Midfield wins Champions Leagues

1:4

Eine dominante zweite Halbzeit nach einer interessanten Schlacht bringt Real Madrid einen weiteren Erfolg in der Königsklasse.

So konstant beide Kontrahenten dieses Chamions-League-Finals personell die letzten Wochen bestritten, stand doch in dieser Hinsicht bei Juventus eine Entscheidung mit vergleichsweise weitreichender Wirkung an: Massimiliano Allegri wählte Abwehrroutinier Barzagli für die Startaufstellung und ließ Cuadrado zunächst auf der Bank. Formativ waren damit sowohl das übliche 4-4-2 als auch – wie offiziell angegeben – eine Fünferkettenvariante möglich, in der Dybala als Zehner hinter einer Doppelspitze oder rechts agiert hätte. Letztlich überwog die bewährte Variante, das Bild zeigte aber gewisse Differenzierungen zwischen den Spielphasen:

juve-real-2017-cl-finaleGegen den Ball nahm Juventus ein 4-4-2 ein, in welchem zwar Daniel Alves etwas tiefer spielte als Mandzukic, ohne aber wirklich sich mal in die letzte Linie einzufügen. Etwas anders stellte sich die Lage im Aufbauspiel dar: Gerade in der Anfangsphase eröffneten die Italiener auch mal mit drei Verteidigern hinten, später dann positionierte sich aber Barzagli breiter und höher. Auch hier setzte sich die 4-4-2-Systematik also weiter durch, dennoch verblieben in der Rollenverteilung Unterschiede: Im Angriffsdrittel beteiligte sich Alex Sandro erwartungsgemäß vielmehr als Barzagli und bildete als Breitengeber eher das Pendant zu seinem brasilianischen Landsmann.

Bei Real waren die Weichen früh dadurch in Richtung der Aufstellungen aus den letzten drei K.O.-Spielen gestellt, dass der zuletzt verletzte Gareth Bale für das Finale in seiner walisischen Heimat noch keine Startelfoption sein würde. So hatte abermals Isco seinen Platz im Ensemble der „Königlichen“ und driftete dabei gewohnt flexibel zwischen Mittelfeld und Sturm. Er startete oft aus einer Zehnerposition, bewegte sich bei eigenem Ballbesitz mit vielen Freiheiten raumsuchend und überladend über das gesamte Feld, fügte sich in der Verteidigungsarbeit oft seitlich im Mittelfeld an, ob links oder rechts, je nach Formation mal etwas breiter oder eingerückter, nicht selten auch über der Lücke zwischen Casemiro und einem gerade breiten Achter.

Juventus baut halblinks auf

Insgesamt wechselte Real stets zwischen 4-4-(0-)2 und 4-1-4-1/4-5-1 in unterschiedlichen Seitenaufteilungen und begann in einer vorsichtigen Haltung ohne die große Pressingintensität. Dagegen versuchte Juventus das Heft früh in die Hand zu nehmen: Sie fokussierten sich im Aufbau etwas mehr auf die linke Seite, die gerade anfangs auch tatsächlich das bevorzugte Gebiet Cristianos war und dann zumeist von Modric übernommen werden musste. Rechts zogen die Italiener zwar einzelne tiefe Flügelüberladungen auf und spielten diese noch in ungünstigen Lagen über Daniel Alves und Dybala gruppentaktisch ansehnlich aus, oft gab Barzagli aber auch bloß den passiven Breitengeber.

Wichtig war die leicht nach links verschobene Einbindung der Doppel-Sechs: Pjanic bildete den zentralen Fixpunkt und Khedira wechselte zwischen Herauskippen und weiträumigen Vorstößen im Kanal daneben. Gegen das nicht ganz kollektive Verteidigen der Madrilenen konnte sich Juve am Flügel recht gut Raum verschaffen. Viele dieser Szenen endeten aber in 2gegen2-Situationen mit Mandzukic und Alex Sandro, aus denen die Anbindung an die übrigen Kollegen schwerfiel. Vom ballfernen Flügel pendelte Daniel Alves im zweiten Drittel situativ nach innen und füllte die Verbindungsräume neben den verschobenen Sechsern, woraus auch einzelne Kombinationsansätze entstehen konnten. Das reichte jedoch nicht bis ins Angriffsdrittel durch.

Raumwahl beeinflusst Kontergefahr

Dort versuchte Dybala gelegentlich den Zehnerraum zu füllen, blieb aber in seinem Aktionsradius etwas zu sehr auf den halbrechten Bereich konzentriert. In diesen Zonen ließ Real statt Casemiro teilweise Kroos tiefer und enger auf den Argentinier verteidigen, während die beiden Mittelfeldkollegen daneben das Herausrücken durch den Raum erledigten. Trotz vieler Aufrückmomente, gelungener gruppentaktischer Stafetten und einer gewissen Gesamtüberlegenheit: Um den Zehnerraum konnte sich Juventus gegen das Madrider Mittelfeldtrio kaum mal aus der dortigen Unterzahl erheben.

