Türchen 22: Joshua Kimmich

Weltklasse auf mehreren Positionen. Überragender Sechser. Spielt aber außen. Kimmich ist der Außenverteidiger der Zukunft. Der Spieler der Zukunft.


„…und da war so ein kleiner Sechser, der war permanent am Sprechen und Zeigen. Der hat die ganze Zeit seine Mitspieler gecoacht, das war unglaublich.“

So beschreibt Marcel Lucassen, wie er bei einem Spiel zwischen den Auswahlmannschaften Nordrhein-Westafalens und Baden-Württembergs auf Joshua Kimmich aufmerksam wurde. Lucassen förderte Kimmich fortan innerhalb des DFBs. Andernfalls wäre der recht unauffällige, schmächtige und absolut brillante Alleskönner womöglich sogar übersehen worden.

Laut Goalimpact entwickelt sich Kimmich in Siebenmeilenstiefeln zum Weltklasse-Spieler.

Lehrbuch-Sechser

Joshua Kimmich ist der geborene Sechser. Was für ein geiler Einstieg in einen Artikel über einen Weltklasse-Außenverteidiger, oder? Aber es stimmt wirklich: Kimmich vereint aggressive, dynamische Balleroberung, perfekte Orientierung, große Pressingresistenz, super Spielverständnis und Kommunikation, schlaues Passspiel, top Stellungsspiel…alles.

Photo by Maja Hitij/Bongarts/Getty Images

Was während eines Fußballspiels in Kimmichs Kopf vorgeht, kann man schon an seinem Kopf ablesen: Der bewegt sich wie ein Propeller. (Wenn er zentral spielt zumindest.) Kimmich hat eine enorm hohe Frequenz von Schulterblicken. Was noch beeindruckender ist, ist die Schnelligkeit dieser Schulterblicke; jeder Blick ist wie ein Blinzeln. Das zeigt, wie unheimlich schnell er Informationen aufnehmen und verarbeiten kann.

So einen Spieler braucht man eigentlich im Zentrum, um das Spiel zu ordnen, zu organisieren, zu kontrollieren, zu gestalten. Er könnte Leon Britton und Gennaro Gattuso in einem sein. Aber Bayern München und die deutsche Nationalmannschaft haben viele gute Zentrumsspieler, jedoch nicht so viele Außenverteidiger. Und Kimmich ist schnell genug, also gut: Packen wir den geborenen Sechser mal an die rechte Seite und schauen, was passiert.

Nadel oder Rakete?

Wir hatten es schon früher im Kalender: Die Außenverteidigung ist wohl die athletisch anspruchsvollste, aber technisch und in diversen taktischen Aspekten – bisher – am wenigsten anspruchsvolle Position im Fußball. Deshalb spielen da oft disziplinierte Raketen. Deshalb – und weil es der torfernste Raum ist – ist die Außenverteidigerposition die beliebteste Pressingzone im modernen Fußball. Es ist mittlerweile eher eine Grundlage als eine Strategie: Mitte zumachen, Gegner auf den Außenverteidiger lenken, dann drauf.

Nun kann man diese Strategie aus offensiver Hinsicht so umgehen, dass man den Außenverteidiger gar nicht anspielt, oder man bekommt es irgendwie hin, dass man aus dieser Zone auch wieder rauskommt. Das wird mit besser werdendem Pressing immer schwieriger und deshalb benötigt man da eigentlich zunehmends Spieler, die pressingresistent und passstark sind. Wir diskutierten bereits Marcelos außergewöhnliche Fähigkeiten in diesen Situationen.

Wenn man aber einen Spielmacher dort aufstellt, hat man vielleicht wiederum das Problem mangelnder Athletik und Durchschlagskraft. Im letzten Drittel muss der Außenverteidiger oft als Breitengeber zur Grundlinie ziehen – eher schwierig für Toni Kroos. Deshalb benötigt man in dieser Rolle einen, der beides kann: Der pressingresistent und passstark ist, aber auch schnell und durchschlagskräftig. Kimmich gelingt es immer mehr, diese beiden Pole zu vereinen, sodass er die Außenverteidigerposition so komplett interpretieren kann, wie kaum ein Spieler vor ihm.

Wenn aus einer Richtung viele werden

Sowieso total unterschätzt: Flachpässe vom Flügel in die Mitte. Unspektakuläres, aber effektives Beispiel für eine normale und dennoch typische Kimmich-Aktion.

