Hannover 96 – FC Bayern München 2:1

Formationen bis zum Platzverweis Boatengs

Nach Borussia Mönchengladbach gelang es nun Hannover 96, die hochgelobten Münchener Bayern zu bezwingen. Trotz einer guten Leistung war auch viel Glück dabei, doch alles in allem war es ein insgesamt wunderbares Fußballspiel.

Nach ihrer Niederlage in Köln vom letzten Wochenende gab es bei den Gastgebern einige personelle Wechsel – für Chahed, Rausch und Ya Konan spielten Cherundolo, Pander und Schlaudraff, so dass fast dieselbe Mannschaft wie zuletzt in der Europa League beginnen durfte (Schmiedebach für Ya Konan).

Auf der anderen Seite war klar, dass es keine großen Veränderungen geben würde – im Vergleich zur Partie bei Napoli gab es die üblichen Rotationsspielchen zu vermelden: van Buyten und Tymoschchuk wurden durch Boateng und Luiz Gustavo ersetzt, was angesichts des Gegners nur logisch erschien.

Wie Volker Finke nach dem Spiel bei „sky 90“ richtig sagte, waren die 96er genau der passende Kandidat, um die Bayern zu ärgern. Im Idealfall basiert das Spiel der Slomka-Truppe darauf, den Ball durch die beiden zentralen Akteure im Mittelfeld zu erobern und anschließend über blitzschnelles Umschalten über die schnellen zentralen oder äußeren Angreifer den Gegner mit diesen Kontern zu entblößen.

Hannovers Defensivtaktik

Diese hypotetische Spielsituation zeigt, wie effektiv das 4-1-3-1-1 Hannovers das Zentrum versperrte und Ribéry von seinen Kollegen (Kroos, Gomez) isolierte

Defensiv reihte man sich grob gesagt in  zwei typischen Viererreihen auf, doch es fiel auf, dass Schmiedebach meistens vor Pinto agierte, welcher hinter den verbliebenden drei Kollegen absicherte. Auch Schlaudraff ließ sich fallen und half, so dass die Formation der Gastgeber jenem 4-1-3-1-1 sehr nahe kam, welches schon so viele Trainer gegen den FC Bayern erfolgreich verwendeten oder es zumindest im Ansatz versuchten – von Hecking über Prandelli, Mourinho oder Dutt bis hin zu Babbel vergangenes Wochenende.

Durch diese Grundordnung wurde das Zentrum mit vielen Spielern sehr kompakt gehalten – Pinto bot eine Absicherung, konnte gelegentlich aber aufrücken und im ersten Pressing-Block unterstützen – und mit gutem Verschieben auch auf den Außenbahnen abgesichert. Dort sah sich der jeweilige Außenverteidiger vom ballnahen Mittelfeldspieler unterstützt, während die Mitte durch zwei weitere versetzt stehende Spieler exzellent verdichtet wurde.

Wie in der Spielgrafik zu erkennen, konzentrierten sich die Roten stark auf die linke Seite des FC Bayern, wo der hinten wie vorne unterstützende und nimmermüde Stindl sowie die hart arbeitenden und aggressiven Schmiedebach und Pinto sehr diszipliniert verschoben und mit ihrer Robustheit wie Kampfstärke es hervorragend verstanden, mit dem Prinzip des Einengens die Bayern mit den eigenen Waffen zu schlagen. Letztere verfingen sich in ihrer eigenen Enge – bspw. wollten Kroos, Schweinsteiger und Gomez alle stark auf links helfen. Diese kleineren Abstände machten die Überzahlbildung für die dynamischen und konditionsstarken 96er leichter, wirkungsvoller und ihre Aggressivität effektiver.

Hannovers Umschaltspiel

Folglich hatten die Bayern Probleme, zu guten Torchancen zu kommen, und mussten gegen das gute und aggressive Mittelfeldpressing der Hannoveraner auch einige Ballverluste hinnehmen. Dann ging es temporeich und direkt nach vorne, entweder über den schnellen Abdellaoue oder über die Flügelspieler, welchen es sehr gut gelang, die Räume hinter den bajuwarischen Außenverteidigern zu nutzen.

