Ohne Deckel drauf

1:1

Präsente Dortmunder Halbraumstaffelungen, aber auch viele Konter und Schnellangriffe bestimmten das Bild in diesem Montagabendspiel. Dem BVB gelang es nicht, die frühe Führung zu sichern.

Grundformationen – Schürrle und Reus tauschten häufig

Das in dieser Saison zweite der neu eingeführten Montagsspiele war eine schwungvolle, aber auch recht fahrige Angelegenheit. Bei Peter Stögers Dortmundern gab es ein variables 4-2-3-1 zu sehen, mit viel Bewegung innerhalb der offensiven Dreierreihe aus den Nationalspielern Reus, Götze und Schürrle. Dahinter fiel auf der Doppel-Sechs die spezielle Rolle von Gonzalo Castro auf, der aus dieser Position nicht klassisch agierte, sondern höher die Engstellen suchte. Häufig bot er sich gegen das Augsburger 5-4-1- bzw. oft 5-2-3-Grundsystem über der Schnittstelle zwischen Sechser und Außenstürmer an, um Bälle durchzufädeln. Durch diese offensivere Positionierung wurde seine Spielstärke in höheren Zonen betont und er musste sich nicht so strategisch im Aufbau beteiligen, was dem emsigen Allrounder weniger entgegen käme.

Herausrücken trifft auf schnelle Übergänge

Dafür hatten die Dortmunder andere Spieler und Wege für ankurbelnde Momente. Vor allem in der ersten Phase der Begegnung ließen sich die Offensivspieler abwechselnd nach hinten fallen, gerade Schürrle hatte eine Menge Präsenz in der Tiefe und forderte einige Bälle. Aus diesen Positionen dribbelte er – und gelegentlich auch seine Kollegen – aggressiv an, versuchte schnelle Offensivaktionen zu starten und bemühte sich engagiert um die dynamische Einleitung von Angriffen. Diese entsprechend zügigen Übergänge trafen zusammen mit einer von vielen Herausrückbewegungen gekennzeichneten Spielweise der Gäste von Manuel Baum. Aus der 5-4-1-Logik heraus formte Augsburg immer wieder zur Aufnahme unterschiedlicher, situativ wechselnder Mannorientierungen um, die sie zur Zugriffsfindung suchten.

Hinter der eher offensiven Besetzung im defensiven Mittelfeld hatten die zentralen Verteidiger viele Lücken zu stopfen, auch die Flügelläufer durften sich in der Arbeit gegen den Ball recht weiträumig einbringen. Aufgrund der vielen schnellen Übergänge bei den Gastgebern kam es dazu, dass die Borussen teilweise zu vertikal und hektisch in solche Herausrückbewegungen hinein liefen, während sie in anderen Szenen eine etwas riskantere Defensivaktion der Augsburger potentiell mal enorm dynamisch und gewinnbringend zu überspielen vermochten. Bei Augsburg verteidigten die Flügelstürmer häufig recht eng, rückten gerade ballfern auch mal weiter heraus und pressten teilweise höher als Gregoritsch, fast wie eine Doppelspitze.

Kurzfristig konnten sie Dortmund damit zwar wieder nach innen in die Zirkulation zurückdrängen. Aber weil das meistens eine Sache von ein bis zwei Spielern blieb, gab es auch genug Szenen, in denen die Borussia den Pass auf den Außenverteidiger anbringen konnte und dann viel Raum vorfand. Potentiell hätte Augsburg aus dieser 5-2-1-2-haften Art gezielte Pressingfallen entwickeln können, dafür waren die Rückwärtswege aber letztlich etwas zu weit und die Sauberkeit nicht hoch genug, so dass das in Ansätzen zustande kam. Zudem hatte der BVB schlichtweg gute Voraussetzungen, sich daraus zu lösen, mit Spielern wie Götze oder auch halblinks Castro. Rechts half die Sauberkeit der Weiterleitungen von Reus und das gruppenstrategische Verständnis von Piszczek, die sonst bei einzelnen Vertikalpässen breit zwischen die Linien gegen tiefere Augsburger 5-4-1-Staffelungen wichtig waren.

Dortmunds Kombinationsdrang fehlt Timingstabilität

Das Überspielen der engen aufgerückten Augsburger Flügel auf dem Wege über die eigenen Außenverteidiger ermöglichte Aufrückoptionen speziell in den geöffneten Halbräumen neben den gegnerischen Sechsern. Dorthin zog es die Offensivkräfte des BVB, die sich ab dem zweiten Teil der ersten Halbzeit daher seltener nach hinten fallen lassen mussten, sondern sich hier anboten und diagonal anzurkurbeln versuchten. Insbesondere auf der linken Seite mit der zusätzlichen Präsenz Castros ergaben sich zahlreiche Ballungen. Statistisch gingen von dort 46 % der Dortmunder Angriffe aus. Götze schob generell enorm stark – teilweise zu viel – zum Ball, die vorderen Dortmunder Spieler tauschten stetig umher und schoben sich zwischenzeitlich allesamt in jene Zone, wofür Batshuayi längerfristig in die ballfernen Bereiche rechts abdriftete.

Aus diesem von viel Präsenz getragenen Linksfokus entwickelten sich viele Kombinationsansätze. Diese gestalteten sich auch sehr flexibel, konnten auf gute Startvoraussetzungen bauen. Die diagonale Ausgangszone im Halbraum war dabei der wichtigste Punkt, aber auch kleinere Faktoren wie die balancierend-ergänzende Positionsfindung von Schmelzer im Aufrückverhalten passte. Im Ausspielen stellte sich das Ganze aber noch unsauber dar, bedingt durch verschiedenste Einflüsse, etwa aus dem Bereich der Rollen und natürlich entscheidend auch in Bezug auf den Rhythmus. Der recht vertikale Zug aus dem Spielaufbau setzte sich weiter vorne fort bzw. nach längeren Ballbesitzphasen wieder ein. Strategisch wirkten die Borussen dort wenig geschärft, suchten in seltsamen oder frühzeitigen Momenten die Kombination und brachen in anderen ab. Vor allem die Stabilität im Timing fehlte an dieser Stelle. Jenes gesamte Aspektgemisch führte letztlich zur hohen Wechselhaftigkeit in den Offensivaktionen.

