Bayern-Tristesse gegen „Blaustuber“

1:1

Schalke konnte das Potential ihres 5-3-2 im Pressing und Herausrücken nutzen. Dagegen fanden die suboptimal verbundenen Münchener nie wirklich zu ihrer Kontrolle.

Mit seiner Aufstellung setzte Carlo Ancelotti den Trend der beiden vorigen Partien seit der Winterpause fort: Der verletzte Ribéry musste aber ersetzt werden, dafür kehrte Vidal ins defensive Mittelfeld zurück und schließlich wurden die beiden Außenverteidiger rotiert. Von Seiten der Schalker gab es das mittlerweile standardmäßige 5-3-2 zu sehen, mit einigen ebenfalls nur personellen Anpassungen: Stambouli war mal wieder dabei, erstmals auch Badstuber ausgerechnet in dieser Partie. Bemerkenswert wirkte darüber hinaus noch der Einsatz von Caligiuri als zweitem nominellem Stürmer neben Burgstaller.

5-3-2-Pressing will außen isolieren

bayern-schalke-2017-februarAuch wenn es auf dem Papier die gleiche Formation war: Schalke begann aus ihrem nominellen 5-3-2 heraus mit einem ganz anderen Ansatz als die Bremer in der Vorwoche gegen die Bayern. Das zeigte sich etwa am weiträumigen Herausrücken des ballnahen Flügelverteidigers, welches die Münchener an den Seiten isolieren sollte. Durch die tiefen Sechser, von denen Vidal häufig zudem herauskippte, lief die Ballverteilung bei den Gastgebern oft über die Außenverteidiger, deren Pärchen mit den dribbelstarken Robben und Douglas Costa die Gäste am Flügel abzudrängen versuchten.

Schon in den ersten Minuten deutete sich an, wie unangenehm das sein konnte. Einige Male waren die Optionen für die Flügelstürmer zugeschoben. Daher versuchten die Bayern etwa durch das Ausweichen von Lewandowski gegenzuhalten. Zu Beginn orientierte er sich häufig weit auf die rechte Seite nach außen, wodurch dann das gegnerische Mittelfeld beschäftigt wurde und zudem Badstuber sehr lange Wege zu verfolgen hatte. Überhaupt band sich der polnische Mittelstürmer diesmal wieder sehr präsent ein und entwickelte sich im Laufe der Partie zu einer wichtigen Figur für die Anlage der Hausherren.

Lewandowski als potentieller Schlüssel gegen Dreierabwehr

Bei den Schalkern war das Herausrücken aus der Abwehrlinie – beispielsweise auch in die Räume hinter dem eigenen Mittelfeld – vor allem gegnerbezogen und weniger situationsdynamisch organisiert. Dadurch ergaben sich beispielsweise größere Lücken, wenn hinter dem Herausrücken eines ballnahen Achters etwa der jeweilige Flügelverteidiger durch ein gut getimtes Aufrücken Rafinhas bzw. Bernats zurückgeschoben wurde. Hier hielten sich die übrigen Verteidiger ebenfalls etwas zu sehr zurück, so dass punktuell Lewandowski oder auch mal Müller mit überraschenden Bewegungen dort hinein starten konnten. Gerade wenn Letzterer stattdessen von Stambouli verfolgt wurde, fielen gewisse Löcher auf.

Umgekehrt gelang es den bayerischen Flügelstürmern einige Male, die gegnerischen Halbverteidiger herauszulocken, so dass einer der zentralen Offensivakteure für lange Pässe in den Raum dahinter ausweichen konnte. Gerade über Hummels und Douglas Costa, den Höwedes immer mal aufnehmen musste, gab es einige erfolgreiche Vorbereitungsaktionen. Nur war es für Müller und Lewandowski – die jeweiligen Abnehmer der Pässe – sehr schwierig, vernünftige Anschlussaktionen daraus zu machen. Das lag an einer etwas fragmentarischen Anlage der Bayern, die gegen Schalkes Pressingpotential insgesamt keine nachhaltige Kontrolle in die Partie bekam.

Schalker Verschiebemethodik

Trotz einiger Unsauberkeiten in der Umsetzung sah man bei den Gästen, dass sie von einem ganz guten defensiven Grundgerüst ausgehen konnten, das die Münchener zu vielen anspruchsvollen Verlegenheitslösungen drängte. Auf den Flügeln wechselten sich Achter und Außenspieler, wie schon erwähnt, flexibel mit den verschiedenen Zuständigkeiten im Herausrücken ab, trotz kleinerer Schwächen im Nachschieben. Zwischen den beiden Seiten gab es dabei jeweils leicht unterschiedliche Muster: Links blieb Bentaleb etwas tiefer, um sich stärker auf die Halbraumpräsenz sowie die Absicherung um Robben zu konzentrieren. Während Kolasinac sich konstanter am Niederländer hielt, ging es für den Schalker Achter vor allem gegen Rafinhas Passoptionen.

Dagegen agierte Goretzka aggressiver nicht nur gegen Bernat, sondern setzte häufig Vidal unter Druck, der sich phasenweise als Fixpunkt im seitlichen linken Halbraum einzubinden versuchte. Interessant war schließlich auch die Rolle von Caligiuri, der grundsätzlich als linker der beiden Stürmer begann. Dabei bewegte er sich sehr flexibel um Burgstaller herum und betätigte sich neben einzelnen diagonalen Vorwärtsläufen vor allem als flexibler Lückenstopfer, der Goretzkas Vertikalaktionen ausgleichen sollte, indem er kurzzeitig dessen Position übernahm oder spontan irgendwelche Räume stopfte, vereinzelt sogar entgegen der mannschaftlichen Verschiebedynamik, wie es schien.

Die Mittelfeldfrage bei den Münchenern

So konnte er punktuell auch mal überraschend in Pressingszenen unterstützen und dann plötzliche Überzahlen erzeugen. Im weiteren Verlauf der Partie ließ sich der Neuzugang zunehmend nach hinten fallen, ehe er vor allem in Durchgang zwei eigentlich immer klarer die linke Seite besetzte und Schalkes Formation damit zu einem 5-4-1 werden ließ. Bei den Bayern wiederum machte abermals die Mittelfeldstruktur zwischen den tiefen Sechsern und Müller vorne Probleme. Zwischen diesen von ihren Bewegungsmustern nicht so ausgewogen zusammengestellten Typen gibt es eher wenige Verbindungen, nur vereinzelt im Laufe von über den Flügel vorrückenden Angriffen durch ballferne Nachstöße Vidals.

Wenn die Innenverteidiger nach außen andribbelten und dann diagonal entgegengesetzt doch Pässe zwischen die sich dann nicht immer so kompakt zueinander bewegenden Stürmer setzten, drangen die Hausherren mal über einen Sechser in den Zentrumsblock ein. Das gab punktuelle Ansätze für schnelle Übergänge nach vorne, bei denen die gegnerische Fünferkette aber nicht so geduldig bespielt werden konnte, so dass sie häufig abgedrängt und gewisse vertikale Lücken bei Schalke nicht bestraft wurden. Generell lag hier ein zentrales Problem für die Münchener in Sachen Kontrollschwierigkeiten: Die Mischung aus den vielen defensiven Vertikalbewegungen Schalkes und dem direkten Charakter der eigenen Verbindung zwischen tiefer Mittelfeldpräsenz und Offensive mündete oft in Hektik und überambitionierten, vorschnellen Entscheidungen in die Spitze hinein.

Gute Schalker Zentrumspräsenz trotz kleinerer Wechselhaftigkeiten

Umgekehrt hatte das Mittelfeld der Schalker einige sehr gute Momente bei der Unterstützung ihrer verfolgend herausrückenden Hintermänner. Versuchten die Bayern sich mit einzelnen Freilaufbewegungen für Direktpässe durchs zweite Drittel zu lösen, orientierte sich gerade Stambouli mehrmals sehr schnell zum Doppeln. So standen im Endeffekt vergleichsweise viele Szenen, wo Bayerns vertikal instabile Struktur zu isolierten Ballverlusten einzelner Spieler im Zentrum gegen solche 2-1-Situationen führte. Alles in allem legten die Gäste gegen den Ball einen ansprechenden, insbesondere in der Zugriffsfindung aber auch wechselhaften Auftritt an den Tag:

Manchmal agierten sie bei der Unterstützung der Abwehr im diagonalen Verschieben etwas unintensiv oder orientierten sich suboptimal. Vor dem Gegentor beispielsweise ließen sie sich vom Vorderlaufen Rafinhas zu simpel abblocken, so dass der diagonale Verbindungsraum und nach dem glücklichen Abpraller die ballferne Zone geöffnet wurde. Bei den Szenen über Robben fiel das potentiell etwas stärker auf, da Goretzka im Zuge seiner höheren Grundposition teilweise im ballfernen Rückzug doch etwas zu passiv wurde. Die erwähnten guten Momente, etwa im Herausrücken, wiederum hatten bei Ballgewinnen eine vergleichsweise hohe Qualität und konnten dann auch viele Konterchancen erzeugen – deutlich mehr, als die Münchener sonst zulassen.

Bayerns inkonsequente Defensivarbeit

Nicht nur im Umschalten galt das. Mittlerweile ist es schon eine etwas knifflige Angelegenheit geworden, dass sich die Offensivspieler der Bayern nur inkonsequent an der Arbeit gegen den Ball beteiligen. Ähnlich dem Schema der vergangenen Woche gegen Bremen versuchten die Flügelstürmer die Schalker Halbverteidiger ein wenig anzulaufen oder deren diagonale Passwege auf die Vordermänner zu verstellen. Das geschieht aber mannschaftlich nicht allzu kohärent, da in der großräumigen Struktur der gegnerischen 5-3-2-Logik lieber die einzelnen Gegner abgedeckt und das Ganze dann situativ durch einzelne längere Pressingvorstöße etwa eines Sechsers ergänzt wird.

Wurden die Flügelstürmer auf anderem Wege überspielt, rückten sie zwar – Douglas Costa häufiger – etwas nach hinten und stopften mal improvisiert Löcher, aber ansonsten blieben sie quasi in ihrer Grundposition vor den Halbverteidigern und der Restblock verteidigte weitgehend unter sich. Das erlaubte Schalke einige längere Zirkulationsphasen und lässt keine so gute Kompaktheit zu. So wird die gruppentaktische und individuelle Qualität der Defensivakteure stärker gefordert, die auch jeweils unter geringerer Absicherung agieren und dies beachten müssen. Diesmal wirkte das – etwa bei einigen der teils seltsam verschlampten Schalker Großchancen – besonders unsouverän, weil gleichzeitig der Gegner gut attackierte.

