CL-Viertelfinals kompakt

Kurze Analysen der wesentlichen Faktoren der vier Viertelfinals im diesjährigen „Finalturnier“ der Champions League.

Pressingformation Atalantas bei Aufbau PSG

Atalanta – Paris SG 1:2

In vielen Phasen, teilweise selbst noch in den Schlussminuten bei Führung, setzte Gian Piero Gasperinis Atalanta darauf, den Favoriten aus Paris früh zu attackieren und dessen Aufteilung zu spiegeln. Diese mannorientierte Herangehensweise umfasste vorne eine 1-2-Staffelung zwischen den Stürmern und dem dahinter agierenden Kapitän Gómez, ferner auf den Flügeln die nominellen Zuordnungen der eigenen Außen Hateboer und Gosens gegen die Außenverteidiger der Mannen von Thomas Tuchel.

Verlagerte sich deren Aufbau auf eine Seite, fiel der jeweils ballferne Akteur Atalantas meistens dynamisch und recht sauber zurück, um in der Verteidigungslinie aufzufüllen. Solange der Ball aber zunächst im Zentrum war, mussten sie gewissermaßen beide „auf dem Sprung“ positioniert sein. Dementsprechend ergab sich für Atalanta die Notwendigkeit, die drei vorderen Offensivkräfte des Gegners teilweise weiträumig im 1gegen1 verteidigen zu müssen.

In diesem Zusammenhang wuchs Keylor Navas eine Schlüsselrolle zu, da der PSG-Schlussmann den Ball gegen das passive hohe Zustellen der Italiener oftmals lange einfach am Fuß führte und geduldig auf Momente wartete, um mittellange Pässe durch die Schnittstelle zwischen Gómez und einem Stürmer in die Halbräume zu bringen. Gerade Ander Herrera pendelte halbrechts gut durch die Mittelfeldzonen und verband dies mit einigen explosiven Auftaktbewegungen, um sich von seinem direkten Gegenspieler abzusetzen.

Über Marquinhos und Gueye hatte PSG gute Folgeaktionen, um den entsprechenden Ballbesitzmoment in die nächsthöhere Zone hinein zu sichern. Darüber hinaus spielte Navas einige direkte Flugbälle auf einen leicht zurückfallenden Angreifer, der direkt auf einen der Kollegen weiterzuleiten und dann wieder nachzustarten versuchte. Solche Abläufe erlaubten durch die weiträumige Vorbereitung keine übermäßige Erfolgsstabilität, über gruppentaktisches Timing und die individuelle Qualität führten sie aber gegen Atalantas geringe Absicherung wiederkehrend zu gefährlichen Szenen.

Schon nach zwei Minuten hatte Neymar beispielsweise die erste Großchance der Partie. In dieser konkreten Situation deutete sich exemplarisch an, inwiefern die besten Szenen des Teams hauptsächlich aus den – quantitativ auch überwiegenden – Momenten resultierten, in denen der Superstar zentral im Angriff agierte, Icardi dafür rechtsseitig. Während Sarabia links für mehr Breite sorgte und als situative Verlagerungsstation zur Verfügung stand, hatte Neymar aus der Mitte erhöhte Bewegungsfreiheiten für Auftaktaktion.

Weiterhin konnte er sich aber leicht nach halblinks absetzen, weite Zuspiele gut mit dem starken Fuß nach innen mitnehmen und hatte durch die automatisch entstehende Staffelung auch den nötigen Kontakt zu Icardi, wenn dieser sich in hoher Position ebenfalls nach innen schob. Das bedeutete also linkslastige Angriffsformationen. Insgesamt hätte PSG die Partie schon vor der spektakulären und dramatischen Schlussphase zumindest ausgleichen können, ließ jedoch viele Gelegenheiten aus. Nach der Einwechslung Mbappés wirkten Neymars Rückstöße aus dem Zentrum gegen die weiterhin ambitionierten Mannorientierungen vermehrt raumöffnend für die Läufe des Mitspielers in den hohen Halbraum.

Dass PSG die eigenen Torchancen auch zum Ende der Partie vor allem aus Schnellangriffen verbuchte, passte schließlich auch mit der eher geringen Intensität im eigenen Pressing zusammen. Gegen den Ball definierten sich die Pariser eher über die tiefere Verteidigung. Selbst in der Endphase konnten sie dem Gegner nicht dauerhaft den Ballbesitz so weit nehmen, dass sie ihn auf diesem Wege einschnürten. Durch gutes Andribbeln aus dem Aufbau konnte Atalanta die erste Linie häufig überspielen, die anschließend nur bedingt weiter zurückarbeitete – allein Sarabia reihte sich noch in asymmetrischen 4-4-Staffelungen ein.

Zum Flügel hin verteidigte PSG darin mit individualisiertem Verschieben und gruppentaktischer Improvisation und guter Aktivität, hatte aber nicht immer die letzte Geschlossenheit und Kompakt in der Zugriffsfindung. So konnte Atalanta etwa über das nachträgliche Vorrücken der Halbverteidiger zum Strafraum – als eines ihrer beliebten Stilmittel – für gelegentliche Zuordnungsprobleme sorgen, unter anderem auch beim zwischenzeitlichen, wenngleich etwas zufälligen Führungstor. Als Gasperinis Team dank Intensität und oft guter Rückzugsbewegung schon kurz vor dem Ziel stand, kam der bittere Doppelschlag des Gegners – zumal er gerade nicht aus dem klassischen Problem des Tiefstehen ohne Entlastung resultierte.

RB Leipzig – Atlético de Madrid 2:1

Offensivformation Leipzig, Defensivformation Atlético

Julian Nagelsmanns Entscheidung für die gemischte Offensiv-/Defensivformation aus Dreierkette mit und Viererkette gegen den Ball prägte die Struktur der Begegnung gegen Diego Simeones Verteidigungskünstler nachhaltig. Vor allem die 3-1-5-1-Aufteilung für den Aufbau garantierte viele lange Ballbesitzphasen. Selbst wenn die Kombinationsversuche und Flügeldreiecke im letzten Drittel gerade mal nicht so gut durchkamen, hatte Leipzig über die zwei konstanten Breitengeber und das Andribbeln der Verteidiger viel Dominanz, dank der drei vorderen Mittelfeldakteure zudem kurze Wege ins Gegenpressing.

Dadurch konnten sie sich über einige Phasen gut in der gegnerischen Hälfte festsetzen. Genau das gelang Atlético nicht so gut, obwohl sie kurioserweise sogar quantitativ recht viele Ballbesitzpassagen hatten – nur waren diese jeweils von kurzer Dauer. Zunächst spielte Leipzig das defensive 4-2-3-1 – mit einzelnen 4-4-2- bzw. dann vermehrt im Rückzug 4-2-2-2-Übergängen – hauptsächlich im Mittelfeldpressing, so dass die Innenverteidiger der Madrilenen ordentlich ins Spiel kamen, selbst wenn sie schließlich zu einer Seite gedrückt wurden.

Auch in ruhigeren Szenen suchte Atlético insgesamt recht direkt den Weg auf die nominellen offensiven Außen – also entweder den eingerückten Koke halbrechts oder Carrasco in breiterer Dribblingposition links. Auf diesen Positionen wollte RB durch den Rückzug des Mittelfelds und aggressives Herausrücken des jeweiligen Außenverteidigers in die Balleroberung kommen. Zwar unterstützte gelegentlich Saúl zusätzlich auf links und Lodi bzw. Trippier stießen an den Seiten vor. Aber da Atlético den Übergang insgesamt etwas zu ungeduldig gestaltete und dadurch die Staffelungen im Zentrum nicht immer sauber genug vorbereitet werden konnten, funktionierte dieser Ansatz des Bundesligisten weitgehend.

