Thomas Tuchel gegen die Manndeckung
Im langerwarteten Topspiel zum Rückrundenstart, traf die Borussia aus Mönchengladbach auf den BVB und Tuchel damit auf den Gegner, der ihm vor fünf Monaten einen 4:0 Debut-Sieg bescherte. Auch zum Rückrundenstart behielt die Mannschaft von Tuchel die Überhand, doch die Umstände des Sieges waren gänzlich anders als noch im Herbst.
Nach fünf Niederlagen in Folge – darunter die 0:4 Niederlage gegen den BVB – schmiss Lucien Favre Ende September das Handtuch, sein zunächst interimsmäßiger Nachfolger wurde André Schubert. Unter dem neuen Coach wurde an einigen Stellschrauben gedreht und die totale Raumkontrolle, welche noch unter dem schweizerischen Trainer geherrscht hat, aufgebrochen. Die Favre’sche Raumkontrolle, gepaart mit mannorientiertem Zugriff ergaben eine explosive Mischung, welche der Borussia nicht nur eine beachtliche Siegesserie, sondern ihrem Coach auch die Beförderung bescherte. Der Höhepunkt dabei war zweifelsohne der Sieg gegen den Rekordmeister aus München. Doch es gab auch schon erste Risse im Manndeck-Spektakel von André Schubert. Beispielsweise die hohe Niederlage gegen Roger Schmidts Leverkusen und das Pokalaus gegen Werder zeigten erste Schwächen bei den Gladbachern. Mit Spannung wird zu verfolgen sein, wo die Reise für Borussia Mönchengladbach in der Rückrunde hinführt.
Gegen den BVB begann man ohne die beiden Neuzugänge Hinteregger und Hofmann sowie einem klaren 4-4-2, womit Schubert auf die Dreierkette verzichtete, mit welcher man damals noch gegen den FC Bayern erfolgreich war. Gegen den Ball wurde das 4-4-2 dann mit einigen Mannorientierungen gespickt, welche den BVB zwar zum Grübeln brachten, jedoch selbst nicht unproblematisch waren und den Gästen immer wieder Freiräume bescherten.
Schuberts Manndeckung macht BVB mehr Probleme als erwartet
Dabei orientierten sich die Stürmer der Gladbacher an der ersten Linie der Dortmunder, wobei sich hier zumeist Hummels und Sokratis aufhielten. Rutschte einer der beiden Verteidiger mal vor oder zurück, wurde die Lücke vom jungen Weigl aufgefüllt, welcher sich dann gegen die Manndeckung der ladbacher Stürmer behaupten musste. So weit, so „gut“. Die Sechser Nordtveit und Dahoud hatten da schon größere Probleme in der Zuordnung. Wenn der BVB den Ball bereits in der 1. Linie sichern konnte, orientierten sich Nordtveit und Dahoud an Castro und Gündogan, den beiden Achtern beim BVB, wobei hier Nordtveit seinen Gegenspieler sogar noch weiter verfolgte und dabei Dahoud auch mal gegen Weigl und Gündogan alleine ließ.
Hatte jedoch Roman Bürki den Ball, rückte Dahoud auf und manndeckte Weigl, womit der Tormann mit einem 4 gegen 3 konfrontiert wurde, bei dem Hummels, Sokratis und Weigl jeweils mannorientiert zugestellt wurden. Hier blieb dem schweizer Keeper nur mehr der lange Ball über, welcher von den Gastgebern zumeist sehr gut verteidigt wurde. Hinter der 1-2 Staffelung von Dahoud und Raffael/Stindl, formierten sich Johnson, Nordtveit und Traore jedoch nicht als Kette mit gleichen Abständen, sondern versuchten anscheinend schon den hohen Ball von Bürki zu antizipieren. Dabei bewegte sich Havard Nordtveit defensiv nach halbrechts, wo er nicht nur Castros Überladungsversuche überwachte, sondern auch dem ausweichenden Aubameyang im Luftzweikampf Paroli bot. Daraus resultierte jedoch offensiv viel Freiraum für den halbrechten Achter Gündogan ,der durch die Mannorientierungen der Fohlen-Sechser auf Weigl und Castro, nicht selten allein gelassen wurde. Generell war der Raum den die Sechser überwachen mussten nur unzureichend abgedeckt. Weiträumig mannorientierte Läufe von Dahoud auf Weigl und Nordtveit auf Castro stellten den jeweils anderen Sechser vor erhebliche Probleme.
