Lange Ausgeglichenheit und eine eigenartige Schlussphase
Liverpool verteidigt lange gut, sichert sich zwischendurch seine Ballbesitzphasen und steckt in einem intensiven Spitzenspiel dennoch den nächsten Nackenschlag ein.
Für Liverpool und Jürgen Klopp ist es momentan eine ungünstige Phase. Zuletzt taten sich die „Reds“ vor allem gegen tiefstehende Gegner schwer und verloren immer mehr an Boden auf die Tabellenspitze. Dorthin hatte sich zunächst Erzrivale Manchester United aufgemacht und zuletzt dann Manchester City, das seit dem Jahreswechsel wieder stärker zu werden begann. Im Spitzenduell mit dem Team von Pep Guardiola unterstrich Liverpool, auf welch hohem Niveau sich das eigene Grundlevel trotz der jüngsten Ergebnisschwäche befindet. Doch ging man erneut mit einem niederschmetternden Resultat vom Platz, das die Chancen auf einen möglichen weiteren Meistertitel erheblich reduziert hat.
So deutlich sich die 1:4-Niederlage liest, so wenig gibt sie den Verlauf der weitgehend hochklassigen Partie wieder. Die drei letzten und entscheidenden Treffer für City fielen erst in den letzten 15-20 Minuten, zwei Mal begünstigt durch herbe Aussetzer von Liverpools Keeper Alisson. Bis dahin hatte Liverpool kaum etwas zugelassen gegen das Positionsspiel des Tabellenführers und sehr stabil agiert, zwischendurch selbst längere und hohe Ballbesitzpassagen generieren können.
Insgesamt lieferten sich die zwei großen Namen ein intensives und ausgeglichenes Duell, gestanden sich gegenseitig kaum Möglichkeiten zu. Es war eine Begegnung mit äußerst hoher Kompaktheit und vielen starken Aktionen im Gegenpressing.
Raum für Bernardo Silva neben der Formation, aber kaum Anbindungen in die Spitze
Mit einer engen Anordnung des Dreiersturms schirmte Liverpool den gegnerischen Sechserraum gut ab. Anbindungen an das dortige Duo aus Rodri und dem zentral positionierten Rechtsverteidiger Cancelo waren für City und ihre ersten drei Aufbauakteure aus der Kette schwierig herzustellen. Rechts lief sich Bernardo Silva von der Achterposition enorm breit frei. Im höheren Pressing Liverpools rückten dagegen Jones bzw. Thiago aus dem Mittelfeld frühzeitig hinter den engeren Stürmern heraus.
Auch im zweiten Drittel bewegte sich die zweite Reihe der Gastgeber breiter und schob langsam gegen Bernardo Silva nach außen. Dieser konnte am Flügel einige Räume zum Aufrücken erschließen und hatte Mahrez in unmittelbarer Nähe. Aber insgesamt gelangen City von seiner Position aus kaum Folgeverbindungen in die gegnerische Formation hinein bzw. diagonal zum Tor hin.
Das lag vor allem an den Positionierungen der weiteren Offensivleute: Der Mittelstürmer hielt sich fast immer zentral und unternahm kaum horizontale Bewegungen (erst in der zweiten Halbzeit dann vermehrt). Zudem staffelten sich die Achter jeweils sehr hoch im ballfernen Halbraum, in diesem Fall also Gündogan. Indirekt kam dem Nationalspieler dies später bei seinen beiden Treffern zugute, da die Wege für das Nachrücken in den Sechzehner bei Durchbrüchen über außen kurz blieben.
Doch City kam zunächst kaum vom Flügel weg – nicht weiter ins Zentrum, aber auch nicht auf der gerade bespielten Seite an der Linie gefährlich durch. Sie starteten bereits aus sehr breiten Positionen, wohin Liverpool unter diesen Umständen recht frühzeitig verschieben und die relevanten Wege verstellen konnte. Zudem hielt sich Cancelo mit nachrückenden Aktionen durch den Halbraum phasenweise etwas zu sehr zurück.
