritte große Problem für die Roma in deren 4-1-4-1, welches häufig zu einem 4-4-2 mit Gervinho zockend neben Totti vorne wurde.

Aber nicht alle Probleme waren bayerngemacht, manche waren auch römische Eigenkreation.

Roms Fehler

Vorab: Diesen Absatz möchte ich entsprechend dieser Simpsons-Szene kurz halten.

Dennoch ist es erwähnenswert, dass einige Probleme schlichtweg selbstverschuldet und einer schwachen taktischen Ausrichtung bedürften. Neben dem offensichtlichen Punkt, dass das ansatzweise sehr gut praktizierte hohe Pressing der Anfangsphase nicht durchgezogen und nicht ausreichend oft hergestellt wurde, gab es auch schwache Orientierungen im Bewegungsspiel.

Das reichte von mangelnder Balance in den Abständen und den Verbindungen, welche eben entweder Robben komplett ins Spiel brachten oder das Zentrum komplett für Bayern öffneten, über Mannorientierungsansätze in der Abwehr und im Mittelfeld. Die Passivität der ersten Linie bei tieferen Stellungen, die sich nur ansatzweise in die Rück- und Querpassmöglichkeiten bewegten, war ebenfalls kritikwürdig. Insgesamt erzeugte dies einen unpassenden Rhythmus, der von den Bayern sehr gut bespielt wurde.

Später gab es noch den Versuch stärker in 4-4-2-Formationen überzugehen, wo Iturbe auf der einen mit Pjanic oder Nainggolan auf der anderen Seite Gervinhos Aufrücken abfedern sollte, das brachte aber kaum eine Veränderung. Ebenso wenig brachten diese Veränderung die Einwechslungen Florenzis und Holebas‘ für Totti und Ashley Cole. Stattdessen hätte man die Dynamik des Sturmduos im situativen 4-4-2 sowie das Nachrücken der Linien dahinter, die generelle Höhe des Pressings, die Formation (5-2-2-1 oder 4-3-2-1, anyone?) oder die Mannorientierungen anpassen können/sollen. Das geschah allerdings nicht. Stattdessen war es einmal mehr Guardiola, der sich und seine Mannschaft trotz Führung veränderte.

Guardiola passt an

In der zweiten Hälfte baute Guardiola etwas um. Alonso rückte nach der Halbzeit stärker auf, Alaba tat dies ebenso und ging häufig ins Mittelfeldzentrum, während Benatia auf der rechten Halbverteidigerposition breiter spielte und teilweise wie der Außenverteidiger einer Viererkette positioniert war. Robben rückte dadurch häufiger ein, Lahm pendelte auf Außen und Bayern passte die Staffelungen an. Dies war aber nicht besonders vorteilhaft; nur wenige Minuten nach dem Seitenwechsel begann ihre schwächere Phase, die aber von Guardiola wiederum korrigiert wurde.

Nach einer Stunde wurde Rafinha für Müller eingewechselt. Das extrem flexible und sehr aggressive 3-4-2-1/3-3-4/3-4-1-2-Pressing wurde damit ad acta gelegt. Hier hatte sich Götze ebenfalls häufiger zentraler positioniert, Müller und Lewandowski pressten auf die Innenverteidiger, Bernat und Robben schoben hoch und Lahm orientierte sich situativ mannorientiert an zurückfallende Mittelfeldspieler; manchmal war es aber auch das klassische 3-4-3 gegen den Ball.

Durch Rafinhas Einwechslung gab es eine klarere Viererkette, im Pressing spielte man nun im 4-1-4-1/4-3-3; Alaba rückte eine Linie vor, Benatia und Boateng bildeten die Viererkette. Robben spielte jetzt als rechter Außenstürmer, eine Rolle, die er bis zur 78. Minute innehaben sollte.