Bürki versuchte hin und wieder auch den Ball kurz zu spielen, was nur dann funktionierte, wenn er den Gladbachern zuerst einen Abstoß vorgaukeln konnte – woraufhin sich alle Feldspieler mit ihren Gegenspielern zurückzogen – um dann den Ball auf die zurückeilenden Hummels, Sokratis und Weigl zu spielen. Hier waren die Zuspiele auf die Innenverteidiger jedoch wenig fruchtbar und landeten rasch isoliert am Flügel. Pässe von Bürki auf Weigl, mit denen der Sechser aufdrehen konnte, wurden hingegen stets sehr gefährlich für die Gastgeber und ließen das Manndeckungs-Konstrukt der Fohlen ins Leere laufen, was im Rücken der Manndecker große Lücken aufriss. Diese Spielaufbau-Variante wurde jedoch nur sehr inkonstant genutzt, womit hier wohl Potenzial brach lag.
Beim kontinuierlichen Spielaufbau der Gäste funktionnierte dieses mannorientierte Zustellen noch einigermaßen. Einzig beim 0:1 durch Reus kam es zu einem unglücklichen Vorstoß von Johnson, der Dahoud in seinem mannorientiertem Verfolgen ein wenig auf die Füße stieg, und so den rechten Flügel entblößte. Dieser wurde dann auch von Bürki folgerichtig anvisiert, was nach Zuspiel Gündogans zum Gegentor führte.
Für Schubert dürfte dieses Gegentor jedoch nur auf ein indivduelles Versagen zurückzuführen sein und weniger eine Unzulänglichkeit des Systems offenbaren.
Bei defensiven Umschaltphasen stieß das Manndeckungskonstrukt jedoch auf seine Grenzen. Im Moment des Ballverlustes, versuchten die Mannen von André Schubert schnell ins Gegenpressing zu kommen, welches zwar leicht chaotisch wirkte, in der vordersten Linie jedoch recht effektiv war. Hier kam es jedoch zu zwei Problemen: Einerseits war Julian Weigl meist ohne direkten Manndecker, als freier Mann anspielbar und ließ die erste Welle des Gegenpressings verpuffen, was dazu führte, dass einer der beiden Sechser seinen direkten Gegenspieler verlassen musste, um Druck auf den ballführenden Dortmunder auszuüben. Das erlaubte wiederum den manngedeckten Akteuren – Castro und vor allem Gündogan – sich aus dem Deckungsschatten zu stehlen und sich so der Bewachung zu entziehen.
Wurde das Gegenpressing so überspielt kam es zum zweiten Problem, welches auf die Gladbacher zukam: Die Restverteidigung der Gastgeber war oft nicht nur quantitativ zu schwach, um einen Konter zu verhindern, sondern stand auch zu weit vom Mittelfeld weg. Durch zu frühes Zurückfallen wurde diese mangelnde vertikale Kompaktheit noch verstärkt. Im Anschluss traute sich zudem keiner der Spieler erneut herauszurücken. Nachdem also die erste Gegenpressing-Welle durch den freien Weigl erstickt werden konnte und einer der beiden Achter sich aus der direkten Manndeckung entziehen konnte, war für den BVB viel Platz vorhanden, um Tempo aufzunehmen und die quantitativ schwache Restverteidigung der Gladbacher ein ums andere Mal aufbrechen.
Doch das Defensivkonstrukt von André Schubert war auch sonst nicht immer stabil, sobald der Ball längere Zeit im Spiel war.
Mkhitaryan konnte sich aus Christensens Manndeckung lösen, während Weigl und Park ihrerseits Traore vor Zuordnungsprobleme stellten. Mkhitaryans großartigen Fähigkeiten im rhythmischen Aufbrechen von kleinräumigen Situation ermöglichten es ihm, per gut getimter Ablage, Gündogan einzusetzen, der seinem Bewacher davonlief, und auch von keinem attackiert wurde, weil seine Kollegen im Sturm mit klugen Läufen die Viererkette beschäftigten. Der Angriff mündete in einem Lattentreffer durch den deutschen Nationalspieler.
Aber wie bei jedem mangelhaftem Gegenpressing müssen die Gründe auch eine Spielphase vorher gesucht werden, nämlich in den Ballbesitzphasen von Borussia Mönchengladbach.