Weinzierls Bentaleb-Struktur

Für das Spiel mit dem Ball hatte Markus Weinzierl sich einige Maßnahmen überlegt. Statt eine saubere Raute aus Dreierkette und dem einzelnen Sechser zu forcieren, lief das Aufbauspiel vor allem über den präsenten Bentaleb. Dieser ließ sich von der halblinken Acht sehr tief fallen, pendelte teilweise – wenn länger im ersten Drittel zirkuliert werden musste – weiträumig von Seite zu Seite, versuchte ansonsten aber zügig die Übergänge nach vorne zu organisieren. Oft bot er sich halblinks für den ersten Ball fast auf einer Linie mit den Halbverteidigern zwischen Badstuber und Naldo an.

Gegen die bayerische Interpretation des 4-3-3(oder 4-2-1-3)-Pressings funktionierte diese intuitiv zunächst etwas seltsame Variante recht gut. Die erste Linie wurde kleinräumig überladen und damit längere Herausrückbewegungen des Münchener Mittelfelds angelockt. Im Grunde genommen hatte der Gastgeber unterschwellig elf lose Zuordnungen. So konnte Schalkes Aufbau einzelne Spieler herausziehen und dann über Bentaleb schnelle Weiterleitungen ins zweite Drittel oder in die Breite spielen. Stambouli (statt Geis im Team) hielt sich dafür zurück und konnte als unauffälliger, rationaler Balancegeber agieren. Der Franzose brachte sich vielmehr im weiteren Verlauf als wichtiger Passgeber ein, wenn sich bei den Schalkern ein gewisser – im Lauf der Partie jedoch abnehmender – Linksfokus entwickelte.

Direktüberladungen an die letzte Linie

Von den beiden tieferen Mittelfeldmannen gingen die Szenen aus, vorne agierte die Sturmreihe etwas nach links geschoben. Dafür arbeitete Goretzka im anderen Halbraum sehr vertikal nach vorne und versuchte nahe der letzten Linie weiteren Druck aufzubauen oder sich in jene Ballungen einzuklinken. Aus dem numerisch nicht so massierten Münchener Restblock mussten sich die Sechser immer auch ein Stückchen nach vorne orientieren, um gewissen Zugriff auf den Ballraum zu halten. So ergaben sich dann einzelne Passwege für Schalke, die sehr direkt die recht präsenten vorderen Kräfte bedienten.

Die Innenverteidiger der Münchener mussten in der Breite viel Raum gegen das bewegliche Sturmduo alleine abdecken, während ihre seitlichen Nebenmänner jeweils gegen die Flügelläufer der Gäste agieren sollten: Sie nahmen sie in der letzten Reihe auf und erfüllten auch zuvor im Pressing im Normalfall die Aufgabe, gegen diese herauszurücken. Da Schalke in dieser Gesamtkonstellation zunächst ausreichend Spieler nach vorne brachte und das über die Verteilung in dem Linksfokus auch entsprechend organisierte, konnten sie nach den einleitenden Pässen mit schnellen Weiterleitungen oder einzelnen Dribblings auch vergleichsweise viel Gefahr gegen den Meister herbeiführen.

Schalke wird vorsichtiger

Nachdem die Schalker kurz vor der Pause an der Führung geschnuppert hatten, flaute ihre Offensivgefahr nach dem Seitenwechsel doch überraschend schnell ab. Ursächlich dafür war vor allem eine strategische und/oder psychologische Komponente: Sie rückten deutlich inkonsequenter und zögerlicher nach vorne, teilweise deutlich zu vorsichtig. Zudem spielten sie etwas zu schnell nach vorne, etwa auf die insgesamt nun zu früh fokussierten Dribblings von Caligiuri. Durch das schwächere Nachrücken verloren sie auch an Kompaktheit und konnten sich mit wie gegen den Ball – bei eigenem Aufbau kippte teilweise Bentaleb ballfern seitlich heraus – nicht mehr so gut nach vorne lösen. Übrigens sollte das später auch bei den zunehmenden 5-4-1-Wechseln eine gewisse Problematik werden: Der Wegfall eines zweiten Fixpunkts für das Umschalten.

Auch das 5-3-2, das zumindest in der Pressingphase zunächst noch vorherrschend blieb, konnten die Münchener nun aber zunehmend besser zurückdrängen. Mit etwas simpleren Angriffsmustern versuchten sie mehr Ruhe und Klarheit in die Aktionen zu bringen, auch wenn man dabei nicht allzu viele kreative Optionen erzeugen konnte. Beispielsweise agierte Douglas Costa, der vor der Pause sich einige Male in Halbraumlücken positioniert hatte, dort aber schwierig zu bedienen war und in der Folge auf die unruhige Gesamtlage der Partie mit teilweise seltsamer Orientierung reagierte, nun weiter am Flügel und sollte dort Dribblings zur Grundlinie fokussieren.

Bayern forciert Dribblings und Gegenpressing – aber ohne die letzte Präsenz

Überhaupt versuchten es die Bayern neben aggressiver Ballverteilung nach außen vermehrt mit einer Konzentration auf Dribblings. Es gab solche lineare, attackierende Varianten, rechts war Robben natürlich ein Kandidat und später zeigte der für Bernat eingewechselte Alaba sehr viele diagonal startende Läufe, die für ein 5-3-2 potentiell sehr unangenehm sein können. Auch die Präsenz Lewandowskis schien sich Mitte der zweiten Halbzeit nochmals zu erhöhen. Während Müller gegenläufig ballfern auswich, bot er sich häufig weit außen als ablegende Unterstützung für die Flügelstürmer an und sollte mit seiner Ballsicherheit und Technik die Enge der Szenen meistern.

Insgesamt blieb es aber dabei, dass den Münchenern in letzter Instanz gegen das Verschieben der 5-3- bzw. später 5-4-Staffelung die nötige Offensivpräsenz fehlte, um die entscheidende Torgefahr zu erzeugen. Zwar kamen sie gegen die tiefere Schalker Staffelung – speziell ohne zweiten Stürmer – besser ins defensive Mittelfeld und auch zu mehr Kontrolle. Bei Flügelangriffen rückte Xabi Alonso nun zentral teils aggressiv mit auf und führte dann recht erfolgreich das Gegenpressing. Dem 2:1 näherte man sich aber erst im Dauerdruck der letzten etwa fünf Minuten. Bis auf einzelne Konter war auch Schalke nur noch selten gefährlich. Mit Ball agierten sie nun 5-2-3-hafter, nutzten mehr unriskante lange Bälle und hatten punktuell Ansätze über diagonale Rochaden nach rechts vorne. Zum Schluss mussten sie sich darauf konzentrieren, den Punkt ins Ziel zu retten.

PeterVincent 10. Februar 2017 um 20:16

Nach den bisherigen Eindrücken und Aussagen von Carlo erwarte ich kommende Saison sowas:

————————-Lewy—————————
Alaba——Brandt———Müller———-RAV
—-Sanches——–Thiago————Vidal——
——–Hummels————–Boateng———–
———————–Neuer————————–

Brandt und ein offensivstarker RAV. Dann passt das schon gut.

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sharpe 6. Februar 2017 um 08:17

Der Hauptverantwortliche ist eindeutig Ancelotti. Bayern spielt taktisch auf dem Niveau von vor 15 Jahren. Ohne Pressing, Gegenpressing. Die Abstände zwischen den Spielern / Mannschaftsteilen sind eindeutig zu groß. Wenig bis gar keine Automatismen. Die Offensivspieler beteiligen sich wie geschrieben fast nicht an der Defensive, usw..
Natürlich werden sich die Spieler in den wichtigen CL-Spielen steigern, aber wer glaubt, dass dann von heute auf morgen taktische Abläufe wie am Schnürchen funktionieren ist aus meiner Sicht blauäugig. Und selbst wenn es klappen würde, wäre ich nicht zufrieden. Ich sehe jedes Spiel und will nicht 30 Gurkenspiele in der BL sehen, selbst wenn sie am Ende damit Titel gewinnen.

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Torpedo9 7. Februar 2017 um 12:02

ich weiss nicht woher die Hoffnung kommt , dass es nach Spielereinkäufen dann nächstes Jahr besser werden soll , wenn dieses Jahr taktisch gesehen zwei Schritte zurück sind .
Die Flügelzangen Robben / Lahm und Ribbery / Alaba mit Hinterlaufen und inversen Einlauf , kennt man gefühlt seit ca. 7 Jahren.
Nach der Halbserie kann man getrost feststellen , dass sich kein einziger Spieler verbessert hat und die taktische Ausrichtung auf zwei starre Spielmuster festgelegt ist .
Hummels für den vertikalen Spielaufbau geholt , ist immer noch bzgl. Antizipation und im Eins zu Eins überragend, kommt aber gar nicht zum Aufbau , weil ihm der abkippende Mittelfeldspieler ständig den Ball abnimmt .
Zu Sanches gibt eigentlich gar nix zu sagen , entweder man erklärt ihm nicht was er spielen soll, oder er kapiert nicht das was er spielen soll, jedenfalls wirkt es plan und hilflos.

Bayern drängt den Gegner nicht mehr in dessen Hälfte und bespielt auch nicht mehr die Zwischenräume und opfert offensiv dadurch Müllers Spiel.
Natürlich ist das Spielerpotential extrem gut und Jammern auf höchstem Niveau , spielerisch- taktisch aber echt biedere Kost.

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krkr 5. Februar 2017 um 17:09

Sieht so aus, als hat es Ancelotti geschafft, die Bayern successive zurück zu entwickeln…

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Ancelottis Augenbraue 5. Februar 2017 um 19:34

Er ist in München zur falschen Zeit am falschen Ort.

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Taktikfüchsin 5. Februar 2017 um 20:41

Da ist ‚was dran. Man sollte die Fehler nicht nur beim Coach suchen. Freilich fehlt es an einstudierten Offensivabläufen, da ist kaum eine Offensivstruktur erkennbar. Zu viel Freiheit ist genauso falsch wie ein zu starres taktisches Korsett, in das Pep seine Spieler bisweilen zwängt – da vermisse ich die goldene Mitte daraus. Derzeit ist man zu sehr von Einzelaktionen oder spontan wirkendem Zusammenspiel abhängig. Hinzu kommt die im Text angesprochene lasche Defensivarbeit der Offensive, was eine von Carlos Stärken – Gegenpressing und Umschaltspiel – erschwert.

Doch darüber hinaus finde ich auch die Kaderzusammenstellung suboptimal. Den Bayern gehen Kreativspieler ab. Wenn man sich mal die Aufstellung ansieht, fragt man sich schon, wer da für Geistesblitze sorgen soll. Müller ist alles, aber kein Spielmacher hinter der Spitze, genauso wenig Achter Vidal oder Costa als direkter Winger. Alonso ist natürlich ein tiefliegender Spielmacher, aber eben nicht fürs vordere Drittel zuständig und wird nicht jünger. Letzteres trifft natürlich auch auf Robbery zu, die außerdem zu oft fehlen. Wie leicht man spielmachende Winger wie die beiden außen isolieren kann, hat nicht zuletzt Schalke gestern gezeigt – Robben wurde, entnervt von Kolasinac, nach wirkungslosem Auftritt zurecht früh ausgewechselt.
Kurzum: Es fehlt an Kreativität aus der Zentrale heraus. Thiago liefert die, aber sich zu sehr von ihm abhängig zu machen, sollte nicht der Anspruch einer Mannschaft mit der Ambition, die CL zu gewinnen, sein. Ein weiterer Kreativmann für die Zentrale sowie ein spielender Flügelspieler wären angebracht.

