Gomez auf den Flügel gegen Bayerns Ausrechenbarkeit?

Seit Bastian Schweinsteigers Ausfall am 12. Spieltag der Vorrunde und der damit verbundenen Zersprengung des bayrischen Linkssystems, das zwischenzeitlich in 10 Ligaspielen 30:2 Tore herausspielte,  sucht Jupp Heynckes nach einer neuen taktischen Lösung für seine Mannschaft. Wir machen einen Vorschlag.

Bayerns Fluiditätsproblem

Das im wahrsten Sinne zentrale Problem der Bayern war in den letzten Spielen die zu große Ausrechenbarkeit und die mangelnde Spielkontrolle in der Spielfeldmitte. Die Gegner (Dortmund, Gladbach, Mainz, auch Wolfsburg) setzten oft auf kompakte 4-4-2-Formationen, bei denen die Stürmer sehr aktiv verteidigten und damit in Verbindung mit den Sechsern das Zentrum für die Münchener schwer zugänglich machten. Das führte dazu, dass Bayern früh auf den Flügel verlagerte, die Gegner dann konsequent dorthin verschieben und die Räume eng machen konnten. Die Außenverteidiger wurden auf diese Weise ohne vorwärtsgerichtete Passoptionen isoliert, die Wege ins Zentrum wurden wiederum verschlossen, Ballverluste oder Rückpässe waren oft die Folge.

Einer der Hauptgründe dafür war die mangelnde Fluidität der Formation. In der Vorrunde war genau dies die große Stärke der Bayern, als das durchstrukturierte und geduldige Ballbesitzspiel Louis van Gaals durch viele Positionsverschiebungen ergänzt wurde. Das linke Viereck zwischen Lahm, Schweinsteiger, Kroos und Ribéry wandelte stets seine Gestalt, zog so Gegenspieler auf sich und erzeugte trotzdem lokale Überzahlsituationen um den Ball zirkulieren zu lassen. Den entstehenden Raum konnten dann Müller und Gomez oder Läufe des Vierecks ausnutzen. Es entstand ein schwer zu kontrollierendes System, in dem sich die Asymmetrie des Spielermaterials zu einer taktischen Stärke entwickelte. Die Enge in Ballnähe sorgte für effizientes Gegenpressing und eine unglaublich lange Serie ohne Gegentor.

Dieses System brach ein, als mit Schweinsteiger der zentrale Spieler ausfiel. Er sorgte mit seiner einzigartigen Vielseitigkeit für Antrieb und Balance im Bayernspiel, die elementar und nicht zu ersetzen waren. Als der Versuch eines direkten Ersatzes durch Alaba wenig verwunderlich scheiterte, kam Arjen Robben zurück. Der Starspieler der vergangenen Bayernsaisons bekam seinen Platz auf dem rechten Flügel wieder. Damit verschob sich die Balance der Startformation und die Linkslastigkeit war endgültig dahin. Heynckes gelang es seitdem nicht, die Fluidität der Hinrunde in ein symmetrisches System zu bringen. So bekam man in den acht Ligaspielen seit Schweinsteigers Ausfall 5 Mal so viele Gegentreffer und schoss nur halb so viele Tore wie in den zehn vorhergehenden Spielen (von 30:2 auf 16:10).

Nun ist zwar der gesamte Hinrundenkader wieder verfügbar, womit eine Rückkehr zum alten System denkbar wäre, allerdings steht eine Säule namens Robben dem im Weg. Wohlfühltrainer Heynckes ist wohl nicht gewillt, den Star auf die Bank zu setzen. Allerdings ist das vielleicht auch garnicht notwendig. Als einer der besten Geschwindigkeitsdribbler unserer Zeit könnte Arjen Robben die Bayern vielleicht noch besser machen als während der starken Phase der Hinrunde. Wir malen ein System aus, in dem er mit den 5 anderen Offensivgeistern der Bayern zusammen auf dem Platz steht, ohne dass die taktische Marschroute dabei starr wird.

Eine mögliche Formation für den FCB.

Gomez vom Korken zum Pendel

Bayerns mangelnde Fluidität beginnt ganz vorn. Der klassische Mittelstürmer Gomez neigt üblicherweise dazu, recht konstant seine Mittelstürmerposition zu halten. Die heutzutage bei vielen Topklubs übliche Praxis, dass sich der Mittelstürmer ins Kombinationsspiel nach hinten fallen lässt (wie z.B. van Persie, Rooney, sehr extrem Messi oder Lewandowski beim BVB), entspricht nicht seiner Natur. Dadurch werden die Möglichkeiten seiner Hinterleute eingeschränkt, deren Gegenspieler sich leichter auf sie konzentrieren können, was zu weniger Bewegung innerhalb des Systems führt.

Eine Möglichkeit, dieses Defizit aufzulösen, wäre, dass Gomez, statt sich in die Tiefe fallen zu lassen, auf den Flügel rochiert. Diese Rolle könnte ihm liegen. Schließlich ist er keineswegs technisch so unbeholfen wie oft behauptet, es geht ihm vielmehr die Agilität für das Spiel auf engem Raum ab. Auf dem Flügel hingegen könnte er seine überragende Physis und sichere Ballführung einsetzen um 1-gegen-1-Situationen zu gewinnen. Mit seiner großen Geschwindigkeit könnte er außerdem diagonal in den Strafraum stoßen ohne von Gegenspielern dauerhaft bewacht zu werden. Sein Spiel würde weniger ausrechenbar werden und damit automatisch auch das ganze Angriffsspiel der Bayern.

Derartige Läufe nach außen würden aber vor allem den gegnerischen Rechtsverteidiger zurückdrücken. Somit wäre Ribérys natürlicher Gegenspieler gebunden, was Räume für den kreativen Franzosen öffnen würde, der somit wieder die Freiheiten der Hinrunde genießen könnte. Gewissermaßen ist dies eine Umkehrung des Konzepts von Messis falscher Neun. Bei Barcelona rückt mit Sanchez oder Pedro der Flügelspieler in die Mitte um Außen- und Innenverteidiger gleichzeitig zu binden, während sich der Mittelstürmer in den Zehnerraum zurückfallen lässt. Bayern hat hier das Personal um es umzudrehen: Der physische Mittelstürmer bindet die Gegenspieler und der kreative Flügelspieler nutzt die Freiheiten aus.

Der Dominoeffekt

Das Ausweichen des Mittelstürmers kann allerdings natürlich dazu führen, dass in manchen Momenten die entscheidende Anspielstation in der Spitze fehlt.  Eine glückliche Fügung des bayrischen Kaders ist aber die, dass sie den perfekten Füllspieler dafür in ihren Reihen haben: Thomas Müller ist genau der Spieler, der soetwas kompensieren kann. Mit seinem stark ausgeprägten Strafraumdrang, dem überragenden Antizipationsvermögen und seiner großen Geschwindigkeit kann er aus der Tiefe mit Geschwindigkeitsüberschuss auf die gegnerische Innenverteidigung zulaufen und könnte auf diese Weise sogar eine noch gefährlichere Waffe sein als ein klassischer Mittelstürmer, der erst direkt am Gegenspieler anfängt zu beschleunigen. Seine herausragende Raumintelligenz ist zudem höchst wertvoll um in einem fluiden System frühzeitig die richtigen Läufe zu starten und damit die Bewegung am Laufen zu halten. In einer zwischen den Linien hängenden Rolle hinter einem nach außen weichenden Gomez würde er so vielleicht seine bestmögliche Leistung abrufen können.

Resultat dieser Angriffsstruktur wäre, dass Kroos wohl auf die rechte Sechserposition ausweichen müsste, damit er sich nicht mit Ribéry auf den Füßen steht. Das würde den gegnerischen halblinken Sechser unter Druck setzen und dadurch Raum für Robbens klassische Dribblings schaffen. In der Mitte zwischen dem einrückenden Ribéry und dem eher außen wartenden Robben und direkt hinter Raumschaffer Müller, hätte Kroos damit eine perfekte Situation für sein Spiel. Seine herausragende Eigenschaft, mit sehr viel Voraussicht und Timing die vor ihm platzierten Mitspieler und Räume miteinander zu verknüpfen, könnte in dieser Position aufblühen. Zudem hätte er aus eher rechtsseitiger Position den richtigen Winkel um tödliche Pässe auf den von links startenden Gomez zu spielen.

Schweinsteiger hingegen wäre ein wenig das Opfer dieser sehr offensiven Besetzung. Zumindest auf den ersten Blick, da er weniger Verantwortlichkeiten beim Spiel in die Spitze bekommt. Als defensiverer Sechser müsste er eher absichernd agieren und Vorstöße der Mitspieler auffangen, was natürlich weniger spektakulär ist als sein vorwärtsgerichtetes Spiel der Hinrunde. Jedoch könnte sich das auch positiv auswirken. Die Natur von Schweinsteiger ist sowieso eher die des kontrollierten, ruhigen Balles. Das sichere, unspektakuläre Passspiel liegt ihm. Mit seiner hohen Ballsicherheit ist er sehr schwer zu pressen und ist gut darin, Bälle aus der Verteidigung mit dem Rücken zum Feld zu empfangen und weiterzuleiten. Mit dem vor ihm eingerückten Ribéry und Robben auf Rechtsaußen kann er zwischen Kombinationsspiel und Spielverlagerung wählen – zuletzt war er oft zu zweiterem gezwungen.

Fragen an die Außenverteidiger

Spannend wäre die Ausrichtung der Außenverteidiger in so einem System. Die fast rein offensive Besetzung des Mittelfelds lässt offen, ob sie eher absichernd oder breit agieren. Hinterläuft der rechte Außenverteidiger Robben oder sichert er für Kroos ab? Nutzt der linke Außenverteidiger den Raum, den Ribery hinterlässt, und sorgt für Breite, oder orientiert er sich eher zentral um eventuelle Ballverluste des Franzosen aufzufangen?

Dies ist schwierig zu handhaben und könnte bei Fehleinschätzungen für fehlende Breite oder Lücken für Konter sorgen. Auf der anderen Seite bietet es aber Möglichkeiten, sich unkompliziert an die Spielsituation anzupassen, indem die Außenverteidiger mehr oder weniger riskant agieren. Der fehlende Plan B wäre somit gewissermaßen implementiert.

Die Besetzung der Positionen wirft dabei noch weitere Fragen auf. Es spräche einiges dafür, Lahm zurück auf rechts zu ziehen und dafür Alaba, Luiz Gustavo oder vielleicht Contento auf die linke Seite zu bringen. Die Linksfüße wären geeigneter dafür, den Raum auf dem linken Flügel auszunutzen, insbesondere nach Flankenwechseln. Alaba und Gustavo können zudem als ausgebildeter Sechser auch problemlos in der Mitte absichern. Lahm auf rechts zu stellen würde für mehr Balance sorgen, da Schweinsteiger von der anderen Seite aus absichert und aufbaut. Lahm könnte dann den Gegenpart spielen. Die eher rechtsseitige Formation könnte zudem zu sehr engen Situationen auf rechts führen, was Lahm mit seiner Ballsicherheit besser auflösen könnte als Rafinha oder Boateng.

Die Beibehaltung der aktuellen Aufteilung hat aber auch einiges für sich. Das Dreieck Ribery-Lahm-Schweinsteiger ist eingespielt und könnte die aus Gomez resultierenden Räume sicher sehr gefährlich bespielen. Die Enge auf rechts könnte man so teilweise umgehen, indem man wieder linkslastig aufbaut und Robben von der Mitte heraus einsetzt, der dann von Rafinha hinterlaufen werden kann. Zur Absicherung könnte Schweinsteiger situativ noch stärker nach rechts rücken. Auch Boateng oder Gustavo könnten rechts spielen um ihre defensive Natur einzubringen.

Außerdem muss der linke Flügel vielleicht gar nicht für Flankenwechsel besetzt werden um für Breite zu sorgen. Zum einen könnten die vielen zentralen Optionen, zusammen mit Robbens abwartender Flügelposition genug Sicherheit ins Spiel bringen um auf die Breite links verzichten zu können. Zum anderen könnte man Flankenwechsel auch auf Gomez schlagen, der gegen einen (meist etwas kleineren) Außenverteidiger wohl wenig Probleme hätte und dann Ribery einsetzen könnte.

Zumindest müssten sich die Außenverteidiger mit Lahm auf links erstmal nicht an neue Positionen gewöhnen, weshalb wir in den folgenden Szenarien von der oben dargestellten Option ausgehen.

Szenario 1: Spielaufbau durch die Mitte

Situation aus dem Wolfsburg-Spiel.

Rechts ist eine Szene aus dem Wolfsburgspiel dargestellt, als man versuchte durch die Mitte aufzubauen. Man erkennt die klaren Zuordnungen. Wolfsburgs Defensivverbund hatte es leichtes und musste nur abwarten um dann in Passrichtung zu verschieben.

Man erkennt auch Müllers Rolle, die er zuletzt sehr hoch interpretierte, was dazu beitrug, dass die Optionen im Aufbauspiel eingeschränkt waren und die Kontrolle des Zentrums verloren wurde.

Schweinsteiger will sich in dieser Szene den Ball aus der Tiefe abholen, was dazu führt, dass der rechte Sechserraum verwaist, was zu Problemen führen kann (siehe Szenario 2). Dennoch bekommt Bayern auch in letzter Linie schon keine richtige Kontrolle ins Spiel, da sie zu ungeduldig agieren und die Räume nicht konsequent ausnutzen. Hier schien es zuletzt Rückschritte zu geben, da diese Raumkontrolle von Louis van Gaal extrem fokussiert wurde und die letzten Saisons dadurch die größte Stärke der Bayern war.