Die ballnahen Anschlussräume des Außen- zum Innenverteidigers attackierte Atlético weniger mit den Stürmern, die den Rest der wuchtigen RB-Kette wohl eher zentral binden sollten, und vorrangig mit den eigenen Außenverteidigern, verlor dadurch jedoch etwas an Vielseitigkeit. Allgemein wirkte die Rolle des hängenden Stürmers – zumal mit einer Orientierung tatsächlich auf den höheren Bereich des Zwischenlinienraums – etwas unintuitiv für Marcos Llorente. Als mit der Einwechslung von João Félix spezielle individuelle Kreativität neu in die Offensivabteilung kam, brachte Carrasco an der Seite von Diego Costa mehr Ausweichbewegungen ein. Der junge Portugiese selbst erhöhte von halblinks statt aus dem Zentrum dafür die Präsenz in den Halbräumen. Marcos Llorente wiederum wechselte nach halbrechts, hatte aber erneut eine oftmals hohe Einbindung.

Während Atlético über einzelne dynamische Übergänge und explosive Folgeaktionen nach vorne gelangte, zeigte sich Leipzigs Ansatz fast über die gesamte Spielzeit etwas dominanter. Die Dreierkette mit Kampl davor bildete eine Raute, die meistens gut um die zwei gegnerischen Spitzen herumspielen und Verlagerungen auf die Flügelläufer als Breitengeber vorbereiten konnte. Deren Position war nicht nur wichtig, um den Gegner nach hinten zu drücken – zumal dies bereits durch Andribbeln der Halbverteidiger vorbereitet wurde.

Von ihnen gingen auch viele Tempowechsel in den Angriffen aus: Mit Sabitzer, Olmo und Nkunku hatte Leipzig viel Präsenz zum Zwischenlinienraum hin. Wenn Atlético in der typischen Grundstruktur aus engerer Mittelfeld- und breiterer Abwehrkette ballnah Druck auf Laimer bzw. Angeliño machen wollte, rückte oft der Außenverteidiger weiträumig vor und der ballnahe Flügel kippte dahinter diagonal in die Lücke ein, um sich über die Schnittstelle zum Innenverteidiger zu schieben.

Über die Besetzung mit den hohen Achtern konnte Leipzig aber einige Male schneller diesen Zwischenraum füllen – und damit schnell genug, um mit dem ersten Kontakt des Flügelläufers diagonal in diese Lücke weiterleiten zu können. Alternativ pendelte der ballnahe Achter tiefer nah neben Laimer bzw. Angeliño und versuchte mit Doppelpassaktionen im 2gegen2 am Flügel Raumgewinn zu erzeugen. Bei der breiten Einbindung eines Mittelfeldmannes hatte RB aber weiterhin genug Personal, um den Anschlussraum zum Halbraum hin zu besetzen.

Probleme gab es nur, wenn Olmo das Timing für die Unterstützung zum Flügel verpasste, woraufhin dann die Isolation gegen Atléticos Verschieben drohte. Das ließ sich auch durch unterstützende Bewegungen des umtriebigen Poulsen nicht mehr ausgleichen. Wenn Leipzig mit gleich zwei Mittelfeldakteuren außen zu überladen versuchte oder sogar Kampl zusätzlich mit in die Abläufe und Dreiecksbildungen in den seitlichen Halbräumen zog, schob der jeweils ballferne „Achter“ mehrmals gut absichernd nach hinten ins Zentrum zurück.

Die situativen Vorwärtsdribblings oder die breiten Ausweichbewegungen des nominell alleinigen Sechsers stellten ein ambitioniertes Element im Ballbesitzspiel der Mannen von Nagelsmann dar. Neben dem absichernden Einrücken zum Beispiel durch Sabitzer gab es noch eine weitere Reaktion darauf. Hatte Kampl den Sechserraum weiträumig in solchen Situationen verlassen, in denen der Verbund schon sehr weit in Atléticos Hälfte aufgerückt war, füllte einige Male Upamecano von der zentralen Verteidigerposition diese Zone auf – situativ auch seinerseits durch kurzes Andribbeln. In diesen sehr hohen Vorrückmomenten veränderte sich die Restverteidigung also zu einer 2-1-artigen Anordnung: Diese funktionierte als Abwehrdreieck auch gut, zumal mit dem körperlich stärksten Akteur an der Spitze dieser Form.

Teilweise presste Bayern in 2-3-2-3-haften Staffelungen, hier in einer beispielhaften Pressingformation

Barcelona – Bayern 2:8

Dass die letzten Tore „erst“ in den unmittelbaren Schlussminuten fielen, nachdem das zwischenzeitliche 2:5 die letzten katalanischen Hoffnungen gebrochen hatte, und dass zu diesem hohen Kantersieg viele Kleinigkeiten gut für die Bayern zusammenliefen, macht den Auftritt der Münchener im Duell mit dem FC Barcelona nicht minder beeindruckend. Das Team von Hansi Flick setzte seine starke Ausrichtung aus der Bundesliga fast nahtlos fort. Mit Thiago auf der Sechs und Kimmich rechts in der Viererkette kamen sogar noch mehr positionelle Variationsmöglichkeiten und in den verschiedenen Spielphasen etwas mehr Balance in das Konstrukt hinein.

Eine der beeindruckendsten Säulen für den Auftritt der Münchener waren die Phasen des eigenen Angriffspressings, mit denen sie Barcas Aufbau wiederholt unterbrechen konnten. Das war besonders deshalb wichtig, weil sich im zweiten Drittel beim Nachschieben zu Messis bevorzugtem rechtem Halbraum und in der Absicherung hinter dem Außenverteidiger doch einzelne Nachlässigkeiten ergaben, beispielsweise das manchmal eher individualisierte Sichern der Kette. Dementsprechend war es entscheidend, dass Barca möglichst wenige Ballbesitzpassagen erhielt, nach denen dies zum Tragen kommen konnte.

Aus der 4-4-2-/4-2-3-1-Grundformation rückte Müller punktuell immer wieder mit dem Deckungsschatten vor Busquets auf und auch weiter bis zu ter Stegen vor, um die erste Zirkulation zurückzudrängen. Schnell bildeten die Münchener daraufhin mit den flexiblen Positionierungen der Außenstürmer verschiedene versetzte 4-3-3-Staffelungen. Indem Perisic oder Gnabry vorne ergänzten, konnten die Innenverteidiger Barcas sehr unterschiedlich zugestellt und angelaufen werden. Müller startete vor Busquets, verstellte den direkten Weg in den Sechserraum und rückte zwischen den Kollegen der ersten Linie situativ weiter vor, so dass diese ihn gleichzeitig absicherten.

Letztlich hatte Bayern fast immer zwei Spieler vorne in der Nähe der Innenverteidiger und im Passweg zu den Außenverteidiger, entweder ein Flügelstürmer mit Lewandowski oder Müller oder beide Flügelstürmer nach diagonalem Aufrücken. Einer lief situativ auf ter Stegen durch und deckte dabei den jeweiligen Innenverteidiger mit zu. Dahinter gab es eine enge Deckung auf Busquets, während der vierte Offensivakteur im unmittelbaren Umkreis ergänzte. In versetzter Position – meist zum Halbraum des durchlaufenden Stürmers hin – befand er sich in dieser Konstellation dann auch mit dem Deckungsschatten vor dem einen Achter Barcas.