Rückpässe, Gegenkonter und Gegenpressing
Dafür hatte City, gerade auf jener Seite von Bernardo Silva aus, gute Rückpassaktionen im Halbraum, die sich auch geschickt um Liverpools nach hinten rückende Stürmer herum bewegten. Ein wichtiger Plan für Guardiolas Team schien also, nach Rückpässen in den Halbraum günstige Positionen für weite Verlagerungen nach links vorzubereiten. Dort gab es die hohen ballfernen Positionen von Gündogan ebenso wie den individuell stark aufgelegten Sterling als Zielspieler.
Letztlich reichte diese Konstellation von Abständen aber nicht, um mit Seitenwechseln schneller zu sein als Liverpools Verschieben. Über weite Strecken hatte City kaum gefährliche Szenen und nicht einmal Abschlüsse. Auch vor dem Foul zum verschossenen Elfmeter kurz vor der Pause startete Sterling aus klarer Unterzahl.
Am ehesten ergaben sich für die Gaste zunächst Ansätze aus Gegenkontern, wenn Liverpool zuvor suboptimale Entscheidungen bei ersten Kontern verzeichnete. Im offensiven Umschalten verhielten sich bei den „Reds“ zudem die Mittelfeldakteure manchmal etwas zögerlich und schienen nicht zu intensiv mitgehen zu wollen, trugen dadurch aber gelegentlich zur Isolation eines Mitspielers bei, die eigentlich erst gefährlich war.
Insgesamt blieben solche Gegenkonter aber doch ein recht seltenes Szenario. Zum einen lag das daran, dass die „Citizens“ einen erheblichen Anteil an Ballverlusten in ihrem zu Beginn herausragenden Gegenpressing enorm frühzeitig bereits wieder eroberten. Zum anderen nahmen im Verlaufe der ersten Halbzeit die Ballbesitzphasen Liverpools kontinuierlich zu.
Die „Reds“ konnten sich einige Male in der gegnerischen Hälfte festsetzen, auch in diesem Fall abgesichert und getragen durch ein gutes Gegenpressing. Dieses basierte noch stärker als beim Gegner auch auf der Entscheidungsfindung der Innenverteidiger zu weiträumigen Nachrückbewegungen und auf der Präsenz beim Umstellen der Flügelzonen.
Beidseitige Kompaktheit um die Rechtslastigkeit verhindert Gefahr
Vor allem griffen die Gastgeber über ihre rechte Seite an, den Bereich von Salah. Dazu trug auch die strukturelle Ausrichtung Citys bei, deren im Vergleich etwas tiefere Pressinghöhe zudem ebenfalls die Steigerung Liverpooler Ballbesitzphasen beförderte. Wie schon in einigen anderen Partien in diesem Jahr agierten Guardiolas Mannen in der ersten Linie asymmetrisch. Rechtsaußen Mahrez stand höher als sein Pendant auf links, fast wie eine zweite Spitze.
Dafür hielt sich Bernardo Silva auf der Achterposition dahinter breiter, um bei Bedarf auf den Flügel herauszuschieben. Gelegentlich war das nötig, wenn Liverpool Mahrez überspielen konnte. Daraufhin ließ sich dieser recht passend diagonal vor die Schnittstelle von Bernardo Silva zu Rodri zurückfallen. Überwiegend führten seine Rolle und die Asymmetrie Citys aber dazu, dass Liverpools Aufbau zur anderen Seite hin gerichtet wurde.
Der entstehende Rechtsfokus bot grundsätzlich für beide Teams potentielle Vorteile: Den Gastgebern versprach er eine kompakte Absicherung eigener Angriffe. Man konnte viel Personal zu jenem Flügel schieben und sich auf die Besetzung der diagonalen Räume hinter dem Ballführenden konzentrieren.
Der potentielle Vorteil Citys lautete im Grunde genommen sehr ähnlich: Kompakte Ausgangslagen. Wenn Liverpool oft und frühzeitig über rechts angriff, konnte sich das Team aus Manchester auf die Eröffnungen vorbereiten und ebenfalls frühzeitig dorthin schieben. Von daher ergab sich eine Gemengelage, in der – wie aus dem Ballbesitz der Gäste in der anderen Hälfte – die Aussichten für gefährliche Szenen gering lagen.
