Türchen 2: Sami Khedira
Wenn es um die deutsche Nationalmannschaft geht, wird gerne über die Besetzung des optionsreichen Mittelfelds und auch die Eigenheiten des beständigen Duos aus Schweinsteiger und Khedira diskutiert. Gerade durch die Verletzung von Letzterem im Testspiel gegen Italien ist dieses Thema wieder etwas akuter geworden.
Obwohl die Aufgaben- und Rollenverteilung zwischen den beiden allerdings nicht erst seit der vergangenen Europameisterschaft, sondern schon ab der WM 2010 in Südafrika so aussieht, dass Schweinsteiger den tiefen und absichernden Part übernimmt, während Khedira seine vorstoßenden Bewegungen ausleben darf, gibt es immer wieder Meinungen, dass der Madrilene der „defensivere“ Akteur sei. Möglicherweise geprägt durch die Entwicklungsgeschichte in der Karriere von Schweinsteiger und die enorme Physis, die Khedira ausstrahlt, kommen hier immer mal wieder Fehleinschätzungen auf.
Keineswegs ist der Deutsch-Tunesier ein absichernder Akteur, sondern verkörpert enormen Offensivdrang. Mit seiner etwas unbeweglichen Art und nicht immer ballsicheren Art taugt er nicht zum Verteiler aus der Tiefe, sondern stößt gerne mit vor, sorgt gegebenenfalls für Durchschlagskraft sowie physische Präsenz in hohen Zonen und arbeitet dort als dominanter Unterstützter, der seine Defensivaufgaben vor allem über die eigene Physis ableistet.
Doch durch Physis und gute Zweikämpfe allein wird Khedira nicht defensivstark. Generell ist ein Spieler nicht sofort defensivstark, wenn er viele Zweikämpfe gewinnt, und umgekehrt ist nicht jeder defensivstarke Akteur überragend in direkten Duellen. Dies ist der Punkt, wenn der Kollege MR kritisiert, dass Zweikampfstärke ungleich Defensivstärke ist. Ersteres bedeutet nicht im direkt, dass jemand automatisch ein defensivstarker Akteur ist, da er in diversen anderen Bereichen für die Verteidigung – die nicht so stark mit dem traditionellen „Kämpfen“ zusammenhängen, aber mindestens genauso wichtig sind – Schwächen haben kann. Umgekehrt gibt es eben viele stabilisierende Faktoren in ihren jeweiligen Teams, die kaum über eine giftige Spielweise und Zweikampfstärke ins Spiel kommen – ob Andrea Pirlo oder Khediras Teamkollege bei Real Madrid, Asier Illarramendi.
Beim Nationalspieler selbst ist die Situation so gelagert, dass er in bloßen Zweikämpfen gar nicht immer so überzeugend auftrat und daneben im Zuge dieser Ambivalenz sowohl verschiedene Stärken als auch bestimmte Problemzonen vorzuweisen hat. Gerade das Absichern liegt ihm nicht so gut, da er hier in seiner sehr vorwärtsgerichteten Spielweise und in seinem Offensivdrang nicht genau genug darauf achtet – im Grunde genommen verhält er sich in diesem Aspekt zu unbewusst. Insgesamt kann Khedira weite Räume bespielen und dort hineinarbeiten, sie aber nicht zuverlässig abdecken, da er häufig etwas wild und ungeniert vorläuft. Im DFB-Dress hat dies vor allem im Zusammenspiel mit dem offensiv ausgerichteten Toni Kroos bereits zu einigen Problemen geführt und in manchen Partien immer wieder große Lücken hinterlassen. Allerdings war dies nicht wirklich die eindeutige „Schuld“ von Khedira, der eben in dieser unpassenden Aufstellung eingesetzt wurde. Seine Stärken liegen eindeutig nicht darin, neben Kroos abzusichern, sondern sind anderer Natur – auch in Bezug auf die Defensive.
Ein erstes Beispiel dafür wäre das Ausspielen einer Mannorientierung, in denen Khedira mit seiner Physis glänzen und seine herausragende Arbeitsrate viel besser in Effektivität umwandeln kann, als wenn er absichernd auftreten müsste. Bei einer solchen Spielweise zeigt sich der ehemalige Stuttgarter meistens ziemlich konsequent und kann sich auch auf gänzlich andere Gegenspieler einstellen, die im Vergleich mit ihm zunächst einmal sehr unangenehm zu verteidigen scheinen. Doch selbst gegen einen so geschmeidig driftenden und kaum zu fassenden Mittelfeldmann wie Andrés Iniesta gelang es dem etwas unbeweglichen Khedira nicht nur einmal, die Mannorientierungen nach allen Regeln der Kunst zu balancieren, indem er herausragende leicht diagonal nach hinten versetzte Positionierungen fand, die ihm jederzeit potentiellen Zugriff und mehrere Reaktions- sowie Handlungsoptionen erlaubten. Als zweites Beispiel könnten andersherum seine Bewegungen beim Herausrücken in diversen Situationen oder sein Anlaufen in geordneten Pressingszenen dienen. Dabei kann er nicht nur mit seiner Präsenz und seiner Wucht überzeugen, sondern auch durch strategisches Geschick beim Leiten oder Einsetzen des Deckungsschattens sowie in Anbetracht des Timings der jeweiligen Aktionen – also wann er anläuft oder wann genau er vorrückt.
