TEs Bundesliga-Check: Drei Jecken, ein Elfer

Können die Spieler von heute keine Elfer mehr schießen? Kann Kauczinski mit einer taktischen Neuausrichtung aus der Abstiegszone führen? Und warum stehen die Kölner so gut da? Die Bundesliga-Kolumne zum siebten Spieltag.

Elfmeter-Statistiken

Kommen wir zum Aufreger der Woche: Gleich fünf Elfmeter vergaben die Bundesliga-Teams. Rekordwert! So viele Elfmeter wurden noch nie vergeben! Können unsere Profis keine Elfmeter mehr? Sind sie zu weich, um dem hohen Druck standzuhalten? Fehlen die Typen? Schauen wir uns die Elfmeter-Statistik der Bundesliga-Geschichte an (selbst berechnet aus Daten von Whoscored und dem Kicker):

Nachdem in den ersten Jahren der Bundesliga recht viele Elfmeter vergeben wurden, pendelte sich die Trefferquote ein. Mal gab es kleine Hochphasen wie Ende der 80er, mal etwas schlechtere Jahre wie um die Jahrtausendwende. In den vergangenen Jahren war die Quote vergleichsweise hoch, die Saison 2011/12 markiert sogar den besten Wert aller Zeiten. In dieser Saison ist der Wert aktuell recht schwach, die Saison ist aber auch noch jung.

Kann die aktuelle Spielergeneration keine Elfmeter schießen? Doch. Aber wie können dann fünf Elfmeter an nur einem Spieltag verschossen werden? Naja. Wenn ich fünfmal eine Münze werfe, kann es passieren, dass ich fünfmal die Zahl werfe. Ist zwar recht unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Zumal die Trefferquote am Wochenende mit 50% schwach, aber keineswegs unrealistisch schwach war.

Also: Don’t panic. (Wer eine gute Abhandlung lesen will über das andere Aufregerthema des Wochenendes, die angeblich zu vielen Fouls in der Liga, der wird beim Rotebrauseblog fündig.)

Ingolstadt: Einmal eine neue Spielphilosophie, bitte!

Grund zur Panik dürfte man derweil in Ingolstadt haben. Die vergangenen zwei Wochen kannte Markus Kauczinski nur ein Thema: die Taktik seines Teams. Er habe sich von seinen Spielern überreden zu lassen, dem Pressing-Stil seines Vorgängers treu zu bleiben, so hört man aus Ingolstadt. Das bedeutete, dass Ingolstadt auch unter dem neuen Coach in jeder Situation nach vorne verteidigte. Die Mittelfeldspieler rückten permanent nach und verfolgten ihre Gegenspieler dabei mannorientiert. Nach Ballverlusten blieb der erste Impuls der Ingolstädter, sofort aggressiv die Mannorientierungen zu suchen und im Zweifel nach vorne zu rücken.

Das dürfte jeden verwundert haben, der in den vergangenen Jahren Kauczinskis Karriere verfolgt hat. Seine Karlsruher zeichneten sich eher selten durch ein aggressives Gegenpressing aus, im Gegenteil: eine ihrer herausragenden Eigenschaften war es, dass sie binnen weniger Sekunden in die eigene Defensivordnung zurückkehrten. Selbst wenn die Außenstürmer, wie bei Kauczinski üblich, eine Seite überladen hatten, sprinteten sie nach Ballverlusten relativ schnell zurück in ihre eigentliche Position.

Wiederum gar nicht verwundert war ich, als Kauczinski nach den schwachen Ergebnissen nicht eisern an der Pressing-Taktik festhielt. Im Gegenteil: Die vergangenen zwei Wochen predigte er auf jeder Pressekonferenz, seine Mannschaft müsse endlich wieder kompakter stehen und besser verteidigen.

 

Grundformation Köln gegen Ingolstadt

Grundformation Köln gegen Ingolstadt

Das Spiel gegen Köln markierte genau diese vom Trainer geforderte 180-Grad-Wende. Ich habe es selten in der Bundesliga erlebt, dass ein Trainer von einem Spieltag auf den anderen die taktische Grundphilosophie seiner Mannschaft derart auf links krempelte wie Kauczinski. (Spiele gegen Bayern oder den BVB klammern wir an dieser Stelle mal aus. Der 1. FC Köln ist zwar klasse in die Saison gestartet, aber in solche Sphären müssen wir sie dennoch nicht heben.)

