Hannover 96 – FC Kopenhagen 2:2

Nach der Auswärtsniederlage in Köln hatte Hannover 96 etwas gut zu machen und gegen den FC Kopenhagen sollte der nächste Schritt zum Weiterkommen in der Europa League gemacht werden. Die Überlegenheit in der ersten Hälfte konnte Hannover nur in ein Tor umsetzen. Dann folgte eine Phase, in der Kopenhagen das Heft in die Hand nahm und auch den Ausgleich schaffte. In einer unterhaltsamen Schlussphase erzielten beide Teams noch ein Tor und teilten sich die Punkte.

Startformationen

Grundausrichtungen

Mirko Slomka überraschte bei der Aufstellung in dem er seine drei Top-Stürmer aufbot. Jan Schlaudraff hatte Probleme mit der Patellasehne und sein Einsatz war fraglich gewesen, er zeigte aber den von ihm gewohnten Einsatz als hängende Spitze hinter Abdellaoue. Didier Ya Konan rückte ins rechte Mittelfeld, so behielt Hannover die übliche 4-4-2 Formation bei. Links durfte Christian Pander wieder ran und Stindl rückte ins zentrale Mittelfeld. Slomka löst sich immer mehr von seiner Stammformation vom Anfang der Saison, mit Rausch und Stindl auf den Flügeln und Schmiedebach neben Pinto.

Die Gäste aus Dänemark orientierten sich an der Taktik ihres ehemaligen Trainers Solbakken und stellten sich kompakt im 4-5-1 auf. Ihre Abwehr stand hoch und hielt den Abstand zum Mittelfeld gering. Sie spielten kein Pressing, sondern machten die Räume im Mittelfeld sehr dicht, um Spielzüge der Niedersachsen zu unterbinden.

Anfangsphase

Hannover übernahm nach wenigen Minuten das Spielgeschehen. Ihr Anspruch dieses Spiel gewinnen zu wollen war klar zu erkennen und 96 baute seine Angriffe über Ya Konan und Schlaudraff auf der rechten Seite auf. Kopenhagen ließ Hannover viel Zeit am Ball, wenn sie in ihrer eigenen Hälfte waren. Die Mittelfeldreihe positionierte sich an der Mittellinie und war vor allem darauf bedacht Jan Schlaudraff keinen Raum zu geben.

Dieser Taktik begegnete Hannover mit viel Bewegung und direktem Spiel. Mit einem Mann weniger im Mittelfeld und einem dicht gestaffelt stehendem Gegner ist es schwer für einen Spieler sich einfach frei zu laufen, weil eigentlich überall ein Gegenspieler lauert. So war es für Hannover wichtig, die Augenblicke zu nutzen, in denen sich ein gegnerischer Mittelfeldspieler aus seinem Verbund löste, um den ballführenden Hannoveraner zu attackieren, und dann mit direktem Spiel und guten Laufwegen Angriffe zu starten. Besonders auf der rechten Seite mit Schlaudraff der sich gerne fallen ließ, um dann wieder tief zu starten, und Ya Konan an der Außenlinie funktionierte das gut. Sie passten den Ball mit Cherundolo und Stindl hin und her, um dann mit einem Pass in die Tiefe das Tempo zu erhöhen. Nach so einem Pass ging es gewohnt schnell bei Hannover, Abdellaoue startete in den 16er, von der anderen Seite rückte Pander ein und 96 erarbeitet sich so einige Eckbälle.

Der FC Kopenhagen verlegte sich aufs Kontern, nur ließ Hannover dies kaum zu. Über weite Strecken bewies Hannover genug Geduld den Ball nicht leichtfertig zu verlieren und bei den wenigen Möglichkeiten, die sich Kopenhagen boten, waren die 96er schnell zur Stelle um den Angriff zu blockieren und genug Leute hinter den Ball zu bekommen.

Nachdem Hannover mit den Pässen hinter die Abwehr ein wenig Erfolg und sich Christian Pander als Schussstarker Spieler bewiesen hatte, stellte sich Kopenhagen noch ein wenig tiefer auf, was es Hannover leichter machte die Seiten zu wechseln und jetzt auch über links Angriffe zu fahren.

Phase 2: Kopenhagen spielt mit

Nach etwa einer Viertelstunde wurden die Gäste aktiver. Sie suchten N’Doye als Anspielpunkt vor der Abwehr von Hannover und schickten Diouf und Bolanos auf außen um mit Flanken oder von der Grundlinie Torschüsse vorzubereiten. In dieser Phase entwickelte sich ein offeneres Spiel mit mehr Platz im Mittelfeld für beide Teams und auch mehr Szenen in den Strafräumen, aber ohne hochkarätige Torchancen. Häufig konnten die Torhüter die Flanken abfangen oder die Abschlüsse waren zu ungenau.

Gefährlich wurde Hannover ab der 27. Minute, als ein von Pinto und Schlaudraff vorgetragener Konter von Pander mit einem Fernschuss abgeschlossen wurde. Schon in der nächsten Minute zog Ya Konan ab und scheiterte ebenfalls an Johan Wiland.

Für die Führung brauchte Hannover dann die Hilfe von Claudemir, der vor dem eigenen Strafraum einen Querpass in den leeren Raum spielte. Pander hatte diesen Pass erwartet und abgefangen. Er schlenzte den Ball direkt, am verdutzten Torwart vorbei, ins linke untere Eck (29.) und besorgte so die 1:0 Führung für Hannover 96.

