Drei Fragen zur CL-Woche
Die ersten Achtelfinal-Hinspiele der Saison sind bestritten. Eindrücke von drei dieser Partien kompakt zusammengestellt: Inwiefern agierte PSG dynamischer als Real? Was machte Salzburg besonders gegen Bayern? Wie siegte City so deutlich bei Sporting?
Warum versprühte PSG im Topspiel gegen die „Königlichen“ viel mehr Gefahr?
Superstars als Wandspieler
Paris – Real Madrid 1:0
Kylian Mbappe entschied mit seinem späten Siegtor das Gigantenduell für PSG gegen Real Madrid. Am Ende entsprach das Ergebnis doch noch der deutlichen Bilanz von 22:3 Abschlüssen. Diese Statistik war Symptom einer offensiven Ausrichtung des Gastgebers, der gerade im Vergleich zum Gegner mit deutlich mehr Initiative die Begegnung führte. Wie genau sich die Herangehensweise der Mannschaft von Mauricio Pocchettino – speziell in der zweiten Halbzeit – gestaltete, war recht erfrischend zu sehen und passte gut zum eigenen Personal.
Grundsätzlich lastete vieles auf den drei großen Namen im Angriff: Die Akteure kurbelten immer wieder individuell an, aber es blieb selten beim Individualismus. Der entscheidende Punkt: PSGs Offensivkräfte suchten sehr oft den Kontakt zueinander, die Nähe in engen Räumen und so konnten sie auch in Unterzahl stets Gefahr versprühen. Ob Messi, Mbappe, mit etwas geringer Präsenz auch di Maria und in der Schlussphase sehr prominent der eingewechselte Neymar: Der jeweils Ballführende spielte an und suchte immer wieder den oder die anderen als Wandspieler.
Die Akteure orientierten sich dafür gezielt und geschickt Zwischenräume, so dass sie möglichst viele Gegner beschäftigen und jene von unmittelbaren Zugriffschancen auf ihren Mitspieler möglichst gut abhalten konnten. Ein Stück weit profitierten sie schließlich davon, dass Modric und Kroos sehr viel und teilweise kurios früh nach außen verteidigen mussten. So entstand manch seltsame horizontale Zwischenlücke innerhalb des Mittelfelds, die Alaba zu enorm riskanten Herausrückbewegungen zwang und die wohl im Rückzug von den Flügelstürmern dynamisch geschlossen werden werden sollten. Das passierte vom Timing her sehr wechselhaft.
Um die vielen kleinen Kombinationen zwischen den Angreifern herum war auch die restliche mannschaftliche Ausrichtung schlüssig. Nur die Außenverteidiger rückten für die offensive Spielweise weit auf, die Mittelfeldakteure gar nicht so sehr, punktuell mal Verratti mit unterstützenden Szenen in den vordersten Linien. Aber das Trio im Zentrum schob genau so weit vor, wie es das tun musste, um einen kompakten Anschluss an die Offensivleute zu halten.
Hinter Messi und Co. rückten die tieferen Linien weit nach, ohne dass übermäßig viele Spieler aus einer Position hinter dem Ball noch weiter in die Spitze hätten stoßen müssen. Dasselbe galt für Marquinhos und Kimpembe, die aus der Innenverteidigung großräumig hinter dem Mittelfeld absicherten. Wenn PSG vorne bei den Dribbling- und Doppelpassversuchen der Offensivspieler Bälle verlor, waren die Wege für die Kollegen dank des kompakten Anschlusses kurz, um (nach vorne) gegenzupressen. Vor allem Verratti glänzte besonders in einem insgesamt aktiven Auftritt der Pariser.
Bei Real Madrid hatte man es mit einem weniger aktiven und altbekannten Bild zu tun: Das Spiel der Mannen von Carlo Ancelotti sah ähnlich aus, wie es in den letzten Jahren (unter anderen Trainern) fast immer aussah, mit flexiblen, abwartenden 4-3-3-Staffelungen und weiträumiger Ballzirkulation außerhalb der Formation. Reals außergewöhnliches, altgedientes und mittlerweile auch gealtertes Mittelfeldtrio aus Modric, Kroos und Casemiro und starke Aktionen von Kapitän Benzema reichen momentan aber nicht aus.