Konterpotential und Gegenpressingpotential

Quantitativ brachten es die Dortmunder zu sehr vielen Angriffen. Da ein großer Anteil eben durch eine zügige, abrupte Beschleunigungsphase geprägt war, fand ein Abbruch jener Versuche, die letztlich nicht gelangen, schon früh statt. In diesem Zusammenhang stand auch das Phänomen der vergleichsweise hohen Zahl an Kontern, die die Begegnung in beide Richtungen kennzeichnete. Potentiell hätten Umschaltaktionen einen enormen Einfluss auf den schlussendlichen Ausgang nehmen können. Es gab aber auch wesentliche Gegenkräfte, die dafür sorgten, dass die vielen ausgelösten Konter nicht bis zur letzten Instanz wirken konnten. Beispielsweise hatten die Dortmunder aus den vielen kleinräumigen Ballungen als Ausgangsbasis dann für das Gegenpressing recht gute Voraussetzungen, die sie auch gruppentaktisch passend nutzten.

Gefährlich wurde es, wenn sie im ersten Moment keinen Zugriff gefunden hatten, Augsburg sich kurz befreien und daher im weiteren Verlauf das konsequente Nachrückverhalten der Flügelläufer zur Geltung kommen konnte – eine der wichtigsten Waffen auf Seiten der bayerischen Schwaben. Da die nominellen Außenstürmer in vielen Pressingszenen aus aufgerückten, zentraleren Positionen agierten, konnten sie dort auch bei eventuellen Gegenstößen aktiv werden. Zwar kamen sie gegen Dortmunds Restverteidigung kaum selbst zur Einbindung, beschäftigten die letzte Linie aber viel stärker und vor allem frühzeitiger, als es sonst aus einem 5-4-1 heraus der Fall ist. Dadurch wurden die späteren Aufrückbewegungen ihrer nominellen Hintermänner effektiver.

Lange Bälle gegen ambivalentes 4-4-1-1

Diese ballfernen Läufe von Framberger und Max beispielsweise für Verlagerungen traten nicht nur nach Kontern, sondern auch bei Schnellangriffen auf. Dortmunds Pressing ging es aus dem 4-4-1-1/4-2-3-1 an vertikaler Kompaktheit ab, so dass sie in der Formation etwas gestreckt wurden und daher Probleme hatten, solche weiträumigen Flügelläufe zwischen den Linien koordiniert genug zu übergeben. Vorne reichte der Kontakt zwischen den pressenden Stürmern und den Hintermännern nicht aus, so dass der erste Ball einige Male nicht verhindert werden konnte und die Mittelfeldlinie leichter mit Vertikalpässen überspielbar wurde. Auffällig bei Augsburg war die Maßnahme, dass bei eigenem Aufbau mehrheitlich die hinterste Linie aufgelöst und Rani Khedira ins Mittelfeld vorgeschoben wurde. Dass die eigentlichen Halbverteidiger dennoch sehr weit auffächerten, passte gegen die kleineren Dortmunder Probleme ganz gut.

Letztlich wählten die Gäste als Eröffnung häufig den – jedoch planvollen – langen Ball aus den Aufbauzonen direkt in die hochgerückte Sturmreihe. Dahinter formierte sich das Mittelfeld sehr eng, um kompakt gegen zweite Bälle zu stehen und Abpraller abzusichern. Dagegen fand Dortmund in der Horizontalen aber wiederum eine gute Antwort, indem die Sechser sich geschickt zur Seite schoben und die Flügel in enge, von Götze noch balanciert ballnah ergänzte 4-4-(1-1-)-Staffelungen einrückten, ehe sie im Abwehrdrittel meistens mannorientiert nach hinten gehen würden. Hier machte das Pressing der Schwarz-Gelben dann einen starken Eindruck, wie auch in vorigen Partien schon zu sehen. Aus diesen Konstellationen ergaben sich einige intensive Szenen, in denen sich die Teams gegenseitig aufrieben.

Konter auch für Dortmund

Auch im weiteren Angriffsverlauf, wenn sie sich vorgearbeitet hatten, versuchten die Augsburger immer mal sehr eng gestaffelte Überladungsszenen, hauptsächlich in den äußeren Halbräumen, die sie improvisierten und gegebenenfalls zur Raumöffnung am Flügel nutzen wollten. Im Normalfall war das alles keine Gemengelage, in der man eine besondere Dortmunder Kontergefahr erwarten würde. Das kam aber tatsächlich gar nicht so selten vor, und das in verschiedenen Varianten. Zum einen spielten die kleinen Dortmunder Schwächen in den ersten Pressingmomenten eine Rolle: Es dauerte zunächst ein wenig, bis sie sich in die Defensivballungen zusammengezogen hatten. Wenn einer der Augsburger langen Bälle relativ früh zurücksprang, bevor dieser Rückzug abgeschlossen war, also während die Dortmunder Flügel noch etwas höher standen, konnte daraus hohes Konterpotential entstehen.

Zum anderen handelte es sich bei den meisten der Augsburger Angriffe, auf die Dortmunder Konter folgen konnten, selbst um direkte Attacken, nach Schnellangriffen oder eigenen Kontern. In diesen Konstellationen hatte der BVB noch recht viel Offensivpersonal in aussichtsreichen Zonen. Je nach der genauen Struktur, kam das stärker zur Geltung, weil Augsburg – bei tiefer bleibendem Khedira und Beibehalten der Fünfer- bzw. Dreierkettenlogik – mit dem Mittelfeld recht hoch aufrückte und Räume dahinter hergab und/oder – speziell bei engeren Zentrumsstaffelungen durch das zusätzliche Vorrücken Khediras – die Rückwärtsverteidigung etwas unsauber und unruhig abstimmte. Die erstgenannte Variante entsprach etwa der Gemengelage beim Dortmunder Führungstor. Zunächst wandte sich Reus gut gegen Morávek durch, ehe der Dynamikvorteil und das unkoordinierte Doppel-Herausrücken der Verteidiger den entscheidenden „Schub“ ermöglichten.

Abschließende Bemerkungen

Dass Dortmund jene früh erzielte Führung am Ende nicht über die Zeit bringen konnte, passte letztlich – trotz der zwischenzeitlich kontrollierten Phasen des Spiels, das keineswegs einem Dauer-Spektakel glich – zum insgesamt eher unruhigen Charakter der Begegnung. Im Abschnitt direkt vor dem 1:1 hatte Augsburg eine stärkere Drangphase, gefördert durch nochmal intensiveres Aufrückverhalten und eine offensiver werdende Besetzung nach den Auswechslungen: Schmid als rechter Flügelläufer war eine interessante Idee und sorgte im Rücken des jeweiligen gegnerischen Außenstürmers für viel Gefahr, Gregoritsch neben Koo eine gewagte und unorthodoxe Wahl.