Da muss also im Sommer nachgelegt werden. Wenn das der Fall sein wird und Carlo die Sommerpause vor allem für offensivtaktische Abläufe nutzt, kann der Italiener für den FCB immer noch mehr als eine passable Zwischenlösung sein. Warten wir’s ab.

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Nick704 5. Februar 2017 um 21:57

Sicher ist der Coach nicht alleine schuld. Die Mannschaft wird halt nicht jünger und so ein Umbruch ist nicht unproblematisch. Bisher fehlte der Mut dazu, konsequent zu verjüngen. Ist ja auch nicht so einfach, da ein Weltklassespieler für den Flügel gleich mal an die 100 Millionen ablöse kostet. Trotzdem ist es enttäuschend, wie sich die Mannschaft seit dem Weggang von pep zurück entwickelt. Wenn man ehrlich ist, gab es ein einziges überzeugendes Spiel, das gegen Leipzig. Und das ist einfach zu wenig. Am Samstag fehlte es ja an allem, selbst einfachste Pässe gingen daneben. Und ich finde, das muss man dem Coach ankreiden. Ich frage mich, wie das die Bayern- Führung sieht.

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Koom 6. Februar 2017 um 09:31

Gegen Leipzig gabs das einzig überzeugende Spiel. Also gegen den einzigen bislang relevanten Gegner dieser Saison. Die Tabelle mag täuschen, weil man „nur“ 4 Punkte vorm zweiten steht, aber danach hat man 11 Punkte Abstand auf den 3. Im wesentlichen schaut die Tabelle also aus wie unter Guardiola. Der Kader ist schlichtweg so gut, die Bundesliga so schlecht/unkonstant, dass man auch ohne taktisch perfektes Ballett und 100% Vollgas alles dominiert.

Natürlich wird die Bewertung dann darauf ankommen, wie man sich jetzt in den KO-Spielen präsentiert. Scheitert man dort, weil man genauso uninspiriert weiterspielt, dann wars das für Ancelotti. Agiert man aber wie gegen Leipzig, dann scheint das ganze Methode zu haben.

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Gh 6. Februar 2017 um 10:11

Dehe da Parallelen zu Luis Enrique, hab die letzten 4 Barca-Spiele gesehen und da gabs heftige Schwankungen, je nachdem um was es ging. Gegen Betis z.B. nicht vorhandene Pressingresistenz und dann ein paar Tage später gegen Atletico eine erste Hälfte zum NIederknien was Pressingresistenz angeht. Da wird einfach extrem dosiert, auch wenn das mal Sch… aussieht.

Koom 6. Februar 2017 um 11:52

Wenn es Methode hat – und davon gehe ich durchaus aus – frage ich mich immer so ein bisserl, wie das kommuniziert wird.

HK 6. Februar 2017 um 13:52

@Koom: Ja das ist so eine entscheidende Frage mit der Kommunikation.
Wenn man sich alle Statements der Münchner Spieler der letzten Monate mal so in Erinnerung ruft, scheint es so, dass die über dieses famose Projekt bisher völlig uninfomiert sind.
Die wirken weniger wie coole Zocker, die mit wissendem Lächeln ihr Spielchen spielen, sondern eher wie eine unzufriedene, leicht ratlose und in Teilen verunsicherte Mannschaft.
Sollte das alles auch noch Teil des Plans sein, dann dürfte der nächste Oscar kollektiv nach München gehen.

Koom 6. Februar 2017 um 15:08

Spekulatius: Unterschiedliche Charaktere. Es gibt Spieler – Lahm würde ich eindeutig dazunehmen – die immer 100% spielen. Die bestreiten jeden Zweikampf, als obs der letzte wäre, die gehen zu jedem Ball etc. Und es gibt auch Spieler, die eher Dienst nach Vorschrift machen. Sie machen alle Wege, ziehen in den Strafraum – aber gehen dann nicht dahin, wo es weh tut. Außer, sie wissen, dass das Spiel entscheidend ist.

Bei Guardiolas Spielweise kommt es auf meiner Sicht für die Gegnerkontrolle viel weniger auf den einzelnen Spieler an, sondern die Struktur, die Staffelung etc. schützt gegen relativ viele der üblichen Aktionen. Bspw. stehen bei einem offensiven Ballverlust mehr Spieler am Ball, die diesen besser erobern können – teils ohne Zweikampf und nur reinem Abfangen. Unter Ancelotti sind die Abstände größer, die Staffelungen nicht so abgestimmt, wodurch im Gegenpressing der Ball mit mehr Risiko (Verletzung, Karten) zu erobern ist.

Der evtl. Vorteil von Ancelottis Herangehensweise ist, dass mehr Spielraum (in jeder Hinsicht) für individuelle Leistungen entsteht, während bei Guardiolas Spielweise der Individualismus und der Platz für Einzelleistungen begrenzter ist. (Das alles bitte wertungsfrei betrachten).

CHR4 7. Februar 2017 um 02:12

für mich sind es folgende Punkte:
1. wie beschrieben fängt bei Peps Positionsspiel da die Struktur einiges auf, das hat auch zur Folge, dass man gar nicht so sehr dahin muss, wo es weh tut, weil der Ball im Optimalfall schon längst weg ist, bevor es zum Foul kommen könnte
2. Pep duldet als Perfektionist da keine Nachlässigkeiten und Spieler die nicht immer Vollgas geben weder ganz schnell rausrotiert, Ancelotti läßt nicht nur im Positionsspiel längere Zügel, sondern lässt (intern) auch mal Spargang zu

zum Thema Kommunikation: wie man hier sieht sind Teile der Fans ruckzuck auf der Barrikade, wenn mal nicht Vollgas gegeben wird – wäre ich auch, wenn ich für ne Dauerkarte viel Geld ausgegeben hätte – da kann man sich dann nicht hinstellen und den Spargang rechtfertigen, also wird das intern kommuniziert und nach außen, kritisiert man die Einstellung selbst (das Thema hatten wir hier auch schonmal) – die Frage ist noch, ob da alle Spieler bescheid wissen was Sache ist …
im Vergleich z.B. zu Wolfsburg, wo ja auch diese Saison die Einstellung ab und an das Thema ist, glaube ich aber dass es dort so ist, das ein Teil der Wolfsburger da ein Motivationsproblem hat und das natürlich bei anderen nicht gut ankommt, während es hier eher so ist, dass isch zumindest ein Teil der Bayern bewußt für die entscheidenden Momente schont und teilweise die gleichen Spieler das dann sogar nach außen als falsche Einstellung hinstellen
ich verweise hier mal auf die bereits ca. ein Jahr zurückliegende Begegenheit, als Müller mal nach nem N11-Spiel mal wieder die Wahrheit bzgl. der mentalen Verfassung rausgehauen hat (was leider viel zu wenige tun) und dafür heftige Prügel bezogen hat – sehr schade, denn es dürfte wohl das letzte ehrliche Interview dazu gewesen sein (zumindest von ihm) – daher leibe Fans: wer die Wahrheit nicht verträgt, der hat sie auch nicht verdient!

Man sollte einfach akzeptieren, dass da keine Maschinen spielen, die immer 100% geben – sondern Menschen, die mit ihrer Energie auch haushalten müssen.
Ich persönlich habe für mich daraus die Konsequenz gezogen, dass ich bestimmte Spiele einfach nicht mehr schaue (Paradebeispiel: N11-Freundschaftsspiele), es gibt für mich trotzdem noch mehr zu schauen, als ich Zeit investieren möchte – daher picke ich ganz bewußt interessante Spiele heraus, die ich mir genauer anschaue – der Rest läuft eher nebenbei. Das erhält für mich auch den Genuß (und das ist ein Punkt bei dem ich ganz bei Pep bin).

HW 10. Februar 2017 um 16:54

Hat das Methode oder ist das nach so erfolgreichen Jahren nicht einfach normal, dass eine Mannschaft sich nicht mehr konstant motivieren kann.
Das ist sicher keine Absicht der Spieler. Aber man schaut seit Jahren in meist die gleichen Gesichter, man hat alles erreicht. Die Zweckgemeinschaft ist erfüllt. Man hat genug schlachten Geschlagen, es wird für die Spieler Zeit für neue Herausforderungen. Und für den Verein ist frischer Wind auch nicht schlecht.

HW 10. Februar 2017 um 17:04

@CHR4

Du hast natürlich Recht, dass dort keine Maschinen spielen. Aber aus Sicht des Vereins ist das nicht wirklich relevant. Es geht ja um den ganzen Kader und nicht um einzelne Spieler in wenigen Spielen. Wenn viele Spieler wirklich ausgebrannt sind, dann stimmt das Kadermanagement nicht. Denn am Ende ist der Verein natürlich eine Maschine und bis auf wenige geplante Wartungsintervalle muss das Ding laufen. Wenn ein Spieler die Belastung und das Niveau von Bayern nicht mehr mitmachen kann, nach vier oder mehr Jahren vielleicht ganz normal, dann ist es für ihn vielleicht Zeit bei einem anderen Club zu unterschreiben.
Das mag sich hart anhören. Aber die Alternative für die Bayern ist ansonsten anstatt Top 4 in Europa ’nur‘ noch die Top 20. Das ist okay, wenn man mit geringeren Einnahmen und weniger sportlichem Erfolg zufrieden ist.

CHR4 11. Februar 2017 um 03:55

Nein, so sehe ich das nicht, denn es dauert ja auch keine Ewigkeit die Akkus wieder auzuladen. Solange noch keine Europäische Liga gespielt wird und in der Bundesliga die Konkurrenz wie derzeit schwächelt, kann man das doch einplanen. wie man an Lahm sieht, kann man sehr lange sein Niveau halten, wenn man sich rechtzeitig Pausen gönnt. Ich behaupte uach nach wie vor (läßt sich ja auch schwer widerlegen 😉 ), dass wir 2014 nicht Weltmeister geworden wären, wenn die Bayern damals ins CL-Endspiel gekommen wären und somit eben nicht vor der WM-Vorbereitung nochmal hätten durchatmen können.

Ich denke von Vereinsseite liegt man doch bisher zumindest ergebnistechnisch voll im soll: BL mit 4 Punkten vorne, in beiden Pokalen noch drin – jetzt kommt die Zeit, die Topform abzurufen …
Von daher halte ich es sogar für wichtig, wenn man in der CL bis zum Ende dabei sein will, auch vorher nicht zuviele Körner unnötig zu verbrauchen.

