Türchen 12: Christian Pulisic

Christian Pulisic und dein Abwehrblock wird zu einem Stück Butter. Das Lehrbuch des Angriffsfußballs.


„Naja, erst mal war der gar nicht so auffällig. Hat mitgespielt und hat halt keinen Fehler gemacht. Im Verlauf wurde er dann immer präsenter und hat am Ende einfach alles komplett dominiert.“

Ich hatte mal das Glück, mich mit einer kompetenten Person zu unterhalten, die Christian Pulisics erstes Fußballtraining in Deutschland beobachten konnte, nachdem der BVB den damals 15jährigen US-Amerikaner in den Ruhrpott geholt hatte. Obiges Zitat ist seine Beschreibung dieser Trainingseinheit. Ich zitiere das auch, weil es vielleicht mal als Foreshadowing zu Pulisics Profikarriere taugen wird – was sogar jetzt schon ein bisschen der Fall ist.

SASCHA SCHUERMANN/AFP/Getty Images

Ein offensiver Musterschüler

Christian Pulisic ist ein Spieler, der eine unglaublich große Durchschlagskraft entwickeln kann. Das allein trifft auf viele Spieler zu, doch die meisten dieser Spieler haben einen gewissen Egoismus in ihrem Spiel. Kreative, offensive Spieler ziehen oft den Unmut ihrer Trainer oder Mitspieler auf sich, weil sie mal wieder zu viel versuchen und dabei scheitern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das bei Pulisic auch so ist. Ich glaube, alle seine Mitspieler genießen es, mit Pulisic zusammenzuspielen, und all seine Trainer sind froh, ihn trainieren zu dürfen.

Pulisic wurde bei der Planung dieses Kalenders als das Äquivalent zu Saúl betrachtet, dem Lehrbuch und Musterschüler des Fußballs. Ebenso wie Saúl spielt der Offensivallrounder handwerklich extrem sauber, hat eine überragende Synchronisierung mit dem Spiel und kann deshalb viele Positionen bekleiden. Er agierte sogar schon als Flügelläufer bzw. Außenverteidiger, da er auch zuverlässig verteidigt, was bei Kreativspielern in seinem jungen Alter ungewöhnlich ist. Von allen Dortmunder Angriffsspielern hat er zur Zeit die beste Passquote mit 81%; drei Prozentpunkte besser als die viel erfahreneren Yarmolenko und Schürrle, sechs bzw. sieben über Aubameyang und Philipp.

The Pulisic Way Of Attacking

Pulisics technischen und athletischen Attribute sind leichter auf den Punkt zu bringen als bei den meisten Spielern dieses Kalenders: Er hat ein sehr hohes Tempo und eine sehr saubere Ballbehandlung. Und er kann beides gleichzeitig abrufen, ohne jede Einschränkung. Das ist etwas besonderes, aber im Profifußball nicht total außergewöhnlich. Zukunftsweisend ist vor allem, wie er diese beiden Attribute taktisch ins Spiel überträgt.

Dieses Spiel versteht er nämlich hervorragend und er nimmt es hervorragend wahr: schnell, präzise und umfassend. So spielt er auch. Er erkennt enorm gut, welche Optionen eine Angriffssituation bietet und bewegt sich so, dass er sich möglichst viele öffnet und offen hält. Er führt den Ball in hohem Tempo Richtung Tor, überspielt dabei sehr effizient Gegenspieler und baut Kontakt zu seinen Mitspielern auf, um möglichst stabil und unkompliziert den Spielzug vor das Tor zu bringen.

Es ist dieser „leichte Fußball“, der aber so schwer zu spielen ist, wie Cruyff einst so treffend bemerkte. Und es ist eine moderne, offensive Hochgeschwindigkeitsvariante dieses simplen Fußballs. Pulisic versteht nicht nur, wie man auf dem Fußballfeld auf höchstem Niveau überlebt und Fehler vermeidet. Er versteht auch, wie man Tore kreiert, wie man eine Defensive überwindet, durchdringt, aushebelt, pulverisiert, all das.

Vollgas-Gleiten

Diese Simpelheit prägt auch seinen Dribbelstil, der im Grunde das Gegenstück zum chaotisch wirkenden, teils super spektakulären Stil seines Ex-Teamkameraden Ousmane Dembele ist. Pulisic gelingt es häufig, schon mit dem ersten Kontakt einen Gegenspieler aus dem Spiel zu nehmen, indem er den Ball geschickt in den Raum an ihm vorbeilegt. Oftmals läuft er auch einfach an Gegenspielern vorbei, zuweilen in gerader Linie.