Der Zeitpunkt des Ausgleichs nach einer Ecke war vom Timing ungünstig für Dortmund, da die psychologischen Folgen dieses Treffers vermutlich ihre eigentliche Stärke des Schlussspurts abgebremst haben dürfte: Wahrscheinlich da sich gerade in dieser Phase nochmals die Gesamtdynamik entscheidend verändert hatte, kam die starken Minuten des BVB ab der 70. Minute nicht so zum Tragen. Hinter den Zahlen des ernüchternden 1:1-Ergebnisses hatte sich Dortmund eigentlich mehr als solide und insgesamt spielfreudig gezeigt, es fehlte innerhalb dieser neuen Schritte aber noch die Stabilität, was die eigentliche Gesamtstabilität ein Stück weit konterkarierte und Unruhe in die Partie brachte.

Mars836 1. März 2018 um 10:42

Unter Bosz war Weigl schon auffällig negativ. Inzwischen jedoch wundere ich mich auch jedes mal über die intensive Kritik an ihn. Sie kommt mir so unbedacht daher wie das Kommentariat über Querpass-Toni in München gelächelt hat.

Mit Weigl hat der BVB gefühlt doppelt so hohe Ballbesitzzeiten gesamt in der Zone des ersten Pressings des Gegners, er verliert sehr selten Bälle, findet stets Anspielstationen (wenn auch nicht immer mit dem aller größten „Packing-Wert“) und stopft Löcher annähernd wie Bender zu besten Klopp-Zeiten.

Ich kenne keinen weiteren Spieler in der Bundesliga, in den Reihen des BVB oder in einem annähernd bezahlbaren Rahmen der ihn ersetzen könnte. Weder auf Dahoud (Technisch besser, strategisch noch limitiert), noch auf Castro (ausgeprägterer Offensivdrang, taucht aber regelmäßig in wichtigen Spielen oder Momenten ab) oder Sahin (leider einfach zu langsam für die Bundesliga) würde ich mich beim BVB mehr verlassen als auf Weigl. Der wichtige Part, die Verbindung IV zu ZM/OM sieht mit Weigl sauberer und besser aus als ohne ihn.

Er gehört neben Toprak und Götze zu den absoluten Profiteuren unter Stöger. Größere Sorgen macht mir Batshuayi, der, wenn er den Ball im Strafraum nicht auf den Fuß bekommt, seine Power Null in Szene setzen kann. Er scheint so relativ leicht aus dem Spiel nehmen zu sein. Und daher trifft die Analyse von SV auch voll, denn ich hab auch ein sehr spielfreudiges Spiel des BVB gegen den FCA gesehen, leider fehlte es an Toren, also die Aufgabe von Batshuayi.

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Palazzo 1. März 2018 um 10:53

Kimmich, falls er auf dieser Position, in den letzten drei Jahren ,würde gespielt haben .

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Mananski 1. März 2018 um 10:56

Mascarell

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Mars836 1. März 2018 um 11:31

Ja, Kimmichs Ballsicherheit finde ich auf den Außenbahnen prinzipiell sogar auch fast verschwendet, wo andere Attribute wie Offensivdrang und Power, Vorwärtspressing und Flanken zentraler sind. In Dortmund würde sich jedoch dazu Kimmichs Körpergröße zu sehr in der Linie mit den anderen Spielern befinden, so gäb es keine Möglichkeit mehr gegen Robuste Stürmer im Mittelfeld hohe Bälle zu gewinnen.
Außerdem, selbst wenn Kimmich nicht mehr beim FCB bleiben würde, ich denke Uli würd nen Teufel tun den zum BVB abzugeben.

Über Mascarell hab ich sogar auch schon nachgedacht, doch scheint der in den Händen von Real zu sein die ihn in einer Nach-WM Saison anscheinend gut gebrauchen können. Er würde aber auch körperliche Präsenz ins ZM bringen, also das mit einbringen was Weigl fehlt und was Rode hätte sein sollen. Weigl und Mascarell zusammen erscheinen mir sogar grad relativ interessant, aber wie gesagt, leider unrealistisch.

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tobit 1. März 2018 um 14:06

Unter Bosz konnte man sehr gut sehen, dass Weigl ein Spezialist für bestimmte Bereiche und Aufgaben ist. Aufbau und Ballsicherung aus der Tiefe ist sein Ding – konstant aggressive Angriffseinleitung nicht so.
Aktuell kann ich die ständige Kritik auch wenig nachvollziehen, da er seine Aufgabe sehr klar ausfüllt. Die Probleme liegen aktuell für mich klar in der Besetzung der zweiten Sechser- bzw. Achterposition zwischen Weigl und Götze. Gerade Castro war in dem Bereich schonmal stärker als im Moment, gehört für mich aber ganz klar auf die Zehn.

Kimmich wäre eigentlich der perfekte Nebenmann für Weigl, da er technisch und gegen den Ball stark und strategisch verdammt gut ist. Anders als Castro oder Sahin – der nicht nur zu langsam ist, sondern auch technsich und strategisch einige Schwächen hat, die bei Bosz weniger auffielen als bei den Trainern davor und danach – hat er auch eine passende Balance zwischen aufrückenden Läufen und tiefer Präsenz. Deswegen finde ich ihn an der Outline definitiv verschwendet.
Problem, wenn er Bayern verlassen sollte: Er kostet mindestens 50 Mio., eher noch deutlich mehr. Da werden sich dann aber auch alle Topvereine sowohl bei der Ablöse als auch beim Gehalt gegenseitig überbieten. Aktuell könnte ich ihn mir sehr gut bei PSG als Nachfolger für Dani Alves vorstellen. Nicht ganz so dynamisch und explosiv, dafür noch pressingresistenter, kreativer und diagonaler. Da könnte man dann auch die dritte Mittelfeldposition konstant offensiver (z.B. mit Draxler oder di Maria) besetzen oder z.B. ein 4-2-3-1/4-2-4 mit Neymar (den man dringend wieder von seinem totalen Ego-Trip runterholen muss) im Zentrum spielen.