Aus Fan-Sciht sieht das natürlich anders aus, da will man immer was tolles sehen. Ich muss gestehen, ich bin da dann auch nicht begeistert, wenn im Pokalspiel gegen Wolfsburg die Flanken ins Nirgendwo fliegen … Allerdings war man da auch bis auf 5min. am Ende vom Gegener nicht sooo gefordert …
Andereseits wär so ein Spiel letzte Saison vielleicht etwas schöner abgelaufen, aber spannender wäre es bei DER Leistung des Gegners auch nicht geworden.

nochmal mein Plädoyer für eine europäische Liga:
– weniger Spiele für die Top-Spieler => Folgen: weniger verletzte Top-Spieler, bessere und höhere Leistungsstabilität
– mehr hochklassige und spannendere Spiele durch geringe Leistungsunterschiede der Teams und durchschnittlich höheres Niveau

davon träume ich, statt Bundesliga am WE gibt es jede Woche MEHRERE Spiele zwischen z.B. :
– Real, Barca, Athletico, Sevilla
– Chelsea, Arsenal, City, United, Liverpool, Tottenham
– PSG, Monaco
– Bayern, Dortmund, Leipzig, Leverkusen
– Juve, Neapel, AS Rom
– Porto, Benfica

ungefähr so

HW 11. Februar 2017 um 17:21

Hatte Bayern den in den letzten Jahren unnötig Körner verbraucht, als sie regelmäßig deutlich die Liga dominierten? Oder kostet es am Ende nicht mehr, wenn man eher knappe Spiele bestreiten muss?

Ich will damit nicht sagen, dass die Bayern früher optimal ihre Leistung abrufen konnten. Aber in dieser Saison eine selbstverständliche und problemlose Leistungssteigerung zu erwarten, wenn die richtig harten Brocken kommen, ist doch auch eher Wunsch als realistische Einschätzung.

tobit 11. Februar 2017 um 18:20

@CHR4:
Zum Teil über Bayern stimme ich weitgehend zu, aber ich will ehrlich gesagt keine europäische „Superliga“ sehen. Ich will lieber Mal ein grausames Spiel wie von meinem BVB heute und mich dann richtig auf die Highlights freuen, als immer nur „Top-Spiel“ an „Top-Spiel“. Die großen Spiele enttäuschen auch oft genug – selbst in Bestbesetzung der Teams liegt regelmäßig Potential (und noch öfter der Spielfluß) brach. Daher denke ich, dass die großen Spiele ihren Reiz auch aus der Seltenheit beziehen und weniger aus der höheren Spielqualität.
Möglich, dass ich da etwas voreingenommen bin, da mein BVB wohl in dieser Liga ziemliches Kanonenfutter wäre – Erfolg macht halt doch einiges an Freude am Fussball aus.

Interessanter fände ich eine stärkere Umverteilung seitens der UEFA (ja, das ist aufgrund der Macht der ECA nahezu unmöglich, aber man darf ja noch träumen), die explizit versucht die Lücken zwischen den großen Zehn Vereinen und dem Rest, der Champions- und Europa-League, sowie der fünf Topligen und den kleinen wieder etwas zu schließen, da man dann die Chance auf tatsächlichen Wettbewerb zurückbekäme. Dadurch wäre guter Fußball wahrscheinlich auch abseits der absoluten Elite ab und zu zu bestaunen (und könnte sich da auch Mal länger als eine Saison halten/entwickeln).

CHR4 12. Februar 2017 um 03:19

der BVB heute ist für mich ein weiteres Beispiel:
– 120 min. Pokal-KO-Spiel noch nicht voll auskuriert
– am Dienstag das CL-Achtelfinale, da muss man voll da sein

Wann also durchtamen? Heute gegen Darmstadt … und wenn die Intensität fehlt und man dann immer zwei Schritte zu weit weg vom Mann ist, kann sowas halt passieren.

Normalerweise sollte sowas aufgrund der Wahrscheinlichkeiten bei knappen Ergebnissen auch den Bayern öfter passieren, oder? Zumindest, wenn es stimmt, dass die Leistung ungewollt oft so mau aussieht. Oder ist möglich, dass die Leistung eben doch gerade so gesteuert, dass man gerade das notwendige Ergenis mit effizientem Einsatz holt?

Ich halte es für wesentlich schwieriger, häufig knapp zu gewinnen. Und ich gebe auch zu dass das Spiel natürlich wesentlich attraktiver (spielerisch, nicht spannender) ist, wenn man auch nach dem 3:0 noch hungrig aufs nächste Tor ist. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass das Spiel dadurch über die komplette Zeit summiert intensiver ist – und mehr als drei Punkte gibt es halt nicht … und bei der Tordifferenz (wann wurde die zuletzt gebraucht) ist man in der Liga ja trotzdem weit vorne.

Und für mich ist auch wichtig, dass man dadurch gewohnt ist mit knappen Spielständen umzugehen. Sowas wie heute (Doppelschlag zum 1:0 und 2:0 ba der 90.) kann im Kopf wahre Wunder wirken: man merkt, dass bis zum Ende alles möglich ist. – Das ist manchmal mehr Wert als den Gegner 5:0 in die Kabine zu schicken.

Schorsch 12. Februar 2017 um 10:35

@CHR4
Die Bayern unter Ancelotti erinnern mich an die Bayern früherer Jahrzehnte. Generell habe ich auf die aktuelle Bundesligasaison bezogen da ein déjà-vu. Bayern spielt unattraktiv, irgendwie ‚reserveschonend‘, gewinnt die Spiele knapp durch Tore in den letzten Minuten. Man hat immer den Eindruck, eigentlich hätten die Bayern verlieren oder nur ein Remis erzielen können/müssen. Gleichzeitig ist die Konkurrenz zu dämlich, ihre Chancen zu nutzen und verlieren Spiele gegen Teams aus dem Mittelfeld oder der Abstiegszone. Und so bleiben die Bayern an der Spitze und bauen ihren Vorsprung sogar noch aus. So wird man dann auch wieder Meister. In der CL werden die Karten da allerdings anders gemischt. Hier wird es zum Schwur kommen.

tobit 12. Februar 2017 um 11:22

@CHR4
Dem BVB hat gestern mehr als nur die Intensität gefehlt. Das war ein krasser Rückfall in die dunkelsten Momente der Hinrunde, auch von Tuchel. Allein, dass er sich schon vor dem Spiel auf das Darmstädter Niveau „herunter“ begibt/ziehen lässt und der Taktik auf der PK die Bedeutung abspricht, hat mich einerseits überrascht und andererseits mit böser Vorahnung zurückgelassen.
In der ersten Hälfte gab es leichte Kontergelegenheiten für den SVD aus Fehlpässen von Burnic oder schwacher/träger Abwehrarbeit von Pulisic (in ihrem Alter sind das „verzeihliche“ Fehler) die aber vom (auch schon gegen die Hertha) teilweise unkonzentrierten Sokratis nicht wie gewohnt abgefangen wurden. Dazu kam eine oft passive Verteidigungshaltung mit zu tiefem Zurückziehen und offenem Rückraum (besonders vor dem 1:0). Wenn man das Darmstädter Pressing an der Mittellinie Mal überwinden konnte gab es durchaus gefährliche Ansätze über Guerreiro, Mor und Pulisic zu sehen, die dann auch kurz vor der Pause einmal sauber durchgespielt wurden – Ausgleich.
In der zweiten Halbzeit stellte Tuchel vom 3421/3142 auf ein 4141/4132 (jeweils abhängig von Reus Positionierung zwischen Stürmer und linkem Zehner bzw. Flügel). Das brachte offensiv bis etwa zur 55. Minute eine Drangphase des BVB, wo auch Reus Mal etwas mehr in Erscheinung trat (und seine aktuell obligatorischen 100%ige vergab) – die Probleme in der Konterabsicherung wurden dadurch aber nicht behoben. Spätestens nach dem Doppelwechsel von Kagawa und Dembélé für Mor und Guerreiro klaffte dann wieder das altbekannte Loch vor Weigl, der von Rosenthal sehr gut aus dem Spiel genommen wurde („nur“ 67 Ballaktionen). Dieses Loch wurde auch defensiv nicht geschlossen, was dann zu etlichen weiteren Chancen der Darmstädter führte, deren Führung zu keiner Zeit mehr ernsthaft in Gefahr geriet. Versuche mit Ginter als aus der IV vorrückendem zweitem Sechser im Aufbau und tieferen AV Durm/Burnic blieben ebenso erfolglos (was auch am schlechten, weil quasi inexistenten, Bewegungsspiel von Weigl und Ginter lag).

Die Bayern werden solche Probleme wie Dortmund wohl nie bekommen, da sie eine sehr erfahrene „abgewichste“ Mannschaft haben, die aus lauter Ehrgeizlingen wie Vidal, Robben und Lewandowski (in Form auch Müller) besteht. Die sind vorne jederzeit ganz alleine fähig irgendwie einen reinzumachen, selbst wenn es überhaupt keine Torchance gab. Der einzige nicht-Bayer, der das ab und zu kann, ist Aubameyang, der aber wesentlich abhängiger von seinen Mitspielern ist, da er quasi keine Qualitäten als Chancenkreierer mitbringt.
Und hinten ist das einfach individuell und gruppentaktisch mit das Beste der Welt (Atleti kann da nur durch die etwas kohärentere Gesamtverteidigung der offensiveren Spieler mithalten, das haben die Bayern in der Liga aber schlicht nicht nötig).

@Schorsch
Wenn Leverkusen und Dortmund nicht (phasenweise) weit unter ihren Möglichkeiten spielen würden, dann würde der Wind in München schon deutlich rauer wehen, da aber der ärgste Verfolger aus Leipzig aktuell relativ mäßig punktet (was irgendwann kommen musste – es gibt nicht jedes Jahr ein Leicester), ist (noch) alles in Butter. Die Bayern können sich halt auf ihre Klasse verlassen, während alle anderen für konstante Punkte auch konstant Vollgas brauchen.

Schorsch 12. Februar 2017 um 17:57

@tobit
„Die Bayern können sich halt auf ihre Klasse verlassen, …“ – so wie es eben immer war. Etwas sehr vereinfacht war es unter der langen Ägide Hoeneß die Herangehensweise, immer mit die besten deutschen Spieler bei den Bayern im Kader zu haben, ergänzt durch die besten ausländischen Spieler in der Bundesliga. Das hat dann für 5 (mindestens 4) Meisterschaften in den jeweiligen Dekaden gereicht. Csernai und Hitzfeld waren vielleicht eher Ausnahmen, aber vor van Gaal ist Bayern kaum durch eine besondere taktische Prägung eines Trainers aufgefallen. Jeder Trainer hat bei Bayern seine Probleme bekommen, wenn die Ergebnisziele der jeweiligen Saison in Gefahr gerieten. Das wird sich auch nie ändern.