Im Offensivspiel sind die typischen Vorstöße eines der zentralen Merkmale von Khedira. Ob diese dabei bis in den Strafraum durchgehen, kann sehr wechselhaft angelegt werden, da Khedira hier verschiedene Möglichkeiten der Rollenanlagen und Aufgabenzuteilungen bietet, mit denen seine Fähigkeiten in unterschiedlichen Maßen und Wegen katalysiert werden können. So ist es häufig auch der Fall, dass die Läufe gar nicht bis zum Strafraum reichen, sondern sich auf etwas tiefere Bereiche konzentrieren oder vor allem auf die Seiten gerichtet sind. Damit schafft Khedira gerne Raum für seine Kollegen in der Mitte, besetzt seitliche Bereiche sowie freie Zonen und bricht situativ auch mal bis zur Grundlinie durch. Mit diesen Sprints zum Flügel kann er sowohl das Attackieren von Lücken leisten als auch eine stärker zuarbeitende und balancierende Rolle ausfüllen.
Insgesamt tritt Khedira bei seinen Offensivaktionen immer sehr engagiert und aktiv auf, indem er viel Initiative zeigt, die Dinge in die Hand zu nehmen versucht und als entscheidende Kraft auftreten will – in einer antreibenden Art, die aber nicht durchgängig dominant ist. Dieser Aspekt ist ohnehin einer der interessanten Punkte, wenn es um die Charakteristika von Khedira im grundlegenden Sinne geht. Einerseits zeigt sich diese engagierte Spielweise ebenso wie die generelle Auffälligkeit des Nationalspielers auf eine solche Weise, dass beim ersten Eindruck nicht ganz klar ist, wie er überhaupt auffällt und was er in der Schärfe seines Spiels „am meisten“ macht.
Das hängt damit zusammen, dass er in seiner engagierten Haltung immer mal wieder auch überambitionierte Dinge versucht und überhaupt eine sehr hohe Anzahl an Aktionen startet, die manchmal seine eigene Spielweise in ihrer Quintessenz verwischen. Dieses eigentümliche und leicht ambivalente Profil des ehemaligen Stuttgarts, wenn es um das Verhältnis von Dominanz, Präsenz, Aktivität und Passivität geht, wird noch dadurch verstärkt, dass es neben den antreibenden Szenen eben auch diese stark zuarbeitenden Bewegungen zur Seite hin gibt, bei denen er vor allem unterstützende und raumschaffende Aufgaben erfüllt.
Dies stellt in gewisser Weise eine Form der Anpassung dar, ist allerdings auch ein Sonderfall, da Anpassung bei Khedira durch seine engagierte und auffällige Spielweise anders gelagert ist und eher als ein sehr „aktives, bestimmtes Zuarbeiten“ realisiert wird. In seiner Dominanz wirkt die grundsätzlich durchaus balancierende Ausrichtung in Khediras Läufen nicht immer so. Mit seinen Aktionen präsentiert er sich eher als ein Balancespieler, der dies auf eine besondere Art und Weise einbringt – eher in Form von vorgebenden Balanceaktionen aus Initiative oder Positionierungen, mit denen er den weiteren Angriffsverlauf vorgibt sowie die Entscheidungsfindung seiner Kollegen beeinflusst, anstatt mit einer anpassenden und passiven Haltung.
Möglicherweise könnte man sagen, dass eines der wenigen zentralen Probleme bei Khedira mit der etwas unpassenden Gewichtung zwischen Offensive und Defensive zusammenhängt. Das muss gar nicht derart simpel bedeuten, dass er einfach zu offensiv ausgerichtet ist und das Pendel zu sehr in Richtung der Angriffsbemühungen ausschlägt. Vielmehr könnte der entscheidende Punkt so aussehen, dass Khedira in der Defensive etwas zu passiv auftritt und denkt, während seine Spielweise in der Offensive ein Tick zu sehr aktiv und forsch ausgelegt ist. Mit etwas mehr Balance – dafür benötigt es keiner grundlegenden Veränderung oder Umkehrung, sondern bloß einer leichten Anpassung – könnte er sein vorhandenes Fähigkeitenprofil noch effektiver auf die verschiedenen Aufgaben anwenden und dadurch allgemein mit höherem Endnutzen ausschöpfen.
Das Liefern von Durchschlagskraft, wie es Khedira immer mal wieder tut, ist übrigens keinesfalls auf rein physische Aktionen, einzelne Läufe oder etwas Erzwungenes beschränkt. Genau dies kann der Nationalspieler ebenso wie seine balancierenden Positionierungen und zuarbeitenden Läufe ganz besonders auch in – teilweise elaborierten –Kombinationen durch die Mitte oder die Halbräume einbringen. Häufig startet er diese Aktionen aufgrund seiner engagierten Spielweise auch selbst, was bei Real Madrid in den vergangenen Spielzeiten vor allem in der Interaktion mit Özil und dem spielerisch sowie in seiner Kreativität unterschätzen di María zu einigen brillianten Angriffen führte.
