Taktik-Bilanz der Länderspielpause aus DFB-Sicht

Beim furiosen 6:2 gegen Österreich feierte man die EM-Qualifikation, beim 2:2 in Polen experimentierte man – eine taktische Bilanz der Länderspielpause aus Sicht der DFB-Elf. 

Funktionsweise und Bedeutung des Zentrums

Deutschland vs Österreich - Grundformationen

Der öffentliche Star des Spiels gegen Österreich war Doppel-/Dreifach-Torschütze Mesut Özil. Weil beim Gast aus der Alpenrepublik Arnautovic und Harnik meistens sehr hoch standen und sich gerade zu Beginn an den deutschen Innenverteidigern orientierten, hatte Deutschland im Mittelfeld eine Überzahl gegenüber den Österreichern.

Diese konnten somit den Raum vor ihrer Abwehr oft nicht gut genug abdecken, da sie anderweitig beschäftigt waren, was Özil eben jenen Raum zum Glänzen zwischen den Linien oder auf den Außenbahnen öffnete.

Sehr interessant war die Rolle Bastian Schweinsteigers, besonders, wenn Özil von Baumgartlinger zugedeckt wurde. Schweinsteiger nutzte ihn diesen Situationen seine Freiheiten, indem er konstant Räume suchte, fand und diese ausfüllte und/oder ausnutzte. Dieses häufige Verlassen der Position ist für einen alleinigen Sechser nicht ungefährlich, weil man die eigene Abwehr entblößen konnte, doch der Zweck scheint sehr interessant zu sein:

Man kann die besondere Fähigkeit des Vize-Kapitäns, den Umgang mit dem Raum, zur Geltung bringen, durch seine Rolle zusätzlichen Druck auf die gegnerische Mittelfeldzentrale ausüben und überall auf dem Feld Überzahlsituationen kreieren. So war Schweinsteiger im Laufe des Spiels immer wieder, wie ein Außenstürmer wirkend, auf den Flanken zu finden, so bereitete er auch das 1:0 gegen Österreich vor. Desweiteren kann Toni Kroos sich so fallen lassen und die Gestaltung aus der Tiefe in die Hand nehmen, dabei entgeht er den engen Räumen, während man gleichzeitig die Fluidität im Mittelfeld erhöht.

Diese Charakteristika des Mittelfeldes waren trotz einiger personeller Änderungen auch in der Partie in Polen erkennbar. Sowohl Mario Götze als auch – erneut und verstärkt – Toni Kroos ließen sich recht weit fallen, während Rolfes von der Sechs oft vertikal nach vorne stieß, als Prellbock diente, eine schematisch hohe Position einnahm.

Damit schafft man Platz für das starke vertikale Aufbauspiel der Innenverteidiger (Badstuber, Mertesacker) sowie den von der linken Seite ins Zentrum einrückenden Philipp Lahm. Auch gegegn die Österreicher, als diese im weiteren Verlauf Harnik im Defensivspiel weiter zurückzogen, tat Badstuber – Arnautovic deckte konsequent den spielstarken Hummels zu – sehr viel für den Spielaufbau und rückte auch mit nach vorne.

Dies ist der wohl positivste Aspekt: Je nach Gegner und dessen Ausrichtung kann die deutsche Mannschaft immer reagieren und ist im Spielaufbau sehr variabel – eine Option ist immer frei, diese nutzt man und darauf stellt sich dann als Team darauf ein. So versuchte Schweinsteiger, Badstuber Raum für seine Vorstöße zu geben, während jeder Mittelfeldspieler kurz kommen und dem Bayern-Spieler eine Anspielstation geben konnte.

Das Spiel konzentriert sich damit einhergehend stark auf das Zentrum, wo man aus der geschaffenen Überzahl Kapital schlagen kann. Dafür erhält der Schnittstellenpass zwischen den gegnerischen Innen- und Außenverteidiger eine erhöhte Bedeutung.

Während solch ein Zuspiel üblicherweise den Mittelstürmer oder einen diagonal einlaufenden Winger zum Ziel hat, schafft Ersterer hier primär die Räume für seine Kollegen, die nicht nur in Person der Flügelstürmer, sondern besonders auch in Person der in die Spitze nachrückenden zentralen Mittelfeldspieler die Bälle verwerten sollen.

