B-Team gewinnt B-Titel mit B-Strategie

Zwanzig Minuten lang steht Deutschland im Confed-Cup-Finale gegen Chile unter Dauerdruck. Danach schaffen sie den Befreiungsschlag und verwalten eine knappe Führung über die Zeit. Joachim Löw ging dabei einen strategisch ungewohnten Weg.

Wer die Entwicklung der deutschen Nationalmannschaft betrachtet, erkannte in den vergangenen Jahren eine stetige Entwicklung zu mehr Ballbesitz. Bis zur WM 2014 war dies ein von Joachim Löw bewusst gesteuerter Vorgang. Nach dem Aus bei der WM 2010 gegen Ballbesitz-Musterland Spanien und der Entwicklung der Bayern zum tiki-taka-Team setzte Löw bewusst auf einen ruhigen, aber gut durchgeplanten Spielaufbau.

Nach der WM 2014 musste Löw diesen Weg weitergehen, da selbst große Nationen nun gegen den Weltmeister das Heil im schnellen Vertikalspiel suchten – siehe die Europameisterschaftsspiele gegen Italien und Frankreich. Insofern fallen die Auftritte beim diesjährigen Confed Cup in der Entwicklung der vergangenen Jahre aus dem Rahmen. Schon in der Gruppenphase gegen Chile und im Halbfinale gegen Mexiko verzichtete das deutsche Team auf hohen Ballbesitz. Nun führte dieser Weg im Finale gegen Chile zum Titelgewinn.

Wie im Gruppenspiel

deutschland chileIm Confed-Cup-Finale ergab sich ein ähnlicher Spielverlauf wie im Gruppenspiel. Kein Wunder, schließlich hatte sich an der taktischen Herangehensweisen der beiden Teams wenig geändert. Chiles Coach Juan Antonio Pizzi schickte sein Team erneut mit einer asymmetrischen Raute auf das Feld. Die Maßgabe: viel Ballbesitz, hohes Pressing, also: den Gegner dominieren. Das deutsche Team nahm die Rolle der Kontermannschaft ein. Sie bauten sich in einem kompakten 5-4-1 kurz hinter der Mittellinie auf.

Die ersten zwanzig Minuten waren praktisch eine Wiederholung des Gruppenspiels: Chile überfuhr die deutsche Mannschaft. Sie ließen den Ball in der eigenen Abwehr zirkulieren, um dann mit langen Bällen oder Pässen ins Mittelfeld plötzlich nach vorne zu stoßen. Marcelo Diaz fiel in die Abwehr, die Innenverteidiger rückten nach außen. Dadurch konnten die Außenverteidiger wiederum weit nach vorne rüclen. Der linke Achter Hernandez ließ sich für den Spielaufbau ebenfalls häufig fallen, während Charles Aranguiz auf der rechten Seite eher im Zehnerraum agierte. Er sollte als Verbindungspunkt zwischen Spielaufbau und Offensive wirken und die Bälle aus dem Zehnerraum auf die aufrückenden Außenverteidiger verteilen.

Chiles Dominanz in der Anfangsphase lag allerdings weniger am Ballbesitzspiel, sondern am brutalen Pressing. Mit fünf bis sechs Mann schoben die Chilenen vor und störten die deutschen Bemühungen im Spielaufbau. Nur nach deutschen Abstößen zog sich die chilenische Mannschaft in die nominelle 4-3-1-2-Ordnung zurück, ging aber sofort zu einem hohen Pressing über. Dieses Pressing spielten sie äußerst mannorientiert. So schob zum Beispiel Arturo Vidal immer wieder zwischen dem chilenischen Doppelsturm nach vorne, sodass Chile mit drei Mann die deutsche Dreierkette anlaufen konnte. Pausen? Fehlanzeige.

Lange Bälle und Kompaktheit

Es war vor allem das Nachrückverhalten, das der deutschen Mannschaft herbe Probleme bereitete. Die Außenverteidiger wie auch die Achter standen ihren Gegenspielern auf den Füßen. Dabei konnten die Chilenen trotz aller Mannorientierungen auch immer wieder Überzahlsituationen auf den Flügel herstellen: Ein Stürmer, ein Außenverteidiger sowie ein Mittelfeldspieler rückten weit herüber und isolierten die deutschen Außenverteidiger.

Szene aus der zweiten Minute. Hier sieht man Chiles Mannorientierungen, aber auch, wie sie mit einer Überzahl Hector und später auch Draxler anlaufen können. Interessant auch: Aranguiz Position erlaubt ihm, Hector zu stören. Wäre der Pass aber zu Leno gegangen, hätte er ebenfalls aufrücken und stören können.

Szene aus der zweiten Minute. Hier sieht man Chiles Mannorientierungen, aber auch, wie sie mit einer Überzahl Hector und später auch Draxler anlaufen können. Interessant auch: Aranguiz Position erlaubt ihm, Hector zu stören. Wäre der Pass aber zu ter Stegen gegangen, hätte er ebenfalls aufrücken und stören können.