In Bestform gehört Khedira zu den kombinationsstärksten Mittelfeldspielern der Welt und kann dabei eine besondere Durchschlagskraft sowie physische Aspekte als zusätzliche Stärken einbringen – in dieser Hinsicht wird er definitiv falsch eingeschätzt, da dieser Aspekt viel zu selten beachtet wird, obwohl er zu den am höchsten zu honorierenden bei Khedira gehört. Gerade für schnelle Diagonalangriffe bewegt er sich sehr gut im Halbraum und hält die Aktionen in diesen etwas kritischen Verbindungsbereichen am Laufen. Daneben sind es vor allem vertikale Kombinationsaktionen mit einem starken Fokus auf nachstoßende Achter und eine Ablagenspielweise, bei der Khedira sich besonders entfalten kann. Wer gewisse Tore oder Großchancen gesehen hat, an denen Sami Khedira auf diese Weise beteiligt war, kann ihn fast nur feiern – Sami Khedira, das Kombinationsviech.
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Schorsch 26. Dezember 2013 um 13:01
Der Artikel enthält einige Aspekte, die ich bis dato bei der Einschätzung Khediras so noch nicht gesehen habe. Dennoch bleiben meine Zweifel, ob er tatsächlich so unbedingt in der Nationalmannschaft ‚gesetzt‘ sein muss, wie er es bei Löw offensichtlich ist.
Einschränkend muss ich allerdings sagen, dass ich die Spiele der PD nicht sehr intensiv verfolge. Somit begrenzt sich mein Eindruck von Khedira als Spieler in aller Regel auf seine Länderspieleinsätze und die Spiele von Real in der CL. Wobei ich so gut wie alle Länderspiele im Stadion oder via TV sehe, die CL-Spiele von Real eher selektiv. Die Basis für meine Einschätzung ist also eher eingeschränkt.
Es gab hier einen sehr interessanten Artikel nach dem Freundschaftsspiel der NM gegen Paraguay zu Beginn der Saison. Abgesehen davon, dass so ein Spiel zu so einem Zeitpunkt nur eine sehr eingeschränkte Aussagekraft hat, hat er sich wohltuend von den allermeisten anderen unterschieden, die woanders zu lesen waren. Stichwort Hummels-bashing. In den Medien wurde fast ausschließlich sehr undiffferenziert über das Verhalten von Hummels beim ersten Gegentor gezetert. Die taktische Undiszipliniertheit Khediras (unnötiges Herausrücken und damit Auflösung der Defensivformation), die überhaupt erst zu der betreffenden Spielsituation führte, fand so gut wie keine Beachtung. Auch sein Fehlverhalten im Mittelfeld in der Vorwärtsbewegung, was zu einem Ballverlust und in der Endkonsequenz zu einem weiteren Gegentor führte, ist kaum thematisiert worden. Auch in der Bewertung des HF gegen Italien bei der letzten EM wurden hauptsächlich sein ‚Antreiber‘-Qualitäten in der 2. HZ hervorgehoben, sein taktisches Fehlverhalten beim zweiten Gegentor allerdings kaum.
Ich meine durchaus auch in anderen Spielen solche taktischen Fehler bei Khedira beobachtet zu haben. Auch sein Passspiel erscheint mir zu ungenau und fehlerhaft für jemanden, der in der NM so einen Status hat. Das gleiche gilt für seine Ballannahme. Ich verstehe zwar wie der Autor seine Einschätzung als ‚Kombinationsspieler‘ begründet, sie erstaunt mich allerdings angesichts der (vielleicht von mir auch überbewerteten) Defizite dennoch.
Abgesehen davon stellen sich für mich diese Fragen, wenn ich den Erläuterungen des Autors folge:
– Wenn eine von Khediras Stärken in der Mannorientierung liegt, warum ist er dann im besagten EM-HF gegen Italien nicht entsprechend gegen Pirlo eingesetzt worden (anstelle der ’situativen Mannorientierung‘ durch Kroos)?
– Wenn er andererseits defensiv „zu passiv“ auftritt, die Balance zwischen Offensive und Defensive bei ihm nicht immer stimmig ist, würde er dann als 8er z.B. in einem 4-1-4-1 und nicht die gleiche Probleme haben wie als 6er in einem 4-2-3-1?