Wie spielte Ingolstadt? Sie bauten sich in einem 4-5-1 am eigenen Strafraum auf. Statt Angriffs- oder wenigstens Mittelfeldpressing gab es von den Ingolstädtern ein totaldefensives Abwehrpressing zu sehen. Vorne zog Lukas Hinterseer einsam seine Kreise. Dahinter agierten die Außenstürmer sehr tief, fielen teilweise bis auf die Höhe der Außenverteidiger zurück. Ein situatives 6-3-1, aktuell recht beliebt in der Bundesliga, war die Folge.

Der neue Stil gab den Ingolstädtern tatsächlich mehr Kompaktheit. Zwischen den Linien war kaum Platz und auch innerhalb der Linien verschob Ingolstadt sehr gut. Allerdings hat ein totaldefensives 4-5-1 praktisch in jeder Ausführung zwei Probleme: Einerseits kann man den Aufbau des Gegners nicht lenken. Die Kölner konnten sich also in der ersten Linie ohne Druck den Ball zuschieben und Angriffe sehr gut vorbereiten. Das zweite Problem: Der Stürmer hängt vorne komplett in der Luft, gerade wenn die Außenstürmer eine derart tiefe Rolle bekleiden. Der Stürmer muss also den Ball lange halten können, bis er eine Anspielstation findet. Das wäre schon für Weltklasse-Ballhalter wie Robert Lewandowski eine Herausforderung – für Hinterseer war es praktisch unmöglich.

Erst als Ingolstadt die neue, kompakte Ordnung zugunsten eines etwas chaotischeren Angriffspressing über Bord warf, konnten sie sich Chancen erarbeiten. Da stand es aber bereits 0:2 und Köln kontrollierte das Spiel. Kauczinskis neue Ordnung, die er offenbar gegen den Willen der Mannschaft durchgesetzt hat, bringt keine besseren Ergebnisse als die alte Ordnung, im Gegenteil: Ingolstadt wirkte noch harmloser. Das könnte eine explosive Mischung innerhalb der Mannschaft ergeben – das ist aber eher ein Thema für Boulevardmedien und nicht für uns.

Köln: Die Alles-Könner

Wo wir schon bei der Partie Köln gegen Ingolstadt sind, können wir gleich auch noch den Kölner Höhenflug mitnehmen. Wieso stehen die Kölner da oben? Tja. Nun. Hmm. So richtig weiß ich das auch nicht. Aber wenn ich ein Detail herauspicken müsste, das Köln aktuell von anderen Bundesligisten unterscheidet, würde ich sagen: ihre Flexibilität. Das lässt sich vielleicht am besten anhand der Partie gegen Ingolstadt illustrieren.

Köln begann in ihrem bekannten 4-4-1-1-System. Dieses interpretierten sie recht geradlinig. Sechser Höger kippte ab, die Außenstürmer fielen ab und an zurück, Linksverteidiger Hector rückte mal ein. Ansonsten war es aber größtenteils ein geradliniges 4-4-1-1 aus dem Lehrbuch.

Köln gegen Ingolstadt nach Kölns Umstellung auf eine Dreierkette

Köln gegen Ingolstadt nach Kölns Umstellung auf eine Dreierkette

Um die 25. Minute beorderte Peter Stöger Hector zu sich. Er schickte Hector ins offensive Mittelfeld, fast schon auf die Zehnerposition. Köln agierte fortan in einem 3-4-1-2, wobei die Außenstürmer nun Wing-Backs waren. Sie agierten aber weiter hoch, zogen die gegnerischen Außenstürmer damit nach hinten und drückten Ingolstadt in ein 6-3-1. Das öffnete wiederum etwas Räume in der zweiten Linie, die Köln mit dem neuen Mittelfeld-Mann Hector zu wissen wusste. Was passierte? Das 1:0 fiel nach einer Kombination durch das Zentrum, an der Hector entscheidend beteiligt war.

