Deutschland – Niederlande 3:0

Ein unerwartet deutlicher Ausgang des Klassikers zwischen Deutschland und den Niederlanden in Hamburg.

Joachim Löw entschied sich entgegen aller Spekulationen gegen einen Zwei-Mann-Sturm aus Miroslav Klose und Mario Gomez und setzte stattdessen Letzeren auf die Bank. Das Personal war relativ bekannt wie bewährt und rekrutierte sich zu großen Teilen aus der WM-Besetzung – in der Verteidigung durften Boateng auf rechts und Aogo auf links anfangen, Kroos spielte im Mittelfeld neben Khedira in einer sehr offensiven Zusammenarbeit.

So deutlich wie es dieses nicht für möglich gehaltene Ergebnis ausdrückt, war die Angelegenheit vor allem in der ersten halben Stunde, als die deutsche Mannschaft mit einer hervorragenden Leistung die Niederländer deutlich dominierte.

Hervorstechend aus dieser Mannschaft waren passenderweise die drei Torschützen, welche auf der rechten deutschen Seite mehrfach, wie bei den Paradebeispielen 2:0 und 3:0, miteinander kombinierten und die schönen Seiten des Spiels demonstrierten. Die Niederländer wurden in diesen Situationen durch die Überzahlbildung dreier Solisten übermannt, deren Fertigkeiten sich in einer passenden Synthese vereinten.

Offensivspektakel seitens der DFB-Auswahl

Seit seinem kometenhaften Aufstieg in seiner ersten vollständigen Profi-Saison sind seine Fähigkeiten ohne Ball die größte Stärke und das Markenzeichen des Thomas Müller, der schon oftmals mit Namen wie Raumdeuter tituliert wurde. Seine Laufwege und Intuition zum Tor hin sind ebenso einmalig auf dieser Welt wie jene zum Schaffen von Räumen und Öffnen von Lücken. Miroslav Klose und Mesut Özil haben ebenfalls bereits ihre Qualitäten in diesem Bereich nachgewiesen – Letzterer weist einige Parallelen zu Müller auf, doch spielt er viel zierlicher und eleganter, gestalterischer und klassischer, dafür aber weniger wahnsinnig, während Klose bereits in der vergangenen Saison bei einigen Spielen vor allem in der Nationalelf spritzig wie ein Jungspund  wirkte, in dieser Form beinahe zu den absoluten Weltklassestürmern zu zählen ist. Mit welcher Athletik, Explosivität und auch Dribbling-Fähigkeiten mit dem Ball am Fuß der Neu-Römer auftritt und ein so immenses Pensum abspult, ist schlicht unglaublich. Ein Teamplayer war Klose schon immer, der Lücken stopfte und sehr viel unterwegs war, sich in Kombinationen einbrachte und auch defensiv mit hoher Fleißrate und beeindruckender Dynamik glänzte.

Es mögen nun Lobeshymnen sein, doch nach einem solchen Auftritt und vor dem Hintergrund anderer Leistungen und Aspekte sollte dies durchaus erlaubt sein. So war die komplette deutsche Mannschaft in ihrer Ausrichtung sehr fluid, als dass sie eine variable, aber nicht übertriebene Mittelfeldrochade praktizieren ließ, in die neben dem sich gerne fallen lassenden Özil (wie auch manchmal Klose und Müller) Kroos und Khedira einbanden. Der Bayer dirigierte und lenkte das deutsche Angriffsspiel aus der Tiefe, während der Madrilene in typischer Manier mit Laufstärke und Energie das Mittelfeld abarbeitete, mit nach vorne stieß und die Gegner extrem druckvoll bekämpfte. Vorne wurden diese Rochaden nahtlos von den drei erstgenannten Akteuren weitergeführt, die immer wieder Positionswechsel ausführten und für kurze Zeit effektive Rotation betrieben – Müller war im Zentrum zu finden, Klose auf dem linken oder rechten Flügel, zum Beispiel.