Bayern kann auf diese Weise weder Raum noch Überzahlbereiche erzeugen um Kombinationen zu ermöglichen. Die Szene endete so, dass Lahm einen langen Ball auf die Stürmer schlug, was Wolfsburg dann recht problemlos verteidigte.

Alternative Anordnung im hypothetischen System.

Nun im Vergleich die hypothetische Besetzung der Räume mit einem einrückenden Ribery und Kroos auf rechts. Schweinsteiger könnte die Bälle in tieferer Lage fordern, ohne dass die zentralen Räume unbesetzt bleiben. Dadurch, dass Müller, Ribéry und Gomez zwischen Zentrum und Flügel agieren, können sie situativ in beiden Bereichen Überzahl herstellen.

Wenn nun Schweinsteiger angespielt wird und es schafft, sich zum Feld zu drehen, können die Bayern zu viert gegen die gegnerischen Sechser kombinieren. Bei Ballverlusten in diesem Bereich haben sie gute Chancen schnellen Zugriff im Gegenpressing zu bekommen um den Ball sofort zurückzuerobern.

Gomez und Robben können anschließend mit Diagonalläufen hinter die Abwehr kommen. Kroos, Ribéry und vor allem  Müller können auch situativ aus der Tiefe vorstoßen. Somit hat Bayern nicht nur Kombinationsmöglichkeiten, sondern auch Optionen für das Spiel in den Strafraum.

Dies geht natürlich zu Lasten der Besetzung des Sturmzentrums. Das hat aber im Aufbauspiel sowieso nur den Nutzen, lange Bälle anbringen zu können. Diese Möglichkeit würde den Bayern dann abgehen, zeigte sich aber zuletzt sowieso kaum erfolgreich und entspricht eigentlich nicht der bayrischen Philosophie.

Eine weitere Situation aus dem Wolfsburg-Spiel.

Szenario 2: Spielaufbau über Rechts

Hier sieht man eine andere Szene aus dem Spiel gegen Wolfsburg. Schweinsteiger hatte sich den Ball tief abgeholt und auf Rafinha weitergeleitet. Wieder sieht man die Probleme im bayrischen Raumspiel, denn dies ist schon im Ansatz ein wenig sinnvoller Spielzug. Eine simple Verlagerung auf den Außenverteidiger müssten die Innenverteidiger problemlos alleine spielen können. Dass Schweinsteiger sich dafür fallen lässt, bringt Bayern nichts und erschwert das weitere Aufbauspiel.

Zusätzlich zu Schweinsteigers nutzlosem Rückstoß sind Ribéry, Kroos und Lahm nun auf der ballfernen Seite isoliert. Dadurch hat Wolfsburg massive Überzahl in Ballnähe und schneidet Rafinha problemlos von seinen Vorderleuten ab.

Das Zentrum des Wolfsburger Abwehrverbundes ist völlig verlassen von Bayernspielern. Die Münchener haben also keine Chance auf zügiges Kombinationsspiel. Rafinha ist zu einem ergebnislosen Rückpass gezwungen.

Hypothetische Auflösung der Situation.

Aus der hypothetischen Formation heraus wäre Kroos stattdessen rechtsseitig und löst die Unterzahl auf dem Flügel auf. Lokal stehen die Bayern 5 gegen 3 und haben dadurch nun Dreiecke in Ballnähe und können kombinieren.

Gleichzeitig befinden sich Gomez und Ribery ballfern in höchst aussichtsreicher Position. Nach einer möglichen Kombination wäre eine flache Spielverlagerung durchs Zentrum machbar, die die beiden erfolgsversprechend einsetzen könnte.

Zwar ist der Raum extrem eng, aber dadurch wäre bei Ballverlust extrem leichtes, effizientes Gegenpressing möglich. Jeder Gegenspieler, der den Ball erobern könnte, wäre direkt in Reichweite von mindestens zwei Bayernspielern, die Passwege zustellen und den Ball zurückholen können.

Hier sieht man außerdem die komplexe Situation der Außenverteidiger verdeutlicht. Lahm kann sich in drei Richtungen orientieren um die verschiedenen Räume gegen Konter abzusichern – entweder er unterstützt die Sechser, die Innenverteidiger oder sichert den gegnerischen Flügelspieler hinter Ribery. Alternativ kann er sich nach außen orientieren, um sich für einen Flankenwechsel anzubieten. Doch gerade Lahm ist zuzutrauen, dass er sehr früh die Entwicklung einer derartigen Szene vorausahnt und die beste Entscheidung trifft.

Wahrscheinliche nächste Station der hypothetischen Kombination.

Wenn nun zum Beispiel Robben den Ball bekommt, kann er sein übliches Dribbling zeigen, wenn er schnell genug startet. Dadurch dass gleich bis zu drei Spieler zwischen den Linien warten, die nun mit Sprints hinter die Abwehrlinie kreuzen, bekommt er etliche Optionen und diese Bewegung wird extrem wirkungsvoll.

Durch die Überzahl auf dem Flügel ist er schwer zu doppeln und unmöglich zu trippeln. Falls sich die Gegenspieler dennoch gemeinsam auf ihn konzentrieren, bekommen die umstehenden Mitspieler automatisch viel Raum. Kroos oder Schweinsteiger können den Ball abgelegt bekommen und Steilpässe spielen.

Man erkennt also, wie die Asymmetrie des Systems verknüpfte Überzahlbereiche kreieren könnte. Mehrere Wolfsburger (Innenverteidiger, rechter Flügelspieler, rechter Sechser) werden in der hypothetischen Situation isoliert, verlieren ihre Zuordnung. Wenn das gegnerische Team nun also die Münchener Überzahlen ausgleichen will, müssen die Spieler ihre Positionen verlassen und im Defensivverbund öffnen sich Räume.

Fazit

Selbstverständlich ist die Wirksamkeit dieses vorgeschlagenen Systems rein theoretisch. Das Papier ist nicht der Rasen. Die Spieler müssten die Abläufe verinnerlichen, damit es überhaupt funktionieren kann. Probleme wie mangelnde Struktur und Geduld im Aufbauspiel müssen zudem in Trainingsarbeit behoben werden und können nur schwerlich durch eine reine Systemumstellung verschwinden.

Allerdings ist es angesichts aktuell erfolgreicher Teams wenig fragwürdig, dass es einem Ballbesitzsystem enorm hilft, wenn Spieler in Zwischenräumen agieren. Der FC Barcelona ist Vorbild und Paradebeispiel, aber diese Saison haben weitere Teams wie beispielsweise Manchester City oder Real Madrid gezeigt, dass auch Teams, die stärker über ihre Physis kommen, davon extrem stark profitieren können.

Dennoch würden natürlich Probleme auftauchen. Es müsste sich erst zeigen, wie sehr sich die potentielle Konteranfälligkeit auswirken würde. Die Gegner würden sich nach einigen Spieltagen auch auf dieses System einstellen. Allerdings ist es weit schwieriger, sich auf ein fluides System vorzubereiten als auf ein starres. Die Bewegungsmöglichkeiten eines derartigen Systems können dafür sorgen, dass die angreifende Mannschaft sich ihrerseits intuitiv auf das gegnerische Defensivsystem einstellt.

Wir wollen mit diesem Artikel auch demonstrieren, welche Überlegungen bei der Kreierung eines Systems zu treffen sind und wie Wechselwirkungen zwischen Spielerrollen entstehen. Es ist nicht damit getan, einen einzigen Spieler anders spielen zu lassen, sondern das ganze Team muss auf eine Spielweise und deren geometrische Voraussetzungen ausgerichtet sein.

Man wird sehen, in welche Richtung Jupp Heynckes das bayrische Spiel entwickelt. Die deutsche Meisterschaft im Jahr 2012 wird definitiv dadurch entschieden werden, auf die eine oder andere Weise.

Awsen 14. Februar 2012 um 20:16

Man braucht eigentlich 3 Systeme: In München, wie jetzt gerade, MUSS der FCB immer offensiv spielen, also entweder rib/rob in Topform oder tatsächlich eine Müller/Gomez Doppelspitze. Eventuell auch mal ne 3 Kette hinten.
Gegen taktisch disziplinierte und SCHNELLE Gegner wie den BVB kann man sich mit dem Hauptfeld auf die Mittellinie zurückziehen, das kürzt die Strecke zwischen 6er und Viererkette, und schafft vorne mehr freien Raum, weil der Gegner aufrücken muss. Und immer mit 4 -Kette, da muss Lahm halt mehr laufen.
In der CL bleibt wohl nur das bewährte 4-2-3-1 mit Gomez ganz vorne.

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DBLTT 13. Februar 2012 um 19:48

Wäre es sinnvoll bei einem stark defensiv ausgerichteten Gegner auf ein 3-2-3-2 umzustellen und somit viel Überzahlmöglichkeiten im zweiten und letzten Drittel zu generieren?

Gomez – Müller
Ribery – Kroos – Robben
Alaba – Schweinsteiger
Lahm – Badstuber – Boateng
Neuer

Müller als zweiten Stürmer könnte Räume für Robben freilaufen und ggf mit einem Doppelpass die Einseitigkeit von Robbens Spiel lösen. Ausserdem einen Alaba als defensiven Linksfuss könnte bei einem Diagonalpass zwei Abnehmer finden anstatt nur einem. Dadurch wären die Bayern unberechenbarer, da ja bekanntlich die linke Bayern-Seite bereits jetzt schon als Hauptaugenmerk des Gegners gilt.

Anders als bei Barça hätte man mit der Formation zwei Doppelsechser anstatt nur einen Busquets. Somit entlastet man auch die Dreier-Abwehrreihe bei einem gegnerischen Angriff.

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ekMUC 13. Februar 2012 um 22:20

hmm… Sieht grundsätzlich schon interessant aus. Spontan würde ich aber sagen gegen Manschaften, die zwar defensiv ausgerichtet sind aber schnelle, effektive Konter fahren ist die Rot-Gefahr recht groß, weil oft wohl nur die 3 Abwehrspieler reagieren können – Und Boateng-Grätschen sind ja gelegentlich riskant… Im Endeffekt stünden auch nur 3 gelernte Defensive am Platz.

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MR 14. Februar 2012 um 01:41

Das jetzt in Vollständigkeit zu behandeln sprengt den Rahmen, aber nur so viel: Bei einer Dreierkette ist das Problem, dass man defensiv die Breite nicht abdecken kann, sprich, die gegnerischen Flügelspieler extremst viel Raum haben.

Dieses Problem wird nur dann zum Problem, wenn der Gegner überhaupt in diese Bereiche reinkommt. Daher umgeht Barcelona das im Optimalfall so, dass sie das Spiel unglaublich sicher dominieren. Der Gegner darf quasi überhaupt nicht durch das Gegenpressing kommen.

Barcelona kann das letztlich machen, weil sie schon mit Viererkette eine so enorme Dominanz erzeugen, dass der Gegner kaum zum Kontern kommt. Deshalb ist die absichernde Wirkung eines (ballfernen) Außenverteidigers in dem Moment nur ganz selten von Nutzen. Daher opfert Guardiola diesen Außenverteidiger um zentral NOCH dominanter zu sein und die gegnerischen Gelegenheiten quasi auf Null zu reduzieren.

Wie riskant diese Vorgehensweise ist zeigt die Auswärtsbilanz von Barca. Valencia in der Hinrunde oder jüngst Betis Sevilla (siehe Artikel dazu) wussten diese Schwäche auszunutzen.

Von daher ist kaum vorstellbar, dass Bayern auf diese Weise glücklich wird, denn deren Ballbesitzspiel ist weit entfernt von dem Barcelonas. Zumal die Bundesliga in der Breite wohl stärker als La Liga ist und es eine ganze Menge Teams gibt, die sehr konterorientiert sind und genau die Schwäche ausnutzen würden.

Dass Busquets einzelner Sechser ist, ist außerdem von Vorteil, nicht von Nachteil. Mit seiner Körpergröße kann er zurückfallen und eine Viererkette bilden und die Achter können den Sechserraum trotzdem sichern. Alaba und Schweinsteiger sind beide nicht geeignet ins Abwehrzentrum zu fallen und Kroos hätte weiten Weg um den verbliebenen Sechser zu unterstützen. Zudem müssen die Flügelspieler sehr diszpliniert und fleißig zurückarbeiten – eher nicht die Paraderolle von Robbery.

Also offensiv wär das zwar äußerst spannend, aber im Normalfall würde es den Gegner wohl ziemlich zum Toreschießen einladen. Und wenn man bedenkt, dass Bayern am BVB vorbei muss, der dieses Jahr noch kein relevantes Gegentor gekriegt hat, kann Kamikazefußball eigentlich nicht reichen.

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DBLTT 14. Februar 2012 um 08:54

In meiner Überlegung sind die klassischen Aussenverteidiger schlechte Offensiv-Kräfte, die nur sporadisch sich im Angriff einschalten. Wenn ich sehe wie in der Premier League diese AV bei einem gescheiterten Ausflug schnell nach hinten orientieren/rennen, ist für mich diese Bewegung ineffektiv. Denn mit ihrer Rückwärtsbewegung helfen sie kaum das Mittelfeldpressing, um schnell den Ball wieder zurück zu erobern. Zusätzlich machen sie den Überzahlbonus zu nichte.