Das ist der feine Unterschied: Die Kölner können im Zweifel umstellen. Stöger gehört zu den stärkeren In-Game-Coaches der Liga, wie man auf neudeutsch so schön sagt. Er analysiert die Lage, passt seine Mannschaft an – und hat damit oft auch noch Erfolg. In einer aktuell etwas unberechenbaren Liga kann das bereits den Unterschied zwischen Mittelfeld- und Spitzenmannschaft ausmachen.

Ausführliche Analysen zum siebten Spieltag

Eintracht Frankfurt – Bayern München 2:2Krisen-Analyse St. Pauli (2. Liga)

mrb 2. November 2016 um 14:57

Eine Woche ohne Kolumne ist schlimm genug.

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Peda 3. November 2016 um 11:49

true that.

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Koom 3. November 2016 um 13:14

Die Seite entschläft langsam friedlich… „Fluch“ des Erfolgs, die Autoren sind wohl deswegen jetzt anderweitig mehr als ausreichend beschäftigt. Schade, aber verständlich. 🙂

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August Bebel 18. Oktober 2016 um 12:18

Neben den im Artikel richtig genannten Faktoren ist der FC (bzw. Modeste) gerade auch sehr stark in der Chancenverwertung. http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/662109/2/slideshow_chancenverwertung_die-bundesligisten-im-ranking.html Ich weiß zwar nicht, was die als Chancen ansehen, aber ganz falsch dürfte das ja nicht sein. Übrigens spielte Mavraj als rechter IV, nicht Maroh.

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The Soulcollector 18. Oktober 2016 um 04:40

Die Kölner hatten halt auch wirklich das Glück, dass sie keinen Leistungsträger abgeben mussten. Normalerweise würde ein Modeste ja sofort von einem ausländischen Mittelklassverein gekauft werden. Oder Hector nach der EM war sicher auch bei einigen Clubs auf dem Zettel. Aber sie konnten ihre wichtigen Spieler halten. Die Defensive ist ja schon seit 2 Jahren recht stabil und seit der letzten Saison merkt man, dass auch spielerisch etwas geht, zumindest gegen die Teams aus dem Mittelfeld und dem Tabellenkeller. Wenn sich niemand groß verletzt, kann Köln den Platz von Hertha,Mainz (letzte Saison) oder Augsburg (vorletzte Saison) einnehmen.

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Petra 18. Oktober 2016 um 18:06

Dass sie die entscheidenden Spieler halten konnten, war, glaube ich, nicht Glück allein…

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DH 17. Oktober 2016 um 22:59

Maroh ist noch verletzt, ihr meint Mavraj in euren Graphiken.

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Eine kurze Frage hierzu: 17. Oktober 2016 um 19:49

„In Kapitän Fritz stand nur ein defensiver Mittelfeldspieler vor der Abwehr. Bei Ballbesitz rückte ein Abwehrspieler – wie inzwischen bei vielen Bundesliga-Klubs üblich – ins Mittelfeld auf.“
(Qualle: http://www.transfermarkt.de/junuzovic-und-manneh-schiessen-werder-gegen-leverkusen-zum-sieg/view/news/252797)

Hm??

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tobit 18. Oktober 2016 um 10:53

Ich schätze Mal, dass damit in eher offensiv ausgerichteter AV gemeint ist. Das wäre allerdings wahrhaftig nichts neues, gerade Garcia und Gebre Selassie sind ja immer schon offensiv weite Wege gegangen.
Da ich das Spiel aber nicht gesehen habe, kann ich dazu nicht mehr sagen.

Interessant ist auch, dass Fritz (laut Kicker) als Achter neben Junuzovic und vor Grillitsch spielte – letzterer ist doch mittlerweile fast immer als Sechser unterwegs, während Fritz wahrscheinlich nur aufgrund seiner AV-Vergangenheit als „defensiver“ Spieler bezeichnet wird.

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Schorsch 18. Oktober 2016 um 17:16

Im Spielaufbau hat sich Grillitsch immer zwischen die beiden IV zurückfallen lassen (wie es seit einiger Zeit nicht selten geübte Praxis ist), in der Defensivformation rückte Fritz an seine Seite. Ich gehe davon aus, dass es in der Tat im verlinkten Text eher so gemeint ist, dass Fritz der einzige ‚richtige‘ Defensivspieler in der aufgebotenen Mittelfeldreihe war. Was sich dann aber nur auf seine Bundesligazeit beziehen kann, denn eigentlich ist Fritz ‚gelernter Stürmer‘. Grillitsch wurde unter Skripnik zunächst eher offensiv bzw. zentral eingesetzt (was seiner ‚Ausbildung‘ entspricht), bevor er zum zentralen 6er vor der Abwehr wurde. Nouri hat diese Positionierung bislang beibehalten, wobei Fritz durch seine typische Spielweise (‚Löcher‘ zulaufen, Passwege zustellen, etc.) als 8er eher zwischen der 8er- und der 6er-Position situativ pendelt.