Tzaduk 4. Dezember 2013 um 17:00
Interessant übrigens auch, dass Khedira immer im Zusammenhang mit seinen Nebenleuten betrachtet wird. Keiner spricht „einfach“ nur von Khedira, sondern immer mit den Verbundsleuten Kroos, Schweinsteiger, Alonso, Özil. So sehr, dass die Debatte zwischenzeitlich in „Schweinsteiger – Kroos“ abdriftet 🙂
Bei der „Kombinationsstärke“ ist das aber sicher ein entscheidender Faktor, der ja auch angesprochen wurde. Khedira kann m.E. nach nämlich nicht mit „jedermann“ kombinieren, er ist eher der extrem solide „Wandspieler“ im Mittelfeld. Wenn er da alleine stärker wäre, wäre er vielleicht auch torgefährlicher. Denn hier sehe ich noch eine Schwäche, die ihn eben auch eher in die volkstümliche Defensive drängt: Seine Torgefahr müsste schon noch steigen, damit man ihn nicht nur als Ballbringer wahrnimmt…
Täusche ich mich eigentlich in der Annahme, dass er noch bei Stuttgart irgendwie gefährlicher war? Heute seh‘ ich den Ball noch nicht automatisch im Tor zappeln, nur, weil er seine Physis in den gegnerischen Strafraum wirft…
pomatski 9. Dezember 2013 um 10:32
Ich will hier mal kurz auf deinen letzten Absatz eingehen. Erstmal ganz grundlegend, beim VfB hat er in der Meistersaison alle Mittelfeld-Positionen einer Raute oder des 4-3-3 gespielt. Der Fokus lag damals aber eher noch auf offensiven Positionen. Die Fixierung auf die alleinige 6 kam erst in den folgenden Saisons auf. Deine Betrachtung, dass er beim VfB torgefährlicher war stimmt jedenfalls. Einerseits hatte er häufiger Abschlüsse, andererseits schien er auch sicherer im Abschluss zu sein. Vielleicht hat das mit der generell höheren Positionierung zu tun oder weil er häufig noch freier zum Abschluss kam. Jedenfalls schienen ihn viele Abwehrreihen, die es damals häufig noch mit 2 nominellen Stürmern zu tun hatten, gerne zu übersehen.
om 3. Dezember 2013 um 14:27
Interessante Thematik, aber leider sehr wirr ausgeführt. Wirre Struktur, wirrer Satzbau, wirre Argumentationsführung.
Ich weiß, vom harten Kern der sv-Fans werde ich jetzt dafür geächtet, einen Artikel zu kritisieren, aber meine Meinung ist, dass euch eine Vereinfachung und Klarheit sehr gut tun würde.
TB 3. Dezember 2013 um 16:52
+1
C 3. Dezember 2013 um 17:34
Um die Kritik einen Hauch konstruktiver zu machen ein Paar Zwischenüberschriften hätten dem Artikel mehr Struktur gegeben.
schneckenkauer 5. Dezember 2013 um 01:29
Dem muss ich leider auch zustimmen, so sehr ich SV auch schätze. Ein gut geschriebener Artikel zeichnet sich nicht dadurch aus, dass man möglichst lange Sätze schreibt, in die man möglichst viele Fremdwörter packt, sondern dadurch, dass er leicht zu verstehen ist. Warum nicht erstmal in Stichpunkten aufschreiben, was man zum Ausdruck bringen will, und es dann in einfach verständliche Sätzen ausformulieren?
mutt 22. Dezember 2013 um 22:04
Ich kann mich der Stilkritik nur anschließend. Der Artikel hätte denselben Informationsgehalt auch auf 30 % der Textlänge ausdrücken können. So viele umständliche Ausdrucksweisen und Wiederholungen sind rekordverdächtig. Schade. Finde die Serie ansonsten sehr interessant 🙂
Voll 3. Dezember 2013 um 12:02
Schöner Artikel, auch wenn ich einigen meinen Vorrednern zustimmen muss und Khedira nicht „zu den kombinationsstärksten Mittelfeldspielern der Welt“ zähle, wobei die von Tank erwähnten 10% vllt eine ganz gute Erklärung sind.
Ich persönlich bin kein großer Fan von Khedira da ich finde dass die angesprochene gelegentliche „Dysbalance“ zwischen Defensive und Offensive für Mannschaft und Trainer ein (zu) großes Risiko darstellt. Bei Real (und ähnlich starken Mannschaften) kann das natürlich kompensiert werden, aber bei schwächeren Mannschaften würde dies vermutlich zumindest gelegentlich zu unnötigen Gegentoren führen.
Trotzdem denke ich, dass er sehr gut zum Spiel von Real passt. Einerseits bringt er dem Mittelfeld eine zusätzliche physische Komponenten zum anderen hatte ich in den Real-Spielen die ich gesehen habe den Eindruck, dass er für das Spiel von Real das ist/sein kann was im Basketball als „glue guy“ bezeichnet wird. Also ein Spieler der objektiv betrachtet in keiner Kategorie überragend ist, seine Fähigkeiten aber so einbringt, dass er das Team und die Taktik zusammenhält und daher oftmals essentiell für die Mannschaft ist.
Tank 3. Dezember 2013 um 14:37
Ist wirklich nur ne Kleinigkeit und ich schreib’s auch nur, weil du glaube ich nicht erste bist, der das missversteht: Als ich schrieb, dass Khedira nicht zu den Top 5 oder Top 10 der kombinationsstärksten Mittelfeldspieler zählt, meinte ich Nicht, dass er nicht zu den 5 oder 10 % der kombinationsstärksten Mittelfeldspielern der Welt zählt, gegeben die relevante Gesamtmenge sind alle professionell spielenden Mittelfeldspieler der Welt. Ich meinte schlicht, dass er nicht zu den 5 oder 10 kombinationsstärksten Mittefeldspielern der Welt gehört. Ich kann also Nummer 1 bis 10 der kombinationsstärksten Mittelfeldspieler der Welt aufzählen, ohne dass Khedira dabei vorkommt. Das ist meine These.