Weigl und Mascarell zusammen habe ich auch schonmal drüber nachgedacht. Mascarell könnte auch mal als Solosechs spielen und Weigl so Pausen verschaffen. Gleichzeitig könnte man mit ihm einige aktuell auf mehrere Spieler verteilte Rollen vereinen und den Kader klar verschlanken.
Wenn er zurück nach Spanien geht, kann man vielleicht Llorente aus Madrid loseisen, der auch gewisse Ansätze in dieser Richtung gezeigt hat und dazu noch als IV aufgeboten werden könnte – dann könnte man (bei 4er-Kette als Hauptsystem) Zagadou relativ gefahrlos als dritten IV halten, der dann reichlich Spielzeit bekäme, und müsste nicht zwingend einen direkten Sokratis-Ersatz holen.
Grundsätzlich gilt aber: spielt man mit einem richtigen (positionstreuen) zweiten Sechser neben Weigl, braucht es zwingend eine so bewegliche und sich so beständig anbietende Offensivreihe. Ob das in Zukunft weiter gelingt, bezweifle ich ziemlich – zuletzt gelang das nämlich nur ganz selten – obwohl mit Sancho, Reus, Gomez und Götze (mit Abstrichen auch Pulisic, Schürrle und Yarmolenko, die oft eher unpräsenter oder breiter agieren) reichlich Spieler dafür vorhanden wären.

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HK 1. März 2018 um 16:36

Mascarell wäre nicht uninteressant.
Bei der Rolle von Real wäre ich mir nicht so sicher. Möglicherweise wären die auch bereit für einen gebührenden Aufpreis zu verkaufen.

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Daniel 1. März 2018 um 20:04

Kimmich wird Bayern nicht verlassen. Weder zu Dortmund noch zu Paris noch sonst wohin. Was soll denn die Diskussion?

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Daniel 1. März 2018 um 20:09

„Die Probleme liegen aktuell für mich klar in der Besetzung der zweiten Sechser- bzw. Achterposition zwischen Weigl und Götze. Gerade Castro war in dem Bereich schonmal stärker als im Moment, gehört für mich aber ganz klar auf die Zehn.

Kimmich wäre eigentlich der perfekte Nebenmann für Weigl, da er technisch und gegen den Ball stark und strategisch verdammt gut ist. Anders als Castro oder Sahin – der nicht nur zu langsam ist, sondern auch technsich und strategisch einige Schwächen hat, die bei Bosz weniger auffielen als bei den Trainern davor und danach – hat er auch eine passende Balance zwischen aufrückenden Läufen und tiefer Präsenz.“

Für jeden, der in den letzten Jahren auch nur entfernt Gladbach verfolgt hat, liegt die Lösung im Grunde auf der Hand: Mo Dahoud. Man müsste ihm halt mal ein paar Spiele hintereinander das Vertrauen über 90 Minuten geben und ihn nicht dauernd um die 60. Minute herum einwechseln.

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tobit 2. März 2018 um 08:48

Prinzipiell denke ich auch, dass Dahoud die Anlagen dafür hat. Aktuell kann er das aber (schon unter dem zweiten Trainer) wohl weder im Training noch im Spiel abrufen – sonst würden Kagawa und Castro nicht permanent abseits ihrer besten Position (auf der man sie aktuell durchaus zum rotieren gebrauchen könnte) eingesetzt werden. Deren Leistungen neben Weigl waren jetzt auch nicht gerade berauschend, aber offensichtlich traut man Dahoud nichtmal dieses Niveau zu.
In der aktuellen Tabellen- und Spielplan-Situation kann und sollte man auch keine Experimente machen, da sie deutlich teurer werden können als nur eine etwas verlangsamte Entwicklung bei Dahoud. Ob man ihm damit einen Gefallen täte, ihn jetzt in die besonders schweren Spiele gegen die Topteams reinzuschmeißen, bezweifle ich auch.

Warum man über Kimmich diskutiert? Weil solche hypothetischen Spielereien ganz spannend sein können. Außerdem würde ich im Fußball fast nichts ausschließen, auch einen Kimmich-Wechsel nicht. Außer Barca und Real würde ihn wohl jedes Team (das ihn sich leisten könnte) sofort holen. Die beiden Spanier würden zumindest ernsthaft darüber nachdenken.

Mars836 2. März 2018 um 10:46

Bei Kimmich sollte jedem klar sein, das ist nicht mehr als ein Gedankenspiel;)

@tobit
In deiner Aufzählung fehlt Kagawa. Mit zwei positionstreuen Sechsern wird Castro dann überflüssig, denn seine defensiven Qualitäten werden durch die 6er aufgefangen und Kagawa ist im Vorwärtszweikampf, in der Entscheidungsfindung und im Zwischenlinienraum deutlich agiler, mutiger und durchsetzungsfähiger als Castro. Kagawa ist übrigens auch einer der Profiteure unter Stöger, den ich auch vorher leider ausgelassen habe.

@Daniel
Auch schon in Dortmund lässt Dahoud gelegentlich die Gündogan-Momente aufblitzen. Aber bis ein Dahoud auch einen solchen Durchbruch schafft braucht es eine stabile Tabellensituation, in der auch Fehler passieren dürfen. Dort ist der BVB im Moment noch nicht. Bleibt aber auch immer noch offen ob ein Dahoud körperlich auch genug für die oberen 3 Plätze der Bundesliga zulegen kann.

Jedoch, ohne ein international beachtetes fußballerisches Spektakel des BVB werden, auch trotz einer eigentlich ordentlichen Punkteausbeute Stögers, einige Spieler versuchen den Verein zu verlassen. Zur nächsten Saison muss man sich wieder um einen neuen Stürmer kümmern, ich denke Sokratis wird sich auch noch immer zu höherem berufen fühlen, Weigl wird beim ersten wirklich ernst gemeinten Angebot eines Großvereins weg sein (hat er eigentlich ne realistische WM-Chance?) und wenn Reus sich nicht wieder verletzt bzw. Pulisic wieder seine Ruhe und die Einfachheit findet kann man die auch schon aus dem Kader für nächste Saison streichen. Dann stehen neben den Aufgaben für einen möglichen neuen TW, zwei AVs und ein bis zwei 6er noch ganz andere Themen für die Sommerpause an.