Gerade das Spiel zur Grundlinie hat Kimmich aber erst im laufenden Kalenderjahr so richtig perfektioniert. Zunächst sah man ihm an, dass dieses brachiale Element eigentlich nicht so recht sein Stil ist. Dafür wurde er bei seinen Auftritten im DFB-Dress auch oft kritisiert. Dennoch wusste sich Kimmich aber zu helfen: Wenn er nicht vertikal durchkommen konnte, wählte er diagonale und oft sogar horizontale Aktionen.

Häufig zog er dann in die Mitte und suchte dort Anspielstationen für’s Kombinationsspiel. Manchmal versuchte er, die Kombinationen dann diagonal in den Strafraum weiterzuführen. Manchmal setzte er sich wieder nach außen und/oder hinten ab, um für Rückpässe und Verlagerungen bereitzustehen. So konnte die Mannschaft zwar nicht einen zusammengezogenen Gegner mit den typischen Durchbrüchen zur Grundlinie knacken, aber bekam immer wieder neue Möglichkeiten für Halbraumkombinationen bei gleichzeitig guter, enger Gegenpressing-Staffelung. Es war auch strategisch ein Plan B und zwar einer, der durchaus Sinn ergibt.

Mittlerweile ist Kimmich vielfältiger und weiß, wann er wo auftauchen muss und wie er den Ball verarbeiten muss, um direkter hinter die Abwehr zu kommen. Auch seine Hereingaben haben sich hervorragend entwickelt. Die Passtechnik dafür hat er natürlich sowieso, von der Strafraumseite kommen aber andere Aspekte in puncto Orientierung und Einschätzung dazu. Dass einer wie Kimmich sich in diese reinfuchsen würde, war klar.

Vor Kimmichs Vorlage zum 1:1 im Supercup. Er kann auch mit Tempo zur Grundlinie. Es hilft, dass er erkennt, wann der Pass möglich ist, und, wann der Gegner einen Schritt nach vorne macht. Er startet nicht blind.

Dadurch hat er nun verschiedene Möglichkeiten, in den Strafraum einzudringen, und ist damit selbst in seiner vorherigen Problemzone – dem Angriffsdrittel – herausragend und ziemlich komplett. Nicht nur seine Dribblings, Hereingaben und Kombinationen können überzeugen, er kann auch ohne Ball diagonal in den Strafraum stoßen und Abpraller abstauben oder Hereingaben verwandeln. So erzielte er in der laufenden Spielzeit schon drei Tore und zehn Vorlagen in 27 Pflichtspielen für Bayern. In der WM-Qualifikation kam er auf zwölf Torbeteiligungen in zehn Spielen.

Angriffspressing-Auflöser

Diese vielseitig in seinen Angriffsrichtungen wird noch einmal deutlich klarer und entscheidender im Spielaufbau. Als Sechser ist es Kimmich gewohnt, sich so zu positionieren, dass er frühzeitig die Passwege so verändert, dass man ein Pressing sauber umspielen und ausspielen kann. Außerdem scheut er sich natürlich nicht, in zentrale Räume zu rücken. Und anlaufende Gegenspieler kann er auch noch gut ausspielen.

Daher tut Kimmich schon selbsständig tolle Dinge, um gegnerisches Pressing auszuhebeln. Besonders wenn der Gegner Angriffspressing spielt und dabei die Innenverteidigung zustellt, kann Kimmich entscheidende Aktionen bringen: Zum einen kann er verhindern, dass er an der Seite isoliert wird, indem er sich mit der Ballmitnahme schon in die Mitte orientiert und das Spiel dann verlagert. Nach hohen Zuspielen des Torwarts ist das manchmal schwieriger, gerade bei einer Torwartkette und Zuspielen von einem breit stehenden Innenverteidiger gelingt ihm das aber sehr häufig.

Beispielhafte Szene gegen ein Schalker Mittelfeldpressing, in der sich Kimmich für den Rückpass nach innen bewegt und deshalb mit dem Pass nach außen das Pressing überspielen kann.

Zum anderen kann er ohne Ball in die Mitte rücken und dadurch eine zusätzliche Passoption hinter dem zustellenden Stürmer herstellen. So wird entweder der Innenverteidiger anspielbar oder der Torwart kann direkt auf Kimmich spielen, der dann aus dem Sechserraum das Spiel eröffnen kann. Derartige Bewegung sollten mittelfristig zum Standard werden. Zur Zeit haben wenig Spieler die Erfahrung (mit dem flachen Herausspielen und mit den unterschiedlichen Zonen), um sowas unter Wettbewerbsbedingungen durchzuführen. Man muss die Notwendigkeit dafür früh genug erkennen und die umliegenden Spieler müssen entsprechend reagieren; andernfalls bekommt man große Probleme, die schnell ein Gegentor bedeuten können.