Zuvor kam aber Franck Ribéry für Lewandowski in der 67. Minute, woraufhin das System klar ein 4-3-3 war mit Götze als Mittelstürmer. Die Einwechslung Xherdan Shaqiris für Götze wiederum beorderte Robben in die Mitte. Die Phase nach der Umstellung auf ein 4-3-3 und insbesondere die Schlussphase waren geprägt durch zurückgekehrte Dominanz der Bayern, die sich kurzzeitig instabil gezeigt hatten. Es folgten noch zwei Treffer und eine fast schon unheimliche Spielverlaufserinnerung an das 7:1 aus dem WM-Halbfinale.

Fazit

Mit einer herausragenden ersten Halbzeit und einer guten zweiten Hälfte gewinnen die Münchner Bayern absolut souverän und spektakulär auswärts mit 7:1 gegen den AS Rom. Das Spiel wurde hierbei von einzelnen Schwächen der Italiener sowie einer taktisch wie spielerisch tollen Leistung der Bayern dominiert. In der Anfangsphase hatte die Elf von Guardiola durch die frühe Führung Glück, dass das Pressing der Roma wohl auch aus psychologischen Gründen nicht mehr so praktiziert wurde, woraufhin das Fundament für eine tolle Gala gelegt werden konnte.

Vereinzelt konnten die Italiener gefährlich kontern, doch Manuel Neuer konnte sich auszeichnen und ließ letztlich nur ein Tor zu – sein Gegenüber hätte sich darüber gefreut. Nach einer Schwächephase in der Anfangsphase der zweiten Spielhälfte dominierten die Bayern wieder und besonders in der Schlussphase mit neuer Formation sowie hungrigen Ersatzspielern konnten sie sich wieder präsent in der Offensive zeigen. Auch die taktikpsychologische Überladungsvereinfachung spielte in den Schlussminuten eine Rolle und erinnerte an Phasen aus dem ersten Spiel gegen Manchester City aus der Vorsaison; beide Spiele gehören zu den besten Leistungen unter Pep Guardiola, wobei die Partie gegen den AS Rom wegen des Ergebnisses einen besonderen Platz einnehmen wird.

Gh 23. Oktober 2014 um 11:25

Champions-League, das ist irgendwie jedes Jahr das gleiche. Da werden die unter ferner liefen Teams aufgepustet (nicht von SV.de!) und platzen dann wie Seifenblasen. Dortmund und Atletico sind mM die einzigen wirklich erstaunlichen Teams im Wettbewerb.

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HW 23. Oktober 2014 um 11:49

Dieser Spieltag mit den torreichen Spielen ist eine Ausnahme. Aber ich habe auch schon hier und da Kritik gelesen, dass die CL von wenigen Megateams dominiert wird. Das stimmt natürlich, auch wenn Dortmund und Atletico Ausnahmen sind (wirklich arm sind die natürlich auch nicht).

Begründet ist dies m. E. in der CL Struktur, die viele attraktive Teams (historisch große Clubs) aus der Europa League abgezogen hat und den Megaclubs ab dem Viertelfinale eine große Plattform bietet. Der Fußballmarkt ist in den letzten Jahrzehnten globalisierten worden, und der globale Markt interessiert sich nicht für Ajax aus den 70ern, dieser Markt interessiert sich für die aktuelle Top-5. Wenn man ein Megaclub wie Real Madrid ist, ist man klar im Vorteil; und so ein Club ist man nur mit vielen großen Spielern und einer globalen Vermarktungsstrategie.

CL und EL sind sehr aufgeblasene Wettbewerbe mit vielen Spielen, die kaum jemanden interessieren (vor allem in der EL). Vielleicht wäre ein dritter Wettbewerb die Lösung um die Anzahl der Spiele (mit Qualifikationsrunden im Sommer) zu reduzieren und um keine zu großen Leistungsunterschiede in den Gruppenspielen zu haben.

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cavetroglodyt 23. Oktober 2014 um 01:55

„Hier spielte Robben wie erwähnt als Flügelverteidiger, der sich situativ in die Mitte oder in die Spitze orientierte. Das wurde dann von Lahm balanciert, der sich geistesgegenwärtig (man möchte dieses Wort eigentlich schon „lahmesk“ nennen) immer wieder in den richtigen Räumen und offenen Lücken absichernd oder intelligent unterstützend positionierte.“

Das ganze nochmal genauer seziert:

http://thenewlibero.tumblr.com/post/100671355420/peps-use-of-robben-as-an-inverted-wingback-dismantles

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HW 23. Oktober 2014 um 11:22

Wie Dani Alves vor ein paar Jahren, nur eben als Linksfuß?

