Deutschland – Argentinien 1:3

Ein belangloses, kaum aussagekräftiges … und hochinteressantes Testspiel zwischen zwei Fußballgroßmächten.

Wechselwirkungen der jeweiligen Formationen: Fokus auf Deutschland

Die deutsche Elf begann im Tor mit Ron-Robert Zieler von Hannover 96. In der Viererkette vor ihm liefen mit Hummels und Badstuber die designierten Stamminnenverteidiger auf, welche das Spiel aufbauen sollten. Auch deswegen gab es keinen zurückfallenden Sechser im Aufbauspiel. Auf der linken Seite war es der Dortmunder Schmelzer, der für offensive Gefahr sorgen sollte. Boatengs Aufstellung als Rechtsverteidiger hingegen zeigte den konservativeren Fokus auf der gegenüberliegenden Seite, welcher sich auch auf die Vordermänner auswirkte.

Formation von Deutschland zu Spielbeginn vor der Hummels-Auswechslung, welche sich negativ auf den Spielaufbau auswirkte

Thomas Müller musste eher die Breite halten, zentral agierten Bender und Khedira auf einer Linie. Sie teilten sich die Seiten auf, waren in ihrer Raum- und Gegnerorientierung allerdings flexibel. Khedira hatte die vertikale Rolle über, Benders Aktionsradius und Defensivstärke wurde durch das Absichern des situativen 4-1-4-1 in der Horizontale perfekt genutzt. Dank seiner Fähigkeiten am Ball beeinträchtigte er das Offensivspiel der DFB-Elf nicht und rückte gelegentlich statt Khedira mit auf, wenn sich die Räume ergaben.

Marco Reus, welcher in der Vorsaison bei den Gladbachern als mitspielender Stürmer auflief, agierte nämlich interessant diagonal und generell etwas nach innen gezogen. Seine Dynamik im Umschaltspiel, seine spielintelligenten Freilaufbewegungen und seine Torjägerqualitäten sollten so genutzt werden. Diese Rolle erfüllte er hervorragend – ob im Pressing, im klassischen Defensivspiel oder im Umschaltspiel, seine Leistung war aller Ehren wert. Durch seine halbpositionelle Rolle sorgte er für Unordnung und machte die Transition in den Offensivbereich schneller.

Vor dieser doppelten Viererkette waren es Mesut Özil als hängender Stürmer beziehungsweise als Zehner sowie der mitspielende Stürmer Miroslav Klose, welche die Elf komplettierten. Es war somit eine Aufstellung mit drei Stürmern (Müller, Klose, Reus), einem Halbstürmer (Özil) und einem vertikalen box-to-box-player auf der offensiven Acht (Khedira), welche durch ihre Bewegung und ähnlichen, aber ungleichen, Stärken für wechselnde kollektiv- wie individualtaktische Anforderungen beim Gegner sorgen sollten. Hinzu kam, dass sie dadurch situativ Räume überladen und Löcher im gegnerischen Defensivverbund nutzen konnten.

Die Aufstellung der Argentinier

Bei der Albiceleste war es abermals da System mit Messi an der Sturmfront neben Higuain, welches genutzt wurde. Sie nahmen somit Abstand von Messi als klassischer oder moderner Zehn sowie einer Positionierung auf dem rechten Flügel. Stattdessen wollten sie Higuain als eher klassische Neun aufstellen, während neben ihm Messi seine Rolle als falsche Neun weiterhin bespielen durfte.

Formation von Argentinien zu Spielbeginn

Wichtig ist dies, weil es alleine schon aufgrund der (nötigen) Breite sowie des geringeren Ballbesitzes und des Fehlens von Xavi und Iniesta nicht geht, ohne Stürmer zu agieren. Die Katalanen wie auch die spanische Nationalmannschaft können sich dies erlauben, da sie durch den zusätzlichen Mann/Messi im Mittelfeld so viel Dominanz ausstrahlen, dass sie problemlos, bewusst und strukturiert den Gegner nach hinten schieben können. Dank der individuellen Klasse ist kein Zielspieler vonnöten, die räumliche Nähe zum Tor sorgt dann dafür, dass die wichtigen Zonen in der Offensive (Breite, Strafraum und Abwehrrücken) jederzeit und mit wechselnden Überzahlen besetzt sind.

Argentiniens Kompromiss war es nun, dass sie Higuain als Zielspieler beibehielten wurde und Messi als zweiter Stürmer psychologisch gesehen einen ständigen Gefahrenherd bildete oder sich eben als Verbindung zum letzten Drittel fallen ließ.

Zentral war Gago eher spielgestalterisch tätig, leicht zurückgezogen war der enorm spielintelligente Mascherano für die Gesamtstruktur verantwortlich. Trotz oftmals destruktiver Spielweise und vergleichsweise wenig Balltalent ist Mascherano ein herausragender Taktgeber, kann dies aufgrund technischer Mängel – im Vergleich mit Xavi, Iniesta, etc. – nur nicht umsetzen. Dieses Feintuning obliegt dann Gago. Zwecks Rhythmus gingen jedoch beide miteinander nach vorne; insbesonder wenn Mascherano ersah, dass es die Situation erforderte.

Grundformationen zu Spielbeginn im Vergleich

Die Außenverteidiger der Argentinier agierten balanciert. Sie gingen mit nach vorne, brachen aber nicht auf Zwang bis zur Grundlinie durch und überließen diese Aufgabe den überraschend diagonalen Flügelstürmern. Sie rückten jedoch konstant ins zweite Drittel auf, um Breite zu geben, was sich nach dem Platzverweis für Zieler verstärkte – wenn auch nicht viel profitabler für die Südamerikaner war.

Die Diagonalität von Sosa und Di Maria sollte durch Läufe in den Strafraum entweder für Torgefahr oder für Hereingaben sorgen, wie es bei Messis Treffer in den Rücken der Abwehr geschah. Bei dem Treffer war es der eingewechselte Höwedes, welcher zu passiv agierte und sich dann hinterlaufen ließ. Zu zehnt mit zwei engen Ketten ist dies ohnehin sehr gefährlich, da die offenen Räume bei Hinausrücken aus der Kette tornäher sind. Die veränderte Tiefenstaffelung bei richtiger Bewegung kann dann mit diagonalen Kurzpässen ausgenutzt werden.

Torjäger Higuain tat dies auf intelligente Weise, erlief sich den Ball und spielte dann in den Rücken. In diesem Falle hatte er – dank seiner Tiefe etwas einfacher – die Rolle der Flügelstürmer erfüllt. Joker Agüero im nun mehr auflaufenden Zweiersturm mit Messi dahinter zog die Verteidiger in die Tiefe und öffnete Messi die Lücke. Das 4-3-1-2 hatte sich ausgezahlt, jetzt wurde mit Guinazu statt di Maria die Dreierkette des Mittelfelds noch eine Spur defensiver gemacht.

Makrotaktische Aspekte: zwei magische Dreiecke?

Doch wen interessieren die Argentinier, wen man trotz einer hohen Niederlage positive Aspekte finden kann?

Deutschlands neues linkes Dreieck – welches ideal für die Transition ist und das Dreieck darum flexibel mit Endpunkt im Lauf gebildet werden kann

Löws Wege zur Verbesserung der Synergien waren in dieser Partie aller Achtung wert. Auf der linken Seite war Schmelzer offensiv und sollte Reus hinterlaufen. Durch dessen halbpositionell anmutende Rolle wurde bereits im zweiten Spielfelddrittel sämtliche Mannorientierung des gegnerischen Außenverteidigers gesprengt und der gegnerische Flügelstürmer überfordert. Reus zog dann diagonal zum Tor – invers hätte er sofort das defensive Mittelfeld auf sich gezogen, welches aber nun auf die defensiven Mittelfeldspieler achten musste.

Reus diagonale Laufwege schufen im Verbund mit Schmelzer also eine eigene Schnittstelle, welche in der Transition genutzt werden konnten. Gegen einen unorganisierten Gegner kann viel Raum überbrückt werden, im Idealfall muss der Außenverteidiger aus der Kette weichen – wenn sich Klose, wie man es bei ihm erwarten kann, richtig bewegt. Dann ist bei einem schnellen Umschalten von Schmelzer die Seite offen und kann für einen einfachen Diagonalpass mit Hereingabe genutzt werden. Wenn man ganz großes Kino machen möchte, würde sich der ballferne Rechtsaußen in die Mitte bewegen und der Mittelstürmer im passiven Abseits freilaufen und dort dann aus einer anseitigen Position zum einfachen Torabschluss nach steilem Diagonalpass kommen. Selbst bei schwachem Aufrücken Schmelzers ist das kein großes Problem – mit Özil und Müller gibt es zwei Spieler, die ebenso Torgefahr ausstrahlen können und von (anstatt Schmelzer) Kloses Horizontalbewegung in das bereits erwähnte Loch (siehe Torchance von Özil in eben diesem Spiel) profitieren.

das rechte Dreieck ist – weil es nicht primär für die Transition ist – beengter und gefüllter, um die Möglichkeiten zu zeigen, sieht man auch den aufgerückten Khedira und Reus am gegenüberliegenden Strafraumeck

Das zweite Dreieck ist auf der rechten Seite. Die Passmuster von Klose, Müller und Özil sollten bekannte sein. Özil nutzt die Räume, welche Müller und Klose schaffen, doch innerhalb seines Nutzens öffnet er wiederum Räume und diese können von den beiden genutzt werden. Müller gibt auch die Breite, wenn wie heute Abend nötig. Kloses Kombinationsspiel und Ballbehauptung können für Ablagen und Praller für seine dynamischen Mitspieler genutzt werden und das Spiel auf engem Raum ist sehenswert. Mit Lahm kann dieses Dreieck tornäher gebracht werden – oder zusätzlich stabilisiert werden.

Der ballstarke Lahm im Verbund mit dem aufrückenden Khedira könnte eine hervorragende Idee sein, um langfristig eine Philosophie Festsetzung in der gegnerischen Hälfte zu installieren. Lahm zeigte in der letzten Champions-League-Saison bereits, dass er als diagonaler Außenverteidiger herausragend aufspielen kann. Seine Spielintelligenz und Sicherheit am Ball können dadurch besser genutzt werden, was eine solche Rolle ideal machen würde. Mit Thomas Müller vor Lahm wäre dies sogar sehr gut möglich.