Spätestens nach etwa 10 Minuten versuchten die Niederländer zwar mit einer relativ festen Zuteilung nach Gegenspielern und einem daraus folgenden 4-1-4-1 im Mittelfeld dagegen zu halten, doch Deutschland konterte dies mit ihrer Bewegung – die zentralen Spieler wichen auf die außen aus und erlaubten es den Flügeln bzw. dem rechten Flügel in die Mitte zu ziehen. Neu sind diese Wechselspielchen bei weitem nicht und gehörten in Form der Rochade von Müller und Özil vor allem in den Monaten kurz nach der WM zum festen Standardrepertoire der taktischen Mittel, doch hier bediente man sich dieser Maßnahme in neuem Ausmaß – es war genau eine solche Szene, als Özil den Gegner nach außen wegzog, Müller den Raum nutzen konnte und gegen die Laufrichtung der Niederländer, die sich nun auch etwas amateurhaft auf ihn konzentrierten, direkt wieder auf Özil zurück legte.

Gegen eine solche Defensivstrategie, wie sie hier von den Niederländern angewandt wurde, ist das, was die deutsche Mannschaft machte, ein effektives und naheliegendes Mittel – man zieht durch einen geschickten Laufweg den Gegenspieler heraus und schafft Raum, spielt ihn diesen hinein, während ein Mitspieler sich dort ebenso hinein bewegt und das Spielgerät erläuft.

Gegensätzliche Laufwege zum Aufreißen der Defensive waren ein typisches und entscheidendes Mittel für den deutschen Sieg, befeuert durch die passende individuelle Klasse der Akteure im Bereich der taktischen Arbeit. Ebenso wie auf halbrechts überluden die Kreativspieler der DFB-Elf die Niederländer auch in zentralen Zonen gegen den mehr oder minder allein spielenden Sechser van Bommel – Müller kam von der Flanke nach innen, Klose ließ sich fallen, Kroos und Khedira banden sich hier ebenfalls gerne mit ein.

Der Mann, der für die gelegentlichen Zauberphasen auf halbrechts bezahlen musste, war Lukas Podolski und darf sich wohl einiges an Kritik für eine unauffällige Leistung abholen. Nicht das erste Mal „missbrauchte“ man ihn in einer sehr breiten Rolle auf links mit der primären Funktion, das Spiel breit zu machen, Gegenspieler auf sich zu ziehen und den anderen Spielern Raum zu geben sowie eventuell mögliche Fehler auszunutzen.

Niederländische Probleme

Um die ganze Lobhudelei nun doch ein wenig zu relativieren – es war natürlich nur ein Testspiel, in dem die Gäste unter anderem ohne den immens wichtigen van Persie (und auch ohne den Langzeit-Verletzten Robben) antraten und mit einigen großen Patzern zur deutschen Herrlichkeit beitrugen. So ließ sich beispielsweise Braafheid von Müller viel zu weit in die Mitte ziehen, im Mittelfeld ließ man zu viele Lücken und war zu starr, um mit den Gegnern mithalten zu können, und generell ist die Defensive von Oranje nicht die sicherste – vor allem Braafheid und Mathijsen, welche ausgerechnet im starken deutschen Bereich verteidigten, haben hinlänglich bekannte Schwächen, die verhindern, dass sie über gehobenes Erstliga-Niveau – bei Letzerem nicht ganz so extrem – hinausgehend einzuschätzen sind.

Allerdings gingen die Probleme der Niederländer auch über diese defensiven Fragen hinaus. In eigenem Ballbesitz zogen sich die Deutschen zunächst zurück, verdichteten das Mittelfeld und überließen den Innenverteidigern den Spielaufbau – ohne Anspielstationen und durch eine häufig fehlende Anbindung zwischen dem Sechser samt Abwehrkette und den beiden offensiveren Mittelfeldspielern hatten sie damit große Schwierigkeiten, was bereits oft zu sehen war und eines der tieferen und größeren Baustellenfelder darstellt. Nach einiger Zeit rückte Deutschland dann weiter auf und presste mit gutem Erfolg.

