Dortmund siegt im Narrativgipfel
Ausgerechnet in Köln feierte Peter Stöger den ersten Rückrundensieg. Ausgerechnet gegen Stöger endete die Erfolgsserie des Tabellenletzten. Ausgerechnet wenige Tage nach dem Ende einer ereignisreichen Transferperiode erzielte Michy Batshuayi zwei Tore für Borussia Dortmund. Ausgerechnet Sorgenkind André Schürrle entschied die Partie.
Startaufstellungen
Beide Teams traten in der jeweils für sie typischen Grundformation an. Köln vertraute einmal mehr auf ein symmetrisch strukturiertes 4-4-2. Cheftrainer Stefan Ruthenbeck erteilte Marco Höger den Vorzug gegenüber Matthias Lehmann im zentralen Mittelfeld – und damit an der Seite von Salih Özcan. Christian Clemens und der Ex-Dortmunder Miloš Jojić kamen über die Flügel. Rückkehrer Simon Terodde stürmte an der Seite von Sehrou Guirassy, weshalb Jhon Córdoba zunächst auf der Ersatzbank saß.
Beim BVB durfte Neuzugang und Aubameyang-Ersatz Michy Batshuayi nach nur zwei absolvierten Trainingseinheiten direkt von Beginn an auflaufen. Der Belgier führte als Mittelstürmer das gewohnte 4-3-3 der Dortmunder an. Auf den offensiven Flügeln spielten Christian Pulisic und André Schürrle, während Jungstar Jadon Sancho eine Pause erhielt und erst nach 72 Minuten eingewechselt wurde. Mahmoud Dahoud, der in der laufenden Saison zwischen Startelfeinsatz und Tribünenplatz pendelt, durfte sich dieses Mal über Ersteres freuen. Der deutsche U21-Nationalspieler agierte als halbrechter Achter im Mittelfeld des BVB.
Strukturelle Verbesserung im Dortmunder Aufbau
Stöger sprach unter der Woche über die Probleme seiner Mannschaft im Spielaufbau und deutete an, dass es weniger am Personal und vornehmlich an den Strukturen liegen würde. Beim 2:2 gegen den SC Freiburg, bei dem der BVB nur durch einen späten Treffer überhaupt einen Punkt gegen den Außenseiter aus dem Breisgau retten konnte, stellten sich die Schwarzgelben sehr ungestüm in der Spieleröffnung gegen einen tiefverteidigenden Gegner an. Nuri Şahin und Gonzalo Castro als Doppelsechs kippten vor die erste Pressinglinie der Freiburger, verringerten damit allerdings die Präsenz zwischen den Linien erheblich. Die gefürchtete U-Formation und ein zwangsläufiges Flügelspiel – insbesondere über Linksverteidiger Jeremy Toljan – war die Folge.
Gegen Köln stellte Stöger nicht nur personell um, sondern reagierte auch geschickter auf die zu erwartende Defensivstruktur des Gegners. Julian Weigl kippte vielfach nach hinten ab und kreierte damit eine Überzahl gegen Terodde und Guirassy, was wiederum vor allem Ömer Toprak ermöglichte, über den linken Halbraum kurze Vorstöße zu unternehmen. Ein Hauptziel des Dortmunder Spielaufbaus muss es sein, Freiraum für den 28-Jährigen zu erarbeiten, damit er als besserer Passspieler der beiden Innenverteidiger mehr Last im Spielaufbau übernehmen kann. Im schlimmsten Fall passiert genau das Gegenteil und Sokratis hat viele Ballkontakte, findet jedoch keine kurzräumigen Anspielstationen vor – wie etwa im Spiel bei der Hertha vor kurzem.
Gegen die Kölner ergab sich infolge von Dahouds Zurückfallen noch eine zweite Aufbaustruktur, bei der Weigl und er flexibel um die ersten Pressinglinie herum Präsenz erzeugten und somit die Angriffe des BVB einleiten konnten. Weigl schob zudem nach dem Initialpass in eine der höheren Zonen unmittelbar nach und unterstützte das Zusammenspiel seiner beiden Vordermänner oder bot sich als Passoption im Rückraum für einen der Dortmunder Flügelspieler an.
In den vorderen Reihen war trotzdem eine derart gleichmäßige Positionsaufteilung zu beobachten, dass es den Gästen schwer fiel, entsprechend Passverbindungen zu schaffen, die ein flüssiges Weiterspielen erlaubt hätten Die beiden Außenverteidiger, Toljan und Łukasz Piszczek, standen knapp neben der Seitenauslinie. Die Flügelstürmer vor ihnen standen zumeist ein paar Meter eingerückt und somit ungefähr auf der Breite der Achter. Allein diese vertikale Aufreihung von zwei nah beieinander positionierten Spielern behinderte den BVB erheblich. Verschieben zum Ball insbesondere von einem der beiden Achter blieb eine Seltenheit.
Kölner Ballzirkulation nicht unterbunden
Köln selbst zog die beiden Viererketten eng zusammen und verschob stark ballorientiert, wodurch ballfern viel Raum frei blieb. In der Regel konnten die Hausherren auf das erste Dortmunder Zuspiel zum Flügel adäquat reagieren und den Weg für Toljan oder Piszczek blockieren. Verlagerte der BVB allerdings rasch über die hinteren Anspielstationen auf die andere Seite, so fand der jeweilige Außenverteidiger oder auch Außenstürmer einigen Platz vor und konnte ins Eins-gegen-Eins gehen. Insbesondere Kölns Rechtsverteidiger Frederik Sørensen wurde nach Pässen auf die linke Dortmunder Seite mehrfach herausgezogen und ins Duell gezwungen. Schürrle war gewiss nicht der perfekte Dribbler, um die isolierten Situationen auszunutzen, aber selbst der 27-Jährige konnte sich einige Male durchsetzen.