Hier verfügte Slomka über  einen weiteren kleinen taktischen Kniff, welcher es besonders Pander auf der linken Seite ermöglichte, diese Räume hinter Rafinha zu attackieren, welcher auch ein ums andere  Mal schlecht postiert stand. Oft ließ sich der sehr horizontal spielende Schlaudraff von halbrechts eine Linie nach hinten fallen, doch so entstand meistens kein 4-1-4-1, sondern eher mehr Freiheiten für Pander, der sich nun nicht mehr strikt einreihen musste und stattdessen sich verstärkt nach vorne orientieren konnte. Ebenfalls war hier zu sehen, dass Schlaudraff und Pander direkt ihre Positionen wechselten, was die offensive Dominanz des linken Flügels der Gastgeber noch größer machte, dafür aber auch einige Vorteile bereit hielt – erstens musste Schlaudraff nicht auf der starken Seite der Bayern verteidigen, zweitens mussten die Mittelfeldspieler nicht alle ihre Zone verschieben und drittens zog Schlaudraff auf halblinks noch einige Aufmerksamkeit auf sich, was Pander gut zu Gesicht stand.

Dieser war neben Abdellaoue die größte und konstante Gefahrenquelle der Hannoveraner, welche immer wieder brandgefährliche Gegenstöße fuhren – meistens über links mit Beteiligung von Abdeallaoue oder Pander. Ausnahme bildete ausgerechnet ihr Führungstor nach 23 Minuten, als Lahm nach einem Spielzug über rechts unnötig wie ungeschickt einen Elfmeter herschenkte, den Abdellaoue verwandelte.

Kroos und das Flügelspiel erneut Bayerns beste Waffen

Trotz der guten Abwehrarbeit seitens der Hausherren, welche den Bayern sichtlich Probleme bereiteten, kamen auch sie zu einigen guten Torgelegenheiten. Der vielversprechendste Weg, solche zu kreieren, lief wie schon zuletzt in Neapel über Toni Kroos. Trotz der isolierenden Wirkung des 4-1-3-1-1 Hannovers konnte der Stern des Südens in einigen Momenten die gegnerische Ordnung öffnen und Kroos freispielen, der einen guten Schuss und einige tödliche Pässe auf Gomez anbrachte.

Entweder gelang dies durch das Aufrücken von Schweinsteiger, der erneut als Lückenfüller auf rechts agierte, und Luiz Gustavo, welcher ebenfalls viel auf rechts ging und sich oft mit nach vorne einschaltete. Besonders gefährlich wurde es, wenn beide direkt miteinander kombinierten und sich in den Mittelfeld-Riegel der 96er warfen, oder in Situationen, in denen die Niedersachsen aufrückten: Man streute zwischendurch immer wieder kurze Phase ein, in denen man die Bayern früher attackierte und ihre Spieleröffnung ins Stocken bringen wollte, was den Hoffenheimern so effektiv gelungen war. Wenn allerdings das Timing nicht stimmte, konnten die Bayern den Druck um- und Kroos freispielen. Doch es gab noch einen weiteren Grund, warum dieses gelegentliche Pressing notwendig war: Weil man selbst sehr hoch stand und eher kurz hinter der Mittellinie attackierte, hatten die Innenverteidiger der Bayern die Zeit, lange Diagonalbälle präzise zu timen, welche damit natürlich auch das Mittelfeldpressing des Gegners überspielen und diesem aus dem Weg gehen wollten, was Heynckes schon mehrfach in solchen Spielen versuchte. Wie tödlich ein solches Mittel sein kann, zeigten die Dortmunder am Samstag gegen Köln, und hier war es die Kombination Badstuber-Müller, die mit einer solchen Verlagerung aufgrund des Kontrastes zwischen enger Grundordnung bei Hannover und breiter Positionierung bei Müller zu einigen guten Szenen führte, was Hannover eben mit dem früheren Attackieren eindämmen wollte.

Generell nutzten die Bayern die Außenbahnen besser als noch gegen Napoli, wo sich vieles auf die Mitte einschoss, insbesondere Ribéry blieb häufiger breit und brachte viele Flanken mit dem linken Fuß herein, was allerdings auch ein Beleg dafür ist, wie effektiv Hannover mit dem 4-1-3-1-1 dem französischen Künstler die Mitte blockierte.