In dieser Szene lässt sich ebenfalls gut erkennen, wie die deutsche Mannschaft auf das chilenische Dauerpressing reagierte. In der Anfangsviertelstunde besetzte das deutsche Team die Räume im Mittelfeld nur äußerst selten. Stattdessen versuchten sie, den Ball direkt aus der Abwehr in die Spitze zu spielen. Aufbausituationen wie die oben gezeigte über drei oder vier Stationen gab es selten. Stattdessen war die Angst vor Ballverlusten in gefährlichen Zonen größer als die Versuchung, Chiles Pressing über ein flaches Spiel durchs Mittelfeld zu knacken. (Bei den wenigen Versuchen verloren die Deutschen prompt den Ball.)

Auch die Strategie gegen den Ball erfolgte nach dem Motto „Safety first“. Deutschland wagte – anders als gegen Mexiko – zunächst kein hohes Pressing, sondern verließ sich ganz auf die Kompaktheit des eigenen 5-4-1-Systems. Um gegen Aranguiz und Vidal den Zehnerraum zu schließen, agierten Draxler und Stindl relativ zentral. Deutschland gefiel sich darin, dem Gegner die Übergangswege über das offensive Mittelfeld zu blockieren.

So gab es in den ersten zwanzig Minuten praktisch keine Chance der Chilenen im Spielaufbau; nur in drei Szenen kam Chile wirklich gefährlich vor das Tor, allen Szenen ging jedoch ein Ballgewinn weit in der gegnerischen Hälfte voraus. Offensichtlich gab Löw seinen Mannen mit, die Anfangsphase einfach nur zu überleben. Schließlich zeigte das Gruppenspiel, das Chile nach der Anfangseuphorie schnell die Luft ausgeht.

Tor dreht die Partie

In dieser Partie kam die für Deutschland äußerst günstige Situation auf, dass das Abflachen des chilenischen Pressings nach zwanzig Minuten direkt mit dem Führungstreffer zusammenfiel. Als das deutsche Team zum ersten Mal so etwas wie ein Pressing wagte, erzielte Stindl direkt ein Tor (20.). Das lag weniger an der herausragenden Qualität des Pressings, sondern eher an einem völlig unnötigen Dribblings durch Marcelo Diaz am eigenen Strafraum.

Dass das deutsche Pressing durchaus etwas her machte, zeigte sich in der Folgezeit. Deutschland wagte sich mit der Führung im Rücken häufiger in die gegnerische Hälfte. Im hohen Pressing unterstützte dabei Goretzka die drei Angreifer. Es entstanden häufig 3-3-3-1 oder 3-3-1-3-Staffelungen. Da Chile mit einem abkippenden Sechser operierte – Diaz ließ sich zwischen die Verteidiger fallen – konnte das deutsche Team somit Chiles Dreierkette im Aufbau mit drei Mann pressen. Goretzka blockierte dahinter die Passwege ins Mittelfeld. Somit gewann Deutschland nun mehr Bälle in der gegnerischen Hälfte. Vor allem aber gelang es ihnen, Chiles Rhythmus immer wieder zu stören, sodass diese neu aufbauen mussten.

Zweite Halbzeit

Nach der Pause änderte sich an dieser Spieldynamik nicht mehr viel. Chile ließ Ball und Gegner laufen, sah sich vereinzelt Deutschlands Pressing ausgesetzt und versuchte ansonsten, über das Zentrum aufzubauen und von dort die vorrückenden Außenverteidiger einzusetzen. Deutschland wiederum vertraute auf eine stabile Defensive im 5-4-1 und setzte einzelne Nadelstiche per Konter. Sie nutzten dabei häufig die rechte Seite als Aufbauzone, von wo sie auf den halblinks postierten Draxler passten. (Diesen Mechanismus habe ich in der Analyse zum Spiel gegen Australien ausführlicher erläutert.)

Die Wechsel änderten wenig am Spiel. Chile brachte nach und nach mehr Angreifer auf das Feld, stürmte kompromisslos nach vorne. Mit der Auswechslung von Marcelo Diaz (53., Valencia kam) fehlte aber auch ein Ankerpunkt vor der Abwehr. Dadurch eroberte die deutsche Mannschaft mehr zweite Bälle. Gleichzeitig hatte Chile aber nach den Einwechslungen von Puch (81., für Vargas) und Sagal (81., für Aranguiz) mehr Präsenz im gegnerischen Strafraum. Die Strategie: hoch und weit und irgendwie ins Tor.

Löw wiederum wechselte erst spät. Mit Can (79., für Werner) kam ein kräftiger Mann für das Mittelfeld. Ohne Werner konnte Deutschland jedoch weniger Bälle festmachen, zumal seine Tiefenläufe zuvor die chilenische Abwehr nach hinten drückten. Es entstand also eine kleine Zitterpartie, da Deutschland gegen die anstürmenden Chilenen keine Entlastung mehr schaffen konnte. Positiv war, dass Deutschland auch in der Schlussphase immer wieder vorschob und den Rhythmus der Chilenen mit kleinen Pressingattacken unterbrach. Somit konnte Deutschland die 1:0-Führung über die Zeit verteidigen.

Fazit

39%:61% Ballbesitz, 8:21 Torschüsse: Aus deutscher Sicht liest sich die Statistik dieses Finales ungewohnt. Die junge Mannschaft entwickelte sich im Laufe des Turniers etwas weg vom Ballbesitz-Stil der vergangenen Tage, spielte vertikaler und setzte vor allem auf defensive Stabilität. Das war mal eine ganz andere Marschroute als bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr.