Der  zweite Aspekt bezieht sich neben der Tatsache, dass viele Akteure sich in keiner guten Verfassung präsentierten (Sneijder), vor allem auf die niederländische Formation, die gelegentlich etwas seltsam wirkte. Sowohl Strootman als auch Sneijder tendierten eher nach links, so dass sie sich anfangs eher auf den Füßen standen statt zu befruchten und obendrein noch den Raum halbrechts gar nicht wirklich bespielten. Auch wenn Strootman dann nach halbrechts ging, musste Kuyt häufig von rechts einrücken oder sehr tief spielen, um Räume zu füllen oder zu helfen – somit fehlte den Niederländern aber jegliche Durchschlagskraft, weil auch der offensive van der Wiel gegen Podolski fast gar nicht zur Geltung kam, Sneijder sehr tief stand, um leichter in Ballbesitz zu kommen, und Huntelaar folglich recht isoliert war. Einzig der sehr breit (zu breit, wenn auch durch die Positionierung Sneijders bedingt) stehende Babel brachte einige Gefahr, wenn er gelegentlich ausnutzen konnte, dass Boateng zu weit einrückte.

Weitere Aspekte

Erfreulich aus deutscher Seite war die Tatsache, dass man sich in einer ihrer Problemzonen verbessert zeigte. Im zweiten Abschnitt setzten die Gäste den ballführenden Gegenspieler früher und aktiver unter Druck, doch es gelang der deutschen Mannschaft, weitestgehend souverän damit umzugehen, das Pressing zu umspielen und dann die entstandenen Räume für Konterangriffe auszunutzen, die seit langem zu den Paradedisziplinen des Teams gehören. Derartige Probleme wie noch im Spiel gegen Belgien traten hier nicht auf.

Wie bereits zu Beginn kurz erwähnt, war dies ein weiteres in einer Reihe von Spielen, indem die beiden zentralen deutschen Mittelfeldspieler ihre Rolle sehr offensiv interpretierten und weit herausrückten. Die Vor- und Nachteile dieser Ausrichtung wurden in etwas anderer Form bereits dargelegt und auch diesmal konnte man wieder erkennen, wie effektiv dies in der Offensive beim Überladen und Kombinieren sein kann, ebenso wie beim Gegenpressing – in diesem Kontext soll noch einmal die kraftvolle und laufstarke Arbeit Khediras würdigend erwähnt werden –, wenn man auch riskant spielt und zwischen den Linien Räume lassen kann, was in einigen Szenen im Spiel zu sehen war.

Zum Abschluss noch zwei kleine Anmerkungen zum deutschen Spiel ohne Ball. Anders als die Niederländer formierte man sich meist in einem 4-4-2, in dem Özil neben Klose vorrückte. Erstens war auffällig, dass man beim Verschieben auf die Seite eine relativ offensive Marschroute verfolgte, indem der ballferne Flügelspieler nicht wie üblich sich beim Verschieben mit einreihte und sich in Richtung Zentrum wie leicht nach hinten bewegte, sondern sich am gegnerischen Außenverteidiger orientierte, um eine riskilose Verlagerung des Gegners zu verhindern, wenn man auch selbst etwas Risiko einging. Zweitens schob einer der beiden Mittelfeldspieler häufig weiter vor als sein Kollege und man wechselte zu einer Art 4-1-3-2/4-3-1-2 mit einem vorderen Abfangjäger und einem absichernden Spieler, die von den beiden Stürmern unterstützt wurden, welche die Verbindung ins Mittelfeld ebenfalls blockten.

Was bedeutet dieses Ergebnis im Hinblick auf die EM?

Mit diesem Sieg ist die deutsche Nationalmannschaft nun endgültig in die Rolle des absoluten Titelfavoriten neben Spanien gewachsen. Trotz der Probleme der Niederländer und der Tatsache, dass es nur ein Testspiel war, konnte man deutliche Unterschiede zwischen den Mannschaften erkennen. Dennoch sollte man die Niederländer nicht abschreiben, vor allem wenn sie in besserer Verfassung daher kommen werden. Wahrscheinlich sind sie eng hinter den beiden Topfavoriten einzuordnen.