Zugegeben, um das Spiel breiter zu machen und gegen Konter von aussen einigermassen gefeit zu sein, müsste man auf ein 3-3-3-1 umstellen. Was zur Folge hat, dass ein Müller anstatt als Stürmer nun als rechten defensiven MF hinter Robben fungiert. Vorteil dabei wäre trotzdem derselbe, er könnte weiterhin Robben unterstützen. Weniger von vorne, aber mit seinen läuferischen Qualitäten könnte er um Robben herum allgegenwärtig sein.

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HW 14. Februar 2012 um 17:12

Kurz gesagt: Ich denke die Balance stimmt in diesem System nicht.

Lahm ist als Verteidiger verschwendet und auch ein Schwachpunkt, weil er oft als IV aushelfen müsste. Und vorne stehen sich die Jungs wahrscheinlich auf den Füßen. Ich denke da gibt es wenig Raum, den Müller freilaufen könnte.
Bayern müsste in diesem System auch gut pressen, ob das alle Angreifer / Offensivkräfte können?

3er-Kette könnte mMn mit Badstuber, van Buyten und Boateng funktionieren.
Manchmal ist es aber besser sich defensiver auszureichten um die Offensive zu stärken.
Was Heynckes gemacht hat, war Kroos der kein optimaler 6er ist (im Moment) nach vorne zu schieben und einen Angreifer für einen defensiven Mittelfeldspieler zu opfern (Robben für Gustavo „geopfert“). Damit hat er zum einen den momentan schwächsten Angreifer (oder der von dem die Mitspieler am wenigsten profitieren) vom Feld genommen, Müller und Kroos nebenbei neue Positionen gegeben und das Team solider aufgestellt. die Außenverteidiger (und auch der offensive 6er (Schweinsteiger, bzw. Alaba)) können jetzt besser nach vorne gehen, weil das defensive Mittelfeld im Prinzip besser steht.

Im Fußball geht es zu großen Teilen um das Gleichgewicht der Mannschaft. Ist man zu offensiv (wie Werder oft oder Schalke zuletzt), dann geht man schnell unter (läuft ins offene Messer). Ist man zu defensiv, dann hat man zumindest die Chance auf ein 0:0 oder einen Sieg durch Kontertore. Viele Traienr legen den Fokus daher zunächst auf ein Gleichgewicht, das zugunsten der Abwehr verschoben ist und bauen darauf auf. Ob sie dann ein offensiveres Team entwickeln können hängt davon ab wie lange sie im Amt sind und ob der Verein passende Spieler hat. Ist man aber bereits dominant und dann verliert man das Gleichgewicht, wie die Bayern, dann rennt man sich vorne oft fest oder steht hinten zu offen. Sie können froh sein, dass sie sehr ballsicher sind. Andere Teams, hätten wahrscheinlich viel öfter den Ball verloren und dann regelmäßig 3 und mehr Tore kasseirt.
Ich hab die „Lösung“ der Probleme bei den Bayern nicht im Angriff gesehen. Daher fand ich eine Diskussion über 2 Stürmer auch nicht zielführend. Auch Robben ist nicht das riesige Problem zu dem er gemacht wird. Sicher hatte er schon besser Tage, aber er war nicht für diese Unausgeglichenheit verantwortlich.
Ich denke man kann Robben jetzt erstmal rechts oder links einwechseln und in ein paar Spielen mal in die Startelf schicken.

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Awsen 12. Februar 2012 um 19:15

Ich wurde ja teilweise vom Spiel am Samstag widerlegt, allerdings war der Gegner denkbar einfach. Die Defensiven standen 3-4 m vom FCB Angriff weit weg.
Und simpliziert könnte man auch dagen, „der FCB spielt ohne Schweini viel schneller und besser“

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mapka dosd 11. Februar 2012 um 21:21

Interessant, dass jetzt direkt nach diesem Artikel der Gomez auf die Flügel ausweicht – oder fällt es jetzt nur jedem auf? Ich hab schon beim lesen gedacht, dass mir viele Spielszenen aus der Hinrunde oder aus der Saison davor eingefallen sind, wo genau das „Gomez pendelt nach außen“ zum Erfolg geführt hat.

Nur gegen Ende der Hinrunde ist das irgendwann nicht mehr richtig gemacht worden oder hat nicht mehr funktioniert. Ob das jetzt unbedingt daran liegt, dass die Gegner anders standen, daran, dass das System mit Robben und/oder ohne Schweinsteiger tatsächlich so viel anders ist oder nur daran, dass die Spieler einfach nicht ganz die Form hatten wie zuvor kann man so natürlich nicht ohne weiteres sagen.

Unabhängig davon hast du die Auswirkungen exakt und auch im Detail sehr verständlich erläutert – Großes Kompliment.

Von SchweiniKroos träum ich auch immer wieder 🙂 – aber das ist mit Ribn´Rob nicht zu machen – Kannst du das vielleicht mal auf die Nationalmannschaft übertragen *g*

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Awsen 11. Februar 2012 um 01:32

an BC 1133. Zum Vergleich mit dem Assist von Messi. Erstens war es kein klassischer Konter, sonst wären wohl keine 5 Verteidiger um Messi herumgewesen ( Barca hat fast nie echte Konter ) zweitens ist das Besondere, dass beim FC Bayern eben sehr oft in aussichtsreichen Spielzügen kein Anspielpartner mitgelaufen sind. Den nötigen Platz schuf ja Messi, weil sich fast alle Defensiven an „gehängt“ haben – während der FCB eben fast nie die Räume nutzt, die durch das Doppeln der Flügel entstehen. Der Gegner muss die 2-3 Verteidiger auf Robben oder Ribery doch von irgendwo abziehen.
Beim Laufspiel beziehe ich mich auf die Spieltagsanalyse vom Montag DSF, wo die Bayern z.B. für einen Wechsel von rechts auf links 5 Stationen und um die 10 Sekunden brauchten.

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BC1133 12. Februar 2012 um 21:56

also für mich ist das ein Konter, wenn nur 3 Real-Spieler hinter dem Ball sind: http://www.youtube.com/watch?v=v8aRniYBe-4&feature=related (5:13)

ich hab aber jetzt verstanden, was du mit mit „Mitlaufen“ meinst. Ich bin davon ausgegangen, das bezieht sich nur auf ebensolche Kontersituationen. Was das Nutzen der Freiräume betrifft muss ich dir auch Recht geben. Wenn Ribery oder va Robben am Ball sind, bietet sich kaum einer mehr an. Manchmal hab ich den Eindruck, die Spieler denken, „ochjoa der Robben hat den Ball, der macht das schon“. Das ganze war aber zu Beginn der Hinrunde auch schon mal deutlich besser, dh ich weiß nicht, ob man das generell als Problem darstellen kann, oder das nur eine zwischenzeitliche „Lustlosigkeit“ war. Ich hab bewusst war geschrieben, weil mMn sich die Laufbereitschaft aller wieder ein wenig besser zu werden scheint. Ob das nur daran liegt, das Robben oder gar Schweinsteiger nicht gespielt haben oder das Kroos auf der 10 spielt, vermag ich nach 1-2 Spielen nicht zu sagen.

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Fußball Fan 9. Februar 2012 um 09:53

Hi,
erst mal: eine ganz tolle Seite und ich weiss wirklich nicht wie ich die letzten 35 Jahre ohne sie leben konnte… 🙂
Ich finde den Artikel prima, ein Klasse Gedankenmodell, stimme etlichen meiner Vorschreiber allerdings zu, daß Gomez möglicherweise nicht der richtige Spieler für den verschobenen 9er ist.
Ich habe mich übrigens sehr gefreut, daß Jupp Heynckes gestern tatsächlich auf die altbewährte Vorrundenformation mit Müller rechts und Kroos auf der 10 zurückgegriffen hat. Und der Erfolg gibt ihm auch letztlich recht, daß er Robben auf der Bank gelassen hat.

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Awsen 11. Februar 2012 um 01:39

Bei Gomez hast du recht. Durch seine Größe umd Massivität, und auch seine ganzen Bewegungen passt er am Besten in den Strafraum. Allerdings steht er etwas zu oft im Abseits und – warum gibt es so wenig hohe Bälle nach vorn, wenn dort der „riesige“ Gomez zu Verfügung steht.
Zum Rest von Robben und Müller und Kroos ist noch leichte Skepsis angebracht. So ein Match gegen die Stuttgarter kann nicht DER Massstab sein. Vom BVB hingegen wurde man in diversen Kombinationen abgewatscht, da würde ich nicht EINEM einzelnen Spieler die Schuld geben wollen.
Ist aber zweitrangig, weil die große Frage wohl der „6er“. Oder vorallem welche ZWEI „6er“ spielen, die sind ja ein Team im Team. Wirklich überzeugend war bis jetzt nur Schweini/VBommel. Wo Schweini „geschützt“ durch VBommels Defensivkraft richtig im Angriff arbeiten konnte- ohne allzuviele Konter zu riskieren.

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kompottclown 8. Februar 2012 um 23:32

you named it, you made it. auch wenn die taktischen vorgaben nicht hundertprozentig umgesetzt wurden, wurde in meinen augen grundsätzlich ein ansatz gewählt, den du generell untermauert hast. eine vorher-nachher-betrachtung der vorliegenden lösungsansätze zur bayern-statik durch dich und der umsetzung davon im stuttgart-spiel wäre großartig.

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fabi83 9. Februar 2012 um 10:35

Morgen, habe zwar nicht das komplette Spiel sehen können.
Allerdings ist mir im Stuttgart-Spiel aufgefallen, dass Gomez, wie im Artikel angesprochen, häufig auf die Außen ausgewichen ist.
Zudem resultierte aus der Positionsänderung Robben/Müller eine höhere Flankenfrequenz von rechts (was auch zum 1:0 führte). Auch die Rochaden der Offensivposten waren meines Erachtens höher frequentiert (was man aber schon im Hamburg-Spiel beobachten konnte).

Allgemein war zu erkennen, dass man sich Gedanken um die taktische Ausrichtung und deren Aufgaben gemacht hat (oder das man den Artikel von MR gelesen hat :))
Dennoch bleibt anzumerken, dass Stuttgart auch nicht der tiefstehende Gegner war, an derer Art sich die Münchner bisher so schwer getan haben.

Aber es ist interessant zu sehen, dass die vorher diskutierten Ansätze letztendlich auch teilweise im Spiel der Münchner wiederzuerkennen waren. Finde ich toll!

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Awsen 8. Februar 2012 um 13:15

Habe da ein Beispiel zum ( nicht ganz passenden) Vergleich mit dem FC Barcelona.
Im letzten Clasico bekam L Messi den Ball leicht rechts vor dem Strafraum und marschierte auf seine unvergleichweise durch 4-5 Defensive von Real Madrid durch. Sowas kann natürlich nur Messi, das BESONDERE an dem Spielzug war aber, dass 2 Barcaspieler von links auf gleicher Höhe mitgelaufen sind, und Messi mit einem genialen Pass auf diese auch den sehr guten Tormann ausschalten konnte.
Wie oft hatten Rib oder Rob den Ball und versuchten auf ihrer Seite durchzukommen, aber kein FCB Spieler ( schon gar nicht deren 2) waren auf gleicher Höhe mitgelaufen um einen Pass abzunehmen.

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BC1133 8. Februar 2012 um 18:23

Ich gehe davon aus, dass du das Tor von Pedro meinst?
nun ja natürlich war das klasse von Messi, aber 1. verstehe ich nicht, was so besonders daran sein soll, dass jemand mitgelaufen ist und 2. muss man sehen, dass das ganze aus einem Konter entstand. So viel Raum kriegt der FC Bayern in einem normalen Spiel beim Stand von 0:0 nicht. Deshalb weiß ich nicht so ganz, ob man genau diese Situation als Beispiel für das Bayernspiel nehmen kann.
Wo ich dir Recht geben muss, ist, dass sich die andern zu wenig bewegen, wenn einer der 2 Kreativen am Ball ist. Das sollte sich auch schnellstens ändern.

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Awsen 8. Februar 2012 um 13:08

Tolle Seite, guter, etwas zu langer Artikel. Letztlich aber zu theoretisch.
Die Spieler des FCB laufen viel zu wenig, ( auch ohne Ball) und dazu gibt es auch nie lange Bälle um eine Spielsituation schnell mal zu verändern.
EGAL, wie und wo die Kicker stehen, solange sie auf diesem Platz tatsächlich „stehen“ hat der Gegner Zeit die Räume zuzulaufen und dann ist die einzige Chance der 1 gegen 1 Kampf.

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Feuerfinger 10. Februar 2012 um 10:54

Rate mal, welche Mannschaft in der CL in den letzten Jahren durchschnittlich (mit) am wenigsten gelaufen ist …

Richtig – der CF Barcelona.

Entscheidend ist nicht, wieviel gelaufen wird, sondern wann wohin gelaufen wird.

FF

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ekMUC 10. Februar 2012 um 21:37

Kurze Anmerkung: ich erinnere mich dunkel (vermutlich auf Spielverlagerung) gelesen zu haben, dass man am meisten im Spiel GEGEN den Ball laufen (sprinten) muss. Weil man dann nicht die Kontrolle hat und der Lauf nicht zwangsläufig effektiv ist. Was natürlich nicht heißt, dass die Spieler des FC Bayern nicht etwas mehr laufen könnten…^^

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Scream 8. Februar 2012 um 08:54

Habe zufällig diese Seite entdeckt; Donnerwetter! Ein toller Artikel. Viele Posts bestätigen aber, dass die Wohlfühloase FCB Fluch und Segen zu gleichen Teilen ist. Unter normalen Umständen würde kein (kaum) ein Trainer ein erfolgreiches System ändern. Beim FCB bist Du aufgrund der „Gewaltenteilung“ gezwungen, dies zu tun. Bei allem Verständnis, einem Klasse-Spieler wie Robben einen Stammplatz zu geben: Damit schwächt sich der FCB auch in der Außendarstellung. Auf potentielle Neuzugänge wirkt diese „Star-Hörigkeit“ abschreckend. Diese Haltung sollte der Verein dringend(!) überdenken.