Die Folgen des Boateng-Ausschlusses

Einen großen Einschnitt erfuhr das Spiel nach etwas mehr als einer halben Stunde, als Boateng nach einer heftigen Rudelbildung eine umstrittene Rote Karte erhielt. Für den Nationalspieler rückte Luiz Gustavo in die Innenverteidigung, was die Bayern im Mittelfeld erheblich schwächte. Die Vorstöße Kroos´ wurden merklich weniger und man hatte insgesamt große Probleme nach vorne zu kommen, da Hannover nun riskanter im Mittelfeld attackieren konnte und sich die Offensivspieler der Bayern bereits in tiefen Positionen mit vielen Gegnern konfrontiert sahen, die wie ein Schwarm Jagd machten.

Doch ohne ihren bisher so essentiellen wie exzellenten Sechser wurden die Bayern auch defensiv zwischen den Linien anfälliger, wo sich weite Räume für die Gegner auftaten – kein Wunder, dass kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit ein Weitschuss aus genau diesem Platz quasi mit Ansage – wenn auch mit Glück, da sehr unorthodox abgefälscht – im Tor von Neuer zum 2:0 einschlug.

Die zweite Halbzeit und eine Erinnerung

Zwar mussten auch die Gastgeber nach der Gelb-Roten Karte für Cherundolo die letzte halbe Stunde in Unterzahl auskommen, doch  man hielt lange Zeit dagegen und opferte einfach einen Stürmer, so dass sich grundsätzlich nicht viel änderte für die Bayern, die weiter anliefen. Trotz der Einwechslung Alabas, welcher nun als linker Verteidiger für mehr Zug sorgen sollte und auch einiges an Dampf und schließlich den Anschlusstreffer (83.) machte, sah es lange nicht ernsthaft nach einem Comeback aus, selbst wenn es immer wieder Chancen zu verzeichnen gab. Nach dem 2:1 warf  man allerdings alles nach vorne – Olic und Petersen kamen – und hätte gegen die nachlassenden Niedersachsen sich für die eigene Energieleistung belohnen müssen, doch Hannover konnte das Ergebnis über die Zeit retten.

SC Freiburg - FC Bayern München 1:2 (19.03.2011)

Nach dem Spiel kamen dann die vor der Partie angestellten Vergleiche mit dem 3:1-Sieg der Hannoveraner vom vergangenen März wieder hervor, doch auch wenn diese taktisch gesehen wie auch aufgrund allgemeinerer Parallelen (Rot für Bayern-Innenverteidiger nach Tätlichkeit, Hannovers Führung durch Abdellaoue, 2:0 kurz nach der Pause, Hannover erzielt ein unorthodoxes Fernschuss-Tor) durchaus zutreffen, kommt doch ein anderes Bayern-Spiel der letzten Saison ins Gedächtnis – das 2:1 in Freiburg. Grund hierfür ist besonders die defensive Struktur, die bei beiden Gegnern ähnlich war, auch Dutt nutzte damals das 4-1-3-1-1 und drängte die Bayern eine Halbzeit lang an die Wand, auch wenn van Gaal und seine Mannen das Spiel damals noch gewinnen konnten. Caligiuri spielte wie Stindl eine aggressive, polyvalente, laufintensive und bewegliche Rolle, Flum auf halbrechts war wie Schmiedebach etwas höher als Schuster respektive Pinto, Makiadi wich ebenso wie Schlaudraff als hängende Spitze immer wieder auf die Flügel aus und rochierte viel, während Putsila/Pander auf links nach vorne marschierte. Selbst dass die Mehrzahl der Angriffe, wie damals bei den Freiburgern, über die rechte Seite ging, konnten die Hannoveraner im zweiten Spielabschnitt noch herstellen, was ganz einfach durchdie Konzentration auf diesen Feldbereich sowie die Unterzahl und Auswechslung Panders passierte. Diese Ähnlichkeiten zwischen den beiden Spielen beweisen die Effektivität jener Defensivtaktik gegen die Bayern, welche manchmal mehr und manchmal weniger gut aufgeht – diesmal funktionierte sie ziemlich gut.

Fazit

Die Bayern dominierten das Spiel, doch hatten besonders im ersten Durchgang arge Probleme, die hervorragend eingestellte Defensive des Gegners zu knacken. Slomka machte taktisch sehr vieles richtig und seine Mannschaft hatte sich die Führung nach lehrbuchhaft vorgetragenen Kontern verdient.

Die Bayern waren durch die Unterzahl geschwächt und haderten etwas mit dem Pech, doch kamen trotz ihrer Probleme immer zu ihren Chancen, welche sie allerdings erst zu spät zu nutzen anfingen.