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marcanton 22. Oktober 2014 um 13:02

die Beschreibung „Laserpässe“ für Boatengs Bälle inde ich auch sehr schön und zutreffend. Das wird meiner Meinung nach bei ihm sonst viel zu wenig gewürdigt – auch in der Nationalmannschaft. Da spielt er sensationelle Pässe, die mit ungeheurer Schnelligkeit und Präzision das gesamte Mittelfeld durchpflügen und der TV-Kommentator sagt kein Wort dazu.

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C.H. 22. Oktober 2014 um 11:33

„taktikpsychologische Überladungsvereinfachung“ häh, wtf ?

*C.H. nimmt Zettel und Stift, schließt sich im Klo ein und denkt darüber nach*

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fluxkompensator 22. Oktober 2014 um 10:53

götzes rolle (kurz vor seinem tor und danach) war zeitweise ja beinahe die eines 8ers; xabi alonso als tiefe sechs, davor lahm und götze auf der 8. gewiss, darüber lässt sich jetzt streiten, aber ich meine doch, besonders in der pressingbewegung zwischen lahm und götze gemeinsamkeiten festgestellt zu haben. vielleicht war das – wie gesagt – auch nur eine kurze phase…

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RM 22. Oktober 2014 um 12:30

Ja, gab es auch, die hatten auch ein paar Mal 3-5-2 mit flacher Fünf gegen den Ball, wo Götze auf einer Höhe mit Lahm und Alonso war.

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HK 22. Oktober 2014 um 10:23

That’s entertainment!

Ich stelle mir die Aufgabe von gegnerischen Trainern momentan recht freudlos vor. Es ist kaum möglich vorherzusagen, wie Guardiola personell und taktisch agieren wird.

Dass man allerdings so daneben liegen kann wie Garcia ist schon erstaunlich. Unabhängig von den Qualitäten der Mannschaften ging auch das Trainerduell (wenn man das mal so nennen mag) klar an Guardiola.

Bin extrem gespannt wie Favre die Sache am Wochenende angehen wird.

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axt 22. Oktober 2014 um 15:46

Der letzte Satz ergibt keinen Sinn..

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SGIAI22 22. Oktober 2014 um 10:19

Eine der besten Leistungen in der ersten Halbzeit, wenn nicht sogar die beste, in den letzten 5 Jahren von unseren Jungs, echt Wahnsinn, wie die gestern dir Roma zum Teil hergespielt haben. Hut ab vor dieser Leistung.
Jetzt nur weiter konzentriert bleiben und die nächsten Aufgaben ebenfalls serios und konzentriert angehen, dann wird das eine weitere herausragende Saison.

MfG

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AlexF 22. Oktober 2014 um 09:44

„Insgesamt erzeugte dies einen unpassenden Rhythmus, der von den Bayern sehr gut bespielt wurde.“

Ist mir auch schon in dem Tottenham-ManCity Artikel aufgefallen. Was bedeutet in diesem Zusammenhang Rhythmus ? Irgendwie kann ich da im Zusammenhang mit Defensivverhalten wenig mit anfangen.

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JS 22. Oktober 2014 um 12:25

Ich weiß nicht ob der Author es so meinte, aber beim Pressing kommt es stark Aug die zeitliche Abstimmung zwischen den Spielern an. Da passt das Wort Rhythmus gut.

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Ein Zuschauer 22. Oktober 2014 um 19:20

Das bezieht sich darauf in was für Phasen und Situationen intensiv gepresst wird und wann weniger.

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HW 22. Oktober 2014 um 09:10

Für Rom muss das ein Deja vu sein. 2007 haben sie in Manchester schon mal eine 1:7 Klatschen kassiert.