So gefällig das Offensivspiel des BVB phasenweise auch wirkte, die Partie gestaltete sich ausgeglichener als nötig. Immerhin konnten die Kölner 16 Schüsse, davon fünf aufs Tor von Roman Bürki, abgeben und waren zu keinem Zeitpunkt chancenlos. Dortmund schaffte es einerseits nicht, nach Ballverlusten einen angemessenen Gegenpressingdruck aufzubauen. Hierbei spielte die allzu gleichmäßig strukturierte Grundordnung im Offensivspiel und eine damit einhergehende Undichte in Ballnähe eine Rolle. Interessanterweise zeigten sich die Hausherren in der ersten Halbzeit im Umschaltspiel alles andere als gefährlich, obwohl das doch ein Fundament ihres Matchplans sein müsste. Die beiden Angreifer unternahmen nach Ballgewinnen häufig ähnliche Läufe und verschwanden aus dem Passradius von Jojić oder Clemens. Andererseits waren die Kölner gewillt, selbst im Spielaufbau aktiv zu werden, und konnten dies bewerkstelligen, weil das Dortmunder Pressing zu keinem Zeitpunkt derart intensiv und leitend war, dass die Hausherren in der Spieleröffnung keinen Ausweg gefunden hätten.
Dies wurde umso deutlicher nach der Halbzeitpause, als der BVB mit 1:0 in Führung liegend, jegliche Absicht auf eine Störung der Kölner Ballzirkulation aufgab und tief im 4-5-1 verteidigte. Batshuayi war auf halber Höhe zwischen gegnerischen Innenverteidigern und Sechsern. Hinter ihm schossen die beiden Achter vorsichtig heraus, um Höger oder Özcan nach Ballannahmen zu stoppen. Aber Weiterleitungen und eventuelle Steilpässe sowie das logische Nachrücken der Kölner wurde nur unzureichend unterbunden.
Tore und Spielentwicklung
Nach 35 Minuten, als die Partie etwas abgeflacht war, erzielte der BVB den Führungstreffer durch Batshuayi, nachdem sich Toljan im Eins-gegen-Eins mit Sørensen durchsetzte und zur Grundlinie durchbrach. Ein zweites Tor des Belgiers wurde aufgrund einer Abseitsposition aberkannt. Zuvor hatte sich Toljan weggestohlen und die eingerückte Positionierung der Kölner Viererkette zu seinem Vorteil ausgenutzt.
Am Ausgleichstor durch Simon Zoller, der zur Pause für Clemens eingewechselt wurde, war Batshuayi ebenso (indirekt) beteiligt. Bei einem Angriffsversuch der Dortmunder lief der Winterneuzugang vom ballführenden Pulisic weg und war nicht mehr anspielbar, als der US-Amerikaner das Spielgerät verlor. Den anschließenden Konterangriff nutzten die Hausherren zum 1:1. Das Tor der Kölner wurde jedoch rasch durch einen weiteren Treffer Batshuayis beantwortet, als dieser nach einem langen Pass im Gegenpressing den Ball von Dominique Heintz gewann und anschließend von Pulisic bedient wurde.
Sieben Minuten nach dem 2:1 glichen die Hausherren erneut aus. Dieses Mal deckte Batshuayi den Kölner Innenverteidiger Jorge Meré bei einem Eckball nicht eng genug. Stöger reagierte mit der Einwechslung Sanchos für Pulisic, behielt aber das Grundsystem bei. Aus dem eigenen Aufbau heraus konnte der BVB nicht auf die Siegerstraße gelangen. Stattdessen war es ein Konter über den eingewechselten Briten, der eine lokale Überzahlsituation erspielte und Schürrle in Szene setzte. Der Schuss des Dortmunder Sorgenkinds flog abgefälscht ins Tor von Timo Horn.
Kurz vor Spielende bedienten sich beide Trainer ungeniert in der ältesten Trickkiste des Fußballs. Ruthenbeck wechselte Claudio Pizarro für Höger ein. Beim BVB kam Manuel Akanji für Schürrle auf den Rasen.
Fazit
Durch den ersten Sieg in der laufenden Rückrunde rutscht Borussia Dortmund im engen Kampf um die internationalen Plätze zumindest über Nacht auf Rang zwei. Im Offensivspiel gab es merkliche Verbesserungen im Vergleich zu den Auftritten in Berlin und gegen Freiburg, wenngleich Köln mit dem horizontal kompakten, aber nicht dynamisch verschiebenden 4-4-2 unnötige Angebote an das individuell überlegene Dortmund erteilte. Dass es beim BVB teilweise an defensiven Grundlagen mangelt, muss die Verantwortlichen bedenklicher stimmen, als alle kleinen und größeren taktischen Probleme der vergangenen Wochen. Denn um diese Unzulänglichkeiten auszubessern, braucht es mehr als ein paar intensive Trainingseinheiten und etwas Videostudium im Sommer.