Diese simple, effiziente Erscheinung basiert jedoch auf einer unheimlichen Genauigkeit in Timing und Rhythmisierung. Er versteht den Laufrhythmus und das „Balancemanagement“ seiner Gegenspieler hervorragend, kann seine eigenen Körperbewegungen super daran anpassen und streut permanent kleinste Finten ein. In vollem Lauf deutet er immer wieder leicht an, nach links oder rechts die Richtung zu wechseln, und provoziert damit gegnerische Reaktionen, die er dann bestrafen kann. (Auch im Anlaufen von Gegenspielern nutzt er diesen Laufstil manchmal.)

Zudem wählt er ein hervorragendes Tempo, um zwischen mehreren Gegenspielern zu bleiben, ohne in deren Zugriffsradius zu kommen. Dadurch kann er auch in kompakten Situationen ein hohes Tempo beibehalten und weiterhin tororientierte Aktionen fokussieren. So wirkt Pulisic mit seiner Grundgeschwindigkeit erst wie ein Konterspieler, offenbart sich aber immer mehr als Spezialist, der passive, gut organisierte Gegner effektiv bespielen kann. Du kannst auf Pulisic nicht einfach warten, denn er kommt ständig auf dich zu gerannt – und wenn du einen falschen Schritt machst, rennt er vorbei.

Innen und außen, mit und ohne Ball

Innerhalb eines Angriffs kann Pulisic jede Rolle übernehmen: Er kann das erste Dribbling starten oder eine Kombination anleiten und damit den Spielzug ankurbeln. Er kann den Angriff mit einem schnellen Lauf mit Ball weiterführen und sauber weiterspielen. Er kann sich ergänzend in eine Kombination einbringen und den Angriff damit aufrechterhalten oder verschärfen. Er kann ohne Ball in die Tiefe gehen, um den tödlichen Pass zu ermöglichen. Er kann den Raum öffnen, um das entscheidende Dribbling zu ermöglichen. Er kann abschließen und er kann auflegen. Er kann auch den verlorenen Ball schnell zurückholen, um den nächsten Angriff einzuleiten.

Er hat das Tempo und die Ballführung, um außen vorbeizukommen oder in die Tiefe zu gehen. Er hat aber auch die Beweglichkeit, Kreativität und Orientierung, um nach innen zu kommen oder sich fallen zu lassen. So kann er sein Verhalten permanent anpassen und die optimale Lösung für die Situation suchen; nicht die Lösung, die für ihn selber am besten ist.

Oft macht er beispielsweise „den Robben“ und dribbelt am Außenverteidiger vorbei in die Mitte. Er fokussiert das aber nicht auf die gleiche Weise wie Robben, sondern hat einen viel größeren Bezug zu anderen möglichen Aktionen: Dribbling zur Grundlinie, Hereingabe, Flachpass in den Zehnerraum, kurze Kombination, abbrechen und verlagern. Die offensivste Aktion, die funktionieren wird, wählt er dann. Im Einschätzen dieser Aktionen ist für sein Alter unheimlich gut. Das zeigt sich beispielsweise in seinen Hereingaben, die sehr oft ankommen oder wenigstens unangenehm zu verteidigen sind.

Uber-Wingback

Pulisics Berechtigung in diesem Artikel besteht primär aus seinem Angriffsstil. Doch auch seine Rolle könnte zukunftsweisende Aspekte haben. Als sehr kompletter Flügelstürmer, der in jede und aus jeder Richtung angreifen kann, kann er ein Vorbild sein, was aber an dieser Stelle wenig ausdefiniert ist in stilistischer Hinsicht. „Kann alles“ ist zwar zukunftsweisend, aber alles zu können war auch vor 30 Jahren schon ganz praktisch.

Einen solchen Spielertypen aber als Außenverteidiger bzw. Flügelläufer einzusetzen, könnte vielleicht ein ganz spezifischer und hochinteressanter Fingerzeig für die Zukunft des Fußballs sein. Aufgrund der athletischen Anforderungen an diese Positionen hinken diese Spieler zur Zeit ja oft technisch-taktisch hinterher. BVB-Kollege Erik Durm wäre hier beispielsweise als absolutes Gegenbeispiel zu Pulisics kreativer Komplettheit zu nennen.