Spielaufbau Gladbach gegen kluges Pressing BVB
Was die Gladbacher auch unter Schubert auszeichnet, ist ihr Fokus auf kontinuierlichen Spielaufbau. Wie unter Favre auch versuchen sie das Spiel ruhig und flach zu eröffnen. Das gibt der gegnerischen Mannschaft natürlich die Möglichkeit zu versuchen, den Spielaufbau zu manipulieren und zu lenken, um daraus einen Vorteil zu ziehen. Bei Gladbach fällt im Spielaufbau vor allem der stark unterschätzte Oscar Wendt auf.
Der schwedische Linkstverteidiger bringt bemerkenswerte Qualitäten für seine Position mit und kann einerseits spielmachende Funktionen übernehmen und andererseits auch mit hocheffizienten – wenn auch manchmal schlecht abgesicherten – Vorstößen Angriffe am Leben erhalten und auch ins letzte Drittel transportieren. Dabei beweist er oft sehr gutes Gefühl für den Raum vor ihm und kann mit seinen Läufen gut die Struktur des Gegners ausnutzen und destabilisieren. Hier kann Wendt Diagonalpässe gegen die Dynamik des Gegners spielen und damit ihre Verschiebemechanismen unsauber werden lassen. Durch klugem Vorderlaufen des Flügelspielers vor ihm und mittels guter – vielleicht sogar unbalanciert starker – Überladungen kann er so Durchbrüche erzwingen. Aufgrund der Mannoriertierungen bei Ballverlust und der generellen Nähe von Nordtveit zu Gonzalo Castro, hatte dann Dahoud – abgesehen von seinem Gegenspieler – sehr viel Raum im Rücken von Oscar Wendt abzudecken. Trotz des hohen Fokusses auf die linke Seite und Oscar Wendt, kam im ersten Drittel Rechtsverteidiger Julian Korb sogar öfter zum Ball als sein Pendant auf links. Das lag vornehmlich daran, dass der BVB den Spielaufbau lieber auf die Seite von Julian Korb lenkte als nach links.
Dabei rückte vor allem der rechte Außenstürmer Mkhitaryan gerne eine Linie nach hinten und bildete mit Gündogan und Weigl ein versetztes Dreiermittelfeld, während Gonzalo Castro vertikal nach vorne zu Aubameyang und Reus stieß, um so ein umgeformtes und versetztes 4-3-3 zu bilden, in dem Reus-Aubameyang-Castro den Ballführenden einkesselten und den Ball in den rechten Halbraum oder auf den Flügel lenken.
Das Ganze wurde aber sehr variabel ausgelegt; nicht immer tauschten Mkhitarian und Castro so die Höhe, manchmal agierten sie sogar auf einer Höhe, während Gündogan und Reus tiefer agierten. Manchmal waren alle vier auf einer Höhe und bildeten ein klares 4-1-4-1. Auf links rückten Reus und Gündogan oft gemeinsam raus, nicht selten blieb aber auch Gündogan tiefer, während Reus weiträumig anlief.
Tuchels schräge Umstellungen ändern wenig am Spiel
Nach dem Anschlusstreffer von Gladbach, wurde es nochmal kurz spannend. Thomas Tuchel reagierte kurz darauf mit der Einwechslung von Ginter und Durm. Dabei waren vor allem die Positionen, auf denen sie zum Einsatz kamen, ungewöhnlich. Durm spielte vor Park als linker Außenstürmer und übernahm da den Part von Mkhitaryan mit den zurückfallenden Bewegungen im Pressing. Dieser wechselte nämlich die Seiten und ersetzte den ausgewechselten Reus. Von hier aus agierte er zwar auch höher als noch auf links, sorgte aber nicht mehr für die einkesselnde Läufe gegen den Ball, was wiederum Gündogan erlaubte höher zu stehen und weiter vorne zu attackieren. Sehr viel änderte dies am Spiel jedoch nicht mehr. Nach dem zweiten Konter im Anschluss an eine Gladbacher Standardsituation binnen kürzester Zeit konnte Gündogan schließlich auf 3:1 stellen und André Schubert damit die erste Heimniederlage in der Liga zufügen.