Hier steht neben den internen Problemen des BVB auch die strukturelle Problematik der Bundesliga auf dem Plan. Als Verteidigungs- und Gegenpressingliga ist sie für den internationalen Zuschauer ohne lokale Vereinsbindung kaum konsumierbar. Wichtiger ist noch, dass Bundesliga-Mannschaften mit guten Phasen oder Spieler mit Potentialen zu spielerischen Glanzmomenten hierzulande taktisch und strategisch systematisch zerstört werden. Dieses Verhalten der meisten Bundesligisten hinter Platz 4 oder 5 führt ja dazu, dass diejenigen Mannschaften die international spielen mit einem vollkommen anderen Fußball, nämlich den offensiven (Rest-Europäischen) Fußball konfrontiert werden, was sie dann häufig überfordert. Das lässt in Folge Spieler mit internationalem Format, die offensivgeist oder spielerische Klasse versprühen könnten, auch wenns nur für einen kurzen Karriere-Boost wär, immer weniger in die Bundesliga kommen. In diesem Kontext denke ich auch, dass auch der Abgang von Aubameyang für Lewandowski eine Rolle spielt, wenn er denn wirklich den FC Bayern München verlassen möchte. Ohne Konkurrenz wird auch die Motivation zur Höchstleistung schwerer.

Dann hätte die Bundesliga binnen einer Saison ihre beiden besten Stürmer der letzten 4 Jahre verloren. Und wenn man sich anschaut wer gestern bei City vs. Arsenal auf dem Platz stand (de Bruyne, Gündogan, Sane, Mustafi, Xhaka, Özil, Kolasinac, Mkhitaryan, Aubameyang und sogar Kompany hat mal BL gespielt) wird der Status der Bundesliga auch unter den (deutschen) Spielern leider offensichtlich. Und wenn man auch noch betrachtet wie viele von ihnen besser geworden sind in der Fremde, werden alle strukturellen Defizite der Bundesliga offen gelegt.

tobit 4. März 2018 um 14:20

Stimmt Kagawa gehört da definitiv dazu. Den vergesse ich ständig, weil er irgendwie schon immer dabei ist. Der musste zuletzt aber auch immer wieder tiefer spielen.

Dahoud hat gestern ein wirklich sehr gutes Spiel (in einer insgesamt guten Mannschaftsleistung) gemacht. Positionierung, Bewegung, Ballfordern auf verdammt hohem Niveau. Gegen den Ball präsent (7 Tackles, mehr als doppelt so viel wie alle anderen Borussen) und wesentlich stabiler als seine Konkurrenten. Insgesamt bildet er ein sehr harmonisches Duo mit Weigl in dem beide mal offensiver und mal tiefer agieren können. Am Ball noch mit ein paar „schrägen“ Entscheidungen, aber auch mit einigen sehr guten Bällen (und der insgesamt besten Passquote beim BVB – nur Orban und Kampl waren bei RaBa noch besser). Das war sein bestes Spiel für Dortmund – wenn er so weiter macht, löst sich zumindest ein Problem im Dortmunder Spiel von selbst.

Ganz so negativ bezüglich der Abgänge würde ich die Situation des BVB auch nicht sehen. Natürlich schielen einige auf Posten bei noch größeren Klubs – aber ohne ein international beachtetes fussballerisches Spektakel ihrerseits, werden die sich eher anderweitig umsehen.

Sokratis hat sich zwar neben Abwehrchef Toprak wieder verbessert, wird aber kaum Angebote von klar größeren Klubs bekommen, da er weder ein Talent noch ein einzigartiger Spieler ist. Schnelle IV mit technischen und strategischen Schwächen gibt es genug. Für den BVB wäre sein Abgang gleichzeitig auch eine Chance, sich noch stärker aufzustellen oder auch hier außergewöhnliche Talente zu fördern.

Weigl spiel bislang eine durchwachsene Saison, die gezeigt hat, dass er ein sehr klarer Ballbesitzspieler ist. Einen solchen Sechser könnten zwar einige gebrauchen, aber wirklich gut einbinden (und bezahlen!) könnten ihn wohl nur wenige – und die (PSG, Bayern, Barca, City, Spurs) sind schon sehr gut besetzt oder haben andere Ziele.
Da Rudy bei den Bayern aktuell kein Bein auf die Erde bekommt und Weigls Formkurve (insbesondere defensiv) stark nach oben zeigt, gehe ich davon aus, dass er seinen Platz im Kader sicher hat. Meyer spielt die Position erst seit einem halben Jahr und ist persönlich noch weniger in die Nationalmannschaft integriert (was für Löw bei Turnieren wohl ein wichtiger Faktor ist). Gündogan kann das auch spielen, ist aber auch der einzige, der Kroos ersetzen könnte, hat also (wenn fit) seinen Platz unabhängig von Weigl sicher.

Pulisic Saison verläuft ziemlich ähnlich zu der von Weigl. Aktuell sitzt er zurecht draußen. In der Zwischenzeit sind einige neue Sternchen am Horizont aufgegangen, die (anders als Pulisic) teilweise auch bei der WM dabei sein werden.
Die große Zahl an neuen Konkurrenten – in dieser Saison sind für seine Positionen 4 Spieler für insgesamt fast 60 Mio. € geholt worden – scheint ihn ein wenig verunsichert zu haben. Dazu kommen dann natürlich die (ausnahmsweise mal) fitten Reus und Schürrle in bestechender Form.

Bei Reus ist denke ich alles offen – unabhängig von möglichen neuen Verletzungen. Er weiß, was er am BVB hat und der BVB weiß, was sie an ihm haben. Seine immer wieder herausragenden Leistungen nach Verletzungen sind aber auch der restlichen Fussballwelt nicht verborgen geblieben, eine neue Verletzung (wenn es nicht wieder acht Monate sind) muss also nicht zwingend ein Hindernis für einen Wechsel sein.

Ob es im Sommer zwingend einen neuen Stürmer braucht, hängt für mich sehr stark vom Trainer ab. Philipp, Reus, Schürrle, Götze, Isak und Yarmolenko können alle in verschiedensten Konstellationen an vorderster Front spielen, Gómez hat dort in der Jugend ebenfalls ser lange gespielt (bevor er eine Reihe nach hinten gerückt ist). Wahrscheinlich wird man dort aber mal wieder viel Geld (20-35 Mio.) in einen relativ jungen Spieler (der erstmal Anlaufzeit braucht) investieren, das dann auf anderen Positionen (RV, DM, evtl. IV, LV) fehlt. Oder man investiert sehr viel Geld (45-60 Mio. wird er wohl kosten) in Batshuayi und kann auch dann andere Positionen nicht angehen.
Sollte man keinen neuen Stammstürmer verpflichten, würde ich mich allerdings um einen bulligen, erfahrenen BackUp (analog zu Ramos unter Tuchel) bemühen, da dieser Spielertyp immer wieder wertvoll sein kann und sonst im Kader fehlt. Mir fallen da z.B. Gignac oder Ferreyra ein, deren Verträge im Sommer auslaufen. Man könnte sich aber auch teurer in der Bundesliga bedienen und versuchen, Petersen oder Finnbogason (kosten wohl jeweils im oberen einstelligen bis unteren zweistelligen Mio.-Bereich) zu bekommen.

