Das Gut der Ballpassagen
Die Bayern machen das, was sie immer machen, besonders gut und können so auch Tedescos Pressingplan entweichen. Der Stimmungsumschwung der Woche in der Detailanalyse.
Beim Gastspiel auf Schalke wurden die Münchener Bayern mit einem interessanten und durchdachten Pressingsystem konfrontiert. Dank einer starken Ballzirkulation konnten sie jedoch diese Herausforderung umspielen und trotzdem einen recht souveränen Sieg einfahren, dabei an den vielversprechenden Auftritt gegen Mainz anknüpfen. Wie genau dieser Schlüssel zum Erfolg funktionierte und warum die Münchener den Ball so effektiv laufen ließen, darauf fokussiert sich diese aspektorientierte Analyse – für die klassische und breitere Betrachtung der Partie insgesamt sei auf den Artikel von ES verwiesen.
Basis dieser gelungenen Vorstellung der Gäste war die Rollenverteilung, insbesondere in der Anknüpfung der Offensivkräfte nach hinten. Dort ordnete sich die im Vergleich zum Wochenende ausgetauschte Doppel-Sechs durch Tolissos – schon in deutlich extremerer Form bekanntes – Herauskippen prinzipiell rechtsseitig an, wofür sich Linksverteidiger Rafinha gelegentlich ein wenig enger einband. Während Coman klar von links aus agierte und dabei regelmäßig das Einrücken in den Halbraum anvisierte, bestimmten halbrechts verschiedene Rochaden das offensive Bild. Vor allem Müller und James wechselten sich dort immer wieder ab, gerade Letzterer stellte durch pendelnde Bewegungen die Anbindung nach hinten her. Auch Lewandowski ging bei eigenem Ballbesitz mit herüber, um in unterschiedlichen Konstellationen mit einem Kollegen die letzte Linie zu beschäftigen. Nicht selten betätigten sich dort sogar Müller und James gemeinsam in versetzten Staffelungen, so dass sich dann der polnische Angreifer zwischen den Reihen anbot – ob in einem der Halbräume oder zentral.
Schalkes Pressing
Die harmonische und wechselnde Besetzung genau jener Räume sollte sich als einer der wichtigsten Faktoren gegen das Schalker Pressing herausstellen. Dieses kam aus einer 5-4-1/5-2-3-Formation heraus in Anpassung an die Münchener Struktur entsprechend ebenfalls mit gewissen Asymmetrien daher. Zunächst trieb sich der diesmal von rechts agierende Goretzka in auffallend hohen Positionen herum, teilweise wie eine Art Halbstürmer als Ergänzung zu Burgstaller, und trotz vieler Wege zum Flügel insgesamt enger und aggressiver als Harit. Dieser löste sich aus seiner kompakten Position punktueller und explosiver, um mal Martínez zu pressen oder Tolissos Herauskippen zuzustellen. Das hatte in der Anfangsphase seine Ursache im Linksdrang des Franzosen, den Goretzka so leichter aufnehmen konnte. Wenn Tolisso sich besonders ausweichend herumtrieb, orientierte sich Burgstaller vor dem Sechserraum stärker über Passwegen zu Rudy.
Bei längeren 5-4-1-Phasen mit tieferem Goretzka wurde in diesem Szenario das weite Herausrücken des Flügelläufers auf Rafinha länger beibehalten, indem Caligiuri quasi neben seinen Vordermann aufrückte und man erst später auf die losen Mannorientierungen überging. Der rechte Flügelläufer verhielt sich also aggressiver als der linke. Im Normalfall begannen die Schalker ihre Defensivarbeit im engeren 5-2-2-1: Die zwei offensiven Kräfte in den Halbräumen beengten so das Feld für die bayerischen Sechser und sollten Scheu vor Anspielen ins Zentrum, vielmehr Bälle nach außen provozieren. Dorthin ließ sich dann breiter nachschieben und – so die Planung im Ideal – wieder den Pass zurück erzwingen. Der erste Schritt funktionierte soweit ganz gut, ohne aber Druck auf die Bayern machen zu können, die ihrerseits mit Verlagerungen Goretzka und Harit sehr konsequent in Laufduelle drückten und immer mal kleine Variationen in den Aufbaustaffelungen einbauten.