Insgesamt muss man sagen, dass dieses Spiel wenig neue Erkenntnisse brachte – allenfalls eine große und auch berechtigte Euphorie und die endgültige Gewissheit, mit welchem Anspruch sich die deutsche Mannschaft in Europa positioniert. Mit einer solchen abgestimmten Mannschaft, einer solchen Flexibilität und einem solchen Pool an begabten jungen Spielern muss man nun Kurs auf einen Titel nehmen.

juwie 17. November 2011 um 01:23

Zum Thema Defensive:
Ich bin ja bekennender Mertesacker-Fan, aber für meine Begriffe spielt er sich gerade aus der ersten 11. Badstuber und Hummels scheinen mir bei der Spieleröffnung doch deutlich stärker. Und M. hat gestern doch ein paar deutliche Aussetzer produziert.
Oder wie sehen andere das?

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Flowbama 17. November 2011 um 11:09

Dem kann man nur beipflichten. Wenn Mertesacker sich nicht im Lauf der Saison steigert, kann er in dieser Form keinesfalls mehr Stammspieler sein. Ich tippe auf eine Innenverteidigung bestehend aus Hummels und Badstuber, rechts Boateng, links Lahm.

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Villas-Boas276 17. November 2011 um 11:13

Wenn Mertesacker sich aber an die Spielweise in England gewöhnt hat und in den für die Premiere League typischen Bereichen noch Entwicklungen macht, könnte er auch noch extrem wichtig werden, genau wie Özil und Kehdira, die in Spanien auch noch einiges dazu gelernt haben. Das sollte man nicht ganz außer Acht lassen!

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laterookie58 18. November 2011 um 18:21

@Flowbama: Ich vermute, daß Löw seine Stamm- Def so aufstellen wird. Vermutlich wird er kaum noch newcomer dazu holen wollen. Wen auch wirklich? Schmelzer hätte ich gern in seiner Form von 2010/2011. Höwedes muß man abwarten; leider. Und dann wird es, erstaunlicher weise im ehemaligen Land der starken Def- Kräfte, mehr als dünn. Möglich, daß es in der 2. BL noch beständige Jungs gibt. Aber denen fehlt dann wieder die internat. Erfahrung und das Einspielen im Nat.- Team. Selbst den zu recht so hoch gelobten Wollscheid hat „das Leben eingeholt“. Irgendein Risiko gehen? Nicht noch mehr als mit Merte, Badstuber und Boateng schon gegeben sind- sehe ich so. Ich hätte sehr gerne Unrecht!!!!

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laterookie58 18. November 2011 um 18:07

@juwie: Ich war sehr lange Merte- Fan! Bin immer noch Werder- Fan u.a. Seit etwa zwei Jahren spielt der Junge unglaublichen Mist zusammen und hat so manches Chaos verursacht, welches andere dann ausbaden dürfen. Ich habe Wenger wirklich nicht verstanden; noch weniger verstehe ich Löw. Was nutzt Erfahrung, wenn Böcke fast garantiert sind? Fast Spiel für Spiel kann man darauf warten.

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Promi 16. November 2011 um 18:58

Eine wirklich klasse Analyse. Bin seit einiger Zeit hier bei euch unterwegs. Für einen Sportwetter immer hilfreich ein guter Nachbericht!! Macht bitte weiter so!!!

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Guybrush 16. November 2011 um 18:12

@laterookie58:
„Wie will Löw jetzt die Defensive noch einspielen?“

Na, in der Vorbereitung, wie immer. Ich denke Freunschaftsspiele sind hauptsächlich zum Testen, aber wirkliches Einspielen kann man nicht in Wocheneinheiten die über das Jahr zerstreut sind. Das wird in den Wochen vor der EM intensiv gemacht und ich denke die letzte WM hat gezeigt, dass Löw darin sehr gut ist. Die Mannschaft von 2010 war doch gut eingespielt, hat sich aber durch die vielen Verletztungen erst kurz vorher eingefunden.