Die Bundesliga hat sehr klare Eigenschaften. Ob man die als Stärken oder Schwächen sieht, sei jedem selbst überlassen.
Homogenität: Die Leistungsdichte ist (abseits der Bayern) groß. Man kann also mit einer passenden Ausrichtung schnell auf sich aufmerksam machen.
Kollektivität: Es wird von jedem erwartet, sich in allen Phasen am Spiel zu beteiligen. Das ist besonders für junge Spieler eine sehr wertvolle Erfahrung.
Vertrauen: Spieler werden auch in schwierigen Phasen nicht einfach fallen gelassen und durch neue ersetzt, sondern versucht, wieder an ihr gewohntes Niveau heranzuführen. Dadurch nehmen Teams immer wieder schwache Phasen in Kauf um davon später profitieren zu können.

Lewandowski wird die Bayern wohl kaum verlassen dürfen. Außerdem wird Real (denke ich) nicht an einem so alten, so teuren Stürmer interessiert sein. Sie haben mit Benzema (Präsidenten- und Trainer-Liebling), Bale (der im Sommer gehen könnte) und CR7 schon drei ältere Spieler für diese Position. Sie werden da also eher nach jüngeren Spielern für eine Position etwas dahinter – wie z.B. Dybala oder Alli – Ausschau halten. Sollten im Sommer sowohl Bale als auch Cristiano gehen, wird man auch eher einen jüngeren Stürmer wie Kane bevorzugen, der mehr Zeit hätte, seine Weltrekordablöse (schätze ihn aktuell auf 180-240 Mio. Marktwert, je nach Dringlichkeit beim Abnehmer) zu amortisieren.
Lewandowski ist also in eine ähnliche Sackgasse wie Aubameyang geraten. Er spielt auf dem Höhepunkt seiner Karriere bei einem Klub mit sehr klaren Ablösevorstellungen, der kaum eine Möglichkeit zur gleichwertigen Nachbesetzung hat (ihn also nur in einer Extremsituation überhaupt abgeben würde) und alle Weltklubs sind bestens mit Torgaranten (viel mehr ist Lewy zuletzt leider auch nicht mehr gewesen) versorgt. In England gäbe es zwar ein paar Plätze (Liverpool, United, Chelsea), die haben aber im Sommer jüngere Stürmer verpflichtet, die den letzten Schritt bald gehen könnten.

Habe eigentlich nur ich das Gefühl, oder gibt es aktuell so viele Weltklasse-Stürmer (oder zumindest sehr gute, Weltklasse ist ja ein sehr subjektiver Beriff) wie noch nie?
GOAT: Messi
Kategorie 1: Lewy, Cristiano, Suarez, Cavani, Griezmann, Agüero, Kane
Kategorie 2: Jesus, Mbappé, Aubameyang, Diego Costa, Lukaku, Benzema, Morata, Müller
Kategorie 3: Lacazette, Gameiro, Ben Yedder, Werner
Und das sind bestimmt noch nicht alle.
Dazu kommen noch etliche Abschlussstarke Winger wie Salah, Mané, Reus, Rashford, Bale, Martial, Robben, Sanchez …

Daniel 4. März 2018 um 20:41

Denk nicht, dass irgendein für Reus interessanter Verein ihn noch verpflichten will. Die werden sich für einen jüngeren Spieler mit weniger Verletzungsanfälligkeit interessieren. Außer er gibt sich wie Aubameyang mit sowas wie Arsenal zufrieden, aber so ambitionslos schätz ich ihn eigentlich nicht ein. Bei Sokratis wäre das der absolute best case für den BVB, dass den irgendwer haben will, aber ich wüsste jetzt nicht wer. Find Sokratis übrigens nicht sonderlich schnell für einen IV, nicht langsam triffts da in meinen Augen eher.

Weigls Saison find ich mit durchwachsen recht hart beschrieben. In meinen Augen ist er einer der wenigen BVB-Spieler, die verlässlich Leistung bringen-von wem kann man das sonst noch sagen? Inwischen Toprak vielleicht. Ansonsten haben eigentlich alle BVB-Spieler diese Saison schon deutlich größere Schwächephasen gehabt als Weigl oder waren sehr lange verletzt. Aber auf Weigls Position bist du nunmal auch von der Mannschaft abhängig, Sechser können nicht im Alleingang eine mangelhafte Teamleistung abfangen. Ich seh ihn auch ziemlich sicher bei der WM, alle anderen Mittelfeldspieler in der N11 sind ja eher Achter oder Zehner (Kroos, Gündogan, Khedira, Goretzka, Özil, Götze). Wenn Dahoud jetzt in Form kommen würde wäre das ein Schlüsselereignis für die BVB-Saison in meinen Augen. Für Batshuayi würde ich jetzt keine Rekordablöse raushauen, so toll ist er auch wieder nicht.

„Lewandowski ist also in eine ähnliche Sackgasse wie Aubameyang geraten. Er spielt auf dem Höhepunkt seiner Karriere bei einem Klub mit sehr klaren Ablösevorstellungen, der kaum eine Möglichkeit zur gleichwertigen Nachbesetzung hat (ihn also nur in einer Extremsituation überhaupt abgeben würde) und alle Weltklubs sind bestens mit Torgaranten (viel mehr ist Lewy zuletzt leider auch nicht mehr gewesen) versorgt.“

Hä? Lewandowski spielt doch schon längst bei nem Weltklub. Jedenfalls wenn man da so Sachen wie Chelsea oder Liverpool dazuzählt, darauf hat Lewandowski bestimmt keinen Bock. Real würde er als größten Verein der Welt wohl noch gern in seinem Lebenslauf haben, aber das seh ich wie du-Real hat keinen Bedarf. Und sonst gibts keinen Club, der klar über Bayern steht.