Kimmich, Bewegungsspiel und Gruppentaktik
Auf das Schalker Zuschieben zum Flügel selbst jedoch reagierten die Münchener gut und konnten den gegnerischen Plan ein ums andere Mal torpedieren. Zum einen schuf der Rekordmeister stets genug Anschlussoptionen für die eigenen Außenverteidiger, indem sich alle ballnahen Mitspieler aktiv beteiligten, entweder einen Passweg zu öffnen oder zu besetzen. Mit Kimmich gab es auf rechts fast eine Idealbesetzung, um das auszunutzen: Nach Ballannahmen am Flügel dribbelte er oft ganz kurz zurück, um Schalke wieder etwas in die Vorwärtsbewegung zu locken und sich so selbst den Querpassweg ins Mittelfeld zu öffnen, zumal wenn einer der Offensivkollegen Bentaleb beschäftigte. Daher fand der Nationalspieler einige Male wieder den Ball zurück ins Zentrum. So war er enorm wichtig für die Diagonalität in der Eröffnung vom Flügel aus, die man gegen ein 5-4-1 mit seinen flachen Linien gut gebrauchen kann.
Die Münchener Sechser glänzten mit ihrer offenbar geübten Entscheidungsfindung, wann sie sich innerhalb der gegnerischen Formation in offenen Lücken oder – trotz potentieller Unterzahl, da sich kein Zugriff andeutete – etwas kompakteren Zonen verbindungsgebend freilaufen konnten. Oft kam der entscheidende Zug zur Auflösung einer Szene auch vom jeweils Ballfernen. Für James boten sich die beiden Sechser zudem gezielt als Ablagestation an, um mit kurzen Doppelpässen neue Dynamik zu kreieren. Gerade gruppentaktisch war das also wieder ein starker und überlegener Auftritt der Münchener: Lokal spielten sie die Szenen sehr geschickt aus. In den teils komplizierten Übergangsszenen schien sie unter Stress bisweilen aufzublühen. In dieser Hinsicht war schon in der Vorsaison ein wichtiger Fokus von Ancelottis Arbeit zu vermuten. Mochte auch die Struktur, etwa in der Anbindung vom Halbraum ins Mittelfeld, auch nicht immer optimal sein, sie wurde mit vielen guten Bewegungen gefüllt.
Auflösen durch Verlagerungen
Durch die hohe gruppentaktische Qualität ließen sich auch viele Ansätze der Schalker abwürgen, aus dem Mittelfeldpressing wieder weiter herauszukommen. (Eine andere Geschichte waren demgegenüber die sehr schwierig zu umspielenden Angriffspressingphasen mit hoher Sturmreihe.) Beispielsweise schob Harit im Verlauf von Zirkulationsphasen mal aus dem Verbund heraus: Das tat er mit lauernden, bogenförmigen Lauf auf Martínez, den er quasi nach Querpässen in dessen Rücken bedrängen sollte, um so die weitere Spielfortsetzung nach rechts und damit Kimmich-Präsenz zu verhindern. Suboptimales Timing gab den Münchenern aber genügend Handlungsoptionen: Einige Male versuchte Harit zu pressen, obwohl die eigene Abwehrreihe noch nicht aufgerückt oder die umliegenden Kollegen schon halb im Rückzug begriffen waren. Letztere hätte bei potentiellen Druckmomenten auf Martínez mit Möglichkeit zur Überzahl aber auch noch aggressiver nachgehen können.
So kamen die Münchener also doch zu vielen Aufbauszenen über rechts bzw. halbrechts – und besetzten diese Zonen recht präsent. Gegen eine Entwicklung möglicher Tiefenüberladungen zog Schalke ebenfalls Personal dort zusammen. Beim Verschieben ging der ballnahe Sechser ohnehin immer sehr weit zum Flügel, Bentaleb links ganz besonders. Vereinzelt versuchte noch Goretzka aus hoher Position nach innen zu pressen und Bayerns Aufbau abzuschnüren, was aber auf ähnliche Probleme traf wie bei Harit und wegen der intensiveren Umsetzung noch etwas mehr Risiko bedeutete. Weiter thematisiert wird das Schalker Pressing auch in der Spielanalyse, wichtig für diesen Zusammenhang ist jedenfalls: Durch die gute Nutzung von Ablagen konnte Bayern dunangenehm gegen die Verschieberichtung geschlagene Halbraumverlagerungen anbringen, beispielsweise von Martínez.
Halblinks lauerte Coman aufmerksam auf solche Zuspiele und konnte sich neben der weit herüber gerückten Gelsenkirchener Doppel-Sechs in teilweise sehr großen Lücken positionieren, um mit gutem Sichtfeld schräg die letzte Reihe zu attackieren. Hierin lag vermutlich eine (Teil-)Motivation, warum Ancelotti zwischenzeitlich für eine Phase des ersten Durchgangs auch mal James auf einer eigentlich ungewöhnliche Linksaußenposition testete. Dass es dort so besonders viel Raum neben dem weiten Verschieben gab, lag auch daran, dass von der Goretzka-Position allzu weite Rückzugsmechanismen nicht vorgesehen oder umgesetzt wurden. Bei Spielfortsetzung gab es kaum dynamische Rückwärtspressingelemente, vielmehr schien Goretzka abwechselnd Mannorientierungen auch ballfern auf Rafinha oder – je nach Situation – Rudy zu übernehmen.