Innen-Außen-Wechsel

Man muss das aber so spielen, wenn man’s richtig gut spielen will. Mit diesen einrückenden Bewegungen schafft man nicht nur dynamisch neue und zusätzliche Passwege, sodass die gegnerische Pressingstruktur sich anpassen muss. Zudem öffnet man auch wiederum Raum am Flügel und schafft – wenn der Gegner reagiert – einen Passweg auf den Außenstürmer. Das ist eine Mechanik, die auch Guardiola häufig nutzte, um direkte Pässe vom Innenverteidiger (oder Halbverteidiger) auf den Flügelstürmer zu öffnen.

Kimmich ist ein Spieler, der die taktische Weitsicht und die individuellen Fähigkeiten besitzt, um immer wieder zwischen innen und außen zu wechseln und die Struktur somit anzupassen. Er kann auch im späteren Verlauf auf eine Achter- oder gar Zehnerposition einrücken und dadurch die Struktur näher zum Tor schieben. Er könnte auch aus einer zentralen Position entweder in die erste Aufbaulinie oder horizontal an die Seitenlinie herauskippen, und dadurch wiederum zentral öffnen und das Spiel von außen aufzubauen.

Was kann er alles?

Insofern stehen Kimmichs Trainern in den nächsten zehn Jahren alle Möglichkeiten offen: Er kann als Innen- oder Halbverteidiger das Spiel von hinten ankurbeln, als Außenverteidiger die Mannschaft balancieren, Tore vorbereiten und Pressing auflösen, als zentraler Spieler das Spiel kontrollieren und kreieren, als Halbspieler oder in einer Hybridrolle unterschiedliche Aspekte verknüpfen. Man kann mit Kimmich alles machen, er wird alles verstehen, er wird alles umsetzen und dabei auch noch selbstständig gute Entscheidungen treffen. Was gibt es noch zu diskutieren und zu analysieren, wenn ein Spieler quasi alles kann?

Ein Spielertyp der Zukunft ist Kimmich aber nicht primär wegen dieser kaum nachzuahmenden Komplettheit. Sein grundsätzlicher Fokus auf ein strukturiertes Spiel, seine permanente Orientierung, sein Mitspielercoaching, sein angstloses Spiel mit dem Ball, sein proaktives und balanciertes Spiel gegen den Ball, all dies steht dafür wie der Fußball der Zukunft aussehen muss. Jeder Aspekt von Kimmichs Spielweise und Spielertyp ist ein Fingerzeig für den modernen und den zukünftigen Fußball.

rodeoclown 22. Dezember 2017 um 14:52

Wenn man bei Bayern/Deutschland mal ein paar Jahre in die Zukunft schaut: Wer wäre der ideale Mittelfeldpartner für Kimmich? Eher der dribbelstarke Spielmachertyp wie Thiago? Ein Regista, der ihn weiter nach vorne schieben lässt? Ein Hybrid á la Keita? Was ganz anderes?

Antworten

P_N_M_123 22. Dezember 2017 um 15:07

Ist glaube ich relativ egal, weil Kimmich halt so komplett ist und alles kann.
Einfach der beste Spieler, der Bayern auf der Position zur Verfügung steht.

Antworten

Daniel 22. Dezember 2017 um 15:25

„Einfach der beste Spieler, der Bayern auf der Position zur Verfügung steht.“

Naja, Kunststück…der einzige andere Spieler, der Bayern auf seiner Position zur Verfügung steht, ist Rafinha 😉 Seh aber grad den ersten Satz ganz genauso.

Antworten

P_N_M__123 22. Dezember 2017 um 15:37

Ging ja darum, wer sein optimaler Partner im Mittelfeld wäre, nicht sein Ersatz rechts hinten.
Solange man da keinen hat, könnte ich mir Kimmich gut in der früheren Lahm-Rolle neben einem Rudy, also bei Ballbesitz eingerückt ins Mittelfeld, vorstellen – also 3-2-4-1 mit Ball.
Man braucht dann nur auf dem offensiven Flügel Leute, die auch die Breite halten.

Antworten

Daniel 22. Dezember 2017 um 15:42

Achso, du wolltest sagen, dass man einfach den besten zur Verfügung stehenden Spieler Kimmich zur Seite stellen soll. Ich dachte du meinst, dass Kimmich der beste zur Verfügung stehende Spieler ist 😉

Antworten

P_N_M__123 22. Dezember 2017 um 21:22

Genau! Wobei er vielleicht tatsächlich für beide Positionen der beste zur Verfügung stehende Spieler ist.