Dessen Pendant wiederum konnte von Goretzka aufgenommen werden. Manchmal gab es auch zwei klarere Mannorientierungen gegen diese Positionen, normalerweise eben durch Goretzka und einen eng eingeschobenen Flügel. Nur selten übernahmen die Münchener Sechser beide eine solche Aufgabe, stattdessen blieb Thiago überwiegend als weiträumiger Sicherheitsspieler zentral hinter den hohen 2-3-Staffelungen des Pressings. Mit diesen Anordnungen gelang es den Bayern, die gegnerische Eröffnung durch das Zentrum weitgehend zu unterbinden. Zudem fand Barca im Anschluss an de Jong keine klare Anbindung und Präsenz durch das Mittelfeld.

Nach weiten und zumeist hohen Verlagerungen ließ sich die Absicherung in dieser Ausrichtung aber nicht ganz stabil organisieren. Neben Thiago antizipierten zwar die Außenverteidiger mögliche Flugbälle und lauerten dafür oft auf seiner Höhe. Aber trotzdem gab es gelegentlich größere Anschlusslücken diagonal vor dem Münchener Sechser. Aus diesen Zonen konnte Barca zumindest etwas Ruhe erzeugen und Aufrückmomente entwickeln. Die Rolle von Thiago im Verbund mit den recht ausgewogenen Entscheidungen der Außenverteidiger verhinderte jedoch die erste direkte Anbindung an mögliche Vorwärtsdribblings von Messi.

Gegenüber der enormen Intensität und den koordinierten Nachrückbewegungen im bayerischen Pressing ging Barcelona gewissermaßen mit einem ersten Nachteil in die Partie – denn das katalanische Repertoire gegen den Ball war wesentlich weniger umfangreich. Messi kann sich derzeit oft nur darauf beschränken, möglichst häufig strategisch grundsätzlich clevere Positionen einzunehmen, und auch Suárez machte nicht allzu viele Wege. Auf der linken offensiven Position musste Vidal dafür viel arbeiten und fiel aus 4-3-3-Staffelungen dementsprechend normalerweise in eine zweite enge Viererkette zurück.

Diesen hinteren Achterblock interpretierte Barca dementsprechend meist mit einem breiteren Abwehr- und einem engeren Mittelfeldband. Zumal wegen der defensiven Gesamtkonstellation konnte sich Bayern hohe Grundpositionen der Außenverteidiger erlauben ohne die konkrete Sorge, bei situativen Übergängen Barcas in höhere Pressingphasen Gefahr bezüglich tiefer Unterstützung zu laufen. Stattdessen öffnete das Vorrücken mehr Raum in den ersten Aufbaulinien und so konnten Flicks Mannen sich ein ausreichendes Maß an eigenen Ballbesitzphasen verschaffen. Zudem fielen Kimmich und Davies nach dem ersten Vorstoß oft wieder etwas zurück, um erneut anspielbar zu werden.

In den Halbräumen vor dem katalanischen Mittelfeld sammelte Bayern mit kompakten Anordnungen der Sechser oder Andribbeln eines Innenverteidigers Präsenz. Das bedeutete eine gute Ausgangslage zur Vorbereitung der Angriffe. Aus der Offensivabteilung besetzten mindestens drei der vier Akteure den Zwischenlinienraum, zwar hoch und teilweise flach gestaffelt, aber sehr sauber. Selbst gegen Busquets und de Jong fanden die Münchener aus der ruhigen Vorbereitung heraus durch die Menge an Optionen letztlich oft genug den Passweg zwischen die Linien, zumal sich die einzelnen Spieler im letzten Moment oft noch einmal gut zur Seite oder nach hinten absetzten.

Zum Strafraum hin sind vor allem die flexibel hergestellten Dreiecks- und Kreiselbewegungen am Flügel und in den (äußeren) Halbräumen mit guten Übergängen dazwischen durch die vielen diagonalen Bewegungen insbesondere von Goretzka und Müller ein Prunkstück des Teams. In diesem Fall ging das Bewegungsspiel noch klarer aus dem Zwischenlinienraum als Übergangszone hervor, erfolgte ebenso mit starkem Timing und damit in nicht minder hervorragender Umsetzung. Das dritte Tor mit Gnabrys Tiefenlauf nach Goretzkas Weiterleitung stand dafür als Paradebeispiel. Auch in Kleinigkeiten wurde die Aktivität der Münchener mehrmals deutlich, etwa wie die Flügelstürmer bei weiten Verlagerungen auf den ballfernen Außenverteidiger durchliefen und gegebenenfalls unterstützend in den Halbraum abkippten. Zudem zeigte sich in Einzelsituation, dass Flicks Team insgesamt auf der bloßen gruppentaktischen Ebene klar überlegen war.

Manchester City – Lyon 1:3

Offensivformation City, Defensivformation Lyon

Sowohl eine starke Leistung als auch eine Portion Glück – für den Überraschungssieg von Lyon gegen Manchester City und Pep Guardiola sind das keine gegensätzlichen Erklärungen, sondern sie mussten beide zusammenkommen. Einerseits erzielten die Franzosen drei Treffer aus vier Torschüssen (bzw. genauer sogar drei Abschlusssituationen), die teilweise auch noch etwas glücklich entstanden. Andererseits brachten die Mannen von Rudi Garcia eine taktisch ansprechende und gut umgesetzte Ausrichtung auf den Platz, ohne die das unerwartete Ergebnis überhaupt nicht möglich gewesen wäre.

Eine Schlüsselposition in diesem Konzept bildete die Rolle von Maxwell Cornet auf der linken Seite: Der nominelle Offensivakteur besetzte bei eigenem Ballbesitz fast durchgehend die letzte Angriffslinie, gegen den Ball agierte er jedoch wie eine Art Flügelverteidiger einer versetzten 5-3-2-haften Formation. Gegen Citys Dreierkette mit Außenspielern bedeutete das zunächst einmal eine ebenfalls verstärkte Breitenstaffelung. In der Defensivreihe konnte sich Marcal präventiv etwas höher zum Halbraum de Bruynes orientieren, wie überhaupt die gesamte Abwehr in losen Mannorientierungen angeordnet war.

Diese spielten die Franzosen aber hauptsächlich nach vorne aus. Zudem interpretierten die einzelnen Akteure sie sehr aufmerksam und antizipativ, so dass sie City jeweils recht dynamisch zwischen den Linien verteidigen konnten. Für die nötigen Folgeaktionen fehlte dem Team aus Manchester dort über weite Strecken der Begegnung als ein entscheidender Nachteil der Kontakt zwischen de Bruyne und Sterling und damit zwischen den Halbräumen. Zudem musste City überhaupt erst einmal in jenen Bereich zwischen die Linien hineinkommen, wofür die gute Organisation Lyons im Feldzentrum ein erstes Hindernis darstellte.

Beim Außenseiter sicherte Bruno Guimarães flexibel hinter den Achtern ab, die beide viel Raum zuliefen: Caqueret über seine explosive Lauftechnik kleinräumiger und vor allem mit abrupten vertikalen Bewegungen, Aouar über sein gutes Raumgespür etwas großflächiger diagonal im Bereich des linken Halbraums bis nahe an die vor Cornet liegenden Bereiche heran. Damit hatte Lyon auch eine gute Struktur gegen die Aufteilung Citys: Ein Spieler agierte relativ eng im Umkreis von Gündogan, einer pendelte durch die Räume vor de Bruynes primärem Aktionsfeld und erschwerte damit die Passverbindungen zu diesem.