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sharpe 22. Oktober 2014 um 08:12

schöner Artikel, Bayerns erste Hälfte natürlich grandios. Aber was am Ende mit taktikpsychologischer Überladungsvereinfachung gemeint ist, solltest du evtl noch mal etwas detaillierter erklären.

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C.H. 22. Oktober 2014 um 11:56

Das lustige an diesen Wortkreationen ist, dass man schon eine Vorstellung bzw. ein Bild vor dem inneren Auge entwickelt, es aber irgendwie nicht nachvollziehbar mit eigenen Worten beschreiben kann.

Ich denke gemeint ist, lokal begrenzte Überzahlsituationen (vulgo Überladung) nicht durch eher komplexe, aufeinander abgestimmte Fall-, Verschiebe- und Aufrückbewegungen sondern eher formativ-statisch herzustellen.
Ersteres ist bei Ermüdungserscheinungen/ Siegesgewissheit nicht mehr fehlerfrei, stabil und mit der nötigen Konsequenz realisierbar (= taktikpsychologisch).

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HW 22. Oktober 2014 um 12:05

Ich vermute, dass ein Großteil der Leser nicht wissen was gemeint ist. „Taktikpsychologisch“ ist schon ein Begriff den wenige Leser problemlos verstehen. Jetzt kommt „Überladungsvereinfachung“ hinzu. Alleine sind beide Begriffe schon kompliziert, zusammen sind sie eine monströse Schöpfung (Frankenstein: „Es lebt!“).

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Captain Munich 22. Oktober 2014 um 07:44

Ich hätte die Formation eher als ein 3-2-3-2 gesehen. Bernat, Götze und Robben bildeten eine 3er-Reihe, während Lewa und Müller fast schon ein Sturmduo bilden, Müller natürlich etwas zurückfallend. Interessant finde ich, dass der FCB praktisch auf klassische Außenverteidiger verzichtet, da gerade Robben nicht so viel Defensivarbeit leistet, um auch nur zeitweise die Aufgaben eines Rechtsverteidigers zu übernehmen. Ich überlege, ob dass nicht vielleicht auch Variante für die DFB-Elf wäre?

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Handtuch 22. Oktober 2014 um 10:01

Die Bayern spielen momentan so variabel, das ich ihnen keine System mehr zuordnen kann. Die Dreierkette für die Nationalmannschaft wäre aber mal eine Überlegung wert.

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lenni 22. Oktober 2014 um 15:20

Die Spieler hätte man theoretisch mit Großkreutz, der die rechte Seite hoch und runter arbeiten kann und Durm, der ja eigentlich Stürmer war, genauso könnte man auch einen Jansen dann auf links setzen; es würde Boateng (zentraler IV) und Hummels (linker IV) auch die Freiheit geben, etwas nach vorne zu arbeiten, mit Höwedes als Absicherung.
Nur – vor der Theorie kommen Leistung/Form in der Nationalmannschaft, und da sehe ich weder Durm noch Großkreutz oder Jansen in der Lage, ihre Seiten mehr oder weniger alleine zu beackern; außerdem bräuchte man dann zwingend zwei ziemlich echte 6er (wie Gündogan und Schweinsteiger), die hinten mehr Sicherheit geben. Leider alles momentan mehr Wunschdenken als Realität.
Ich weiß nicht, ob Reus oder Schürrle für diese Rollen geschaffen wären, Schürrle wurde bei Chelsea teilweise als LV eingesetzt, aber ich sehe die beiden dann doch schon eher vorne auf den Müller/Götze-Positionen.

Optimal wären aus den 90ern Ziege und Heinrich, finde ich. 😉

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RM 22. Oktober 2014 um 10:18

Ja, hätte man auch so bezeichnen können beziehungsweise war es in der Staffelung sehr oft so. Allerdings ließen sich Robben und Bernat deutlich weiter im tiefen Defensivspiel zurückfallen, hatten dementsprechend also eine andere Rollenverteilung und ich habe sie deswegen eher in die Lahm-Alonso-Reihe getan. Dass man offensiv dann anders spielt und die Flügel weiter aufrücken (und dies gegen eine Viererkette auch im Pressing tun), ist ja eine relativ übliche Vorgehensweise. Robben fand sich gegen den Ball auch ein paar Mal im eigenen Strafraum wieder, einmal war er beim Rückverfolgen eines Konters der tiefste Bayernfeldspieler.