Köln kann trotz des ersten Rückschlags nach der Winterpause mit Zuversicht auf die anstehenden Aufgaben im Kampf um den Ligaverbleib blicken. Immerhin zeigten die Rheinländer gute Ansätze im eigenen Spielaufbau und verteidigten zugleich mit einem mutigeren Defensivkonzept als so mancher direkte Konkurrent im Tabellenkeller. Ruthenbeck wollte die Dortmunder durch Verdichtung der ballnahen Räume und Dopplung der Flügel bekämpfen und eben nicht die äußeren Zonen mit einer Fünferabwehr einfach aufgeben. Dass ausgerechnet Stöger das 4-4-2 der Kölner zu bespielen wusste, passte natürlich zur Story der Partie.
22 Kommentare Alle anzeigen
Mr.X 6. Februar 2018 um 19:01
Leider scheint es, das ich aus irgendeinem Grund kein zweites Posting zu einem Thread einstellen kann.
Me Sorry
Benjamin Krause 4. Februar 2018 um 16:48
Ganz etwas Anderes: Reicht Bürki in seinen Leistungen an einen Weidenfeller in seiner besten Zeit heran? Ich denke, nein …
tobit 5. Februar 2018 um 14:06
Er ist halt ein völlig anderer Torwart-Typ. Von daher finde ich das sehr schwer zu bewerten.
Einerseits hat Weidenfeller immer wieder unmögliche Bälle gehalten und war eine Granante im 1vs1 an der 5er-Kante. Andererseits war er weder bei kurzen, noch bei langen Pässen besonders toll (von der Ballkontrolle will ich gar nicht erst anfangen), und die Strafraumbeherrschung war teilweise schwankend. Und wirklich konstant war er auch erst mit Anfang 30 in den Meisterjahren (danach dann wieder nicht mehr) – davor gab es nicht umsonst den Spitznahmen Weiden“fehler“.
Bürki hat schlicht noch nicht so viel Erfahrung und hält eher selten die 100-Prozenter (das sind die besonderen Momente, die bei Weidenfeller das Bild besonders prägen) – er hat aber noch Zeit, bis man ihn mit Weidenfellers Prime vergleichen muss (finde ich zumindest – auch wenn der BVB mittlerweile auf einem anderen Niveau spielt als 2008) und besitzt Stärken (Schnellkraft, Kurzpassspiel, Übersicht am Ball, relative Beidfüßigkeit, teilweise auch 1vs1-Situationen, die er etwas unorthodox bereinigt), die sowohl für Tuchel als auch für Bosz essentieller Bestandteil des Spiels sind.
CE 6. Februar 2018 um 09:24
Weidenfeller hatte zu seiner Glanzzeit eine besondere Fähigkeit: Er fand nahezu immer das perfekte Timing, um bei drohenden Eins-gegen-Eins-Duellen aus dem Kasten zu kommen und die Fläche des Tors klein, seinen Körper hingegen groß zu machen. Nicht ohne Grund wurde er oftmals am Kopf oder an der Schulter getroffen. Die Grundlagen des Torwartspiels betreffend ist Bürki aber auf nahezu allen Ebenen überlegen. Ich wüsste auch nicht, was ein Transfer von Trapp oder Horn dem Club bringen würde, gerade auch angesichts des zusätzlichen finanziellen Aufwands und einer – wenn überhaupt – minimalen Verbesserung auf der Position. Bei Horn würden zudem dessen technische Limitierungen im Passspiel dem Aufbau alles andere als helfen. Der BVB sollte sich eher darauf konzentrieren, eine kompetente Lösung für die Weidenfeller-Nachfolge auf der Nummer zwei zu finden.
Thias 6. Februar 2018 um 05:14
Tobit stimme ich hier zu. Es sind unterschiedliche Torwart-Typen.
Zum Thema Bürki, auf den in diese Saison aber sehr viel rumgehackt wird, möchte ich aber folgende Hypothese aufstellen: Dortmund wäre diese Saison ohne Roman Bürki nicht auf Platz 1 gewesen.
In den ersten Spielen hatte er einige wichtige und starke Szenen: In Freiburg in den ersten Minuten das 1gegen1-Duell gewonnen (0:0) , in Augsburg in der Schlussphase stark gehalten (2:1) und Zudem in Spielen gegen Gladbach oder HSV beim Stand von 0:0 auch für Rückhalt gesorgt.
Er sah in einigen Situatioen echt unglücklich aus, dann sah in dem Spiel aber meist die gesamte Defensive, wenn nicht gar die ganze Mannschaft schlecht aus.
Wie auch schon angesprochen, kann Weidenfeller auch nur mit dem linken Fuß was am Ball. Mit dem rechten kann er maximal einen Ball raus dreschen. Die Sache die ich bei Ihm aber am auffälligsten finde ist, dass er sich häufig abrollt – teilweise ohne die Überhand zu nehmen. Sogar bei halbhohen Bälle für die man nicht einmal die Überhand nehmen müsste. Ich kann mich noch an einen Ausschnitt aus dem Torwarttraining im Wintertrainingslager errinnern, in dem die Jungs Flanke abgefangen haben und den Ball dann schnell wieder abwerfen mussten. Weidenfeller hat hier bei Abwürfen das Gleichgewicht / den Halt verloren und sich auch wieder abgerollt. Worauf ich hinaus will ist, dass es so wirkt als hätte er eine Art Blockade (kann von einer Verletzung kommen) die Ihn davor abschreckt die Arme bei langen Bällen ganz auszustrecken.
Bin gespannt ob das noch jemand ähnlich sieht
Cali 6. Februar 2018 um 15:17
Darum geht es ihm doch nicht. Bürki ist ein guter Mann, aber dass er der Mannschaft unzählige Punkte gekostet hat, sollte man nicht unter dem Teppich kehren, indem man auf seine starken spielerischen Qualitäten hinweist.
tobit 6. Februar 2018 um 15:41
Gibt’s dafür mehr als zwei, drei Beispiele? Oder sind das nur gefühlte Fakten.