Flexible Besetzung von Zwischenlücken
Zum anderen erkannten die bayerischen Angriffsspieler frühzeitig Situationen, in denen die zweite gegnerische Pressinglinie mal Schwachpunkte anbot. Die Gastgeber mussten immer aufpassen, die enge Defensivformation nicht zu passiv auszuführen und bei der Kompaktheitsbildung den Fokus nicht zu stark auf das Münchener Mittelfeld zu drehen. Sobald sich einer der beiden Offensivspieler Schalkes zu stark an Rudy oder Tolisso orientierte und dadurch die Schnittstelle zum Nebenmann öffnete, kamen vor allem auf der flexiblen rechten Seite der Münchener die vielen Bewegungen und das gute Raumgespür ihrer Offensivkräfte zum Tragen. Beispielsweise bot sich James klug dort an, um den Ball gegen das Herausrücken des gegnerischen Flügelverteidigers schnell auf die Außen weiterzuleiten und ihn dann gegen den Schalker Rückzug wieder zur Rückablage in den Halbraum zu fordern.
Die Münchener schienen vergleichbare Momente gelegentlich durch Zurückfallbewegungen eines Offensivspielers sogar zu forcieren: Sobald jemand aus dem bayerischen Angriffsquartett entweder Harit oder seltener Goretzka beschäftigen konnte, wurde der Halbraum in dessen Rücken besetzt. Insgesamt zeigte sich das Bewegungsspiel der Mannen von Ancelotti einerseits in der allgemeinen mannschaftlichen Systematik deutlich vielfältiger als in den letzten Wochen, andererseits aber auch gut eingestellt auf die möglichen Bruchstellen der konkreten Schalker Struktur. Sicherlich war es gerade in Sachen Passentscheidungen und Sauberkeit noch kein herausragender Auftritt, aber doch eine enorme und beachtliche Steigerung. So fanden die Bayern über das Spiel hinweg aus ihren Ballbesitzpassagen – ob durch die Halbraumschnittstellen oder durch Querpässe und Einleitungen von Kimmich – heraus regelmäßig gute Übergänge hinter das gegnerische Mittelfeld.
Tiefenläufe vergrößern Abstände beim Gegner
An dieser Stelle boten sich dann auch viele Freiheiten – aufgrund von Kompaktheitsproblemen der Schalker. Das wohl seltsamste Element in deren Spiel war die Ausrichtung der Abwehr. Erst dadurch kamen kleinere Schwachpunkte stärker zum Tragen. Vor allem fiel die Verteidigungsreihe in ihrer Funktion als Sicherheitsnetz für die vorderen Linien weitgehend weg. Das rührte in erster Linie daher, dass die Abwehr kaum eben als „gemeinschaftliche“ Abwehr, sondern eher individuell organisiert war. Die Flügelläufer verschoben nicht immer ganz konsequent mit, vor allem Caligiuri hatte gewisse Schwierigkeiten mit der Positionsfindung und man merkte auch mehrmals, dass er die Verantwortung für die horizontale Kohärenz der letzten Linie (noch) nicht wirklich verinnerlicht hatte.
Unausgewogenheit im defensivtaktischen Bereich entstand zudem durch verschiedene Mannorientierungen, die ungewöhnlich häufig auch Naldo als zentralem Akteur der drei hinteren Verteidiger zufielen. Auch dadurch schienen seine beiden Nebenmänner – gelegentlich von entsprechenden mannorientierten Mustern abgesehen – kaum herausrückende Aktionen vorzunehmen. Häufig hielten sie sehr lange ihre Grundposition, schoben selten präventiv zur Unterstützung in den Zwischenlinienraum. Erst wenn dort ein Gegner freigespielt worden war und eine Folgeaktion auch wirklich startete, wurden sie im Normalfall aktiv. In den entstehenden Kompaktheitsproblemen des vorderen Blocks zur Abwehr hin hatten die Münchener Offensivkräfte dann also Zeit, sich aufzudrehen. Dieses Phänomen sieht man sehr anschaulich auf den obigen Szenengrafiken, ganz besonders am Beispiel der 14. Minute.