Müllers breite Stellung und Lahms diagonale Spielweise (und vice versa, man will ja unberechenbar und flexibel bleiben) würden sich ergänzen, Lahm könnte Özils Drehungen eine Plattform als sichere Anspielstation und Passunterstützung für inverse Läufe geben. Müller wäre abgesichert und der gegnerische Flügel überladen, was die Mannschaft stark in die Abwehr zieht. Aus der tieferen Stellung könnte Klose steil geschickt werden, wenn durch das Pressing auf Müller oder Özil Lücken in der gegnerischen aus dem und im Lahm’schen Sichtfeld entstehen. Außerdem wäre eine bessere Verbindung zum aufrückenden Khedira (oder alternativ Schweinsteiger oder Kroos) gegeben, dessen Bewegung ohnehin besonders interessant war.

Die Partnerschaft zwischen Bender und Khedira

Benders horizontaler Aktionsradius und fußballerischer Charakter ergänzt sich taktisch außerordentlich mit jenem vertikalen von Khedira. Die läuferische Stärke ermöglichte Rochaden entlang der Linie, welche sich ideal an Khediras Angiffsrhythmus anpasste. So schob Khedira bei Angriffen über rechts nach vorne und bot sich als Anspielstation an, natürlich auf der Suche nach Lücken zum Vorstoß. Wenn Özil links war, dann war Khedira stärker involviert. Bender schob dann mittiger rein und sicherte generell ballseitig ab, Khedira schob nach vorne und bildete ein 4-1-4-1.

Khediras Aufrücken bei rechtsseitiger Aktion lässt ein 4-1-4-1 entstehen

Problematisch war jedoch nicht die offensive Ausrichtung von Khedira. Das große Manko war ein teilweise unzureichendes Gegenpressing, einige fehlende Automatismen im Defensivspiel und auch bei Beibehaltung des Ballbesitzes. Alles in allem funktionierte diese Spielweise gut und es ist keine Lösung, wenn Khedira in seiner Offensivstärke eingeengt oder beschnitten wird – im schlechtesten Falle können dann einfache Konter über die offene Seite gefahren werden, welche einfache Raumgewinne und in weiterer Folge gefährliche Angriffssituationen ergeben.

Kompaktheit im Pressing?

Im Pressing organisierte sich die deutsche Mannschaft einige Male im 4-4-2 mit Özil neben Klose. Diese verengt die beiden Ketten in der Vertikale, da es nun nur zwei Bänder gibt. Interessant ist dies wegen Özils relativen Defensivlethargie sowie seiner individuellen Offensivstärke. Aus der 4-2-3-1-Stellung konnte eine Synchronbewegung Özils in die Spitze ein im Pressingverlauf entstehendes 4-4-2 entstehen lassen, welches mehrere Vorteile hat.

Deutschlands Pressing in seinem Übergangsmoment von 4-2-3-1 auf 4-4-2

Das Zentrum und die Abwehr ziehen sich nach vorne, gegnerische Organisatoren können schneller attackiert sowie dem gegnerischen Spiel die Tiefe genommen werden. Außerdem rechnen die Gegner eher mit einer Özil-Orientierung auf ihren spielgestaltenden Sechser, sofern sie einen haben, und werden dann in den Rücken von einer körperlich aktiveren Zentrale gepresst. Pässe nach hinten können vom bereits in den laufbefindlichen Özil mit einer höheren Erfolgswahrscheinlichkeit abgefangen werden oder zumindest der Innenverteidiger früher gepresst werden. Die Antizipation und Spielintelligenz von Klose sorgt für eine höhere Wahrscheinlichkeit auf einen Pressingerfolg bei der resultierenden Aktion oder gar einem schnellen Gegenangriff.

Wie man gegen Messi vorging

Es war in der ersten Halbzeit nicht zu verkennen, dass Weltfußballer Messi für seine Verhältnisse blass blieb. Dies geschah durch eine simple und zugleich effektive Antwort auf seine Spielweise und Fähigkeiten. Messi hatte auf dem Papier relativ große Freiheiten zwischen den deutschen Linien, doch das wird im Kollektiv durch Raumbeengung zunichte gemacht. Der Barcelona-Star wurde von hinten eingeengt und konnte so Drehungen vom gegnerischen Angreifer weg kaum nutzen.

so ging man gegen Messi vor – eingeengt, isoliert, fehlgeleitet von den deutschen Innenverteidigern, die sich als falsche Freunde ausgaben

Wichtig war es auch, dass er nach Räumen suchen musste, ob mit oder ohne Ball. Bei Ballbesitz der defensiven Zentrale der Argentinier war er sogar nominell oft halblinks statt halbrechts zu finden, was Bender mit einigen guten Aktionen quittierte. Bei eigenem Ballbesitz waren die Mitspieler auf den Seiten durch die horizontal engen Ketten der DFB-Elf schwer per Kurzpass zu bespielen, was Messis Aktionsradius etwas einschränkte. Er suchte die nahen Anspielstationen, die es bei Barcelona zuhauf gibt und verlor sich darin.

Die Abwehrspieler der deutschen Nationalmannschaft taten außerdem gut daran, dass sie Messi in eine Richtung lenkten und von einem Partner antizipativ stellen ließen. Dank der engen Kette gab es wenige Lücken für Higuain zum Freilaufen, das lange Zeit sehr gute Linienspiel sorgte für mangelnden Passraum in der Tiefe. Dies sollte sich im Spielverlauf jedoch ändern.

Deutschlands Offensive und Defensive in Unterzahl

In der dreißigsten Minute gab es einen Elfmeter für die Argentinier. Dieser entstand durch einen Lochpass, was mit der unterschiedlichen Enge der Ketten beim DFB zu tun hatte. Die Außenverteidiger waren vor dem Platzverweis (auch wegen Reus) teilweise breiter als die Außenspieler in der Offensive. Ein aufgerückter Außenverteidiger gab die nötige Breite bei Argentinien, ein schneller Pass in die Mitte gefolgt von einem sofortigen Lochpass auf den diagonallaufenden Sosa hätten aber wohl jede Mannschaft auseinandergenommen. Zieler konnte gar nicht anders, als Sosa zu foulen.

Danach spielte Özil als rechter Mittelfeldspieler in einem 4-4-1. Er orientierte sich aber wie Reus sehr mittig und es entstand eine generell sehr enge Mittelfeldkette mit Reus, welcher ohnehin eingerückt war.

Formation von Deutschland nach dem Platzverweis

Dennoch hatte die DFB-Elf einige weitere gute Aktionen und war bis zum Rückstand durch Khediras Eigentor mindestens ebenbürtig. Ansprechende Özil-Rochaden mit Bender erlaubten diese Zugriff auf eigenen Ballbesitz im Zentrum und im Verbund mit dem aufrückendem Khedira wurde Gefahr ausgeübt. Dieser war nun noch öfter auf halblinks und dank des durchbrechenden Schmelzer entstand in der 42. Minute eine große Chance.

Gelegentlich gab es sogar Ansätze eines 4-3-1-1, was mit Özil zu tun hatte. Aus den Angriffen kehrte dieser etwas langsam zurück und orientierte sich im Rückwärtslauf, wohin er wollte. Dann wurde entweder die Kette verschoben oder Reus passte sich an und ging nach links. Özil übernahm dann eine mittige Position und tauschte mit Reus auf die Ursprungsposition, wenn es die Situation erlaubte.

Fazit

Kein tolles, aber in seinen taktischen und spielerischen Ansätzen ein sehr interessantes Spiel mit wenig Aussagekraft aufgrund des Testspielcharakters sowie der roten Karte. Höwedes Treffer und seine offensivere Interpretation der Position auf dem defensiven rechten Flügel im Vergleich mit Boateng zeigten eine interessante Alternative als Ersatz für Lahm, alles in allem hatten beide Mannschaften große Mängel im Defensivspiel. Bei Deutschland war es in der zweiten Halbzeit insbesondere individualtaktischer Natur, während Argentinien in ihrer Kompaktheit große Mängel in der ersten Spielhälfte offenbarte. Zufrieden darf man aufgrund von Nachlässigkeiten und schwacher Konzentration (symbolisch hierbei Benders langsames Umschalten beim Treffer von Messi) keineswegs sein.

Ein Zuschauer 17. August 2012 um 16:10

Bei Transfermarkt wird jetzt mehr oder weniger behauptet Löws richtige taktische Entscheidungen wären größtenteils nur zufällig gewesen…

Wäre das für euch bis zu einem gewissen Grad (auf Löw bezogen aber auch generell) überhaupt vorstellbar?

Antworten

RM 17. August 2012 um 16:42

Vorstellbar ist es natürlich. Ich gehe davon aus, dass Löw sich aber durchaus im Klaren sein sollte, wieso er was tat und welche Synergien und Wechselwirkungen dies ergibt.

Immerhin war er es ja, der so aufstellte und diese Aufstellung anordnete (Reus eingerückter, verstärkt im zweiten Drittel im Spielaufbau, diagonal und Schmelzer höher als Boateng sowie die Klose-Horizontalbewegung, welche beinahe im Tor durch Özil mündete).

Mich würde es wundern, wenn er dies „zufällig“ tat und nicht aufgrund der erwünschten Synergien. Ob sämtliche hier beschriebenen Effekte wirklich so geplant waren und die möglichen Spielzüge eine Berücksichtigung ist eine andere und durchaus berechtigte Frage. Allerdings empfand ich es als Indiz, dass diese Spielweise trotz Unterzahl und Risikos durchgezogen war. Das passt meines Erachtens nach zum Entwicklungstrainer Jogi Löw durchaus, dass er da – wenn er dieses Potenzial, welches ich beschreibe, im PraxisTEST sehen wollte – diese Spielidee über das schnöde Resultat stellte.

Die deutsche Mannschaft war ja lange Zeit überlegen, teilweise sogar sehr und der Einbruch kam erst mit den Wechseln, den Gegentoren und einer verständlichen Müdigkeit in Folge des aktuellen Standes der Vorbereitung.

