Türchen 14: Ajax – Internazionale 1972

2:0

AFC Ajax pflügte nach dem Titelgewinn im European Cup 1971 durch einen 2:0-Finalsieg gegen Ferenc Puskás Panathinaikos auch in der darauffolgenden Saison wieder durch den Wettbewerb und zeigte das überlegene System der Godenzonen.

Beerdigt Ajax den Catenaccio?

European Cup, 31. Mai 1972

Ștefan Kovács führte die strategische und taktische Ausrichtung des nach Barcelona weiter gezogenen Rinus Michels in dieser Spielzeit fort. Ajax setzte sich gegen Dynamo Dresden, Olympique de Marseille, Arsenal FC und SL Benfica bei einem addierten Torverhältnis von 12:3 durch. Lediglich gegen James Hagans Benfica waren die Begegnungen vom Verlauf her knappe Angelegenheiten.

Finalgegner Internazionale hatte dagegen größere Probleme. Die Vertreter des Defensivfußballs wurden in der zweiten Runde von Borussia Mönchengladbach im Bökelbergstadion mit 7:1 besiegt. Doch dank eines nunmehr legendären Büchsenwurfs und den Schauspielfähigkeiten von Angreifer Roberto Boninsegna wurde die Partie nach dem eigentlich Rückspiel erneut ausgetragen – ganz zugunsten der Italiener. Im Viertelfinale besiegte Inter dann die Belgier von Standard Liège per Auswärtstorregel, im Halbfinale schlug man Celtic nach 210 torlosen Minuten schlussendlich im Elfmeterschießen.

Ajax überwältigte den Gegner

Im Vergleich zu dieser Partie im Celtic Park nahm Trainer Giovanni Invernizzi nur auf der Torhüterposition einen personellen Wechsel vor. Ivano Bordon ersetzte Lido Vieri. Die Mailänder agierten von Beginn an in einer Mischung aus 4-2-3-1 und 4-4-1-1. Vorderer Zielspieler war Boninsegna, der im Verlauf der ersten Halbzeit zunehmende Unterstützung von Kapitän Sandro Mazzola erhalten sollte. Im Abwehrverbund rückte lediglich Giacinto Facchetti vereinzelt auf, ansonsten beschränkten sich beim Stand von 0:0 sechs Feldspieler auf die Absicherung der eigenen Hälfte.

2014-12-26_ajax-inter_1972-grundformationenDie Ajax-Mannschaft, die sich der Unterstützung im Rotterdamer De Kuip natürlich sicher sein konnte, trat auch nahezu unverändert an. Lediglich der Österreicher Heinz Schilcher musste Arie Haan im Zentralen Mittelfeld weichen. Von festen Formationen innerhalb des Totaalvoetbal zu sprechen verbietet sich, würde man meinen.

Doch selbst die Truppe von Kovács hatte eine 4-3-3-Ausgangsformation, die sich im Verlauf der Angriffe sehr stark verschob, aber in die Ajax gegen den Ball wieder zurückkehrte. Um die Offensivstrukturen der Niederländer ansatzweise verständlich zu erklären muss man, so konträr es dem Ansatz dieses Systems gegenüber steht, die Mannschaft in Teile zerlegen.

Zu Beginn der Partie gab es eine Szene, als Horst Blankenburg sehr weit nach links bis an die Seitenlinie schob. Der Linksverteidiger Ruud Krol war derweil schon nach vorn geeilt. Blankenburg konnte sogleich etwaige Konterbewegungen auf dieser Seite sofort ballorientiert verteidigen, weil sich im eigenen Abwehrzentrum lediglich Boninsegna befand, der vom zweiten Zentralverteidiger Barry Hulshoff gedeckt wurde.

Im weiteren Verlauf des Endspiels zeigten sowohl Hulshoff als auch Blankenburg immer wieder typische Vertikalläufe. Der Deutsche spielte beispielsweise den Ball nach links zu Krol und startete unmittelbar danach einen Sprint durch das Mittelfeldzentrum, um stärkere Präsenz in den offensiven Zonen zu schaffen. Damit wurde die mannorientierte Spielweise von Internazionale vor Herausforderungen gestellt. Denn Mazzola sollte sich eigentlich auf Ajax-Spielmacher Johan Neeskens, die beiden Sechser jeweils auf Arie Haan und Gerrie Mühren fokussieren. Doch durch diese gezielten Überladungen sowie den Ausweichbewegungen von Haan und Mühren öffneten die Niederländer entscheidende Räume, in welche vor allem Johan Cruyff hineinstoßen konnte.

Der Schlüsselspieler von Ajax kippte in der ersten Halbzeit bevorzugt in den halblinken Offensivraum ab, weil der engagierte Mühren sehr stark vertikal und diagonal pendelte und die Italiener keinen Zugriff auf ihn entwickelten. Folglich war Mühren neben den an der linken Außenbahn verharrenden Ajax-Kapitän Piet Keizer eine gute Kombinationsoption für Cruyff, der aber zudem häufig das Dribbling im Zwischenlinienraum suchte.