In entscheidendem Maße sorgten aber auch die Gäste selbst dafür, sich diesen Raum füreinander aufzuhebeln und die gegnerischen Abstände zu vergrößern. Immer mindestens ein Akteur besetzte nicht nur die letzte gegnerische Defensivlinie, sondern startete von dort aufwändige Horizontal- und oft auch Tiefenläufe, um die Verteidiger – zur Absicherung etwaiger langer Bälle – nach hinten zu drängen. Das geschah sehr konsequent, oft in Verbindung abgestimmt mit einem gleichzeitigen Rückstoß, teilweise sogar mit zwei Leuten. Bei diagonalen Rochaden zum Flügel gefiel das Timing: Der Raum hinter Herausrückbewegungen eines gegnerischen Außenspielers wurde nicht zwingend sofort attackiert, sondern auch mal dynamisch nach vorbereitender Stafette. Gute Bewegungsmuster neben die drei verbleibenden Verteidiger hatte es aber schon in Hoffenheim gegeben, nun war das Ganze erweitert und in weitere größere Verbesserungen eingebettet.
Fazit
War das nun der große Umschwung bei den Bayern, nachdem Ancelotti Mitte der letzten Woche in den Diskursen schon vor der Verabschiedung stand? Einerseits sind besonders nun in den Partien gegen Mainz und Schalke klare Verbesserungen aufgetreten, die eigentlich auch etwas länger zu konservieren sein müssten: Sie betreffen vor allem die Rollenverteilung und das Bewegungsspiel in der durch eine 4-2-3-1/4-2-4-hafte Systematik merklich belebte Offensive. Basis dafür war jeweils die eingerückte, dabei zielstrebig angelegte Einbindung Comans auf links und ein stärker nach rechts tendierendes Trio in unterschiedlichen Akzentuierungen. Die Entwicklung des Spiels um Dribbler Robben herum funktionierte ebenso wie das Wechselspiel James-Müller mit den verbindungsgebenden Aufgaben des Kolumbianers und den zunehmenden Tiefenbewegungen Lewandowskis.
Andererseits darf man die „Kehrtwende“ auch nicht zu drastisch ausmalen: Starke gruppentaktische Synergien zeigten die Bayern auch schon letzte Saison, an diesem guten Tag nun mal wieder sehr deutlich. Das lag auch an der etwas höheren Verteidigungsweise der Schalker und den Lücken zwischen Abwehr und Mittelfeld – durch diesen Raum ließen sich viele Szenen zunächst als Schnellangriffe durch die Übergangszonen einleiten. Gegen das Pressing der Gelsenkirchener zum Flügel konnten die Bayern ebenso ihre Handlungsschnelligkeit bei der Lösung unübersichtlicher Situationen in die Wagschale werfen.
Mit diesen Qualitäten haben sie übrigens auch schon in anderen Spielen in dieser Saison zwischenzeitlich gegnerische Druckphasen gemeistert und diese Qualitäten sind Woche für Woche die Grundlage der altbekannten Dominanz – es fiel nur nicht so auf. )Kollege MR hat übrigens irgendwo schon zwei oder drei Mal darauf verwiesen, dass der massive Bayern-Ballbesitz mittlerweile oft einfach als eine Art Selbstverständlichkeit oder gar Automatismus vorausgesetzt wird.) Den Ball gut laufen lassen zu können, ist ein hohes Gut. Es hilft bei der Vorbereitung der Offensivaktionen und kann gegen einen Pressingplan, wie ihn nun die Schalker umzusetzen versuchten, sehr hilfreich sein, um diesen zu zerbrechen. Die Anlage und Umsetzung Ballzirkulation war entscheidender Faktor in jener Partie, nun ergänzt um gute Offensivbewegungen in die anvisierten Zwischenräume und damit nochmals etwas wirksamer.
31 Kommentare Alle anzeigen
Maxl 22. September 2017 um 10:31
Bevor sich hier noch mehr Leute beschweren, dass das gleiche Spiel zweimal analysiert wurde: Laut Twitter war das ein Versehen aufgrund eines Kommunikationsproblems der Autoren und demnach keine Absicht. Und nicht vergessen, dass keiner der Autoren hier bezahlt wird; ich freu mich über jede einzelne Analyse 😉
TE 22. September 2017 um 16:13
Um es kurz zu unterstreichen: Ja, es war ein Kommunikationsproblem. Wir wollen – wie bereits an anderer Stelle ausgeführt – wieder mehr analysieren in dieser Saison. Dazu haben wir unsere Kommunikation umgestellt, was aber in diesem Fall nicht reibungslos geklappt hat. TR hat schlicht nicht mitbekommen, dass ES das Spiel machen will. Und bevor wir jetzt TRs Analyse wegwerfen, nehmen wir einfach beide mit. Ansonsten ist Bayern nur noch einmal in diesem Monat geplant, und zwar beim Spiel gegen PSG.
tobit 22. September 2017 um 16:17
Übrigens finde ich es klasse, dass ihr als Autoren/Moderatoren auch wieder öfter (auch unter den Artikeln der anderen Autoren) kommentiert. Das hat mir manchmal auch gefehlt in der letzten Saison.