Resümierend muss man Slomka und seiner Truppe ein großes Lob für diese Leistung aussprechen, welche wohl als gutes Beispiel gelten darf, wie der Rekordmeister zu schlagen ist. Dieser sollte nun an einigen Stellschrauben drehen, doch bange muss niemandem an der Säbener Straße sein, denn obwohl Hannover es vorbildlich und herausragend machte, hätte man das Spiel selbst sogar gewinnen können.

qwirk 25. Oktober 2011 um 10:55

Zuerstmal: Eine absolut tolle Analyse.
Zur strittigen Szene: Klar war es ein Foul von Rafinha gegen Pinto, dass durchaus auch mal mit gelb geahndet wird. Natürlich ist Pintos Reaktion übertrieben, trotzdem kann sich zu dem Zeitpunkt niemand sicher sein, ob nicht doch was passiert ist. Ich sehe so etwas natürlich auch nicht gerne, egal welche Mannschaft und egal welcher Spieler.
Trotzdem verstehe ich nicht warum Kroos und Boateng zu einem am Boden liegenden Spieler laufen um ihm die Meinung zu sagen. Das passt doch so gar nicht zu dem souveränen und international erfahrenen Auftreten, dass sie sonst immer haben. Meiner Meinung nach regen sie sich im Nachhinein mehr über sich selbst auf (und wollen natürlich ihre eigenen Spieler in schutz nehmen). Ich denke, dass die Entscheidung von Herrn Gräfe sehr hart ist. Im Normalfall gibt‘ s gelb für Schulz, Kroos und Boateng.

Schade, dass durch das rumgereite auf dieser Szene, dass sehr gute Spiel von beiden Mannschaften gar nicht mehr gewürdigt wird.

Antworten

Michi 24. Oktober 2011 um 14:59

Hallo allerseits!
Würde auch gerne was zur Rudelbildung schreiben.
1. Pinto wurde von Rafinha getroffen, das bestreitet auch niemand. Ob das weh getan hat, wissen wir nicht, bestreiten wir auch nicht (der Aufruf zu weniger Schauspielerei von Berni war nicht auf diesen Fall bezogen). Rafinha hätte für diese Aktion gelb sehen können (und wahrscheinlich sollen). Boateng hatte damit nichts zu tun.
2. Der Mannschaftsarzt von 96 wurde vom eigenen Spieler weggestoßen, hat man sehr gut im Fernsehen gesehen. Boateng hatte damit nichts zu tun.
3. Boateng kam an und wurde von einem 96-Spieler weggestoßen. Dann hat er zurückgeschupst, sein gegebüber sehr theatralisch gefallen. Sieht man auch sehr gut auf Wiederholungen. Daher ist die Ungleichbestrafung nicht gerechtfertigt und deswegen unfair.

Antworten

Stephan_H 24. Oktober 2011 um 18:12

1. Es war vom Schiri nicht als Foul geahndet worden, Pinto lag (oder von mir aus: wälzte sich) außerhalb des Spielfeldes. Warum dann Bayernspieler dahinrennen und den Verletzten beschimpfen müssen wiessen diese wohl nur selbst. Boateng hatte damit nichts zu tun. Richtig.
2. Der Mannschaftsarzt (Betreuer) wurde von Krooß weggestoßen. Der, der sich dann „purzelte“ ihm Gewühjl von nem Hannoveraner.
3. Boateng wurde geschubst, hat dann selbst auch geschubst. Stärker und in Richtung Hals. Sein Gegenüber ist nicht nur nicht theatralisch gefallen, sondern gar nicht.
Augen auf!

Antworten

LJ 24. Oktober 2011 um 23:34

Vermutlich ist der (kräftige) Schubser von Boateng gegen Schulz als Schlag gewertet worden.

Antworten

Michi 25. Oktober 2011 um 12:59

Habe gestern nochmal extra die Wiederholungen gesehen, kann Dir aber nur im letzten Punkt recht geben – Schulz ist tatsächlich nicht gefallen. Ob Kroos den Betreuer weggestoßen hat, habe ich nicht gesehen – hätte Kroos dafür nicht gelb sehen müssen? Der 4. Unparteiische war nur 2 m weg. Spricht also eher für einen anderen Spieler.
Sonst kann ich aber nur zustimmen: Das Auftreten der Bayernspieler war hier nicht besonders selbstbewusst.