Sie mussten in einer eigentlich guten ersten Halbzeit stets aufpassen, nicht zu frühzeitig und unvorsichtig Vertikalbälle in mittige Zwischenräume zu feuern, wo Einzelspieler keine Anschlussmöglichkeiten hatten. Das blieb zwischendurch ein Problem und lud die vor der Pause eigentlich kaum gefährlichen Madrilenen zu manchen Kontern ein, von denen einer den ersten Treffer bringen sollte. Dieses Tor war schon ein sehr gutes Paradebeispiel dafür, wieso das Umschalten der Madrilenen potentiell so wirkmächtig sein kann: Modric und Kroos sind schwierig gegenzupressen, mit Cristiano und Benzema zwei gute Konterspieler oft vor dem Ball, die Außenverteidiger kommen sehr schnell mit in die Gegenstöße hinein.

Ein wichtiger und gelungener Schachzug vonseiten Allegris war es im Verlauf des ersten Durchgangs, den anfangs auf das Pärchen mit Alex Sandro konzentrierten Mandzukic in den Offensivzonen deutlich weiter nach innen Richtung Sturmzentrum zu schieben. So wurde der Flügel weiter geöffnet, Carvajal in der Strafraumverteidigung beschäftigt und entscheidende Präsenz im Sechzehner geschaffen. So gefährlich Aktionsmuster wie in der Vorbereitung des 1:1 auch sein konnten, musste Juventus im letzten Teil der ersten Halbzeit aber auch etwas aufpassen, nicht zu mechanisch allein auf Flankenangriffe zu gehen. Ihre Offensivbewegungen zwangen Reals Mittelfeld bisweilen sehr tief nach hinten und gaben dann Möglichkeiten für die aufmerksamen Rückraumstaffelungen insbesondere durch Pjanic.

Italienisches Übergewicht

Eindrücklich im ersten Spielabschnitt war sicherlich, wie wenig der Favorit aus Madrid vom Spiel hatte und wie sehr er den Italienern die Feldanteile überlassen musste. Aufgrund ihrer Spielweise im Pressing mit Fokus auf Stabilität nach hinten und Freiheiten insbesondere für Cristiano zieht sich Real immer mal weiter zurück und gestattet dem Gegner über längere Phasen ruhigeren Ballbesitz. Sie versprühen dafür die angesprochene Kontergefahr, die punktuell akut wurde, aber gegen die Grundintensität Juves und beispielsweise deren gute Nutzung der ballfernen Flügelspieler im Gegenpressing keineswegs konstant zur Geltung kam. Entweder wurden die Umschaltszenen sofort brandgefährlich oder – in hoher Zahl – schon recht früh abgewürgt.

Zumal auch Juve gerne zügig diagonal aus seitlichen Zonen ihre drei nominellen Angreifer ins Spiel zu bringen versuchte, trug diese Mischung zu vielen unruhigen bis offenen Spielphasen bei, fraß andererseits ein Stück der Offensivpräsenz Reals. Der in diesem Zusammenhang aber entscheidende und auch überraschendste Faktor war der geringe Einfluss, den die Ballbesitzmomente der Madrilenen auf die Partie zeitigten. Von den Achterpositionen konnten Modric und vor allem Kroos nach außen herauskippen, aus den Offensivräumen sorgten alle drei Angriffskräfte für zahlreiche flexible Bewegungen. Jedoch schien Real es nur bedingt auf eine längere, geduldige Zirkulation anzulegen.

Strategie, Zirkulationsverzicht und Passmuster als Präsenzfresser

Zumal aufgrund einer leichten Asymmetrie in der Turiner Formation wurde Modric immer mal von Mandzukic im äußeren Halbraum geblockt. Viele Bälle gingen auf Kroos, der sie bevorzugt zu Marcelo weiterleitete. Juventus bot hier zunächst den Flügel an, indem sie die eigene Mittelfeldlinie eher eng und die Abwehrreihe breiter agieren ließen – in anderer Akzentuierung auch schon gegen Barcelonas Dribblingversuche ein wichtiges Konzept. Den einfachen Weg in die Breite ließen sie Real. Offenbar wollten diese verstärkt die Seite Barzaglis attackieren, lösten sie den Übergang ins Angriffsdrittel doch auffällig häufig und konsequent über Vorwärtspässe Marcelos an der Linie aus.