Die Ballsicherheit der Zentrumsspieler mündet darin, dass über die meiste Zeit eigener Ballbesitzphasen um den gegnerischen Block herum zirkuliert wird. Zum Strafraum hin läuft schließlich viel auf Dribblingaktionen der Flügelstürmer hinaus. Selten entwickelt sich davon ausgehend aber eine so überlegene Raumbesetzung, dass Real ein anderes Starensemble wie das der Pariser zuverlässig hätte knacken können. Angreifen mit eher geringer Offensivpräsenz bietet desto bessere Aussichten, je mehr eigene Ballbesitzphasen man hat – und dadurch quantitativ „mehr“ Zeit, in denen sich der Gegner von der umgekehrt höheren Tiefenpräsenz locken lassen könnte. Genau diese Spielanteile fielen gegen PSG gering aus, weil der Gastgeber die Initiative ergriff.
Warum tat sich Bayern in Salzburg so schwer?
Weites Durchschieben der Kette durch unorthodoxe Deckungsschatten aufgefangen
Salzburg – Bayern 1:1
Momentan ist das Personalpuzzle nicht das angenehmste Spiel für Julian Nagelsmann. Gerade im Defensivbereich sind die Alternativen bzw. diejenigen, denen er größeren Spielanteile zuzutrauen scheint, eher rar und gleichzeitig spielt stets die Frage mit, wie man Gnabry, Sané und Coman zusammen einsetzen kann. Das führt momentan entweder zur Variante, zwei von den beiden als offensive Flügelverteidiger/Flügelläufer aufzubieten, oder zur Variante mit einem Außenspieler (typischerweise dann Sané) quasi als einer der Achter.
Bei der Niederlage in Bochum war Nagelsmann wahrscheinlich deshalb mit einer Viererkette gestartet, weil diese eine nominelle Überzahl gegen die drei gegnerischen Stürmer als Umschaltspieler bot – also gerade mit Blick auf die Absicherung. Eine Zentrumsbesetzung mit Müller und Sané vor Kimmich tat in jener konkreten Partie der Präsenz im (defensiven) Mittelfeld allerdings nicht gut. So musste Nagelsmann frühzeitig einen Verteidiger für Tolisso opfern, mit dem die Münchener fortan hinten in einer 3-2-Grundaufteilung agierten.
Das war auch die Wahl für die Partie in Salzburg. Dagegen konnte der österreichische Serienmeister seine Rautenformation schnell umformen und einen dritten Akteur zu den Angreifern vorschieben, um so bei Bedarf 3gegen3 in der ersten Linie zu schaffen. Dafür rückte normalerweise nicht klassisch der Zehner nach vorne, sondern die Struktur veränderte sich asymmetrisch: Einer der breiten Halbspieler ging hoch, typischerweise Seiwald auf links. So konnte der Zehner dauerhaft im Umkreis von Kimmich bleiben.
Das wohl entscheidendste und insgesamt interessanteste wie besonders unorthodoxe Element in der Spielweise des Teams von Matthias Jeissle war jedoch die Funktion der Halbspieler nach dem Rückzug ins Abwehrdrittel. Sie schirmten immer wieder im Halbraum die Schnittstellen innerhalb der eigenen Viererkette ab und ermöglichten so einem Innenverteidiger – speziell dem jeweils ballnahen Akteur – ein enorm weites Durchschieben. Mehrmals gab es zwischen den (zwei zentralen) Abwehrleuten eine große Lücke in der Horizontalen. Diese sah jeweils gefährlich aus, war aber deutlich schwieriger zugänglich, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte.
Die flachen und breiten Halbspieler versperrten sie weitgehend mit ihren Deckungsschatten – unangenehm zu bespielen. Zum einen konnte Bayerns ausgeprägte Offensivpräsenz mit Breitengebern nahe der letzten Linie und potentiell fünf „Stürmern“ nicht so schnell für einfache Durchbruchsmomente sorgen, wenn Salzburgs Innenverteidiger so weit durchschoben. Zum anderen griffen Solet und Wöber – ob in diesem Ausmaße geplant oder auch nicht – zusätzlich zu zahlreichen aggressiven Herausrückbewegungen in der Vertikalen, von denen ein Großteil ebenfalls vom Verhalten der Mittelfeldleute gleich mit aufgefangen wurde. Von der Sechs war weiterhin Camara beim Übergang zum eigenen Strafraum damit beschäftigt, in der hinteren Linie aufzufüllen.