Flo Kno 22. September 2017 um 22:51
Dann macht doch eine Schalke-Aspektanalyse draus und wir sind alle happy ;D
CHR4 23. September 2017 um 23:22
dann hoffe ich mal, dass ihr die Analyse zum Spiel gegen PSG nicht der gegen Wolfsburg geopfert habt
Isabella 28. September 2017 um 00:25
Hoffentlich schon xD Da gibts ja praktisch nichts zu analysieren, von Struktur oder Spielidee oder Taktik kann da nicht die Rede sein…
CHR4 28. September 2017 um 00:42
Struktur: gefühlt ohne 6er gespielt …
Spiel“idee“: möglichst viele Flanken – das führte bei ca. 10% (also 2-3x) zu einem Kopfball eines FCB-Spielers … (auf whoscored hat PSG eine Schwäche bei Luftzweikämpfen, wenn ich das aber ausnutzen will brauch ich auch genug kopfballstarke Abnehmer im Zentrum, Müller und Lewy, der oft auswich, sind da in der Unterzahl, Vidal hab ich da kaum gesehen, wo die Flanken hinkamen)
sehr nachdenklich macht mich die Aussage Süles: wir waren wohl gedanklich woanders (zu den ersten Minuten) – Haaalllloooo??!
da das 1:0 so schnell fiel und PSG dann natürlich sich schön aufs Kontern konzentrieren konnte, würde mich die generelle Spielidee von PSG in so einem Spiel schon interessieren – ich könnte mir aber durchaus vorstellen, das die Herangehensweise ähnlich gewesen wäre von beiden Seiten
HK 21. September 2017 um 23:26
Bayern war seit vier Jahren taktisch nicht mehr so interessant wie in diesen Tagen.
Deshalb TR vielen Dank für diese Analyse.
fluxkompensator 21. September 2017 um 14:13
im lichte der diskussion in den letzten wochen ist diese analyse vielleicht schon angebracht: bemängelt wurden ja die geringe grunddynamik, die fehlende besetzung des zehnerraums und die über weite strecken eindimensionale (offensive) spielweise.
das scheint ancelotti in seiner art und weise verbessert zu haben: individuelle anpassungen. in meinen augen ist das auch, was die ancelotti-teams ausmacht: mannschaftstaktisch solide (oft etwas „altbacken“) mit fokus auf die individuellen fähigkeiten der spieler.
Isabella 23. September 2017 um 21:11
Sollte das nicht auch so sein? Spielertypen so zusammenmixen, dass es funktioniert? Sicher braucht man bei schlechteren bzw weniger kompletten Spielern einfache Konzepte, was vielleicht individuelle Freiheiten raubt, aber bei einem solchen Kader finde ich es sehr erfrischend, wenn die Spieler taktisch nicht so limitiert werden und jeder seine einzigartigen Fähigkeiten einbringen darf. Müllers Läufe und James‘ Pässe können auf Dauer noch sehr entscheidend werden.
Flo Kno 21. September 2017 um 13:33
Man kann dieses Spiel auch noch ein drittes Mal analysieren: Aus diesem Spiel bezüglich Bayern irgendwas abzuleiten ist Kaffeesatzleserei.
Insgesamt komme ich etwa auf 3-4 klare Torchancen aus dem Spiel für Bayern und auch Caley gibt ohne Elfer einen xG von 0.9 zu 1.5. Im DFB-Pokal-Spiel letzte Rückrunde hatten sie diese Chancen nach ca. 7 Minuten beisammen.
Gegen einen Gegner der Konter noch besser ausspielen kann als Schalke wäre Bayern sang und klanglos gescheitert, behaupte ich mal. Siehe z.B. die Situation vor dem Elfer, wo Burgstaller nur nach rechts auf Goretzka legen muss anstatt links auf Harit und Goretzka ist frei vor dem Tor. Und dann will ich Bayern sehen mit 0.1 im Rücken anstatt 1.0.
Alles in allem: solide Leistung + vorteilhafte Spieldynamik: fertig ist das 3:0.