Daniel 23. Dezember 2017 um 16:19

Naja, im Mittelfeld ist Thiago schon noch deutlich vor Kimmich zu sehen. Auch James muss sich denk ich nicht verstecken. Ich bin absolut für Kimmich im Mittelfeld, aber man muss es jetzt auch nicht übertreiben.

P_N_M__123 23. Dezember 2017 um 21:01

Als Achter oder Zehner, ja. Auf der Sechs finde ich Kimmich schon am stärksten.

Antworten

CHR4 23. Dezember 2017 um 00:15

die nächsten drei Jahre können in der N11 im Mittelfeld hoffentlich dort Kroos+Gündogan und bei FC Bayern Thiago+Martinez spielen – von daher sehe ich erstmal keinen Bedarf da hinten rechts ne Baustelle aufzumachen (zumal es auch noch einen Rudy gibt fürs DMF gibt) – ob Leute wie Weiser, Henrichs, Klostermann oder, wer da noch kommt, dann mal so gut sind, dass man da wirklich umbauen sollte? selbiges gilt für den FC Bayern, der nun wirklich in dieser Zeit erstmal eine Reihe weiter vorne investieren muss! (mögliche Spieler mit Qualität beim FCB dort Coman, James, Müller – wobei ich James und Müller lieber etwas zentraler hätte)
was nach drei Jahren ist kann ich nicht abschätzen, aber Kimmich wird dann rechts außen sicher nicht schlechter als jetzt sein – mal schaun, ob bis dahin dann bei der N11 und dem FCB ne Alternative bereit steht – vorher würde ich mir darüber, wer im Mittelfeld der ideale Partner für Kimmich wäre nicht soviel Gedanken machen (in 3+ Jahren wenn es nach mir geht beim FCB Verratti 😉 )

Antworten

La Masia 22. Dezember 2017 um 12:52

Wieder einmal muss der deutsche Fußball Guardiola dankbar sein, wer weiß, was sonst mit Kimmich passiert wäre. Natürlich hätte er auch so seinen Durchbruch schaffen können, aber wann wäre dann die Frage. Es ist mir schleierhaft, wieso Pep kein so tolles Image hier hat.
Wahrscheinlich, weil wir Deutsche eben auf “ehrlichen Malocherfußball“ stehen, wo man sich noch richtig “den Arsch aufreißt“. Zum Glück vereint Kimmich beides in einer Person, sodass er gute Chancen hat, einer der besten/beliebtesten Spieler Deutschlands zu werden 😀

Antworten

fcb 22. Dezember 2017 um 16:08

Der wäre bei Leipzig auch so groß rausgekommen.
Bei youtube schwirrt ein Doku über ihn rum. Darin kommen Rangnick und Reschke zu Wort. Rangnick sagte: „so etwas wie Kimmich wird es die nächsten 50 Jahre nicht wieder geben. Bei Stuttgart als zu schlecht empfunden spielte er 2 Jahre später in der IV bei Bayern.“
Allg. kam Rangnick aus dem schwärmen nicht mehr heraus.
Dazu dann noch die Worte von Sammer und Pep.

Die frage ist eher, wie konnte so ein Spieler bei Stuttgart durchs Raster fallen bzw. als zu schlecht empfunden werden.

Reschke und Rangnick waren auch überzeugt davon, dass er in Zukunft als 6er spielen wird. Mal schauen wer ihn da hinpackt.
Vllt. kauft ihn Pep irgendwann als Fernandinho Nachfolger ^^

Antworten

Mitchell Weiser’s Berater 22. Dezember 2017 um 10:48

Ich hoffe ja für die Nationalmannschaft, dass Jogi Kimmich als rechten Halbverteidiger einsetzt mit Brandt oder Weiser als rechten Wingback,

Antworten

BNJS 22. Dezember 2017 um 15:44

Ich wünsche mir Kimmich für die Zukunft auch in einer einrückenden Rolle. So würde man meinem präferierten Duo Kroos/Goretzka in Ballbesitz nicht ihrer Stärken berauben, da keiner der beiden ein aufbauender Sechser ist. In der Verteidgung empfinde ich hat sich die N11 in 4er-Kette am besten geschlagen, da würde Kimmich wieder in die 4er-Kette rücken mit Kroos und Goretzka davor, was meines Erachtens nach eine stabile Doppelsechs ergeben würde. So sähe da ungefähr aus:
http://lineupbuilder.com/?sk=fy1ry1