Generell ist es aber natürlich vorstellbar, dass wir gewisse Dinge beschreiben, die der Trainer nicht plante – das Problem hierbei ist, dass wir zwar nicht wissen können, ob diese Auswirkungen und Effekte geplant waren oder nicht. Das Gute daran: es gab sie trotzdem und sie beeinflussen, ob geplant oder nicht, das Spielgeschehen und die Spielweise. Wir hatten auch mit einem Bundesligatrainer hierzu eine rege Diskussion, wie nahe wir an der Wirklichkeit sind und ob wir nicht überinterpretieren – die Antwort war dann ein Lob an uns.

Persönlich würde ich eher sagen, dass bei uns die Formulierungen anders ausfallen, als in der Trainerwelt und auch die Begebenheiten genauer unter die Lupe genommen werden können. Die Formulierungen sind einerseits anders, weil wir eben in einem spezifischen Fachjargon schreiben, der allerdings keine allgemeinen Definitionen (schon gar nicht auf Deutsch) besitzt. Andererseits orientieren wir uns (gezwungenermaßen) an den Vorreitern auf englisch und letztlich kommen bei Analysen, welche mit über zweitausend Wörter und bis zu zehn Grafiken zwei Stunden nach Spielende schon online kommen, viele merkwürdige oder unangepasste Begriffe heraus. Ein gutes Beispiel ist hier „Transition“ – im Englischen liest man das dauernd, redaktionsintern verwendet man es und im Artikel ist es drin.

Danach liest man darüber und denkt sich: „Oh Gott, wieso schreibe ich nicht einfach Umschaltmoment oder beschreibe die ‚Transition‘?“

Wir könnten natürlich jeden Artikel gegenlesen und dann an einen Lektor schicken, aber dann gibt es die Analysen von Spieltag 1 wohl erst am Wochenende darauf, statt am nächsten oder spätestens übernächsten Tag.

Bei einer detaillierten Analyse, welche nicht die erfolgsrelevanten (der Ansatz von TR und MR) oder die taktisch interessantesten/auffallendsten (mein Ansatz) Aspekte abdeckt, sondern eine Komplettanalyse ist (eine in-depth ist übrigens so lang, wie es alleine unser interner Leitfaden und Fragebogen für eben eine solche Komplettanalyse wäre), könnte man sich einige Tage mehr Zeit lassen, da sie entsprechenden Mehrwert hätte.

Bei einer eher kleinen Analyse von 1250-2500 Wörter (unser Rahmen, ab 5000-10000 ist es eine in-depth, ab 15000 nähern wir uns der Komplettanalyse) können wir uns es schlicht nicht erlauben, alles genauer hinterzufragen, die Sprache anzupassen, die Grafiken zu präzisieren und in das Komplexe zu gehen: es fehlt nach zwei Tagen schlicht an der Aktualität des Themas, das Spiel ist dann schon so medial ausgeschlachtet, dass wir Leser verlieren würden; verdienen tuen wir ja rein mit SV nix.

P.S.:
Mein Ansatz ist es auch nicht, mich über die generelle Spielleistung, die individuellen spielerischen Fähigkeiten, die Psychologie oder ähnliches auszulassen. Damit würden wir uns als rein taktikbezogene Seite mit Fokus und relativ anerkannter Kompetenz darin unseriös machen. Natürlich kann man viele Dinge in Frage stellen, wie es der werte Herr Kahn mit der Spielphilosophie tat. Doch mich über hätte-wenn-und-aber zu echauffieren, dafür fehlt mir in meinen Augen die Berechtigung, das würde ich mir öffentlich nicht anmaßen. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel…

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Blah 17. August 2012 um 17:27

@RM: Ich finde die Tatsache, dass ihr eine Unterhalung mit einem Bundesligatrainer hattet, sehr interessant.
Gibt es einen Grund, wieso daraus kein Interview oder ähnliches gemacht wurde, bzw. wieso das überhaupt keine Erwähnung fand?

Zum Thema: Es kann sogar sein, dass ein Trainer nicht alles anordnet. Manche Dinge, die ein Spieler, können auch seiner typischen Verhaltensweise auf dem Platz geschuldet sein. Trotzdem ordnet der Trainer diese Spielweise zumindest indirekt an, da er ja den Spieler, dessen Eigenheiten er kennt und in kauf nimmt, aufstellt.

Als Beispiel wäre da z.B. die Spielweise von Lahm und Can im Supercup.
Lahm spiel generell oft so, insbesodere wenn er links spielt und Can als zentraler Mittelfeldspieler fühlt sich dem Bereich des Feldes wahrscheinlich auch eher hingezogen.

Ich könnte mir vorstellen, dass diese Spielweise nicht langfristig im Trainig einstudiert wurde, einfach weil so eine Spielweise mit Alaba viel weniger Sinn machen würde, da er seine Dynamik nicht so gut einbringen könnte.

Diese Taktische Maßnahme wär dann also nur den aufgestellten Spielern geschuldet gewesen.

PS: Mein Gefühl sagt mir, dass der Trainer, mit dem iht gesprochen habt, Tuchel war.

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DLPilger 17. August 2012 um 08:43

Die Nationalelf hat bis zur roten Karte doch hervorragend gespielt. Das Pressing hat vorzüglich funktioniert, defensiv hat man so gut wie nichts zugelassen und vorne reihenweise Chancen kreiert.
Wäre das ganze ein Pflichtspiel gewesen, dann hätte man mit einem Mann weniger wahrscheinlich viel defensiver gespielt, aber so kann ich die Kritik auch nicht ganz nachvollziehen.
Die fehlende Effizienz ist in den letzten Jahren allerdings bedenklich. So langsam tu ich mir schwer damit, dass ganze einfach nur als „Pech“ abzutun.

Noch ein Wort zu Olli Kahn: Mehmet Scholls Analysen sind fundierter und wirken ehrlicher gemeint.

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Kinglui 16. August 2012 um 15:45

Ihr schreibt: „Problematisch war jedoch nicht die offensive Ausrichtung von Khedira. Das große Manko war ein teilweise unzureichendes Gegenpressing, einige fehlende Automatismen im Defensivspiel und auch bei Beibehaltung des Ballbesitzes.“

Gut bei dem Gegenpressing kann ich noch mitgehen. Wenn man da bei Ballbesitz konsequenter im Verbund gearbeitet hätte, wären sicher einige gefährliche Pässe der Argentinier ins vordere Drittel zu verhindern gewesen.

Bei den fehlenden Automatismen im Defensivspiel würde ich mich über eine detailiertere Ausführung freuen. Meiner Meinung nach hat die Abwehr-Viererkette hier in den meisten Fällen ganz gut funktioniert (Abstände zueinander, Timing beim Herausrücken, Absicherung von Zweikämpfen). Das Problem lag für mich mehr in dem zentralen Bereich zwischen Abwehr- und Mittelfeldkette. Hier hatten die Argentinier für mein dafürhalten zuviel Platz und Zeit, was ich in erster Linie schon auf eine teilweise zu hohe Rolle der 6er (vorwiegend Khedira) zurückführen würde. Insofern gebe ich (nur) in diesem Punkt sogar (ich kann es selber kaum glauben) Kahn recht.

Den letzten Teil des oben zitierten Abssatzes „auch bei Beibehaltung des Ballbesitzes“ verstehe ich in diesem Zusammenhang leider gar nicht. Was ist hier gemeint?

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Kinglui 16. August 2012 um 15:47

Ballverlust meine ich natürlich. Nicht Ballbesitz.

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Rasengrün 16. August 2012 um 16:24

Stichwort Gegenpressing: Ich sehe hier als einen maßgeblichen Faktor schon die Grundanlage, die Breite scheinbar als Wert an sich betrachtet. Man vergleiche hier mal die Abstände im Mittelfeld der N11 und Dortmunds.

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Peter Vincent 16. August 2012 um 14:25

Kann man hier bald mit einem Spielerprofil des neuen Buli-Rekordtransfers rechnen inkl. dessen Aufwirkungen auf das bayrische Spiel? 😉

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blub 16. August 2012 um 15:41

der hat defakto keine auswirkungen auf die spielweise, er bedeutet nur, das bayern nun tatsächlich jede position doppel besetzt hat, da man Tymoschtschuk auf internationalem niveau wohl (mehr) nicht zählen kann und der vertrag auch vermutlich nicht verlängert wird.

alaba/contento, lahm/rafinha, badstuber/dante,van buyten/boateng, schweini/can, gustavo/ martinez, müller/kroos, ribery/robben/shaqiri(/weiser), gomez/pizarro/mandzukic.

die Offensiven außen sind nur nominell gleichwertig, aber da ist mit kroos/müller/alaba(?) ja auch ne menge spielraum zum rumschieben.

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OJDD 16. August 2012 um 13:39

Sehr gute Analyse! Leider versteh ich den Sinn des Mittelteils (makrotaktische Aspekte) nicht ganz, da 1.) Lahm nicht gespielt hat und 2.) Müller ja dann auch schon bald wieder draussen war.

Mir persönlich, und da stimme ich wohl mit dem Kahn-Grundtenor überein, ist das irgendwie alles viel zu offensiv. Es ist ja ganz schön und gut, dass man Spiele gewinnen will und offensiv spielen will, aber gegen einen Gegner wie Argentinien in Unterzahl sollte in meinen Augen – gerade in Hinblick auf Turniere – das Ziel doch darin bestehen, das Spiel erstmal nicht zu verlieren. Insofern hätte ich taktische Maßnahmen, die eben auf ein 0:0 abgezielt hätten, mehr favorisiert. Das dann natürlich ein so blödes Ding zum 0:1 führt, ist wieder ne andere Geschichte. Besonders aber nach der Einwechslung von Agüero hätte man doch irgendwie reagieren müssen? Wenn nicht über Wechsel, dann doch darüber, dass gerade ein Khedira seine Rolle deutlich defensiver interpretiert. Mir war das einfach viel zu oft Hühnerhaufen da hinten. Ob das mit Hummels besser ausgesehen hätte? Ich befürchte fast nicht. Weil eben das Problem weiter vorn liegt.