Zwischen den Achtern positionierte sich Depay meistens vor Rodri, fiel teilweise auch weiter – und sogar bis hinter die Höhe des jeweils vordersten Mittelfeldkollegen – zurück und ging in diesem Zusammenhang temporäre Mannorientierungen ein. Insgesamt fiel es dem Favoriten gegen diese Aufteilung schwer, durch das Zentrum nach vorne zu spielen. Die erste vielversprechende Route war ein weites Andribbeln der Halbverteidiger, insbesondere in den geöffneten Bereich halbrechts. Die hohe Orientierung der eigenen Offensivkräfte im Zwischenlinienraum und die enorme vertikale Staffelung in der Formation des Gegners machte eine schnelle horizontale Zirkulation jedoch schwierig.

Dementsprechend konnten sich diese seitlichen Freiräume um die gegnerische Defensive herum nicht wirklich zum Ausgangspunkt für schnelle Verlagerungen entwickeln, sondern schienen sich einfacher als Ausgangspunkt für lokales Ausspielen der Angriffssituationen nach einem Auftaktdribbling anzubieten. Halbrechts hätte City durch gruppentaktische Spielzüge über das Dreieck aus Walker, Fernandinho und de Bruyne vielversprechendes Potential gehabt. Um die eigenen Optionen noch zu erweitern oder dann in hohen Zonen den weiteren Anschluss nach innen zu finden, fehlte aber letztlich wieder die Ergänzung aus dem ballfernen Halbraum, also konkret durch Sterling.

Dass City nach Guardiolas zwischenzeitlicher Umstellung auf 4-2-3-1 mit der Einwechslung von Mahrez sofort gefährlicher wurde und zu seiner offensiv stärksten Phase im Spiel kam, lag in diesem Zusammenhang also an der nochmals erhöhten Präsenz im Zwischenlinienraum. Ein vierter klarer Offensivakteur bedeutete eine klarere Unterstützung für Gabriel Jesus, der nach scharfen Direktpässen vertikal in den Zehnerraum oder an die letzte Linie eine Folgeoption direkt in seiner Nähe hatte – auch wenn de Bruyne und Sterling gerade jeweils die beiden Halbräume besetzten. So hatte City eine zusätzliche Staffelung und konnte das Spiel unmittelbar fortsetzen, der brasilianische Angreifer im Anschluss selbst wieder in die Tiefe starten.

In dieser Phase schienen Guardiolas Mannen auf die Siegerstraße zu gelangen, ehe Lyon unerwartet erneut in Führung ging. Bei den Treffern des Teams von Rudi Garcia spielten letztlich vor allem hohe Bewegungen an der letzten Linie entlang eine Schlüsselrolle, die grundsätzlich gut geplant wirkten: Gerade in der ersten Halbzeit fungierte Cornet oft als Breitengeber auf links, um Walker zu binden, während Ekambi vom anderen Flügel im Laufe des Aufbaus bis nach halblinks rochierte, um dann bogenförmig in die Tiefe zu starten. Beim 0:1 etwa kam noch eine lasche Rückzugsbewegung vonseiten Citys hinzu.

Dementsprechend versuchte Lyon das eigene Spiel vor allem über jenen Bereich voranzutreiben: In gewisser Weise kam ihnen entgegen, dass de Bruyne defensiv manchmal zum Halbraum in 5-3-2-Staffelungen zurückfiel und sich dadurch kleinere Dribblingräume ergaben. Weiterhin fächerten die Achter teilweise sehr weit auf, was Citys Flügelverteidiger vorsichtiger machte und ballnah situativ die Aufmerksamkeit des Halbverteidigers auf sich zog, wie vor dem 0:1, mit schwierigerem Übergeben als Folge. Dies nutzten Lyons Verteidiger für leichten Raumgewinn und vor allem gewannen sie dadurch etwas Zeit, um Flugbälle hinter die Kette strukturierter vorzubereiten.

tobit 27. August 2020 um 16:29

Mit Messis Abschied scheint es ja wirklich ernst zu werden. Ich lese jetzt immer mehr, dass das ja gut für Barca sei, da man dann endlich wieder ein Team aufbauen könnte. Ich sehe da aber viel eher einen Absturz wie den von United nach dem Fergie-Abgang, da es ja wohl nicht nur Messi sondern gleich die ganze Alte Garde zu ersetzen gibt. Klar sind Suarez, Pique, Alba und Busi längst nicht mehr auf der Höhe ihres Schaffens – aber bessere findet Barca doch diesen Sommer eh nicht. Damit setzt man dann doch die nächste Saison trotz wahrscheinlich horrenden Ausgaben (z.B. für Last Minute Transfers, die eigentlich nicht auf dem Markt waren) mit Ansage in den Sand, weil man das gesamte Mannschaftsgefüge zerschießt und mit Messi auch noch die Lebensversicherung der letzten Jahre verliert.

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WVQ 28. August 2020 um 17:03

Stimmt alles, aber die Frage ist, wie Barca denn überhaupt noch eine Art Notlandung zustandebekommen könnte. Im Grunde muß man doch von einer mehr oder weniger kontinuierlichen Abwärtsentwicklung seit dem Abgang von Guardiola sprechen, sowohl auf sportlicher als auch auf personeller Ebene – abgefangen phasenweise nur von der Eingespieltheit der zentralen Guardiola-Figuren, einem halbwegs solide arbeitenden Enrique und dem milliardenschweren Sturmtrio Messi-Neymar-Suárez mehr oder weniger auf seinem sportlichen Zenit. Demgegenüber die Verluste von Xavi und Iniesta (und dann auch Neymar), die man nie auch nur annähernd ausgleichen konnte (und im zentralen Mittelfeld in absehbarer Zeit auch nicht ausgleichen können wird, weil es keine vergleichbaren Spieler gibt), dann die zunehmende Altersschwäche vieler etablierter Spieler, eine teils ans Komische grenzende Transferpolitik und nicht zuletzt immer üblere Trainer-Fehlgriffe. (Wobei man sich aber teilweise auch fragt, was die denn überhaupt versuchen durften, außer die neuesten Fehleinkäufe ohne eine entsprechend angepaßte taktische Ausrichtung aufs Feld zu stellen und vielmehr einfach die etablierte Herangehensweise zu erhalten, daß Messi – und in zweiter Linie dann die „1b“-Stars – halt individuell in Szene gesetzt werden und es dann schon klappen wird.)

Der Schlüssel zu einer Umkehr dieser Entwicklung läge für mich in einem starken Trainer (ohne Messi wohl wahrscheinlicher als mit) und in Zusammenarbeit mit diesem der Schaffung einer neuen, klaren sportlichen Identität (auch über die erste Mannschaft hinaus), die den Anspruch, einer der besten Fußballvereine der Welt zu sein, wieder mit konkreten Ideen auffüllt und nicht nur mit teuren Einzelkönnern und kollektiver Hybris. Ob Koeman dafür der Richtige ist… seine Arbeit für die holländische Elf war solide, aber sportlich sensationell nun auch wieder nicht, insoweit ich das überblicken konnte. Im Grunde ist die Qualifikation doch eher wieder „ehemaliger Barca-Spieler, großer Name, gutes Ansehen, kann wohl mit Stars umgehen“.