Dieses Nachrücken erfolgt nicht nur im Aufbau durch die Innenverteidiger – man schafft jenem Raum und kommt frei in der durch den noch breit (und evtl. tief) stehenden Außenstürmer geschaffenen Lücke, wenn das Mittelfeld zum Innenverteidiger verschieben muss – sondern auch im Endstadium des Angriffes, auf diese Weise hatte Kroos gegen Polen eine große Torchance.

Auch die beiden Außenspieler, Podolski und Schürrle, wirkten so in diesem Spiel gefährlich – gegen einen eher höher verteidigenden Gegner sind derartige Diagonalläufe hinter die Abwehr ein probates Mittel für die DFB-Mannschaft.

Defensivprobleme

Grundformation der DFB-Elf gegen Polen

Die gegen Österreich und Polen gezeigte Anordnung und Funktionsweise des Zentrums scheint zur Standardvariante zu werden. Zwar zeigt das Angriffsspiel bereits großen Erfolg, doch die Defensive bereitet noch einige Sorgen. Wie bereits in der Ausleuchtung der „Spielmacher-Debatte“ um Özil und Götze zu entnehmen, müssen in der Defensive noch einige Dinge besser verinnerlicht und eingeübt  und vor allem eine gute Balance zwischen Abwehr und Angriff gefunden werden.

Durch die Rolle des Sechsers entstehen bisweilen zu große Räume zwischen den Linien, siehe das 4:2 durch Harnik im Österreich-Spiel, und auch die enge Positionierung der Außenverteidiger birgt Problemstellen: Lahm tendiert sowieso in die Mitte, der Drang ins Zentrum wird durch die Mittelfeld-Anordnung verstärkt.

So entstehen zum einen auf außen Räume für den Gegner, welcher dies wie die Polen in seinen Kontern mit schnellen Verlagerungen ausnutzen kann, zum anderen wird durch die hohe und zentrale Stellung der Außenverteidiger die Zuordnung in der Hintermannschaft erschwert.

Dieser Defensivanfälligkeit gegen Konter und Ballverluste im Aufbau gegen das stärker werdende Mittelfeldpressing der Polen war die im Spielverlauf vorgenommene Umstellung auf ein eher „konservatives“ 4-3-3-Schema geschuldet, welches für mehr Stabilität sorgen sollte. Dieses Testspiel sollte man auf keinen Fall überbewerten, denn schließlich gab es erhebliche personelle Änderungen und damit Abstimmungsprobleme, so hatte beispielsweise Träsch Probleme, sich einzuordnen.

Pressing

Aus eben diesem Grund litt auch das Pressing, dieser Aspekt sollte ebenfalls erwähnt werden. Die Zielsetzung zu frühem Attackieren und Unterbrechen des gegnerischen Spiels ist auf jeden Fall vorhanden, wie das Spiel gegen die Alpenländer am Freitag bestens bewies. Durch konstanten und konstant hohen Druck auf das Mittelfeld sowie die aggressive und kraftvolle Balleroberung des Stürmers und der offensiven Viererreihe konnte man das österreichische Spiel gut unterbinden – das 3:1 durch Arnautovic war nach etwas mehr als 40 Minuten die erste Befreiung der Gäste, als Arnautovic weit hinten die Deutschen etwas verwirrte, die in diesem einen Moment  nicht so gut pressten.

Klose, Müller, Schürrle und Rolfes

Zum Schluss wollen wir noch einige Worte zu einigen Spielern verlieren: Nach dem Spiel in Polen bekam bspw. der Leverkusener Simon Rolfes herbe Kritik ab. Trotz seiner eleganten und grazilen Erscheinung sowie seiner wachenden Aura wirkt er bisweilen leicht unbeholfen. Sein Problem scheint weniger in den technischen Fähigkeiten und auch nicht an der Spielintelligenz zu liegen, sondern er darin, dass es ihm schwer fällt, seine Gedanken mithilfe seiner körperlichen Voraussetzungen umzusetzen.