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laterookie58 18. November 2011 um 18:01

@Guybrush: Hatte ich so nicht bedacht; vergessen. Mir gefällt einfach nicht, daß Löw sich so intensiv auf Merte, Badstuber und Boateng verlässt…

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laterookie58 16. November 2011 um 18:01

Bei Benennung der Defensiv- Aufstellung wurde mir ganz anders: bei der EM werden ein paar wirklich gute Jungs unterwegs sein. Dann wird es sehr auf eine stabile, fehlerfreie Abwehr ankommen. Gestern konnte nichts anbrennen. Wenn der gestrige Abwehr- Verbund gegen Spanien, England, Russland u.a. zu bestehen hat, „…bin ich um den Schlaf gebracht.“ M.E. zu viele Spieler, die bekannt sind für ihre „Aussetzer“… Da sollte probiert/ eingeübt werden und nicht allein die starken Elemente des deutschen Spiels. Wie will Löw jetzt die Defensive noch einspielen?

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Doerk 16. November 2011 um 22:13

Verstehe ich nicht, wo das Problem sein soll mit der Güte der Abwehrspieler gegen die von Dir genannten Gegner:
1. England: Wir haben letztes Jahr gegen die deutlich gewonnen, da war Rooney dabei der jetzt fehtl, zudem bei uns Friedrich und Mertesacker in der Innenverteidigung, Hummels und Badstuber sind sicherlich nicht schlechter. Und ehrlich gesagt bringen mich Stürmer wie Andy Carroll, Welbeck, Sturridge und Bobby Zamora nun wirklich nicht um den Schlaf
2. Russland: Auch gegen die haben wir in der WM-Qualifikation zweimal gewonnen bei insgesamt einem GEgentor; Ashavin ist über seinen Zenit hinaus und sitzt bei Arsenal meist auf der Bank
3. Spanien: Die Gründe unserer 2010 Niederlage sind vielschichtig, liegen aber noch am wenigsten in der Innenverteidiger. Auch hier bezweifle ich, dass deren Stürmer wie Villa und Torres ihre Alter Klasse zurückgewinnen werden.

Abgesehen davon wird doch über die Defensive vor jedem Turnier gemeckert. Am Ende kommt es doch auf die Mannschaft als Ganzes an: Wir haben ja gestern nicht zu null gespielt, weil Mertesacker, Hummels, Badstuber, Boateng, Aogo und Höwedes so einen brillanten Tag hatten, sonder weil schon aus dem Mittelfeld (Khedira) kaum was durchkam, was die Verteidiger vor grössere Probleme setzte.

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HW 17. November 2011 um 08:47

Wir sollten nicht vergessen, dass gegen England auch ein wenig Glück dabei war.
Trotzdem ist es Richtig, dass die Engländer gerade mit einer Außenseitertaktik (völlig richtig) gegen Spanien gewonnen hat. Ich hoffe für die Engländer sie schätzen das Spiel nicht falsch ein. Auch wenn es die richtige Taktik war, England hat sich damit auf eine Ebene mit der Schweiz begeben und zugegeben im Moment nicht den Anspruch einer Großmacht erfüllen zu können.
Aber der englische Fußball ist hier nicht Thema.

Im Vergleich zu 2010 fehlt nur Friedrich, den ich in der N11 immer für unterbewertet gehalten habe. Aber die IVs müssen sich nicht verstecken. Trotzdem kann man auch gegen ein vermeintlich schwaches Team mal ein, zwei Dinger kassieren und vorne den Ball nicht über die Linie bringen. Sollte man nie vergessen.

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laterookie58 18. November 2011 um 17:57

@Doerk: Bin wohl übervorsichtig. Ich möchte einfach, daß die Jungs sich den verdienten Lohn für ein fantastisches Jahr abholen. Und nicht etwa „Unsicherheits- Faktoren“ wie Merte, Badstuber und Boateng mit ihren berühmten Aussetzern uns unnötig das Leben schwer machen. Übrigens: starke, analytische Antwort von Dir. Ich habe das intensive Löw- Trainingslager vor der EM, wie sonst auch immer, einfach nicht bedacht!!! Danke Dir.