Hannover hatte zwar mit dem Fortschreiten der ersten Halbzeit Spielanteile an die Gäste abgeben müssen, aber kaum Strafraumszenen zugelassen und sich selbst immer mehr Torschüsse erarbeiten können.

2. Halbzeit

Nach der Pause versuchte Hannover weiter das Spiel zu bestimmen und ein Tor nachzulegen, um nicht wie gegen Poltava zwei komplett unterschiedliche Halbzeiten abzuliefern. Schlaudraff orientierte sich wieder mehr auf die rechte Seite und ließ Ya Konan ab und an seinen Platz als hängende Spitze einnehmen.

So sehr die 96er die Führung ausbauen wollten, war auch der FC Kopenhagen bemüht den Ausgleich zu erzielen. In der ersten Halbzeit hatten sie nicht einmal aufs Tor geschossen und mit einem etwas aggressiveren Auftreten versuchte Kopenhagen dies für die zweiten 45 Minuten zu ändern. Dazu drängten die Außenverteidiger, besonders Bengtsson, weiter vor. Sie zwangen Pander und Ya Konan zu mehr Aufmerksamkeit beim Verteidigen und ermöglichten den Flügelspielern vor ihnen ins Zentrum zu ziehen. Torschüsse sprangen zunächst nicht dabei heraus, aber Kopenhagen drückte Hannover tiefer in deren Hälfte.

In der 67. Minute musste Hannover den Ausgleich hinnehmen. Pinto verlängerte eine Ecke von Bolanos, die Zieler im Fünfmeterraum nicht gegen drei Gegenspieler klären konnte. Einer dieser Spieler war Dame N’Doye, der mit ein paar Schritten Anlauf in der Luft an den Ball kam und den Ausgleich köpfte.

Roland Nilsson brachte sofort Bryan Oviedo für Pape Pate Diouf, im linken Mittelfeld spielte nun ein Verteidiger und kein Außenstürmer. Bei Hannover kam Konstantin Rausch für Christian Schulz, Christian Pander wechselte in die Viererkette. Diese Wechsel zeigten, dass Kopenhagens Trainer Nilsson dem Unentschieden mehr abgewinnen konnte als Slomka. Trotzdem änderte sich an der Ausrichtung wenig. Kopenhagen versuchte weiterhin Druck zu machen und Hannover sah sich mit der Situation konfrontiert nach einer dominanten ersten Halbzeit wieder ein Spiel aus der Hand geben zu haben.

Die offene Schlussphase

In der letzten Viertelstunde kämpfte sich Hannover zurück in die Partie. Nach dem Ausgleich war Kopenhagen zunächst überlegen gewesen, taktische Fouls unterbanden die Angriffsversuche der Niedersachsen und die Auswechslung von Jan Schlaudraff nahm einen, für Hannover wichtigen, Unruheherd aus dem Spiel.

Eine Standardsituation brachte Hannover zurück in die Partie. Panders Freistoß aus dem Mittelfeld wurde zwar an der Strafraumgrenze abgeblockt, landete aber bei Pinto, der aus 25 Metern den Ball ins untere rechte Eck schoss und so sein Team wieder in Führung brachte (81.).

Das Tor leitete die spannenden letzten Minuten ein. Slomka brachte Lala für Abdellaoue, Hannover hatte damit nur noch Ya Konan als Stürmer auf dem Feld. Kopenhagen war der Ansicht, sich zumindest den Punkt für ein Unentschieden verdient zu haben und brachte den Angreifer César Santin für Christian Grindheim, um die Torstatistik zu korrigieren.

Didier Ya Konan hatte die Entscheidung auf dem Fuß, verfehlte das Tor aber knapp (87.). Leider spielte Hannover seine Konter nicht immer überlegt zu Ende, Ya Konan hätte bei seinem Schuss auch Rausch anspielen können, der sich links freilief, und Stoppelkamp scheiterte wenig später mit einem schwachen Abschluss am Torwart.

In der 89. Minute gab es die Quittung für die ungenutzten Torchancen, aber vor allem für die nun nicht mehr kompakte Spielweise von Hannover. Santin trug den Ball ungestört auf der linken Seite nach vorne, spielte sich durch einen Doppelpass mit N’Doye in den Strafraum und tunnelte Zieler. Pander kam zu spät und kratzte den Kullerball erst hinter der Linie aus dem Tor.

Fazit

Nach einem für den Zuschauer tollen Europa League Spiel muss sich Hannover 96 mit nur einem Punkt begnügen. Der Mannschaft von Mirko Slomka wurde in der ersten Hälfte über lange Zeit das Spielgerät überlassen, doch mehr als eine knappe Führung konnte 96 nicht erzwingen. Die im Laufe des Spiels aktiver werdenden Dänen verdienten sich zweimal den Ausgleich.

In Gruppe B liegt Hannover 96 nun punktgleich mit dem Tabellenführer aus Lüttich auf dem zweiten Rang. Bei nur 5 Punkten aus drei Spielen und noch zwei schweren Auswärtspartien in Lüttich und Kopenhagen, haben die Hannoveraner einen wichtigen Schritt auf dem Weg in die KO-Runde verpasst. Um in den nächsten Partien bessere Ergebnisse zu erzielen muss Hannover an der Chancenauswertung arbeiten und vor allem verhindern, dass jeder Torschuss des Gegners ein Treffer wird.

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