Antworten

Esther 22. Dezember 2017 um 19:29

Wenn er fit ist, wird kein Weg an Ilkay Gündögan vorbeiführen. Mir fällt kein Spieler ein, der mit seinem ersten Ballkontakt die Dynamik einer Situation so krass verändern kann. Dazu ist der so elegant, dass ich dem wahrscheinlich sogar beim Schlafen zugucken würde <3 Gib Goretzka nochmal n paar Jährchen, der ist ja noch jung…
Ich find die Rolle von Kimmich auf dem Flügel eigentlich ganz passend. Häufig genug macht Kimmich von da aus ja "Sechserkram", nur dass sich die Perspektive aufs Spielgeschehen "verdreht".

Antworten

HK 22. Dezember 2017 um 10:40

Schon ein Spieler mit großartigen Anlagen.
Nur beim Thema Pressingresistenz komme ich etwas ins Grübeln. Ist das beim ihm wirklich so ausgeprägt? Gerade in engen Situationen (und darauf kommt es ja letztlich an) wirkt er auf mich eher etwas hektisch und unsicher.

Antworten

Daniel 22. Dezember 2017 um 13:58

Kommt für mich drauf an, was du als pressingresistent definierst. In meinen Augen ist Kimmich in keiner Disziplin der absolut beste der Welt, was Pressingresistenz betrifft gibt es so ca. 10 bessere momentan. Im momentanen Bayernkader steht mit Thiago einer davon, in der Nationalmannschaft mit Kroos und Gündogan zwei andere. Auch Lahm, mit dem Kimmich ja gern verglichen wird, war da noch nen Tick besser. Aber alle diese Spieler sind dafür in anderen Bereichen schwächer als er. Kimmich wird in jedem Spiel immer zu den pressingresistentesten Spielern gehören, also kann man ihn denk ich mit Fug und Recht als pressingresistent bezeichnen.

Antworten

P_N_M_123 22. Dezember 2017 um 14:39

Kimmich ist nicht der elegante Engendribbler a lá Thiago oder Iniesta. Aber man kann Situationen auch anders auslösen. Kimmich steht immer richtig, dadurch hat er schon mal immer mehr Raum als andere. Er orientiert sich frühzeitig und nimmt Situationen auch schneller war als andere – dadurch weiß er, wo freier Raum oder wo freie Mitspieler sind. Und er hat die Technik und die Intelligenz, um dann mit diesen Infos die richtige Entscheidung zu treffen und sie auch noch im höchsten Tempo auszuführen. Deshalb verliert er kaum Bälle. Und ein schlechte Dribbler ist er auch nicht, halt nur nicht ganz so überkrass wie beispielsweise ein Thiago.

Antworten

rodeoclown 22. Dezember 2017 um 14:49

Ich sehe ihn was Pessingresistenz angeht auch nicht ganz so gut, allerdings braucht Kimmich diese ja auch so gut wie nie. Das auffälligste Merkmal Kimmichs ist ja wie im Artikel auch erwähnt eigentlich sein Umblickverhalten. Das ist ja eine Fähigkeit, die sich häufig erst später entwickelt und er war da schon mit 18/19 auf einem Niveau, welches eigentlich nur mit Xavi vergleichbar war. Das kombiniert mit seiner Dynamik lässt ihn daher wirklich nur äußerst selten überhaupt in Pressingsituationen kommen – eigentlich nur bei so komisch versprungenen zweiten Bällen usw. Insofern hat er da zwar ein kleines Manko gegenüber manch anderen Mittelfeldspielern, aber wirklich zur Geltung kommt das nicht.

Antworten

MR 22. Dezember 2017 um 19:09

Leute, Dribblingfähigkeit ist nicht das gleiche wie Pressingresistenz. Wie oft gerät Kimmich so unter Druck, dass er sich nicht mehr lösen kann, Bälle verliert oder bolzen muss? Genau.

Antworten

P_N_M__123 22. Dezember 2017 um 19:29

Das meinte ich ja. Er ist in seiner Pressingresistenz eher der Typ Rakitić (in besser) als der Typ Thiago.

Antworten

felixander 22. Dezember 2017 um 10:24

Also ein spektakulärer Lahm?

Antworten

CHR4 22. Dezember 2017 um 15:34

„offensiverer“ Lahm trifft es glaube ich besser – wobei ich auch Lahms „Steals“ mit den Grätschen sehr spektakulär fand

Antworten

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*