Beim BVB kocht es gewaltig. Beim abgeschlagenen Tabellenletzten (übrigens absolut folgerichtig) zu verlieren, ein miserables Spiel zu zeigen und froh sein zu können, nicht noch höher verloren zu haben – das wird noch lustig an der Strobelallee. Wo nach den Vorkommnissen rund um das Spiel gegen RB Leipzig ohnehin schon mächtig dicke Luft ist. Tuchel macht auf der PK nach dem Spiel bei den Lilien indirekt der Clubführung Vorwürfe. Da wird man ihm seine Fehler wohl auch unter die Nase reiben. Und er macht Fehler, nicht nur seine Spieler. Und zwar immer gegen Teams, gegen die seine Mannschaft agieren muss und nicht wie gegen Bayern oder Lepizig eher reagieren kann.

Der BVB kann in der Tat froh sein, dass Leverkusen, Schalke, Gladbach und Wolfsburg eine bislang schwache Saison gespielt haben. Das muss aber nicht so bleiben, Ansätze zur Trendwende gibt es bei diesen Clubs. Und man kann nur froh sein, dass Leipzig, Frankfurt, Berlin und Hoffenheim (Köln spielt ja noch gerade) ebenfalls an diesem Spieltag vergeigt haben. Gut möglich, dass bei diesen Clubs der bislang positive Trend kippt. Dann sollte man aber als BVB in der Lage sein, dies zu nutzen, in dem man selbst punktet. Im DFB-Pokal hat man es ja auch weder gegen Union, noch gegen Hertha geschafft, zuhause in 90 und auch nicht in 120 Minuten zu gewinnen. Schafft Tuchel die direkte CL-Qualifikation in dieser Saison nicht (also Rang 3), dann wird er in Dortmund Geschichte sein. Ganz gleich, wie weit man in der CL oder im DFB-Pokal kommen wird.

Daniel 12. Februar 2017 um 21:08

@Schorsch
„Schafft Tuchel die direkte CL-Qualifikation in dieser Saison nicht (also Rang 3), dann wird er in Dortmund Geschichte sein. Ganz gleich, wie weit man in der CL oder im DFB-Pokal kommen wird.“
Stimmt nicht, wenn Dortmund in der CL mindestens ins HF kommt kräht da denk ich kein Hahn danach, da für eine Mannschaft wie den BVB auch Platz 4 locker reicht. Außerdem ist das so hypothetisch, dass man daran keinen Gedanken verschwenden braucht. Wer soll denn noch vor Dortmund landen? Leverkusen, Schalke, Gladbach und Wolfsburg haben-Trendwende hin oder her-viel zu großen Rückstand auf den BVB, um diesen noch gefährden zu können. Und bei Frankfurt, Hoffenheim, Berlin und Köln fehlen die Konstanz, Erfahrung und Klasse. Dass Dortmund noch Zweiter wird halt ich für realistischer, als dass sie außerhalb der Top 3 landen. Spätestens wenn der BVB aus der CL fliegt können diese Mannschaften einpacken.

Ich kann die Stimmung da ohnehin nicht verstehen: Vor der Saison wurde eine „Übergangssaison“ ausgerufen, weil 3 wichtige Leistungsträger gegangen sind. In dieser Übergangssaison wird man Gruppenerster vor Real, steht im Pokalviertelfinale und hat in der Liga noch alle Möglichkeiten (außer Meisterschaft) und ist trotzdem nur am Heulen, weil man nicht konstant Weltklasse ist (ebensowenig übrigens wie jeder andere Verein). So ist das halt mit jungen Spielern, die haben größere Schwankungen als alte Hasen. Da soll nochmal jemand sagen dass wir Bayernfans Erfolgsfans sind 😉

Persönlich rechne ich damit, dass der BVB nächste Saison Meister wird, falls sie sich im Sommer noch mit einem spielstarken Achter verstärken. Mit Toprak kommt der fehlende Partner für Sokratis ja sicher. Bayern wird dem Abgang der konstanten Leistungsträger Alonso und allen voran Lahm sowie dem Nachlassen von Robbery hingegen Tribut zollen müssen. Meine Vermutung ist dass Ancelotti ein starkes erstes Jahr haben wird und dann im zweiten entlassen wird. Er kann denk ich sehr gut eine bestehende Mannschaft mit erfahrenen Leistungsträgern zu einem letzten Leistungspeak im richtigen Moment führen. Aber eine neue Mannschaft aufbauen, ihr ein taktisches Gerüst zu geben (nicht ein bestehendes zu übernehmen und zu variieren) und insbesondere junge Spieler einbauen (mit deren oben beschriebenen Schwankungen) ist nicht sein Ding, das sieht man ja schon jetzt an den Einsatzzeiten von Kimmich, Coman und Sanches. Aus diesem Grund wird er den Abgang der großen Stars nicht kompensieren können. Aber das ist Zukunftsmusik 😉

Schorsch 13. Februar 2017 um 01:00

@Daniel
Rang 4 und damit ein Quali-Spiel, um an der CL teilnehmen zu können, ist nichts, worauf man als ambitionierter Club in der Planung bauen kann. Nicht hinsichtlich der Finanzplanung und damit auch nicht hinsichtlich der Kaderplanung. EL bedeutet eben massive finanzielle Mindereinnahmen. Und welcher Spieler, sei es nun ein etablierter oder ein herausragendes junges Talent, lässt sich zu einem Club lotsen, dessen Teilnahme an der CL nicht gesichert ist? Außerdem müssen teure Spieler, die überdies momentan die Bank drücken oder gar nicht erst im Kader sind, bezahlt werden. Ohne die CL-Gelder sieht es da nicht ganz so gut aus. Dass es eine Umbruchsaison werden wird, war allen Beteiligten spätestens klar, als auch Mkhitaryan nicht zu halten war. Es wurde auch so kommuniziert, als man junge Talente verpflichtete. Aber alles nur darauf zu schieben, wenn es nicht so läuft (und es läuft trotz Vorbereitung in der Winterpause eben nicht), ist ein wenig mager. Und dass man sich trotz des Umbruches für die CL qualifizieren will, daraus haben Watzke und Co auch keinen Hehl gemacht. In der Startaufstellung gegen Werder stand übrigens kein einziger ‚Unerfahrener‘ neuer Spieler.

Dein Optimismus in allen Ehren, ich sehe die restliche Saison für den BVB hinsichtlich der CL-Qualifikation als wackelig an. Sicher, alle anderen Teams auf den Rängen 2 – 7 werden ihre Schwächephasen haben (Hertha hat sie wohl jetzt schon und die Eintracht hat auch bereits 2x mit 3:0 verloren), aber ob der BVB nun eine ‚Stärkephase‘ erleben wird? Die bisherigen Leistungen nach der Winterpause lassen nicht unbedingt darauf schließen. Ein Erreichen des Halbfinales der CL fände ich zwar super, aber ein wenig Skepsis ist da doch nicht ganz unberechtigt. Im DFB-Pokal hilft das Losglück etwas. Darauf sollte man sich aber nicht verlassen.

Warum es beim BVB seit einiger Zeit knirscht? Ist wohl ein etwas komplexeres Thema. Was auch mit den Neuverpflichtungen, und dem Binnenverhältnis von Trainer und Clubverantwortlichen zu tun hat.

Dem BVB in der nächsten Saison die Meisterschaft zuzutrauen ist auch sehr optimistisch. Sicher erleben die Bayern auch einen Umbruch. Aber wie sie sich in der nächsten Saison zusätzlich personell verstärken werden, um den einen oder anderen Fortgang eines Spielers zu kompensieren, weiß jetzt noch niemand. Ich schreibe die Bayern da keinesfalls ab. Sollte man ohnehin nie tun… 😉

Daniel 13. Februar 2017 um 02:24

@Schorsch
Ich meinte damit eher, dass das Qualispiel für den BVB Formsache ist, wenn sie kein extremes Lospech haben. Und ich hab nicht gesagt, dass der BVB das CL Halbfinale erreicht, das war nur ein Gedankenmodell 😉

„Aber alles nur darauf zu schieben, wenn es nicht so läuft (und es läuft trotz Vorbereitung in der Winterpause eben nicht), ist ein wenig mager.“
Wieso läufts denn nicht? CL läuft bisher fantastisch, Pokal auch gut und Liga mäßig. Alles in allem eine 2-3 in Schulnoten. Und warum du hier mit dem Spiel in Bremen kommst versteh ich nicht ganz, das wurde doch gewonnen. Und zwar genauso hoch wie Bayern dort gewonnen hat (ja ich weiß, die sind auch in der Krise).

Meine Meinung ist, dass mindestens Frankfurt und Hertha nicht jetzt ihre ‚Schwächephase‘ bekommen, sondern halt in der Vorrunde ihre ‚Stärkephase‘ hatten. Die werden jetzt so punkten wie normale Mittelfeldteams das halt so tun, die letzten Monate waren einfach ein Ausreißer nach oben. Hoffenheim und Köln halte ich für etwas stärker, aber auch nicht annähernd auf BVB-Niveau. Übrigens müssen drei dieser vier Mannschaften zum Ende der Saison (wenn die Doppelbelastung wahrscheinlich weg ist) noch NACH Dortmund (29. Sptg Frankfurt, 31. Sptg Köln, 32. Sptg Hoffenheim), auch das spricht für den BVB. Wenn eine dieser Mannschaften doch langen Atem zeigt könnt ihr sie dennoch vor heimischem Publikum wieder einfangen. Ich seh einfach bei keiner dieser Mannschaften die Möglichkeit, euch wirklich nachhaltig zu ärgern. Wenn eine davon schon fünf Punkte Vorsprung hätte vielleicht, aber so keine Chance.

Das ist in meinem Fall sicher kein Optimismus, glaub mir 😉 Ich schreib uns auch nicht ab, wir werden uns weiterhin für die CL qualifizieren und dann auch bald wieder Meister werden. Aber nächste Saison brechen zwei Baustellen auf (Alonso und Lahm weg) während die Baustellen davor (Robbery) noch nicht ausreichend bearbeitet wurden. Das wird Probleme geben, die man nicht in einer Transferperiode kitten kann.

Schorsch 13. Februar 2017 um 14:02

@Daniel
Auch wenn es nur ein „Gedankenmodell“ war – ein Erreichen des CL-Halbfinales würde mMn in keiner Weise das Risiko eines Verpassens der CL durch ein Quali-Spiel ‚kompensieren‘. „Formsache“? Der BVB hat da so seine Erfahrungen, und die sind nicht die besten. Wie bereits gesagt, jedes Unternehmen und auch jeder Fußballclub versucht, seine Planungen hinsichtlich Investitionen und Fixkosten nicht von einer Möglicheit abhängig zu machen. Ist die direkte CL-Quali mit oder gar vor dem letzten Spieltag geschafft, kann gänzlich anders agiert werden.