Und auch wenn er Punkte gekostet hat, so hat er auch oft genug Punkte festgehalten, die der Rest des Teams hergeschenkt hätte.
Ich finde, man sollte Spieler nach dem Bereich bewerten, der am häufigsten im Spiel auftritt. Das sind bei Bürki ganz klar die Momente mit Ball vor dem Strafraum und nur selten die klassischen Torwartszenen gewesen.
Peda 7. Februar 2018 um 09:16
Ein netter Fakt für diese Diskussion wäre beispielsweise goals conceded/90 minutes im Vergleich zu xG conceded/90 minutes. In der Saison 2016/17 sah das mit den Daten und Methoden von Alex Rathke so aus: http://bundesligafanatic.com/bundesliga-goalkeepers-in-2016-17-scrooges-vs-givers/
Da flog auf Weidenfeller pro Spiel nicht nur mehr zu, er hielt auch weniger als erwartet.
CE 7. Februar 2018 um 09:21
Das ist bei sieben absolvierten Partien nicht wirklich aussagekräftig.
mba123 7. Februar 2018 um 12:36
Ich fand Weidenfeller in der Saison 16/17 auch größtenteils sehr schwach. In dem Fall passen die Statistiken zu meinem Eindruck.
Später hatte sich Weidenfeller dann etwas gefangen. Dass er aber nicht mehr so stark wie früher ist, bestreitet wohl niemand.
Mr.X 4. Februar 2018 um 08:07
Abgesehn vom Taktischen finde ich Dortmunds Personalstrategie problematisch.
Dortmund hat mit dem verpassen des EL-Titels vor 2 Jahren, der Art und Weise, wie man eine sichere Führung aus der Hand gab, seine Titelunfähigkeit auf höherer Ebene zur Schau gestellt.
Im Ergebnis hat das auch die letzten ehrgeizigen Spielern im Kader offenbar werden lassen, das ausser einem glücklichen DFB-Pokal kein Titelerfolg mehr zu erwarten ist.
Ein Hummels konnte diese Lehre gleich mit einem Wechsel umsetzen, bei Anderen war es das warten auf ein Angebot, das bei Eintreffen mit Wechseltheater garniert zum Transfer führte.
Jetzt hat Dortmund ein Team das aus folgenden Spielercharakteren besteht:
Den Gescheiterten – Spieler die aus dem Ausland und anderen Klubs bei Dortmund zurückkehrten/einkehrten und dort altern
Den Bequemen – Spieler die sich in Dortmund als Wohlfühloase eingerichtet haben und dort altern
Den Desillusionierten – Spieler, die keine besseren Angebote bekamen und dort altern
Den Unfitten – Spieler die gewohnheitsmäßig eine hohe Zahl an Fehltagen aufweisen und dort altern
Den Talenten – Spieler die nach eine Phase von Schaufensterleistungen lieber früher als später zu einem international schlagkräftigen Spitzenklub wechseln wollen
Mit einem Team, das aus einem solchen Mix besteht, wird man keinen Boden gutmachen und läuft sogar Gefahr, den Anschluß auch national völlig abreissen zu lassen.
Dazu kommt, das in der ganzen Ära Watzke er mehr unerfolgreiche als erfolgreiche Trainer gab, was durch die Amtszeit der erfolgreichen Trainer, zuvorderst Klopp, kaschiert wird.
Die Herren Watzke/Zorc müssten jetzt beweisen, das sie einen guten Plan haben, der über ein CL-Abbo-Deutschland, das gelegentlich nicht eingelöst wird, tragfähig hinausgeht.
Bins gespammt!
tobit 4. Februar 2018 um 09:47
Gehen wir Mal deine Kategorien durch:
1. Die Gescheiterten: Sahin, Kagawa, Götze, Bartra (ist schon wieder weg), (evtl. Schürrle, Rode, wenn sie nicht ständig verletzt wären) – noch jemand? Zwei sind seit ihrer Rückkehr fast durchgehend Leistungsträger, die anderen beiden waren es phasenweise.
2. Die Bequemen: Da fällt mir keiner außer Park (der auch schon wieder weg ist) ein.
3. Die Desillusionierten: Sokratis (könnte im Sommer gehen), Auba (ist jetzt doch weg) – wer noch?
4. Die Unfitten: Reus, Schürrle, Rode, (Sahin, Durm, Gündogan). Reus und Schürrle sind wenn sie fit sind meistens sehr brauchbar und zeigen auf dem Platz auch den nötigen Ehrgeiz und Willen.
5. Die Talente: Bis zu welchem Alter ist man überhaupt ein Talent? Zählen Guerreiro, Toljan, Batshuayi und Philipp noch dazu? Ansonsten sind das Zagadou, Akanji, Weigl, Dahoud, Sancho, Pulisic und Isak.
Als sehcste Kategorie würde ich noch die älteren Leistungsträger dazu nehmen, da viele von denen für mich in keine der anderen Kategorien passen: Bürki, Weidenfeller, Piszczek, Schmelzer, Toprak, Castro, Yarmolenko. Das sind Spieler, die beim BVB an ihrem Leistungszenit sehr gut aufgehoben sind, aber bei den Top8 der Welt nicht. Solche Spieler braucht es dringend um eine gewisse Konstanz in den Kader zu bekommen, wenn man so viele Talente oder Dauerverletzte dabei hat.