Voll 4. Dezember 2013 um 10:18
Danke für deine Erklärung Tank, aber auch wenn es in meinem Kommentar offensichtlich nicht so rüber kommt, meine ich genau das! …bei aller berufsbedingten Beschäftigung mit Statistiken gehen mir bei solchen Kommentaren manchmal die sprachlichen Feinheiten ab:)
Es es ist ja auf keinen Fall so, dass Khedira jetzt kombinationsschwach wäre (jeder unterklassige oder Freizeitspieler kann von solch einem Niveau nur träumen!) nur weil er nicht zu den besten 5 oder 10 Spielern in diesem Bereich gehört. Zumal ich mir auch nicht sicher bin ob eine allgemeingültige Definition von „Kombinationsstärke“ existiert?!
Man kann es, um von den Zahlen einmal weg zu kommen, vielleicht so sagen, dass Khedira sowohl bei Real als auch im Mittelfeld der Nationalmannschaft nicht zu den aller kombinationsstärksten Spielern der jeweiligen Mannschaft gehört. Wäre er in diesem Bereich noch stärker könnte möglicherweise (und meiner Ansicht nach) seinen Wert für die jeweilige Mannschaft noch deutlich steigern, andererseits würde es vermutlich seinen Spielstil verändern.
GH 2. Dezember 2013 um 18:27
Ich sehe Khedira auch nicht als so kombinationsstark und sogar eigentlich auch als defensiv schwach. Zu oft rückt er falsch und übermotiviert heraus und öffnet somit hinter sich den Raum unnötig.
Hinzu kommt, dass seine mir nicht ganz so stark erscheinende Zweikampfstärke, wenn er nicht gerade Manndeckung spielt, fasst nicht zum tragen kommt. Seine Physis setzt er vor allem nach vorne ein, aber nach hinten wirkt er gegen wendigere Gegner oftmals sehr unbeholfen.
Wenn ich ihn bei Real Madrid sehe, streut er viel zu oft seine übermotivierten Aktion ein, bei denen er „Schupferl“ oder „Feserlpässe“ versucht, die seinem Niveau einfach zu hoch sind. Auch bei manchmal einfachen Aktionen find ich ihn nicht gut, da sie für mich meistens ziemlich unpassend zum Rhythmus der Mannschaft sind.
Versteht mich nicht falsch, Khedira ist keineswegs ein schlechter Spieler und auch durchaus nützlich gegen einige Gegner oder in einigen Situationen, aber für mich ist er weder defensiv- noch offensivstark.
Deswegen wäre es mir lieber, dass er nicht in der Stammelf der N11 ist. Ich würde da eher auf die Umstellung auf ein 4-1-4-1 hoffen, da ich das für das bessere System für Deutschland halte. Allerdings wäre bei dieser Spielweise Özil nicht im Mittelfeld aufgestellt, weil er viel zu defensiv lethargisch ist.
Dennoch würde Khedira eine wichtige Rolle bei mir spielen, da er für eine Rotation bzw. eine besondere Umstellung auf den Gegner genau der richtige Spielertypus sein kann.
fluxkompensator 2. Dezember 2013 um 18:02
ist es nicht grundsätzlich auch eine frage des gegners? ihr seid grundsätzlich doch auch eher dafür, den passsichereren akteur der doppel-6 tendenziell höher zu positionieren, um diese fertigkeit nicht hinten zu „verschwenden“ (bei einem hsv-artikel gab es einmal die diskussion, ob arslan oder badelj abkippen soll). dies in erster linie gegen mannschaften ohne ausgeprägten ballbesitzspiel.
im pressing und gegenpressing gegen ballbesitz geprägte mannschaften ist khedira mit seiner dynamik schon viel eher eine waffe. andererseits – ich merke, ich relativere meine meinung gerade selbst – stellt khedira mit seiner kombinationsstärke und den vertikalläufen bis in den strafraum hinein seiner mannschaft gegen strafraumvertreidigende mannschaften sehr viel durchschlagskraft zur verfügung, die man beispielsweise kroos ja gerne abspricht.
p. s. wie seht ihr eigentlich die synergien bei der paarbildung schweinsteiger-kroos?
Lobanowskyj 3. Dezember 2013 um 09:25
Zu Schweinsteiger-Kroos: Das wäre, glaube ich, genau das Problem, das Maturin unten anspricht: es geht die Vertikalität verloren. Funktioniert m.M.n. nur, wenn Kroos vorgeschoben spielt (Löw hat ihn ja auch seinen Verbindungs-/Hybridspieler genannt). Und dann haben wir quasi doch ein 4-1-4-1 mit Kroos als horizontal ausgerichtetem 8er. Könnte mir vorstellen, dass sich Löw genau die beiden Varianten mit Kroos oder Khedira neben Schweinsteiger je nach Gegner offen hält.