Technische Limitiertheit kann man bei einem Linienläufer verschmerzen, aber es wäre natürlich geiler, wenn man das nicht tun müsste. Gerade im absoluten Spitzenfußball könnte es deshalb eine interessante Variante werden, Spieler an die Seiten zu stellen, die eben mehr können als die typischen Außenverteidiger-Aktionen. Spieler, die eigentlich auch „anspruchsvollere“ Positionen spielen könnten, welche aber vielleicht von noch besseren oder noch spezialisierteren Akteuren bekleidet werden können. Wenn beim BVB etwa vergangene Saison Dembele und Reus die beiden Zehnerpositionen im 3-4-2-1-haften System bekleideten, konnte Pulisics Kreativität wenigstens noch als Flügelläufer eingebracht werden.

Ein extrem schneller Spieler wie Pulisic kann mit ausreichender Leidensbereitschaft einen Außenverteidiger abgeben. In den – dann selteneren – Offensivsituationen kann er aber zusätzliche Kreativität und Durchschlagskraft erzeugen. Gerade der logische, stabile Angriffsstil Pulisics eignet sich dafür, da er auch in tieferen Zonen anwendbar ist. Der Dribblingstil von Cristiano Ronaldo etwa ergibt für einen Außenverteidiger keinen Sinn. Übrigens, so viel sei verraten: Weitere Spielertypen, die einen „überqualifizierten“ Kreativ-Außenverteidiger spielen können, wird es im weiteren Verlauf des Kalenders noch geben.

Im Sichtfeld

Bei all der Qualität, die Pulisic mitbringt, so soll an dieser Stelle trotzdem noch leise Kritik geäußert werden. Pulisics „simple“ Spielweise überdeckt seine Schwächen nämlich etwas, wodurch er vielleicht sogar hier und da noch leicht überschätzt wird.

Das bezieht sich vor allem auf Ballverluste: Wenn man nicht ganz genau hinsieht, meint man vielleicht, dass er fast nie Bälle verliert. Tatsächlich macht er aber noch häufig kleine Fehler, gerade mit den ersten ein, zwei Kontakten. Grundsätzlich sind diese bei ihm ja hervorragend und er kann eine Menge gute Aktionen aus diesen schöpfen. Öfters versucht er aber zu risikoreich, direkt mit dem ersten Kontakt Gegner zu überspielen und bleibt dabei hängen. Weil er dabei nur ganz kurz am Ball ist, fällt das viel weniger auf als Ballverluste im Dribbling wie beispielsweise von Dembele.

Jedoch finden seine Ballverluste primär in engen, dynamischen Situationen statt und entstehen meist aus feinen Ungenauigkeiten in seinen Ballberührungen. Das kann er wahrscheinlich verbessern, wenn er seine eigene Genauigkeit besser einschätzen kann und sich diese noch erhöht. Er hat normalerweise keine „leichtfertigen“ Ballverluste wie andere so junge Spieler. Auch kommen Gegenspieler meist nur gerade so an den Ball und sind dabei eng gestaffelt, wodurch seine Mannschaft leicht ins Gegenpressing kommen kann und viele Ballverluste gar keine negative Folge haben.

Allerdings ist Pulisic trotz seiner sauberen, stabilen und handwerklich hochwertigen Spielweise kein so kompletter Spieler wie etwa Mario Götze im gleichen Alter. Für die Zehnerposition ist er nicht ganz so geeignet. Das liegt vor allem daran, dass seine Einschätzung der Situation in seinem Rücken nicht auf höchstem Level ist. Was innerhalb seines Sichtfeldes passiert, kann er überragend einschätzen. Was außerhalb davon passiert, bereitet ihm Probleme. Dafür muss man manchmal auch gut „raten“ können und das kann er nicht im gleichen Maße wie beispielsweise Götze oder Iniesta.

Diese Namen als Vergleich heranzuziehen, zeigt aber auch, von welcher Kategorie Spieler man hier spricht. Pulisic wird ein Spieler werden, der demonstriert wie moderner Offensivfußball funktioniert. Mit dem Spiel vor sich kann er unheimlich viel bewirken. Womöglich wird er sich auch im 360-Grad-Spiel noch verbessern und in ein paar Jahren zu einem der stärksten und komplettesten Zehner unserer Zeit.

Der Goalimpact-Trend zeigt klar in Richtung Weltklasse.