Dass die Idee aufging, lag an vielen Faktoren: Da wären zum Einen die Chilenen zu nennen, die beste Torchancen ungenutzt ließen und nach einer starken Druckphase zu Beginn nachließen. Da wäre zum Anderen der durchaus geschenkte Siegtreffer, der für Deutschland zur optimalen Zeit fiel. Da wären aber auch die starken Leistungen der Einzelakteure wie Goretzka oder Stindl zu nennen, die sich dabei immer in den Dienst der Mannschaft stellten. Vor allem die deutsche „Fokuszone“ im Aufbau auf der rechten Seite überzeugte im Turnierverlauf. Im Finale gelang es dem deutschen Team schließlich, eine der stärksten Nationalmannschaften der Welt lange Zeit zu neutralisieren. Das war so vor vier Wochen nicht unbedingt zu erwarten.

tobit 2. September 2017 um 09:13

Ich habe Mal drei Fragen zu gestern Abend:

1. Warum verschwendet man Hummels als tiefsten Mann, wenn man mit aggressiv vorrückenden Halbverteidigern spielt? Ginter kommt als tiefster Mann finde ich besser klar, da er da passiver sein kann und weniger Risikobälle in die Formation spielen soll/muss. Hummels dagegen kann von da aus kaum andribbeln und noch seltener seine attackierenden Pässe in den Zwischenlinienraum anbringen, was gestern sehr wertvoll gewesen wäre.

2. Warum baut Kroos die meiste Zeit als RIV auf während der Sechserraum (und meistens auch der Achterraum) komplett unbesetzt ist? Oder: Warum setzt man dann nicht auf lange Bälle auf einen Zielspieler (dafür hätte Wagner dabei sein müssen)? Ich kann nachvollziehen, dass man gegen drei gegnerische Stürmer gerne in Überzahl aufbauen möchte, aber dafür alle Verbindungen nach vorne zu opfern ist doch nicht sinnvoll. Wenn man Kroos unbedingt da hinten haben will, dann soll man doch einen der ROMs (siehe Frage 3) opfern, um einen Achter vor der Abwehr zu positionieren. Özil hat das dann irgendwann versucht (und auch gut gemacht), müsste sich aber immer erst umständlich zurückfallen lassen. Außerdem ist er am Strafraum noch wertvoller.

3. Man hat mit Özil, Müller und Stündlich drei Offensive Mittelfeldspieler mit klarer Rechtstendenz, aber niemanden der instinktiv Hector links unterstützen würde. Warum also nicht eine offensive 4er-Kette mit Brandt als Linksaußen davor statt als RV?
Brandt kam kaum Mal ins 1vs1, weil die Räume um ihn herum ständig vollgestellt waren und Müller und Stindl zu oft auf die Auslinie auswichen um den Ball zu bekommen. Kurz vor seiner Auswechslung kam er dann Mal ins 1vs1, da gab es dann aber überhaupt keine Unterstützung in der Nähe, so dass er leicht gedoppelt werden konnte.

Antworten

DrKlenk 4. September 2017 um 12:26

Das mit Hummels hat wahrscheinliche defensive Gründe.
In Vollbesetzung wäre diese Kombi mit Boateng, Hummel, Süle/Kimmich interessant.
Davor dann vielleicht eher ´ne Weigl/Kroos Doopel-6 zur besseren Absicherung.
Dann könnte man eventuell auch die Flügelläufer offensiver besetzen (Sané/ Brandt, Kimmich; evtl. sogar Müller?!)

Antworten

FAB 4. Juli 2017 um 16:04

„Schon in der Gruppenphase gegen Chile und im Halbfinale gegen Mexiko verzichtete das deutsche Team auf hohen Ballbesitz.“
Schon im letzte Testspiel gegen England hatte die deutsche Mannschaft weniger Ballbesitz.
Ich glaube aber nicht dass das eine „neue“ Strategie ist, es ist aber sicherlich eine Abkehr von der ehemaligen Strategie sehr dogmatisch auf den eigenen Ballbesitzanteil zu schauen.
Ich finde wer das jetzt „Ekelfussball“ nennt, bekommt wichtige Entwicklungen im Fussball nicht mit. Irgendwie scheint das aber auf der Linie von SV zu sein, wo man ja weder dem letzten Europameister Portugal, noch mit dem aktuellen Champions League Sieger Real Madrid besonders viel Positives abgewinnen kann. Ich sage nur: „verschwendetes Potential“. Insofern ist Redun mit seinem Ekelfussball- Kommentar in bester Gesellschaft.

Antworten

Koom 4. Juli 2017 um 16:19

Seitens SV.de ist bei Real Madrid wohl einfach das Problem, dass man mit so vielen großartigen Spielern einen taktisch etwas zusammenhanglosen Fußball spielen lässt und etwas mehr Heldenfußball (mit vielen Helden) geschieht. Kann man nachvollziehen, muss man aber türlich nicht so teilen.

Ist auch schwer zu sagen, ob die opportunistischere Herangehensweise jetzt zum Standard wird, oder mehr der Situation geschuldet war, eben keine dominanten Weltklassespieler wie Kroos, Özil, Boateng & Co. aufbieten zu können – die sich vielleicht auch weniger in ein Handlungsmuster fügen wollen. Wir haben zwar nicht mehr den großen Generationenkonflikt wie zuletzt um Ballack/Frings, aber auch heutzutage sehe ich eine kleine Kluft zwischen den sehr viel mannschaftsorientierteren Spielern und der der „Vorgeneration“, die insbesondere in den letzten Jahren sich sehr bestätigt sieht, die Taktik auch ein gutes Stück selbst zu machen bzw. die Grenzen weniger scharf zu sehen.