Und ob man nun die ganze alte Garde verkauft oder alles exakt beisammenhält, die grundsätzlichen Probleme werden doch dieselben sein, mit dem einzigen Unterschied, daß eine im Hauruckverfahren neu zusammengewürfelte (junge oder nicht junge) Truppe dem Druck, Barca zu sein, niemals standhalten könnte, es sei denn vielleicht man hätte einen wirklich grandiosen Trainer auf der Bank, der die Herangehensweise – wo erforderlich – radikal ändern würde. Ten Haag fände ich beispielsweise interessant, sofern der Verein bereit wäre, ihn wirklich frei arbeiten zu lassen, und die Transfers nach sinnvollen sportlichen Kriterien erfolgten und nicht mehr nach „ist ein (potentieller) Star, kaufen wir“; aber ich halte solch ein Szenario für sehr unwahrscheinlich, weil Barca weiterhin jedes Jahr aufs neue den Anspruch haben wird, alle Titel zu gewinnen, die es zu gewinnen gibt. Da ist für einen „Umbruch“ doch eigentlich sowieso keine Zeit. Insofern erwarte ich, egal, was nun konkret alles passiert, eigentlich nur mehr von dem, was wir schon seit bald zehn Jahren bekommen – hier und da ein Glücksgriff oder eine gute Phasen, aber überwiegend ideenloses Herumdümpeln auf hohem finanziellem Niveau.

(Würde mich natürlich sehr freuen, wenn es anders kommen sollte.)

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tobit 29. August 2020 um 13:30

Ich sehe halt mit Messi eher die Chance, den Rebuild zu schaffen, weil man nicht jedes Jahr den „Gesetzen des Marktes“ folgen und alles umschmeißen muss, weil Messi eben ein gewisses Grundniveau garantiert. Ohne Messi, ohne Hierarchie (weil man die komplette Führungsgruppe des Kaders abseits von ter Stegen und Sergi Roberto rausschmeißt) und ohne Welttrainer sehe ich diese Chance (erst Recht mit Bartomeu noch im Amt) bei nahe Null.
Also entweder man behält erstmal Messi und ersetzt seine Freunde (was er wohl nicht mit sich machen lassen will) oder man behält erstmal Busquets, Pique, Alba und evtl. auch Suarez und hat zumindest noch ein Mannschaftsgefüge, das mit dem Druck des unausweichlichen Leistungseinbruchs umgehen kann. Außerdem kann Barca aktuell eh keinen von denen gleichwertig oder besser ersetzen.

Klar ist ein starker Trainer ohne Messi wahrscheinlicher als mit – aber ein starker Trainer wird frühestens mit einem neuen Präsidium kommen, wahrscheinlich auch dann nicht. Das ist die Krux aller Vereine mit starken Mitgliedern, sie sind gezwungen politisch zu agieren. Klar kann das funktionieren wie bei Real, da hat Perez aber auch lange gebraucht, bis er genug Vertrauen von den Fans und in das Funktionsteam hatte, dass er selbst bei Ronaldo-Abgang nicht auf Teufel komm raus irgendwen holen musste.

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Daniel 29. August 2020 um 14:20

Tja…qualitativer Journalismus soll immer „ausgewogen“ sein und „beide Seiten beleuchten“. Was eben dazu führt, dass Reporter sich manchmal krampfhaft eine andere Seite aus den Fingern saugen. Dass objektiv natürlich rein gar nichts positives daran wäre, den besten Fußballer aller Zeiten vielleicht sogar ablösefrei zu verlieren, sollte klar sein. Auch die Einsparung von Messis horrendem Gehalt wird das Loch nicht füllen, das sein Abgang hinterlassen würde.

>> Ich sehe halt mit Messi eher die Chance, den Rebuild zu schaffen, weil man nicht jedes Jahr den „Gesetzen des Marktes“ folgen und alles umschmeißen muss, weil Messi eben ein gewisses Grundniveau garantiert.

Ohne Zweifel richtig. Die Frage ist aber eher, was Messi will und wie die juristische Situation aussieht. Wenn Messi zufrieden damit ist, mit seinem hohen Grundniveau einen Ausschlag nach unten während des Neuaufbaus zu vermeiden, klar. Allerdings ist dieser „Neuaufbau“ eben dann abgeschlossen, wenn Messi altersbedingt ausscheidet-und genau das ist der Haken aus seiner Sicht. Dann verbringt er die letzten Jahre seiner Karriere damit, den Aufbau einer Mannschaft zu unterstützen, die vielleicht nach ihm wieder um große Titel mitspielt. Da er das nicht wollen wird muss man eben doch wieder jedes Jahr „alles umwerfen“, wenn es mit dem großen Wurf nicht klappt. Eben da der Druck da ist, dass man in den letzten Messi-Jahren auf jeden Fall nochmal was holen muss. Da erscheint mir dein Kommentar etwas zu naiv, weder Messi noch die Fans werden sich mit einem Neuaufbau ohne großen Druck zufriedengeben, dafür ist der Name Messi einfach zu groß. Wer Messi hat muss um die CL mitspielen…

Letztlich ist das aber eben auch eine Frage, die außerhalb von Barcelonas direktem Einfluss ist. Wenn Messi juristisch aus seinem Vertrag rauskommt hat Barcelona ein Problem. Wenn nicht sollten sie ihn behalten oder nur für eine neue Rekordablöse ziehen lassen. Aber das ist denk ich eh klar. Interessanter ist eigentlich Messis Perspektive, was will er? Will er soviel Geld wie möglich verdienen? In diesem Fall dürfte es wohl irgendein Scheichklub werden (City, PSG, Chelsea, neuerdings Inter). Oder will er noch einmal nach der Champions-League-Krone greifen? In diesem Fall sind Inter und Chelsea raus-die sind noch im Aufbau und brauchen einige Jahre-PSG und City haben eigentlich eher für ganz andere Positionen Bedarf. City müsste für Messi wahrscheinlich de Bruyne kicken, PSG sollte sich lieber mal nach einem neuen Torhüter und AV umschauen. Klar würden auch City und PSG durch Messi verstärkt werden, aber würden sie gleichzeitig auch andere-mittelfristig wichtigere-Transfers tätigen? Marketingtechnisch wäre natürlich eine Vereinigung mit CR7 bei Juve der Overkill. Die beiden im selben Trikot zu sehen wäre in jedem Fall ein historisches Ereignis-wie groß die Chancen auf einen letzten großen Triumph wäre und wie sie harmonieren würden kann man diskutieren. Bayern, Atletico, Liverpool und Real als letzte Stationen mit CL-Aussichten dürften raus sein, da zu wenig Geld (Bayern, Atletico), unpassendes System (Liverpool) und zu großem Imageverlusts bei den Fans (Real).
Oder-wenn Messi wirklich nochmal die CL gewinnen will-würd ich auch nicht vorschnell den Stab über dem FC Barcelona brechen. Ja, in den letzten Jahren gab es schwere Trainerfehlentscheidungen und Transferflops in dreistelliger Millionenhöhe. Aber noch immer ist das fraglos einer der drei stärksten Kader der Welt. Das 2:8 sollte man nicht überbewerten, es war auf beiden Seiten eine Momentaufnahme. Die stärksten Bayern seit dem Abgang Guardiolas gegen das schwächste Barca seit…weiß ich ehrlich gesagt gar nicht. Aber vor nichtmal einem Jahr wurde über Bayern genau das selbe geschrieben wie jetzt über Barca. Überalterter Kader mit satten Ex-Stars wie Neuer, Boateng und Müller und Spielern wie Thiago und Lewandowski, die „in großen Spielen nichts bringen“. Jetzt schwafeln plötzlich viele von einer Ära, was natürlich genauso übertrieben ist. Vielleicht schlägt Koeman ja ein, ein bis zwei gelungene Transfers und dann reden wir ganz schnell wieder vom CL-Topfavoriten. Messi sollte sich schon gut überlegen, Barcelona zu verlassen.