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pepone 22. Oktober 2014 um 11:06

lt. dieser Grafik von whoscored.com war robben der höchste bayernspieler. unter diesem aspekt stimmt dann der begriff flügelVerteidiger nicht ganz, oder? möglicherweise verstehe ich auch die grafik falsch und außerdem möchte ich nicht i-tüpferl reiten. klasse artikel zu einem lässigen match!

http://www.whoscored.com/Matches/885727/MatchReport

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RM 22. Oktober 2014 um 12:29

Wieso? Da geht es ja um die Ballkontakte, die Durchschnittsposition registriert keine Bewegungen ohne Ball. Durch die drei zentralen Innenverteidiger, durch die Nutzung Robben nach Spielverlagerungen als Abschlussspieler im letzten Drittel, durch seine spätere Rolle als Flügel- und Mittelstürmer in der zweiten Halbzeit und Lahms Balance ist das einfach zu erklären. Ich hätte Müller und vl Lewandowski zwar noch höher eingeschätzt (wobei Robben extrem viele Ballkontakte im letzten Drittel hatte, insbesondere in der Schlussphase, wo er ja mit Ribéry mehrmals gegen statische Römer am Strafraum Pässe spielte), aber Robben auf jeden Fall auch höher als Götze in einer solchen Durchschnittspositionsgrafik.

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pepon 22. Oktober 2014 um 12:50

Danke! Jetzt hab ichs gechekt!

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Handtuch 22. Oktober 2014 um 11:19

Ich bin mal gespannt, ob die Bayern gegen Real Madrid (mit CR7 und Bale auf den Flügeln) oder Barcelona (mit Neymar auf dem Flügel) auch mit Dreierkette spielen und Robben wieder die gleiche Rolle wie hier spielen wird, oder es dann doch eine Viererkette mit Lahm rechts und Alaba/Bernat links geben wird.

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mth 22. Oktober 2014 um 01:06

welches team wird diesem trainer und dieser mannschaft, für die zusammen es ein leichtes ist 3mal im spiel das system zu wechseln (nahezu ohne quali verlust), paroli bieten können?

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Theodor 22. Oktober 2014 um 02:58

Das war heute ganz großes Kino, keine Frage, der Einzug in die nächste Runde dürfte geschafft sein.
Dennoch sollte man aus diesem Spiel keine voreiligen Prognosen ableiten; im Fußball liegen Erfolg und Niederlage oftmals relativ nahe beisammen….
Grundsätzlich ist für mich in dieser Champions-League-Saison Real Madrid der klare Favorit; deren Offensiv-Potential ist dynamisch hoch zwei…
Aber eben: auch Madrid muß das Potenzial erst in Erfolge ummünzen….

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kurt 22. Oktober 2014 um 03:16

Real Madrid ist sicher kein klarerer Favorit als Bayern, wenn man solche Aussagen überhaupt treffen will. Der Kader des FCB ist auch quantitativ einfach besser als der von Real. Sollte es zum erneuten Duell kommen, wird es kaum so aussehen wie letztes Jahr.

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Bielsa 22. Oktober 2014 um 07:50

Real Madrid ist „der klare Favorit“?

Klar, nach vorne sind die extrem gut aufgestellt, aber für mich sind sie noch nicht der Überfavorit – dazu fehlt ihnen, mMn, noch die nötige Balance – sondern einer neben Chelsea, Barca und Bayern.

Aber: es ist erst Oktober. Bis März/April müssen noch ein paar Spiele gespielt werden.