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Swobi 7. Februar 2012 um 17:59

Das Gomez am Anfang bei Bayern so schlecht war, lag meiner Meinung nach auch sehr daran, dass er zu zentral spielen musste. Da brauchte er eine gewisse Eingewöhnungszeit. In seiner Zeit beim VfB hatte er insbesonder im System mit 2 Spitzen Narrenfreiheit und ist sehr oft auf den Flügeln aufgetaucht um aus der Tiefe zu kommen. Ich denke er könnte von so einem System durchaus stark profitieren.

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streisse 6. Februar 2012 um 19:30

Leute,
wie immer weltklasse artikel. als bayern-fan habe ich eine bitte:

BESORGT EUCH BITTE, BITTE, BITTE DIE EMAIL ADRESSE VON DON JUPP!!!! SCHICKT DEM EURE AUSWERTUNGEN UND HINWEISE!!!

DANKE 🙂

P.S.: das ändert nichts daran, dass lahm und müller def mal pausen brauchen, über WOCHEN!!!! 🙂

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josua 6. Februar 2012 um 13:37

Super Artikel, hab mich sehr gefreut, das es eine solche Plattform für hypothetische Überlegungen gibt (die einem bei der Spielweise der Bayern vorallem seit der Winterpause förmlich aufdrängen), für die man bei Diskussionen im normalen Fussballumfeld bestenfalls ein Abwinken erntet. Nochmal: ganz ganz großes Lob. Die Zweifel bei der praktischen Umsetzung sind für mich eher zweitrangig.

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sharpe 6. Februar 2012 um 11:59

toller Artikel, alles super durchdacht. Wie einige vor mir traue ich Gomez die beschriebene Rolle aber nicht zu. Zudem bin ich auch der Meinung, dass es schon länger dauert, bis ein Rädchen perfekt ins andere greift, also eine kurzfristige Umstellung wäre meiner Meinung nach nicht möglich. Zudem glaube ich, dass Heynckes nicht in der Lage ist, ein solches System einer Mannschaft beizubringen. Denn da gehört viel mehr dazu, als Spieler auf irgendwelche Positionen zu stellen und ihnen zu sagen, was man von ihnen erwartet. Zu einem solchen System gehört in meinen Augen auch ein perfekt organisiertes Gegenpressing und vor allen Dingen enorme Überzeugungsarbeit an die Herren Ribery, Robben, Gomez und Müller, die dann auch viel mehr Laufbereitschaft bei Ballbesitz des Gegners leisten müssten. Wie auch schon von anderen bemerkt, hatte der BVB die Zeit, die entsprechenden Spieler zu verpflichten und etwas aussergewöhnlich Tolles aufzubauen. Auch die Ausserirdischen von Barca entstanden nicht von heute auf morgen, sondern es war eine Entwicklung über Jahre. Um eine oben gewünschte Taktik, eine moderne Spielphilosophie einzuführen, müsste erst einmal ein Umdenken in der Führungsetage stattfinden. Der nächste Schritt wäre dann die Verpflichtung eines entsprechenden Trainers und der dazu nötigen Spieler. Dann müssten die Verantwortlichen auch die Geduld aufbringen, bei wahrscheinlichen Anfangsproblemen nicht sofort wieder alles in Frage zu stellen, sondern auch bei einer längeren Durststrecke zum Trainer zu stehen. Das alles ist bei Bayern nicht so einfach.
Mein Fazit: euer Gedankenanstz ist grundsätzlich lobenswert und vor allen Dingen taktisch enorm hochwertig. Bei Bayern mit aktuellem Trainer und Spielermaterial und zudem während der Rückrunde nicht möglich, denn was Bayern aktuell am wenigsten brauchen kann, sind weitere Rückschläge und Verunsicherungen, die sich durch solche Umstellungen automatisch ergeben würden.

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Scream 8. Februar 2012 um 08:56

sehr guter Kommentar

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vastel 6. Februar 2012 um 09:45

Interessanter Ansatz, aber nur gut gedacht und in meinen augen realitätsfern.

Das System bricht in dem Moment zusammen, wo man Gomez auf dem Flügel weitgehend ignoriert, da er dort nur wenig Gefahr darstellt und wenn überhaupt nur sehr sehr wenige 1:1-Situationen gegen kompetente(!) Verteidiger gewinnt. Vielleicht unterschätze ich Gomez oder du überschätzt ihn, aber in meinen Augen ist er dafür nicht der Typ und ein Gomez auf dem Flügel würde mir als gegnerischer Trainer nicht mehr als ein müdes Lächeln abgewinnen, da du ihm damit jegliche seiner Stärken raubst und seine Schwächen forcierst, damit das gesamte Bayern-System wieder spielbar wird. Wäre dann nicht die Umbesetzung der Gomez-Position mit einem weniger statischen und technisch stärkeren Spieler sinnvoller?

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stylianos 5. Februar 2012 um 19:55

Toller Artikel, dickes Lob dafür. Ich habe auch lange mit Arbeitskollegen etc diskutiert, eine Formation wie hier beschrieben fiel uns aber nicht ein. Interessanter Ansatz. Wir haben eine andere Variante favorisiert, die jedoch weitreichende Veränderungen bedingt und deshalb wohl so nicht umgesetzt wird. Aber was sagt euer taktisches Verständnis dazu? Gut? Schnapsidee? 🙂 freue mich über Feedback!

4-1-4-1 nach Löw

——————————Gomez————————–
Robben——-Ribéry(kroos)—–kroos(Ribéry)—Müller
—————————-Schweinsteiger——————-

Abwehrreihe wie gewohnt.

Ich Stelle mir hier eine Spielweise ähnlich der Nationalmannschaft vor. Extrem fluide, flexible 4er Reihe. Rochaden von zentralen Spielern und den außen… Dadurch dass Robben und Ribéry naher zueinander positioniert sind, konnte es das Spiel schwerer ausrechenbar machen. Denke wir haben das passende Material für das System, wie es gespielt wird ist auch auf spielverlagerung nachzulesen, Spiel deutschland-Niederlande.

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BC1133 5. Februar 2012 um 20:27

Ich glaube auch Löw wird bei der EM wieder mit dem gewohnten 4-2-3-1 spielen. er hat das mal ausprobiert hat, als Khedira fehlte und Götze extrem stark in Form war. die4 Offensiven + einen 6er der auch mehr offensiv ist als defensiv, das wird ziemlich ich die Hose gehen, gerade gegen offensiv-starke Mannschaften. Möglicherweise wäre diese Taktik etwas, was die Bayern mal in der BL gegen schwächere Teams, die zudem nicht allzu konterstark sind, ausprobieren könnten, um vorne mehr Druck zu erzeugen. Aber auf Dauer gesehen würde man sich damit wohl eine blutige Nase holen. Für Mannschaften wie BMG oder BVB wäre das ja geradezu eine Einladung.

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Awsen 11. Februar 2012 um 01:59

Lieber Stylianos.
Interessanter Ansatz aber viele Probleme.
1. Schweini ist zur Zeit noch eher ein offensiver 6er und nicht extrem schnell. Als einziger 6er wäre man Kontern hilflos ausgeliefert, da hilft die 4er Kette wenig wenn der Gegner mit 2-3 Mann kommt.
2. Gomez wieder als Einziger vorn, schafft die Abhängigkeit von seiner Tagesform ( die zuletzt nicht riesig war)
3. Der 4 Angriff schafft zwar Platz für Robben und Kroos löst aber meiner Ansicht Null Probleme, weil der FC Angriff ziemlich weit vor der Mittellinie steht, also fast genau auf der Höhe der „zweiten 4. Kette“ der Gegner. Folglich ergibt sich wenig Raum zum Kombinieren, wenn man sich nicht viel bewegt.
Das eigentliche Problem sind die besonderen Aufstellungen der (fast immer) extrem defensiven Gegner, die mit hohem Laufspiel ihrer beiden Defensivreihen den Laden dicht machen. Eine direkte „Antwort“ wäre 4-3-2-1, eine Aufstellung mit DREI Sechsern, und einer Spitze, und 2 variablen zusätzlichen Angreifern. Klingt blöd aber wieviele Kontertore hat der FCB bekommen. Und wenn der Raum vorne vom Gegner „zugelaufen“ wird, wozu dann dort Kicker herumstehen lassen.

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Boba 5. Februar 2012 um 17:07

Ich glaube gerne, dass der Autor BVB-Fan ist, da er den Bayern die BVB-Spielidee verkaufen will:
– Das Zentrum durch einrückende offensive Mittelfeldspieler verengen, um Platz für nachrückende Außenverteidiger zu schaffen, die von der Außenlinie zurückpassen
– Ein Stürmer, der auf die Außen ausweicht, um diese noch stärker zu überladen
– Die entstehenden Dreiecke und Überzahlen ausnutzen, um zum Tor vorzustoßen
– Bei Ballverlust die Überzahl für ein Gegenpressing ausnutzen.
Ich finde das beim BVB auch alles Klasse. Aber der Unterschied ist, dass Zorc und Klopp mehrere Jahre Zeit hatten, die passenden Spieler für genau dieses Spiel einzukaufen.
Ribery und Robben sind ganz andere Spieler. Sie brauchen Platz, um ihre Geschwindigkeit und ihre Dribblings anziehen zu können. In einem verdichteten Zentrum sind sie ziemlich unbrauchbar. Ihre BVB-Konterparts Großkreuz und Götze/Blaszczykowski haben damit überhaupt kein Problem. Sie sind vor allen Dingen bereit, sich die Lunge aus dem Leib zu rennen, um die Lücken in der Defensive zu schließen.
Eine Taktik, die sich nicht an den Stärken und Schwächen der Spieler orientiert, die man hat, ist letzlich völlig wertlos. Wie leider dieser Artikel.

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Kroos39 5. Februar 2012 um 15:28

Hi

sehr interessanter Artikel, leider habe ich grad nicht die Zeit, mir das in Ruhe durchzulesen. Dennoch habe ich eine Frage/Anmerkung:

Wie wäre es Badstuber und Boateng zu tauschen? Der linke Flügel könnte bei einem einrückenden Lahm und Ribery sehr verwaisen. Das könnte man doch durch einen schnellen und dynamischen Boateng etwas entschärfen.
Dafür ist Badstuber rechts und kann seine Diagonalbälle auf dem linken Flügel schlagen, wo Gomez sicherlich der bestmögliche Abnehmer wäre.

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DAF 5. Februar 2012 um 14:09

Vielen Dank für diesen hervorragenden Artikel!!
Im Gegensatz zu vielen traue ich Gomez eine Anpassung seines Spielstils durchaus zu, er hat bereits in seiner starken zweiten Saison unter van Gaal viel variabler und fußballerisch besser gespielt als ihm oft vorgeworfen wird. In einer Spielanalyse über das CL- Achtelfinalrückspiel gegen Inter heißt es bspw. : „Vorne arbeitete Gomez sehr viel und ließ sich oft auch weit nach hinten fallen, spielte zuweilen beinahe einen falschen Neuner“ (Quelle: ballverliebt.eu). Leider hat er sich seit van Gaals Entlassung m. M. nach zurückentwickelt und spielt momentan sehr eindimensional.
Ich denke aber, dass die Schwäche dieses Systems im Pärchen Schweinsteiger/ Kroos liegt. Sie sind einfach sehr ähnliche Spielertypen und würden sich offensiv gegenseitig eher behindern als ergänzen und sind defensiv zu langsam um Konter wirkungsvoll zu unterbinden. Ein wesentlicher Bestandteil der starken Hinrunde war Luiz Gustavo, den Heynckes leider momentan ignoriert. Die beschriebenen Aufgaben Schweinsteigers (Absichern; ruhiges, sicheres Aufbauen) könnte ein Gustavo in Topform denke ich besser übernehmen, während man auf der Position des offensiveren Sechsers Kroos und Schweinsteiger rotieren lassen kann. Schweinsteiger und Kroos gleichzeitig wären höchstens eine Möglichkeit um einen Rückstand aufzuholen.
Mein letzter Punkt sind die Außenverteidiger. Für mich ist Lahm links offensiv wirkungslos und defensiv unsicher. Dadurch dass er und Ribery nach innen ziehen macht Bayern dem Gegner das Verteidigen leicht, indem sie den zu verteidigenden Raum selbst verengen. In Gladbach war er am 0:2 und am 0:3 für mich mitverantwortlich und in Hamburg am 0:1. Leider habe ich spätestens seit gestern kaum mehr Hoffnung dass Heynckes Lahm zurück auf rechts stellt und dafür Contento, Alaba oder Pranjic links verteidigen lässt. Den langsamen Tymoshchuk auf rechts gegen Jansen und Aogo zu stellen war ein schwerer Fehler, der ja auch bestraft worden ist.

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Tery Whenett 5. Februar 2012 um 13:04

Sehr starker Artikel – danke dafür.

Ich bezweifle leider nur, dass Heynckes der geeignete Trainer für solche taktische Neuerungen ist. Er ist zweifelsohne ein solider Handwerker, aber dass er ein eigenes, anspruchsvolles System von Null auf entwickelt – daran glaube ich nicht.