Taktikneuling 21. September 2017 um 15:45
bedeuten, Angelotti funktioniert nur wenn er wirklich gute Spieler im Team hat. Aufgrund seiner bisherigen Stationen kann ich das nicht wirklich wiederlegen. Man wird sehen was nächsten Mittwoch auf Bayern zukommt wenn zum ersten ganz großne Härtetest gegen PSG kommt. Ich bin selbst sehr gespannt aber mir fehlt leider der wirkliche Vergleich zu den Bundesligaspielen da ich bei Sky ausgestiegen bin.
CHR4 21. September 2017 um 23:01
Für mich braucht es da keinen Härtetest zur Lage beim FCB, mich interessiert da eher, was PSG zur Zeit drauf hat, also eher ein Test für mich für PSG:
– das erste CL-Spiel von PSG war ansehnlich, aber da hat es eben an einem echten Prüfstein gefehlt, in der Liga hab ich das jetzt nicht so verfolgt, aber ein 2:0 gegen Lyon ist auch nicht so ungewöhnlich
– die Bewertung bei wohscored sind top für PSG, aber wie gesagt, bisher noch wenig Gegenwehr, dass der Sturm top besetzt ist, ist unstreitig – die Abwehr sehe ich nicht ganz so stark wie die Offensive
– Bayern hat nach wie vor Nachholbedarf nach der sportlich völlig verplanten „Sasionvorbereitung“, punktuelle Verbesserungen sind sowohl offensiv wie defensiv immer wieder zu sehen, aber sowohl körperlich, als auch bei den Automatismen ist immer noch Luft nach oben, zudem sind einige wichtige Spieler nicht fit (Neuer, Alaba, Bernat) oder erst wieder kurz da (Boateng, James) – aber das ist auch nichts was, Ancelotti zu sehr aus der Ruhe bringt bei seiner Periodisierung
insgesamt wäre ein Sieg für PSG zumal zu Hause für mich zum jetzigen Zeitpunkt weder eine Überraschung, noch ein Riesengrund zur Sorge – allerdings erwarte ich durchaus ein Spiel auf Augenhöhe – gespannt bin ich eher, wie sich das Spiel taktisch entwickelt und DAS finde ich wirklich extrem reizvoll – zumal ich auf diese Begegnung gefühlt seit 5 Jahren warte und hoffe (dafür gabs dann tausendmal Arsenal als Los … 🙁 ) – allerdings war die Ausgangslage für den FCB noch nie so schwer seit 5 Jahren wie im Augenblick – aber: viel Feind -> viel Ehr! 😉
das Spiel steht für mich von der Vorfreude auf der selben Stufe oder sogar noch etwas höher (da beide lange nicht aufeinandergetroffen sind) wie Barca-Juve – internationale Spiele unter den Top10 in Europa gibt es für mich viel zu selten 🙁
HK 21. September 2017 um 23:29
Sehe ich genauso. Bayern-PSG für mich eine der reizvollsten Begegnungen in der CL der letzten Jahre. Ich hoffe SV widmet sich dem.
Peda 22. September 2017 um 14:43
„internationale Spiele unter den Top10 in Europa gibt es für mich viel zu selten“
AHAHAHAHAHAHAAA!!!!
CHR4 23. September 2017 um 15:23
@Peda: wenn ich einen Witz gemacht hab, den ich selbst nicht gecheckt hab, erklär ihn mir doch bitte kurz!? 😉 (ich lache gern, auch mal über mich selbst)
im September:
12.09. Barca-Juve
26.09. BVB-Real
27.09. PSG-FCB, Atletico-Chelsea
im Oktober:
–
im November:
22.10. Juve-Barca
im Dezember:
05.12. FCB-PSG, Chelsea-Atletico
06.12. Real-BVB
bedeutet: nach den drei Gigantenduellen diese Woche, heißt es fast 2 Monate warten bis es wieder eine internationale Begegnung unter den Top10 gibt … dann gibt es Juve-Barca und dann wieder 1,5 Monate keine internationale Top10-Begegnung
wenn dazu im Vergleich die Anzahl der Spiele nehme, die die Spieler im gleichen Zeitraum absolvieren werden, ist das relativ wenig
Ich bin eindeutig für mehr Klasse und weniger Masse
CHR4 23. September 2017 um 15:29
edit: streiche noch die beiden Chelsea-Spiele, die sind ja durch die Nicht-Teilnahme letzte Saison in der aktuellen UEFA-Rangliste auf Rang 13 abgerutscht …
bleiben, dann in der kompletten Hinrunde SECHS Begegnungen übrig, wenn ich nichts übersehen habe
Flo Kno 27. September 2017 um 23:25
Nun, wir sind jetzt schlauer.