Lobanowskyj 2. Dezember 2013 um 11:02
Die Beziehung zu Schweinsteiger finde ich spannend. Beide werden anscheinend gerade deshalb falsch eingeschätzt, weil sie zusammen so erfolgreich sind. Ich meine das so: Schweinsteiger kam vom offensiven Flügel auf die (Doppel-)Sechs, weshalb ihm nie zugetraut wurde, den „defensiven Sechser“ zu geben, also brauchte er zwangsläufig defensive Partner, um zu funktionieren (und scheinbar hatte er die in van Bommel, Tymoshchuk, Gustavo etc. ja auch immer). Weil Schweinsteiger nun so falsch eingeschätzt wird, trägt das auch zur Fehleinschätzung Khediras bei, der ja zwingend der „defensive 6er“ zum offensiven Schweinsteiger sein muss. Das Gleiche traf übrigens letzte Saison in Teilen auf das Duo Schweinsteiger/Martínez zu, obwohl auch da Javi einige box-to-box-Qualitäten zeigte, während Bastian in der Regel den tiefen, abkippenden „Quarterback“ gab.
Hier äußert sich, glaube ich, eine generelle Fehlinterpretation der 6er-Position, vor allem in der deutschen Wahrnehmung. Seit dem alten 2-3-5-System wurde der 6er immer als Teil des Defensivverbunds wahrgenommen und auch nur mit solchen Aufgaben betreut. Ein Dieter Eilts hat als „Abräumer“ maßgebend das Bild geprägt, dass der tiefste midfielder auch zwangsläufig der Defensivorganisator sein muss. Mit Umstellung auf zwei 6er musste also einer von beiden immer noch den van Bommel geben, während der andere die feine Klinge führen durfte.
In Wahrheit jedoch ist der moderne Sechser ein 100%iger (kreativer!) midfielder und kein vorgerückter Verteidiger (dass heutzutage im Spielaufbau der Sechser zwischen die IVs abkippt, ändert daran nichts – genauso wenig wie die Neupositionierung von Philipp Lahm). Die traditionelle spanische Interpretation des 6ers als „pivote“ trifft den Kern der Sache.
Ich halte es sogar für eine Verschwendung, einen der 6er stark defensiv zu orientieren, viele Bundesliga-Trainer klammern sich immer noch an dieses Dogma. Hier werden mir z.B. die Benders manchmal zu vorsichtig eingesetzt.
Bezogen auf Khedira fand ich eigentlich sein Zusammenspiel mit Xabi Alonso ähnlich stimmig wie mit Schweinsteiger, was deine Einschätzung unterstützen würde. Aber wie ihr schon so schön analysiert habt: Zweikampfverhalten ist kein Defensivverhalten. Jungs wie Sami werden halt als „Abwehrbeißer“ gesehen, weil sie spektakuläre Zweikämpfe führen, während das defensive Absichern und Verschieben von Schweinsteiger, Alonso etc. kaum wahrgenommen wird.
Maturin 2. Dezember 2013 um 14:28
Sehe ich ähnlich, zu häufig wird ein spielmachender 6er mit einem defensiven 6er kombiniert, ohne auf die Vertikalität der Spieler einzugehen. Wenn dann beide in ihren Bewegungen absichernd agieren fehlt häufig Bewegung, um eine Starke Verteidigung in Gefahr zubringen.
Sieht man beim BVB ganz gut mit Sahin und Gündogan. Gündogan ist deutlich vertikaler und kann auchmal kombinativ den 10er Raum überladen, wohingegen Sahin mitlerweile noch stärker den stabilisierenden 6er gibt.
In einem Punkt stimme ich dir aber nicht zu, ich denke das Sven Bender nicht den vertikalen Part geben kann, da er weder technisch noch physisch Vorteile gegenüber der Verteidigung hätte. Bei Lars sieht das glaube ich anders aus.
Lobanowskyj 3. Dezember 2013 um 09:18
Aber ich denke, Sven könnte die absichernde Schweinsteiger-Rolle neben Gündogan geben und damit vor allem stärker ermutigt werden, sich am Kombinationsspiel zu beteiligen.
Die mangelnde Beweglichkeit bei der falschen 6er-Kombination, die du ansprichst, ist, glaube ich, der Kern des Problems.
Mein Lieblings-Gegenargument zum Doppelsechs-Dogma: Juventus Turin – nur ein Sechser (Pirlo), der auch noch den Spielmacher gibt und kaum Zweikämpfe führen muss (obwohl die Ausgangslage mit der Dreierkette dahinter natürlich etwas anders ist). Die beiden Achter (zB. Pogba+Vidal) spielen sehr aggressiv vertikal, ohne dass der Trainer reinruft: „Um Jottes willen, bleibt hinten und sichert den Pirlo ab.“
Wobei ich es im Falle von Sahin nicht ganz verstehe: 2010/11 hat er überragend das Spiel gelenkt, obwohl da auch nur sehr defensive Jungs neben ihm standen. Warum hat’s damals geklappt und heute nicht so? Hat sich vielleicht Klopps Gesamtausrichtung die 6er betreffend geändert oder ist das nur Formschwäche?