Die Entscheidung pro Heynckes war m.E. ein großer Rückschritt (auch wenn ich mich in der Hinrunde widerlegt sah). Ich hoffe dennoch, dass er das System fluider gestalten kann – ob mit oder (wie in der Hinrunde) ohne Robben ist mit mittlerweile sogar egal.

Manchmal frage ich mich jedoch, ob das starre Spiel weniger ein taktisches als viel mehr ein mentales Problem ist. Die letzten Partien liefen über weite Strecken nach dem selben Muster: Ballbesitz Bayern, der Spieler trabt mit dem Ball zwei Meter nach vorne – alle anderen bewegen sich nicht, der Spieler wird gepresst, spielt einen Quer-/Rückpass oder schlägt ihn lang und weit nach vorne.

Wie kann es sein, dass sich da niemand bewegt? Ich verstehe das nicht.

In der Hinrunde war man auf dem Weg zu einem großem Team, inzwischen habe ich arge Zweifel. In der Mannschaft ist eigentlich alles vorhanden – aber raus kommt dann irgendwie doch nichts…

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Scream 8. Februar 2012 um 09:05

Post stimmt nachdenklich!!! Manchmal denke ich auch so, was wohl in den Köpfen der Verantwortlichen beim FCB wirklich vorgeht. In der momentanen Struktur kann man die Philoosphie gar nicht erneuren- denn das bräuchte Zeit und tatsächlich eine Spielidee von der Jugend bis zu den Profis. Alle netten Versuche (mit Scholl, Butt usw.) beheben die Defizite nicht wirklich. Alternativ müßte man dem Trainer die Verantwortung uneingeschränkt zugestehen. Ich wäre gespannt, wie Jupp dann aufstellt.

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BC1133 5. Februar 2012 um 11:29

Erstmal finde ich es klasse, dass ihr euch die Mühe macht, neben den Spielanalysen auch noch speziell auf das taktische Problem des FC Bayern eingeht.
An eurer Idee gibt es jedoch (meiner Meinung nach^^) zwei Haken. Der eine ist ganz klar Gomez. Ich glaube nicht, dass er der Spielertyp ist, der auf Außen ausweicht und von dort eine Flanke reinschlägt oder versucht in ein 1gg1 mit dem Außenverteidiger zu gehen. Dafür mangelt es ihm dann doch ein wenig an der Technik. Ein Stürmer, der so etwas umsetzten könnte, wäre beispielsweise Olic, der ja eh häufig auf den Flügel ausweicht und sich auch eher im 1gg1 durchsetzen kann, oder van Persie, der was Technik und Übersicht anbelangt nochmal ne ganz andere Klasse ist.
Zweiter Haken wäre für mich die naja „Doppel 6“. Das Duo Schweinsteiger-Kroos ist für mich hier gänzlich ungeeignet. Sowohl in eurem als auch in dem momentanen System. Die beiden sind sich von der offensiven Spielweise her zu ähnlich und stehen sich mehr im Weg, als sie sich gegenseitig helfen. Hinzu kommt, dass die Defensivarbeit von Kroos noch ziemlich zu wünschen übrig lässt. Das könnte eine Position für ihn sein, wenn er jenseits der 30 ist und die Zweikampfschwäche mit gutem Stellungsspiel wettmachen kann (so wie Giggs das seit ein paar jahren bei ManU macht). Schweinsteiger braucht an seiner Seite einen Spieler vom Typ van Bommel, der im den Rücken frei hält. Das Problem dabei ist, dass es im Bayernkader keinen Spieler gibt, der diese Rolle erfüllen kann und gleichzeitig auch über ein sehr gutes Passspiel verfügt, um das Offensivspiel ein wenig mitanzukurbeln.
Ein solches System wäre auch nicht kurzfristig umzusetzten, auch wenn alle Spieler der Bayern über ein gewisses taktisches Verständnis verfügen sollten. Man muss einen kompletten Spielertyp (Gomez) von heute auf morgen ändern. Das wird nicht klappen, das Gomez immer wieder in seinen alten Trott fallen wird. Das soll kein Vorwurf an ihn sein. Das ist vollkommen normal.
Was mir im Spiel der Bayern fehlt und was man auch kurzfristig ändern kann, sind so ganz einfache Sachen, die ich gestern bereits ansatzweisen gesehen habe:
1. das Hinterlaufen der Außenverteidiger. Ich kann mich noch daran erinnern, als Lahm zu Anfang seiner Karriere auf links gespielt hat, ist er auch gelegentlich mal bis fast zur Grundlinie runter und hat den Ball mal in den 16er geschlagen, oder der Mitspieler einfach nur hinterlaufen. Die Ganze Saison über knickt er jedesmal bereits vor dem 16er ein. Wäre ansich nicht ganz so schlimm, wenn Ribery vor ihm nicht ganz genau das gleiche machen würde. Es bleibt ein Raum zwischen 16er-Eckfahne-Seitenlinie (ich hoffe man versteht, was gemeint ist) der gänzlich ungenuzt bleibt. Gestern im Spiel gegen den HSV hat Lahm dann endlich einmal Ribery hinterlaufen. Was war die Folge? Ribery hatte nur noch einen direkten Gegenspieler,da der andere mit Lahm mitlaufen musste, konnte sich gegen diesen durchsetzten und aufs Tor schießen.
Rechts haben wir das problem übrigens genauso, da der rechte Außenverteidiger meist gar nicht erst mit nach vorne geht (Boateng, Tymoschuk) oder zu selten (Rafinha). grade letzteren hatte ich viel offensivstärker in Erinnerung aus seiner Zeit bei S04. mag vielleicht auch an Heynkes System liegen, dass er nicht mit nach vorne darf.
Für mich wäre die Folge, dass man Lahm wieder auf rechts stellt und beispielsweise Alaba auf links. Hätte den Vorteil, dass beide AV nun deutlich häufiger die Flügelspieler hinterlaufen werden, sie können von ihrer Seite auch mal anständige Flanken reinschlagen (Gomez ist ja durchau Kopfballstark) und man hätte möglicherweise sogar die Linkslastigkeit aufgehoben, in dem man das Dreieck Ribery-Schweinsteiger-Lahm trennt, und könnte so weniger berechenbar werden.
2. ganz einfache Rochaden. Dazu gehören für mich Positionswechseln zwischen den 3 Offensiven Ribery-Müller-Robben, auch Flügelwechsel zwischen den beiden Flügelspieler Robben und Ribery (Gestern kam Robben einmal über links, direkt hatte Müller die vielleicht beste Torchance überhaupt), mögliche Positionswechsel zwischen Schweinsteiger-Kroos, wenn letzterer auf der 10 spielt, und vor allem was ich immer vermisse (wobei wahrscheinlich außer Müller keiner der zentralen Spieler der Typ dafür ist) ist, dass mal einer der Zentralen (wie Schweinsteiger, Kroos) den Doppelpass sucht und sich so dem 16er nähert. Wird sehr häufig von Arsenal praktiziert (besonders noch früher mit Fabregas und ohne Nasri), um beim Gegner Lücken zu reißen.
Im Allgemeinen kann man nur noch sagen, dass im Moment auch ein bisschen Willenskarft, Leidenschaft und Laufbereitschaft fehlt. Vielleicht muss UH erstmal wieder richtig auf den Tisch hauen, bevor sich das bessert.
Ich würde mich über jeglich Art von Kritik freuen.

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OneTwo 5. Februar 2012 um 16:48

Agree!

Bayern Braucht definitiv ein System in dem die beiden außen Verteidiger viel höher agieren können um so die Winger zu unterstützen. Ich hab schon beim post zum Wolfsburgspiel darauf angedeutet dass der Lahm nie ins letzte Drittel drängt um mal eine Flanke zu schlagen. Dass kann ich nicht verstehen zumal er auch defensiv nicht gut steht (Siehe die zwei Hermann Tore in Gladbach und auch dass in Hamburg).
Keine Ahnung was mit dem Lahm los ist. Ich weiß nur dass er für mehr breite sorgen muss.

Die doppel 6 BS/Kroos find ich auch nicht optimal. Kroos wird zur zeit höher gebraucht und ist defensiv nicht stark genug und Schweinsteiger ist auf der 6er Position einfach nur Verschwendet. Der man brauch mehr Freiheiten auf dem Feld um seine Klasse zu zeigen. Deshalb würde ich dem Heynckes raten den Gustavo wieder vor der Abwehr zu stellen (Weiß einer warum der nicht mehr spielen darf?)

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OneTwo 5. Februar 2012 um 16:56

Wie gesagt : der Schlüssel liegt für mich bei den Außenverteidigern.
Und noch etwas : Müller ist kein 10er. Hängende spitze, konterstürmer, Außenstürmer aber keine 10…

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BC1133 5. Februar 2012 um 18:03

Lahm ist in der Tat nicht in seiner besten Verfassung, aber ich finde nicht, dass man ihm die alleinige Schuld beispielsweise am Gegentor gegen den HSV geben kann. Für mich stand Boateng nicht ganz optimal, um den Ball wegzuköpfen. So wie er sich zum Ball stellte, musste er ihn in die Mitte köpfen. Hätte er sich anders gestellt hätte er den möglicherweise noch vorne oder in Richtung Seitenaus köpfen können. Dadurch, dass der Ball in die Mitte komm, muss Badstuber seine Position verlassen, um Guerrero, der den Ball nach Boatengs Abwehr aufnimmt, attackieren. Lahm tut eigentlich das Richtige: er stopft die Lücke in der Mitte, die Badstuber hinterlassen hat. Das sein Gegenspieler den Ball dann freistehend bekommt ist halt schlecht, aber nicht wirklich sein Fehler. Der fehler fängt bereits vorher an.

Warum Gustavo nicht spielt verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht. Er hat zwar nie überragend gespielt, aber doch etwas besser als Tymoschuk, der nur Alibi-Pässe spielt.

Wenn der Eindruck entstanden sollte, dass ich Müller als 10er sehe, bitte ich das zu entschuldigen. Der Begriff hängende Spitze trifft es wohl deutlich besser.

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el tren 5. Februar 2012 um 10:28

Schöner Artikel, der die Eingangsthese sehr anschaulich und überzeugend füttert. Zweifelhaft jedoch, ob auch Heynckes die Kernprobleme wahrnimmt. Der Wechsel von Olic für Kroos deutete nicht darauf hin. Aus zwei statischen, ballfernen Zentrumstürmern wurden dann plötzlich sogar deren drei (es fehlte eigtl. nur noch ein Bartisch, um den sich die Drei stellen und ihr Bierchen abstellen konnten …). Auch der logische Seitenwechsel der AVs verpuffte darin, dass insbes. Lahm sich dennoch beim Aufbauspiel auf oder vor Ballhöhe einschalteten.

Es gab dann eine Szene mit Robben am rechten Eck des 16ers, der nicht in die Mitte ziehen oder passen konnte (dank des o.g. Trios) und obwohl die gegnerische Formation aus LV und LM eine Passlücke auf der rechten Flanke anbot, diese nicht von Lahm angelaufen wurde.

Die vorgestellte neue Gomez-Rolle ist daher absolut sinnvoll. Allerdings halte ich Olic für diese Rolle besser geignet, da für ihn kein Umdenken und hereinwachsen notwendig wäre (er ist ja ein sehr lauffreudiger off-the-ball Stürmer).

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el tren 5. Februar 2012 um 10:29

EDIT: muss heissen: „dass insbes. Lahm sich dennoch NICHT beim Aufbauspiel auf oder vor Ballhöhe einschalteten.“

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Andreas 5. Februar 2012 um 09:33

Ich habe mir das mal durch gelesen.Klingt ja in der Theorie soweit ganz gut.Aber du übersiehst dabei das es einfach die mangeldende Klasse einiger Spieler ist, die es so schwer macht.Ein andere Spielweise ist ja schön und gut, nur wird ein Gomez nie ein Kombinationsspieler werden, so viele Stockfehler wie er macht , macht kein anderer.Doppelpass mit Gomez? Nicht möglich.Dann die Defizite bei Robben NUR nen linken zu haben.Da hilft auch kein anderes System.Spieler müssen heut zu Tage variabel spielen können.Und wenn man sich den Lahm mal ansieht dann weiß der Gegenspieler doch was er mach.Er kann nur rechts.Contento kann beides.Darf aber nicht spielen weil Lahm Kapitain ist.Und das ist dann die Aufgabe des Trainers die Spieler zu verbessern.Kombinieren können bestenfalls Müller, Kroos und Ribery. Aber auch NUR wenn Kroos nicht auf die 6 muss.Was geht nur in Heynckes Kopf vor, Toni war so gut in der Vorrunde.Jetzt ist er ne Verschwendung.Ich sage, Fußball ist nicht so komplziert wie du es skizierst. Es braucht keine spezielle Taktik.Es braucht 11 hungrige junge Männer die 90 min rennen WOLLEN.Ich sage sogar als Profi brauchst du einen Trainer garnicht.Jeder auf dem Feld sollte wissen wie er auf die oder die Situation reagieren muss.Heute musst du vor allem ein gutes Pressing spielen.Spielt Bayern ein gutes Pressing? Wohl kaum.Und Van Gaal hatte damit Recht, es ist viel leichter zu verteidigen als an zu greifen.Auf Fehler warten, und sie nutzen.Und diese Fehler kommen.Auch Barca verliert mal den Ball wenn man sie unter Druck setzt.Kann doch nicht sein das eine Truppe wie Dortmund oder Gladbach oder Hannover die Bayern regelmäßig schlagen kann…das sollte einem zu denken geben.Bei allem Respekt vor diesen Mannschaften, aber mit den Möglichkeiten die Bayern hat MUSS mehr raus kommen als NUR alle 2 Jahre der Titel.Auch die Perspektive fehlt mir bei Bayern.Wenn holen ? Rib und Rob sind ja keine 20 mehr.Reus weg.Özil liebt Real.Wen holen?Schlimm.