CHR4 28. September 2017 um 00:19
Wie hast du das so weit im Voraus gewußt?? 😉
„Alles in allem: solide Leistung + vorteilhafte Spieldynamik: fertig ist das 3:0.“
😀
Mark 21. September 2017 um 11:25
Juhu endlich noch ein Artikel über die Bayern!*gähn*
Vielleicht sollte man nicht jeden Spieltag nur die Bayern analysieren sondern auch mal die etwas kleineren Vereine!
MR 21. September 2017 um 16:33
Hast du den Artikel über PSV gegen Feyenoord gelesen?
savona 21. September 2017 um 17:31
So ist es. Das ganze Internet ist voll von – allerdings zugegebenermaßen hochinteressanten – Klagen darüber, dass die der Diskussion zugrundeliegenden Artikel sich mit unwichtigen bzw. uninteressanten
Themen befassen. Für mich immer ein Indiz dafür, wie gut es uns doch eigentlich geht. Insofern immer hochwillkommen.
tobit 21. September 2017 um 17:24
Zwei Artikel zu einem Spiel finde ich auch nicht immer gut (gibt’s ja auch nur ganz selten) – manchmal aber hilfreich, weil jeder Autor so seine eigenen Beobachtungen und Deutungen hat. Hier lagen die jeweiligen Schwerpunkte ja auch relativ unterschiedlich.
Klar wäre es auch cool, mehr von anderen Teams mitzubekommen (abseits ihrer Spiele gegen Bayern und Dortmund), aber die Autoren sind halt auch nur Menschen und daher mehrheitlich Bayern-Fans. Da gibt es ja in letzter auch wieder mehr Artikel.
Dr. Acula 22. September 2017 um 07:44
„aber die Autoren sind halt auch nur Menschen und daher mehrheitlich Bayern-Fans“
Heißt das, Menschen müssen FC Bayern Fans sein? Und sind Fans anderer Vereine dann keine Menschen? 😉 😀
tobit 22. September 2017 um 08:26
Menschen folgen gerne dem Erfolg (und/oder der Familie) – den Erfolg haben meist die Bayern, also werden viele Menschen Bayern-Fans, was sich dann weiterüberträgt. Wie es bei nicht-menschlichen Entitäten aussieht, entzieht sich meiner Kenntnis – aber wahrscheinlich gibt es viele St. Pauli-Sympathisanten.
Meine Fussballsozialisation war Anfang der 00er, weil mein Onkel mich mit ins Westfalenstadion nahm als der BVB deutscher Meister wurde – ich bin also ein „Erfolgsfan“, wie man sie so gerne in Foren nennt. „Erfolgsfan“ ist (finde ich) das „Gutmensch“ der Fussballforen – jeder fühlt sich dadurch angegriffen, ohne, dass es eigentlich etwas „Schlimmes“ ist.
FAB 22. September 2017 um 13:28
@tobit,
ich glaube du unterscheidest dich von einem „Erfolgsfan“ schon einmal darin, dass du dich mit Taktik beschäftigst und vermutlich insgesamt sehr viel Fussball schaust. Ein Erfolgsfan würde sich im Extremfall einfach nur irgendein Endspiel anschauen und sich dann z.B. als Bayernfan oder – wenn Deutschland spielt – überhaupt als Fussballfan ausgeben und dann einfach mitfeiern. Bei einer Fussball WM ist das ja immer sehr extrem …
Ebenso ist wohl TR, auch wenn er halt gerne Bayernspiele schaut und analysiert auch kein Erfolgsfan sondern vermutlich in erster Linie Taktikliebhaber.
Mir ist das egal, ich bin für jeden Artikel dankbar und man sieht ja auch, dass einfach die Bayernanalysen sehr viel mehr Kommentare verursachen als sämtliche andere Analysen. Wie schon MR schreibt: PSV-Feyenoord: 0 Kommentare, ebenso Leipzig-Monaco !!! Mir gehts ja auch so, ich schaue mir halt vorrangig Bayern und BVB Spiele an, für viel mehr reicht die Zeit halt nicht, ich kann mich halt kaum dazu aufraffen ein Hannover-HSV anzuschauen, da halte ich keine 90 Minuten durch, sondern kann sowas nur nebenher laufen lassen.
Aktuell ist doch sowieso sehr viel los hier, da zum Glück MR gerade sehr viele Analysen beisteuert.