Als unbeholfen bezeichnet, wird oft auch der Spielstil von Thomas Müller. Dass er häufig recht unbeteiligt wirkt, kann durchaus als seine Stärke gesehen werden – Müller kann sehr gut mit Räumen umgehen, er ist ein schleichender Akteur, dies macht seine Gefährlichkeit aus. Seine enorme Intelligenz und sein Instinkt kommen hier noch hinzu, welche auch der Grund dafür sind, dass Müller so unorthodox, aber dennoch auf eine bestimmte Art flüssig spielt. Diese Cleverness zeigt sich auch in seiner Effektivität – in der letzten Bundesliga-Saison gehörte er zu den Topscorern, auch in der noch jungen Saison sammelt er wieder fleißig, während der herausgeholte Elfmeter zum 1:1 in Polen bereits der 5. allein in dieser Saison ist – in Kaiserslautern und Braunschweig konnte er je zwei für den FC Bayern gewinnen.

Als er am Dienstag zunächst eine Pause bekam, spielte an seiner Stelle André Schürrle. Der Ex-Mainzer ist ein sehr direkter und polyvalenter Spielertyp, doch am meisten macht ihn eine gewisse Fahrigkeit aus – im Positiven wie im Negativen. Für die Nationalmannschaft stellt er somit eigentlich eine exzellente Alternative dar – er kann auf mehreren Positionen spielen und je nach Gegner oder Spielverlauf für einen eher an der WM-orientierten Stil dienen oder der Mannschaft durch seinen Zug neue Impulse geben.

Das 2:0 gegen Brasilien durch Götze

Gegen sein Heimatland Polen lief es für Miroslav Klose nicht so gut – Auswechslung zur Halbzeit nach zu vielen vergebenen Torgelegenheiten.

Im Spiel zuvor gegen die Österreicher hatte der Neu-Römer seine Klasse erneut unter Beweis stellen können. Mit seiner Beweglichkeit verließ er immer wieder das Sturmzentrum und zog so die gegnerischen Innenverteidiger über den Platz oftmals aus deren Position heraus, was für die Teamkollegen Kloses erhebliche Räume öffnete, was bereits im Test gegen Brasilien und auch bei der WM große Früchte getragen hatte – nicht nur die beiden Außenspieler profitierten, sondern auch Mesut Özil, wie bei dieser Partie.

Das Wort zum Schluss

Man kann zufrieden sein – die Nationalmannschaft präsentiert sich auf einem guten Weg, es ist eine Entwicklung zu erkennen. Besonders das fluide und variabel angelegte Zentrumsspiel sollte hier betont werden. Nun wird es entscheidend sein, sich weiter zu stabilisieren und die lobenswerten Pläne und Ideen auch zur Gänze auf den Rasen zu bringen.

Dan 9. September 2011 um 15:55

Sehr gute Analyse!

Was mich allerdings interessieren würde ist, ob Mario Gomez von seiner Spielweise überhaupt in das System passen würde, da m.E. er eher der Typ ist der selber Tore erzielt anstatt Bälle zu verteilen/abzulegen.
Wie ist eure Einschätzung dazu?

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lefthog 9. September 2011 um 16:52

Gomez muss einfach stärker mit dem Rücken zum Tor werden. Er ist einfach keine guter Anspieloption beim Spielaufbau. Er bietet sich zu selten und verliert zu dem zu viele Bälle.
Das ist im Grunde oftmals eines der Probleme der Bayern, wenn sie gegen tief stehende Gegner spielen. Da sich Gomez bei eigenem Ballbesitz fast nur zwischen den Innenverteidigern bewegt, ist er nur selten anspielbar und daher spielen die Bayern in diesen Situationen beinahe wie in Unterzahl.
Das ist auch einer der Gründe, warum ihm L.v. Gaal in der Saison 2009/10 Ivica Olic vorgezogen hat.
Auch Miro Klose hat Gomez da noch was voraus.

Was seine andere Stürmerqualitäten betrifft, so sind diese kaum zu bemängeln und im Weltklassebereich anzusiedeln.

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Bacchus 9. September 2011 um 11:44

Sehr schöne Analyse.