Fazit
André Schubert geht seinen Weg mit der Manndeckung konsequent weiter, nicht zum ersten Mal stößt er hierbei auf die Grenzen dieser Defensivstrategie. Während die, zuletzt beim VfB Stuttgart ein wenig angezweifelte, Mannorientierung gegen den Ball zum Rückrundenstart ein wenig angepasst wurde, sieht man bei Schubert noch nichts dergleichen. Es wird weiterhin interessant sein zu beobachten, ob die Mannschaft dauerhaft Erfolg haben wird – wegen oder sogar trotz der vielen Mannorientierungen.
28 Kommentare Alle anzeigen
Buttersack 26. Januar 2016 um 08:00
Da ich nicht wüsste, wo ich es sonst platzieren sollte: Du bist eine große Bereicherung für SV und deine Artikel sind wirklich stark und gut verständlich. Dazu sind deine Abbildungen mMn die besten aller SV-Autoren.
MA 27. Januar 2016 um 14:29
Danke für das Lob 🙂 !
LM1895 25. Januar 2016 um 15:05
Mir ist schon vor längeren aufgefallen, dass Wendt ein wirkliches starkes Timing in seinen aufrückenden/nachrückenden Läufen hat und oft Angriffe durch eine Verlagerungsoption mit viel Dynamik am Laufen halten kann. Allerdings finde ich seine Anschlussaktionen sehr wechselhaft bzw. häufig unglücklich oder unsauber. Gefühlt bleiben viele Hereingaben am ersten Verteidiger hängen oder er verpasst denn Moment, den Ball Richtung Rückraum los zu werden. Sieht das noch jemand so?
Floyd 25. Januar 2016 um 12:36
Blöde Frage: Was genau hat es mit der roten Markierung rund um Bürki in den Grundformationen auf sich?
MA 25. Januar 2016 um 13:14
Im Aufbau wurde Bürki freigelassen, während seine Vorderleute manngedeckt wurden. Im Sinne des JdP war er also der freie Mann im Aufbau. 4v3 = einer bleibt frei.
Floyd 25. Januar 2016 um 16:09
Danke. 🙂
LB 25. Januar 2016 um 00:52
ich fand schon, das gerade die einwechslung von durm stabilität gebracht hat. davor fiel der anschluss und man hatte das gefühl der bvb wurde unsicherer. nachdem doppelwechsel, war das entweder zufällig oder doch gewollt, völlig verflogen.
wäre mal interessant einige worte von euch zu Malli im BVB-System zu hören. Wo könnte man sich Malli beim BVB vorstellen, eher im OM oder doch als umgeschulter 8er? wo könnte er den BVB speziell helfen, was wäre möglich?
blub 25. Januar 2016 um 02:10
Malli wäre beim BVB einer für die sehr halbraumlastigen Außenpositionen.
CE hat zu ihm schon was geschrieben: http://www.tyw.bundesligalounge.com/2016/01/24/why-malli-is-the-almost-perfect-fit-for-dortmund/
Ron 24. Januar 2016 um 20:57
Schubert sah in seiner Analyse vor Allem individuelle Fehler.
Aus der Analyse wird nicht gänzlich klar, ob der Autor da jetzt zustimmt oder nicht. Der zu weite Abstand der Verteidiger zum Mittelfeld kann beides sein: Systemfehler wegen der Mannorientierungen, aber auch individueller Fehler der IV (Elvedi hatte da öfters sichtbare Probleme).
Die Gegentorflut und Konteranfälligkeit unter Schubert fiel mit dem Ausfall von Dominguez zusammen. Darauf wurde im Podcast überhaupt nicht eingegangen. Also wieviel ist systembedingt, was liegt eventuell am Personal. Ohne einen Boateng und Neuer kann auch ein Guardiola nicht so spielen wie mit ihnen.
CE 24. Januar 2016 um 22:54
Wir hatten, denke ich, nicht ohne Grund im Podcast die personellen Ausfälle während der Favre-Zeit zumindest am Rande erwähnt und bei der Diskussion zu Schuberts bisheriger Amtszeit unbeachtet gelassen. Es ist nie gut, wenn ein Stammverteidiger nicht zur Verfügung steht. Aber bei Schubert ist sehr viel systembedingt. Leider.
phy 26. Januar 2016 um 00:22
Wird auch interessant sein wie Hinteregger da reinpasst, auch weil er eigentlich gerne weit vorstößt..