Koom 5. März 2018 um 10:48

Finanziell gibt es aber sicherlich noch ein paar Klubs, die drüber stehen. Und sei es nur wegen etwaigen Steuervorteilen. Kann mir vorstellen, dass Lewandowski mit England liebäugelt. Real kann ich mir auch vorstellen, dort wäre ja sogar durchaus ein wenig Platz (wenn man jetzt davon ausgeht, dass Bale und Ronaldo nicht mehr ewig spielen werden).

rb 5. März 2018 um 10:54

sokratis schnelligkeit wird wegen seiner größe und evtl. wegen des damit zusammenhängenden holprigeren antritts eher unterschätzt. in der höchstgeschwindigkeit ist eher absolute topclass in der bundesliga – hier eine ältere statisik: http://www.fussball-spielplan.de/welcher-bundesliga-profi-rennt-am-schnellsten/ und eine jüngere: https://www.sport1.de/fussball/person/sokratis-papastathopoulos. als ausputzer für den antizipationsstarken hummels fand ich ihn darum auch sehr passend.
mittlerweile bin ich aber auch nicht mehr überzeugt von ihm. er ist spielerisch schon sehr limitiert – die gegner leiten das aufbauspiel ja auch oft auf ihn und/oder sehen ihn als ein primäres pressingziel. die einführung des var hat ihm auch nicht unbedingt gut getan, da er zuvor von einer grenzwertigen zweikampfführung sehr profitiert hat.

Daniel 5. März 2018 um 11:50

@Koom

„Finanziell gibt es aber sicherlich noch ein paar Klubs, die drüber stehen.“

Das lässt sich ja relativ klar feststellen, bspw mit dem Deloitte-Bericht: Finanziell über Bayern stehen Manu, Real, Barca. Und ganz sicher nicht Chelsea oder gar Liverpool.

„Real kann ich mir auch vorstellen, dort wäre ja sogar durchaus ein wenig Platz (wenn man jetzt davon ausgeht, dass Bale und Ronaldo nicht mehr ewig spielen werden).“

Naja, das trifft aber halt auf Lewy genauso zu, der wird diesen Sommer 30 und ist damit ein knappes Jahr älter als Bale und grad mal ein dreiviertel Jahr jünger als Benzema. Da diese aber seit Jahren miteinander und mit CR7 eingespielt sind wäre Lewandowski erstmal keine Verstärkung. Und eine langfristige Option für die Zeit nach den dreien kann er auch nicht sein, weil er altersmäßig dazwischen liegt. Real wird sich denk ich um deutlich jüngere Offensivspieler bemühen.

Die momentanen Gerüchte halte ich für den absolut durchsichtigen Versuch Lewandowskis und seiner Berater, auf begehrt zu tun und damit vielleicht nochmal ne Gehaltserhöhung rauszuholen. Hoffentlich fällt da bei Bayern keiner drauf rein, Lewandowski hat de facto kein Druckmittel. Sein Vertrag läuft bis 2021, also kurz vor seinem 33. Geburtstag, und danach würde ihn bestimmt kein großer Verein mehr holen. Jeder, der Lewy noch als Leistungsträger haben will, muss sich also mit Bayern einigen, kein Grund den Vertrag zu verlängern. Davon ab würde ich Lewy bei einem sehr guten Angebot (ab ca 80 Mio) auch gehen lassen. Er ist seit Jahren im Grunde ein reiner Finisher und der Spielertyp ist jetzt nicht sooo einzigartig. Wenn seine Ablöse die seines mindestens vier Jahre jüngeren Nachfolgers (Werner?) zu großen Teilen amortisiert dann auf Wiedersehen und viel Erfolg.

Koom 5. März 2018 um 14:04

Steuerlich bleibt bei manchen Ländern aber mehr vom Geld über (außerdem: Lebensqualität). Will dir damit aber gar nicht widersprechen: Ich denke auch, dass ein Gutteil der Gerüchte ein bisserl Geld-aus-dem-Kreuz-leiern ist. Kennt man ja von anderen dieser Größtenordnung.

Daniel 5. März 2018 um 16:12

@rb

Ja, ich meinte mit meinem Kommentar auch Antrittsgeschwindigkeit. Diese ist im Fußball auch in meinen Augen relevanter als die Endgeschwindigkeit (das ist ja kein Sprintwettbewerb). Und da gibt es schon einige IV (die auch größentechnisch mit Sokratis vergleichbar sind), welche ich teilweise deutlich wenidiger und antrittsstärker sehe. Mit Zagadou spielt einer davon sogar beim BVB (Akanji kann ich noch nicht einschätzen, zu wenig gesehen). Ansonsten fallen mir da Boateng, Kehrer, Upamecano, Konaté und Tah spontan ein, die ich bezüglich Antrittsgeschwindigkeit jedenfalls nicht schwächer sehe. Aber das ist ein rein subjektiver Eindruck, das kann ich jetzt nicht irgendwie belegen. Klar ist aber, dass das mit Sicherheit nicht die Schwachstelle von Sokratis ist.

„als ausputzer für den antizipationsstarken hummels fand ich ihn darum auch sehr passend.“
Das fand ich auch, war in meinen Augen seine beste Zeit in Dortmund. Seine Schwächen im spielerischen und taktischen Bereich wurden durch Hummels perfekt egalisiert und er konnte sich auf seine Kernkompetenz (den Defensivzweikampf) konzentrieren.

tobit 9. März 2018 um 16:24

@Daniel
Lewandowski könnte bei einigen anderen Weltklubs sicherlich deutlich mehr verdienen als beim FCB. Die Bayern sind da noch relativ konservativ was die Spreizung der Gehälter angeht und wachsen auch recht langsam im Vergleich zu manchem Konkurrenten – da sind bei anderen einfach Gelder frei verfügbar, die Bayern erst (z.B. durch aussortieren alternder Stars) freimachen müsste. Topverdiener ist er ja aktuell schon, nur könnte er bei einem anderen Klub deutlich weiter rausstechen. Aktuell liegt er so bei 18 Mio. – Alexis Sanchez bekommt von United wohl mindestens 25 Mio. ohne substantiell besser oder langfrisitiger angelegt zu sein, Suarez soll auch in diesem Bereich (barca-typisch wohl noch etwas drüber) liegen. Es wären für ihn also ad hoc rund 30% Steigerung drin, sowie ein sicherlich nicht zu verachtendes Handgeld bei Wechsel. Abgesehen von der unmittelbaren Gehaltssteigerung könnte er durch einen Wechsel seine persönliche Vermarktung (die auch nach der aktiven Karriere Geld in die Kasse spült) wohl nochmal auf ein höheres Level heben, woran er ja durchaus interessiert ist (meine mich da an Aussagen über Beckham und CR7 zu erinnern).

Mascarell dürfte sich nach seinem erneuten längeren (bisher nicht klar diagnostizierten) Ausfall wohl für Real und den BVB erledigt haben. Beim BVB hat man genug verletzungsanfällige Spieler (Reus, Rode, Durm, Sahin, Schürrle, Götze) und Real sucht denke ich eher einen verlässlich verfügbaren Spieler (wie Nacho oder Vazquez).