Möchte dem hinzufügen, dass ein weiterer Nachteil des zuletzt praktizierten 4-1-4-1 darin liegt, von sehr bestimmten Spielertypen abhängig zu sein. Das hat man gegen Polen gesehen. Im Umkehrschluss bedeutet das allerdings auch so etwas wie eine Maßschneiderung für eben genau diese Spieler. Vor allem Schweinsteiger habe ich in theoretischen Diskursen als alleinigen Sechser verworfen, man darf nicht vergessen, dass die „Transformation“ vom Offensiv- zum Defensivspieler noch keine zwei Jahre her ist. Tatsächlich scheint er mir als letzter Mann des Mittelfelds defensiv souveräner und effektiver in der Ballverteilung, wenn er alleine im Schaltzentrum agiert. Aufgrund der Überzahl gegnerischer Spieler ist er zudem gezwungen, den Ball sofort bzw. nach kurzer Überlegung weiterzuspielen (hier: im wahrsten Sinne des Wortes zu verteilen), und kann sich die in manchen Spielen zu bemerkende Spielverlangsamung sowie auf Sicherheit bedachte Querpässe schlichtweg nicht leisten.
Ein anderes Beispiel ist Kroos, für den bekanntermaßen erst einmal eine Position erfunden werden musste. Ist als „Zwischenspieler“ aber tatsächlich gut charakterisiert.
Und zuletzt ist das ganze System wohl auch ein Versuch, der Tatsache Rechnung zu tragen, dass Löw über eine goldene Generation offensiver Mittelfeldspieler verfügt und die Selektion möglichst gering halten will, damit möglichst viele gleichzeitig spielen und ihre verschiedenen Fähigkeiten einbringen können. Mal schauen, was für Früchte diese Integration noch tragen wird. Ein 4-2-4 oder 4-3-3 ohne „klassischen“ Stürmer? Weitere Umfunktionierungen bisheriger Spielerpositionen? Vielleicht gar einen Reus als Rechtsverteidiger?

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lefthog 9. September 2011 um 16:41

Der Grund weshalb Kroos den Position als Zwischenspieler zugeschoben bekommen hat ist, weil er nicht gut genug ist um ein echter Zehner zu sein. Er hat zwar wunderbare Ballkontrolle und einen guten Abschluss aber seine Auge und seine Kreativität sind eher unterdurchschnittlich für die Zehn. Mit Ausnahme des 2:0 gegen Brasilien kann ich mich kaum an einen tödlichen Pass von ihm erinnern (ein gutes Beispiel ist auch das Luis van Gaal zum Ende der Rückrunde in der letzten Saison Schweinsteiger auf der Zehn hat spielen lasse und Kroos war Sechser bzw. Achter).

Seine besten Leistungen hat er immer noch als linke Mittelfeldspieler bei Bayer Leverkusen erbracht und nach meinen Einschätzungen ist seine beste Position, die des linken Mittelfeldspielers in einer Raute (nur wird diese Formation außer in Italien kaum mehr benutzt und die Jögi Löw wird wohl nicht auf Raute umstellen).

Ich glaube Toni Kroos sollte sich Andrea Pirlo zu Vorbild nehmen. Wie Kroos ist Pirlo nicht sonderlich beweglich und obwohl einst offensiver Mittelfeldmann war er nie für seine tödlichen Pässe bekannt. Beim Milan wurde er zum Deep-Lying Playmaker, der das Spiel von hinten aufzog.
Im Grunde spielte da der Achter (Pirlo) hinter dem Sechser (Gattuso).

Toni Kroos müßte noch stärker an seinen defensiven Qualitäten arbeiten (Beispiel: beim Führungstor der Polen hätte Kroos Blaszcikowski in den Zweikampf zwingen müssen anstatt nur neben her zu laufen). Außerdem ist die Frage wie sehr sich Bastian Schweinsteiger als Gennaro Gattuso [ 😀 ] eignet, aber wenn Kroos seine fantastichen Anlagen ausschöpfen will, dann muss er für sich eine Position finden, die seinen stärken entgegen kommt.

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44² 9. September 2011 um 19:12

Ich denke, Kroos liegt das Spiel mit Rücken zum Tor einfach nicht. Kreativität hat er im Übermaß. Ich zitier mal von meinem Blog.

„Ich bin schon seit langer Zeit der Meinung, dass Toni Kroos noch vor seinen technischen Fähigkeiten ein herausragendes Talent hat: Seine Weitsicht und Antizipation von Offensivbewegungen, wenn er das Feld vor sich hat. Diese verbindet er mit perfektem Timing und Bewegungsspiel, wenn man ihn lässt.