Antworten

TE 5. Juli 2017 um 13:21

Ich habe doch gar keine Wertung vorgenommen bezüglich der Nationalmannschaft? Einfach festgestellt, dass diese Entwicklung zu weniger Ballbesitz stattfindet. Real Madrid passt in die Argumentation nicht rein, weil es bei deren Kritik ja nicht um den Ballbesitzanteil geht (von dem sie normalerweise äußerst viel haben), sondern ums Brachliegen des Potentials mMn. Das Nichtnutzen des Potentials kann man dieser DFB-Mannschaft auf keinen Fall vorwerfen, die hat ziemlich an ihrem Limit gespielt. Und bei Portugal tue ich mich persönlich einfach schwer damit, ein taktisches Modell als erfolgreich zu deklarieren, dass in sechs Turnierspielen über 90 Minuten fünfmal zu Unentschieden geführt hat.

Es geht bei der Kritik an Konterteams nicht darum, das Spiel mit Ballbesitz supertoll ist und ich da eine dogmatische Grenze ziehe. Ich habe nur ein Problem mit Teams, die auseinanderbrechen, sobald sie hinten liegen und spielerische Ansätze zeigen müssen. Ich persönlich sehe die Zukunft des Fußballs darin, alle Phasen des Spiels zu beherrschen – also eigener Ballbesitz, gegnerischer Ballbesitz und beide Umschaltmomente. Da ist die DFB-Mannschaft beim Confed Cup das beste Beispiel. Insofern stimme ich der Einschätzung des „Ekelfußballs“ ganz und gar nicht zu.

Man muss aus deutscher Sicht einfach nur beachten, dass Spiele wie gegen Chile und Mexiko bei der kommenden WM zu 95% nicht möglich sein werden. Da spielt das rein, was die Kollegen hier als „Taktikpsychologie“ bezeichnen würden. Kaum ein Land der Welt wird gegen den amtierenden Weltmeister mit Spielern wie Kroos, Müller, Reus die Spielkontrolle an sich reißen. Insofern war der Confed Cup eine taktische Ausnahmesituation, als eine auf dem Papier weniger furchterregende B-Elf auf Teams traf, die sich in den vergangenen Jahren zu Dominanz-Teams entwickelt haben (Chile) oder aber entwickeln wollen (Mexiko).

Antworten

FAB 6. Juli 2017 um 09:26

In der Champions League hatte Real laut Whoscored nur 53 % Ballbesitz, also deutlich weniger als die Ballbesitzmannschaften Bayern und Barca mit über 60 %.
Ich denke aber die Kritik bezieht sich im Endeffekt schon genau darauf und dass z.B. ein Spieler wie Casemiro eine wichtige Rolle spielt, der natürlich so gar nicht in das Ballbesitzkonzept passt, sondern dessen wesentliche Aufgabe darin besteht in bestimmten Zonen für Präsenz zu sorgen.
Davon abgesehen glaube ich NICHT dass wir bei der WM eine deutsche Mannschaft erleben werden, die Ballbesitzstatistiken sprengen will. Alleine Spieler wie Khedira und Goretzka oder auch Werner haben hier eine andere Philosophie. Selbst Kroos halte ich nicht für den klassischen Ballbesitzspieler wie Busquets oder Xavi. Sondern er hat doch ein viel weiträumigeres Spiel. Kroos wird in dieser Hinsicht auch etwas falsch eingeschätzt.
Natürlich werden bei einer WM viele, die meisten Mannschaften versuchen der deutschen Mannschaft weitgehend den Ball zu überlassen, gerade in der Gruppenphase. Aber danach wird es auch darum gehen sich nicht mehr den Spielrhythmus aufdrängen zu lassen. Flexibler zwischen verschiedenen Pressingarten hin und her zu wechseln. Ballbesitz aber auch Umschaltmomente zu suchen. Der große Vorteil der deutschen Mannschaft ist ja gerade, dass sie Spieler hat, die in dieser Weise sehr flexibel sind.

„Ich habe nur ein Problem mit Teams, die auseinanderbrechen, sobald sie hinten liegen“
richtig, genauso blöd sind aber auch Mannschaften, die bei einen besseren Angriffspressing ins Schwimmen kommen, oder die nicht wissen wie man günstige Umschaltmomente ausspielt.

Antworten

TE 6. Juli 2017 um 10:30

Klar, das wäre das andere Extrem. Sozusagend Spanien bei der WM 2010 – wurde ja nicht umsonst tikinaccio getauft.