Im übrigen hatte ich den Eindruck, dass Werder unter Nouri bislang durchaus bemüht ist, planvoll zu agieren. Was unter Skripnik eben nicht (mehr) zu erkennen war. Bis jetzt jedenfalls macht dies Hoffnung.

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tobit 17. Oktober 2016 um 18:16

Bei der Elfmeter-Statistik finde ich sehr auffällig, dass nur 7 Mal über 80% und 8 (bzw. 9 mit 16/17) Mal unter 69% verwandelt wurden. In fast 3/4 der Saisons wurden die Elfer also mit 70-80%iger Wahrscheinlichkeit verwandelt.

Außerdem schwanken die Werte von Jahr zu Jahr sehr stark, weswegen ich eher auf den gleitenden Durchschnitt über mehrere Jahre schauen würde, da er Zufallsschwankungen zumindest teilweise eliminiert (bzw. abschwächt). Der 3-Jahres-Durchschnitt z.B. ist nach der Saison 70/71 nicht mehr unter 70% gefallen und hat nur zweimal (87/88 und 94/95) die 80%-Marke geknackt.
In den letzten Jahren (seit 11/12) pendelt er zwischen 77% und 79% während er um die Jahrtausendwende meist um 73% lag – die Qualität der Elferschützen ist also in den letzten 10-15 Jahren deutlich angestiegen. Vor den 90ern schwankte aber auch dieser Wert sehr stark – Elfmeter waren damals also wohl noch mehr Zufall als heute.

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Schorsch 17. Oktober 2016 um 18:57

„Vor den 90ern schwankte aber auch dieser Wert sehr stark – Elfmeter waren damals also wohl noch mehr Zufall als heute.“

Vorsicht mit diese statistischen Daten und ihrer Interpretation. In den 60ern, 70ern und 80ern hatten diverse Clubs ihre Standardelfmeterschützen, die sowohl absolut, als auch hinsichtlich ihrer Trefferquote enorm erfolgreich waren. Lange Zeit galt der Meidericher Ludwig Nolden als ‚Elfmeterkönig‘ (15 Versuche, 15 verwandelt). Luggi Müller, Otto Rehhagel oder H.J. Abel waren ähnlich erfolgreich (Abel hält bis heute glaube ich die beste Quote; 16/16). Unvergessen natürlich der große (‚kleines dickes‘) Gerd Müller (51verwandelte Strafstöße) und vor allem Manni Kaltz (53). Auch Michael Zorc hat 49 erfolgreiche Versuche zu verzeichnen. Dass bei einer so hohen anzahl von Strafstöße auch einmal der eine oder andere nicht verwandelt wurde – geschenkt. Manni Kaltz z.B. hatte 60 Strafstöße geschossen und eben 53 verwandelt. Meisterlich.

Manchmal wird man aber nicht deshalb berühmt und bleibt im Gedächtnis, wenn man gewohnt sicher verwandelt. Michael Kutzop war ein sehr sicherer Elfmeterschütze. Daran erinnert sich aber so gut wie niemand. Nur an seinen einzigen verschossenen Strafstoß in der Bundesliga, gegen die Bayern…

Wäre vielleicht ganz interessant, wenn man die Statistik etwas weiter verfeinern könnte. Z.B. in der Richtung, ob Teams mit ‚etatmäßigen‘ Schützen eine höhere Erfolgsquote zu verzeichnen haben als Teams mit einer großen Streuung bei den Schützen.

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tobit 17. Oktober 2016 um 19:16

Ich habe einfach nur die Daten angeschaut, da ich für solches Detail-Wissen schlicht zu jung bin. Da fiel mir halt auf, dass ab etwa 1990 die Kurve des 3-jährigen Mittels runder (sprich: weniger gezackt) wurde und einzelne Phasen mit besserer oder schlechterer Trefferquote sichtbar wurden.