Von der „titelunfähigen“ Mannschaft sind übrigens nicht mehr so viele übrig. Bürki (hat sich danach als starker Rückhalt bewiesen), Schmelzer, Piszczek, Sokratis, Castro, Reus, Kagawa, Sahin, Durm (die letzten beiden spielten in der Saison praktisch keine Rolle) von den gestandenen Spielern und Pulisic und Weigl von den Talenten. Und die abgewanderten waren in dem einen Spiel (tolle Grundlage für eine absolute Aussage, ist Pep jetzt auch absolut titelunfähig, weil er sich in Anfield hat abschlachten lassen?) eher schwächer als die gebliebenen. Die stärksten waren damals für mich Pulisic, Weigl und Mkhi (der ja auch der totale Siegertyp und Ehrgeizling ist … nicht). Gerade Hummels (von dem ich sonst sehr viel halte) hat mich in dem Spiel ziemlich enttäuscht, weil er als es zu kippen drohte nicht voranging, sondern sich zu verstecken begann.
Watzke und Zorc darf und sollte man auch kritisch betrachten. Sie stehen nach massiven Abgängen von sportlicher Kompetenz (und einigen internen Querelen) jetzt in der Pflicht, diese Kompetenz entweder selbst nachzuweisen oder neue dazuzuholen.
Isabella 6. Februar 2018 um 12:56
Ich denke man kann Piszczek, Toprak und Yarmolenko grundsätzlich auch als Spieler einordnen, die beim BVB sind, weil sie keine besseren Angebote bekommen haben. Toprak evtl mit Abstrichen, der könnte den BVB wahrscheinlich als Zwischenstation zu mehr Gehalt in England oder so gesehen haben, wird da aber nicht mehr hinkommen. Ausnahmen gibt es bei so etwas immer. Da würde mir Schmelzer einfallen, der gänzlich untalentiert ist und bei dem die Ernennung zum Kapitän wohl aus einer Fehleinschätzung seines Charakters resultiert ist, da er es in der Krise einfach nicht geschafft hat, durch ein intelligentes Interview und selbstbewusstes Auftreten Stabilität in die Mannschaft zu bekommen. Die andere wäre Auba, der wohl irgendwo zwischen größenwahnsinnig, etwas kindlich und manipuliert durch geldgierige Berater daherkommt. Über ihn ist aber schon genug gesagt worden… Ansonsten treffen für mich die Kategorien ganz gut zu. An den Spekulationen darum, was das Spiel gegen Liverpool aussagen könnte, möchte ich mich nicht anschließen, aber Hummels hat es wohl jedenfalls so empfunden. Hummels als Kapitän wahr wahrscheinlich auch eine eher ungünstige Wahl. Ich kann mich gut an ein Interview nach einem Spiel erinnern, in dem er nicht gut war und meinte, dass die Mannschaft insgesamt einfach keine gescheiten Automatismen in der Defensive hat und er deshalb für seine Leistung ja nicht allein verantwortlich war. In der Sache richtig, jedoch als Kapitän untragbar, so etwas in der Öffentlichkeit zu sagen. An dem Tag have ich ziemlich meinen Respekt vor ihm verloren und mich später immer gefragt, was Bayern mit dem eigentlich will. Schließlich war er auch immer der erste, der Glückwünsche angenommen hat, wenn er in einem gewonnenen Spiel gut war. Dass Hummels aber damals anscheinend der Beste für das Amt war, lässt keine guten Rückschlüsse zu… Jetzt, nachdem man einen leichten Fall an Standing erlitten hat, ist es natürlich schwer, Führungsspieler zu holen, die nicht beim ersten Angebot wieder weg wollen. Man kann eigentlich nur für sie hoffen, dass es ein Talent gibt, der in jungen Jahren sehr schnell in so eine Rolle hineinwächst wie zum Beispiel ein Kimmich, von dem schon früh gesagt wurde, dass er einmal Kapitän werden sollte und der seine Leistung ungeachtet der Unruhen um ihn herum bringen kann.
tobit 6. Februar 2018 um 13:44
Die Desillusionierten habe ich erstmal so interpretiert, dass sie beim BVB erfolgreich waren und dann hofften wechseln zu können – dafür sind Toprak und Yarmo einfach noch nicht lange genug da. Piszczek war vielleicht ganz kurz mal auf dem Zettel noch größerer Klubs (da gab es meine ich mal lose Real-Gerüchte bevor die Carvajal zurückholten) kurz bevor er wegen seiner Hüfte erst schwächer spielte und dann (nachdem er endlich operiert wurde) ein halbes Jahr ausfiel.
Zu den Kapitänsgeschichten der Vergangenheit:
Kehl kündigte 2014 sein Karriereende an und war schon länger entweder verletzt ode pendelte zwischen Bank und Startelf. Also entschied sich Klopp, einen neuen Kapitän zu bestimmen. Da Vize-Kapitän Weidenfeller damals schon nicht mehr völlig unumstritten war und auch keine all zu langfristige Lösung gewesen wäre, brauchte man einen „Neuen“. Wirklich in Frage kamen dafür nur Hummels und Sahin, der Rest der verdieten und langjährigen Spieler (Reus, Piszczek, Bender, Kuba, Schmelzer, Subotic) galt als zu „ruhig“, war zu viel verletzt oder war leistungsmäßig zu umstritten. Ein Neuzugang kam auch nicht wirklich in Frage, da sich ein entsprechender Mannschaftskern rund um Hummels und Sahin gebildet hatte, den man damit wohl vor den Kopf gestoßen hätte. Daher war für mich die Wahl Hummels überaus nachvollziehbar.