Die Idee einer Dreierkette find ich auch ganz spannend, fürchte aber sowas lässt sich nur schwer umsetzen, da es eben von den Vereinen nicht gespielt wird. Die Italiener haben da natürlich einen Vorteil, ebenso die Barca-Fraktion bei den Spaniern. Das Grundproblem, so finde ich, ist doch, dass Deutschland aufgrund der individuellen Stärke der Spieler nahezu jeden Gegner unabhängig von der eingesetzten Taktik schlagen kann/muss. Es geht darum, wie man eben in Halbfinals gegen SPA, ITA (im Moment, 2014 ?), BRA (2014) gewinnen kann. Gerade gegen Spanien, mit falscher 9, ist die 3er-Kette ein probates Mittel. Die falsche 9 kann dann beispielweise vom etwas vorgerückten zentralen IV bearbeitet werden. Problem bleiben die Außen. Mein Vorschlag ist dann wohl eher ein 5-2-2-1:

—————-Neuer——————-
—–Höwedes——-Badstuber——-
Khedira——Hummels——–Lahm
—-Schweinsteiger—–Gündogan—
———–Özil———-Reus———–
—————–Klose——————-

Khedira hier auf rechts, da die Wingback-Positionen eben sehr laufintensiv sind, deswegen er oder wahlweise einer der beiden Benders. Lahm natürlich ebenso rechts denkbar, Schmelzer dann links, was eine eingespielte Dortmunder-Fraktion liefern würde. Statt Gündogan ist natürlich auch Kroos denkbar, weiter vorn eben so Kroos/Götze statt Reus und Özil.

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Solid Snake 16. August 2012 um 13:14

Ich hab das Spiel nur bis zur 40min angeschaut, solche belanglosen Kicks mitten in der Bundesligavorbereitung sind echt total unnütz.Die sollten lieber solche Termine streichen und stattdessen der NM eine ausgiebige Vorbereitung vor grossen Tunieren zugestehen.

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Tank 16. August 2012 um 13:55

Als jemand, der das Spiel echt unterhaltsam fand: Auf keinen Fall!

Als jemand, dem professionelle Arbeit im Fußball am Herzen liegt: Genau!

Wäre im Allgemeinen dafür, dass man weniger einzelne Nationalmannschaftstermine übers Jahr zulässt, aber dafür vielleicht mal im Winter einen drei- oder vierfach Nationalmannschaftsspieltag ansetzt, an dem die Mannschaft dann mal 2 Wochen oder so zusammen ist und konzentriert trainieren und spielen kann.

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Passives Abseits 16. August 2012 um 15:43

Ich finde dieses „Man kann doch nicht so einen blöden Länderspieltermin machen“ von den Vereinsspitzen immer extrem verlogen… An wem liegt denn dieser Termin? Vielleicht ja an den Europäischen Vereinswettbewerben, die dafür sorgen, dass wir von Januar bis Mai quasi nur englische Wochen haben (und in der Zeit gab es letzte Saison ein einziges Länderspiel gegen Frankreich…)
Wer es sich erlaubt die Champions League Viertelfinale auf 4 Wochen zu strecken, sollte sich nicht darüber aufregen, wenn die anderen dann an (ja auch für sie) beschissenen Terminen spielen müssen…

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Rasengrün 16. August 2012 um 16:21

Eine Ansicht, die sich nach Niederlagen dann schnell mal ausbreitet. Letztes Jahr hatten wir fast zum selben Zeitpunkt ein umjubelstes 3:2 gegen Brasilien, da hat sich an dem Zeitpunkt dann aber niemand gestört.

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DB 16. August 2012 um 23:17

Wenn ich mich recht erinnere, war der Termin an sich auch schon in den letzten Jahren in der Kritik, dieses Jahr aber besonders vor dem Spiel, als man eben nocht nichts über den Verlauf wissen konnte.

@Passives Abseits: Sehr guter Einwand! Würde man nicht versuchen, durch diese ewige Streckung der CL-/EL-Endrunde auch noch den letzten Cent an Fernsehrgeldern herauszupressen, hätte man bedeutend mehr Spielraum für die nationalen Ligen und somit auch für Testspiele (und nötige Trainingseinheiten) der Nationalmannschaft.
Allerdings würde das dann wiederum bedeuten, dass die Vereine eventuell kleine, finanzielle Einbußen in Kauf nehmen müssten, und das will ja auch wieder niemand…

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Tank 17. August 2012 um 11:40

Ich glaube man kann ganz allgemein festhalten, dass die Bedeutung einer WM/EM und die dafür zur Verfügung stehende Vorbereitungszeit in einem krassen Missverhältnis zueinander stehen. Zumindest in der deutschen Öffentlichkeitist doch schon ein WM-Vorrundenspiel mit mehr Aufmerksamkeit verbunden als ein CL-Halbfinale (sowohl im Vergleich ohne deutsche Beteiligung vs. ohne deutsche Beteiligung und im Vergleich mit deutscher Beteiligung vs. mit deutscher Beteiligung).

Dass die Bedingungen für Nationalmannschaften in diesem Punkt amateurhafter sind, liegt denke ich daran, man möge mich korrigieren, wenn ich Mist rede, dass im Vereinsfußball das größere Geld fließt und die ökonomischen Interessen der Vereine daher Vorrang haben (siehe Passives Abseits CL-Beispiel). Dies führt, wie einige andere Faktoren auch, dazu, dass das Niveau der Nationalmannschaften unter das der Vereine absinkt.

Überspitzt gesagt sind die größten Fußballereignisse der Welt vom Niveau her amateurhaft, mindestens aber suboptimal vorbereitet.

Nun ist es aber common sense, dass die Vorbereitung für die Nationalmannschaften gar nicht optimal sein kann. Dies würde wohl bedeuten, dass man die Nationalmannschaft immer beisammen behält, damit diese das ganze Jahr Zeit haben, um sich auf ein Turnier vorzubereiten. (Bin nicht sicher, ob die These stimmt.) Die Nationalspieler würden also Zeit ihres Nationalspielerdaseins dem Vereinsfußball entzogen werden. Ich denke mal, dass würde auch niemand wollen.

Die Frage verschiebt sich also dahin, ob der status quo der optimale Kompromiss zwischen Vereins- und Nationalmannschaftsfußball ist. Als Vertreter eines unregulierten Fußballkapitalismus könnte man sich zum Beispiel angucken, ob das Verhältnis der finanziellen Interessen zwischen Vereinen und Nationalmannschaft gleich dem Verhältnis der zur Verfügung stehenden Zeit für beide Parteien ist. Was dabei rauskommen würde, wäre mal interessant zu sehen. Vielleicht sogar, dass die Nationalmannschaft zu viel Zeit zugesprochen bekommt.

Ich hingegen würde den etwas weicheren Faktor des öffentlichen Interesses als Maßstab für die „richtige“ Zeit nehmen, die der Nationalmannschaft zugesprochen, z.B. in Vorbereitung eiens Turniers, zugesprochen wird. Und wenn ich mir am Beispiel Deutschland angucke, dass für die deutsche Öffentlichkeit ein großes Turnier (eigentlich egal, ob WM oder EM) das Ein und Alles ist, aber Löw feststellen muss, dass er nicht mal genug Zeit hat, um wichtige Teile seiner taktischen Vorstellung einzuüben, dann stimmt da was nicht.

Einige Vorschläge zur Behebung dieses Missstandes:

– Cl-Runden nicht über Wochen gedehnt (siehe Passives Abseits)
– weniger Nationalmannschaftsfreundschaftsspiele, dafür aber ein länger und intensiveres Trainingslager inkl. Spiele, welches nicht direkt vor einem Turnier liegt (nur falls erwiesen effektiver als bisherige Praxis)
– Reduzierung der Bundesliga auf 17 Vereine
– Vorverlegung des DFB-Pokal Finales

(Habe über die Vorschläge bisher nicht ewig nachgedacht, sind nur Gedanken.)

Und dann noch einige eher unkontroverse Sachen, wie dass es keine Freundschaftsspiele nach der Saison mehr geben sollte.

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Christian 16. August 2012 um 12:55

Ich finde Oli Kahn hatte schon vollkommen recht. Es passt nicht zusammen mit zittrigen jungen Kerlchen naives und blindes Offensivfußball spielen zu lassen.
Wenn ich das schon immer lese von Schmelzer kamen zu wenig Akzepte. Hummels für den Spielaufbau zuständig. Und bei Gegentoren waren dann die Stürmer schuld weil sie nicht nach hinten gearbeitet haben. Wie kann man einem Lars Bender die Mitschuld an dem Tor geben, das Tor bei der EM aber als Indiz für eine tolle Verteidigerrolle nehmen? Verdrehte Welt. Da lobe ich mir doch manchmal wirklich einen Heynckes der ein paar Fußballweisheiten kennt und dann einfach arbeitet und einfache klare Vorgaben gibt. Mit Dutt und Löw sind zwei reine Throretiker am Werk, die selber garnicht wissen was es heisst wenn ein Messi um einen herum wirbelt. Psychologie wird ganz stark unterschätzt heitzutage. Nur weil man 1-2 Therapeuten im Team hat heisst das garnichts. Alles muss passen. In der Nationalmannschaft haben wir nur talentierte Kinder die weiche Knie kriegen sobald ein Pirlo auftaucht. Trainingsweltmeister die von Medien Trainern Beratern gepusht werden bis ein Schürrle 25 Mio. EUR Wert ist. Mir macht das so keinen Spaß mehr und es ärgert mich das alles weggelabert wird!

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Haeschber 16. August 2012 um 14:14

Ich glaube, du bei spielverlagerung an der falschen Adresse.

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Alex 16. August 2012 um 14:32

Ich frag mich was du uns mit deine Aussage mitteilen möchtest… „Ich finde Oli Kahn hatte schon vollkommen recht. Es passt nicht zusammen mit zittrigen jungen Kerlchen naives und blindes Offensivfußball spielen zu lassen“.
Verstehe ich nicht, sorry.

Aber hey nur eins… um beim „Theoretiker Löw“ zu bleiben… Wer seine Spielervita kennt, wird nicht so ein Kahnisches Zeug von sich geben… Um es nach Sacchi zu sagen, ein guter Jockey muss kein Pferd vorher gewesen sein…

In diesem Sinne…

Kahn und Anhang machen auch vor SV nicht halt. Sorry musste aber sein.