Die ambivalente Einbindung von der ballfernen Acht
Liverpool versuchte aber viel und hatte einzelne Ansätze durch Überladungen, bei denen mindestens ein Achter am Flügel unterstützte. Teilweise schob auch Wijnaldum von der Sechs etwas höher nach. Gerade in solchen Szenen gestaltete sich die Rolle des jeweils ballfernen Achters aber mitunter überambitioniert: Er schien dort auf mögliche Nachstöße in die Spitze zu lauern, zog sich aber fast zu breit nach außen und dadurch sehr weit von seinen beiden Mitspielern weg.
Punktuell drohte dies fast die eigentlich vielversprechende Absicherung doch noch zu schwächen, wenn gleichzeitig der Sechser auf Nachstöße zumindest spekulierte. Die längeren Wege für den ballfernen Achter würden sich zudem auch bemerkbar machen, falls er situativ doch mal als ergänzende Option in den Ballungszonen gebraucht wurde. Grundsätzlich deutete sich die Konstellation in ähnlicher Form bei den selteneren Angriffen über die linke Seite ebenfalls an, insgesamt war sie jedoch im Falle von Jones ausgeprägter.
Dessen Herauskippen und anschließendes Andribbeln aus dem tiefen Halbraum hat in manchen Begegnungen der aktuellen Saison bereits eine Schlüsselrolle einnehmen können. Gerade gegen mannorientierte Gegner kam ein solches Mittel besonders gut zum Tragen, exemplarisch etwa beim Heimsieg gegen Tottenham. Bei jenen Aktionen glänzte Jones in der Umsetzung durch seine Positionsfindung, die diesmal aber nicht immer ausgewogen daherkam.
Salah und Mané in Kombination
Zum wichtigsten Element für Liverpools Angriffe wurde schließlich das direkte Zusammenspiel von Salah und Mané in Strafraumnähe. Wenn der Rechtsaußen vom Flügel nach innen andribbelte, zog Liverpool fast immer einen diagonalen Tiefenlauf im Bereich des Sechzehnerecks. Diese gegenläufige Bewegung kann potentiell Gegenspieler beschäftigen und wurde von verschiedenen Akteuren ausgeführt.
Zusätzlich schob sich häufig Mané horizontal an der Strafraumkante entlang nach innen bzw. nach halbrechts. Er bot Salah eine kurze Option für einen Querpass. Ein naheliegender Ablauf wäre ein Dreiecksspiel von Mané mit dem ersten oder zweiten Kontakt auf den tiefstartenden Kollegen zur Grundlinie hin gewesen. Gelegentlich versuchte Liverpool diese Variante, oftmals schien sie aber nur der Täuschung zu dienen.
Mehrmals brach Mané Zuspiele im letzten Moment explosiv ab und versuchte doch auf Salah zurückzulegen, der dadurch in Schusspositionen gebracht werden sollte. Das war ein weiterer ordentlicher Ansatz, reichte gegen Citys saubere Orientierung in der Restverteidigung am Strafraum aber nicht. Generell gelingt den Mannen aus Manchester derzeit eine sehr konstante, gleichförmige Umsetzung der Abstände und Grundstaffelungen in den beiden hinteren Linien.
Citys Führung und Liverpools Ausgleich im Kontext der Linienhöhen
Zur zweiten Halbzeit nahm Guardiola eine kleine Änderung an seiner Defensivformation vor: Sein Team verteidigte in einer symmetrischen 4-4-2-Formation, indem Mahrez den Flügel übernahm und Bernardo Silva als zweite Spitze neben Foden rückte. Zugleich verschob sich die Pressinghöhe in der Ausführung weiter nach vorne. City arbeitete also aktiver gegen den Ball und dürfte damit wieder eine Steigerung der eigenen Ballbesitzphasen bzw. zunächst einmal eine Reduzierung jener von Liverpool angestrebt haben.