(…)

Kroos’ überragende Qualität zeigt er, wenn er Mitspieler vor sich und Freiheiten am Ball hat. Somit konnte er auch im Schablonenspiel von van Gaal nicht wirklich überzeugen, denn da nützte ihm diese Art der Kreativität kaum etwas. Das heutige Spiel und insbesondere dieses Tor war ein Fingerzeig darauf, welches Potential er besitzt, wenn man das Spiel um ihn herum aufbaut.“

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EKmuc 9. September 2011 um 10:45

Schöne Analyse, wie immer!

Ich habe das zweite leider nur ab der 60.min gesehen und kann somit zum Polenspiel nicht so viel sagen, aber generell habe ich das Gefühl, dass, da die deutsche Mannschaft im Mittelfeld viel Druck aufbauen kann, viele eben auf Konter lauern.
Dabei stellt sich mir die Frage ob man nicht die Viererabwehrkette generell für solche Fälle in Frage stellen sollte (da Rechtsaußen bisher sowieso kaum zufriedenstellend besetzt werden konnte). Der Gedanke wäre, ähnlich wie Barça im ersten Spiel zu arbeiten und, über starkes Pressing und Überzahl in den vorderen Mannschaftsteilen, offensive Ambitionen des Gegners noch effektiver zu ersticken. In der Offensive Müller zentral (er hätte auch die Klasse sich entsprechend fallen zu lassen) und außen Schürrle und Götze, dazu im MF Özil/Schweinsteiger/Kroos/Khedira, alles entsprechend mit ständigen dynamischen Positionswechseln. Für die Defensive müsste man sich dann Gedanken machen wer den anfallenden (neuen?) Aufgaben gewachsen ist, da derzeit ja die Viererkette der Regelfall ist, aber Boateng/Badstuber/(m.E.)Mertesacker sowie Lahm (Probl. hohe Bälle?) sollten das lernen können.

Das ganze ist ein Gedankenspiel eines Laien, der selbst nie „organisiert“ gespielt hat, daher bitte ich bei „Denkfehlern“ um Nachsicht, aber ich lerne gerne dazu 😉

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HW 9. September 2011 um 18:50

Nun, die 3er Kette muss erstmal eingespielt werden. Barca hat das in den letzten Jahren sicher ab und an im Training gemacht (und in der Jugend erst recht).
Dazu geht es bei Formationen vor allem um Balance. Eine 3er Kette mit Lahm würde die N11 seiner Stärke in der Offensive berauben und ihn als kleinen Spieler gegen evtl. große Angreifer in die Innenverteidigung drängen.

Dazu kann Barca das auch nur spielen, weil (1.) die Verteidiger und das Mittelfeld enorm Ballsicher sind. So Ballsicher ist die N11 noch nicht. Und (2.) Weil das Pressing viel besser bei Barca funktioniert. Da sehe ich bei Podolski, Özil usw. usw. noch Luft nach oben.

Außerdem hat Barca diese Taktik gegen eine Mannschaft ohne Flügelstürmer o.ä. angewendet, am Wochenende kann es schon wieder ein 4-3-3 sein.

Bis zur EM sind noch ein paar Monate Zeit für Veränderungen im Kader. Das 4-1-4-1 ist zumindest ein Schritt in Richtung 4-3-3. Ich sehe aber Khedira und Schweinstiger vor Kroos als offensiverer Alternative (was einen einzelnen DM nicht ausschließen muss).
Löw hat gesagt er bevorzugt Podolski, Müller, Reus usw. auf Außen, nicht in der Mitte.
Ich kann mir zwar vorstellen, dasss Özil und Göze ein Duo bilden können (auch ohne Gomez oder Klose). Aber dafür bedarf es noch einiges an Arbeit vom Bundestrainer und auch an Entwicklung von beiden Spielern.

Özil hat sich in einem Jahr bei Real schon gut entwickelt. Wenn Götze in den nächsten 3 Jahren ähnliche Schritte macht, dann sieht es für die WM2014 richtig gut aus.

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44² 9. September 2011 um 04:20

Schöne Zusammenfassung. Einige Punkte drin, die mir nicht so bewusst aufgefallen waren. Gefällt mir, wie Löw das Spiel weiterentwickelt.

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