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HW 16. August 2012 um 14:46

Hab selten solchen einen Quatsch in der Länge gelesen.

Sportpsychologen und Therapeuten sind unterschiedliche Dinge.

Warum sollten Löw oder Dutt nicht wissen was man als Trainer wie zu vermitteln hat? Hat Löw weniger erreicht als seine Vorgänger? Oder hat der Ex-Spieler Sammer die falschen Spielertypen in der Jugendarbeit gefördert? (Dutt kann ja noch nichts bewirkt haben.) Das sind doch alles oberflächliche Stammtischparolen.
Was reißen denn viele Ex-Profis heute als Trainer? (Außer schlaue Sprüche zu bringen / und ich meine nicht Kahn.)
Es gibt gute Trainer, die vorher gute Spieler waren und es gibt eben welche, die ’nur‘ in der zweiten Liga gespielt haben (wenn überhaupt).

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hps 16. August 2012 um 16:21

dont feed the troll

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HW 16. August 2012 um 18:06

yes, sorry.

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severalseasons 16. August 2012 um 18:08

No offense: Aber was sind eigentlich „Akzepte“? Akzente? – Und Oliver Kahn hat bei seinen „Analysen“ einen Setzbaukasten von 10-20 vorgefertigten Phrasen, die man – Achtung – sehr schön antizipieren kann…

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DB 16. August 2012 um 23:10

“ Wie kann man einem Lars Bender die Mitschuld an dem Tor geben, das Tor bei der EM aber als Indiz für eine tolle Verteidigerrolle nehmen? Verdrehte Welt. “

Ohne jetzt Mal auf den Rest einzugehen: Abgesehen davon, dass Bender beim EM-Spiel gegen Dänemark eine andere Position (in der NM übrigens zum ersten Mal) bespielte, als gestern gegen Argentinien, schließt ein einzelnes gutes Spiel doch nicht aus, dass er in einem völlig anderen Spiel auf einer anderen Position einen Fehler macht?

Was das nun mit Heynckes (der – so weit möchte ich mich mal aus dem Fenster lehnen – „ein paar Fußballweisheiten“ sicher nicht als Arbeitsgrundlage nimmt) oder Löw und Dutt (die sich als „Throretiker“ doch sicher nichts schöneres als klare Vorgaben vorstellen könnten?) zu tun hat, darüber sollen sich anderen den Kopf zerbrechen…

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Christian 17. August 2012 um 10:53

Die unterschiedliche Position ist ja der springende Punkte. Gegen Dänemark hat er ein tolles Spiel als RV gemacht weil er ein Tor geschossen hat. Gestern hat er ein schlechtes Spiel als DM gemacht, weil ein IV gepennt hat und er noch versuchte was zu retten es aber nicht klappe.
Beides nicht seine Hauptaufgaben. Hauptaufgaben gibt es anscheinend nicht mehr. Und genau das ist es ja was Kahn sagte. Alle müssen mit nach vorne arbeiten und nach hinten. Das klappt nirgendwo. Ein Defensivkonzept ist mindestens so wichtig wie ein Offensivkontept.

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Tank 17. August 2012 um 14:48

@Christian:

„Alle müssen mit nach vorne arbeiten und nach hinten. Das klappt nirgendwo.“

Das ist moderner Fußball! Das wird zwar in verschiedenen Ausprägungen gespielt, aber im Grunde macht das jeder.

Das extremste Beispiel ist vermutlich Guardiolas FC Barcelona. Und ich denke man kann sich schon darauf einigen, dass das bei denen geklappt hat.

Oder, um ein noch naheliegenderes Beispiel zu bringen, schau dir Borussia Dortmund an. Da beginnt die Offensive (spätestens) bei Mats Hummels und die Defensive bei Lewandowski. Und auch bei denen hat das aber mal richtig gut geklappt.

Richtig ist natürlich, dass ein System, in dem alle angreifen und alle verteidigen nicht schon allein deshalb gut sein muss. Aber dass ein solcher, „totaler“ Fußball, in welcher Form auch immer, die Zukunft ist, darauf gehe ich jede Wette ein.

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DB 19. August 2012 um 19:41

Gegen Dänemark hat er ein tolles Spiel als RV gemacht, weil er sowohl defensiv als auch offensiv auf eine für ihn ungewohnte Position eine gute Leistung zeigte – das Tor war letztlich lediglich die „Krönung“ seiner Leistung, allerdings nicht der ausschlaggebende Punkt, ob sie nun gut oder schlecht war.

Gegen Argentinien hat er auch keineswegs ein schlechtes Spiel gemacht – im Artikel wird seine Rolle sogar hervorgehoben. In dieser einen Szene war er aber nunmal nach Meinung des Autors zu langsam, was aber doch keineswegs bedeutet, dass das gesamte Spiel von ihm schlecht gewesen wäre.

Und natürlich gibt es noch Hauptaufgaben, allerdings findet diese klare Zweiteilung einer Mannschaft in Angreifer und Verteidiger nicht mehr statt, was auch durchaus Sinn macht, wie Tank ja bereits ausgeführt hat.

Natürlich ist ein Defensivkonzept genauso wichtig wie ein Offensivkonzept, andererseits muss man sich fragen: macht es wirklich sinn in der zweiten Halbzeit eines Testspiels, in dem man in Unterzahl 0:1 hinten liegt nur noch zu mauern?
Natürlich wurden Fehler gemacht, teilweise recht unnötige und ärgerliche Fehler, aber der Mannschaft vorzuwerfen, dass sie trotzdem versucht, selbst noch ein Tor zu schießen, halte ich für falsch.

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blub 16. August 2012 um 12:44

Ich finde diese analyse hreausragend gut, aber bitte: könntet ihr den inflationären gebrauch des beriffs „spielintelligent“ einschränken.
dieses attribut bekommt derzeit qusi jeder zentrale spieler verpasst der unter 30% fehlpässe hat. wenn man ein attribut zu häufig benutzt verliert es jede aussagekraft und vor allem wird das gegenteil sogut wie nie eingesetzt wird. die aussagekraft der unterschiedlichen beurteilung der spieler wird dann weiter vermindert. (liegt nicht nur an euch, aber ihr gebt da einem populären trend nach, so mein eindruck)

ich hab realtiv häufig gut ansätze im defensivverhalten gesehn, das hat bei einige dann aber meist bei den aufrückenden spielern 1 sek zu lange gedauert die lücke zu schließen, sodass das individuelle pressing verpufft ist. das ist auf jeden fall was das man langfristig einbauen muss. ein gutes pressing haben nicht viele nationalmannschaften zu bieten.

btw wenn man dreierkette spielt, will man dann nicht boateng in der mitte, weil ich will die passstarken Spieler schon außen haben (vgl. barca und puyol).

hoffentlich kommt jogi darauf, das man schmelzer nicht durch lahm ersetzen kann wenn man reus rolle erhalten will.(die verständigung wird ja auch noch besser werden je länger die saison für dortmund geht) wenn lahm tatsächlich wieder links spielt kann man die variante direkt eindampfen.

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blub 16. August 2012 um 12:52

bzgl. defensivverhalten: in der 51. kurz vor dem messi tor, an der mittellinie sieht man gut was ich meine.

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Christian 16. August 2012 um 13:01

Volle Zustimmung bezüglich der Spielintelligenz, aber es sind nunmal Profilierungsworte die man überall einbringen muss wenn man etwas auf sich hält. Genauso wie Antizipation. Wofür soll das wichtig sein? Hummels hat bei der EM falsch antizipiert und so eine gute Flanke ermöglicht. Antizipieren ist niemals notwendig und sinnvoll zu 50% also kann man auch garnix machen. Ich erinnere mich an Real gegen Bayern -> Marcelo gegen Robben. Alle waren neugierig wer auf Robben aufpassen wird.. aber Marcelo hat Robben links liegen gelassen ging auf Touren war überall zu finden! Und wenn Robben dann den Ball hatte ist er hingerannt und ab in den Zweikampf. Da muss man nicht lange antizipieren wie in anderen Sportarten. Das Wort kommt von schnellen Sportarten, wenn man da nicht Antizipieren kann, hat man keine Chance Bälle zu bekommen (Tennis oder noch stärker Tischtennis) oder auszuweichen (boxen, fechten). Aber im Fußball? Antizipieren? Lächerlich.

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blub 16. August 2012 um 13:26

lol, das ein fan von olli kahn nix von antizipation hält wusste ich schon. der hat gestern auch nur scheiße gelabert. wenn ich sonen müll hören will geh ich zur kreisliga auf die tribüne und schalte nicht den fernseher an.

würde robben mehr als einen trick bewherrschen rennt marcelo damit immer ins leere. aus genau dem grund sind robben und marcelo gleich nach CR7 die überbewertetsten teebeutel im weltfußball.

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RM 16. August 2012 um 13:34

http://www.youtube.com/watch?v=B1HRpirrI70&feature=player_detailpage#t=118s

Die Szene bei 1:58, das Abfangen des Passes von Kroos, zeigt doch, dass Antizipation essentiell ist. Sonst wäre er Richtung Kroos gegangen, der hätte eben diesen Pass durchgespielt und Gomez wäre alleine auf das Tor gegangen.

Und wir analysieren meistens „große“ Teams – dass dort verhältnismäßig viele spielintelligente Akteure auftreten, insbesondere bei einer Nationalmannschaft, wo solche Spieler noch wichtiger aufgrund fehlender Automatismen sind, erklärt die vermehrte Benutzung dieses Begriffes.

Ein (Gegen-)Beispiel dafür auch die folgenden fünf Analysen, die alle in den letzten zwei Wochen entstanden:
1860 vs Jahn Regensburg, PSG vs Lorient (sh. Kommentar bzgl. Kritik), Lautern vs Union und Olympia: Japan vs Südkorea und Eintracht Braunschweig vs 1. FC Köln.

In allen fünf Artikeln (insgesamt circa 6000 Wörter oder mehr) kommt exakt zwei Mal Spielintelligenz/spielintelligent/intelligent (beide Male bei den Südkoreanern) und einmal Antizipation/antizipativ vor (über den Einzelspieler Ibrahimovic, der einen ganzen Absatz als Sonderlob erhielt) vor.