Stefan 3. Dezember 2013 um 11:15
10/11 stand der Großteil der Gegner noch ganz anders, als bereits 12/13 und aktuell, sprich Sahin konnte oftmals den Gegenangriff mit langen Bällen einleiten und den Gegner überrumpeln…
Koom 2. Dezember 2013 um 10:14
Sehr interessant. Wenn man nach dem Artikel geht (und ich finde ihn sehr schlüssig), dann ist Khedira eher ein 8er als ein 6er bzw. sitzt er in dem Positionsdilemma, das auch einst Michael Ballack hatte: Von 6-10 (inkl. 9) konnte der alles spielen, aber immer wirkte es nicht so recht passend für ihn. Bei Khedira scheint mir das ähnlich zu sein (ohne die torgefährliche Aura von Ballack zu erreichen).
Strafraumautist 2. Dezember 2013 um 12:35
Ich glaube das Ballack in seiner Bestform perfekt in die aktuelle N11 passen würde. Als der Box tp Box Spieler neben einen defensiven ballverteiler wäre das ein absolutes Weltklasse Mittelfeld.
mrb 2. Dezember 2013 um 21:18
War das mit Michael Ballack in seinen guten Wochen unter Robin Dutt nicht so ähnlich? Zwar half er der Mannschaft schon, aber es wirkte mitunter zu engagiert und ambitioniert.
FTG 2. Dezember 2013 um 09:17
Erst mal sehr guter Artikel. Kann es sein, dass Jogi Löw ebenfalls einer derjenigen ist der Khedira als den defensivsten Akteur im Zentrum sieht? Ihr deutet ja sowas an als ihr das schlechte Zussammenspiel mit Kroos ansprecht. In meinen Augen spricht aber auch zum Beispiel die Einwechslung von Sven Bender für Khedira gegen Italien dafür.
Strafraumautist 2. Dezember 2013 um 01:17
Das ist der Artikel auf den ich gehofft habe. Danke!
Tank 2. Dezember 2013 um 01:14
„In Bestform gehört Khedira zu den kombinationsstärksten Mittelfeldspielern der Welt“
So viel in dem Artikel richtig ist, ich finde hier hängt ihr den Hammer etwas hoch… Über Top 30 können wir reden, aber Top 5 oder Top 10 eher nicht. Was auch völlig okay ist, Khedira hat auch andere Stärken und er ist ja auch kein schlechter Kombinationsspieler, aber zu den allerbesten Spielern gehört er in dem Bereich meiner Ansicht nach nicht.
Foxtrott 2. Dezember 2013 um 15:59
Es wird doch überhaupt keine Zahl genannt, Tank!
Alleine in der Bundesliga gibt es um die 100 Mittelfeldspieler. Wenn wir die „vier Topligen“ zusammenrechnen sind wir schnell bei 500+, also wenn Kedhira zu den besten 10% gehört reden wir schon über 50+ Kanidaten 😛
Ansonsten schönes „Türchen“. Erstaunlich finde ich, dass diese Einschätzung auch von einem „Amateur“ wie mir schon lange geteilt und „propagiert“ wird. Trotzdem ist „der Mainstream“ da irgendwie noch nicht drauf gekommen…
C 3. Dezember 2013 um 17:26
naja also als ehemaliger Stammspieler bei Real sollte klar sein dass er zu den besten 50 Kombinationsspielern der Welt gehört sonst wäre er dort nie gewesen und wenn der Satz dann so gemeint war dann kann man ihn sich auch sparen weil das sollte denke ich der hiesigen Zielgruppe klar sein. Sollte der Satz mehr meinen dann ist die Meinung durchaus angreifbar, weil Khedira ist in seiner Ballannahme und Passtechnik durchaus unsauberer ist als Kroos, Schweini, Gündogan, Özil, Götze ja imho sogar als Schürrle.
Koom 3. Dezember 2013 um 17:33
Ich denke, Khedira ist sehr kombinationsfreudig, bietet sich also oft und gern und überall an. Das weniger als Kreativspieler, sondern mehr als „bewegliche Wand“ oder Übergangsspieler. Er bekommt den Ball und leitet ihn einfach weiter, bzw. geht entscheidende Meter damit oder hält den Ball.
Das macht ihn auch kombinationsstark, aber anders. Er ist kein feiner Paßspieler, sondern eher das Zwischenziel für Kombinationen. Alonso oder Schweinsteiger sind da eher für die tollen Pässe zuständig, die aber u.U. auf Khedira gehen, der sie dann simpel weiterleiten kann.
Persönlich denke ich, das Khedira sich zu wenig weiterentwickelt hat. Ich finde ihn spielerisch zu „hemdsärmelig“ für einen Real Madrid-Spieler. Er hat weder eine absolute Bissigkeit in der Balleroberung, noch spielt er überragende Pässe, noch ist er generell irgendwo überragend. Er ist sehr fleissig und laufstark und uneitel. Aber ich denke, das es Spieler mit diesen Qualitäten relativ häufig gibt.
Tank 3. Dezember 2013 um 21:49
Ich verstehe durchaus, was Du meinst. Ich will noch nicht mal sagen, dass Du Unrecht hast. Trotzdem brachte dein Kommentar mich grade vor allem zum Schmunzeln. Ich musste nämlich daran denken, was wir noch vor ein paar Jahren für einen Spieler wie Khedira gegeben hätten. Da muss man noch nicht mal in dunkle Ribbeck-Zeiten abtauchen, sondern muss nur so 4-5 Jahre zurückdenken. Das Leistungsniveau an der Spitze des deutschen Fußballs hat sich wahrlich rasant verändert…
GH 3. Dezember 2013 um 23:05
Bei dieser Leistungsniveausteigerung ist, denke ich am Interessantesten, dass die Spieler eine unglaubliche Polyvalenz verbunden mit indiviualtaktischem Genie darstellen. Alleine die offensive Mittelfeldspieler haben mittlerweile so viele Defensivaufgaben und gleichzeitig -fähigkeiten, die einfach nur herausragend sind.