Immer wieder gingen diese Zuspiele auf diagonal ausweichende Rochaden nach außen, in der Regel auf Benzema, gelegentlich auch auf Cristiano oder Isco. Da die Außenverteidiger Juves die Breite abzudecken und daher teilweise hoch herauszurücken hatten, mussten Bonucci und Chiellini dahinter horizontal weiträumig durchsichern. Das war in der Realisierung nicht ohne Risiko: In den entstehenden Schnittstellen der Viererkette kam Real zu einigen potentiell gefährlichen Situationen. Sie brachten diese Ausgangslagen letztlich aber kaum durch, da die Vorgehensweise zunächst sehr einseitig angelegt und die Rochaden von wenig Folgeunterstützung begleitet waren. Eher wurde Benzema – abgesehen von einzelnen Dribblings – letztlich isoliert und Bälle gingen durch die frühen Vertikalzuspiele verloren.

Dieser biedere Angriffsvortrag raubte dem Titelverteidiger viel Präsenz. Ansonsten drifteten die Offensivspieler zwar umtriebig und vielseitig durch den Zwischenlinienraum, boten sich dort durchaus präsent an. Das geschah jedoch etwas wild und unsauber, so dass die Akteure sich bisweilen gegenseitig von Aktionen abzuhalten schienen und aus recht guten Räumen schnell wieder zurückspielten. Bei Juventus wechselte das Mittelfeld, insbesondere Pjanic, gut zwischen einzelnen zonalen Mannorientierungen, der Raumabsicherung und der Reaktion auf das punktuell weiträumige Herausrücken der Verteidiger.

Wichtig war für Juventus die tiefe Positionierung der Stürmer, die sich im richtigen Moment kompakt nach hinten anschlossen, so dass teilweise fünf Madrider Aufbauleute außerhalb der Formation standen. Gerade über halblinks hatte Real mit Isco und Benzema vor Kroos und Marcelo aber eigentlich eine gute Struktur am Halbraum, die sie zwar nicht effektiv nach vorne nutzen konnten, die aber den Einfluss einer konsequenter genutzten Zirkulation erahnen ließen. So hatte Juventus mit dem engen Mittelfeld und den beiden Stürmern davor zunächst aber einen vielbeinigen Block, der Real oft nach außen zwang. Aus ihren engen Positionen pressten Daniel Alves und Mandzukic punktuell mit nach innen gegen Kroos und Modric.

Eine Halbzeit der Madrilenen

Gravierend waren die Unterschiede in der zweiten Hälfte. Real kam deutlich stärker aus der Kabine, zog mit einigen Anpassungen in Strategie und Fokus die Begegnung auf die eigene Seite. Ein Bündel verschiedener Ursachen bedingte nach dem Pausentee ein massives Übergewicht der „Königlichen“. Der eine Pfeiler dafür war das frühere Pressing: Sie attackierten wesentlich früher und höher, aus dem Mittelfeld kümmerte sich Kroos kaum noch um Dybala, sondern leitete mit weiträumigem Herausrücken die zweite Welle druckvoller hinter den Stürmern. Dieses Zustellen zwang Juve vermehrt auf die Außenverteidiger, wo sich aber die Flügelpärchen in dieser Konstellation nicht so günstig auswirkten. Gegen früheres Pressing pinnte sich die 4-4-2-Struktur nun selbst die Verbindungen ab und außen fest.

Daneben bildete die Ballzirkulation die – zusammenfassend gesehen – zweite tragende Säule der Leistungssteigerung der Madrilenen. Zunächst einmal schien Zidane überhaupt unterstrichen zu haben, den Ball länger laufen zu lassen und häufiger mit dem attackierenden Vertikalpass auch noch einmal zu warten. Zudem wurden die Achter präsenter, indem sie aus den breiten Grundstaffelungen des Aufbaus abwechselnd ins Zentrum schoben und als Ankerpunkte die Bälle verteilten. Vor allem Modric konnte sich so besser aus dem Raum zwischen Mandzukic und Khedira lösen. Nun war die Struktur im Wesentlichen weiterhin stark auf Sicherheit bedacht, jedoch mit klarerer, festerer Verteilung.

Real macht Druck zum Sieg

Links suchten Benzema und Isco noch gezielter den Halbraum hinter dem Passweg durch Juves Mittelfeldlinie hindurch. Das zwang auch deren Rechtsverteidiger stärker in die zentralen Bereiche und schwächte die Kohärenz in der letzten Linie. Bei Juve ließen die Kräfte und damit die Intensität nach, zogen sich gerade die offensiven Flügel weiter zurück und verteidigten klassischer die Seite. In den Schnittstellen erhielt Real so mehr Freiheiten, konnte die Italiener mit Halbraumverlagerungen und Ablagen einfacher laufen lassen. Auf Basis der steigenden Mittelfeldkontrolle rückten die Außenverteidiger noch aggressiver auf und wurden konsequent mit attackierenden Verlagerungen bedient.