Inwiefern die fantastischen Quoten einzelner Spieler diese Statistik beeinflussen, weiß ich nicht, da ich nicht weiß wie hoch ihr jeweiliger Anteil am Gesamt-Elfmeter-Aufkommen war und ob es überhaupt eine ausreichende Menge an Elfern für statistisch relevante Ergebnisse gab.
Gerade da es auch heute meist ein, zwei Stammschützen in jedem Verein gibt, die sehr konstant treffen, würde ich durchaus bei meiner Aussage – die keinesfalls absoluten Wahrheitsanspruch hat – bleiben.

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Fabian 20. Oktober 2016 um 16:21

„Vorsicht mit diesen Anekdoten und ihrer Interpretation“ könnte man entgegenhalten. Das verführt nur zu einem Selection-Bias, da einem besonders gute Schützen natürlich im Gedächtnis bleiben und man den Eindruck gewinnt „Früher war alles besser“. Die nackten Zahlen sprechen hier aber für sich.

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Schorsch 20. Oktober 2016 um 17:05

Weder „Anekdote“, erst recht nicht „Früher war alles besser“. Vorsicht mit solch einer „Interpretation“! 😉 Sondern schlicht und einfach der Hinweis, dass es ‚früher‘ offensichtlich bei einigen Clubs (d.h. eben auch nicht bei allen) typische Elfmeterschützen gab, die über lange Jahre hinweg eine konstant hohe Erfolgsquote (bei sehr hoher absoluter Anzahl geschossener Strafstöße) hatten. Man könnte für die Zeit nach 1990 z.B. noch Hans-Jörg Butt oder Sejad Sahilovic nennen.

Die statistischen Unterschiede können in Aspekten begründet liegen, die nicht mit in die Statistik eingeflossen sind. Z.B. kann es Phasen gegeben haben, in denen mehr (oder auch weniger) Clubs über sichere Schützen verfügt haben oder eine größere Streuung unter den Schützen üblich war. Und solange man nicht auch solche Faktoren in die statistische Auswertung miteinfließen lässt, sollte man mit der „Interpretation“ vorsichtig sein. Das war die Aussage. 😉

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tobit 17. Oktober 2016 um 16:58

Zu Köln: Da wurde in den letzten Jahren unglaublich viel richtig gemacht und mit großer Weitsicht und kleinem Geld ein individuell starker und taktisch herausragend flexibler Kader auf die Beine gestellt.

Was sie gegen Ingolstadt gespielt haben, können vom Spielermaterial sonst höchstens Dortmund und Leverkusen bringen. Allen anderen fehlen allein solche Flügelmänner wie Rausch und Risse, die defensiv aufmerksam mitarbeiten und offensiv trotzdem Durchschlagskraft erzeugen – zugegeben sind diese Spielertypen sehr selten (Dortmund und Leverkusen zahlten vor der Saison zusammen über 50 Mio. für zwei davon). Dazu dann flexible AV, die ohne Qualitätsverlust ins Mittelfeld(zentrum) oder die IV wechseln können.

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pb 17. Oktober 2016 um 17:51

Falls er das Niveau der bisherigen Saison halten kann, würde ich auf jeden Fall noch Genki Haraguchi zu den angesprochenen Flügelspielern zählen. Kostenpunkt: 500k €.

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tobit 17. Oktober 2016 um 18:25

Haraguchi ist mir bisher nicht wirklich aufgefallen – wurde ja in der letzten Saison auch öfters wegen seiner eher geringen Durchschlagskraft kritisiert. Aber vielleicht hat er tatsächlich einen Entwicklungssprung gemacht (habe ihn diese Saison noch nicht bewusst gesehen). Die physischen Anlagen zu einem solchen Spieler hat er auf jeden Fall.

Zusammen mit Weiser hätte die Hertha dann zumindest die Möglichkeit einer solchen Flügelzange und mit Brooks – Langkamp/Stark – Pekarik/Lustenberger auch passende Spieler für eine Dreierkette dahinter. Könnte nicht Plattenhardt mit ein bisschen Übung eine Rolle wie Guerreiro oder Hector als AV/ZM-Springer einnehmen?