Zwei Jahre später ging dann der Kapitän von Bord, Kuba, Subotic, Sahin und Weidenfeller spielten sportlich keine Rolle mehr und Reus fiel auf unbestimmte Zeit aus. Dazu sah der Trainer den Kapitänsposten nicht als so außerordentlich wichtig an. Ein Neuzugang kam auch dort nicht in Frage. Von daher war die Entscheidung für Schmelzer, der sich durchaus als einer der Wortführer innehalb der Mannschaft (deutlich mehr als Piszczek, der wohl insgesamt ein sehr stiller Charakter ist) etabliert hatte, für mich sehr nachvollziehbar.
Ich glaube nicht, dass sich die Situation des BVB im Herbst nur mit einem tollen Interview vom Kapitän geändert hätte.
Zu Schmelzer als Fussballer:
Viel Talent hat er sicher nicht – aber er macht daraus seit Jahren deutlich mehr als fast jeder andere im Weltfussball. Unter Tuchel hat er sich insbesondere technisch sehr stark weiterentwickelt und hat auch sein Verhalten im direkten Zweikampf verbessert. Gerade im Stellungsspiel gibt es nur wenige, die diese vielleicht komplexeste Position des modernen Fussballs so komplett und variabel bespielen können.
Unter Bosz bekam er fast zwangsläufig Probleme weil er die halbe Vorbereitung und den Saisonstart verpasste. Dazu kam ihm die Taktik weniger entgegen als unter Tuchel, da von ihm zu viel Kreativität und Penetration im Aufbau erwartet wurde.
Zu den Kapitänsgeschichten der Zukunft:
Kimmich bekommt irgendwann mal ein ziemlich einfaches Kapitänsamt. Sowohl die Bayern als auch die Nationalmannschaft werden erfolgreich sein und einen Kader voller selbstbewusster, (fast schon krankhaft) ehrgeiziger Spieler haben.
Eine solche Situation wäre auch für einen neuen BVB-Kapitän ein Traum, wird es aber in den nächsten Jahren wohl nicht geben. Daher kann man auch nicht einfach einen jungen Spieler bestimmen, der das dann schon reißt. Mal davon abgesehen, dass der nach einem erfolgreichen Jahr auch sofort weggekauft würde (z.B. von den Bayern). Daher würde ich zur nächsten Saison auf Toprak als Kapitän setzen, der aktuell seine Leistung bringt und in Leverkusebn schon lange zu den Anführern gehörte. Schmelzer wird seinen Stammplatz über kurz oder lang wohl verlieren (weil es einen sehr starken Trainer braucht, um ihn effektiv einzubinden) und könnte bei einer unerfolgreichen Saison auch gehen müssen.
Dizzer 3. Februar 2018 um 15:08
Mich würde vor allem interessieren welche umfassenden Grundprobleme der Autor in der Dortmunder Defensive sieht. Meiner Meinung nach ist die generelle Leistungsbereitschaft der gesamten Mannschaft, was die Abwehrarbeit angeht nicht besonders ausgeprägt. Kann ich die beiden IV hiervon noch ausklammern, so habe ich insbesondere was die Spieler auf der 6er oder 8er Position betrifft das Gefühl, dass sie den Abwehrverbund häufig im Stich lassen. Alibiläufe nach hinten nach dem Motto „wird schon gut gehen“ vor allem von Weigl, Sahin und auch Dahoud fallen mir immer wieder auf. Vor allem Sahin und Weigl legen dabei oft eine Maximalgeschwindigkeit an den Tag die ich in der Bundesliga nicht mehr für ausreichend halte.
Auf den außen sehe ich vor allem Toljan eigentlich nicht auf dem geforderten Niveau und auf der IV Position bin ich froh das Toprak zumindest zuletzt gegen Köln deutlich verbessert und auch dominanter in den Vorderungen seinen Mitspielern gegenüber aufgetreten ist. Generell fällt hier auf das es so gut wie keine kontrollierten Gegenstossaktionen mehr gibt wenn die Mannschaft unter Druck steht. Unkontrollierte Befreiungsschläge die in seltenen Fällen bei der eigenen Mannschaft landen sind die Regel bei allen Akteuren.
Meiner Meinung nach könnte man bei einem großer Teil der Truppe ein Leistungsproblem im Bereich der Laufbereitschaft vermuten. Fußball zu „arbeiten“ würde einigen Spielern sehr gut tun und der gesamten Mannschaft erheblich helfen. Meiner Meinung nach sind Anzeichen dieses Defizits auch in der Zweikampfführung, der offensiven Bewegungsfreude und in der Bereitschaft zur Konfliktfreude innerhalb der eigenen Mannschaft während des Spiels zu erkennen.
Peda 6. Februar 2018 um 11:55
Jens Schuster, Nachwuchstrainer bei Hoffenheim, hat auf seinem Twitter-Account seit September immer wieder anschauliche Bilderserien zu den Problemen veröffentlicht:
in eigenem Ballbesitz positioniert sich die Mannschaft sehr weiträumig und gleichmäßig, legt keinen Wert auf Überzahl in Ballnähe. Auch die Abwehr verschiebt wenig ballseitig, dafür aber relativ weit nach. Durch ersteres ergibt sich bei Ballverlust eine denkbar schlechte Ausgangssituation für effektives Gegenpressing, zweiteres macht dann auch noch die Konterabsicherung enorm schwer.