Das war besonders effektiv, wenn sich die Offensive eher ballfern ballte und über diese Präsenz die Abwehrlinie binden konnte. Insgesamt wirkten sich gegen die druckvollere und weiträumigere Zirkulation der Madrilenen nun kleine Schwachpunkte aus, die schon zuvor in Grundzügen bestanden hatten: Juves Pressing stützte sich vor allem auf die leitenden Elemente und die gute Grundorganisation, befand sich aber in Sachen Absicherung, Vertikalkompaktheit und auch Sauberkeit – diesmal, bzw. in der Einstellung auf die Individualisten von Real – nicht auf Topniveau.

Für die Madrilenen lief es dann natürlich auch günstig: In der Phase, als das 1:2 in der Luft lag, fiel es tatsächlich durch einen abgefälschten Distanzschuss, ehe kurz danach per Doppelschlag das vorentscheidende 1:3 folgte. Dass das nicht zuletzt psychologisch ein Tiefschlag für die Italiener war, zeigte sich vor allem an der kopflosen Antwort der Turiner im zweiten Teil der zweiten Halbzeit: Mit vielen schlechten Passentscheidungen und einem unpassenden Fokus auf längere Bälle kamen sie nie in die Nähe, Kontrolle zurück zu gewinnen und dadurch zunächst einmal günstige Voraussetzungen für ein etwaiges Comeback zu schaffen. Sie verloren das Leder enorm schnell, konnten keinen vernünftigen Rhythmus mehr aufbauen und sich kaum vorne festsetzen.

Fazit

Es würde ihn wundern, hat Kollege TE während des Spiels getwittert, wenn „dieses schmucklose Real-Team als Erstes zwei CL-Titel nacheinander holt.“ Dass es nun so gekommen ist, kann nicht wirklich als tolle Botschaft für den Fußball gelten. Dafür war das Finale an sich aber, speziell vor der Pause, ein gutes bis komplexes und teils hochklassiges Match. So deutlich nicht nur dieses Endspiel vom Ergebnis nun zugunsten der Madrilenen ausgefallen ist: Es gab doch einige Mannschaften, die mit Real in dieser Spielzeit in etwa auf Augenhöhe agieren konnten, andererseits nur letztlich aber kein Team, das gegen sie entscheidend zu dominieren und sich abzuheben vermochte.

Man kann jetzt rauf und runter diskutieren, ob die Titelverteidigung verdient ist oder nicht: Festzuhalten bleibt, dass die Madrilenen keine gute erste Halbzeit ablieferten, mit dem Remis nach 45 Minuten geschmeichelt waren; dass sie diese Ausgangslage aber beim Schopfe packten und konsequent ausnutzten, indem Zidane mit den entsprechenden Anpassungen zur zweiten Hälfte den Sieg einleiten konnte. Zu Real und dieser Ambivalenz hat nicht zuletzt MR schon – als eine Art Fazit – einiges gesagt.

Die verschiedenen Phasen dieses Spiels boten ausreichend Beispiele für die großen Stärken wie erheblichen Defizite der Mannschaft, dürften außerdem sowohl Kritikern wie Befürworten der Zidane-Mannschaft einiges an Futter gegeben haben. Hervorzuheben sind nochmals die passenden Schwerpunktsetzungen zur zweiten Halbzeit, als die entscheidende Phase des entscheidenden Finales anbrach. Mehr Druck und Dominanz gewannen dann letztlich auch diesen Titel. Oder: Midfield wins championships.

Bernhard 15. Juni 2017 um 19:31

RM wird Co-Trainer bei RB Salzburg.
Bin a bisserl baff, Oida!

Antworten

JCB 15. Juni 2017 um 20:09

Sch… Laptoptrainer! ^^

Antworten

tobit 15. Juni 2017 um 21:51

Interessante Entwicklung – es wird einfach das erfolgreiche Trainerteam der U19 komplett zu den Profis befördert – da muss man ja eigentlich Mal mehr ÖBL gucken.
Sinnvolle Entscheidung, da auch die Profis bei RaBa-Salzburg eine sehr junge, talentierte Truppe mit viel Lernbedarf sind. Da passt ein eingespieltes Team von Jugendtrainern perfekt hin.