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tobit 17. Oktober 2016 um 18:32

Als Formation könnte das dann so aussehen:
————————-Ibisevic
——-Haraguchi—–Kalou—–Weiser——-
—————Lustenberger-Skjelbred
Plattenhardt-Brooks-Langkamp-Pekarik

zu

——————Ibisevic——Kalou
-Haraguchi—–Plattenhardt—–Weiser-
———–Lustenberger-Skjelbred
———Brooks-Langkamp-Pekarik

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pb 17. Oktober 2016 um 18:47

Plattenhardt ist seit einiger Zeit v.a. defensiv ziemlich schludrig. Auf dem derzeitigen Leistungsstand würde ich ihm das nicht zutrauen.

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tobit 17. Oktober 2016 um 19:22

Er müsste ja dann nicht beides gleichzeitig spielen, sondern könnte als Zehner defensiv besser abgesichert werden und sich mehr auf die offensiven Komponenten seines Spiels konzentrieren. Als 10er könnte er dann seine durchaus vorhandenen Defensivfähigkeiten im (Gegen-)Pressing einsetzen ohne direkt für eine schwache Aktion oder kurzes Abschalten mit einem Gegentor bestraft zu werden.

Eine Rolle als tatsächlich Guardiolaesk einrückender AV würde ich ihm aktuell auch nicht zutrauen – bei richtigem Training hätte er aber das Potential so zu spielen.

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pb 17. Oktober 2016 um 20:40

Naja, aber welchen Mehrwert würde das für die Mannschaft bringen ? Stocker macht das doch auf der Zehn in dieser Saison ganz hervorragend, auch wenn er jetzt erstmal gesperrt ist.

Flexibilität während des Spiels ist ja schön und gut, aber eben nur ein Mittel zum Zweck und so eine Lösung müsste dann der starreren Variante mit Stocker schon überlegen sein. Das sehe ich ohne gewaltigen Leistungssprung bei Platte nicht so recht, vier Scorer in fünf Spielen für den Schweizer sind halt schon eine ziemliche Hausnummer.

Zumal das Trainerteam Dardai/Widmeyer jetzt auch nicht unbedingt zur Ligaspitze beim in-game-coaching gehören dürfte, nach eigenem Rückstand hat Hertha unter ihnen ja fast immer verloren.

tobit 18. Oktober 2016 um 10:57

Ob das Vorteile bringen würde, kann ich nicht beurteilen, dafür hab ich zu wenig von Hertha gesehen. Ich wollte einfach nur Mal die Kölner Variante mit dem Hertha-Kader durchspielen, da dort mit Haraguchi, Weiser, Stark, Pekarik und Plattenhardt in Hochform eine Reihe dazu passender Spieler im Kader steht – dass Dardai dafür kaum der richtige Mann ist, sehe ich auch so


Koom 17. Oktober 2016 um 16:44

Schöner Artikel.

> „In einer aktuell etwas unberechenbaren Liga kann das bereits den Unterschied zwischen Mittelfeld- und Spitzenmannschaft ausmachen.“

Das fasst es für die Bundesliga ganz gut zusammen. Entweder hast du überbordende individuelle Klasse (Bayern München), ansonsten musst du hohe (taktische wie individuelle) Konstanz an den Tag legen, um vorne mitzuspielen. Die Kölner sind da wohl wirklich das Paradebeispiel. Sie haben mit Hector auch irgendwie die Gallionsfigur dafür: Unspektakulär, spult sein Pensum auf gutem Niveau ab ohne dabei wirklich wahnsinnig zu glänzen.

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Chas 17. Oktober 2016 um 16:42

So ist Fussball, bei meinen Karlsruhern wünscht man sich jetzt wohl Kauzcinski wieder zurück, der im Gegensatz zu Oral eine klare spielerische Linie pflegte und es mit Todt verstand junge Spieler in einem defensiven Konzept zu entwickeln. Stichwort Manuel Gulde und Meffert, Reinhold Yabo, Philipp Max die jetzt mittlerweile fast alle 1. Liga spielen. Das Aufbauspiel war aber schon immer ein Baustelle, die auch schon In Karlsruhe kritisert wurde und in den letzten Saisons durch einen für 2. Liga verhältnissen überragenden spielenden Hennings, Yabo, Yamada zum Teil ausgegliechen wurde.

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