Insgesamt wurde die Partie auch etwas offener. Tatsächlich fiel nach einer längeren Ballpassage früh der zu jenem Zeitpunkt überraschende Führungstreffer für die Gäste: In der Vorbereitung der Szene hatten sie zwar erneut kaum Dynamik entfachen, aber zumindest Sterling kurzzeitig ein 1gegen1 ermöglichen können. Es brauchte eine hervorragende Einzelleistung von ihm wie von Foden für den Treffer.
Als City die Pressinghöhe weiter nach vorne verlagerte, nutzte Liverpool vermehrt weite Diagonalbälle in die Tiefe als Gegenmittel, teilweise auch aggressiv an der Linie entlang. Wie dies die Szene zum Elfmeter für das 1:1 vorbereitete, war jedoch auch etwas glücklich in der Entstehung. Bereits in der ersten Halbzeit hatten längere Bälle eine alternative Route für Liverpool ausgemacht.
Zunächst hatten sie weite Pässe vermehrt ins Zentrum geschlagen, wo Salah dafür oft zentrale Bereiche an der letzten Linie belief. Im Gegenzug setzte sich Firmino von der zurückfallenden Viererkette Citys in den Zehnerraum ab. Mit diesen geschickten Bewegungen war es den Gastgebern einige Male gelungen, geklärte Kopfbälle aufzusammeln und Schnellangriffe zu initiieren, erneut mit dem einen oder anderen Ansatz als Folge. Die Rückzugsbewegung des Mittelfelds bei Manchester in der Vertikalen erfolgte nicht immer mit optimaler Dynamik.
Citys Steigerung in Ballbesitz, vor allem wegen tieferer Gündogan-Einbindung
Letztlich könnte man die graduelle Zunahme der Ballbesitzphasen Citys im zweiten Durchgang zumindest als einen indirekten Schlüsselfaktor für den Sieg des Tabellenführers interpretieren. Einerseits ließ Liverpool auch nach der Pause noch lange Zeit kaum klare Szenen zu. Andererseits stieg die Präsenz Citys in der gegnerischen Hälfte an, mitunter auch in Form von längeren Zirkulationsphasen unmittelbar um den Strafraum herum, wie man sie in Durchgang eins kaum gesehen hätte.
Die Gäste nutzten ihre Ballbesitzmomente insgesamt besser als sie es am Anfang getan hatten und erarbeiteten sich dadurch minimale Vorteile. Dies fing bereits in den ersten Aufbauphasen an, wo sie Liverpools vordere Akteure häufiger laufen ließen. Jene verloren dadurch etwas Kraft für die Rückzugsbewegung. Einer der wichtigsten Bausteine für City war die tiefere Rolle von Gündogan.
Bereits in der ersten Hälfte hatte dieser sich – genauso wie Foden – zwischenzeitlich präsenter im Aufbau eingeschaltet, als Guardiola nach etwa 20 Minuten verschiedene Anpassungen vorgenommen hatte. Beispielsweise änderte der Katalane in jener Phase die Aufteilung der ersten Linie, wo Zinchenko kaum mehr in Dreierketten ergänzte, sondern konstant höher und breiter stand. Dadurch wurde Salah in der Startposition ebenfalls weiter zur Seite gezogen, so dass womöglich effektivere Dribblingwege gegen Mané hätten geöffnet werden sollen.
Gerade die tiefere Unterstützung von Gündogan hatte bereits in jener Phase bei ein bis zwei guten Spielzügen ihr Potential andeuten können, als City mal das Zentrum zu öffnen vermochte. Im Verbund mit den anderen Anpassungen gelang die Umsetzung aber zunächst noch nicht immer fokussiert und konstant genug. In Halbzeit zwei kam Gündogan als Verbindungsspieler dann stärker und stärker in die Partie: Er hielt sich noch klarer – gegenüber manchem zentralen Rückstoß – im (tiefen) Achterraum, fast als Pendant zu Cancelo.
Schwierigkeiten für Liverpools Pressingübergang
Die dritte Anspielstation hinter der ersten Linie machte die Koordination des Pressings für Liverpool schwieriger. Teilweise lösten Klopps Mannen die Herausforderung ordentlich. Dass sie überspielt wurden, passierte ihnen streng genommen erst dann, als sie aus dem (höheren) Mittelfeldpressing selbst wieder etwas aggressiver weiter herausschieben und früher Druck machen wollten. Doch gerade diese Übergänge wurden zu unzusammenhängend.