Antworten

Jimmy 25. Oktober 2011 um 21:18

http://www.sky.de/web/cms/de/sport.jsp

da kannste dir die highlights angucken.. 2.28 min, also wenn du danach immernoch behauptet kroos hat niemanden geschubst, kann ich dir die augen auch nicht mehr weider öffnen.

Antworten

HW 25. Oktober 2011 um 22:56

Ach Leute, diese Diskussionen haben schon in der Vergangenheit zu nichts geführt. Wir haben jetzt jede Meinung gehört, kommen wir doch zurück auf die Taktik.

Antworten

Daniel 25. Oktober 2011 um 14:15

Boatengs schubser zurück war wesentlich stärker. Der andere Spieler kam angelaufen und Boatengs Körper hat sich kaum bewegt. Boateng hat aus dem Stand zurückgeschubst und der Oberkörper von dem anderen ist richtig zurückgeflogen, dass war ein Brustschlag, in sofern gelbe und rote Karte völlig in Ordnung.

Antworten

Doerk 24. Oktober 2011 um 13:15

Alles in allem eine unglückliche Bayern-Niederlage gegen ein starkes H96 Team.
Es ging nunmal vieles gegen den FCB: ein strittiger Elfmeter, eine strittige rote Karte, eine nicht gegebene Gelb-Rote Karte in HZ1 gegen Schulz, ein Eigentor sowie eine ganze Reihe von guten Chancen die vergeben wurden.

Ohne die Entscheidungen nochmal im einzlenen zu bewerten, hat die Schiedsrichterleistung massiven Einfluss auf den Ausgang der Partie gehabt, denn nahezu alle strittigen Schlüssel-Entscheidungen wurden contra Bayern ausgelegt. Im übrigen wurde das Foul von Rafinha an Pinto nicht mal gepfiffen.

Antworten

LJ 24. Oktober 2011 um 23:31

Dann unterschlägst Du aber das Niederreissen von Pogatetz (war es min. 8?) im Strafraum. Klarer Elfer nebst gelb gegen Boateng. Der wäre in Min. 28 also dann mit gelb-rot vom Platz geflogen. Auch das ständige Kartenfordern von Ribery ist mW nicht geahndet worden. Zu guter letzt war auch Rafinhas Foul mindestens gelb. Du siehst: Auch 96 ist „benachteiligt“ worden.

Antworten

Berni 24. Oktober 2011 um 12:32

Zur Rudelbildung:
Der Schuldige daran war doch wohl eher Pinto mit seiner übertriebenden Theatralik. Meiner Meinung gehört da mal eine klare Regel zu, die es den Schiedsrichtern erlaubt, dies mit gelb oder in ganz dreisten Fällen sogar mit Rot zu bestrafen.
Global gesehen macht solches Verhalten den Fußball kaputt und leider nimmt es Jahr für Jahr immer größere Ausmaße an. Es wird Zeit FairPlay wieder groß zu schreiben! Nur noch rumgetrickse und Zeitspiel usw., unerträglich!

Antworten

Ansgar 24. Oktober 2011 um 12:52

1. Pinto wurde getroffen. Die Fernsehbilder haben dies klar belegt.
2. Wer selbst Fußball spielt(e) kann einschätzen wie weh ein Tritt im vollen Lauf tut.
3. das Spieler sich „die Knochen polieren“ ist nicht neu. Das Spieler aber den gegnerischen Mannschaftsarzt attackieren ist eine neue Dimension unsportlichen Verhaltens. Nicht auszudenken welche Diskussion UH anzetteln würde, wenn Pinto &Co Dr. Müller-Wohlfahrt angegriffen hätten….

Antworten

HW 24. Oktober 2011 um 13:24

Im Guadrian Football Weekly Podcast (wenn ich mich richtig erinnere) hat mal jemand gesagt: „Ich warte darauf, dass ein Schiedsrichter den foulenden Spieler für das Foul verwarnt und gleichzeitig den gefoulten Spieler für Theatralik.“
(Ich denke auch an die ganzen geschundenen Elfmerter, bei denen der Ball noch schnell Richtung Eckfahne gespitzelt wird. Da kann ich auch verschiedenste Standpunkte verstehen.)

Es war ein Foul an Pinto, aber sich so durch die Gegend rollen muss er nicht. Trotzdem können sich die Bayern nicht beschweren.
Boateng hat eine klare rote Karte bekommen und Schulz eine nicht so klare rote Karte nicht. Schulz geht da aggressiv rein, aber er schubst nicht mit ausgestrecktem Arm, das war sein Glück.