Insgesamt machten sich die Münchener mit ihrer viel zu hektischen Entscheidungsfindung Schwierigkeiten, die vom Salzburger Stil noch befeuert wurde. Es gab potentiell große Räume in der Tiefe, die zu direkten vertikalen Übergängen verlockten und von denen sich die Bayern-Spieler mehrmals verleiten ließen. Ihre Ballbesitzphasen gestalteten sich sehr ungeduldig. Im Laufe der Partie gab es von Seiten Nagelsmann immer mal kleinere interessante Anpassungen, von denen manche aber keine Abhilfe brachten. Die vermehrte Besetzung von Ausweichräumen diagonal neben der gegnerischen Defensivformation beispielsweise schien zwischenzeitlich sogar primär durch Lewandowski gelei(s)tet zu werden. Potentiell hat der Münchener Torjäger manch ballverteilende Qualitäten, er ließ sich in diesem Fall aber zu vorschnellen Chip-Bällen hinter die Kette hinreißen und fehlte mit seiner Technik einige Male in der vordersten Linie.
Die beste Münchener Phase dürfte etwa Mitte des ersten Durchgangs gewesen sein, als es eine schärfere Tiefenstaffelung innerhalb des defensiven Mittelfelds gab: Der eine Akteur rückte weiter vor und band das gegnerische Mittelfeld flacher, während der andere – optional leicht herauskippend – den Aufbau ankurbelte. Am vielversprechendsten war es fast, sobald Kimmich den höheren Part ein- und die Zwischenraumbesetzung übernahm, wo ihm Lewandowski assistieren konnte. Gleichzeitig driftete Müller in jener Phase vermehrt diagonal nach rechts heraus und erschwerte Seiwald das Aufrücken.
Auch diese Ansätze kamen aber selten zur Vollendung. Bei den Münchener Versuchen schwang letztlich fast immer mit, dass die beiden offensiven „Halbraumspieler“ (also Müller und Sané) nie konstant genug Kontakt zueinander fanden, weil oft einer leicht zu ballfern verblieb – ob aktiv bewegend oder lauernd. In der Schlussphase der Partie bereitete dann ein erhöhter Fokus auf aggressive Diagonalbälle – quasi die „konstruktive Version“ der Brechstange – den späten Ausgleich vor.
Wie ist Citys deutlicher Sieg bei Sporting einzuordnen?
Guardiolas Team raubt dem Gegner die Zugriffsmomente
Sporting – Manchester City 0:5
Mit 4:0 zur Halbzeit und einem schnellen 5:0 zu Beginn des zweiten Durchgangs liest sich Manchester Citys Hinspielsieg bei Sporting deutlich und standesgemäß. So klar konnte man das nach der Anfangsphase nicht erwarten und eigentlich auch im weiteren Verlauf nicht unbedingt. Der englische Meister war keine vier oder fünf Treffer gefährlicher, wenn auch klar überlegen – überlegen durch Ballsicherheit. Im Endeffekt spielte City so, dass der Gegner fast nie wirklich Druck aufbauen und effektiv ins Pressing kommen konnte.
Gegen die 5-2-3-Grundformation der Portugiesen startete Pep Guardiolas Team mit einer weiträumigen und zunächst recht konventionellen 4-3-3-Struktur, auch ohne eingerückte Außenverteidiger. Bernardo Silva – gegen den Ball ohnehin neben Rodri 4-2-3-1-haft agierend – bewegte sich früher flacher als de Bruyne und fand einige Räume in der Schnittstelle zwischen Palhinha und Pedro Gonçalves. Dieser wich früh – punktuell auch zu früh – gegen Cancelo nach außen, welcher häufiger hohe Positionen einnahm als Stones auf rechts und dann Sterling an der letzten Linie nach innen schob.
Ohnehin variierte das Duo auf der linken Bahn geschickt die Höhe der eigenen Positionierungen, auch im Verbund mit Bernardo Silva, der durch Herauskippen situativ eine zusätzliche Breitenbesetzung herstellte. Anfangs und zwischendurch musste City durch unsauber getimte seitliche Freilaufbewegungen der Achter auch mal unproduktiv den Flügel entlang spielen. Meistens gelang es aber, auf passende Momente zu warten, um außen aufzurücken.