Zu diesen strukturellen Problemen kommt dann eine ganz Reihe individueller Mängel: das Gegen- und Rückwärtspressing wird nur halbherzig ausgeführt, wodurch kaum Zugriff oder gar Druck auf den Ballführenden entsteht. Die Hintermannschaft agiert in der Gefahrenerkennung sehr schlecht. Man lässt sich nicht fallen, wenn aufgrund mangelnden Drucks ein aussichtsreicher Konter entstehen könnte. Das größte Problem (weil mMn am schwierigsten zu beheben) ist aber die mangelnde Orientierung. Die Verteidiger sind oft viel zu sehr auf den Ball fokussiert und in falscher Körperstellung dann nicht in der Lage die Bewegungen der Gegenspieler zu verfolgen geschweige denn zu antizipieren.
Zugegeben, ich habe unter Stöger noch kaum etwas gesehen vom BVB. Er lässt ja grundsätzlich tiefer agieren, wodurch die Mannschaft gegen den Ball ganz einfach weniger Platz zu verteidigen hat. Das kaschiert die indivduellen Probleme wohl zumindest teilweise, sie sind aber immer noch da.
Torbone 3. Februar 2018 um 14:53
Vorweg, ich bin kein Taktik-Experte, lese hier aber immer wieder gerne Analysen um mich in dem Bereich weiter zu bilden.
Mir fällt beim Spiel meines BVB immer wieder auf, wie anfällig wir über die Außen sind. Wir lassen häufig Flanken von außen in unseren Strafraum zu und gerade, wenn wir uns im Offensivspiel befinden rücken unsere Außenverteidiger sehr weit auf, wodurch auf unseren defensiven Außenbahen sehr viel ungedeckter Raum entsteht in den der Gegner, bevorzugt bei Kontern, eindringen und schnell ungestört Richtung unseres Tores kommen kann.
Prinzipiell liegt dies wohl an den, im Offensivspiel, weit nach vorne schiebenden Außenverteidigern. Das ist taktisch wohl auch so gewollt um in der gegenerischen Spielhälfte mehr Anspielstationen zu schaffen und die Unterzahl zu verringern. Das hat gestern ja auch beim 1:0 gut funktioniert, als Toljan bis zur gegenerischen Grundlinie durchgegangen ist und dann den Pass nach innen zu Batshuayi spielen konnte.
Was mich aber seit mehreren Spielen, in denen mir die Lücken auf unseren defensiven Außenbahnen aufegfallen sind, beschäftigt, ist die Frage wie man diese Räume besser absichern kann. Grundsätzlich stehen in unserem Offensivspiel oft nur die beiden Innenverteidiger als defensive Absicherung, die verständlicherweise nicht das Spielfeld in der gesammten Breite abdecken können und sich, ebenfalls verständlicherweise, eher mittig orientieren.
Eine Möglichkeit wäre natürlich die beiden Außenverteidiger nicht so weit nach vorne aufrücken zu lassen. Dann würden sie aber als Anspielstationen im Offensivspiel fehlen.
Die zweite Alternative, die mir durch den Kopf ging wäre Weigl (oder wer sonst auf der 6 steht) lässt sich zwischen die Innenverteiger fallen und bildet quasi eine Dreierkette mit Ihnen, die mehr Breite des Spielfeldes abdecken kann als zwei Innenverteidiger (ich habe allerdings nicht auf dem Schirm, ob das in den letzten Spielen so geschehen ist oder nicht).
Mich würde einfach mal interessieren, was für Ansätze haben die Taktikexperten für die Lösung des Problems. Und welche Vor- und Nachteile ergeben sich aus den jeweiligen Lösungsansätzen.
Vielen Dank vorab für qualifizierte Antworten.
tobit 3. Februar 2018 um 16:06
Es sollten halt insgesamt mehr als drei Spieler absichern. Zuletzt waren das immer nur die IV und Castro (der für Sahin absicherte) bzw. Weigl. Gelegentlich gesellte sich dann noch der ballferne AV dazu. Alle anderen turnten mehr oder weniger an der letzten Linie rum.
Mein Vorschlag wäre eine 3er-Kette mit Weigl und Götze oder Dahoud davor. Götze möchte ich gerne aus der Tiefe sehen, weil es gerade da seine Strukturgeber- und Spielmacher-Qualitäten am meisten braucht.
Auf dem linken Flügel Guerreiro oder Schmelzer, rechts Pulisic oder Toljan (der besser wird, je offensiver er spielen darf).
Vor diesem 3-4-Block gibt es dann noch drei Positionen um die sich Kagawa, Castro (der wie Toljan weiter vorne wertvoller wird und beim letzten Pass der Beste im Kader ist), Sancho, Yarmolenko (dem weit eingerückte Positionen eigentlich sehr liegen dürften, wenn man sich seine Bewegungen in den letzten Spielen ansieht), Schürrle, Batshuayi und Isak streiten.