Wie bei seiner ersten Trainingseinheit: Erst gut mitspielen, keine großen Fehler machen, schnell und simpel spielen – und dann immer dominanter werden und irgendwann einfach alles komplett dominieren.

Schorsch 15. Dezember 2017 um 10:37

Christian Pulisic ist als bisher jüngster Spieler zum US-Spieler des Jahres gewählt worden. Verdient ist es allemale.

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tobit 15. Dezember 2017 um 14:45

Wer hätte es auch sonst werden sollen? So viele Fussballer internationaler Klasse haben sie aktuell wahrhaftig nicht.
Dass es dann auch noch ein taktisch so genialer wird, freut mich (neben meinem Schwarzgelben Herz) natürlich auch.
In ein paar Jahren dürfte er dann auch wieder Konkurrenz bekommen, wenn sich McKennie und Co. international etabliert haben.

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Daniel 15. Dezember 2017 um 14:55

„So viele Fussballer internationaler Klasse haben sie aktuell wahrhaftig nicht.“

Aktuell? Die USA hatten meines Wissens noch nie einen Fußballer internationaler Klasse (wenn man eigentlich deutsche/europäische Spieler, die für Amerika spielen weil sie in der deutschen Nationalelf keine Chance haben, nicht mitzählt, wie Jones oder Chandler), Pulisic ist doch im Grunde schon jetzt der beste amerikanische Spieler aller Zeiten. Ich weiß noch wie der gute Klinsmann den amerikanischen „Star“ Landon Donovan zum FCB geholt hat ^^ Oder wie Julian Green für eine WM der Hoffnungsträger der amerikanischen Nationalelf war…

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blub 13. Dezember 2017 um 03:32

überqualifizierte, kreative Außenverteidiger. Hat da jemand Philipp Lahm gesagt?

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rb 13. Dezember 2017 um 08:26

tür15 *hust*

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P_N_M_123 12. Dezember 2017 um 21:25

Genau dieses 3-4-2-1 das MR erwähnt, hätte ich gerne mal beim BVB gesehen. Guerrero dann links noch links, der auch perfekt für sowas wäre. Auf der 10 sonst auch gerne Götze.

Vielleicht kauft Barça ihn ja mal und man darf
Suárez
Dembélé – Messi
Alba – Iniesta – Busquets – Pulisic

Weil unter Stöger glaube ich jetzt mal nicht ab Pulisic als Flügelläufer, auch wenn der öfter mit Fünferketten spielt.

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tobit 13. Dezember 2017 um 22:33

Das 3-4-2-1 (bzw. 3-2-4-1) gab es beim BVB unter Tuchel (und zuletzt auch unter Bosz) so einige Male zu sehen. Am Ende der 15/16er Saison mit Mkhitaryan und letzte Saison einige Male mit Pulisic jeweils als rechtem Wingback (da spielte in der Rückrunde dann meist der defensiv etwas stabilere Durm).
Mkhitaryan war auf dieser Position absolut genial eingebunden, da er defensiv viel zutun bekam, vorne aggressiv pressen konnte und sich in Ballbesitz sehr variabel einschalten konnte. Da gab es gerade mit Aubameyangs Ausweichen nach rechts einige Mechanismen, die ihm ein weiträumig zur Mitte ausgelegtes Spiel ermöglichten.
Pulisic wurde (und wird) auf dieser Position viel weniger fokussiert. Die Gründe dafür liegen in seiner gegenüber Mkhi weniger kreativen, dominierenden Spielanlage, seinem jungen Alter und seinem halbrechts vor ihm spielenden Mitspieler. Dembélé (und jetzt Yarmolenko) übernahm die offensiven, strukturzermahlenden Aktionen, während sich Pulisic auf die Balance der eigenen Struktur (worin er der vielleicht beste Teenager aller Zeiten ist), seine starken Momente im Gegenpressing und einige (eher lineare) Durchbruchsdribblings beschränkte. Interessant fände ich einen Einsatz als linken Wingback, da er dort (wenn er als LA gespielt hat) im Dribbling nochmal variabler und im Passspiel diagonaler agiert hat als auf rechts.