Das Lob oder das Attribut bzgl. Antizipation und/oder Spielintelligenz erhielten also einmal ein Stürmer von internationalem Format und beste Mann auf dem Platz sowie eine Nationalmannschaft, welche bei Olympia weiter kam als die technisch und taktisch hochgeschätzten Spanier und letztlich auf Platz drei landete.

Wie inflationär ist der Gebrauch also wirklich oder gibt es auf höchstem Niveau nicht einfach nur eine gesteigerte Zahl spielintelligenter Akteure?

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Tank 16. August 2012 um 13:45

Zur Verteidigung des Begriffes „Antizipation“ im Fußball:

Folgende Szenen halte ich für herausragende Beispiele für Antizipation im Fußball:

2:38 min

2:53 min

http://www.youtube.com/watch?v=YvBmHQuLZtQ

Oder hier:

0:45 min

http://www.youtube.com/watch?v=FCoOeBFJE5c

Wenn ich „Antizipieren“ als „reagieren auf eine Spielsituation, die noch gar nicht eingetreten ist“ definiere, dann wüsste ich nicht, warum „Nesta/Baresi antizipieren“ da nicht eine akkurate Beschreibung sein sollte.

Mag natürlich sein, dass manche Leute das Wort inflationär gebrauchen und dass es Sportarten gibt, wo Antizipieren noch wichtiger ist, aber im Fußball gibt es sowas und es kann definitiv hilfreich sein.

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Tobias 16. August 2012 um 23:31

Ich spiele selbst Innenverteidiger und in dieser Rolle ist Antizipation das Ein und Alles. Natürlich kann ich immer passiv hinter meinem Gegenspieler bleiben und mich auf das Verteidigen des Weges zum Tor beschränken. Ich lasse jedoch zu, dass mein Gegenspieler mit einem Schritt vorrückt, Bälle ablegt, und dann mit Schwung an mir vorbeizieht. Antizipiere ich das Entgegenkommen jedoch, kann ich den Schritt vorher machen, den Ball abfangen und direkt den Gegenzug einleiten. Insgesamt kommt es beim IV-Spiel extrem darauf an, den ersten Schritt zu machen, da ist es ähnlich wie beim Tischtennis, es kommt auf Sekundenbruchteile an.

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Christian 17. August 2012 um 10:49

@blub Ich bin kein Fan von Oli Kahn wie du es behauptest. Auch ist es nicht richtig das ich „nix von Antizipation halte“. Warum suchst du also einen Dialog wenn du erstmal mit zwei falschen Behauptungen anfängst?

Ich sage es gerne nochmal: Antizipation ist bei jeder Tätigkeit relevant aber beim Fußball ohne Zweifel nicht so wichtig, als das man es extra und so häufig ansprechen muss.
Fußball ist weder so schnell wie Tischtennis, fechten & Co. noch so strategisch wie Schach, bei dem sogar Anfänger minutenlang Züge vorhersehen und planen müssen. Nicht umsonst werden Spieler die halbwegs den Überblick haben als sehr Spielintelligent bezeichnet. Das liegt daran, weil der Großteil einfach nur den Ball haben will und rennen und schießen will. Bum!
Es ist auch nicht so das man sich wie z.B. beim klettern in eine Sackgasse manövrieren kann und dann in ernsthafte Probleme kommt. Beim Fußball werden viele Fehlpässe gespielt, viele erfolglose Dribblings, im Gegenzug viele Abwehrspieler überrannt, das Spiel lebt aus vielen Fehlern und Risiko das man eingehen muss. Nicht umsonst gibt es in 1,5 Stunden im Durchschnitt nur 1-2x Tore je Spiel.
Der Ball verspringt, der Laufweg vom Passempfänger passt nicht, trainierte Automatismen funktionieren nicht, Bei Ballverlust kann man immernoch schneller laufen, grätschen, rempeln, es gibt 10 helfende Mitspieler! Und so ist eben ein isolierter Sprint, Pass oder Zweikampf recht unrelevant. Wenn also ein 6er schlecht Antizipiert kann er dennoch an den Ball kommen, oder ein 6er kollege hilft, oder einer der 4 Abwehrspieler. Oder der Angreifer rutscht aus, spielt einen Fehlpass usw.
Bei wirklich schnellen Sportarten MUSS man Antizipieren, weil man sonst GARKEINE Chance hat. Antizipierst du beim Tennis falsch, brauchst du einen 5 meter Sprung um an den Ball zu kommen. Antizipierst du beim Schach falsch, verlierst du zwei Figuren in Folge und kannst schon fast aufgeben. Aber beim Fußball? Da ist bis zum Abpfiff IMMER und ALLES drin. Egal ob mit oder ohne starker Antizipation.

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Kaiser-Hummels 16. August 2012 um 12:28

ich hab das Spiel gestern live im Stadion gesehen und würde gerne was zum Messi-Spiel sagen:

Messi hat gestern eines seiner schlechteren Spiele gemacht und trotzdem hat es für ein Tor gegen die DFB-11 gelangt. Messi war meiner Meinung nach nicht so stark, weil er einfach weitaus weniger Ballkontakte hatte. Das lag zum einen daran, dass er sich definitiv(!) nicht aktiv genug von den Gegnern gelöst hat und zum anderen hatte ich das Gefühl, dass man ihn erst im letzten Drittel anspielen wollte. Dort sollte er für Unruhe sorgen durch seine legänderen Dribblings und wundervollen Schnittstellenpässe (ihr nennt sie Lochpässe?) . Bevor Messi den Ball bekommen sollte, machte man das Spiel sehr breit, verlagerte immer wieder auf die Außen (speziell in Überzahl), um ihn dann 20 Meter vorm Tor anzuspielen. Die beiden IV und 6er der DFB-11 kesselten Messi regelrecht ein, sodass ihm sehr wenig Platz geboten wurde und man seine Dribblings erstickten konnte.

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Thomas Bayer 16. August 2012 um 11:26

Torwartfehler!

das 3:0 war meiner Meinug ein Riesenfehler von ter Stegen (er steht völlig entspannt im Tor, obwohl der Ball noch nah am Strafraum von Argentinien gehalten wird).

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Stephan 16. August 2012 um 17:22

Sorry, aber ein Riesentorwartfehler??? Der Di Maria trifft das Ding perfekt und der Ball dreht sich glaube ich kaum. Hinzu kommt der Überraschungseffekt, da keiner mit einem Schuß aus 30m gerechnet hat.

Ter Stegen sieht einfach schlecht aus, bzw. ein Riesenschuß von Di Maria.

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DB 16. August 2012 um 23:01

Also einen Torwartfehler sehe ich hier auch beim besten Willen nicht. Einer wie Olli Kahn hätte den an einem seiner besten Tage vielleicht noch irgendwie an den Pfosten gekuckt, aber für einen Normalsterblichen ist hier (aus der Situation heraus natürlich!) nicht viel zu machen.
Wenn ich mir 5mal die Wiederholung angesehen habe, weiß ich natürlich auch, wo der Ball hingeht.

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Lars Mielke 16. August 2012 um 10:52

Naja, ein spielerischer Zeitvertreib mit wenigen Auswirkungen. Die Experimente werden beendet werden, sobald dem Löw die Schlüsselspieler wieder zur Verfügung stehen bzw. dann wird die ein oder andere Rolle eines Schlüsselspielers wie Khedira wieder anders interpretiert werden.

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Rasengrün 16. August 2012 um 09:46

Ich bleibe dabei: Es ist an der Zeit für ein konsequenteres Experiment mit einer Dreierkette. Ich kann mich an kaum einen Spielbericht über ein Spiel der deutschen N11 erinnern, indem nicht ein Absatz Probleme mit der Außenverteidigung behandelt. Schmelzer hat zwar für seine Verhältnisse kein schlechtes Spiel gezeigt, Top-Niveau hat er aber bei Weitem nicht, Höwedes und Boateng sind primär Innenverteidiger und das sieht man auch deutlich genug. Lahm allein reicht nicht. Warum auf ein System setzen, dass man nicht vollständig adäquat besetzen kann? Im englischen und italienischen Super-Cup waren insgesamt drei Mannschaften mit Dreierkette zu sehen. Warum sollte das in Deutschland nicht möglich sein? Zumindest herrscht definitiv kein Mangel an guten IV, die auch Fähigkeiten im Aufbau haben.

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C 16. August 2012 um 10:34

das Problem ist doch wen willst du für einen dritten IV opfern?

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Rasengrün 16. August 2012 um 10:48

Wieso opfern? Es spielt doch eh meist ein nomineller IV auf rechts.

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Kraizee 16. August 2012 um 13:29

dann willst du Lahm auf der Bank lassen, oder ihn ins Mittelfeld ziehen?

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Rasengrün 16. August 2012 um 15:28

Beides möglich. Zum einen halte ich Lahm, wie übrigens auch Schweinsteiger, nicht für sakrosankt, zum anderen kann ich mich an einen, wenn auch schon etwas länger zurückliegenden, sehr starken Auftritt von Lahm als DM gegen England erinnern.
Wollen will ich aber eigentlich gar nichts, außer mal etwas out of the box denken.

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HW 16. August 2012 um 11:36

Im englischen Super Cup waren auch zwei Italiener Trainer.

Das Gedankenspiel ist nicht schlecht, aber die Frage nach dem ‚Opfer‘ stellt sich trotzdem.

Wie sollen die Flügel bearbeitet werden?

Lahm auf einer Seite, das würde wohl feststehen. Wobei er dann nicht außenverteidiger, sondern Winback oder äußerer Mittelfeldspieler wäre.

Wer soll den Gegenpart übernehmen? Ein gelernter Außenverteidiger, den wir angeblich nicht haben oder ein offensiver Flügelspieler, der dann mehr Defensivaufgaben übernehemn muss?
Oder ein ‚Quereinsteiger‘ (z. B. Bender)?

Eine 3er Kette verändert das Gleichgewicht, sowas spiel man nicht mal eben ein.

Werden am Ende nur Spieler anders positioniert oder müssen 2 bis 3 Leute ausgetauscht werden um effenktiv ein 3-5-2 oder 3-4-3 umzusetzen?