Antworten

Bernhard 16. Juni 2017 um 06:10

Bei Salzburg heißt es korrekt Red Bull. 😉

Antworten

Peda 16. Juni 2017 um 10:13

Das wirkt für mich alles ein wenig surreal:
der Mann, der dir auf privaten Blogs so gut wie alles erklärt hat was du über Fußball weißt, beweist der Welt wozu die Laptoptrainer fähig sind:

* veröffentlicht eines der umfassendsten Trainerhandbücher
* überzeugt mit seinen Analysen dieRed Bull Salzburgs Akademieleitung
* gewinnt als Co-Trainer im ersten Antreten die UEFA Youth League
* wird zum Co-Trainer der ersten Mannschaft befördert

Und das alles innerhalb von nur 1,5 Jahren!

Antworten

B 17. Juni 2017 um 20:51

Mega coole Entwicklung! Nächster Schritt, den ich genauso feiern werde, ist dann wohl das Trainerduo RM und MR bei einem Bundesligsten mit einem gewissen TR als Scout.

Antworten

Koom 18. Juni 2017 um 20:37

Als Mainz 05-Fan seit langer Zeit erinnert mich der Werdegang (in moderner Fassung) an vieles. Damals stand ich auch bei Testspielen neben Nochspieler Jürgen Klopp. Man konnte locker mit ihm reden, über Fußball fachsimpeln. Und an einem interessanten Fastnachtsdienstag wurde der dann Trainer. Der Rest ist Geschichte.

Ich finde es toll verfolgen zu dürfen, wie „einer wie du und ich“ Schritt für Schritt für sein Talent und seine Arbeit belohnt und aufsteigt. Ich drücke dir alle Daumen RM bei deinem neuen Posten. 🙂

Antworten

Ernie Berenbroek 8. Juni 2017 um 11:22

Es gibt unterschiedliche Interprätationen der taktischen Formation von Juventus in diesem Endspiel. Die meisten Quellen erwähnen ein 4-2-3-1 statt 4-4-2. Das hat sicherlich mit der Rolle Dybalas zu tun, manchmel als Zehner, doch hauptsächlich im rechten Halbraum kurz hinter Higuain.

Auf meiner niederländischen Webseite mit den Grundformationen aller Endspiele (WM, Euro, Europäische Wettbewerbe und Klub-WM) habe ich mich auch entschieden für 4-4-2.

voetbalfinales.webklik.nl/page/championsleague

Antworten

AP 5. Juni 2017 um 20:14

Warum spielt man keine Manndeckung gg Modric und Kroos?

Antworten

tobit 5. Juni 2017 um 21:40

Weil es nicht funktioniert. Modric dribbelt seinen Manndecker einfach aus und hat dann freie Bahn, die Offensiven einzusetzen. Kroos kann selbst in Manndeckung noch perfekte Pässe spielen (oder sich manchmal auch per Dribbling/Drehung befreien). Und selbst wenn man die beiden von aktivem Spiel abhält, sind sie immer noch fähig die gegnerische Struktur mit ihren Bewegungen zu destabilisieren – was man gegen Bale, Isco, Ronaldo und Benzema nicht unbedingt riskieren sollte.
Mir fällt aktuell kein Weg ein, auf dem man die beiden neutralisieren könnte, ohne sich eine neue Schwachstelle zu eröffnen. Die Flügel kann man nicht komplett auflassen gegen Carvajal und Marcelo (die können auch Bayern München dominieren). Aggressives Angriffspressing ist gegen Varane und BBC ebenfalls riskant (siehe z.B. Rayos letzte Klatschen gegen Real). Nur Strafraumverteidigung kann man auch nicht machen, weil man sich dann ein Standardtor Kroos auf Ramos/Ronaldo fängt (siehe Atleticos CL-Finalniederlagen, auch wenn die da nicht nur hintendrin standen).

Antworten

CHR4 5. Juni 2017 um 21:55

1. weil das genau die Falle ist, in die Real dich locken möchte? – wenn beide sich tief positionieren und dein MF nachschiebt entsteht vorne der Raum, den Ronaldio und Co haben wollen
2. nur durch (EINfache) Manndeckung kann man beide halt nicht aus dem Spiel nehmen, du musst die Passwege um sie herum zustellen und dafür brauchst du ein kollektives Pressing – diese muss aber wg. 1. optimal ausbalanciert sein

als Beispiel mal das Hinspiel im VF in Mümchen:
– 1. Hz Bayerns Pressing ist optimal
– 45 bis 60 min. : Bayern schiebt das MF zu hoch nach => Folge sind 3 gelbe (inkl. gelb-rot) Karten für Alonso und Martinez, da die Räume zu groß wurden

das ist immer ein Ritt auf der Rasierklinge: bist du zu passiv, macht es sich Real weiter hinten mit Ball bequem und wartet auf den richtigen Moment zuzustoßen; wirst du zu ungeduldig, läufst du ins offene Messer
und noch schlimmer: versuchst du mit intensivem Pressing zu früh dagegen zu halten, fressen sich dich sobald dir die Kraft dafür ausgeht … (siehe Juve)

hast du bis hierhin alles richtig gemacht, herzlichen Glückwunsch! Ich hoffe dein Plan gegen Reals Angriffspressing (das früher oder später immer mal wieder ausgepackt wird), ist ebenso gut …