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LM1895 12. Dezember 2017 um 20:05

Einer meiner absoluten Lieblingsspieler in der Bundesliga im Moment. Total faszinierend, wie ein so junger Spieler so konstant sinnvolle Aktionen bringt <3

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Lukas 12. Dezember 2017 um 19:56

Diese Grafik…was sagt die aus? Dass Pulisic der aktuell 120. beste Spieler der Welt ist/sein soll? Wie wird das gemessen bzw. sagt das irgendetwas aus? 🙂 Nicht böse gemeint, interessiert mich gerade einfach nur^^

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kur_c_Hose 12. Dezember 2017 um 22:52

Das ist der der sogenannte Goalimpact. Eine einfache Berechnung (wieviele Tore macht ein Team mit/ohne besagten Spieler mehr als erwartet), aber durch enorme Datenmengen gestützes Maß für die Qualität eines Spielers. Wenn es dich im Detail interessiert gehe auf die goalimpact Website.

Die dicke Rote Linie ist die Entwicklung seines goalimpacts im Laufe der Zeit. Die dünne Linie darüber gibt an, wie groß dieser Wert noch im Verlauf seiner Karriere werden wird. Diese Einschätzung ist haupsächlich vom aktuellen Wert und dem Alter des Spielers abhängig.
Konkret:
Ein Wert von 120 wie bei Pulisic macht ihm zu einem der besten 5000 Spielern auf der Welt. (Abzulesen rechts oben in der Graphik). Sein geschätzer Bestwert macht ihn, falls er ihn erreicht, zu einem Top 200 Spieler.

Der Goalimpact hat schon oft gezeigt wie gut er Spieler und Manschaften einschätzen kann. Zum Beispiel schlagen die Vorraussagen des Goalimpact für die Endplatzierung der Bundesligamanschaften in einer Saison fast immer den Tipp von menschlichen Experten, Elorankings oder anderen statistischen oder simulativen Schätzern.

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Holger 13. Dezember 2017 um 21:54

Ganz doofe Frage: Hat Pulisic wirklich „nur“ Potenzial für Top 200? Weltstarniveau ist das ja gerade nicht, oder? (Und ich bin mir bewusst, dass das vermutlich in den Feinheiten viel Kaffeesatzleserei ist)

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tobit 13. Dezember 2017 um 22:11

Ich denke, er hat Potential für mehr als „nur“ Top200 – einen GI von ~180-190 halte ich für durchaus erreichbar für ihn. Ob er die 160 aber überhaupt erreicht, steht völlig in den Sternen.
Der GI ist – gerade bei der Peak-Kurve von jungen Spielern mit relativ wenigen Spielen – auch nicht unfehlbar. Die Peak-Kurve (also wie gut wäre der Spieler bei „normaler“ Entwicklung mit 26) wird ja nicht umsonst immer mitgezeigt, die läuft nur bei den wenigsten so schön waagerecht, wie man es im perfekten Modell gerne hätte.
Ich weiß aktuell nicht, ob sich dieses „Top200“ auf aktive Spieler zu dem Zeitpunkt oder die Gesamtheit aller bislang durch den Algorithmus gejagten Datensätze bezieht – bei letzterem ist die Konkurrenz natülich größer und Pulisic wäre mit einer Top200-Platzierung immernoch unter den dominierenden Spielern seiner Zeit.

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Peda 13. Dezember 2017 um 08:15

Hier werden Sie geholfen!

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studdi 12. Dezember 2017 um 17:33

Ich finde diesen Gedanken vom „überqualifizierten“ Kreativ-Außenverteidiger sehr interessant. Könnte tatsächlich einer der Trends in Zukunft sein wenn er es nicht schon langsam ist. Es werden ja immer öfters solche eher Offensiven Spieler als Wing-Back eingesetzt z.B. Robben gegen die Roma, Volland beim Nagelsmann debüt, Brandt gegen Australien, Mehmedi gegen Bayern. Oder eben 6er wie Kimmich, Lahm, Kehrer.
Könnte eine ähnliche Entwicklung werden wie damals als der traditionelle 10er immer mehr auf die 6er Position verschoben wurde.