Was meine Formulierungen mit ‚Stärke- und Schwächephasen‘ anbelangt, so waren diese sicherlich ungenau und zu schwammig. Ich gebe Dir Recht, dass es eher so ist , dass die Clubs aus dem oberen Tabellendrittel hinter den Bayern sich nun wohl eher in puncto Leistungen und Ergebnissen ’normalisieren‘ werden. Die Frage bleibt allerdings, ob es dem BVB gelingen wird, konstant genug zu punkten bis Saisonende. Mit 64 Punkten dürfte man den dritten Platz wohl erreichen. Aber man hat außer Leipzig noch sämtliche aktuellen Konkurrenten sowie die Bayern und dazu noch die sich offensichtlich ‚erholenden‘ Clubs wie B04, S04, BMG und WOB vor der Brust. Das wird kein Spaziergang…

In der CL ist es in der Gruppenphase in der Tat sehr gut gelaufen. Nur: Legia war kein ernstzunehmender Gegner und gegen Sporting hat man in Lissabon nur mit viel Glück gewonnen. Die Spiele gegen Real waren wirklich eine positive Überraschung. Aber haben wir in der Gruppenphase das wahre Real gesehen (siehe Spiele gegen Legia z.B.)? Die Auslosung für die erste K.O.-Runde hat es gut mit dem BVB gemeint, da hätte es wesentlich schlimmer kommen können. Weiter ist man aber noch lange nicht. Im DFB-Pokal hat man es wie bereits erwähnt nicht geschafft in zwei Heimspielen Union (Zweitligist) und Hertha zu schlagen. Da musste jeweils das Elfmeterschießen entscheiden. Und nun Lotte. Fortuna sei Dank, kann ich da nur sagen… In der Meisterschaft liegt man tatsächlich nur einen Punkt auf Rang 3 zurück. Da ist noch alles möglich. Man kann sich aber auch nicht absetzen. Alles dicht beieinander und andere rollen das Feld vielleicht noch von hinten auf (S04, B04, BMG). Und den Leistungen fehlt die positive Konstanz. Die Aufstellung des Spiels gegen Werder habe ich nur angeführt, weil sie zeigt, dass man genügend erfahrene Spieler beim BVB hat und auch eine aus diesen geformte Mannschaft auf das Feld schicken kann. Die jungen neuen Spieler sind mMn nicht das Problem beim BVB. Im Gegenteil, ein Dembélé ist trotz aller Fehler, die er noch macht, ein absolutes Plus für das Team. Aber mit Götze, Schürrle und Rode sitzt eine Investitionssumme von ca. 70 Mio € auf der Bank, der Tribüne, ist gar nicht erst im Kader oder ist verletzt. Oder überzeugt nach wie vor nicht, wenn die Spieler dann mal auf dem Platz zu sehen sind. Auch Bartra als erfahrener Spieler überzeugt in toto bislang nicht.

Gut möglich und durchaus auch wünschenswert (auch im Eigeninteresse), wenn die Bayern nächste Saison einmal nicht Meister werden sollten. Da steht schon einiges an Umbruch an. Aber Kimmich könnte schon eine Option als Lahm-Ersatz sein (wenn man einen Lahm überhaupt ersetzen kann). Und man wird sicherlich auf dem Transfermarkt gezielt zuschlagen, um die ‚Baustellen‘ abschließen zu können. Mit den Bayern muss man immer rechnen, gerade wenn man nicht mit ihnen rechnet… 😉

Daniel 13. Februar 2017 um 15:45

@Schorsch
Stimmt für die wirtschaftliche Planung ist eine sichere CL-Teilnahme deutlich besser. Mein Kommentar bezog sich eher auf den sportlichen Aspekt, da der BVB sich in meinen Augen zu mindestens 95% in einem solchen Spiel durchsetzen würde.

„Aber man hat außer Leipzig noch sämtliche aktuellen Konkurrenten sowie die Bayern und dazu noch die sich offensichtlich ‚erholenden‘ Clubs wie B04, S04, BMG und WOB vor der Brust.“
Kunststück, die Rückrunde ist ja grad mal drei Spieltage alt, es spielt noch fast jeder gegen jeden mal. Die meisten von Dortmunds Rivalen (außer Hoffenheim, die ich generell für die Stärksten aus diesem Kreis halte) müssen noch gegen Bayern UND Leipzig spielen, sowie die anderen erwähnten Teams. Wir sind in einer so frühen Saisonphase dass ich noch keinen Mehrwert darin sehe, Restprogramme zu vergleichen.

Recht geb ich dir darin, dass im Sommer zwar tolle Talente gekauft wurden (allen voran Dembele), aber die gekauften erfahreneren Spieler Fragen aufwerfen. Rode passt in meinen Augen nicht zur Spielweise (und Tuchel scheint das ähnlich zu sehen), Schürrle würde für mich nur Sinn ergeben, wenn Aubameyang im Sommer geht. Schürrle und Aubameyang ähneln sich in meinen Augen in vielen Gesichtspunkten, wenn Schürrle dessen Rolle mal längere Zeit bekleiden dürfte halte ich da eine Leistungsexplosion für möglich. Bei Bartra zweifle ich persönlich noch an seiner individuellen Klasse auf höchstem Niveau. Götze erinnert mich leider, leider, inzwischen an Deisler: Beide wurden früh extrem weit hochgejubelt und konnten dann später ihr Können wegen Verletzungen und falscher Einbindung kaum noch zeigen. Hoffentlich kommt Götze aus dieser Negativspirale nochmal heraus.
Grundsätzlich wären in meinen Augen ein oder zwei spielstarke Mittelfeldspieler (Dahoud, Tielemans, Bentaleb) und ein erfahrener IV (der jetzt mit Toprak mit einem Jahr Versatz kommt) anstelle von Rode, Schürrle und vielleicht auch Bartra sinnvoller gewesen. Dafür muss man aber mehr das Management verantwortlich machen als Tuchel.

Ich denke auch, dass eine erneute Meisterschaft kommende Saison selbst in unserem eigenen Interesse schlecht wäre. Schon dieses Jahr fiebere ich in Buli-Spielen nicht mehr für uns mit, weil diese absurde Dominanz der Liga (und damit letztlich auch uns) schadet.
Ich hoffe nicht, dass Kimmich als RV eingeplant wird. Zum einen halte ich ihn im Mittelfeld für wertvoller, zum anderen bricht andernfalls dort eine Baustelle auf. Wenn Kimmich rechts eingeplant wird haben wir in der Mitte zwei Abgänge (Alonso und Kimmich) bei nur einem Zugang (Rudy), dann muss man da noch was machen. Vielleicht könnte dann tatsächlich Goretzka ein Thema werden, wie unter dem anderen Artikel ein User vorgeschlagen hat. Ich würde gern Weiser wieder bei uns sehen, er hat sich bei Hertha sehr stark entwickelt und bringt in meinen Augen alles mit. Zudem wäre er denk ich nicht so absurd teuer wie andere Optionen und er kann auch offensiv auf den Flügeln spielen.

Schorsch 13. Februar 2017 um 23:02

@Daniel
Mir ging es nicht um das ‚Vergleichen von Restprogrammen‘, das wäre in der Tat absurd. Sondern darum aufzuzeigen, dass der BVB (so wie er sich bis jetzt präsentiert hat) in der weiteren Rückrunde keine ‚leichten‘ Spiele zu erwarten hat und auf keine ‚Verschnaufpausen‘ hoffen kann. Selbst ein Spiel gegen Darmstadt ist keine ‚Bank‘ auf einen Sieg. Was vielleicht genauso viel über den Zustand es BVB wie dem der Liga insgesamt aussagt.

An Toprak war man definitiv interessiert, wollte aber nicht die geforderte Ablösesumme zahlen, wenn man ihn eine Saison später für die Hälfte bekommen kann. Über die letzten Jahre hinweg war er ein zuverlässiger IV in einer Bundesliga-Spitzenmannschaft, die sich regelmäßig für die CL qualifiziert hat. Seine Spieleröffnung ist ordentlich, ragt aber auch nicht heraus. Diese Saison zeigt er allerdings Schwächen. Ob er in dieser Saison den BVB qualitativ verbessert hätte, bleibt Spekulation. Ich glaube auch nicht, dass er in der nächsten Saison der Schlüssel zur Lösung des Defensivproblems des BVB sein wird. Mag mich da aber auch täuschen.

An Dahoud war man wohl auch interessiert, hat sich aber dem Vernehmen nach eine klare Abfuhr von BMG geholt. Tielemans wird ja seit einiger Zeit immer wieder mit dem BVB in Verbindung gebracht, aber konkretisiert hat sich das nie. Vielleicht hat sich der BVB auch zu sehr auf bestimmte Spieler fokussiert und zu wenig Alternativen an der Hand gehabt. Aber das ganze Geschäft ist halt nicht so einfach wie man sich das vielleicht wünscht und von sehr, sehr vielen Faktoren abhängig.

Götze bleibt ein Fall für sich. Ich oute mich gerne als jemand, der begeistert war ihn spielen zu sehen unter Klopp beim BVB. Aber ich sehe es auch so, falsche Einbindung ist wohl ein wichtiger Faktor. Guardiolas Vorstellungen und seine Stärken – das passte einfach nicht zusammen, trotz vieler ordentlicher Spiele. Letztlich war die Entscheidung pro Bayern ein Fehler, der für seine weitere Karriere fatale Folgen haben kann. Solange Tuchel nicht darauf setzt, den 10er-Raum permanent zu besetzen, wird Götze es schwer haben. Ist aber nur meine persönliche Meinung.

Bayern ist mit Sicherheit seit einiger Zeit verstärkt auf der Suche nach einem rechten AV als Nachfolger für Lahm, und ich vermute vor allem in anderen Ligen. Rudy halte ich für einen Spieler, der flexibel im Rahmen der Rotation und bei Ausfällen anderer Spieler eingesetzt werden soll. Weiser? Glaube ich eher nicht, dass man ihn zurückholen würde. Ich glaube, dass man sein Potential als nicht ausreichend für Bayerns Ansprüche eingeschätzt hat. Warum sollte sich dies (trotz seiner guten Auftritte bei der Hertha) geändert haben? Geld werden die Bayern auf jeden Fall in die Hand nehmen (müssen), und ich bin der Überzeugung, dass man es wieder sehr gezielt machen wird.

Daniel 18. Februar 2017 um 00:22

@Schorsch
Bei den genannten Spielern ging es mir eher um den Spielertyp als wirklich um diese konkrete Person.