Antworten

jacky 6. Juni 2017 um 00:57

Du musst Isco in Mandeckung nehmen. Und Benzema alleine lassen. Warum? Isco ist letzlich der Freigeist und die Variable X die durch die freie antisystematische Bewegung „andere“, nicht planbare Freiräume öffnet. Benzema hingegen ist es gewohnt einen Manndecker zu haben. Er wird Probleme haben, wenn er im freien Raum spielen muss ohne den Gegenspieler als Orientierung.

Die Bayern waren im Hinspiel ganz nah dran. Nur hat ihnen Lewandowski als Fels in der Brandung gespielt, der einen langen Ball, mit dem man Reals Angriffspressing überspielen kann, festmacht.

Antworten

CHR4 7. Juni 2017 um 01:05

ich fand das Fehlen von Lewy weit weniger schlimm als viele andere, drei Sachen _(zwei Kleinigkeiten, die dritte heraufbeschworen) hätten anders laufen müssen
1. der Elfer muss rein
2. man sollte konzentrierter aus der Pause kommen und Carvajal nicht so unbedrängt die Hereingabe spielen lassen

hat man diese zwei Sachen (größtenteils Kopfsache!) dementsprechend gelöst, steht es Anfang von Hz 2 2:0 und es gibt keine Grund die optimale Balance aus Hz1 weiter nach vorne zu schieben (zw. 45- und 60. min.), damit ist die Wahrscheinlichekti für die gelben Karten auch stark minimiert

Ich fand der FCB hat die Balance in beiden Partien ziemlich gut hinbekommen solange sie 11 gegen 11 waren. Die ersten 15min. der 2. Hälfte im Hinspiel fand ich zu hoch gespielt.

Antworten

Petra 8. Juni 2017 um 11:41

Benzema wird Probleme im freien Raum haben? Er weicht doch in Reals klassischem BBC 433 sehr oft auf den linken Flügel aus (Ronaldo rückt ein) oder lässt sich in den Zehnerraum fallen (Ronaldo rückt ein), bietet sich rund um den Sechzehner überall an (Ronaldo im Sechzehner in Abschlussposition) für Kombinationen, Ablagen, etc. Benzema bewegt sich permanent. Und wenn er in der Spitze steht, willst du ihn freilassen? Sorry, aber das klingt mir nicht sehr ausgewogen. Für eine Antwort auf die Frage, wer bei Real manngedeckt werden muss, um ihr Spiel zu zerstören, muss man auf ein Duell mit ManUtd nächste Saison hoffen. Mourinho wird da schon die „Lösung“ wissen.

Antworten

Juju 7. Juni 2017 um 14:55

Gesetzt dem Fall, Kroos und Modric würden sich manndecken lassen, läuft Varane mit Ball am Fuß einfach an denen vorbei und auf die Abwehr zu. Das geht dann nicht soo lange gut. Vor allem auch nicht, weil die manndeckenden Spieler nach 10 Minuten beide Gelb haben.

Antworten

Gh 8. Juni 2017 um 08:55

ok, ok, man darf jetzt auch nicht real madrid als unbesiegbare ansammlung von marvel-superhelden darstellen. sie sind in dieser saison schon ziemlich oft gehörig unter stress geraten. und mannorientierungen waren da schon ein mittel, v.a. um modric/kroos verbindung nach vorne zu kappen.

Antworten

Koom 8. Juni 2017 um 09:33

„Unbesiegbar“ sind sie nicht. Aber sie sind schon sehr rund aufgestellt. Neben dem unten angesprochenen Umbau von Ronaldo sind es auch die abgestellten Schwächen der Vergangenheit. Kein Roberto Carlos mehr, der zwar vorne Druck macht, hinten aber riesige Lücken lässt. Oder Pepe, der sich einfach zu gerne in seinen Nickligkeiten und Fouls verlor und dadurch die Mannschaft schädigte. Marcelo war auch nicht immer der General wie in dieser Saison, auch der ist viel besser abgestimmt.

Man darf die Einzelspieler nicht überhöhen. Aber man darf RM auch nicht nur auf die Stärke dieser Einzelspieler reduzieren. Wie schon gesagt: Taktisch mag das nicht so elegant-hipstrig wie von Guardiola sein, aber die Detailarbeiten sind wirkungsvoll und gut sichtbar. Und teilweise schwierig zu moderieren.