August Bebel 24. Januar 2016 um 20:39
Ich könnte mir vorstellen, dass Durm öfters in der Offensive zum Zug kommen wird. Erstens ist er doch, wenn ich mich recht erinnere, gelernter Stürmer. Zweitens sind, sofern man Ginter als Rechtsverteidiger sieht, beide Außenverteidigerpositionen doppelt besetzt. Drittens fehlt es nach den Abgängen von Januzaj und Hofmann in der Offensive etwas an Alternativen.
Schorsch 24. Januar 2016 um 22:32
Ich kenne Erik Durm aus seiner Zeit in der Jugend des 1. FC Saarbrücken. Da hat er immer in der Offensive gespielt, in aller Regel als Mittelstürmer und selten auf einer offensiven Außenposition. Das war glaube ich in seiner Zeit bei Mainz II ähnlich, wenn ich es recht in Erinnerung habe. Ob er beim BVB II gleich zum AV ‚umgeschult‘ wurde oder zunächst als Mittelstürmer oder auf den offensiven Flügeln eingestzt wurde, weiß ich nicht. Jedenfalls war Durm mMn in seiner A-Jugendzeit einer der besten Stürmer seiner Altersklasse bundesweit und im Südwesten der beste. Es besteht kein Grund zu der Annahme, dass er sein entsprechendes Talent verloren haben könnte. Tuchel kennt ihn aus seiner Mainzer Zeit, da hat er Durm teilweise bei den Profis mittrainieren lassen. Er wird seine Fähigkeiten gut einschätzen können, warum also nicht partielle Einsätze im Offensivbereich. Ginter hatte auch niemand auf der RAV-Position auf der Rechnung; der Not gehorchend kam er dort zum Einsatz und überzeugte vor allem in der Offensivausrichtung. Vielleicht wird ja Durm so etwas wie ein ‚Ersatz‘ für Januzaj bzw. Hofmann in der Rückrunde. Wo es mit Neuzugängen auf den offensiven Flügelpositionen in der Wintertransferperiode zumindest bislang nicht geklappt hat.
Jogi Löw hat ihn übrigens auf seiner Liste von 31 Kandidaten für die EM. Und das, obwohl Durm gerade eben im ersten Spiel der Rückrunde seine ersten Einsatzminuten in dieser Saison hatte. Unwahrscheinlich, dass Löw ihn woanders als auf einer der AV-Positionen sieht. Ob Durm tatsächlich eine Chance hat, steht in den Sternen und hängt auch von seinen weiteren Einsätzen beim BVB ab. Aber jedenfalls scheint Löw ihm einiges zuzutrauen.
Black 25. Januar 2016 um 09:41
Auch beim BVBII spielte Durm in der Offensive. Erst Klopp hat ihn dann zum AV umgeschult.
koom 25. Januar 2016 um 11:06
Löw mag flexibel einsetzbare Spieler. Und Durm als Aussen-Alles ist ja auch interessant wegen der vermutlich immer noch in Löws Gedanken herumschwebenden Dreierkette. Jung, schnell, taktisch ganz gut geschult, flexibel. Natürlich nirgends absolute Klasse, aber wer weiss, was die Rückrunde so alles mit sich bringt.
Schorsch 25. Januar 2016 um 19:04
Klar, Löw muss sich Optionen offen halten bis zum EM-Turnier. Ob die 3er-Kette eine davon ist? Schwer zu sagen. Eine Besetzung mit Boateng – Hummels – Badstuber fände ich persönlich schon stark. Und Durm könnte auch meiner Einschätzung nach ein passabler Flügelläufer sein. Aber die aktuelle Verletzung Boatengs und die Verletzungsgeschichte Badstubers zeigen mMn einmal mehr, dass man für ein Turnier als Trainer hinsichtlich System und Spielweise bis in die direkte Vorbereitung hinein eine gewisse Flexibilität bewahren muss. Löw hat dies 2010 gezeigt und 2014 ebenso. Und er wird es für die EM dieses Jahr sicherlich erneut tun. van Gaal hat ja demonstriert, wie weit man auch mit einer mittelmäßigen Mannschaft (und natürlich einem überragenden Robben) in einem Turnier kommen kann, wenn man ein konsequentes klassisches 3er-/5er-Kettenspiel in der Turniervorbereitung einübt und dann konsequent durchzieht.
Tuchel hat im übrigen, auf die angekündigten und bis dato nicht getätigten Neuverpflichtungen in der Wintertransferperiode angesprochen, von Durm als Quasi-Neuzugang gesprochen. So Unrecht hat er damit ja nicht. Ich würde es Erik Durm jedenfalls sehr wünschen, dass er sich seinen Platz in der Mannschaft wieder erspielt.