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MR 5. Februar 2012 um 09:56

„Es braucht keine spezielle Taktik.Es braucht 11 hungrige junge Männer die 90 min rennen WOLLEN.“

Wenn der Gegner auch rennen will UND ne Taktik hat, verliert man dann aber.

Und blöderweise für diese Stammtischparolen gibt’s im Jahr 2012 viele Mannschaften mit ziemlich guter Taktik.

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HW 5. Februar 2012 um 10:08

Mal ne Anmerkung um die Lesbarkeit zu verbessern. Leerzeichen nach Satzzeichen sind erlaubt und kosten nichts extra.

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HW 5. Februar 2012 um 10:17

Jatzt muss ich doch was zum Inhalt sagen. Du wiedersprichst dir selber.
Einerseits brauchen deiner Meinung nach richtig gute Spieler keinen Trainer (was Quatsch ist). Dann sagst du wieder, dass die vermeintlich schwächeren Teams (BVB & Co.) die Bayern regelmäßig schlagen. Aber woran liegt das wohl? Das sind die besseren Mannschaften (wenn es schon nicht die besseren Einzelspieler sind). Und sie sind die besseren Mannschaften weil sie Trainer haben, die sie dazu gemacht haben.
Eine Mannschaft kann sich eine Taktik und koordiniertes Spielen nicht durch Gedankenübertragung oder spontane Eingebungen auf dem Feld verschaffen. Sicher gibt es gut eingespielte Teams die nicht mehr stark gecoacht werden müssen wenn es gegen schwache Gegner geht. Aber nur weil sie vorher zu so einem Team geformt wurden.
Barca braucht seinen Coach gegen Real. Und die großen Stars spielen ohne Trainer nur schön wenn es um den XY-Benefiz-Cup geht.

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StammtischTrainer 7. Februar 2012 um 22:42

In einem Punkt hat Andreas aber 100%ig Recht:

Man kann die schönste und beste Taktik der Welt haben, den besten Trainer, die talentierteste Mannschaft, wenn deine Spieler lauffaul und unmotiviert sind wirst du trotzdem sehr viele Spiele (auch gegen nominal schlechtere Gegner) verlieren.

Gegen Hamburg hat es für mich über einige Strecken durchaus so gewirkt, dass viele Bayernspieler eben nicht in jeder Situation sowohl psychisch als auch physisch top motiviert waren.

Ansonsten: Klasse Artikel, auch ich hoffe ihr habt Jupps Email!

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HW 8. Februar 2012 um 14:15

Ich streite nicht ab, dass sich Sportler bewegen müssen. Aber darum ging es auch nicht. Taktik wird nicht unwichtig weil man so talentierte Spieler hat. Auf dem höchsten Niveau muss eben alles stimmen und nicht nur ein Teilbereich.

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HW 8. Februar 2012 um 14:20

Dass Heynckes tatsächlich unsere Ratschäge braucht, bezweifel ich. Der Mann war Profispieler, ist ausgebildeter Trainer und hat viele Jahre Erfahrung.
Er hat seine Vorstellungen und muss das machen was er für sinnvoll hält. Unsere Gedankenspiele sind schön und gut, für uns, aber beachten viele Faktroren einfach nicht. Der wichtigste Faktor ist, dass ein Trainer zunächst selber von den Maßnahmen überzeugt sein muss und sich nicht verbiegen (lassen) darf. Ansonsten wird er unglaubwürdig und das würde ihm (langfristig) wahrscheinlich mehr schaden als nutzen.

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MR 5. Februar 2012 um 08:48

„Glaube dafür unterscheiden sich die natürlichen Spielstile der vier zu sehr und v.a. ist jeder der vier zu sehr überzeugt von seiner eigenen Art Fussball zu spielen. “
Spricht das nicht gerade dafür, ihnen ein System in dieser Art und Weise auf den Leib zu schneidern? Das würd ich auch an dajayjay richten: Robben müsste sich in diesem System ja so gut wie garnicht umstellen und Ribery auch nur leicht. In der Hinrunde oder auch gestern hat man gesehen, dass Ribery keine Probleme damit hat auch mal ohne Ball in der Mitte zu wirbeln. Ich glaube, ihm helfen diese Freiheiten sogar, er will nur viel mit dem Ball arbeiten, ob er das ganz aufm Flügel oder im Halbraum macht kümmert ihn eher nicht.

Ansonsten bedank ich mich für die vielen und ausführlichen Kommentare, schön so eine Leserschaft zu haben. Ich kann jetzt aus Zeitmangel nicht alles beantworten, werde das aber über die nächste Woche nachholen. Bei so viel Punkten müsst ich ja fast einen neuen Artikel schreiben.

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dajayjay 5. Februar 2012 um 15:18

Hallo MR

Stimmt schon was du sagst, so groß wären die Veränderungen gar nicht. Bin bei meiner Kritik zu den Spielweisen (vor allem von Robben) gedanklich etwas vom Artikel abgekommen. Dein Vorschlag würde Robbens Spielweise nicht sehr beeinträchtigen und ist sicherlich auf seine Stärken ausgelegt.
Auch habe mich etwas schlecht ausgedrückt, denn der Kern meiner Kritik an Robbens Spielweise ist, das er sehr eindimensional und vorhersehbar agiert. Theoretisch hat er soviel drauf, wie kaum ein anderer, aber er fällt immer wieder in sein altes Muster zurück.

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Elf_Freunde 5. Februar 2012 um 02:09

Da ich ihre Analysen sehr schätze, würde ich mich auf eine Antwort auf meine unten stehenden Fragen sehr freuen.

Offensiv betrachtet ist diese Variante sehr interessant.
Natürlich ist Müller ein sehr guter Spieler um in Lücken vorzustoßen und natürlich kann Gomez diese Lücken reißen.
Und selbstverständlich würden sich dadurch einige Probleme lösen, etwa Lahms katastrophales Vorschieben (ich weiß gar nicht mehr mehr wie viele Gegentore dadurch diese Saison entstanden sind, trotz eines teils überragenden Badstubers).
Defensiv hingegen erscheint mir das Konstrukt in der Zentrale etwas wackelig.

Es stellen sich jedoch zwei Fragen:
1. Wie realistisch ist das Ganze in der Umsetzung?
Bei den Bayern haben die „Granden“ (UH und KHR) einen extremen Einfluss auf Alles im Verein, einschließlich taktischen Vorgaben (und wenn nur indirekt durch die ohne Absprache mit dem Trainer geholten Spieler) und sie, aber auch der Trainer, sind nicht wirklich für moderne Ideen (siehe Hoeneß‘ Aussage mit den 2,50€ die Heynckes benötigt für Eddings, im Vergleich zu den zig tausend Euro für Klinsmann’s Computer).

2. Deutlich wichtiger: Gäbe es nicht noch bessere Varianten für diese Mannschaft, wenn gewisse Änderungen am Kader getätigt werden?
Für meinen Teil ist die „Überzahlstrategie“ über Links nur ein nötiges Übel aber keine wirkliche Lösung. Die Bayern haben es nun schon VIER Jahre lang versäumt einen gescheiten Linksverteidiger zu verpflichten.
Sollte aber der Tag kommen, an dem ein Wunder geschieht (oder man kann Alaba für diese Position begeistern) würde das doch viel effektiver sein, da das Spiel entzerrt wird und nicht so vorhersehbar.

Noch wichtiger wäre in meinen Augen aber die Installation eines Sechsers hinter Schweinsteiger und Kroos aus zwei Gründen. Zum Einen gibt das mehr Sicherheit da insbesondere Kroos dann doch defensiv noch „ausbaufähig“ ist. Und zum Anderen entfällt dann das ewige und teils nervige Fallenlassen von Schweinsteiger, dass den Spielfluss dann doch sehr hemmt, was sie gut dargestellt haben.
Kombiniert man diesen Sechser noch mit einer Spielweise, wie sie z.B. Busquets oder Mascherano pflegen, kann man ein Stück weit risikoreicher über die Außen oder eben durchs Zentrum agieren. (Stichwort temporäre Dreierkette, durch „Switch-Centre Back“).

Natürlich hat auch diese Variante zwei „kleine“ Nachteile:
A) Gomez hängt dann ziemlich in der Luft, da die Lücke zwischen ZM und ihm natürlich nicht mehr besetzt wäre (Müller als flexibler Bankspieler)
B) Der Bayernkader gibt keinen Spieler für diesen Sechser-Posten her (für den ich Hummels als ideal erachtet hätte), da weder Gustavo noch Tymoshchuk die nötige Spielöffnung und Ballsicherheit besitzen.

Eigentlich sehr schade, wie ich finde.

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Philipp 5. Februar 2012 um 14:16

Doch klar! Gustavo war bei Hoffenheim einziger 6er. Und gerade in Sachen Spieleröffnung hat er große Sprünge in seiner Zeit bei Hoffenheim gemacht.

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BenHasna 5. Februar 2012 um 00:53

Sehr interessant, toller Artikel!

Konzeptionell gefällt mir das ganz gut, wobei ich mich frage, wie man aus dieser Formation gegen den Ball spielt. 4-4-2-ish?

Bezogen auf die Bayern zweifle ich etwas an der Umsetzbarkeit. Würde sie unglaublich gerne mal so spielen sehen, vielleicht würde es ja funktionieren, aber weiss nicht, ob diese Spielertypen das so hinkriegen würden. Ob z.b. Gomez da effektiv wäre, weiss nicht, und v.a. habe ich angesichts gewisser Missverständnisse im aktuellen System nicht den Eindruck, dass die vier Offensivspieler insgesamt das gegenseitige Verständnis für so eine Formation entwickeln könnten, und die nötigen Wege nach hinten gehen würden. Glaube dafür unterscheiden sich die natürlichen Spielstile der vier zu sehr und v.a. ist jeder der vier zu sehr überzeugt von seiner eigenen Art Fussball zu spielen.

Kurzfristig würde ich eher etwas anderes versuchen. Weiss nicht, wie viel es wirklich etwas bringen würde aktuell, aber meiner Meinung nach müsste man sich getrauen, auf Gomez oder Robben zu verzichten, denn irgendwie brauchts ein bisschen Fluidität. Entweder wieder die Stärken einer Olic-Müller-Kombination aufleben lassen und so Fluidität in die vorderste Reihe bringen oder in der Hinrunden-Aufstellung im Aufbau wieder mehr Variabilität reinkriegen.

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DJ 5. Februar 2012 um 08:42

Das letzte wäre in der Tat die einfachste Lösung. Robben raus, Müller rechts, Kroos in die Mitte. Natürlich müsste/würde Robben natürlich den Verein verlassen, aber so spart man halt auch Geld.
Dafür spricht: mehr Flexibilität bei gleicher Torgefahr und vielleicht auch weniger Stress im Team, wenn man den Robben mal nicht anspielt.

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HW 5. Februar 2012 um 10:04

Dass Robben gleich die Flucht ergreift ist aber nicht mehr als eine Vermutung von dir. Sicher wäre er nicht glücklich, aber er könnte trotzdem seine Einsatzzeit bekommen, nach ein paar Spielen oder vielleicht auch mal links.
Robben zeigt zwar gerne seine „Laune“ wenn es mal nicht so läuft, aber den Verein verlassen? Das steht nicht fest.

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DJ 5. Februar 2012 um 10:41

Das bezieht sich daruaf, dass das Team die Rückserie ao aufgebaut bleibt (ohne Verletzungen etc.). Wenn es sich bewähren würde, würde Robben halt nur noch eingewechselt werden.. Und das länger als ein halbes Jahr lang? Ich glaube nicht..

Aber du hast recht, es ist nur eine Vermutung.

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HW 5. Februar 2012 um 11:04

Jetzt mal OT, zumindest etwas.
Es wird viel über die Bayern und ihre Ambitionen geredet. Aber wenn ich da genau drüber nachdenke, dann sehe ich eher den BVB in einer möglichen Ära. Amtierender Meister, im Titelrennen, einer des besten Kader der Liga (mit Perspektive).
Die Offensive wird im nächsten Jahr noch gefährlicher und ist mMn stärker als die der Bayern. Götze, Kagawa, Reus wären (in guter Form) auch bei dan Bayern Stammspieler. Lewandowski baucht sich hinter Gomez nicht verstecken, und Großkreutz ist ebenfalls ein sehr guter Spieler (wenn er neben den Technikern auch immer als Kämpfer geführt wird).
Die Abwehr ist vielleicht nicht so tief besetzt aber auch sehr gut. Das zentrale Mittelfeld könnte etwas besser sein, aber funktioniet mittlerweile auch gut. Beim BVB ist noch Luft nach oben, obwohl sie schon sehr gut spielen. Und das entwickelt sich alles im Schatten der lauten Bayern Diskussionen. Fast alles mit wenig Geld und nicht den ganz großen Namen (passend zum BVB). Alles selber, überlegt und mit Geduld aufbebaut.