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Peda 12. Dezember 2017 um 12:43

„Einen solchen Spielertypen aber als Außenverteidiger bzw. Flügelläufer einzusetzen, könnte vielleicht ein ganz spezifischer und hochinteressanter Fingerzeig für die Zukunft des Fußballs sein. Aufgrund der athletischen Anforderungen an diese Positionen hinken diese Spieler zur Zeit ja oft technisch-taktisch hinterher.“

Meine Ausführung ist jetzt stark verkürzt und verallgemeinernd, aber das ist ein interessanter Punkt, der mir schon öfter aufgefallen ist: grundsätzlich lässt sich wohl sagen, dass zentrale Positionen komplexer als periphere und höhere Positionen technisch anspruchsvoller als tiefere sind.
Daraus ergibt sich, dass Spieler mit zunehmender Erfahrung zentralere Rollen einnehmen (Schweinsteiger, Lahm, Messi?), hochgezogene Jugendspieler oft tiefer/peripherer eingesetzt werden (Alaba, Kimmich, Weigl) und generell die Außenverteidiger oft als Schwachstelle wahrgenommen werden.
Fußball ist ja ein weak link game. Ist da die Position des Außenverteidigers nicht irgendwie eine Sackgasse? Quasi: sobald du in einer Mannschaft „nur mehr“ Außenverteidiger bist, hast du den Plafond erreicht (zumindest deinen momentanen, wenn noch sehr jung). Oder umgekehrt: du kannst bei einer Durchschnittsmannschaft vorne am Flügel rumturnen oder mit dem richtigen Mindset bei einer Spitzenmannschaft als Außenpracker mitmachen.

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Gh 12. Dezember 2017 um 13:25

was mich mal wieder auf den von mir sehr verehrten oleguer presas bringt.
wer hinten ist kann nach vorne bolzen und hoffen dass da noch einer der seinen steht, wer an der seite klebt weiß das rettende aus neben sich.
und deshalb ist gerade die exzellente besetzung der außen-hinten-positionen ein sinnvoller weg, sich aus dem mittelmaß abzuheben, ich meine auch, dass das aus dem basketball bekannte „spacing“ immer wichtiger werden wird, die wings also an bedeutung gewinnen werden, allein schon, um das spiel WIRKLICH breit zu machen (also nicht nur da draußen stehen, sondern auch eine derartige gefahr ausstrahlen, dass der gegner ein, besser zwei spieler nach außen bemühen muss)

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Peda 13. Dezember 2017 um 10:23

Aber macht es vor diesem Hintergrund nicht sogar Sinn – oder vielleicht wird das ja auch schon gemacht – in der Ausbildung darauf einzugehen?

Also beispielsweise talentierte Außenverteidiger öfter auch einmal Sechser spielen zu lassen, um sie weniger physisch aber dafür stärker technisch/taktisch zu fordern.

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koom 13. Dezember 2017 um 10:49

IMO ist das halt tatsächlich so ein Problem bei der Ausbildung: Wer mit dem Ball umgehen kann, wird aktuell immer in die Mitte gezogen, je nach Geschwindigkeit des Spielers weiter nach vorne oder hinten. Dadurch bleiben auf den Außenbahnen, vor allem defensiv, nur die eindimensionalen Dauerläufer.

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Camp Mou 12. Dezember 2017 um 10:50

„Weitere Spielertypen, die einen „überqualifizierten“ Kreativ-Außenverteidiger spielen können, wird es im weiteren Verlauf des Kalenders noch geben.“

Hat MR gerade Marcelo gespoilert?

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rb 12. Dezember 2017 um 13:43

…und kimmich.

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MR 12. Dezember 2017 um 14:56

und Hulk

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Barn 12. Dezember 2017 um 14:59

Bin mir da nicht so sicher. Marcelo spielt doch schon einen „überqualifizierten“ Kreativ-Außenverteidiger 😀

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MR 13. Dezember 2017 um 15:37

Tatsächlich hatte ich auch nicht wirklich Marcelo gemeint. Marcelos Spielweise ist an das Spiel von der LV-Position angepasst, er ist kein Winger oder Zehner, der tiefer spielt. (Wobei er das vielleicht wäre, wenn er sein Leben lang höher gespielt hätte).

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P_N_M_123 13. Dezember 2017 um 16:26

Zidane hat ihn sogar ein paar mal als Außenstürmer und hoher Achter eingesetzt, glaube unter anderem die letzten Minuten im Rückspiel gegen Bayern. Wirkte wie eine Art Belohnung für ihn.

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Lukas 12. Dezember 2017 um 19:59

vielleicht auch Moses, Kaderabek (Hoffenheim Spieler kommt ja noch) oder sogar Dirar..

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Zocher 14. Dezember 2017 um 01:01

Entspricht nicht das aktuelle Spiel von Bailey sehr gut dem eines Kreativ-Außenverteidigers?

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tobit 14. Dezember 2017 um 10:31

Ja, denke schon. Bailey ist echt krass aktuell. Der ist defensiv super aufmerksam und offensiv verdammt komplett.

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