Für die Achter war es unangenehm, dass Bernardo Silva parallel zu Gündogans tieferer Einbindung wieder so weit in die Breite rückte. Diese großräumige Raumaufteilung mit ihrer variablen Spannweite an Zielräume machte Liverpool Probleme. Ein Achter orientierte sich vermehrt frühzeitig zum breiten Ausweichraum Bernardo Silvas hin, wodurch der Anschluss zwischen erster und zweiter Linie jedoch loser wurde.
Gerade für den Versuch eigener Pressingübergänge nach vorne war das keine gute Ausgangslage. Wenn City schnell genug zwischen Innenverteidigern und Rodri zirkulierte, hatten es Firmino und Salah immer schwerer, sich bei Vorrückbewegungen gegenseitig abzusichern. Sie wurden vermehrt diagonal mit Zuspielen auf Gündogan überspielt. In der Folge kamen sie auch beim Rückzug zu spät und Citys Mittelfeldmann konnte auf den Außenverteidiger in den Raum prallen lassen.
Solche Szenen brachen Liverpools Attackieren einige Male ab und brachten den Gästen größeren Raumgewinn zum Aufrücken. Sie trugen dazu bei, dass City ab Mitte der zweiten Halbzeit mehr vom Spiel hatte und die Gastgeber einige Male hinterherlaufen mussten. Weiterhin gab es aber kaum gefährliche Torannäherungen. Daher wäre es gut möglich gewesen, dass Liverpool trotz der schwierigen Phase letztlich das Remis über die Zeit verteidigt hätte.
Später Nackenschlag statt Punkteteilung
In diesem Kontext schien Klopp etwas Druck herausnehmen zu wollen, indem er den eingewechselten Milner im Aufbau vermehrt nach links herauskippen ließ. Teilweise geschah das auch, ohne dass Robertson übermäßig weit vorschob. Im Zentrum blieb Wijnaldum als Sechser recht tief: Er rückte also nicht nach vorne, sondern hielt seine Position als Anker zwischen den beiden gegnerischen Stürmern. Im ballfernen Halbraum lauerte Shaqiri als rechter Achter.
Liverpool setzte mit diesem Vorgehen also nicht nur überhaupt wieder auf vermehrte Ballbesitzphasen zur Beruhigung und Entlastung, sondern speziell auf tiefen Ballbesitz. Dass ausgerechnet aus einer tiefen Torwartkette, quasi einer weiteren Ergänzung dazu, der erste Aussetzer Alissons vor dem 1:2 resultierte, passte als Ironie des Schicksals letztlich in den momentan „Anti-Lauf“ Liverpools. Potentiell müssen sich die Gastgeber wenig vorwerfen lassen, wenngleich es nicht korrekt wäre, dass sie sich in Details fast gar nichts vorwerfen lassen müssten. Gleichzeitig sollte bedacht werden, dass Liverpool auf Augenhöhe mit dem formstarken Dauerkonkurrenten agierte und die Leistung grundsätzlich für ein Remis gut gewesen wäre.
5 Kommentare Alle anzeigen
Pablo 8. Februar 2021 um 15:53
Danke für dei fixe Analyse! Zwei Fragen.
1. Ich sehe Liverpool noch immer recht stark gegen die größeren Teams. Zumindest agiert man auf Augenhöhe. Die Punkte liegen lassen hat man ja vorrangig gegen andere teams. Mich würde da nochmal interessieren, was eurer Meinung nach 3-4 gewichtige Punkte dafür sind.
2. Findet ihr das Jones mit seinem Skillset richtig eingebundne wird?
Ich persönlich finde ja, das er mit Bobby irgendwie ne ähnliche Spielidee teilt und ich ihn lieber quasi im Raum dahinter etwas pendelnder sehen würde. Damit er auch mal am Sechzehner zu Abschlüssen kommt, aber eben auch in Kombinationen und gehen kann und andribbeln. Vielleicht schätze ich das falsch ein, aber ich finde ihn von aussen etws verschenkt.