Antworten

kolle 4. Juni 2017 um 18:01

Man darf nicht vergessen, das Real auch im Hinblick auf gelbe Karten den Schiri auf seiner Seite hatte; auf der anderen Seite warem Sie halt auch im rechten Moment immer stark genug. Trotzdem: Real ist für mich am Ende glücklicher Sieger, aber auch die Mannschaft mit der grössten Stabilität. Trotz vieler Gegentore, denn Sie schiessen halt auch in jedem Spiel Tore.. alles in Allem war Real halt doch die beste Mannschaft
.. wäre Juve in Führung gegangen, hätte ivh Real ein Comeback eher zugetraut
.

Antworten

Dr. Acula 4. Juni 2017 um 17:29

vor 2 jahren hat juve wegen busquets und messi (logischerweise) verloren. diesmal wegen kroos und v.a. modric. bin von allegri enttäuscht. ich erwarte von einem trainer seiner klasse, dass er wenigstens eine idee hat, diese spieler einzuschränken. wenn die idee schief geht, geschenkt. no problem. aber so, die schalten und walten lassen. absolut inakzeptabel

Antworten

schwerti 4. Juni 2017 um 19:08

Schön zu sehen, dass auch auf diesem Niveau In-Game-Coaching elementar entscheidend ist, wenn man es beherrscht. Eigentlich sollte man denken, dass Spieler selbst fähig wären Alternativen zu finden. Ich finde, dass in 2. Halbzeiten derjenige gewinnt, der diese hohe Kunst beherrscht und seinen Plan B, C oder D durchdrücken kann. International können dies regelmäßig mMn nur Pep, Mou und aus Deutschland Nagelsmann und Tuchel; Favre mit Abstrichen, seitdem er bei OGC ist . 4-4-2 halte ich für die einfachste Spielanlage und für mich dient diese als Basis für andere 4er-Kombinationen. Darum wunderte mich Allegri’s Nicht-Reaktion doch schon sehr.

Antworten

CHR4 5. Juni 2017 um 00:26

ich fand den Plan den Allegri durchaus gelungen, besonders in HZ 1, aber nicht nur, sondern bis zur ca.60. – dann ließen die Kräfte nach und bedingt durch den 1:2(bzw.3)-Rückstand war man gezwungen riskioreicher zu spielen – kurz vor dem 1:2 gab es einen schnellen Vortsoß Juves und das Tor danach fiel ja etwas glücklich (abgefälscht, an der Schußposition von Casemiro fehlt Alves, der vorne vorher noch Foulspiel reklamiert hat)
gegen Real reicht ein Plan eben nicht! man braucht für die verschiedenen Spielmuster Reals eben mindestens zwei oder drei …
und zur Halbzeit gab es ja auch erstmal keine große Veranlassung für Allegri etwas zu ändern, im laufenden Spiel ist das ja deutlich schwerer – bis zum 1:2 war noch alles im Lot und ab dem 1:3 wars dann eigentlich schon wieder zu spät …

ich halte es nach wie vor für keine clevere Idee bei Spielen auf diesem Niveau, die dazu noch über 120min. gehen können von Anfang an Angrifsspressing zu spielen … aber Juves Plan war wohl Vollgas-Pressing solange es geht, auf ne Führung hoffen und dann defensiv etwas Kraft sparen (hätte kurz vor 1:2 evt. aufgehen können …)

Antworten

Todti 5. Juni 2017 um 23:24

„ich halte es nach wie vor für keine clevere Idee bei Spielen auf diesem Niveau, die dazu noch über 120min. gehen können von Anfang an Angrifsspressing zu spielen … aber Juves Plan war wohl Vollgas-Pressing solange es geht, auf ne Führung hoffen und dann defensiv etwas Kraft sparen (hätte kurz vor 1:2 evt. aufgehen können …)“

So ähnlich habe ich mir das auch vorgestellt, nachdem ich das System mit dem Personal gesehen hatte. Vor dem Spiel dachte ich, Allegri würde 3-4-1-2 spielen lassen, die Passwege zu Kroos und Modric zustellen und passiver spielen. Ich vermute, das wäre dann die Umstellung gewesen, wenn es zu dem von dir beschriebenen Szenario gekommen wäre. Also erst aggressiveres Pressing und nach einer eventuellen Führung dann mit dem selben Personal zurückgezogener und auf Endverteidigung ausgerichtet spielen. Das kann ich mir, insbesondere bei dem Personal, sogar ganz gut vorstellen.