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Fox 18. August 2020 um 23:14

Nur als kurze Bemerkung:
Ich fand sowohl Atlético’s als auch Barcelona’s Führung der Zweikämpfe arg „gewöhnungsbedürftig“. Gefühlt wurde fast jeder eigenen offensive Zweikampf mit offener Sohle geführt, und bei eigenem defensiv Zweikampf jeder Körperkontakt zum Fallen genutzt. Ist das internationaler Standard, oder sehe ich das nur zu eng? Auch das die Schiedsrichter da größtenteils „reingefallen sind“.
Grade bei Atlétiko gegen Leipzig fand ich es in der ersten Halbzeit fast schon gruselig was gepfiffen wurde, wobei dann eine Besserung eintrat [evtl durch Videostudium in der Pause?].

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Koom 18. August 2020 um 10:00

Vielen Dank für den Artikel. Fand ich sehr spannend zu lesen. Auch und gerade mal über Bergamo, von denen ich nur hörte, dass die in der Serie A überraschend gut unterwegs sind. Ein paar Fragen und Gedanken dazu jeweils:

Bergamo – Paris:
Primär Bergamo: Ist das eigentlich so generell deren typisches Ding, dass sie vor allem sehr mutig und intensiv agieren. Das sie die Aufstellung spiegeln ist wohl dem Gegner zu verdanken, vor einiger Zeit gab es hier auch einen Artikel, dass die ein wahnsinnig flügellastiges Spiel betreiben. Paris ist im Halbfinale vielleicht das Team mit den meisten Fragezeichen. Anhand der individuellen Klasse immer gefährlich, auch Tuchel ist ein Trainer, der interessante Dinge macht.

MCity – Lyon:
Eigentlich will ich das alte Pauschalurteil über Guardiola vermeiden, aber: Er ist wirklich manchmal etwas zu verkopft. Und bei einem KO-Spiel ist das richtig gefährlich. Einen Verteidiger hinten mehr reinzunehmen als Schutz gegen Konter – ja, an sich nicht falsch. Es ist nachvollziehbar. Aber irgendwie auch ein falsches Zeichen für einen Trainer, der vor allem sehr viel, sehr starken Ballbesitz und Offensivdominanz forciert. Und irgendwie fehlte es ja dann an der Offensivdominanz, weil die Sicherheit überwog.

Bayern – Barca
Wenn man sich da Bayern anschaut, die ja eher noch offensiver als normal angetreten sind (Thiago ist weniger absichernd als Kimmich, Parvard absichernder als Kimmich), aber dadurch den – ebenfalls sehr verkopft/feigen – Gegner im Griff hatten, zeigt das schon auf, dass übertriebene Sicherheit nicht gut ist. Liverpool behielt eigentlich auch stets ihren Stiefel im 4-3-3 bei, auch wenn es da Anpassungen in den Aufgaben und im generellen Spiel gab.

Leipzig – Madrid
Hat mich sehr gefreut. Clevere Herangehensweise von RBL und verdient den Sieg geholt. Auch hier: Mut gewann. Wobei man Atletico keine Feigheit attestieren sollte, das ist eben deren allgemeine zynische Spielweise, die sie auch meist weit bringt.

Lose Gedanken:
Auch wenn es viele anders haben wollen: Natürlich wird dieser CL-Titel anders betracht werden als die vorigen. Es ist einfach ein anderes Reglement, eine andere Situation. Ob das nun mehr oder weniger wehrt ist, mag jeder für sich beurteilen. Persönlich ist der Titel dieses Jahr eher was fürs Briefpapier, keine Auszeichnung der Stärke. Dafür waren die Bedingungen aller Vereine zu krass unterschiedlich.

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Studdi 18. August 2020 um 17:36

Weis nicht in wie fern die verschiedenen Bedingungen Auswirkung haben. Natürlich irgendwie aber vorm Turnier hatte man eher gedacht das Deutsche und Französische Teams im Nachteil sind wegen längerer Pause.
Vielleicht war das jetzt aber sogar ein Vorteil weil man sich gezielt drauf vorbereiten konnte…

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Koom 18. August 2020 um 22:53

Die Bedingungen sind halt generell sehr schwankend. Vorbereitungszeit/Pause ist da ein Faktor, aber ob der ausschlaggebend ist? PSG und Lyon sind quasi fast „kalt“ in die CL gegangen und machen das ganz gut. Barca und ManCity haben jeweils ihre Saisons zu Ende gespielt, beide hatten aber ihre Probleme – wobei sie im Ergebnis gute Saisons gespielt haben, nur eben nicht nach ihren Maßstäben. 2. Plätze sind für beide eigentlich zu wenig. Bayern ist durch die BL marschiert und marschiert durch die CL. Leipzig war sehr schwankend.

Ich blicke dann immer ganz gerne auf die allgemeine Unruhe: Bayern ist bombenfest. Der Kader für nächste Saison steht, Altersschnitt ist i.O., Bundesliga läuft, Deutschland ist stabil. Leipzig ähnliche Bedingungen, aber etwas mehr im Umbau. Gehen wir mal zu den „Enttäuschungen“: Barca ist überaltert, massiv von Messi abhängig und hat einen Scheintrainer. Der Präsi ist vorm Abgang. ManCity hat(te) die Financial Fairplay-Probleme und bekommt immer noch Feuer deswegen. In der Liga ist Platz 2 für einen Guardiola und für den finanziellen Aufwand zu wenig. PSG kommt irgendwie durch. Tuchel scheint das irgendwie zu moderieren. Lyon ist Aussenseiter und macht das gut. Generell ist die Lage in Frankreich prekär, aber relativ stabil, während es in Spanien an mehreren Stellen kocht. Dito auch England mit dem Brexit.

Ich denke schon, das sowas immer etwas mit reinspielt in die Verfassung der Spieler.

Ich weiss nicht, ob die jeweiligen Vorbereitungszeiten was damit zu tun hatten. Ich bin mir nicht sicher, aber im Endeffekt haben die Teams jeweils nur ihre Form ziemlich konserviert. Bayern marschierte in der Liga, marschiert in der CL. Barca hat ziemliche Probleme in der eigenen Liga. ManCity hatte eine irgendwie schon gute, aber doch schlechtere Saison als im Jahr davor.

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tobit 19. August 2020 um 00:01

Also die Vorbereitungs- bzw. freie Zeit hat für mich definitiv was mit dem jetzigen Erfolg zutun. Es ist absolut auffällig, dass alle Halbfinalisten im Viertelfinale sehr starke Schlussphasen gespielt und in diesen dann (außer Bayern) auch die entscheidenden Tore gemacht haben.
PSG und Lyon sind ja nicht untätig gewesen nur weil die Liga ausfiel. Die haben soweit ich weiß eine ganze Menge Testspiele gehabt und konnten Fitness aufbauen während die Spanier, Italiener und Engländer ihre nationalen Wettbewerbe in brutaler Taktung und aus einem tatsächlichen Kaltstart spielen mussten.