AG 8. Februar 2021 um 16:34
Danke auch von mir dafür!
Was die erste Frage angeht, gibt es gerade auch einen Statsbomb-Artikel dazu. Nach xG-Differenz ist Liverpool immer noch das zweitbeste Team (nach Man City), mit ähnlich guter Leistung wie in der letzten Saison. Man könnte also sagen: letzte Saison hatten sie viel Glück, diese deutlich weniger. Letzte Saison hat Liverpool auch fast jedes Spiel zuerst getroffen, und mit einer Führung lässt es sich deutlich einfach spielen. Andererseits haben sie aber auch irgendwann mit Führung etwas Gas rausgenommen, das mag also nicht die ganze Geschichte sein.
Sicherlich spielt auch der Corona-Spielplan eine Rolle – beim Zusehen hat man schon das Gefühl, dass einige Spieler einfach müde sind. Das trifft zwar die meisten Teams (mit Europaspielen), aber für ein pressendes Team ist das schon schwieriger.
Und die zweite Frage kann ich zwar nicht gut beantworten, aber die Mittelfeldspieler von Liverpool müssen eben für die Außenverteidiger absichern 😉
Pablo 8. Februar 2021 um 17:18
zu 1: Logischerweise verändern die Verletzungen und Fab plus jetzt gar Hendo in der IV die Balance im Mittelfeld. Mir ist das nie so sehr aufgefallen, aber fab war im (Gegen)pressing und Konterabsicherung schon nziemlicher Faktor wie es scheint, der jetzt auf alle anderen aufgeteilt wird.
Dem xG rechne ich nicht soviel Bedeutung zu wenn ich ehrlich bin. Ich habe letzte als auch diese Saison recht viele Spiele gesehen. Und gegen tiefe und kompakte Mannschaften ist die Chancenkreirung einfach nicht schön anzusehen. Da fehlt mMn auch ein VVD gar nicht so sehr, da seine langen (Diagonal)Bälle da auch gar nicht soviel bewirken würden. Bei Standards fehlts halt durch die Ausfälle extrem.
Vielleicht interessiert mich auch gar nicht so sehr das Problem, sondern was die Lösung wäre höherwertige Chancen zu kreiren. Tricky 😀
KKF 17. Februar 2021 um 22:23
Spielen denn die AVs diese Saison genauso offensiv wie die letzte oder stehen sie deutlich defensiver? Habe das nämlich mal in nem Podcast gehört, dass sie sich angeblich nicht mehr ganz so offensiv einschalten, da die Mittelfeldvertreter von Henderson und Fabinho nicht so gut wie die Letzeren darin sind, die Räume, die durch das vorrücken der AVs enstehen zu verteidigen.
Pablo 19. Februar 2021 um 17:03
@KKF Schwierig den Vergleich so dezidiert aus Amateursicht zu ziehen. Würde aber sagen ja. Bzw mein Eindruck, das sie eher versetzt stehen, also einer höher der andere defensiver.
Und klar, die Lücken können Hendo und Fab besser absichern. Das ist ganz sicher n wichtiger Punkt.
Nur glaube ich, das selbst mit hohen AV die Durchbruchswahrscheinlichkeit gegen die Teams wo es gehakt hat nicht wesentlich höher gewesen wäre.
Prinzipiell fehlt Fab auf der 6 mehr als Hendo mMn. Da er die Konter recht gut abgesichert hat. Also die ganze Statik ist enorm durcheinander gekommen mit den Verletzungen und Rochaden und hat natürlich auch Einfluss auf das Offensivspiel. Aber die langen, diagonalen Bälle wäre gegen den Großteil der Teams auch nicht so erfolgsstabil gewesen, als das das ne große Rolle espielt hätte bei den Niederlagen. mMn 😉
Und on top fehlte n Plan gegen die tief stehenden, gut verschiebenednen und kompakten Gegner. Weiß nicht ob das mit Jota bspw. anders gewesen wäre weil anderes System. Aber so wie man das die letzten Jahre durchgedrückt hatte, konnte das ja auch nicht auf ewig das Mittel der Wahl sein.