Daniel 25. Januar 2016 um 20:22
Geb dir grundsätzlich Recht, allerdings halte ich Weiser für die wesentlich vielversprechendere Personalie als rechter Flügelverteidiger. Durm wäre da für mich nur Back-up.
Schorsch 25. Januar 2016 um 23:00
Da magst Du richtig liegen; ich meinte Durms Platz im Team des BVB. Den muss er sich zunächst einmal wieder erspielen.
Armin 24. Januar 2016 um 19:19
Es wurde im Podcast wie auch in der Analyse an Schuberts Mannorientierung angezweifelt, bezüglich des Möglichen Erfolges.
Bin hier nicht gleicher Meinung:
1. Verletzungsserie und hohe Belastung bei Hinrunden Ende: Weiss nicht wieso im Podcast nicht darauf hingewiesen wurde, dass Gladbach , nach dem München-Spiel und der ersten Halbzeit gegen City einfach Kräftemässig komplett am Anschlag waren, was gegen eine starke Pressing-Mannschaft wie Bayer, welches auch die starke Laufleistung fordert die Niederlagenserie erklärt.
2. Technisch/taktische Bessere Mannschaft als die meisten Teams: Die Mannorientierung, scheint anfällig zu sein. Denke aber Schubert vereint hier geschickt Aspekte der Mannschaft. Das Team ist in Bezug auf Technik und Geschwindigkeit, die meisten tieferen Mannschaften überlegen kann so durch Mannorientierung auch dann durch 1v1 den Vorteil ausspielen. Weiter kann sie die Spielstärke von besseren Teams so etwas unterbinden. Dies ist für Schubert von Vorteil, der technisch und taktisch weniger stark ist als Favre und eine Raumorientierung somit nicht so gut implementieren könnte.
Daniel 24. Januar 2016 um 18:01
Danke für die Analyse, gefällt mir gut. Obwohl ich das Spiel nicht gesehen habe, konnte ich mir vieles vor dem geistigen Auge vorstellen.
Kleine stilistische Kritik: „Bei Gladbach fällt im Spielaufbau vor allem der stark unterschätzte Oscar Wendt auf, der schwedische Linkstverteidiger bringt bemerkenswerte Qualitäten Qualitäten für seine Position mit und kann einerseits spielmachende Funktionen übernehmen und andererseits auch mit hocheffizienten – wenn auch manchmal schlecht abgesicherten – Vorstößen Angriffe am Leben erhalten und auch ins letzte Drittel transportieren.“ Hier hätten Wendts Qualitäten einmal gereicht, finde ich 😉
Wie steht ihr denn zur RV Frage Ginter/ Piszcek? Ich fand es erstaunlich, dass Piszcek heute den Vorzug bekommen hat, schließlich war Ginter doch sehr stark in der Hinrunde. Defensiv hatte er gegen stärkere Gegner schon mal Probleme, aber das trifft ja auf Piszcek genauso zu. Und zum Stil Tuchels find ich passt Ginter irgendwie besser…
Das klingt, als würde sich die im Podcast beschriebene Tendenz verstärken, dass Schubert Probleme bekommt, je mehr Favres Automatismen aus den Köpfen verschwinden…
MA 24. Januar 2016 um 18:11
Ha! Da hast du den Artikel kurz online erwischt, als er noch gar nicht online hätte gehen dürfen! War da noch beim Korrekturlesen, habe aber den auto. Timer zur Veröffentlichung übersehen.
An dieser Stelle auch vielen dank an Eduard Schmidt für das Korrekturlesen!
LG
MA
CE 24. Januar 2016 um 18:19
„Wie steht ihr denn zur RV Frage Ginter/ Piszczek?“ – An sich kam es nicht überraschend. Tuchel hatte Ginter in der Vorbereitung nicht als Rechtsverteidiger eingesetzt. Für die Innenverteidigung ist er aufgrund seiner defensiven Schwächen im Moment auch nicht vorgesehen. Piszczeks Vorteil ist, dass er besser in Tuchels System passt. Denn gerade auf der eher unterladenen rechten Seite kann der Pole mit seiner Dynamik auftrumpfen, um etwaige Durchbrüche zu erzeugen.