Während Bernardo Silva also die Räume zwischen Palhinha und dem Rechtsaußen besetzte und Cancelo sehr gute Höhen fand, kam auch noch Foden von der Mittelstürmerposition sehr oft zum Ball. Er band die gegnerischen Sechser und bot sich als kurze, lockende Anspielstation an. Indem er somit viel Präsenz in jenen Bereichen entwickelte, konnten sich die nominellen Achter oft in eine Y-Struktur höher orientieren.
Zusammengenommen führten die verschiedenen Faktoren dazu, dass Sporting fast nie ins Pressing aufrücken konnte. Stand Cancelo höher zwischen gegnerischer Sturm- und Abwehrlinie, banden die zahlreichen nahen Anspielstationen am Flügel oft das erste aggressive Herausschieben gegnerischer Spieler und gaben ihm so Zeit, um kurz anzudribbeln und dann die Entscheidung für einen Tiefenpass zu treffen (bei vielen Leuten in den Anschlusszonen als potentielle Absicherung).
Stand er flacher, drückten Bernardo Silva einerseits – diagonal im äußeren Bereich des Halbraums positioniert – und der zurückgefallene Foden andererseits – diagonal im inneren Bereich des Halbraums positioniert, nahe der gegnerischen Sechser – die zweite Pressinglinie so weit nach hinten, dass problemlos die Querpasswege auf Rodri offen blieben. So konnte City das erste Verschieben des Gegners „anstoßen“ und dann neu verlagern.
Die einzelnen Spieler führten das obendrein mit einer enorm strategischen Entscheidungsfindung aus. Sie spielten zurück, wenn sie zurück spielen mussten; sie warteten bei der Umsetzung solcher Entscheidungen auf den richtigen Zeitpunkt, um den Gegenspielern noch weitere Meter aufzuzwingen (beispielhaft Stones in seiner etwas flacheren Grundposition); und sie nutzten in vielen Situationen kleine lockende Kontakte, um den Gegner in Bewegung zu bringen, und dann passende explosive Auftaktbewegungen, um aus einer lokalen Ballung mit vielen Spielern entweder zu beschleunigen oder zu verlagern (Foden inkonstant, aber punktuell mit sehr starken Szenen).
Kurz gesagt: Citys breite, aber diagonale und punktuell asymmetrische Struktur raubte Sporting fast jegliche Zugriffsmomente. Dass auf dieser Basis so schnell eine so deutliche Führung heraussprang, war kurios und hatte nicht zuletzt auch mit Abschlussglück zu tun. Bei allen Treffern halfen die Umstände den Gästen und etwaige Abpraller sprangen jeweils zu ihren Gunsten.
Gerade diese nicht zwangsläufige Deutlichkeit des Ergebnisses machte den klaren Ausgang für den portugiesischen Meister so bitter. Sporting kam kaum zu guten Balleroberungen und musste viel hinterherlaufen. Zwischendurch hatte das Team von Rubén Amorim aber mit Ball einige gute Ansätze, die letztlich ohne Wert blieben. Allerdings muss man bei den Gegentreffern doch einschränken, dass gerade die Fünferkette sich in der Strafraumverteidigung mehrmals in klarer Überzahl individuell und kommunikativ etwas plump anstellte.
11 Kommentare Alle anzeigen
osch@d 10. März 2022 um 17:14
Ich habe leider nur die Zusammenfassung gesehen zwischen Real und PSG. Ich fand das ein Spiel auf Augenhöhe, insbesondere wenn man die knappen Abseitsentscheidungen gegen PSG dazunimmt. Toll von beiden Teams.
PSG auf 100% Konterfußball, wunderbar schnell und präzise. Real dagegen bemüht konstruktiv als Team in die vorderen Zonen zu kommen und viele Spieler einzubinden. Da durfte auch nochmal ein Schlenker eingebaut werden, damit Leute in Position laufen dürfen. Die Übersicht zu behalten auch noch am und im gegnerischen Strafraum fand ich echt schön.
Real kommt ein bisschen zu gut weg finde ich, aber die Fehler von PSG waren zu eklatant. Nach vorne eigentlich fast alles richtig gemacht.
Wie Benzema das erste Tor vorbereitet ist im Pressing wunderbar und toll antizipiert. Sein Nebenspieler macht 2 Passoptionen dicht, Benzema macht Druck auf den Ballführenden und rennt im Vollsprint auf den Torhüter zu. Das schien genau so einstudiert.