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Koom 19. August 2020 um 09:19

Testspiele zur Corona-Zeit? Sicher?

Spanische und Englische Liga startete „abrupter“ und hatte insgesamt mehr Programm. Kann sein, dass das Körner gekostet hat. Wobei man vor der CL auch keine klare Aussage von irgendwem gehört hat, was nun besser ist: Aus dem laufenden Betrieb in KO Spiele rein oder mit ner Pause dazwischen. Da kann man Pro und Contra reichlich austauschen.

Für laufenden Betrieb neben der Belastung ja auch, dass die Spielweisen krass anders sind. In der CL sind das jetzt alles direkte KO-Spiele gegen gleichwertige Gegner gewesen. Sieg oder raus. Die letzten Spiele in den Ligen waren für die für Barca und ManCity bspw gegen meist schwächere Gegner gewesen, die kein gesteigertes Interesse an einem Sieg hatten und auch ein Unentschieden mitnehmen würden – und auf jeden Fall keine Klatsche haben wollen. Das ist eine andere Herangehensweise als ein Gegner von gleicher individueller Klasse, der All In gehen muss/kann.

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tobit 19. August 2020 um 10:42

Ich hab zumindest auf reddit immer wieder Tore aus angeblich aktuellen PSG-Spielen gesehen. Kann aber auch sein, dass die wirklich nur trainiert haben. PSG und Lyon durften fürs Pokalfinale ja schon wieder trainieren und haben danach wohl kaum wieder aufgehört.

Im Vorhinein kann man sicher drüber diskutieren, was besser ist. Im Nachhinein haben sich in der CL genau die Teams durchgesetzt, die Pause hatten. Auch gegen eigentlich spielerisch und individuell überlegene Gegner.

tobit 19. August 2020 um 11:06

PSG: 21.07. Celtic und 05.08. Sochaux dazwischen die beiden Pokalfinals gegen St. Etienne (24.07.) und Lyon (31.07.).
Lyon: 18.07. Celtic und 22.07. Gent sowie das Pokalfinale gegen PSG
alles laut kicker

Daniel 19. August 2020 um 14:15

Letztlich sind all diese Einflussfaktoren aber wirklich blankste Spekulation. Damit kann man ja fast alles verargumentieren. Als ob der Brexit englische Mannschaften juckt (die zum allergrößten Teil ja noch nichtmal aus Briten bestehen). Vor allem hast du solche „Unterschiede“ dann ja auch jedes Jahr, völlig unabhängig von Corona (Brexit hätte es auch ohne Corona gegeben). Vielleicht waren die Bayernspieler beim Ausscheiden gegen Liverpool noch total abgelenkt durch die Personaldiskussion um Angela Merkel und konnten sich deshalb nicht auf Fußball konzentrieren? Natürlich kann man so etwas grundsätzlich nicht widerlegen, aber so kann man find ich auch nicht ernsthaft argumentieren. Die Coronasituation in allen europäischen Ländern ist seit Monaten stabil, die Spieler sind von politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen durch ihre Internationalität und Privilegien ohnehin ziemlich abgekoppelt, alle Ligen (auch England und Spanien) endeten mindestens zwei Wochen vor dem Turnier von Lissabon. Entkräftung fällt als Argument also raus (zumal ich Manchester City in der Schlussphase eigentlich fitter fand als Lyon), eher ist die Eingespieltheit aus der Liga ein Vorteil gewesen. Der einzige echte Unterschied ist, dass jedes Duell nur ein Spiel umfasst, was natürlich der schwächeren Mannschaft in die Karten spielt. Gut möglich, dass Atletico und/oder City in einem Rückspiel die Niederlage noch umgebogen hätte. Grad Guardiola hat sich in seiner Zeit in München darauf spezialisiert, miese Hinspiele durch fantasitische Rückspiele vergessen zu machen.

Bei einer so kleinen Stichprobe muss man diese Betrachtung auf die konkreten Fälle hinunterbrechen. Barcelona hat schon seit Jahren Probleme mit aggressiv pressenden Mannschaften und verlor auch vor Corona schonmal deutlich gegen solche Teams (Liverpool, Rom). Vor Publikum hätten sie vielleicht den Stolz gehabt, nicht in den letzten 10 Minuten aus einem deutlichen 2:5 ein historisches 2:8 machen zu lassen, aber bis dahin entspricht das Spiel durchaus dem, was durch die Vorleistungen auch ohne Corona absolut realistisch gewesen wäre. Dass Bayern Corona in die Karten gespielt hat ist sehr wahrscheinlich. Seit 2013 agieren die Bayern mit einem sehr kleinen Kader, der in der entscheidenden CL-Phase dann nach vielen englischen Wochen am Boden ausgelaugt am Boden liegt und zu seinem üblichen Leistungsvermögen nicht mehr imstande ist. So wäre es auch diesmal gekommen, doch da diesmal die nationalen und internationalen Entscheidungen zeitlich getrennt wurden konnte Flick erst ohne nennenswerte Rotation die Bundesliga in Grund und Boden pressen, dann ein paar Wochen regenerieren und jetzt das Gleiche mit der CL versuchen. Schon vor dem Restart waren wir uns hier glaub ich auch alle einig, dass Bayern von Corona profitieren wird.
Bei Atletico ist es seit Jahren so, dass sie meistens umso besser sind, je mehr sie Außenseiter sind (solang sie nicht individuell massiv überlegen sind wie oft in der Liga). Leipzig mit ihrer ziemlich ekligen Spielweise in Kombination mit einem durch die Neuheit des Vereins international unterschätzten Kaders war ein schwieriger Gegner, der sich in einem Spiel mit Glück durchsetzen konnte…keine totale Sensation find ich. Leipzig ist nicht die erste und wird auch nicht die letzte Mannschaft sein, die durch eine dankbare Auslosung weiter kommt als es ihrer theoretischen Qualität entspricht. Tottenham hats dadurch letztes Jahr sogar ins Finale geschafft, ganz ohne Corona.
Manchester CIty hat noch nie ein CL-Finale und auch erst einmal ein Halbfinale erreicht (und auch das ist mittlerweile vier Jahre her). Weltklasseakteuren wie de Bruyne und Agüero (der aber schon eher ausklingend) stehen in diesem Kader unfertige Talente wie Garcia, Foden oder Gabriel Jesus und Spieler wie Ederson, Fernandinho oder Walker gegenüber, die sich eher auf Bayer-Leverkusen-Niveau bewegen. In Kombination mit der Tatsache, dass sie in der Liga von Liverpool deklassiert wurden hab ich mich schon länger gefragt, warum die vor allem im deutschsprachigen Internet von einigen als Topfavorit verkauft wurden. Wenn du hinten wegen zweieinhalb Torwartfehlern drei Tore kassierst kriegst du vorne auch mit dem teuersten Sturm der Welt Probleme…Corona hin oder her.

>> Im Vorhinein kann man sicher drüber diskutieren, was besser ist. Im Nachhinein haben sich in der CL genau die Teams durchgesetzt, die Pause hatten. Auch gegen eigentlich spielerisch und individuell überlegene Gegner.

In der EL hingegen haben sich die Teams, die eben keine Pause hatten (Sevilla, Inter, ManU), gegen jene mit Pause durchgesetzt. So leicht ist es also offenbar nicht.