Sokratis hat sicherlich durch seine (Antritts)Geschwindigkeit kein absolutes Alleinstellungsmerkmal (mehr). Trotzdem war/ist das einer seiner großen Vorteile gegenüber Subotic und Hummels, die eben ganz besonders im Antritt und der Wendigkeit Probleme hatten/haben (aber halt auch jeweils über 1,90m groß sind, Sokratis misst nur 1,85m). Wenn er diese Schnelligkeit nicht hätte, wäre wohl auch nicht so weit gekommen, da er damit viele seiner Schwächen im (defensiven) Stellungsspiel kaschiert und sich offensiv dann auch nicht so hätte einbringen können, wie er es tut (er kann durchaus mal einen Gegner überlaufen – hat was von einem Runningback im American Football, wenn er nach vorne stößt).
In der absoluten Endgeschwindigkeit gehören die IV sowieso oft zu den Besten, weil sie eben oft ziemlich lange Beine haben. Das sieht man auch in anderen Sportarten immer wieder – man erinnere sich nur an den Sprint-Riesen (der hat seine Konkurrenten oft um einen ganzen Kopf überragt) Bolt. Der hat seine Rennen immer auf den letzten Metern gewonnen, weil er da viel schneller war. Im Antritt war er dafür schlechter als die absolute Weltspitze (aber halt immer noch ein Ausnahme-Athlet). Diese Strecke (100m oder mehr) brauchen Fussballer halt selten bis nie.
Was mich an Sokratis immer wieder beeindruckt hat, war seine Kopfballstärke gegen größere Gegenspieler – die war selbst für einen explosiven Spieler außergewöhnlich. Da hat sicherlich auch seine insgesamt sehr unangenehme (um es positiv auszudrücken) Zweikampfführung mitreingespielt.

Daniel 10. März 2018 um 00:55

@tobit
Ehrlich gesagt bin ich nicht davon überzeugt, dass Lewandowski irgendwo signifikant mehr verdienen könnte als in München. Zwar gibt es Vereine mit höheren Gehaltsausgaben-allerdings haben diese, wie du ja selbst sagst, eine größere Spreizung der Gehälter, so dass die meisten Stammspieler von Barca, Real oder ManU nicht signifikant mehr verdienen als die Stammspieler von Bayern (wenn überhaupt), dafür gibt´s dann halt zwei bis drei Messis, Ronaldos oder Pogbas, die den Schnitt raufziehen. Lewy müsste also nicht nur irgendwie zu einem dieser Teams wechseln, sondern einer dieser Vereine müsste ihn wirklich in den Bereich der Spitzenverdiener heben und das seh ich nicht. Real mit den glänzend harmonierenden Benzema und Ronaldo, Barca mit Suarez, United mit Lukaku und City mit Agüero sind auf der Mittelstürmerposition glänzend besetzt und würden sich mit Lewy nicht nennenswert verbessern. Lewandowski ist ein hervorragender Stürmer, aber davon gibts momentan gar nicht so wenige. Und vermarktungstechnisch dürften einem Polen Grenzen gesetzt sein, die Südamerikaner oder Franzosen nicht haben. In Polen ist Lewy jetzt schon DER Megastar. In Afrika oder Südamerika, selbst in Westeuropa, wird er es nie werden, egal wo er spielt-teils wegen der Sprachbarriere, teils weil er mit Polen nie um einen großen Nationentitel spielen wird. Da gibt es andere Spieler im Bayernkader, die sich gehaltstechnisch meiner Einschätzung nach bei einem Wechsel deutlich eher steigern könnten…Neuer zum Beispiel. Der würde Real oder auch City einen deutlichen Qualitätsboost geben und hat durch seine Erfolge mit der Nationalmannschaft und Bayern (im Gegensatz zu Lewy hat er mit Bayern die CL geholt) ein ganz anderes weltweites Standing.

Jo, im Vergleich zu Subotic und Hummels ist er natürlich sehr schnell im Antritt. Aber das sind ja auch zwei Spieler, die in diesem Bereich Schwächen haben. Allerdings ist Hummels in praktisch jedem anderen Bereich bei weitem stärker.

tobit 10. März 2018 um 10:32

Ich habe glaube ich nicht ganz klar rübergebracht, was ich meine: Lewy glaubt, sich in diese Gehalts- und Marketing-Kategorie verbessern zu können – wenn er eben jetzt nochmal wechselt. Dass es aktuell sehr viele sehr gute Stürmer gibt, hatte ich auch schonmal wo angemerkt.

Sokratis ist finde ich schon ein antrittsschneller Verteidiger, auch im globalen Vergleich. Er hat halt andere Schwächen, die diesen Vorteil massiv einschränken (Stellungsspiel) oder relativieren (spielerische Schwäche), die andere, ähnlich schnelle Verteidiger nicht unbedingt haben.
In seiner Altersklasse gibt es dazu insgesamt relativ wenige, die so schnell und so zweikampf- und kopfballstark sind (Chiellini, Boateng, David Luiz, viel mehr nicht). Die meisten dieser Dynamik-Verteidiger sind deutlich jünger (Tah, Rüdiger, Jedvaj, Sanchez, Umtiti, …).

Magellan 1. März 2018 um 13:35

Ich wundere mich auch warum überhaupt so viel über Weigl diskutiert wird – der ist der eine DM Spieler beim BVB bei dem ich keine Bedenken habe und obendrein ist er halt auch erst 22.
Viel interessanter ist doch die Frage wer abgesehen von Weigl da spielen soll – Sahin und Castro bringen konstant keine Leistung, Rode ist mit seinen Verletzungen beschäftigt, Dahoud hat sicher Potential muss aber langsam aufgebaut werden – da muss sich im Sommer einiges ändern denke ich.

Genauso auf den AV – Piszczeck wird 33, Durm kann man abschreiben, Toljan braucht Zeit, Schmelzer ist auch nicht der begabteste und dazu immer öfter verletzt, Guerreiro gut aber nur verletzt… Mit dem Personal bekommt man da keine Konstanz und damit nicht die nötige Abstimmung rein.

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Holger 1. März 2018 um 07:27

Wie seht ihr eigentlich die Entwicklung von Julian Weigl? Gerade unter Tuchel sah ich in ihm eine gute Entwicklung Richtung DLP. Allerdings habe ich das Gefühl, dass er weder bei Bosz noch bei Stöger richtig ins System passt.

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