D’accord zu Rudy. Dass man Weiser gehen ließ muss nicht heißen, dass man ihn als nicht tauglich erachtet hat. Vielleicht wollte man einfach sehen, wie er sich für längere Zeit bei einem anderen Verein schlägt. Vielleicht wollte man ihm Spielzeit verschaffen, weil er sich gegen Lahm natürlich die nächsten Jahre niemals hätte durchsetzen können.
Aber selbst wenn, gibt es schon einige Gründe, die eine frühere Entscheidung ins Wanken bringen können (auch Hummels oder Pizarro hat man aussortiert und dann zurückgeholt). Einmal seine schon sehr starken Auftritte bei der Hertha, die wie ich finde sogar eher noch unterschätzt werden. Zum anderen der Rücktritt von Lahm, der damals nicht so bald zu erwarten war. Lahm wurde durchaus öfter als Kandidat für ein Maldini-Modell genannt, wozu er in meinen Augen auch die Fähigkeiten gehabt hätte: Spielintelligenz, Technik und Timing verschwinden ja nicht im Alter. Schade, dass sich Lahm selbst dagegen entschieden hat…in meinen Augen hätte er dem FCB noch einige Jahre viel geben können. Wenn Lahm das gemacht hätte wäre Weiser bis zu Lahms Karriereende auch schon Mitte 20 und somit wahrscheinlich zu alt gewesen.
Wahrscheinlich schaut man in den anderen Ligen, aber wen gibt es da? RVs sind auch international eine Mangelposition: Carvajal ist nicht zu erreichen, Bellerin wohl auch nicht (oder wenn dann nur zu einem unverantwortlichen Preis). Die Ideen, die aktuell durch die Gazetten wandern (Semedo), überzeugen mich alle nicht so recht. Sie wären wahrscheinlich auch recht teuer und kämen dann auch teilweise aus schwächeren Ligen und müssten sich umstellen. Und Bayern braucht nunmal jemanden, der nächste Saison helfen kann und nicht jemanden, der es vielleicht in drei Jahren kann. Das spricht in meinen Augen auch gegen Henrichs, den ich ansonsten schätze.

Schorsch 18. Februar 2017 um 22:34

@Daniel
Zu Piza: Der wurde seinerzeit nicht von Bayern aussortiert. Man hatte ihm ein Angebot für einen neuen Vertrag gemacht, das er allerdings abgelehnt hat. Der gute Claudio war schon immer ein Schlitzohr, und dies war für ihn der Königsweg, um zu Chelsea zu kommen. Ablösefrei, aber mit Sicherheit nicht ohne üppiges Handgeld für ihn. Nicht unähnlich verlief dann sein erneuter Wechsel zu den Bayern (von Werder). Und auch sein dann wiederum erfolgte Verpflichtung von Werder wird für ihn nicht unlukrativ gewesen sein. Aber warum sollte er die Usancen des Geschäfts nicht derart für seinen persönlichen Vorteil nutzen?

Zu Lahm: Für mich der beste deutsche Fußballer des (bisherigen) 21. Jahrhunderts (wobei die Frage ist, ob man im Mannschaftssport Fußball Einzelspieler überhaupt so herausheben sollte). Und einer der klügsten obendrein. Gerade auch, weil er ein sehr gutes timing seine Karriere betreffend hat. Erst sein Rücktritt aus der Nationalmannschaft mit dem Gewinn des höchsten aller erreichbaren Titel. Und nun das wiederum selbstbestimmte Ende seiner Laufbahn als Clubfußballer. Mit Sicherheit auch mit einem Titel, da bin ich mir sicher. Besser geht es nicht. Wenn man ganz genau hinschaut, dann sieht man heute einen Lahm, der vielleicht doch das eine oder andere Mal mehr foult als früher. Und Fouls waren immer eine echte Seltenheit bei Lahm. Er macht es in meinen Augen genau richtig. Und ich glaube, dass er bei Bayern trotz der nun erst einmal gescheiterten Verhandlungen mit dem Club mittelfristig eine wichtige Rolle bei Bayern übernehmen wird.

Zu Hummels: Seinerzeit hatte er als ganz junger Spund keine Chance gegen etablierte Spieler und wurde deshalb an den BVB ausgeliehen. Als es zum Transfer kam, war Klinsmann noch Trainer. Ein van Gaal hätte da höchstwahrscheinlich sein Veto eingelegt. Bayern hat dies mehr als einmal bereut und es gab zweimal den ernstaften Versuch, Hummels nach München zu holen. Es hat aber dann doch 8,5 Jahre gedauert, eine sehr lange Zeit.

Was die Nachfolge Lahms anbelangt, so hat Bayern mit Sicherheit eine Lösung in peto. Dass Lahm nach dieser Saison aufhören wird, war den Verantwortlichen klar. Henrichs fände ich perspektivisch nicht die schlechteste Lösung. Eine Verpflichtung kann ja in vielleicht 2 Jahren erfolgen. Wenn überhaupt, denn B04 und der Spieler selbst entscheiden da letzen Endes. Bis dahin könnte es eine ‚interne Lösung‘ zur Überbrückung geben (Kimmich, Rudy?) Aber vielleicht überrascht Bayern ja mit einem Spieler aus dem Ausland, den bislang niemand auf der Rechnung hatte. Und das nicht nur auf der Position des RAV, sondern auch im zentralen Mittelfeld.

Aber wie sagte der Franz immer so schön? Schaun mer mal… 😉

Daniel 6. Februar 2017 um 01:25

Seh das sehr ähnlich. Den kreativen zentralen Offensivakteur, der uns gerade abgeht, hat man in Person von Götze leider ohne Not an den größten Konkurrenten verkauft, ohne sich um Ersatz zu kümmern. Dass Bayern das wahrscheinlich auf die Füße fallen wird hab ich damals schon vermutet-ist ja nicht so, dass das jetzt Thiagos erste Verletzung ist. Götzes Verkauf als solcher war nicht zwingend ein Fehler, aber man hätte sich dann um einen überzeugenden Ersatz kümmern müssen, schließlich hatte man schon die Jahre davor Probleme mit der Kaderbreite.

Generell ist Bayerns Kader mMn sehr optimistisch für den Best-Case geplant. Wenn alle fit und in Form sind ist es noch immer ein Top3-Kader auf der Welt, aber erstens ist das fast nie der Fall und zweitens wird´s dahinter sehr schnell sehr dünn. Eine Verletzung oder Formkrise Lewandowskis oder Thiagos ist überhaupt nicht vorgesehen, für ihre Position (Lewandowski) bzw Spielweise (Thiago) gibt es im Kader einfach keinerlei Alternative. Selbiges trifft für die Zeit von Boatengs Verletzung (also noch mindestens einen Monat) auch auf Hummels und Martinez zu, weil man Badstuber-in Kenntnis von Boatengs langfristiger Verletzung (!)-ohne Ersatz verliehen hat. Für die hochgradig anfälligen Robbéry gibt es zwar formal Back-ups-Coman kommt aber selbst aus einer monatelangen Verletzungspause. Nur auf den Außenverteidigerpositionen und im defensiven/zentralen Mittelfeld ist Bayern wirklich ausreichend tief besetzt. Die ganze Misere wird auch daran deutlich, dass Ancelotti gestern nur den gerade wiedergenesenen Coman als offensive Einwechseloption auf der Bank hatte- dabei sind mit Ausnahme von Ribéry alle Offensivspieler fit, was eigentlich für Bayernverhältnisse echt gut ist. Selbst ohne Verletzungen mangelt es also zumindest an Wechseloptionen.

Dennoch fand ich die letzten Spiele auch von Ancelottis Seite enttäuschend. Dass ein neuer Trainer von der davorigen Spielidee abweicht ist nichts besonderes-nur sollte man dann zumindest erkennen, wo er denn hinwill. Ancelotti lässt sich bisher von der individuellen Weltklasse einiger seiner Spieler (Neuer, Hummels, Martinez, Thiago, Lewa) retten. Vielleicht ist Ancelottis Plan, dass die Mannschaft die geschonte Kraft in herausragenden Leistungen in den entscheidenden CL- und Pokalspielen auf den Platz bringt. Ähnlich wie die Mannschaft schon gegen Leipzig im entscheidenden Moment aus dem Nichts eine herausragende Leistung auf den Platz brachte. Spart sich Ancelotti seine Kniffe für die Spiele auf, die er für wichtig hält? Die Tatsache, dass Bayern auf die Spezifika von Schalke, Bremen und Freiburg nicht eingestelt wirkte, könnte darauf hindeuten, dass vielleicht im Training längst die Vorbereitung auf Arsenal läuft. Seine Vita spricht zumindest dafür, daher ist das der Strohhalm, an den ich mich klammere. Wenn es so ist, ist das aber ein Spiel mit dem Feuer.

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CHR4 6. Februar 2017 um 04:02

so – im letzten Absatz kommt dann endlich mal jemand auf die richtige Idee

kommt mir gerade vor wie ein deja-vu …

„lasche Defensiv-Arbeit der Offensive“ + „es fehlt an allem“ klingt für mich eher danach, dass gerade die Akkus für Arsenal geladen werden – warten wir’s mal ab …

es fällt mir schwer zu glauben, dass diesen Spielern nicht genau bewußt ist, wieviel Einsatz für große Ziele nötig ist (was ja auch nach außen verlautbart wird: Neuer, Lahm , Müller); genauso wenig werden die in den letzten Wochen die Passgenauigkeit verlernt haben (kleiner Tipp: mal bei whoscored nachschauen, wie die Bayern da so im Vergleich zu anderen Mannschaften liegen)
Natürlich kann man sich aber auch nicht hinstellen und sagen: „Ja mei, so wichtig is des Spiel ah ned.“ – aber mich jedenfalls interessiert es im Nachhinein nicht, ob der Ausbau der Tabellenführung noch größer hätte ausfallen können – was aber sagt es über die Zielsetzung aus, dass eben nicht Lahm und Alaba starten (augenscheinlich aber fit sind und nochmal für nen Endspurt gebracht werden …)? Man tut genau soviel wie man gerade muß, da in eineinhalb Wochen ein sehr wichtiges Spiel ansteht.
Optimale Leistungssteuerung heißt nunmal, das man die Top-Leistung dann bringt, wenn die wichtigen Spiele anstehen und nicht vorher zuviel Körner läßt. Und was macht Arsenal? gegen Chelsea „mangelt es an Kreativität und Durchschlagskraft“ … es herrscht „Ideenlosigkeit und Lethargie“ – nur mal so zum Vergleich – ich bezweifle, das wir beide Teams nächsten Mittwoch so sehen werden …

nebenbei morgen steht bereits ein weiteres KO-Spiel an … Generalprobe … 😉

mir ist es jedenfalls lieber ne kleine Delle kommt nach sieben Siegen in Folge genau jetzt, wenn sie am ehesten verkraftbar ist

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Enrico Palacco 6. Februar 2017 um 12:49

mag sein ,daß da“ was dran “ ist , aber sehr wenig . Der Kader mag dünn sein , aber nur bei A‘ s 4 – 3 – 3 .
bei einer Dreierkette ( bartstuber – hummels – martines ) wären Alaba und Lahm im Mittelfeld zur Verfügung ( und wir wissen , das beide dies können ) daraus ergebende Möglichkeiten z.B.Kimmich und/oder Costa auf der acht ,diese alle darzustellen würden hier den Rahmen sprengen ;aber alle beheben die akuellen Probleme im defensiven Mittelfeld , Spielaufbau und das Spiel in den Zwischenlinien .

D.h . der falsche Trainer für den richtigen Kader !