Der Torhüter versucht das coole Dribbling, statt dem Ball entgegen zu gehen und sicher zu klären mit dem Gesichtsfeld nach vorne. Mich wunderte beim Rückpass vor allen Dingen, dass der Torhüter an der Grundlinie klebt, keinen Schritt auf den Ball zugeht – wie kommt man auf die Idee? Wenn er dem Ball entgegen geht kann er das Spiel schnell machen, da er ja vorher schon Ziele anvisieren kann im Stile eines Neuers und die Sache ist bombensicher obendrein.
So kriegt er den Ball erst, als Benzema beinahe Körperkontakt hat und hat sehr viel Stress, muss sich vom Spielgeschehen und Gegner abdrehen und kann der Mannschaft keinen taktischen Impuls mehr geben. Dass das so unglücklich läuft ist dann ja nur der Folgefehler aus dem Verharren an der Grundlinie.
Der Sprint von Benzema dauert 4 bis 5 Sekunden? In der Zeit sollte man die Entscheidung treffen können anzulaufen, um die Distanz zu verkürzen.
Joakinata 9. März 2022 um 18:45
Und jetzt? Wahrscheinlich beim nächsten Gegner, oder übernächsten oder so…
PeterVincent 25. Februar 2022 um 15:00
Ich sehe bei Bayern vor allem 3 Probleme:
1) One-Trick-Pony
Das Team ist seit Flick zu sehr auf das hohe Gegenpressing ausgerichtet. Mit Davies nutzt Nagelsmann einen sehr hoch stehenden Außenverteidiger für das Gegenpressing, da ist es doch keine Überraschung, dass der Ersatz ein OA ist und nicht Lucas oder Richards. Man hat sich verdammt (Kaderpolitik), die Pressing-Tugend ins Extreme zu fahren. Vielleicht war der letzte Cl-Titel im Turniermodus in dieser Hinsicht ein vergifteter Erfolg.
2) Fehlender Stratege im Mittelfeld
Bayern hat keinen Spieler, der das Tempo reguliert. Selbst Kimmich such i.d.R. den schnellsten Weg (Pass) nach vorne.
3) Fehlender DM
Greift das Gegenpressing nicht, tun sich hinter der Pressinglinie Löcher auf. Es ist kein Spieler da, der die Löcher hinter der Pressinglinie zuläuft bzw. seine Mitspieler dirigiert. Kimmich turn selbst zu oft weit vorne rum, Goretzka geht das Gefühl für das defensive Positionsspiel fast komplett ab. Tolissos Natur ist auch offensiv zu denken.
Vielleicht muss man in der Saison mal in der CL auf die Nase fliegen? Flick hat die fehlenden Balance angesprochen. Nagelsmann ebenso. Warum ist der Kader nicht entsprechend aufgestellt worden? Will Brazzo diesen extremen Fußball? Muss Brazzo erst scheitern und Lahm übernehmen? Aber vielleicht lernt Brazzo dazu, wenn man diese Saison auf die Nase fällt und im Sommer kommen F. de Jong, Camara und Frimpong?
Koom 25. Februar 2022 um 15:39
1.) Ist ja nicht zwingend ein Problem. Klopp fährt auch nach wie vor sehr gut damit, seit Jahrzehnten. Allerdings besetzt er sein team auch nicht mit reinen Offensivgeistern, sondern hat einige ausgesprochen körperliche Allrounder immer dabei. Das geht den Bayern mehr und mehr ab. Goretzka, auch wenn er sicher kein 6er ist, macht da doch schon ein bisserl was wett.
2.) Will keiner hören, aber stimme zu. Kimmich ist kein 6er. Er kann das spielen, aber er ist von allem, was er so macht, recht klar ein 8er. Aber das 6er-Problem haben sehr viele Klubs. Die Strategen sind aktuell ziemlich Mangelware, auch die „Abräumer“. Da ist sich aber auch kein Klub „schade“ genug, einfach mal einen dort hinzustellen, der eben kein Feinfuß ist – ala Reals Casemiro. Egal, ob dahinter eine Dreier- oder Viererkette steht, ein guter defensiver Sechser erhöht die Statik der Mannschaft extrem. Siehe auch Kohr bei Mainz – sicherlich kein oberes Regal, aber wichtig und den Unterschied ausmachend.