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DJ 5. Februar 2012 um 12:04

In der Tat steht Dortmund vor einer großen Ära. Aber (!) es kann noch soviel schiefgehen! Die Mannschaft muss sich kontinuierlich weiterentwickeln. Was da an Chancen ausgelassen wird ist z.T. grauenhaft. Stellt euch mal vor, sie hätten die letzten 3 Jahre ein paar mehr Dinger reingemacht von den super Tormöglichkeiten, die sie seit Jahren herausarbeiten..
Auch das Problem mit den internationalen Spielen. Dieses Jahr wurde es noch mit Unerfahrenheit begründet. Nächstes Jahr wird das nicht klappen und vielleicht bekommt da die Psyche erste Risse!?
Zu der Abwehr:mMn ist sie (die 4er Kette) besser und auch tiefer besetzt als die der Bayern. Im Allgemeinen gibt es kaum einen Bayern-Spieler, der bei Dortmund besser aufgehoben wäre und vice versa. Was sollte Dortmund mit Lahm, Robben oder Gomez anstellen (neben der Sache, dass sie u.U. das Teamgefüge auseinanderreißen)? Auf der anderen Seite braucht Bayern keinen Bender oder Großkreutz.
Die Philosophie (und die Spielereigenschaften bzw. Characktere) sind einfach grundunterschiedlich.
Leldiglich Schweinsteiger würde den BVB voran bringen, aber auch nur in Topform.

Fazit: ich freue mich auf die Entwicklung „meiner“ Mannschaft. Und ich hoffe, dass sie auch international neben schönen Spielen auch endlich Punkte liefert. Das würde die gesamte Liga – und auch Bayern durch erhöhten Selektionsdruck – weiterbringen..

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HW 5. Februar 2012 um 14:10

Ich bin davon ausgegangen, dass es beim BVB gut läuft, du davon, dass es nicht läuft. Die Wahrheit liegt in der Mitte und Klopps Aufgabe wird es sein Probleme zu lösen.
In Europa wird sich der BVB bestimmt verbessern, ohne dabei auf Bayern Niveau zu kommen. Aber das müssen sie auch noch nicht. Es ist ihr Vorteil in der CL noch Zeit für die Entwicklung zu haben und nicht an den Titel zu denken. Trotzdem könnte der BVB in 2-3 Jahren auf einmal vor den Bayern stehen.

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geniocreatore 5. Februar 2012 um 00:31

Hier wird meiner Meinung nach völlig außen vor gelassen, dass Gomez ja nicht zum Spaß oder aus Faulheit da vorne rumsteht, sondern dass er gerade mit diesem positionsbezogenen Spiel seine größte Stärke – sein Stellungsspiel – zur Geltung kommen lässt. Die meisten seiner Tore erzielt Gomez, indem er im Strafraum zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort steht und sich eben nicht gerade irgendwo auf dem Flügel aufhält um Räume für Müller zu schaffen.

Nicht falsch verstehen, die Idee hinter eurem System halte ich für völlig richtig aber ich bezweifle, dass Gomez der Spieler ist der sie umsetzen kann.

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HW 5. Februar 2012 um 09:57

Was ich jetzt schreibe ist nicht als Angriff gegen Gomez zu verstehen. Aber wenn es die stärke eines Stürmers ist im Strafraum den Ball zu verwandeln, dann frag ich mich ob das genug ist für ein Spitzenteam. Wenn der Mittelstürmer ansonsten kaum am Spiel teilnimmt hat man ja fast einen Mann weniger auf dem Feld.
Ganz so einfach wie ich es beschreiben habe ist es natürlich nicht, er bindet Gegenspieler, drückt die Abwehr nach hinten usw.
Aber ist das genug?

Was mir am Vorschlag mit Gomez auf links nicht gefällt ist, dass der andere Flügel komplett frei ist (auch für Konter). Gomez kann also einfach vom Außenverteidiger übernommen werden und Bayern macht den Raum selber sehr eng, was dem Gegner beim Verteidigen entgegenkommt. Gut gefällt mir, dass das (defensive) Mittelfeld flexibler wird (Grafiken bei Szenario 2).
Wie die Geschichte bei Angriffe über den anderen Flügel oder durch die Mitte aussieht wäre dann mal zu prüfen.
Verschiebt Gomez entsprechend auf den anderen Flügel? Sollten die Außenverteidiger nicht für die Breite auf dem ballentfernten Flügel sorgen? Wie weit schieben Robben ud Ribery in die Mitte, oder tauschen sogar Positionen mit Müller? Ist das Passspiel der Bayern gut genug um auf dem extrem engen Raum nicht zu oft den Ball zu verlieren?

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geniocreatore 5. Februar 2012 um 12:00

Sollte bei meinem obigen Beitrag schon ein wenig durchklingen: ich denke dass Gomez‘ Spielstil in einem modernen System fehl am Platz ist. Aber in diesem Stil ist er unbestreitbar Weltklasse, vielleicht sogar der Beste der Welt. Insofern sollte man ihn – wenn man ihn aufstellt – dann auch nach seinen Fähigkeiten einsetzen und ihn nicht etwas spielen lassen wozu er wahrscheinlich kein Talent hat.

Nachdem das gesagt ist würde ich als Bayern Manager einen mitspielenden Stürmer verpflichten (zB Tevez), da Olic für die ansprüche eines Topclubs nicht ausreichen sollte, und Gomez als taktische Alternative auf die Bank setzen. In gewissen Situationen macht es sicherlich Sinn ihn zu bringen, aber die meiste Zeit über ist ein spielstarker Stürmer einfach wertvoller.

Wobei ich nicht denke, dass die jetzige Situation bei Bayern viel mit Gomez zu tun hat. Man kann auch mit Gomez ein halbwegs fluides Angriffsspiel aufziehen, nur ist Heynckes offensichtlich unfähig seinen Spielern das zu vermitteln. Man sollte da Gomez nicht zum Sündenbock für Etwas machen was auf den Mist des Trainers gewachsen ist.

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HW 5. Februar 2012 um 14:06

Dass die Bayern einen mitspielenden Angreifer gut gebrauchen können ist nichts Neues. Aber Tevez? aus verschiedenen Gründen unrealistisch.

Gomez ist ja auch kein Fehler, und ich denke auch nicht der Grund für die Probleme im Augenblick. Außerdem hat man mit Olic noch einen anderen Typen. Und wenn man Usami verpflichtet, dann sollte man ihn auch aufbauen.
Heynckes scheint aber im Moment mehr Wert darauf zu legen, die erste Elf in den Griff zu bekommen und nicht die Spieler dahinter mit einzubinden.

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dajayjay 4. Februar 2012 um 23:17

Erst einmal großes Lob für den tollen Artikel. Bin erst seit wenigen Wochen auf dieser Seite und frage mich langsam, wie ich es so lange ohne spielverlagerung.de ausgehalten habe. Macht weiter so.

@Ian: Ist mir auch schon aufgefallen. In der öffentlichen Berichterstattung geht es meistens allerdings unter. Phillip Lahm spielt ja nicht grottenschlecht, aber eben auch nicht so herausragend gut, wie in der Vergangenheit. Vor allem defensiv ist er momentan nicht über jeglichen Zweifel erhaben.

Was die Umsetzbarkeit des, theoretisch hervoragenden Vorschlags, des Autors angeht, habe ich so meine Zweifel, das es schnell gelingen kann. Dafür müssten einige Spieler (Robben, Ribery, Gomez) ihre Spielweise grundlegend verändern, was aufgrund festsitzender Automatismen, sicherlich erst einmal zu Anpassungsproblemen führen würde und m.E. nicht mal eben in 2-3 Wochen geändert werden kann.

Sowohl Ribery als auch Robben kleben unheimlich an der Außenlinie fest. Egal ob man jetzt über links oder über rechts angreift, beide Spieler ziehen sehr wenig in die Mitte (ohne Ball) und geben vlt. auch mal kurzfristig einen 10er oder zweiten Stürmer ab. Sicherlich sind das Top Spieler, die es theoretisch drauf haben müssten, so variabel zu spielen. Da sie aber schon seit Jahren einen gewissen Spielstil pflegen, dürfte eine Umstellung erst einmal nicht leicht fallen. Ich erinnere nur an zahlreiche Experimente in der französischen Nationalmannschaft in denen Ribery mal auf rechts oder in die 10er Position gesteckt wurde (natürlich ist das extremer als eine temporäre Positionsverschiebung) und das alles mit sehr wenig Erfolg. Obwohl er es theoretisch können müsste, scheint er sich nur auf der linken Außenbahn wirklich wohl zu fühlen um sein volles Potential abzurufen.

Bei Mario Gomez könnte ich mir vorstellen, das die Umstellung etwas schneller gelingt. Ich bin kein Fan von ihm, aber auch keiner der im jegliche Klasse (Ballannahme und Technik allgemein) abspricht. Trotzdem habe ich so meine Zweifel, ob er sich im 1:1 auf außen dann oft genug durchsetzt. Im Vollsprint ist er sicherlich sehr, sehr schnell, wenn man seinen wuchtigen Körper bedenkt, aber im Antritt auf den ersten 2-3 Metern nicht unbedingt. Hinzu kommt eine theoretisch gute Ballbehandlung, die im praktischen aber nicht immer so gezeigt wird. Der Ball verspringt ihm hier und da schon so weit, dass er gerade noch den Ball halten kann und aus dem Stand ein Dribbling ansetzen müsste. Wenn er sich das öfter mal trauen würde, könnte man auch besser beurteilen wie gut er das kann. Meistens spielt er ja sofort wieder ab, lässt andere dribbeln und Chancen erarbeiten und wartet dann in der Mitte auf den Pass. Ich glaube einfach da hat er Defizite und seien es auch nur psychologische da er sich ein 1:1 zu selten zutraut.
Bei ihm sehe ich aber den größten Optimierungsbedarf. Entweder er verändert seine Spielweise wie im Artikel beschrieben, oder Ribery/Robben/Kroos müssen öfter in die Spitze stoßen. So wie es jetzt ist, tut mir Gomez manchmal richtig Leid, denn alleine gegen 4-5 Verteidiger muss man ja unter gehen.

Ein weitere Anmerkung die ich noch anbringen möchte, ist die Annahme des ganzen Models, das Toni Kroos auf der 6er Position spielt. Für mich persönlich kommt es dadurch zu entscheidenden Nachteilen für die Defensive. Schweinsteiger ist ein super Stratege und hat in den vergangenen Jahren auch das kämpfen gelernt, aber er ist physisch zu langsam um die Räume, die durch ein verschieben von Kroos entstehen, schnell schliessen zu können. Außerdem würde man ihn seiner Stärke berauben, sich mit in den Angriff einzuschalten. Ich hatte immer den Eindruck, dass wenn mal ein gescheiter vertikaler Pass in die Spitze kam, dann von einem aufgerücktem Schweinsteiger.
Generell sind mir beide Spieler zu änhlich um erfolgreich auf höchstem Niveau spielen zu können (gegen schwächere Gegner ist Kroos auf der 6 sicherlich eine gute Option). Beide sind spielstark und ballsicher, aber nicht besonders schnell. Das war ein van Bommel auch nicht, aber aufgrund seiner defensiveren Ausrichtung konnte er viel mit Auge, Stellungsspiel und Härte ausgleichen.

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Ian 4. Februar 2012 um 22:05

Ist euch eigentlich mal aufgefallen, dass in den 3 RR Spielen schon 3 Tore von den Gegenspielern Lahms erzielt wurden?

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Pippo 4. Februar 2012 um 21:30

Wäre es nicht auch sinvoll, zusätzlich zu der Verschiebung von Gomez in der Horizontalen, vertikal fluider zu spielen? Denke dabei an Läufe aus der Tiefe von der Sechserposition aus. Wäre aber nicht gerade auf Kroos und BS zugeschnitten, sind beide nicht die grossen Sprinter. Deshalb könnte ich mir auch diagonale Läufe ohne Ball vorallem von Ribery vorstellen, was dann die gegnerische linke Abwehrseite entblößen würde und wiederum Lahm sehr in die Karten spielen könnte!?

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morzezeichen 4. Februar 2012 um 21:21

Bitte spätestens jetzt an Jupp faxen. Heute hat er wenigstens gut gewechselt, obwohl man vl. Usami oder Petersen für Müller hätte bringen können so ab der 80.

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ekMUC 4. Februar 2012 um 19:06

Herzlichen Dank für die Ausführung!
Die Idee gefällt mir ganz gut, wobei ich bezüglich einer zügigen Umsetzung eher skeptisch bin. Generell war mein bisheriger Ansatz v.A., Rochaden zwischen Ribéry, Robben und Gómez (oder wer sonst grad da „rumsteht“) zu forcieren. Ein weiterer Punkt, für den ihr eine elegante Lösung gefunden habt ist, dass Gómez z.T. in der Mitte „verschenkt“ ist, da weder Ribéry noch Robben als „inverse Winger“ besonders gerne Flanken und die gute alte „Willy-Sagnol-Gedächtnisflanke“ doch sehr ausrechenbar ist…
Ich bin generell gespannt, wann der FCB endlich einen Plan B zeigt und weniger ausrechenbar wird…

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Zirkeltraining 4. Februar 2012 um 18:27

Klasse Artikel, großes Lob!

Das einzige Problem bei der ganzen Sache ist meiner Ansicht nach, dass die beiden Außenverteidiger Rafinha und Lahm sehr klein sind. Das wird zum Problem bei Flanken auf den langen Pfosten, besonders nach Kontern, wenn ein Außenverteidiger aufgerückt ist und der andere einrücken muss.