Antworten

Squig 24. Oktober 2011 um 14:10

Mal ganz davon abgesehen, dass Pinto im Seitenaus lag, und dort Betreuer sich die Sache angeguckt haben. Schauspielerei hin oder her, der Schiri hatte gar nicht gepfiffen (Gab ja auch keinen FRreistoß), dementsprechend hätten die Bayern profis ja auch einfach weiterspielen können, Vorteile hatten sie ja (Ballbesitz, ein Hannoveraner weniger auf dem Platz).

Antworten

LJ 24. Oktober 2011 um 23:26

Nun ja. Pinto ist relativ schnell unterwegs gewesen. Abrollen ist hier ein probates Mittel, sich nicht Aufprallverletzungen zuzuziehen. Es mag theatralisch wirken, ist zuallererst mal nützlich und sinnvoll, wenn man bei hoher Geschwindigkeit zu Fall kommt.
Es ist keinesfalls zu vergleichen mit einem Spieler, der aus dem Stand zu Fall kommt und sich dann durch die Gegend wälzt.
Hier Schauspielerei zu unterstellen (für den Sturz an sich) zeugt eher von Vorurteilen, die sich Pinto, das sei allerdings zugegeben, immer wieder „redlich verdient“. Doch auch das ändert nichts an dem Fakt, dass Abrollen die beste Form von Energievernichtung ist, um Verletzungen zu vermeiden.

Antworten

Daniel 25. Oktober 2011 um 10:46

David Haye würde dir auch Theatralik vorwerfen, wenn du nach einem Klitschko Punch 20 Minuten lang benommen bist. Davon abgesehen, dass du das Schmerzempfinden von keinem auch nur im Ansatz beurteilen kannst, kannst du auch nicht beurteilen, wie schmerzlich Fouls sind. Gerade deshalb ist man ja auch so hilflos gegen Schauspieler, man kann ihnen nichts beweisen. Auch davon abgesehen, ist auch Schauspielerei kein Grund für Schubsen, Schlagen & Co. Aber das ist wohl auch eine Frage der Erziehung, die ja schon lange vernachlässigt wird.

Antworten

Luiz Gustavo 24. Oktober 2011 um 10:45

@Stefan: Wenn man die Szene isoliert betrachtet kommt man dazu, Boateng Rot für eine Tätlichkeit zu geben. Aber wenn man die Szene als „eine Rudelbildung“ betrachtet wird häufig so entschieden, dass der (oder die) Auslöser betraft werden. In diesen Fall hätte ich auch eher gesagt, dass Boateng und Schulz BEIDE Gelb oder Rot hätten kriegen sollen, je nach Schiedsrichterstrenge. Die Unterschiedliche Bewertung der Spieler kam wahrscheinlich als Hinweis vom 4ten Offiziellen, mit dem die Bayernbank schon vorher in Clinch lag. (siehe Heynckes Aussage nach dem Spiel)

Antworten

Daniel 25. Oktober 2011 um 10:41

Boateng wird geschubst und seine Reaktion ähnelt schon eher einem Schlag auf den Brustkorb. Aber das ist wohl die tolle Mentalität, die „wir“ in Deutschland ja anscheinend so dringend brauchen und deshalb haben möchten?!? Bei mir würde ein Spieler mit einem solchen Charakter nicht spielen, erstrecht nicht in der Nationalmannschaft.

Antworten

Stefan 24. Oktober 2011 um 08:16

Vielen Dank für die Analyse. Ich lese eure Seite mit großem Genuss und Erkenntnisgewinn.
Ich kann aber nicht erkennen, warum der Platzverweis von Boateng „umstritten“ gewesen sein soll. Es war eine klare Tätlichkeit, selbst die Bayern Granden bestritten dies nach dem Spiel nicht, sondern mokierten sich nur darüber, dass Schulz nicht auch vom Platz geschickt worden war.

Antworten

Jeff 24. Oktober 2011 um 01:42

Und genauso hätte Hannover noch höher gewinnen können. Es war wirklich eine ausgezeichnete Partie, wo beide Seiten oft etwas mehr Glück und etwas mehr Pech hatten. Allein aus Sicht der Tabelle ist das hier wahrscheinlich das interessantere und bessere Ergebnis.

Antworten

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*