Daniel 24. Januar 2016 um 20:21
@MA: Ja, mir ist dann aufgefallen, dass er wenige Minuten später nicht mehr online war… 😉
@CE: Ok, dass Piszecks Dynamik dann nach Verlagerung für Durchbrüche sorgen kann stimmt natürlich. Allerdings hat es diese Durchbrüche von Ginter in der Hinrunde ja auch oft gegeben. Bei ihm sind die Durchbrüche sicher nicht so brachial und dynamisch wie bei Piszcek, dafür fand ich seine technischen Möglichkeiten bei der Kontrolle der Verlagerungen größer. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass Ginter in gerade mal 13 Hinrundenspielen neun Scorerpunkte in der Liga gesammelt hat.
Außerdem sehe ich Ginter im spielerischen Bereich als stärker an als den Polen. Wenn Tuchel das aktuelle System etwas modifiziert und auf einen diagonalen RV setzt, der auch mal ins Mittelfeld zieht (was ich mir durchaus mal vorstellen könnte), könnte Ginter das in meinen Augen besser. Ich halte ihn alles in allem für einen kompletteren Fußballer als Piszcek oder Durm.
Bei dem Punkt mit der Innenverteidigung geb ich dir Recht- ich denke nicht, dass aus Ginter jemals ein Innenverteidiger auf BVB- Niveau wird.
Koom 24. Januar 2016 um 21:37
Piszeck dürfte defensiv gegenüber Ginter stärker sein (was natürlich interessant ist bei einem gelernten IV). Kann mir vorstellen, dass das auch ein wenig den Zuschlag für Pisczek gegeben hat.
CE 25. Januar 2016 um 11:15
„Bei ihm sind die Durchbrüche sicher nicht so brachial und dynamisch wie bei Piszcek, dafür fand ich seine technischen Möglichkeiten bei der Kontrolle der Verlagerungen größer. Es kommt ja nicht von ungefähr, dass Ginter in gerade mal 13 Hinrundenspielen neun Scorerpunkte in der Liga gesammelt hat.“ – Ginter hat in der ersten Hälfte der Hinrunde, als die Linksüberladungen viel stärker waren, gespielt. Deshalb wurden ihm diese Vorlagen auch mehrfach auf dem Silbertablett serviert. (Man muss die Querpässe natürlich trotzddem technisch sauber durchführen.) Nach dem katastrophalen Aufbaufehler gegen den HSV wurde er zur Halbzeit rausgenommen. Seitdem kommt wieder vermehrt Piszczek zum Zug – in einer symmetrischeren Ausrichtung, was unter anderem der Pole möglich macht. Ihm muss man nicht die ganze Seite freiräumen. Ich kann leider den kleinen Hype um Ginter nicht nachvollziehen, weil ihm fußballerisch jede Menge fehlt und er zudem erschreckenderweise defensiv nicht wirklich zuverlässig ist.
koom 25. Januar 2016 um 11:24
@CE: Der kleine Hype ist doch recht verständlich. 9 Scorerpunkte als AV (und „gelernter IV“) sind schon recht stark. Wer sich nicht tiefergehender mit der Materie beschäftigt, für den sind solche Zahlen halt alles.
Sehe es ansonsten sehr ähnlich. Vielleicht wäre Ginter weiter vorne besser aufgehoben. Kann aber nicht einschätzen, ob er dafür die benötigten Qualitäten hat. Defensiv gefiel er mir auch noch nie.
Daniel 25. Januar 2016 um 12:26
Glaube nicht, dass er für den BVB offensiv eine Alternative werden kann. Ich seh Ginter tendentiell auch kritisch. Ich hab mich eher deswegen gewundert, weil ich in den letzten anderthalb Jahren schon den Eindruck habe, dass Piszcek seine besten Zeiten hinter sich hat, so dass ich ihn nicht wirklich für besser halte. Denke aber dass der BVB langfristig einen Transfer auf der Rechtsverteidigerposition braucht, falls Durm und Passlack den Sprung auf Topniveau nicht schaffen.
HK 25. Januar 2016 um 12:03
Die reine Quote ist natürlich schon beeindruckend. Die Frage ist , ob er das über einen längeren Zeitraum auch nur annähernd bestätigen könnte.
Gefühlt, ohne mich jetzt an alle Details zu erinnern, sah das tatsächlich oft sehr simpel aus. Bei den Prämissen „längerfristig“ und „auf hohem Niveau“ hätte ich da noch so meine Zweifel.