Das ‚Problem‘ auf den Außen lößt man mit einer 3er Kette nicht unbedingt, man verlangt den verbliebenen Flügelspielern aber noch mehr ab.

Ich möchte Kahn nicht vollständig zustimmen, aber er hatte recht, dass man sich cleverer und defensiver in Unterzahl präsentieren kann. Aber bei 0:1 und in einem Testspiel, warum nichts riskieren?
Zufrieden ist die Mannschaft mit dem Spiel sicher nicht, nicht nur wegen des Spielverlaufs.

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blurks 16. August 2012 um 13:06

In guter Form könnte Großkreutz ein Kandidat für die linke Außenbahn in einem 3-5-2 sein. Er ist gelernter Flügelstürmer, dafür aber sehr defensivstark (wurde auch vereinzelt schon als AV eingesetzt).

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Rasengrün 16. August 2012 um 16:16

@blurks: Durchaus eine Möglichkeit. Großkreutz könnte ich mir wirklich sehr gut als Wingback vorstellen. Ich mag da dynamische, physische Spieler. Aber mal weiter zu…

@HW: Gedankenspiel, richtiges Stichwort. Die fangen ja meist mit Fragen an. Ich möchte gleich noch eine hinterher schieben: In welchen Zonen braucht man eigentlich wann Breite? Defensiv doch eigentlich nur, wenn der Gegner den Ball hat _und_ die Außenräume auch tatsächlich bedroht. Muss ich die dann also überhaupt permanent besetzt halten oder lässt sich das nicht auch situativ lösen? Barca hat da mehr als einmal interessante Ansätze gehabt. 352 ist natürlich der naheliegendste Gedanke, wenn man über eine Dreier-Reihe in der Abwehr spintisiert, aber damit ist das Spektrum ja noch längst nicht ausgeschöpft.
So, nur mal im Gedankenexperiment und mir ist dabei völlig klar wie gewagt das erst einmal klingt: 3340

Höwedes/Boateng-Hummels-Badstuber
Bender-Khedira-Lahm
Müller-Götze-Özil-Reus

My twisted reasoning: In der Abwehr stehen auf den äußeren Positionen Spieler, die in ihrer Karriere auch schon AV gespielt haben (auch Badstuber anfangs unter LvG), ebenso in der Mittefeldreihe. Das angesprochene situative Besetzen der defensiven Außenpositionen lässt sich also sogar in zweifacher Weise realisieren und man kann dabei einfach in eine schon bekannte Grundordnung zurückfallen. Man verliert also nicht wirklich etwas, gewinnt aber ein sehr flexibles defensives Mittelfeld mit dem man kompakt und kräftig (gegen)pressen kann. Lahm und Bender haben beide eine tolle Balleroberung, sind aber auch nach vorn keine Ausfälle. Lahm kommt dabei sogar der Zone, in die es ihn eh immer zieht von vornherein näher. Khedira bekommt durch die doppelte Unterstützung noch mehr Gelegenheit seine physische Wucht nach vorn einzubringen, eine Rolle die fast schon eine Anleihe bei ganz alten Systemen ist. Hieß das nicht mal Mittelläufer? Whatever. Jedenfalls braucht man eher eine Dampflock als einen Zirkulator in dieser Konstellation.
Die vordere Reihe ist extrem fluide, mit wechselnden Stärken und Schwächen kann, darf und soll sogar von den Vierern eigentlich jeder alles in der Offensive.
Warum kein Schweinsteiger? Weil das wesentlich vertikaler angelegt ist, seine Rolle gibt es da nicht wirklich. Warum kein Klose, kein Gomez? Bei Klose naht dann doch irgendwann mal der Abschied und Gomez ist mir einfach viel zu statisch. Er hat halt genau so ausgeprägte Stärken wie Schwächen. Muss mMn nicht anspielen, wenn man so ein tolles Angebot an polyvalenten Offensiven hat, ist aber ein äußerst brauchbarer Rollenspieler, wenn man Beton knacken will. Also im Kader ja, in der Startelf nein.

So, mir ist natürlich völlig klar, dass es nur äußerst geringe Aussichten gibt, dass man das so je auf dem Platz sehen wird, aber… ich find’s spannend und darum wollte ich es wenigstens mal anreißen.

Zur weniger gewagten 352 Variante: Wie oben schon gesagt Lahm rechts, Großkreutz links fände ich durchaus einen Versuch wert, aber Lahm links, Bender, Müller oder sogar Khedira rechts kann man auch mal durchspielen. Letztlich geht es eh nicht um Positionen, sondern um Funktionen und Aufgaben. Varianten ohne Ende. Es gibt ganze Welten jenseits des 4231. Über 343 haben wir jetzt auch noch keine Silbe verloren.
Ich finde es ist an der Zeit drüber nachzudenken, auch wenn ich hier jetzt keine fertigen Antworten liefern kann. Aber des Eindrucks, dass das 4231 immer mehr einer Sackgasse gleicht, kann ich mich nicht erwehren. Irgendwann nach der WM sind da falsche Entscheidungen getroffen worden und mMn haben die mit zuviel Ballbesitz Orientierung und zu wenig vertikalem Spiel, zu viel Breite und zu wenig Kompaktheit zu tun. Löw hat jetzt selbst eignefordert, dass man doch bitte mehr über Taktik sprechen sollte (und damit wohl auch gemeint: und weniger über Mentalität und Psychologie). Dem stimme ich zu, nur bitte ergebnisoffen. Denn auch eines weiteren Eindrucks kann ich mich mittlerweile nicht mehr erwehren und der Betriff genau diese Bereiche, allerdings nicht in Bezug auf den Kader, sondern auf den Trainer: mir scheint sich da eine defensive Grundhaltung festzusetzen, die mir nicht gefällt.

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HW 16. August 2012 um 17:12

@Rasengrün

Ein 3-3-4 kann man mMn nur spielen, wenn man A) eine extrem gutes Pressing spielt und B) extrem ballsicher ist (also hohe Ballbesitzwerte hat).
Begründung: Man steht nicht nur in der Abwehr relativ leicht blank, sondern kann auch im Mittelfeld leicht überrannt werden. Der Angriff muss schnell den Ball erobern oder zumindest den Passspieler des Gegners zu unsauberen Pässen zwingen. Die Abwehr muss sehr gut im 1 gegen 1 sein. Alle Spieler müssen ballsicher sein, und deR fan darf sich nicht über risikovermeidende Pässe nach hinten wundern.

Auch wenn die von dir beschriebene Angriffsreihe das grundsätzlich kann, denke ich nicht, dass sowas ein stabiles gebilde ist (für die DE-N11). (Ohne übers Personal sprechen zu wollen.)

Grundsätlich sollte man bei der 3er-Ketten-Diskussion nicht vergessen, dass man leicht hinten rein gedrängt werden kann und dann ein reines Konter-Team mit 5er-Kette wird. Oder auf den Flügeln enorm anfällig für Konter wird.

Ich denke die reine Formations Diskussion greift zu kurz. Kahn hatte recht, in einem wichtigen Spiel wäre Deutschland nicht kompakt genug gewesen. (Auch wenn der rückstand es nötig machte sich zu öffnen.)
Aber das bedingt nicht, dass man die Formation ändern muss. Und es bedeutet auch nicht, dass alles was Löw macht / gemacht hat falsch ist / war.

Diskussion: ja. am besten ergebnisoffen, wie du gesagt hast. Aber ergebnisoffen bedeutet nicht, dass alles bisherige keine Option mehr ist.

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Rasengrün 16. August 2012 um 20:34

Nein, natürlich bedeutet das nicht automatisch, dass man zu dem Ergebnis kommt etwas grundlegend ändern zu müssen. Zumindest nicht als Selbstzweck. Die Gefahr gab es im deutschen Fußball aber eh noch nie. Gerade darum habe ich mir den Spaß erlaubt mal etwas radikal anderes in den Raum zu werfen.

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CRE 16. August 2012 um 11:45

Dreierkette find ich ja immer interessant, wie sähe deiner Meinung eine solche Aufstellung aus?
Badstuber, Hummels und Boateng in die Dreierkette?
Lahm dann ins Mittelfeld vorziehen?

Könnte mir folgendes Experiment mal vorstellen:

Reus
Götze Özil

Lahm Schweinsteiger Khedira Müller

Hummels Badstuber Boateng

Neuer

Wobei ich noch bedenken habe ob die rechte Seite dann bei zu starkem Offensivdrang Müllers nicht zu oft offen steht. Alternativ könnte man Müller mit einem der drei weiter Vorne tauschen und einen Bender oder Höwedes ins rechte Mittelfeld stellen. Müller könnte in der offensiven Position auch besser rochieren und je nach Situation in die Spitze gehen.

Wenn sollte man so ein System aber knallhart bis zum nächsten Turnier durchziehen, das muss alles sitzen damit es so gut funktioniert wie bei den Italienern im Gruppenspiel gegen Spanien. Denn weder Bayern, noch Dortmund spielen im Ansatz so und es bringt nichts wenn wir das 2 Wochen vor der WM anfangen einzustudieren weil wir gemerkt haben, dass uns im Kader immer noch ein zweiter guter Außenverteidiger fehlt.

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Ein Zuschauer 16. August 2012 um 12:02

Na ja ich weiß nicht… so ist mir das viel zu offensiv und gleichzeitig zerreißt man damit alle Offensivmechanismen die bis jetzt in der NM gebildet wurden. Uns fehlt in so einem System einfach völlig die Torgefahr, wenn Müller nach vorne in den Sturm läuft, ist wiederum die rechte Seite offen.

Höwedes auf rechts würde ich dann aber wirklich nicht nachvollziehen? Wie soll dann unser Offensivspiel überhaupt aussehen? Er ist ja schon für einen RV nicht wirklich offensiv genug, warum bitte für einen Rechtsmittelfeld?
Und wenn man sowieso Lahm nach links zieht, dann kann man doch auch gleich 4-5-1 spielen !?

Höwe-Hummels-Badstuber—Lahm
——-Khedira—Schweinsteiger—-
–Müller——–Özil———Reus—–
—————-Klose——————–

Viel interessanter fände ich ja ein 4-2-4, das uns so viel Spielkontrolle gibt, dass wir mit defensiveren AVs spielen können.