Und für mich ist genau da das Problem bei Khedira. Er ist nicht wirklich herausragend auf seiner Position. Ein Reus beispielsweise hat sehr gute Dribblingfähigkeiten, ist äußerst schnell und hat dazu noch eine gute Schusstechnik.
Genau das fehlt mir bei Khedira. Er sticht in keiner seiner Fähigkeiten heraus. Weder sein Passspiel ist besonders noch sein Zweikampfverhalten. Und seine Polyvalenz ist mittlerweile unauffällig bzw. nichtig, da mittlerweile die meisten Mittelfeldspieler von Polyvalenz gekennzeichnet sind.
Hier habe ich nur individualtaktische Fähigkeiten beschrieben, aber selbst in Gruppen- bzw. Mannschaftstaktischen Fähigkeiten sticht er nicht heraus, wie es ein Kagawa beispielsweise tut.
Für ihn würde ich gerne 2 € ins Phrasenschwein werfen: „Er ist alles, aber zugleich auch nichts.
Tank 3. Dezember 2013 um 23:48
Was mich persönlich immer hindert an dieser Khedira-Kritik teilzunehmen, obwohl ich vieles ähnlich sehe, sind seine Leistungen bei der EM 2012. Da fand ich ihn extrem stark. Ein Mittelfeldantreiber auf höchstem Niveau.
Wurde ja in der Öffentlichkeit auch so gesehen. Ich frage mich, ob die vielen qualifizierten Kommentatoren das ähnlich sehen, oder ob ich da mit meiner Mainstream-Meinung ironischerweise eher allein stehe.
Koom 4. Dezember 2013 um 09:51
Wahre Worte. Ja, wir haben gerade im Mittelfeld, offensiv wie defensiv, richtig viel anzubieten. Vor 5-6 Jahren hätten wir uns nach einem der Benders verzehrt, jetzt haben beide Mühe eingeladen zu werden.
Dieser Segen ist aber auch wirklich ein Fluch: Man hat in der Jugend die guten Spieler früh ins Mittelfeld gezogen, wodurch wir auf dieser wichtigen Position jetzt praktisch einen Überschuss haben, aber auf den Positionen AV, IV und MS fehlt es allerdings.
Im Nachhinein ist Lahm vermutlich auch nur der Spieler von heute geworden, weil er wohl für ZMF zu klein war, für OMF letztlich vielleicht ne Spur zu langsam bzw. zu wenig explosiv – und damit als AV (wo Körpergröße nicht so wichtig ist) genau richtig. Und heute ist er im ZMF kurz davor, mit einem Xavi in einem Atemzug genannt zu werden. Irgendwie schräg.
HW 4. Dezember 2013 um 17:22
Schon interessant. Khedira ist nicht überragend in ein paar Disziplinen sondern nur besonders gut in allem.
In der Regel braucht es genau diese Spieler in einer Mannschaft. Ein konstant hohes Niveau ohne dabei der Supe-Experte zu sein. Kombiniert mit Arbeitsethos, Konsequenz und Ausdauer ist das doch ein Traum für jeden Trainer.
GH 11. Dezember 2013 um 18:40
@HW Naja! Wenn ich aber dazu im Vergleich Schweinsteiger, Gündogan, Lahm und Kroos anschaue, dann ist die, ja fast schon, Omnivalenz stärker ausgeprägt.
Ich weiß nicht, wie ich es genau sagen soll, aber für mich ist einfach der Fußball, der derzeit von Bayern gespielt wird, der Beste und da kann ich mir Khedira einfach nicht vorstellen.
Natürlich spielt Deutschland anders, aber es wird sich zur WM bestimmt ein wenig annähern. Und dann bricht für mich Khedira zu sehr aus dem System heraus.
Was ich damit meine, ist, dass er seinem naturell nach zu ungeduldig und ungestüm ist, sodass er das Pressing durch seine übermotivierten Einzelzweikampfversuchen, bei denen er den Gegner im falschen Moment attackiert und somit fast alleine presst, schwächt und Lücken in der Formation hinterlässt.
Genauso störend finde ich seine offensiven „kombinationsviehähnlichen“ An- bzw. Vorstöße.
Vielleicht bin ich auch zu überkritisch mit ihm und bemerke oftmals nur das Schlechte an ihm, aber als Optionsspieler fände ich ihn durchaus wichtig für die WM.
CF 6. Dezember 2013 um 16:32
Khedira agiert nicht als beweglich Wand, sondern die Spieler mit denen er kombiniert agieren meistens als bewegliche Wand.
http://www.youtube.com/watch?v=nBTNrMiv364
Sieht man nochmal ganz welche Art von Kombinationsspieler er ist.