Antworten

Taktik-Ignorant 6. Juli 2017 um 14:06

„richtig, genauso blöd sind aber auch Mannschaften, die bei einen besseren Angriffspressing ins Schwimmen kommen, oder die nicht wissen wie man günstige Umschaltmomente ausspielt.“ – Das hört sich fast an wie eine Kurzbeschreibung der deutschen Mannschaft in der ersten Halbzeit gegen Chile. Die hat mir aber trotzdem gefallen und war (von beiden Mannschaften) sehr sehenswert ;-))

Die Einschätzung, was die deutsche NM zur kommenden WM erwartet, teile ich. Mit einem durchgehenden „tikinaccio“ rechne ich nicht. Der aus den erwartbaren unterschiedlichen Anforderungen in der Gruppen- und der KO-Phase entstehende Bedarf an taktisch flexiblen Spielern (oder einem Kader, der taktisch flexible Einsatzmöglichkeiten erlaubt) spricht dafür, erneut auf die erfahrenen „alten“ Spieler zu vertrauen, die von Löw vermutlich genau in dieser Absicht geschont wurden. Bin wirklich gespannt, wie der Bundestrainer den 23-Mann-Kader zusammen- und die Mannschaft aufstellen wird. Ich hoffe, daß er wirklich die Qual der Wahl hat und sich nicht wie vor der WM 2010 der halbe potentielle Kader verletzt abmeldet. (Die üblichen Verdächtigen sind Reus und Gündogan…)

Antworten

Taktik-Ignorant 5. Juli 2017 um 16:15

Auch Konterfußball kann sehr attraktiv sein, ebenso ein Fußball, der mit hohem Pressing und raschem Torabschluss nach Ballgewinn funktioniert. „Ekelhaft“ wird es m.E. erst, wenn eine Mannschaft „den Mannschaftsbus vor das eigene Tor parkt“ (ok, fünf Groschen ins Phrasenschwein, früher nannte man sowas Catenaccio) und sich über 90 Minuten lang weigert, mehr als 3 Mal über die Mittellinie zu kommen und darauf hofft, 10 Minuten vor Schluß mit einer Schwalbe einen Elfer zu ergaunern.
Ballbesitz-Fußball ist übrigens auch immer eine Frage des Gegners. Spielen zwei „Ballbesitz“-Mannschaften gegeneinander, wird mindestens eine davon nicht die gewohnte Dominanz über den Ballbesitz ausüben können. Spielt der Gegner mit einer 9-0-1-Taktik, kann man selber nicht auf Konter lauern oder „Umschaltfußball“ spielen. So waren die taktischen Veränderungen, die Löw z.B. zwischen 2010 und 2014 schrittweise in der Nationalelf vorgenommen hat (und die wohl 2016 mit totalem Ballbesitz-Fußball kulminierte) der gewachsenen Qualität des eigenen Personals, aber auch dem gewachsenen Respekt (und der entsprechend vorsichtigeren Herangehensweise) der Gegner geschuldet. Die beim Confed-Cup sichtbar gewordene Umorientierung, die übrigens auch vor allem gegnerabhängig praktiziert wurde, dürfte somit auch darauf zurückzuführen sein, daß die gegnerischen Mannschaften gegen ein deutsches B-Team mutiger agieren als gegen eine Nationalmannschaft, die mit Müller, Reus, Khedira, Özil, Kroos, Boateng und Hummels antritt.
Und damit zum letzten Punkt: viel hängt vom eigenen Kader ab und den dort vorhandenen Spielertypen. Das plötzliche Nach-vorne-stoßen schien mir zu Spielern wie Draxler, Goretzka und Werner gut zu passen, während z.B. Sandro Wagner eher ein Typ für ein langsameres, saubereres und sich plötzlich zuspitzendes Aufbauspiel ist. Weshalb er dann eben gegen Australien gebracht wurde und in den anderen Spielen eben nicht mehr.

Antworten

Taktik-Ignorant 3. Juli 2017 um 22:10

Haette da ein paar Anmerkungen und Fragen: das geschenkte Tor und die vielen verpassten Chancen der Chilenen sind nur ein Teil der Erklaerung; auf der anderen Seite haetten die Deutschen in Halbzeit eins bei etwas saubererem Ausspielen der Torchancen nach Ballgewinnen hoeher fuehren koennen. Selbst Bela Rethy fiel ja auf, dass die Chilenen wegen der vielen offenen Raeume, die die Deutschen vorfanden, heftigst miteinander schimpften.
Frage eins: Mich hat auch gewundert, dass Loew den Werner vom Platz nahm und nicht etwa die genauso erschoepften Stindl oder Draxler, oder – positionsgetreu – Goretzka. Ob er bewusst auf Konter und laengere Phasen mit dem Ball weiter weg vom deutschen Tor verzichtet hat? Wen haettet Ihr rausgenommen?

Frage zwei: Im Artikel werden Stindl und Goretzka (trotz m.E. untypisch haeufiger Ballverluste) positiv hervorgehoben. In den klassischen Medien werden vor allem Werner, Draxler und Rudy gelobt. Woran macht Ihr das fest?

Antworten

RadicalEd 4. Juli 2017 um 08:27

Rudy ist ein Spielverlagerungsliebling (wenn ich mich richtig erinnere sogar besonders von TE) und kann nicht dauernd gelobt werden. TE hat Werner im Rasenfunk zum Confed-Cup ebenfalls positiv hervorgehoben. Zu Draxler denke ich persönlich, dass er nicht das Zeug zum Taktikblog-Liebling hat da er doch immer wieder eine relativ merkwürdige Entscheidungsfindung hat und ihm meiner Ansicht die Kapitänsrolle auch nicht wirklich gut bekam. (Versuch besonders präsent zu sein, viel lamentieren etc.) In den klassischen Medien werden Werner und Draxler denke ich hervorgehoben weil sie die spektakulärsten Abschlussspieler in der Confed-N11 sind, (Tempodribbler halt, stark im 1 gg. 1) die regelmäßig die größte Aufmerksamkeit bekommen. Rudy wird gelobt weil ihm das (trotz starker Saison in Hoffenheim) niemand zugetraut hat die 6 so souverän auszufüllen (und sich gegen jemanden wie Can durchzusetzen).