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Frank 16. November 2011 um 16:51

Zum Thema Asymetrie empfand ich gestern Abend auch etwas Mitleid mit Podolski, der oft in den freien Raum startete, winkte, aber dann doch nicht angespielt wurde. Im Ergebnis aber nicht weiter schlimm.
Allerdings können Podolski/Schürrle auf Links zur EM nicht leichtfertig ignoriert werden, da spätestens gut eingestellt Spanier mit Xavi Alonso, Busquets, aktuell Arbeola und Puyol das gestrige deutsche Tortrio wahrscheinlich auf Rechts besser einengen können, als ein Braafheid/van Bommel.
Hier könnten verlagernde Diagonalpässe oder ein kombinierfreudiger Lahm auf Links die nötigen Akzente setzen.

Allerdings sind die Spanier aktuell auch nicht grade in Topform, wie neben der Niederlage gegen England das gestrige 2:2 gegen Costa Rica beweist. Das erste Tor der Ticos hatten Puyol und Casillas in einer lustigen Slapstickeinlage verschuldet.

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Max 16. November 2011 um 16:24

Auch ich habe Podolski mit einer grundsoliden Partie wahrgenommen. Natürlich unspektakulär, aber dennoch wichtig, da er, wie bereits von TR, Boba und Berni erwähnt durch seine Wege an der linken Außenbahn die Räume für Ösil, Müller und Klose öffnet. Und er war eben bei vielen Aktionen anspielbereit und zieht damit mindestens einen Mitspieler auf sich.
Ich könnte mir vorstellen, dass er mit Philip Lahm als Hintermann statt Aogo noch etwas besser ins Spiel findet.
Insgesamt war ich gestern beeindruckt, dass es im deutschen Team keine Schwächen zu geben schien (bis auf kleinere Schnitzer von Mertesacker). Ab der 65. Minute wurde es dann unübersichtlich, wegen der vielen Wechsel, aber das ist bei Freundschaftsspielen ja immer so.

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vastel 16. November 2011 um 16:42

Doch, eine Schwäche:

Aogo – Alibifußballer! Der Jogi hat sich schon etwas dabei gedacht fast ausschließlich über rechts spielen zu lassen, wodurch dann, wie du schon gesagt hast, Poldi eben nicht so überragend wie „(K)MÖzil“ aussah. Das kreide ich aber keinesfalls Poldi an sondern Aogo.

Ich wiederhole mich, aber: Aogo hat in der NM rein gar nichts zu suchen! Auf links: Lahm, Schmelzer, Pander – niemand sonst.

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Sebastian 17. November 2011 um 19:21

Ich hatte schon fast das Gefühl, daß man Poldi eben wegen Aogo nicht besonders ins Spiel eingebunden hat. Irgendwie schienen alle einen Bogen um Aogo zu machen und damit kam gar kein Aufbauspiel über links von hinten an zu Stande. Anders ist das, wenn Lahm mitspielt – der geht dann öfter mal zusammen mit Poldi nach vorne.
Poldi hat sich bewegt und stand öfter sehr gut. Wenn ihn trotzdem keiner anspielt ist es halt Pech. Und wenn über rechts alles gut klappt, hat er ja auch keine Grundlage, den Ball einzufordern…

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Berni 16. November 2011 um 15:49

Ich habe Podolski alles andere als schwach gesehen. Schwach ist er, wenn er laufend Fehlpässe spielt, überhastet den Abschluss sucht oder keine Sprints ohne Ball absolviert. Alles das kann man ihm gestern nicht vorwerfen. Er hat sogar defensiv Aogo unterstützt.
Er war 3-4mal sehr gefährlich in freie Räume gestartet. doch leider kam der Pass nie. Das soll kein Vorwurf an die Passgeber sein, denn ich sehe das wie im American Football. Da müssen auch mehere Ballfänger laufen und nur einer bekommt das Ei. Genauso sollte es im Fußball auch sein.
Klar, für die breite Masse hat er schwach gespielt, weil kaum Akzente mit Ball. Aber ich glaube die Verantwortlichen können das alles sehr gut einschätzen.