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Theodor 22. Oktober 2014 um 10:43

Lieber Bielsa, der Einwand ist natürlich vollkommen berechtigt…. ich habe einfach das vergangene Halbfinale (Real – Bayern) noch nicht ganz aus meinem Gedächtnis löschen können…. 😉
Chelsea scheint richtig, richtig gut drauf zu sein; bei Barcelona bin ich etwas skeptisch; auch, weil ich den Eindruck habe, daß Messi sich charakterlich nicht in die allerbeste Richtung entwickelt u. damit mittelfristig das Mannschaftsgefüge bzw. die Autorität des Trainers stören könnte.

Ich muß allerdings festhalten, daß meine prophetischen Fähigkeiten äußerst limitiert sind…

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enrico pallazzo 23. Oktober 2014 um 09:18

da schauen wir uns mal das classico am samstag an ,und dann sind wir alle etwas schlauer .

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AlexF 22. Oktober 2014 um 09:42

Also Gegner die Paroli bieten können, werden noch kommen. Erinnert mich stark an die letzte Saison, Bayern vor der Winterpause schon zur ersten Mannschaft die den CL-Titel verteidigt geschrieben und dann kam Real. Ich glaube aber nicht, dass es in dieser Saion Real sein wird, sind mMn zu „einfach“ zu bespielen. Glaube eher, dass Barca, oder bei Lospech sogar schon im Achtelfinale, PSG ein echter Prüfstein sein könnten.
Und vor allem muss man diese Frühform auch erstmal bis in die entscheidende Phase im April/Mai halten.
Aber alles in Allem sind die Bayern natürlich schon wieder in glänzender Verfassung und Guardiola zeigt schon wieder, wieso er evtl der beste Trainer der Welt ist.

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HW 22. Oktober 2014 um 09:50

Jedes Spiel ist eine neue Herausforderung, so nimmt es auch Guardiola. Natürlich kann man auch mal keine Antworten haben und ein Spiel verlieren. Real, Barca, Chelsea, Paris sind andere Kaliber als Rom.

Ich habe dieses Spiel nicht gesehen, aber ab und an bei Sport 1 reingezappt. Es überrascht nach mehr als einem Jahr mit Guardiola, dass viele Experten Formationen und Spieler noch immer recht engstirnig sehen. Es wird zwar anerkannt, dass man bei Guardiola nie weiß wie die Bayern spielen werden, trotzdem sind einige Experten immer noch fest der Meinung Lahm sei ein Abwehrspieler, oder überrascht wenn Alaba im Mittelfeld spielt (was nun wirklich niemanden überraschen sollte). Und wenn man Guardiolas Arbeit bei Barca beobachtet hat, sieht man die ein oder andere ähnliche Idee.

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cavetroglodyt 22. Oktober 2014 um 00:44

Da hat jemand den reddit match thread gelesen oder dort gepostet. Die Simpsons Referenz hier wie dort kann kein Zufall sein.

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Toc 22. Oktober 2014 um 09:24

Die Simpsons-Referenz kenn ich schon von dem anderen 7:1 her. RM vermutlich auch.

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cavetroglodyt 22. Oktober 2014 um 09:55

D’oh.

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JS 22. Oktober 2014 um 10:10

Solche Referenzen kommen immer wieder wie auch z.B. „Nein! Doch! Oh!“. Da ist es meist fast unmöglich zu sagen wer zuerst die Verbindung hergestellt hat. Auch das erste 7:1 war sicher nicht die erste Gelegenheit wo das Zitat gezogen wurde.

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RM 22. Oktober 2014 um 10:18

Anscheinend schon. Lese nicht auf reddit.

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Dr. Acula 22. Oktober 2014 um 00:36

Die wenigen Dinge die ich zu erkennen im Stande war (Götzes Freirolle und Robbens breite Positionierung), konnte ich hier wiederfinden, was ich persönlich schon mal feier 😉
Des Weiteren ein Lob an euch, diese Seite ist einfach geil! Kombiniert tollen Inhalt – quasi die Taktik – mit fast noch besserem Humor.. Als Beispiele sind die heutige Simpson-Szene (die ich als Simpson-Fan absolut treffend finde) und die Admiral Ackbar-Anekdote im „Pressingfallen-artikel“ zu nennen.. Immer für einen Lacher gut.. Weiter so!

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