Tomás 4. Februar 2018 um 02:05
Ich finde die Variante grundsätzlich auch interessant, denke allerdings das der Verkauf von gleich zwei Innenverteidigern im Winter nicht unbedingt dafür spricht, dass Stöger in diese Richtung plant. Andererseits könnten sowohl Pisczcek als auch Schmelzer als Halbverteidiger spielen. Ich könnte mir außerdem vorstellen, dass eine Dreierkette, in der potentiell ja auch Akanji seinen Platz finden könnte, dem Dortmunder Aufbauspiel ganz gut tun würde. Vorne ist es dann natürlich ein ziemliches Hauen und Stechen, weil eine Achter- bzw. eine Winger-Position wegfällt. Gerade wenn hoffentlich bald auch Reus zurückkehrt, könnte das schon auch zu Unzufriedenheit führen.
tobit 4. Februar 2018 um 11:00
Schmelzer und Akanji wären ein sehr passendes Halbverteidiger-Pärchen, das auch gut zu den Flügelläufern passen könnte/sollte. Guerreiro geht gerne auf mittlerer Höhe in die Halbräume und zieht erst spät wieder nach außen, Pulisic (oder Toljan, wenn man es etwas defensiver möchte) spielt eher hoch und breit und rückt (wenn überhaupt) erst nahe der letzten Linie nach innen. Schmelzer agiert einerseits vorsichtig und absichernd, orientiert sich aber an der Seitenlinie sehr gut (ist ja gelernter Außenverteidiger), was dann Guerreiros Einrücken kompensieren könnte. Akanji geht eher Mal selbst durch den Halbraum (den man ihm da gut freiziehen könnte) nach vorne um aus etwas höherer Position aggressivere Vorwärtspässe (z.B. auf den startenden Pulisic) zu spielen.
Piszczek sehe ich physisch nicht mehr konstant in der Lage, seine Seite komplett alleine zu bearbeiten, weshalb ich ihn auch hauptsächlich als Halbverteidiger oder sogar Halbstürmer (wo er seine starken Flanken und Kopfbälle noch öfter einbringen könnte) sehe. Für die Bereiche im Zentrum fehlt ihm leider die Übersicht und Entscheidungsgeschwindigkeit, sonst könnte er auch als Bender-esker Abfangjäger um den Sechser fungieren.
Dass eine 3er-Kette eher unwahrscheinlicher geworden ist, sehe ich auch so. Dann sollte man dringend einen tieferen Achter oder zweiten Sechser dazunehmen. Tuchel hat ja nicht umsonst ab Winter 15/16 immer mit 5 Mann abgesichert – weniger Sicherungsspieler kann man nur in Kauf nehmen, wenn man individuell überlegener ist oder deutlich stärkeres Gegenpressing spielt.
In diese Rolle könnten sowohl Sahin als auch Götze oder Dahoud passen, auch wenn sie gegen den Ball alle ihre Probleme haben. Sahin müsste dafür aber deutlich positionstreuer spielen als zuletzt (weniger in den Strafraum und weniger überambitioniertes abkippen).
Kagawa und Castro sehe ich dafür nicht als passend, da man ihnen zu viel ihrer größten Stärken (Zehnerraum-Wuseln bzw. letzter Pass) nimmt, wenn sie so tief spielen. Außerdem lassen sie sich eher Mal situativ aus höheren Räumen fallen, statt konstant „aus der Tiefe des Raumes“ zu kommen.
tobit 4. Februar 2018 um 15:47
http://lineupbuilder.com/?sk=fy7s1
Sowas würde ich mir da vorstellen.
Links wird mit Götze, Guerreiro und Sancho viel rotiert und überladen, so dass Schmelzer einfache Passoptionen bekommt. Im späteren Verlauf des Angriffs kann auch Castro dazukommen und/oder auf den breiten Pulisic für ein isoliertes 1vs1 verlagert werden. Hier könnte man auch ein bisschen rotieren, indem man Toljan oder Schmelzer (dann mit Zagadou als linkem Halbverteidiger) als Flügelverteidiger bringt, die etwas „solider“ und absichernder agieren können als Guerreiro.
Rechts geht es eher um längere Pässe von Akanji (nach andribbeln) auf Batshuayi, der für die nachstoßenden Castro oder Pulisic ablegt und dann selbst durchstartet. Dafür bewegt sich Castro erstmal weg von seiner Startposition als halbrechter Zehner und Pulisic bindet den gegnerischen Außen, so dass sich ein Halbraumkanal öffnen sollte. Nach Akanjis andribbeln ziehen sich die beiden dann wieder um Batshuayi zusammen. Auch Sancho kann aus seiner LA-Freirolle mal dazustoßen, wie er es in den letzten Spielen schon ein paar Mal gezeigt hat.
Toprak und Weigl halten die Mitte und geben der Linksüberladung einen Rahmen und eine Anbindung nach halbrechts.
Möpi 4. Februar 2018 um 00:51
Konterabsicherung ist so eine Sache…
Eine Variante ist, wie bereits erwähnt, den ballfernen AV zurückzuziehen, wobei dadurch der gegnerische Flügelstürmer auf der ballfernen Seite eventuell zocken könnte, weil sein direkter Gegenspieler sich ja eh nicht in den Angriff einschaltet.
Wenn du den 6er zwischen die Innenverteidiger ziehst kappst du damit Passverbindungen ins Zentrum und verlagerst die unbesetzten Lücken von der Außenbahn in die Mitte vor die Abwehr.
Stattdessen könnte man den ballnahen Flügel noch mehr überladen, als es Dortmund zurzeit tut (also wie CE es schreibt, z.B. den ballfernen 8er noch weiter rüberschieben lassen). Dadurch ergeben sich (vernünftige Staffelungen vorausgesetzt) Kombinationsmöglichkeiten, um ins Zentrum zu gelangen und man hat nach einem Ballverlust einen besseren Zugriff im Gegenpressing. Außerdem würde man den Gegner so von dem Flügel wegleiten, und sich ballfern (hoffentlich) wieder gut organisieren können.