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Koom 19. August 2020 um 15:34

Zu ManCity:
Die haben deswegen eine so hohe Erwartungshaltung (auch generell) wegen Guardiola und wegen nahezu unbegrenzter Finanzen. Das ist vielleicht auch ein Stück weit Überschätzung der Qualität von Guardiola, der eigentlich alle Ingrendienzen haben könnte, aber dann trotzdem mit „Bayer Leverkusen-Spielern“ agiert, wo er durchaus auch hätte bessere Talente oder fertige Spieler hätte haben können. Er ist ja auch nicht erst seit gestern in Manchester. Fairerweise: Ein guter Trainer muss kein guter Talentspäher/Einkäufer sein.

Ansonsten: Über die Gründe für die Viertel- und Halbfinalergebnisse kann man fleissig spekulieren. Für Analysten ist da reichlich Material unterwegs. Aber mein Punkt war ja auch: Dieser CL-Sieg, wer auch immer ihn erringen möge, wird nicht vergleichbar sein mit dem der Vorjahre. Die Situation ist einfach zu krass anders.

Persönlich würde es mich für Tuchel sehr freuen, den ich als Trainer sehr cool finde. Aber vermutlich werdens eh die Bayern, die sind auf jeden Fall deutlich der Favorit in dem Rest-Wettbewerb.

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Daniel 19. August 2020 um 19:08

Das ist find ich ein deutlich spannenderer Ansatz in der Guardiola-Diskussion als diese „Overthinking-Debatte“. Er fordert eine deutlich stärkere Machtposition ein als Trainer üblicherweise haben und hat die Reputation, dass ihm diese auch gewährt wird. So sehr ich die Spielweise seiner Teams aber liebe finde ich, dass sich sowohl Bayern als auch City von der Kaderzusammenstellung in seiner Zeit eher verschlechtert haben. Die fraglos besten Cityspieler de Bruyne und Agüero wurden jedenfalls vor ihm geholt (ok, Gündogan war auch noch ein sehr guter Kauf). Ich meine mich zu erinnern, dass in Barcelona angeblich besonders die sündhaft teuren Flops Ibrahimovic und Chygrynsky (oder so ähnlich) auf ihn zurückgehen. Auf der anderen Seite ist ihm Bayern natürlich für den Thiago-Transfer bis heute zu Dank verpflichtet. Trotzdem glaub ich auch, dass ein fähiger Sportdirektor, der bei der Kaderplanung das letzte Wort hat, nicht schaden könnte. Mit den finanziellen Möglichkeiten, die City leider hat, kann man sicher einen besseren Kader zusammenstellen.

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tobit 19. August 2020 um 20:57

Ich glaube nicht, dass Walker, Ederson oder Fernandinho Leverkusen-Spieler sind. Das ist einfach nur Quatsch. Die drei waren in City’s beiden Meistersaisons (eine davon übrigens mit Allzeit-Punkterekord und nationalem Triple) integraler Bestandteil der ersten Elf und standen dabei jeder einmal im PFA Team of the Year (Walker 2018, Ederson und Fernandinho 2019).
Und selbst wenn man Ederson und Walker für kacke hält, so sind sie immernoch um Längen besser als ihre Vorgänger Hart und Sagna/Zabaleta. Die waren nämlich in ihren besten Zeiten „Leverkusen-Spieler“.

Dass Pep keine besseren Spieler als de Bruyne und Agüero verpflichtet hat, liegt vielleicht auch nur ein ganz bisschen daran, dass die zu den 10-20 besten Spielern auf dem Planeten gehören. Von dem Kaliber sind exakt vier in seiner Zeit bei City gewechselt. Der über 30-jährige Ronaldo für über 100 Mio. zu Juve (die einen enormen steuerlichen Vorteil bei seinen Gehältern haben), Neymar und Mbappé für noch verrücktere Summen zu PSG und Virgil van Dijk (der galt da aber noch nicht als derart unbestritten bester Verteidiger der Welt) zu Liverpool. Außerdem musste er bei City den Kader erstmal grundlegend umbauen (und massiv verjüngen) um sein Spiel erfolgreich umzusetzen.
Bei Bayern hatte er überhaupt keine Chance so einen Spieler zu verpflichten, da der Verein nicht bereit war solche Summen zu investieren (oder bei der Kaderzusammenstellung überhaupt wirklich auf ihn zu hören). Dass er sie schwächer hinterlässt als er sie übernommen hat, würde ich ihm daher nicht anlasten.

Bei allen seinen Stationen hat er übrigens ziemlich großartige Jugendförderung (nicht in der Breite, aber in der Spitze, was anderes geht auf dem Level auch nicht) geleistet. Pedro, Busquets, Thiago, Kimmich, Coman, Bernardo Silva, Foden und auch Sané (um mich mal auf drei pro Club zu beschränken) tragen alle seine Handschrift.

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Koom 20. August 2020 um 10:08

Letztlich sind Namen und vermeintliche Qualität auch so eine Sache. Das der Schalke-Matip für Klopp bei Liverpool einer der essentiellen Spieler für Gewinn der CL (und teils auch Liga) wird, hätte auch nie einer gewettet. Letztlich setzt und holt man die Spieler, von denen man denkt, das sie ein gutes Team ergeben.

Böse gesagt (aber nicht unbedingt gemeint) ist Guardiola auch immer extrem von sich und seiner taktischen Qualität überzeugt, wodurch er den Einfluss der Spieler als weniger wichtig sieht (nicht als unwichtig, aber andere Trainer setzen IMO mehr auf den Spieler). Deswegen spielt ein Kimmich auch mal Innenverteidiger oder man verzichtet in einem CL-KO-Spiel auf nen Offensivspieler und bringt einen zweitklassigen IV zur Absicherung. Wenn sich alle perfekt an seine Anweisungen über 90+ Minuten halten, dann funktioniert es auch. Aber die Realität funktioniert so nicht.

rwetroja 20. August 2020 um 22:45

Da würde mich interessieren, warum Ibrahimovic ein Flop war. Er wurde teuer eingekauft und von Pep dann nicht mehr auf seiner Stammposition eingesetzt, die Messi bekam. Von der Torquote her war Ibra da auch sehr gut und der Verkauf war ein Flop für Barca, weil viel zu billig abgegeben.

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DB 28. August 2020 um 14:09

„Dieser CL-Sieg, wer auch immer ihn erringen möge, wird nicht vergleichbar sein mit dem der Vorjahre. Die Situation ist einfach zu krass anders.“

Da die Änderungen für jeden gelten und im Endeffekt auch jede Mannschaft hatte sich entsprechen vorzubereiten, würde ich den Titel nicht als weniger Wert oder „fürs Briefpapier“ sehen.

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Waka 21. August 2020 um 12:57

Ich glaube mit ein Faktor ist, dass die Bayernspieler auf dem Platz viel mehr kommunizieren als andere Teams. Hab mal einen kurzen Bericht darüber gelesen, dass die Bayern die redefreudigsten in der BL sind (und hier vor allem Müller und Kimmich). Da ist es natürlich von Vorteil, wenn kein störendes Publikum dabei ist. 😉

Ist aber natürlich Spekulation wie es ohne Corona weitergegangen wäre. Ich erinnere mich jedenfalls noch an ein 4:0 und 3:0 aus 2013 von den Bayern gegen Barcelona. Völlig vergessen habe ich hingegen die Halbfinalbegegnungen aus 2015. ;P

Vielleicht noch ein Vorteil: Ohne Publikum keine aufgeheizte Stimmung. Wäre nicht das erste mal gewesen, dass eine Mannschaft ihren Frust (der sich bei so einem Ergebnis natürlich aufbaut) am Gegenspieler auslässt…

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