Auch ansonsten gibt es neben den beiden Innenverteidigern nur noch Gomez und mit Abstrichen Müller als große Spieler. Das kann – je nach Gegner – bei Standards zu wenig sein.

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Ian 4. Februar 2012 um 17:40

Es würde einfach schonmal reichen die „offensiven Drei“ im Spiel die Positionen tauschen zu lassen aber selbst das passiert ja nie, hoffentlich bekommen die Bayern die Quittung für ihre Systemstarre und immer gleiche Spielweise.

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ismail 4. Februar 2012 um 17:27

Wie immmer sehr guter Artikel. Erinnert mich stark an Voetbal Total oder Barcelonas Spielsystem.Die Idee dahinter find ich sehr gut und erinntert ich an mein Spielweise bzw. Spielverständniss für Fußball:-)

Aber ich muss meinen Vorrednern zustimmen. Dies erfordert eine Trainingsarbeit über einen längeren Zeitraum. Das innerhalb von paar Wochen zu einzuspielen halte ich für schwer.

Ich finde Bayern muss seine Probleme an andere taktische Züge verbessern die noch innerhalb dieser Saison praktizierbar sind.
Die Gewinnung des 2.Balles und das schnell Umschalten nach Ballgewinn.Dies kann man m.M.n. eher innerhalb so kurzen Zeit durchsetzen.

Aber wie gesagt ein super Artikel 🙂

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xeniCds 4. Februar 2012 um 17:20

Großartige (theoretische) Analyse.

Würde mich freuen, MR an der Seite von Don Jupp zu sehen und diese theoretische Sache in eine praktische Sache umzuwandeln!

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OneTwo 4. Februar 2012 um 17:01

Sehr sehr interessant. Ich hab mich schon seit einigen Tagen auf diesen Artikel gefreut und muss sagen ich bin nicht enttäuscht. Kompliment!

Bin auch der Meinung dass Die Rückkehr Robbens den Heynckes vor einem taktischen Dilemma gestellt hat. Er ist zwar ein Weltklasse Spieler den man unbedingt auf dem Platz haben muss wenn der fit ist, dennoch hat er dem Bayern Spiel geschadet da er seine Position vollkommen anders interpretiert als ein Müller. Während letzterer viel mehr in zentrale Positionen zieht (ohne Ball) und so dem Spiel mehr Flexibilität gibt bleibt Robben abwartend auf der Außenlinie um dann (mit dem Ball) nach innen zu ziehen. So fehlt es zentral an Anspielmöglichkeiten.
Bin Trotzdem von Heynckes enttäuscht. Er hatte die ganze Winterpause lang Zeit sein System anzupassen/verändern.

Meine Frage zu Gomez : kann er Dass? Ich Finde schon dass Gomez ein sehr intelligenter Spieler ist aber ich glaube dass es lange dauern würde ihm so eine halbposition Beizubringen (A la Thierry Henry 😉 – Loïc Remy vom Olympique Marseille hat so eine Spielweise).
Weiß jemand ob Gomez schon mal in einem 3er Sturm auf den außen gespielt hat??

Andere Frage :
Das vorgeschlagene System ist als Plan B definitive ein Versuch wert. Ich Bezweifle dennoch dass die doppel 6 BS/Kroos jedes Spiel bestreiten wird. Kroos ist meiner Meinung defensiv verbesserungswürdig und Schweinsteiger ist auch nicht ein reiner 6er..
Welche Veränderungen würde die Aufstellung von Tymo/Gustavo neben BS auf so ein System bewirken (ohne Kroos oder mit ihm aber ohne Müller)??

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Till 4. Februar 2012 um 15:30

Sehr interessant. Fuer mich ergeben sich zwei Fragen. Der Bayern Trainerstab hat sicherlich ein enormes Mass an Erfahrung, nicht nur Heynckes, sondern auch Peter Hermann und Hermann Gerland. Ich kann mir fast nicht denken, dass dort nicht schon ueber ein solches oder aehnliches System mal diskutiert wurde.

Zweitens, wie wahrscheinlich ist es, dass ein solches Offensivsystem innerhalb von ein, zwei Wochen erfolgreich eingefuehrt werden kann? Du schreibst im Artikel, dass es einiges an Training erfordert, um die noetigen Automatismen zu beherrschen. Van Gaal hatte es am Anfang mit dem neuen System auch nicht gerade leicht.

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MR 4. Februar 2012 um 16:36

Nunja, derartig verschachtelte Systeme sind ja im Fußball noch etwas sehr neues. Selbst Barcelona hatte vor zwei Jahren noch keine systematische Fluidität in der Form. Von daher ist das enorme Maß an Erfahrung in dem Punkt wohl kein besonders relevanter Faktor. Worüber bei den Bayern diskutiert wird kann ich nicht beurteilen. Allerdings sind die taktischen Lösungen, die in den vergangenen Spielen präsentiert wurden, meistens nicht besonders kreativ und auch nicht besonders wirkungsvoll gewesen. Über die Gründe dafür kann man nur spekulieren…

Über die Installation eines solchen Systems kann ich auch nicht viel sagen, weil ich leider ziemlich wenig Erfahrung im Training von Weltklasse-Spieler hab. 🙂 Ich neige dazu zu denken, dass es nicht so kompliziert ist, wie man meinen könnte, solange die Rollen den Spielern liegen. van Gaal war eine spezielle Situation, denn bei ihm ging es ja nicht um eine neue Formation, sondern um einen ganz neuen Spielansatz, damit ist das hier zumindest nicht vergleichbar.

Es ist eine Frage des Maßes an Perfektion, würd ich sagen. Vielleicht würde es schon reichen, dass die Spieler sich den Artikel hier durchlesen, damit sie es irgendwie so auf den Platz bringen, dass man es zumindest als dieses System erkennt. Optimal wäre die Umsetzung dann aber sicher nicht sofort. Wie lang es braucht um das zu perfektionieren, bzw, wie schnell die Fortschritte passieren würden, kann ich wirklich nicht beurteilen. Ich glaub, das hängt von vielen Faktoren ab. Dortmund brauchte zu Saisonbeginn zB einige Wochen bis sie ihr System perfekt drin hatten. Da war es zwar so installiert, dass es sehr gut funktionieren konnte, wie man am 1. Spieltag gegen Hamburg sah, aber es war noch nicht gefestigt genug um konstant mit voller Konsequenz durchgezogen zu werden. Da gab es eher psychische Blockaden, als taktische. So ähnlich lief es bei Leverkusen oder Barcelona, die neue Spielsysteme einführten und sehr erfolgreich starteten (7:0 Villarreal, 3:0 zur Halbzeit gegen Dynamo), aber dann auch Rückschläge erlebten.

Gegenbeispiel wäre eben genau Bayern, bei denen Heynckes ja anfangs an der Defensive schraubte, was offensive Starre gegen Gladbach zum Saisonstart zur Folge hatte. Direkt im Anschluss, mit den integrierten Angriffslaufwegen, folgte die 30:2 Serie, da gab es keine richtigen Rückschläge bis zu Schweinsteigers Ausfall. Da ging es also sehr schnell.

Kann wohl auf verschiedene Weisen laufen. Es geht da sehr stark um Details, die man wohl garnicht alle vorhersehen kann. Klopp meinte im Rückblick auf die Vorrunde letztens, man müsse erstmal Fehler machen um diese abstellen zu können. Von daher…wer weiß?

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Kurt C. Hose 4. Februar 2012 um 19:51

„Über die Installation eines solchen Systems kann ich auch nicht viel sagen, weil ich leider ziemlich wenig Erfahrung im Training von Weltklasse-Spieler hab. 🙂 Ich neige dazu zu denken, dass es nicht so kompliziert ist, wie man meinen könnte, solange die Rollen den Spielern liegen. “

Völlig ohne Erfahrungen mit (nicht-virtuellen) Weltklassespielern, dafür aber mit psychologischer Expertise gesprochen:

Ich glaube bei spielintelligenten Akteuren kann sowas recht schnell gehen, weil sie in der Lage sind, BEIM SPIEL passende Lösungen für taktische Situationen zu finden. So bieten sich die Spieler in Ihren Laufwegen ja dynamisch an, ebenso sind Passweg und -geschwindigkeit höchst variabel, was zudem hohe Anforderungen an die Ballkontrolle der Spieler mit sich bringt. Ebenso sollte die „Team-Psychologie stimmen“, d.h. insbesondere kooperativ ausgerichtet sein.

Mit guten und sehr guten Skills in puncto Spielintelligenz (oder: taktische Intuition), Ballkontrolle und Teamgeist müsste eine Klassemannschaft wie die Bayern die Umstellung aus psychologischer Sicht schnell hinbekommen, wenn zuvor ein ähnliches System/“Stil“ gespielt wurde. Die vorgeschlagene Veränderung ist ja gewissermaßen „nur“ eine dynamische Positionsverschiebung. Interessant wären dazu natürlich Videos, in denen durch das Spielgeschehen „gezwungen“ wurde, nach links auszuweichen.

Für diesen Fall findet die Mannschaft aus den neuen Positionen heraus Lauf-und Passwege, die entsprechende Positions- und Geschwindigkeitsvorteile schaffen und nutzen, so dass zumindest in der Offensive nur geringer Trainingsbedarf besteht.

Aufgrund der erhöhten Fehleranfälligkeit neuer Systeme braucht es eine „Sicherheits-Grundeinstellung“ v.a. bei den Außenverteidigern, die sich dann mittels der (anfänglichen) Übersicht an den Gegner anpassen können. Auch nicht wirklich eine taktische Mondlandung.

Insofern kann ich mir gut vorstellen, dass das System „Gomez-Pendel“ bei Bayern schnell eingeführt und gespielt werden kann. Da die Besetzung der offensiven Reihe zum Zungeschnalzen ist (siehe insbesondere die Analyse zu Müller!) könnte bei Erfolg zudem schnell eine positive Welle in der Mannschaft entstehen, siehe die 30:2-Tore Phase …

Ich wäre sehr gespannt und hoffe darauf, dass wir die Taktik demnächst bei den Bayern zu sehen bekommen. Das wäre doch mal was!

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MR 4. Februar 2012 um 20:26

Danke für den Kommentar, super! So in etwa stelle ich mir das auch vor, rein von meiner Intuition her.

Man muss auch bedenken, dass ja 11 Hirne auf dem Feld agieren. Was beim Lesen in einem Hirn kompliziert wirkt, kann für die einzelnen Spieler viel simpler sein, solange man ein paar Fixpunkte zur Orientierung findet.
Zum Beispiel wird ein Ribery keine wochenlangen Übungen brauchen um zu erkennen, wann Gomez vor ihm ausweicht und wann er in der Mitte steht. Das ist wirklich keine große Kunst.

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Andrey 4. Februar 2012 um 15:29

Brilliant. Nicht zu vergessen ist der Faktor der zu großen Abstände zwischen den IV, da sich mindestens ein IV von Gomez mitziehen ließe, jedoch der andere sich Richtung Müller orientiert und immer auch ein Auge auf den Abstand zum linken AV haben wird um dort Robben nicht mehr Möglichkeiten zu schaffen. Eine Kompaktheit in der Verteidigung wäre nicht mehr herstellbar da die Schnittstelle zwischen den IVs zu groß wird, ein Loch das ein Passer wie Toni Kroos sehen und bespielen wird.

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datschge 4. Februar 2012 um 15:05

„Gomez vom Korken zum Pendel“ ist ein genialer Titel, hättet Ihr ruhig als Überschrift nutzen können. =D

Sehr schöne ganzheitliche Ausführung. Ich wünschte nur ich hätte noch Glauben daran, dass sich bei Bayern etwas in die Richtung ändert. Den Spielern und den Zuschauern wäre es echt zu wünschen.

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DJ 4. Februar 2012 um 14:47

Bleibt nur zu hoffen, dass Jupp nicht Fan von spielverlagerung.de ist…

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datschge 4. Februar 2012 um 15:06

Nicht?

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DJ 4. Februar 2012 um 15:10

als BVB-Fan hoffe ich das nicht =)

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datschge 4. Februar 2012 um 15:20

Haha. Der Autor ist übrigens auch BVB-Fan. 😉 Denke aber eh nicht, dass Ihr Euch Sorgen machen braucht…

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MR 4. Februar 2012 um 15:22

Ich hab auch ein ganz schlechtes Gewissen mit dem Text. 😡

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DJ 4. Februar 2012 um 15:46

Gibt es dann als Ausgleich in absehbarer auch ein BVB-Feature? Würde mich darüber sehr freuen!!

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TE 4. Februar 2012 um 16:29

Grundsätzlich versuchen wir immer, fair jedes Team so gut es geht zu behandeln. „Spezielle Texte“ wie dieser hier sind eher Eingebungssache und können daher nicht in gleicher „Quote“ für alle Mannschaften geschrieben werden. Soll heißen: Klar kann solch ein Artikel auch für den BVB kommen, aber nicht auf Zwang, sondern nur, wenn ein Autor irgendeinen besonderen Aspekt behandeln möchte!

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MR 4. Februar 2012 um 16:39

…aber wenn Dortmund weiter so ein Pressing spielt wie zuletzt, fühl ich mich vielleicht zu einem Artikel gezwungen. 😉

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JTK 4. Februar 2012 um 14:34

Wegen genau solchen Artikeln liebe ich eure Seite so. Klasse!

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Thomas 4. Februar 2012 um 14:29

Ein hervorragender Artikel, der mit sehr viel Mühe und Aufwand geschrieben wurde.
Respekt!

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