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CRE 16. August 2012 um 15:12

@Ein Zuschauer

Was ist der genaue Unterschied zwischen einem 4-5-1 und einem 4-2-3-1 bzw. was würdest du genau am momentanen 4-2-3-1 ändern um es 4-5-1 zu nennen?

Und das mit dem 4-2-4 interessiert mich auch. Meinst du damit einfach Klose / Gomez auf der Bank zu lassen und mit einem weiteren Mittelfeldspieler als „falsche Neun“ zu spielen? Das fände ich aus der Sicht unseres mittelfristigen Mittelstürmer Problems nicht unwichtig drauf zu haben. Niemand kann wirklich sagen ob Klose 2014 noch fit ist. In dem Alter reicht eine dicke Verletzung für das Karriere Ende. Und wenn Gomez 2014 dann noch im Formtief ist und bei Bayern auf der Bank sitzt, weil Uli nächste Saison die Millionen für einen neuen Stürmer ausgibt, haben wir ein Problem. Das bis dahin ein junger Mittelstürmer in den Kader aufsteigt bezweifle ich ein bisschen, auch wenn ich es einem Petersen, Schieber oder vor allem Volland zutraue diese BuLi-Saison zu rocken. Wäre IMO trotzdem besser unsere Offensive an das Überangebot von sehr guten Mittelfeldspielern auszurichten.

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Ein Zuschauer 16. August 2012 um 22:23

Oh… äh ich wollte überhaupt nicht zwischen unserem momentanem System und einem 4-5-1 unterscheiden, sondern meinte damit eher, dass bei deiner Ausprägung des 3-4-3 es mir sinnvoller erscheint, einfach beim alten System zu bleiben und einfach personelle Änderungen vorzunehmen.

Beim 3-4-3 haben wir denke ich das Problem, dass wir statt zweier Außenverteidiger, zwei äh defensive Flügelspieler, oder wir auch immer man das am besten nennt, brauchen. Die haben wir aber genauso wenig, wie zwei wirklich gute und komplette Außenverteidiger.

Meine Überlegung war, dass wir mit einer Abwehr aus
Höwedes-Badstuber-Hummels-Lahm
eigentlich defensiv ganz gut aufgestellt wären. Zumindest wenn man sich jetzt mal auf diese Abwehr festlegt und sie sich einspielen lässt.
Das Defensiv-Problem resultiert meiner Meinung nach vor allem aus offensiven Vorstößen der Außenverteidiger und denen der DM-Spieler, die aber zu oft brotlos bleiben, weil es eben an offensiver Klasse fehlt (bei den Außenverteidigern).
Sehr oft werden diese Vorstöße eben von der restlichen Mannschaft nicht gut aufgefangen, weswegen man die Kompaktheit verliert, das ist für mich hauptsächlich ein Abstimmungsproblem.

Man müsste da also an der Abstimmung arbeiten und ein Offensivkonzept erarbeiten, welches den Defensivspielern ermöglicht, sich mehr zurückzuhalten. Ich denke, dass mit einem 4-2-4 eine ganz enorme Spielkontrolle auch im letzten Drittel möglich wäre, ich stelle mir die Besetzung so vor:
Höwedes-Badstuber-Hummels-Lahm
———Schweinsteiger——————
————————Khedira————
–Müller——-Özil—-Reus—–Götze.

Da hätten wir eine sehr starke Offensive und mit Müller und Reus eben auch zwei Abschlussstarke Stürmer, Özil ist auch nicht völlig unfähig beim Tore schießen und Götze wird sich gerade in dem Bereich noch klar verbessern. Rochaden wäre dann natürlich an der Tagesordnung. Khedira würde ich weiterhin zugestehen, dass er nach vorne stößt, aber nur in bestimmten Situationen, zum Beispiel, wenn man den Gegner wirklich in den Strafraum gedrängt hat und man Konter abfangen kann, oder bei eigenen Konter, wenn zum Beispiel die linke Seite komplett nach hinten rücke musste.
Außerdem würde ich immer wieder versuchen lassen, dass Spiel auf die recht Seite zu ziehen, damit man mit schnellen Verlagerungen auf die linke Seite zu ein Torabschluss kommen könnte (da zahlt sich dann auch Lahm auf links aus. Mit Badstuber, Hummels und vor Allem Schweinsteiger hat man Spieler die diese Verlagerungen sehr gut durchführen können und mit dieser Offensive, diesem Mittelfeld und der Verteidigung ohne wirklich spielerische Schwachstelle (Höwe hat für mich ein besseres Passspiel als Boateng) wären nahezu unpressbar.

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DB 16. August 2012 um 22:57

Grundsätzlich eine interessante Idee, der (meines Wissens nach) bisher einzige Test einer Dreierkette gegen die Ukraine war auf Grund des Personals und der offenbar recht spontanen Bekanntgabe des Trainers nicht wirklich aussagekräftig. Auf der rechten Außenbahn könnte ich mir gut einen laufstarken DM wie Bender vorstellen, Müller könnte tatsächlich etwas zu offensiv ausgerichtet sein für so eine Position.

Natürlich muss man auch immer bedenken, dass einerseits Nationalmannschaften für gewöhnlich nur sehr wenig Zeit miteinander haben und es andererseits recht lange dauert, bis sich eine Mannschaft auf ein komplett neues Spielsystem einstellt und die Automatismen sich einspielen.
Zudem darf man auch nicht vergessen, dass eine solche Dreierkette nicht gegen jeden Gegner optimal ist, insofern wäre es auch zu riskant, plötzlich alles über den Haufen zu werfen, um mal eben etwas komplett Neues auszuprobieren. Aber vielleicht wird man in dem ein oder anderen Qualifikationsspiel gegen schwächere Gegner noch die Möglichkeit finden, ein solches System zu testen.
Das nötige Spielermaterial dazu wäre jedenfalls weitgehend vorhanden und das Missverhältnis zwischen starken Innen- und Außenverteidigern könnte man sich somit zu Nutze machen.

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Passives Abseits 16. August 2012 um 15:06

weil die 3er-Kette vor der EM so wunderbar funktioniert hat… gegen die Ukraine…

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Passives Abseits 16. August 2012 um 15:38

ja, ich anworte auch meine eigene Antwort… aber alle, die nach einer 3er-Kette rufen, sollten sich vorher nochmal gut die Tiefenanalyse Italien Spanien durchlesen: https://spielverlagerung.de/2012/06/11/spanien-italien-11-tiefenanalyse/
Gegen einen durchs Zentrum (und mit falscher 9) angreifenden Gegner mag das funktionieren…
Das Problem ist halt: wie soll selbst ein Phillip Lahm alleine auf den Außen ein Duo van der Wiel-Robben aufhalten… oder um es noch besser zu machen: wie soll ein Müller alleine Contrao-Ronaldo aufhalten? Und darauf würde es hinauslaufen… oder man verschiebt sich halt doch wieder so weit, dass es am Ende doch auf ein 4-2-3-1 hinausläuft, dann hat man aber nichts gekonnt…

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Rasengrün 16. August 2012 um 16:20

Der Verweis auf das Spiel ist so naheliegend wie unpassend. Es ist natürlich klar, dass man so eine Formation schon erst einmal trainieren sollte, statt sie einfach aus der hohlen Hand auf den Platz zu rotzen wie Löw es da getan hat. Ich vermute mal, dass er sich davon irgendeinen Erkenntnisgewinn versprochen hat und das ist in einem Testspiel auch legitim, aber über die Möglichkeiten sagt das absolut nichts aus.

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pb 16. August 2012 um 16:35

Viele Fans der Dreierkette ignorieren eben einfach, dass man in so einem System nicht einfach mit Müller/Poldi/Reus/Schürrle auf den Flügeln weitermachen kann.

Die würden in die sowieso schon völlig überbesetzte Mitte ziehen und wären defensiv überfordert, selbst wenn jeweils ein ZM mithilft.

Ein solcher Taktikwechsel aufgrund von Personalproblemen macht nur dann Sinn, wenn für die neuen Aufgaben bessere Spieler da sind und das ist gerade nicht der Fall. Für die Aussenbahnen in den heute verwendeten Varianten der Dreierkette hat Deutschland gleich gar keinen ausgebildeten Spieler und in der Praxis würde es doch wieder auf Lahm plus irgendeine Notlösung hinauslaufen. Wäre damit irgendwas gewonnen ?

Theoretisch denkbar ist natürlich auch eine exotische Lösung wie das gegen die Ukraine gespielte System mit Dreierkette und einem ultrafluiden Siebenerband davor. Sowas halte ich auf Endrundenniveau aber nicht für vernünftig umsetzbar.

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C 16. August 2012 um 00:47

Ich kann da jetzt nicht wirklich folgen warum Höwedes am Gegentor Schuld sein soll, ich hab das jetzt eher so gesehen, dass Bender Messi hätte übernehmen müssen, er war ja auch schlicht nen Tick zu spät dann an ihm drann. Das Erste Tor wird hier gar nicht erwähnt ich dachte im ersten Moment es wäre ein riesen Stellungsfehler von Boateng (von wem sonst) hab aber keine Zeitlupe mehr gesehen die das Spielgeschehen von oben zeigt, mir wird da jetzt zu sehr auf dem Rasen rumgeritten als klar zu sagen Stellungsfehler Boateng und solche Dinger hat er in der Mitte leider immer wieder weshalb er für mich kein IV ist.

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C 16. August 2012 um 00:49

Von daher wäre es evtl besser gewesen Höwedes Innen spielen zu lassen.

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C 16. August 2012 um 01:06

Sorry ich meinte natürlich nicht das 1:0 sondern den Elfer

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Stephan 16. August 2012 um 17:10

Ich stimme dir da voll zu. Der Boateng steht da mehr oder weniger im Niemandsland, anstatt den Steilpass zu antizipieren. Wenn er aus seinem Traum aufgewacht und 3 Meter mehr in die Mitte gelaufen wäre, hätte er den Ball gehabt oder Sosa ablaufen können.

Finde schon er ist ein guter IV, aber seine Unkonzentriertheiten häufen sich leider und führten in der letzten Saison zu entscheidenden Gegentoren…

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