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Daniel 10. Februar 2017 um 19:15

Badstuber spielt leider nicht mehr in München. Zudem ist Martinez kein geeigneter Halbverteidiger (zu langsam), das ging unter Pep schonmal schief. Und das Problem, dass nach Müllers Krise nur noch drei Offensivspieler höchsten Niveaus zur Verfügung stehen (von denen 2 deutlich über 30 sind), gibt es auch unabhängig vom System

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Palacco 13. Februar 2017 um 12:17

meine Intencion war es , darzustellen , dass diese Kader besser ist als das was wir unter A seit 7 Monaten sehen und meiner Meinung nach die Probleme im Mittelfeld sehr wohl gelöst werden können . Die Erwähnung von B sollte die hirnrissige Ausleihe unterstreichen ! Da A ca. 15 m weiter hinten spielt , sollten der Antritt von M nicht so ins Gewicht fallen zudem Boateng zürückkommt . Bei den Offensivspielern gebe ich Dir recht , kätte aber die Hoffnung , daß bei einem Spielaufbau über die drei Verteidiger und bei einem Mittelfeld ( Lahm , Alaba , Thiago , Kimmich ) auch Müller besser eingebunden werden könnte .

Torpedo9 7. Februar 2017 um 10:48

nach der Halbserie kann man doch getrost feststellen , dass es keine evidente individuelle Verbesserung eines einzelnen Spielers gibt und dass das Spielsystem nicht mehr taktisch variabel ausgelegt ist . Worauf sich die Hoffnung gründet , dass es nächstes Jahr , mit neuem Personal , besser werden sollte erschliesst sich mir nicht . Insbesonders weil offensivtaktische Abläufe irgendwelcher Art nur rudimentär zu erkennen sind . Spieleröffnung und das Spiel zwischen den Linien ist biederste Kost mit hervorragenden Einzelkönnern . Hummels ist in der Antizipation und im Stellungspiel weiterhin auf höchstem Niveau , seine Spielgestaltung , sein Spielaufbau aber kaum bis gar nicht vorhanden , weil ihm der Ball von dem tiefliegenden Spielmachern stibitzt wird . Der weitere Neuling Sanches ist noch überhaupt nicht ins Spiel eingefügt und wirkt egal wann er spielt oder auf welcher Position er spielt , doch überfordert und planlos. Die doppelt besetzten Flügel Lahm/Robben und Ribbery/Alaba mit dem Hinterlaufen bzw. inversen Einlaufen , kennt man gefühlt schon seit 7 Jahren . Müller findet keine Räume ,weil keine Räume eröffnet werden . usw.usw. Also meiner Einschätzung nach ist der Trainer Ancelotti eher zwei Schritt zurück ( Ära Heynckes ) in seiner Spielweise ,

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Gh 7. Februar 2017 um 12:31

mal ganz pragmatisch: wie hoch schätzt man die wahrscheinlichkeit, dass RB in der rückrunde annähernd so punktet wie in der vorrunde? ich sehr gering. ergo: um meister zu werden reicht eine solide bayern-rückrunde. kein grund sich reinzusteigern. ps wenn jetzt bei ancelotti plötzlich alles an der CL klebt dann hat rumgekicke seinen diskurs erheblich geändert. bei pep hieß es noch: wir wissen wie oft wir den pott in den letzten 20 jahren geholt haben etc pp. we will see, wer am ende die CL gewinnt ist der beste, so wie letztes jahr madrid. hihihi. das fußballbusiness in der upper class ist doch mittlerweile ein einziger gamble auf den henkelpott, und ancelotti ist erwiesenermaßen ein guter gambler.

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HW 10. Februar 2017 um 16:49

Ich sehe da zwar auch ein Problem. Allerdings ist es auch seltsam wie Spieler ihr im letzten Jahr noch vorhandenes Wissen vergessen können. Viele Mechanismen sollten einerseits „drin“ sein, andererseits sogar selbstverständlich sein für ein Team auf höchstem Niveau. Das hat für mich dann nicht mehr viel mit einem taktischen Korsett oder dem Mangel an taktischen Vorgaben zu tun. Die Spieler müssen aus ihrer Passivität wieder heraus kommen und selbst die Initiative ergreifen.

Da nützt es auch nicht wenn Lahm von der Mannschaft spricht als wäre er selbst schon nicht mehr ein Teil von ihr. Die Spieler dürfen nicht darauf warten, dass die Trainer alles vorgeben. Die haben doch genug Fußballintelligenz um wenigstens die Grundlagen der Spielidee der letzten Jahre umzusetzen.

Ich glaube aber einfach die Bayern stehen vor einem Umbruch. Ribery, Robben, Lahm, selbst Martinez, und natürlich Alonso stehen am Ende eines Zyklus. Ob Lewandowski, Thiago und Costa ewig bleiben ist fraglich. Bayern sollte offen den Umbruch anstreben. Gerade auch weil Lahm geht. Die müssen jetzt das Gerüst für die nächsten fünf Jahre aufbauen. Die Innenverteidigung steht wohl mit Hummels und Boateng, davor muss man entweder Kimmich setzen oder einen neuen Mann für die nächsten Jahre holen. Im Angriff muss man man auch den Schnitt machen. Reicht es für Coman? Bleibt Costa lange und erfüllt er alle Ansprüche wenn Robben und Ribery weg sind? Wenn nicht, dann muss man dringend etwas im Angriff machen.
Noch so eine Saison mit, für Bayernverhältnisse, schwachen Spielen, kann man nicht akzeptieren. Es müssen hungrige Typen her die sich füreinander den Arsch aufreißen.

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gs 11. Februar 2017 um 11:40

Ich glaube auch nicht, dass die Spieler alles „vergessen“ haben, sondern schlicht, wie weiter oben schon geschrieben wurde, einfach nicht mehr die volle Motivation für Gegner wie Werder oder Darmstadt etc. aufbringen können. Und Ancelotti lässt das zu, weil er sicher zu wissen glaubt, dass sie dann umso motivierter sind, wenn es wirklich mal drauf ankommt (CL).

Bin gespannt, ob er Recht behält.
Guardiola wusste jedenfalls genau, warum er nach den 3 Jahren weg gegangen ist. Auch unter ihm wäre jetzt wohl ein Durchhänger gekommen, nur dass er dann in der Öffentlichkeit viel weniger Kredit als Ancelotti bzw. diese viel Geduld mit ihm gehabt hätte.

Wenn alles optimal läuft und Carlo A. jetzt tatsächlich den CL-Titel holen würde, könnte man bei Bayern gelöst den Umbruch angehen. Ob dann Ancelotti der richtige Trainer für den „Neuaufbau“ wäre, ist fraglich. Aber vielleicht würde er in dem Fall (4. CL-Titel mit dem 4. Verein) von sich aus den Vorruhestand anstreben??

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Daniel 11. Februar 2017 um 12:31

Wie kommst du denn bitte darauf, dass Martinez am Ende eines Zyklus steht? Seine Leistungen diese Saison sind sehr überzeugend (mMn auf Augenhöhe mit denen von Hummels) und er ist gerade mal drei Monate bzw einen Tag älter als Hummels und Boateng, denen du ja offenbar (genau wie ich) noch einige Jahre zutraust.

Und inwiefern ist es fraglich, ob Lewandowski bleibt? Der hat kürzlich seinen Vertrag bis 2021 verlängert, da gibt es nichts zu diskutieren. Auch Thiago ist bis 2019 gebunden.

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Taktikfüchsin 5. Februar 2017 um 16:50

Danke für die ausführliche Analyse!

Schalke hat es über 85 Minuten – mit Ausnahme des Münchner Powerplays in den Schlussminuten, als S04 zusehends die Kraft ausging – defensiv gut gelöst. Zunächst in der typischen und stabilen 5-3-2 Defensivgrundordnung, die im Zuge des mutigen Pressings zu einer 3-4-3-Struktur wurde. Goretzka ist da immer wieder sehr intelligent rausgerückt, was teils von Caligiuri, wie in der Analyse beschrieben, abgesichert wurde. So hatten die Bayern im Sechseraum kaum mal die Chance, geordnet aufzubauen. Durch diese hohe, mutige Positionierung im Pressing und effektives Gegenpressing kam Schalke zu schnellen Umschaltaktionen und relativ kurzen Wegen zum Tor, wobei hier besonders das schnelle, saubere und falsche Überbrücken des zweiten Drittels lobend hervorgehoben werden muss. In der letzten Aktion hätten die Konter dann allerdings besser ausgespielt werden können; so hätte Goretzka gleich zweimal mehr aus seinen Läufen machen können. Kolasinac und Burgstaller hatten mit Neuer bzw. der Lattenunterkante Pech, der Ex-Nürnberger genauso wie Choupo-Moting auch bei unberechtigten Abseitspfiffen, als sie jeweils frei durch waren.

Erkauft hat sich Weinzierl dieses hohe attackieren und das darauf entstandene Chancenplus vor der Pause mit Lücken im Zwischenlinienraum, die Bayern außer beim Führungstreffer kaum nutzen konnte. Das lag sicher auch am guten Stellungsspiel Stamboulis, der hier mit großer Raumkontrolle überzeugte.

Die Frage, ob der Wechsel zum 5-4-1 im laufe der zweiten Halbzeit psychologischer und/oder strategischer Natur war, würde ich mit einem „und“ beantworten. Die Gäste konnten mit einem Punkt zufrieden sein, wollten diesen sicherlich unterbewusst durch tiefe und kompakte Defensive verteidigen, zudem würde das hohe Attackieren irgendwann zur Kraftfrage. Gleichzeitig dürften die Spieler das nicht nur von sich aus so interpretiert haben, sondern auch von Weinzierl so beabsichtigt gewesen sein, um die oben beschriebenen Lücken zwischen dem eigenen Mittelfeld und der Abwehr zu schließen.

Zudem konnte man ja recht früh feststellen, dass die Bayern auch aus dem nach der Pause immer mehr werdendem Raum im Aufbauspiel wenig anfangen können. Schalke war sicherlich zufrieden damit, wenn die Bayern den Ball durch die heimischen Defensivreihen bis hin nach außen zirkulieren ließ, solange das Zentrum und letzte Drittel dicht bleibt.

Ancelotti fand – bis auf in der abschließenden Druckphase vielleicht – keine Lösungen. Das Bewegungsspiel der Offensive war unzureichend, klare Offensivstrukturen und Passmuster wurden schmerzlich vermisst. Bis auf 2-3 brenzlige Aktionen in den letzten 5 Minuten wurde den Knappen das Verteidigen relativ leicht gemacht – zu leicht. Den eigenen Spielern nur Freiheiten zu geben, reicht eben nicht. Carlo muss sich in Sachen Offensivspiel Lösungen einfallen lassen. Das bemängelten ja selbst die Spieler hinterher am Mikro.

Letztlich eine gerechte Punktteilung, wobei, wenn man von den Schlussminuten absieht, die Gäste dem Sieg sogar näher waren. Das sollte den Bayern zu denken geben.

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