Antworten

TE 5. Juli 2017 um 13:28

@Punkt 1: Genau so denke ich auch und schreibe das mMn auch im Artikel: Anfangsphase mit guten Chancen für Chile, dann stärkeres Ins-Spiel-Kommen der Deutschen, dann Schlussoffensive der Deutschen. Ich notiere bei jedem Spiel die Chancen und bei dieser Partie sieht es wiefolgt aus: Minute 1-20 3:0 Chancen für Chile, Minute 20-70 5:0 für Deutschland, Minute 70-90: 5:0 für Chile.

@Frage 1: Stimme ich dir zu und bin ja auch im Unterton kritisch mit der Werner-Auswechslung. Kann aber auch konditionelle Gründe gehabt haben, schließlich sprintete Werner recht häufig in die Tiefe.

@Frage 2: Das Lob für Stindl und Goretzka bezog sich nicht nur auf das Spiel, sondern auf den gesamten Turnierverlauf. Rudy und Werner schätze ich ebenfalls sehr und habe sie auch an anderer Stelle gelobt. Draxler sehe ich durchaus als etwas überschätzt an, auch wenn er mir bei diesem Turnier ganz gut gefallen hat. Er spielt mir in dieser Rolle als Führungsspieler aber oft zu ballorientiert und trennt sich dabei zu spät vom Ball. Er verschuldete so das Gegentor gegen Australien und auch die größte Chance der Chilenen kurz vor dem deutschen Tor fiel, weil Draxler nicht die einfache Ablage suchte, sondern unbedingt in der eigenen Hälfte ins Dribbling gehen wollte. Draxler ist halt auch einfach ein Spieler, der nicht für den Taktiknerd gemacht ist, muss man sagen: überragende Technik, schlechte Entscheidungsfindung. Eigentlich müsste man aus ihm einen zweiten Cristiano Ronaldo machen.

Antworten

Taktik-Ignorant 5. Juli 2017 um 16:25

Draxler ein zweiter CR7 – köstlich, aber ich verstehe, was Du meinst. (you made my day…)

Antworten

Esther 6. Juli 2017 um 19:17

Die deutsche Nationalmannschaft sollte ihr Spiel also auf einen inversen First-touch-Abschluss-Draxler zuschneiden… Offenbar wird es mal wieder Zeit für ein Fantasy-Football-Turnier bei SV 🙂

Antworten

tobit 6. Juli 2017 um 21:49

Wenn er das so gut macht wie das Original – warum nicht. Ich glaube, TE würde aus Draxler auch nicht den aktuellen Cristiano machen wollen, sondern eher den von 2009-2011. Da gab es noch ein paar weitere Elemente in seinem Spiel.
Insgesamt könnte das sogar zu Draxler passen, da er weder jemand für enge Räume noch für strategisches Aufbauspiel (eins davon beherrscht eigentlich jeder „klassische“ ZM/OM) ist. Für einen Isolationsdribbler fehlt ihm aber die Explosivität und Beweglichkeit (wen wunderts bei 1,87 m), dafür ist er im freien Raum ziemlich durchschlagskräftig und auch manchmal kombinativ.

Ein Fantasy-Football-Turnier würde ich feiern, da ich beim ersten noch nicht dabei war.

Antworten

Esther 7. Juli 2017 um 12:55

1) Ich halte TEs Cristiano-Draxler-Vergleich für eine humorige Bemerkung. Dass sich daran eine ernsthafte individualtaktische Diskission entzünden könnte, hatte ich nicht erwartet, aber um den Ball mal aufzunehmen:

2) „Wenn er das so gut macht wie das Original“ – Es gibt ja einen Grund dafür, dass die Rolle Cristianos auf dem Niveau so einmalig ist, und Draxler fehlen dann doch die ganz herausragenden Stärken, die es ermöglichen, Ronaldo ebenso einzubinden. Gerade in puncto Athletik ist das Setup von Ronaldo einzigartig. Mir würde ad hoc nur ein einziger Spieler mit ähnlichen körperlichen Voraussetzungen einfallen, aber Gareth Bale wirkt irgendwie immer noch ein bisschen „güterzugmäßiger“. Man kann eben nicht aus jedem Spieler einen „Cristiano 2.0“ machen, nur weil er eine schlechte Entscheidungsfindung mitbringt.