Besonders lobend erwähnen sollte man Khedira. Der hat ein absolutes Spitzenspiel absolviert. Mit Schweinsteiger, Khedira und Kroos haben wir in den kommenden Tunieren absolute Weltklasse-6er, bzw. 8er.

Und auch Boateng spielte auf rechts sehr gut, auch wenn er dort nicht so gerne spielt, wird dort seine Zukunft in der NM liegen, wenn sich nicht noch weiteres im Nachwuchs tut. Er ist mindestens eine Klasse besser als seine Kontrahenten auf der Position.

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Cassandra 17. Dezember 2012 um 16:44

If I were a Teenage Mutant Ninja Turtle, now I’d say „Kowuabnga, dude!“

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RM 17. Dezember 2012 um 16:57

Bester Spamkommentar aller Zeiten, den musste ich einfach erlauben!

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Boba 16. November 2011 um 15:27

Ich mag die Formulierung, dass Podolski „mißbraucht“ wurde, um das Spiel breit zu machen, Gegner zu binden und Räume zu schaffen. Vielleicht muss das auch genau seine Aufgabe sein. Denn er spielt einen ganz anderen Stil als Özil, Klose und Müller. Podolski braucht mehr Raum, um seinen schnellen Antritt auszunutzen und orientiert sich aus diesem Grund mehr an der Außenlinie. Hingegen lieben es ÖK&M, den Raum eng zu machen, und operieren deswegen oft mehr halbrechts. Es macht wenig Sinn, von Podolski zu erwarten, ein ähnliches Spiel auf halblinks aufzuziehen. Dafür sind Schürrle und Götze definitiv geeigneter. Insbesondere Götze hat eine ähnliche Spielweise wie ÖK&M und könnte das Spiel über halblinks stärken.
Nur: Ist ein symmetrischer Spielaufbau automatisch besser als der asymmetrische? Schafft nicht genau die gestrige Spielweise den Raum für den nachstoßenden Kroos, der beispielsweise seine Vorlage zum 1:0 aus dem linken Halbfeld schlug?
Betrachtet man die Spielanalysen auf dieser Seite, stellt man fest, dass viele erfolgreiche Mannschaft oft asymmetrisch spielen . Zum Beispiel spielte Bayern vor zwei Jahren fast nur über rechts, dieses Jahr geht es in erster Linie über die linke Seite.
Ich bin kein Freund von Podolskis Spielweise bin und habe mich oft genug über sein Defensivverhalten und seine vergebenen Chancen geärgert. Meiner Meinung nach sind Schürrle und Götze die klar besseren Spieler. Aber ich muss anerkennen, dass möglicherweise Podolski mit seinem sturen Spiel auf links außen einen wichtigen Beitrag für den Erfolg der Nationalmannschaft leistet.

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Totaalvoetball 16. November 2011 um 15:16

Großes Lob für den Artikel und vor allem auch für die Analyse über Twitter während dem Spiel, das war wirklich sehr hilfreich!
Schade, dass bei den Niederländern einige Kreativspieler gefehlt haben. Mit van Persie, van der Vaart und Robben wärs nochmal ein Stück interessanter geworden. Man sieht daran aber auch, wie gut Deutschland in der Breite aufgestellt ist, und wieviel taktische Flexibilität wir dadurch auch haben.

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Ben 16. November 2011 um 14:31

Für mich war das Spiel der Deutschen Nationalmannschaft mit dem Spiel der Bayern in dieser Saison vergleichbar. Özil orientierte sich stark nach rechts und auf dass Kombinationsspiel mit Müller. (Wie Ribery und Kroos bei Bayern auf links.) Podolski deckte einen großen Raum auf links ab und war kaum ins Spiel eingebunden. (beim FC Bayern übernimmt diese Aufgabe Müller.)
Götze hing nach seiner Einwechslung oft im freien Raum ohne Anspielstationen. Er wählte oft Rückpässe. Da er nicht der Spielertyp, ist der in die Tiefe geht. Für mich wäre Interresat gewesen wie sich Özil verhalten hätte wenn Götze 90 Minuten gespielt hätte. Meiner Meinung nach währe das Ukrainespiel das optimale Spiel für Löw gewesen, um das Verhalten vom Özil und Götze in diesem System zu beobachten. Diese Chance nutzte er nicht.