Antworten

Gh 4. Juni 2017 um 16:33

bis zum fazit eine gute analyse: lese aus der analyse der ersten hz nicht heraus, dass das unentschieden für real schmeichelhaft gewesen wäre, mM nach war es das auch nicht. juve hatte in den ersten 20 minuten ganz gute ansätze, die in zwei, drei mittelprächtigen chancen ihren ausdruck fanden. ab der madrider führung wars dann wirklich sehr ausgeglichen. 2. HZ heftige dominanz von real. über die gesamte saison betrachtet einer der verdienteren cl-siege, was das über die konkurrenz aussagt sei mal dahingestellt.

Antworten

Manfred 4. Juni 2017 um 17:37

Sehe ich auch so. Wenn man die ersten 45min komplett bewertet, sehe ich das Unentschieden zur Halbzeitpause als verdient für beide Mannschaften. Juve war anfangs überlegen, allerdings steigerte sich Real schon in der 1. Halbzeit, so dass das Unentschieden nach 45min in meinen Augen sehr gut den Spielverlauf wiedergibt.

Antworten

Koom 6. Juni 2017 um 10:26

Zidane gebührt schon Lob und Ehre. Er hat den Kader zum maximalen Erfolg geführt und das auch in einer Liga, wo man sich keine Schwächephase erlauben kann. Er hat Ronaldos Stärken besser eingebunden, seine Schwächen abgefangen und ihn in der Phase fit gehabt, wo es drauf ankommt. Gar nicht mal so einfach bei einem Ego wie Ronaldo, für den die Anzahl Tore eigentlich alles ist.

Taktisch spannend? Ja, aber anders. Türlich ist es eleganter, wenn ein Busquets das Defensive Mittelfeld im Alleingang beherrscht. Aber auch die Abstimmung des Real Mittelfelds, dass diese Saison wohl schlichtweg das Weltbeste war, kann man nicht einfach nur mit dem Argument „individueller Klasse“ totbügeln. Die Spieler waren alle schon länger im Kader, trotzdem war das nie so ein Bollwerk gewesen, dass alles totmacht.

Antworten

HK 6. Juni 2017 um 11:03

Eine wirklich interessante Frage ist die nach dem Ronaldo-Management.
Wenn ich das richtig mitbekommen habe, hat ihn Zidane in dieser Saison auch mal durchaus häufiger draußen gelassen. Was dem Torstatistikmonster CR auch wohl nicht gepasst hat. Im Gegenzug war er in diesem Frühjahr vmtl. in der besten bzw. effektivsten Form ever. Dass ein Spieler die drei Gigantenduelle ab VF fast im Alleingang entscheidet war wohl lange nicht mehr.
im Grunde lässt sich das auch auf den weiteren Kader ausdehnen. Zidane konnte in der entscheidenden Phase auf seine Bank zählen, weil er sie „mitgenommen“ hat. Sein ehemaliger Lehrmeister hat bei Bayern dagegen in der RR seine Bank durch seine Konzentration auf seine Stammelf „verloren“ und konnte erkennbar nicht mehr nachlegen.
Wird sicher auch etwas Zufall oder Glück dabei gewesen sein. Macht aber aufs erste einen ziemlich überzeugenden Eindruck.

Antworten

tobit 6. Juni 2017 um 15:33

Ronaldo hat glaube ich mittlerweile realisiert, dass er sich nochmal neu erfinden muss(te) um weiter zur Weltspitze zu gehören. Da könnte seine Verletzungspause nach der EM (und der Titel) – das war ja quasi seine erste längere Pause seit seiner Sprunggelenksverletzung 2009/10 – sehr hilfreich gewesen sein. Vor allem hat er sich dieses Mal Zeit genommen, wirklich fit zu werden – was in früheren Jahren durchaus anders war (siehe seine Serie von Oberschenkelverletzungen im Frühjahr und Sommer 2014) – und sich in ein paar „unwichtigen“ Ligaspielen auch mal auswechseln lassen (das war früher fast undenkbar) oder ganz pausiert. Im April war er z.B. nur jedes zweite Ligaspiel überhaupt im Kader – was dann sofort 90 Minuten für einen Ersatzspieler bringt, anstatt dass Ronaldo sich in die Box stellt und auf Futter wartet.
Zum Kader muss man aber auch sagen, dass da einfach unfassbare Qualität auf der Bank sitzt, die in den vorherigen Jahren nicht so war. Gerade zu BBC haben sie endlich ernstzunehmende Alternativen mit Isco, Morata, Asensio und James. Im Mittelfeld fehlt eigentlich nur ein zweiter Abräumer als Backup für Casemiro, das kann zur Not aber auch ein IV machen. In der Defensive wird es dann schon etwas dünner, da fehlt ein Upgrade zu Coentrao und verletzungsbedingt war die IV ziemlich schmal zeitweise (da geht jetzt auch noch Pepe) – man darf sich also auf einen neuen IV No.3 mit Potential zum Ramos-Nachfolger einstellen.

Antworten

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*