Ob z.B. eine PSG-Bayern wirklich eine Analyse braucht, kann man wohl erst nach dem Spiel sagen. Manchmal sind diese Topspiele, gerade Gruppenphase CL, eher langweilig und nichtssagend.
CHR4 22. September 2017 um 13:47
dem kann ich nur bepflichten, es gibt Spiele, da hält man keine 90 min. durch …
tobit 22. September 2017 um 14:47
Ich sehe mich schon als „Erfolgsfan“, wie er in den einschlägigen Foren gern als Beleidigung genutzt wird. Ich habe weder im Verein gespielt, noch war ich oft im Stadion und ein Problem mit RaBa und Hoffenheim habe ich auch nicht. Dazu kommt dann halt mittlerweile meine Leidenschaft für Taktikspielerei, wo ich mich dann oft eher mal von einem altgedienten Stammspieler (Kuba, Piszczek, Subotic) trennen würde, was ja bei den „Traditionsfans“ teilweise undenkbar ist. Man kann also ein „Erfolgsfan“ sein, ohne es zu merken. Das „folgen gerne dem Erfolg“ bezog sich auch eher darauf, wie man Fan wird (nicht auf „Erfolgsfans“).
Dass Bayern (und Dortmund) mehr Interesse zieht, sehe ich auch so. Da kommen halt auch immer Gelegenheitsleser dazu und nicht nur die Stammkundschaft, die eh alles lesen. Wenn ich ein Spiel nicht gesehen habe und mich bei den Teams nicht auskenne (und dann keine explizite Frage habe), schreibe ich auch nichts – das geht wahrscheinlich vielen so, dann schreibt halt keiner was zu Feyenoord. Leipzig vs. Monaco ist vielleicht auch neben den anderen Analysen/Spielen untergegangen, wundert mich aber auch. Generell verkaufen sich die reißerischen Überschriften (mit ironischen Nebentönen) auch hier besser (siehe VfB-Artikel) und ziehen damit Kommentare an.
Die meisten Ligaspiele kann ich mir auch nicht mehr angucken. Da wird gerade im Zentrum unfassbar rumgestümpert – ja ich bin ein Fan von Positionsspiel, mit funktioniert Fussball einfach besser als ohne. Mittwoch gegen Hamburg habe ich Weigl sehr vermisst, der hätte sich nicht so einfach von Wood aus dem Spiel decken lassen wie Sahin.
Ich habe letzte Saison mal Gladbach (ich weiß nicht mehr gegen wen, aber war ein Sieg) geschaut, da war die Struktur einfach schlecht und völlig ineffektiv. Und dann durfte man sich vom Kommentator erzählen lassen, wie toll das Ballbesitzspiel doch sei, während es nur Quergeschiebe der IV zu sehen gab – und das ohne wirklichen Gegnerdruck. Wenn es dann mal nach vorne ging, sah das besser aus, aber da haben Stindl und Dahoud auch viel über individuelle Verbindungsaktionen rausgerissen. Wenn ich mir dann Dahoud in Dortmund angucke, kann der das auch in tiefen Zonen – es war also offensichtlich geplant von Hecking, so schlecht (sprich: unverbunden) zu spielen.
CHR4 22. September 2017 um 13:44
ich höre gerne Musik von Künstlern, die ihre Instrumente beherrschen und wenn ich esse gehe, dann dort wo fähige Köche in der Küche sind
Fußball ist einfach schöner anzuschauen, wenn die Pässe auch ankommen – von daher: wenn ich schon passiv Sport konsumiere, dann doch bitte, wenn es sich auch „lohnt“ zuzuschauen
Ausnahmen: nur wenn ich persönlichen Bezug zu Sportlern habe
durch Sat und Internet, sind die Möglichkeiten heute aber um ein vielfaches breiter gefächert als früher, wenn gleich ich von der EU hier eine Legalisierung und mehr Wettbewerb erwarte
CHR4 22. September 2017 um 13:53
der Umkehrschluss gilt eben nicht immer 😉
die Aussage beschreibt halt nur eine statistische Wahrscheinlichkeit
CHR4 21. September 2017 um 23:08
ok, diese Diskussionen gab es hier ja schon des öfteren, wobei ja geplant war, den FCB jetzt nicht mehr so häufig zu analysieren (da sich im Sommer wenig getan hatte)
ABER: gerade jetzt tut sich einiges, daher wenn eine Analyse dann durchaus jetzt
Bitte, bitte vernachlässigt dann aber nicht wie letzte Saison die großen Spiele (z.B. das anstehende Duell in der CL PSG-FCB!) – aber ihr da ja schon Besserung gelobt und bsiher auh gehalten (z.B. Barca-Juve).