Die Bayern irrlichtern in Sachen Kader gerade etwas herum. Salihamdzics Verpflichtungen sind bislang keine Verstärkungen gewesen. Sane „wird“, aber als unverzichtbar würde ich ihn definitiv nicht bezeichnen. Und die, die das ganze ding am Laufen halten, werden älter und älter: Müller, Lewandowski, Neuer…
Manuel 24. Februar 2022 um 08:30
Any thoughts on the Ajax game yesterday?
Jonas 21. Februar 2022 um 14:54
Zu Salzburg hat der Kollege ja echt nur kalten Kaffee aufgetischt hier, nur mit ein paar clever klingenden Fachbegriffen versehen. Viel eher hätte man mal fragen sollen, was diese Raute gegen die brutale Breite von Bayern überhaupt soll. Dass Seiwald auf den Halbverteidiger ausrücken muss, um dann tief doch wieder 4-3-1-2 zu spielen, ergibt kaum Sinn.
Peda 21. Februar 2022 um 11:18
Jetzt haben es die Bayern gegen Fürth wieder mit einer Viererkette versucht und mussten zur Halbzeit in Rückstand wieder umstellen.
Ist die Viererkette ohne Davies in München einfach keine stabile Alternative oder ist die Dreierkette ein Steckenpferd Nagelsmanns, die er zur Etablierung seiner Prinzipien braucht?
Was ist da eure Prognose für die kommenden Spiele und speziell auch für das Rückspiel gegen Salzburg?
Koom 21. Februar 2022 um 12:24
Ohne jetzt all zu tief reinzugehen in die Analyse: Den Bayern fehlt wohl eine Absicherung im Mittelfeld. Ohne Goretzka fehlt da eine gewisse Körperlichkeit, die Kimmich alleine nicht bieten kann. Also packt man diese in die Abwehrkette und wirft ansonsten alles nach vorne.
Peda 21. Februar 2022 um 14:05
Wieso Kimmich alleine? Da gibt es einen Tolisso, der mir in München immer noch etwas unterschätzt wird.
Die Aufstellungen der letzten Spiele sehen mir nicht danach aus, als hätte Nagelsmann das Zentrum als Problemzone ausgemacht. Es sieht für mich eher danach aus, dass er in erster Linie die zehn besten Einzelspieler in eine Formation bringen will. Davon sind aber (ohne Goretzka und Davies) fünf ausgewiesene Offensivspieler.
Und unter der Vorgabe war eine 3-2-Staffelung stabiler als eine 4-1-Staffelung. Oder auf individueller Ebene: mit Tolisso war man stabiler als mit Upamecano.
Daniel 21. Februar 2022 um 16:29
Nagelsmann sieht offensichtlich ähnlich wie Flick weite Teile des Kaders als so viel schwächer als die Stammelf an, dass er lieber eine weitreichende Systemumstellung macht als Richards, Sarr, Nianzou oder Roca nennenswerte Spielanteile zu geben. Die Dreierkette dürfte ein Provisorium sein, da man im „Standardsystem“ ohne Davies und Goretzka nach Nagelsmanns Einschätzung nicht hinreichend stabil ist. Ich persönlich wundere mich auch etwas darüber, dass vor allem Roca nach ein paar durchaus ansprechenden Leistungen in der Hinrunde inzwischen wieder komplett raus ist. Aber wenn zwei erwiesenermaßen gute Trainer Roca beide nicht für eine seriöse Option halten vermute ich, dass sie dafür schon ihre Gründe haben werden…
Zu Tolisso: ich glaube nicht, dass er im eigentlichen Sinne unterschätzt wird. Sein großes Problem ist eher, dass er in Sachen Verletzungsanfälligkeit allmählich auf den Spuren Arjen Robbens wandelt-sobald er mal zwei Spiel gespielt hat ist er zuverlässig die nächsten Wochen erstmal raus. Das ist auf einer so zentralen Position leider extrem problematisch. Ein verlässlicher Mittelfeldspieler auf Topniveau ist angesichts der Verletzungsprobleme Goretzkas und Tolissos das Nummer-1-Ziel für den Sommer…
tobit 21. Februar 2022 um 16:55
Roca hat ja in der Hinrunde auch erst gespielt, als Kimmich, Goretzka und Tolisso alle ausfielen (bzw. Kimmich im Januar nach rechts musste). Und er hat da auch keinmal durchgespielt, obwohl die Wechseloptionen praktisch nicht vorhanden waren. Das spricht für mich sehr für ein anhaltendes Fitnessproblem neben den Faktoren Trainingsleistung/-wille und Spielertyp.