3) Selbst wenn Jogi Cristiano himself zur Verfügung stünde, bin ich nicht sicher, ob er ihn nach dem Vorbild von Real (2009-2011) einbinden würde. Eine Mannschaft muss sich eine derartige taktische Ausrichtung auch leisten wollen, d.h. es muss sich unterm Strich lohnen. Das Interessante an der deutschen Nationalmannschaft dieser Tage ist ja, dass Löw im Hinblick auf nahezu jede taktische Idee und jede kleine oder große Anpassung auf passende Rollenspieler zurückgreifen kann. Insbesondere vor dem Hintergrund von Löws spanisch geprägtem Verständnis von Fußball ergeben sich da spannende Konstellationen. Anders ausgedrückt: Die große Stärke unserer Nationalmannschaft ist die (potentielle) taktische Flexiblität und die Fähigkeit zu Kleinstanpassungen in verschiedenen Systemen. Ronaldo lässt sich allerdings nur „ronaldohaft“ einbinden. Dass es auch in „der Mannschaft“ Spieler gibt, die gut genug sind, die Schwächen einer solchen Ausrichtung auszubalancieren, ist ja bewiesen, allerdings müsste Löw, um die „Ronaldohaftigkeit“ von Draxler fruchtbar zu machen, seine Spielidee über Bord werfen und mindestens 2 Hochbegabte (Gündogan/Goretzka) zu Balancespielern eindampfen.

Aber nochmal: Dass er ähnliche Schwächen hat wie Ronaldo, macht Draxler noch nicht zu einem ähnlich guten Fußballer.

Antworten

Daniel 7. Juli 2017 um 18:18

+1

Draxler ist ein ähnlicher Spielertyp wie Ronaldo, nur halt in weniger gut. Entsprechend halte ich es nicht für sinnvoll, das ganze Spielsystem für ihn umzustellen. Es stehen qualitativ ähnlich gute Spieler zur Verfügung, die Draxlers Schwächen nicht haben (Reus, Müller, Werner, Brandt)

Taktik-Ignorant 10. Juli 2017 um 13:40

„Dass er ähnliche Schwächen hat wie Ronaldo, macht Draxler noch nicht zu einem ähnlich guten Fußballer.“ – so hatte ich die launische Schlussbemerkung von TE ebenfalls verstanden. Aber herzlichen Dank für den Vergleich von Gareth Bale mit einem Güterzug. Die Lektüre dieser Seite wird bald vergnügungssteuerpflichtig…

tobit 11. Juli 2017 um 09:54

Natürlich wäre es nicht sinnvoll, da Draxler eben nicht so gut ist (und auch nicht werden wird) – interessant wäre es trotzdem.

Bale wird finde ich oft falsch (oder besser: nicht ganz richtig) eingeschätzt und eingesetzt.
Als Torfokussierter Güterzug 🙂 ist er Weltklasse. Aber er gefällt mir noch besser, wenn er aus der Tiefe kommen kann, so wie bei Wales oder manchmal bei den Spurs. Dann kann er nämlich seine durchaus vorhandenen Spielmacherfähigkeiten einbringen und wird viel weniger ausrechenbar. Er spielt z.B. ziemlich gute Verlagerungen und längere Schnittstellenpässe und ist generell kombinationsstark. In diesen Situationen verhält er sich auch teamtaktisch sehr intelligent (was Ronaldo und Draxler nicht oder nur sehr selten können). Er ist (und wird) zwar kein Stratege – aber wer braucht das schon, wenn man im Notfall auch den Güterzug durchs Zentrum fahren kann.
Ein Beispiel: Gegen Napoli hat er in der ersten Hälfte in Ballbesitz oft die Position von Modric im rechten Halbraum übernommen, damit dieser sich höher in Engstellen positioniern konnte und von dort einige sehr ansehnliche Angriffe initiiert. Gerade sein Wechseln zwischen schnellen Weiterleitungen und kurzen ballschleppenden, ankurbelnden Dribblings bereitete Sarris Pressingmaschine große Probleme, da er dort eine sehr gute Entscheidungsfindung sowie Situationsbewertung und -übersicht bewies.
Ein weiterer Punkt ist, dass er aus der Tiefe kommend potentiell ein noch gefährlicherer Kopfball- und generell Abschlussspieler sein könnte, da er eher mal frei zum Abschluss kommt und seine Kopfballduelle nicht immer aus dem Stand gegen die IV (die ihm dort physisch doch noch etwas überlegen sind – ein Problem, das Ronaldo nicht hat) führen muss.


Redun 3. Juli 2017 um 20:54

Noch ein wesentlicher Faktor für den Sieg ist meiner Meinung nach auch, dass die taktische Herangehensweise von Jogi sehr gut an das Spielermaterial angepasst war, dass er aufgestellt hat. Werner ist vorallem eine schnelle Pressmaschine, Rüdiger und Mustafi haben gestern gezeigt, wie gut sie bolzen können.
Ich finde aber schade, dass Jogi so auf Stabilität gesetzt hat, immerhin geht’s bei dem Confed Cup doch um nichts. Da hätte er meiner Meinung nach lieber die jungen Spieler (z.B. Henrichs, Süle, Demirbay) in Richtung des dominanten Fußballs der letzten Jahre führen können. Jetzt haben sie mit Ekelfussball ’ne Prestige-Trophäe gewinnen können. Das bringt doch keinen weiter, fördert keine Entwicklung und erschafft auch keinen ernsthaften Konkurrenzkampf innerhalb der Mannschaft, den er sich so gerne wünscht.

Antworten

druffundewerre 4. Juli 2017 um 09:17

Ich weiß nicht, wie alt du bist. Ich bin Jahrgang 74 und habe einiges an Ekelfußball von der Nationalmannschaft gesehen. Das Spiel gegen Chile würde ich nicht unter Ekelfußball fassen.

Antworten

tobit 3. Juli 2017 um 20:27

Hat jemand eine Idee, wieso Hernandez in diesem Spiel so oft hinter Diaz zurückfiel? Sonst war er ja meist höher (oder zumindest deutlich vertikaler) unterwegs als Aranguiz und Diaz.