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Andy K 16. November 2011 um 14:28

Sehr guter Artikel, großes Lob dafür.

Den besten Job hat gestern Löw gemacht. Deutschland wirkte perfekt eingestellt, vor allem auf die Probleme in der holländischen Defensive und das träge holländische Zentrum. Inwieweit Poldi ein Opfer der Taktik war oder einmal mehr nicht überzeugend spielte, lässt sich schwer feststellen. In ein paar Situationen hätte auch auf links mehr Gefahr entstehen müssen.

NeZ: Probier mal den Ticker von 11freunde.de, und bezüglich Huntelaar: Das ist ein klassischer Knipser. Wenn er keine Bälle kriegt, schießt er auch keine Tore. Das ist ähnlich bei Gómez – deshalb ist mir Klose auch so viel lieber, denn wenn der keine Bälle kriegt, holt er sie sich eben selbst.

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lefthog 16. November 2011 um 13:55

Was mich vor allem beeindruckt hat, war die Ruhe die jeder Spieler ausgestrahlte. Ähnlich wie im WM-Spiel gegen Australien war der Aufbau sehr geduldig um dann im richtigen Moment das Tempo anzuziehen.

Die Holländer haben vor allem offensive mit angezogener Handbremse gespielt, aber die schwache Defensive wurde (voller Einsatz oder nicht) ordentlich entblößt. Man muß auch sagen, dass dieses Spiel das erste seit der WM war bei die Niederlande auf einen Gegner treffen der mindestens so gut wie die Oranjes den Ball behauptet (der namenhafteste Gegner seit Soccer City war Brasilien, welches ein sehr konterlastiges Team geworden ist).

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NeZ 16. November 2011 um 13:51

Ich hoffe, dass auch bald ein Titel herausspringt, um endlich die letzten Löw-Kritiker verstummen zu lassen.

Klasse Artikel, ich habe seit gestern Abend darauf gewartet!

Zum Spiel:
Vor allem Podolski blieb ungewohnt blass. Aber das ist wohl wirklich der diesmal krass asymetrischen Ausrichtung zu „verdanken“, und dass Podolski sich scheinbar gerne in der Rolle des unterstützenden Arbeiters in der Nationalmannschaft begreift – im Gegensatz zu Köln. Auf niederländischer Seite kriege ich langsam das Gefühl, dass Huntelaar maßlos überschätzt ist.

PS: Könntet Ihr nicht vielleicht noch einen Liveticker anbieten? Der Kommentator von SpOn ist echt nicht zu ertragen und wirkt wie ein betrunkener Kneipenbesucher – mit völlig unnötigen, dummen Sprüchen.

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Hendrik 16. November 2011 um 18:38

Den Liveticker der ARD finde ich eigentlich ganz brauchbar.

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Johannes 16. November 2011 um 13:45

Danke für den Artikel. Eure Website ist wirklich spitze.

Die Sache mit Lukas Podolski und einer wie im Artikel beschriebenen „passiven“ Funktion fiel wirklich auf. Es viel auch auf, dass schon der Spielaufbau fast ausschließlich nach rechts begonnen wurde. Stellt sich die Frage, ob das mit Lahm als linker Außenverteidiger anders gewesen wäre.

Man könnte sich auch fragen, ob eine Einwechslung von Mario Götze auf die linke Seite ein Plan und nicht nur eine Gefälltigkeitseinwechslung für die letzten 10 Minuten ist. Nichts desto ist Poldi einfach einer, der die Dinger reinmacht. Vielleicht im nächsten Spiel.

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Marco 16. November 2011 um 18:37

Die Variante mit Götze auf Links fand ich ganz gut, allerdings kam zu wenig von hinten – wie auch vorher bei Podolski. Mit Götze hätte man halt auch noch einen super Techniker vorne.

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