Antworten

DrKlenk 5. Juli 2017 um 20:41

Sah für mich so aus, als wäre ihm das in Deutschlands in beiden Richtungen ziemlich kompakten Block zu eng gewesen, sodass er geguckt hat, wo er Platz hat. Und das war halt vor allem vor dem Block.

Antworten

Johnny Boo 3. Juli 2017 um 17:27

Das System der N11 von gestern hatte etwas von der Bayern 1999, als man in der BL von der modernen Taktik ja angeblich (wenn man öfters mit liest) nicht viel verstand 😉

Antworten

Koom 3. Juli 2017 um 16:39

Die N11 im Confed-Cup war damit sehr Bundesliga-inspiriert: Opportunistisch. Kein Anspruch, den eigenen Spielstil gegen jeden durchzudrücken, sondern sich etwas mehr auf den Gegner einzustellen. Man kann sich nun beschweren, dass man im Finale gegen Chile „feige“ gespielt hat, aber wenn man das Spiel gewinnen will, ist diese Einstellung nicht falsch. Auch mittel- und langfristig ist es gut, dass man nicht so arrogant unterwegs ist und meint, jeden wegspielen zu können. Man hat Chile jetzt zweimal mit 2 unterschiedlichen Herangehensweise bespielt und nicht verloren. Das ist gerade gegen so ein pressingstarkes, körperliches Team durchaus eine Leistung.

Btw: Draxler als Spieler des Turniers? 😉

Antworten

Johnny Boo 3. Juli 2017 um 17:28

„Draxler als Spieler des Turniers?“ Nicht einmal der Deutschen 😉

Antworten

CHR4 5. Juli 2017 um 01:59

Ich bin bei Julian Draxler sehr zwiegespalten: ich sehe ihn eigentlich durchaus sehr gerne spielen … WENN er BOCK hat … was mir nach wie vor fehlt ist der Biss, die Mentalität sich auch mal durchzubeißen, wenn es nicht so läuft ( (und) … wie er es gerne hätte), auch mal was wegzustecken und die anderen trotzdem mitzureißen – aber er ist ja noch jung und weiß das ja selbst … ich geb da die Hoffnung noch nicht auf

Ich denke gerade ihm das Kapitänsamt zu geben, war genau die richtige Entscheidung von Löw. Nicht weil er SCHON der perfekte Kapitän IST, sondern weil er GENAU in DIESEM Bereich noch Verbesserungspotential hat.

Insofern da wirklich das Beste aus diesem Confed-Cup gemacht, das perfekte Entwicklungsturnier!
aber wenn man dann im Finale und nach der Führung so kurz vor Erfolg steht (noch dazu wenn das Ding noch in der Sammlung fehlt), darf man doch auch mal am Ende von Entwicklungs- auf Ergebnisturnier umschalten 🙂

Antworten

CHR4 5. Juli 2017 um 02:02

PS: SPIELER des Turniers is mir Wurscht … weil MANNSCHAFTSsport 😉 – jeder hat eine andere/seine Aufgabe zu erfüllen und beizutragen – wählt jemand zu Hause, das Familienmitglied des Jahres? 😛

Antworten

Koom 5. Juli 2017 um 09:41

Confed-Cup lief nahezu ideal. Von Diego Demmo abgesehen keine Verletzten, sehr viel ausprobiert, personell wie taktisch und dazu mit Chile zweimal gegen den mit Abstand stärksten Gegner angetreten und im Schnitt gewonnen. Dazu ein schöner Mix aus Experimenten und das man am Ende auch einfach mal auf Ergebnis spielt und das sogar kann ist auch sehr toll. Zudem ist jetzt auch eine klare Nr.2 im Tor gefunden worden.

Antworten

Spike 5. Juli 2017 um 18:55

Draxler erinnert mich ein bisschen an Toni Kroos. Dem hat man auch nachgesagt, sich zu oft hängen zu lassen, bzw. nur dann zu glänzen, wenn’s in der Mannschaft gut läuft.

Mal schauen, wie der Junge sich noch entwickelt. Wird auf jeden Fall spannend.

Antworten

Taktik-Ignorant 6. Juli 2017 um 14:21

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Nach meinem Dafürhalten ist Draxler jung genug, um bei seinen individuellen Qualitäten an Konstanz zuzulegen und auch noch mannschaftsdienlicher und spielintelligenter zu werden – der Hinweis auf den jungen Kroos (so bis 2011) ist da berechtigt. Auf der vorderen linken Position sehe ich nämlich durchaus bedarf, weil Reus zu verletzungsanfällig und Schürrle zu schwankend in seinen Leistungen (und auch etwas eindimensional in seiner Spielweise? Was meint Ihr“) ist. Auch Götze, der immer wieder mal nach links geschoben wurde, ist zentral besser aufgehoben (wenn er wieder an seinen früheren Leistungsstand anknüpfen kann). Brandt wäre, wie weiter oben angesprochen, wohl auch eine Option, wenn er die Leistungsdelle der 2. Saisonhälfte hinter sich lässt. Sané (spielt dort häufiger bei Manchester) oder Gnabry wären wohl weitere Optionen, aber da sehe ich Draxler momentan tatsächlich stärker.

Antworten

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*