„It was about making space, coming into space, and organising space-like architecture on the football pitch.“ (Barry Hulshoff)

Unterdessen wechselten Blankenburg und Hulshoff ständig die Seiten. Dabei hatte der rechte Zentralverteidiger eine andere Rolle als der linke, denn Wim Suurbier war in dieser Partie der lebende Totaalvoetbal. Er agierte einerseits als simpler offensiver Außenverteidiger, der im letzten Drittel einige Flanken in den Strafraum schlug, aber er agierte andererseits auch häufig extrem einrückend und driftete halbrechts durch Sechser- und Zehnerraum. Er war im Umschalten zentral, weil zuvor keine große Gefahr von Inters linker Seite ausging.

Seine einrückenden Läufe wurden vom nächsten Zentralverteidiger mit Hinterlaufen und einer Besetzung der Außenbahn beantwortet, sodass beispielsweise Blankenburg situativ als Rechtsaußen auftrat, während der rechte Außenstürmer Sjaak Swart leicht nach innen schob und so auf dieser Seite des Feldes im zweiten und letzten Drittel eine Diagonale zwischen den Ajax-Spielern bestand. Mit derartigen Mechanismen konnte man die horizontal-linienartige Formation von Inter gut bespielen.

Invernizzis Mannen limitiert

Im Gegenzug blieb der italienische Meister auf sehr weiträumige Konter beschränkt. Bis zur Führung dominierte Ajax in schon beängstigender Weise und die Mailänder konnten oder wollten sich nicht kombinativ von hinten heraus befreien, sondern suchten aus einer 4-5-0-1-Verteidigungsformation Boninsegna mit längeren Anspielen. Die Niederländer zogen mit ihrer hoch stehenden Abwehrreihe, die sich oftmals nahe der Mittellinie aufhielt, eine funktionierende Abseitsfalle auf. Zunächst unterstützten lediglich die Außenstürmer den zentralen Angreifer, wobei sich Jair da Costa noch stärker zurückhielt.

Auf der linken Seite bot sich bei Kontern sogar vereinzelt Facchetti an, während er von Mario Frustalupi abgesichert wurde. Mazzola spielte in der ersten halben Stunde meist die langen Bälle auf den Neuner von Inter, wenn zuvor das Spielgerät im Zentrum erobert wurde. Dies war vor allem möglich, weil sich Ajax bei aller Überlegenheit in puncto Raumaufteilung und Positionsspiel im letzten Drittel doch häufiger in isolierte und überhastete Dribblings verhedderte, die Gabriele Oriali und Co. verteidigen konnten.

Mit zunehmender Spielzeit rückte Jair als breitegebender Außenspieler gegen den zurückhaltenden Krol auf und Mazzola agierte verstärkt als Schattenmann von Boninsegna, wodurch der Mittelstürmer bessere Ablagemöglichkeiten hatte und zudem Neeskens stärker durch seine mannorientierte Ausrichtung gebunden war.

Bei den vereinzelten längeren Passzirkulationen der Italiener kamen sie nur schwerlich hinter den dann geordnet stehenden Mittelfeldblock. Vor allem Haan und Mühren attackierten durch explosive Herausrückbewegungen jeweils ballnah. Die beiden Genannten hatten aber zudem höher stehend passablen Gegenpressingzugriff auf Mazzola, wenn dieser nach Ballgewinnen von seinen Mitspielern gesucht wurde. Die vermehrt lang geschlagenen Bälle von Hulshoff aus einer situativen Dreierkette heraus, weil sich Suurbier frühzeitig aus dem Verbund löste, komplettierten diese Kompetenz im Gegenpressing.

Eiskalt vorm Tor der Italiener

War dieses Spiel nun der totale Triumph des totalen Fußballs? Wahrscheinlich nicht. Bei all den ambitionierten Positionswechseln und der effektiv gespielten Offensivzirkulation fehlte Ajax die finale Penetration am Ende des Spielfeldes. Sie verloren bei hoher Geschwindigkeit mehrfach die Kontrolle. Sie schlugen häufig Flanken zu hoch und zu langsam in den Sechzehner.

Der Führungstreffer kurz nach der Halbzeitpause resultierte aus einer solchen Hereingabe von Suurbier, doch das Tor resultierte auch aus einem Fehler von Bordon, der am Ball vorbeiflog. Cruyff musste nur noch einschieben. Allerdings gewann Neeskens zuvor halbrechts nach einer missglückten Hulshoff-Verlagerung die Kugel im Gegenpressing zurück, was wiederum ein Markenzeichen sein sollte.

Nach diesem Tor ließ die Dominanz von Ajax nach. Internazionale schob mit den Zentrumsspielern, vor allem mit Gianfranco Bedin, aggressiver auf, öffnete damit aber auch den Raum vor der Abwehrreihe, die typischerweise tief blieb. Neeskens konnte so als Ballschlepper die geöffneten Zonen nutzen. Mazzola war nicht mehr als Manndecker abgestellt.

Im Gegenzug hatte der Inter-Kapitän aber immer noch den rückwärtspressenden Neeskens im Rücken, während sich Boninsegna weiterhin in isolierten Dribblings aufrieb. Sergio Pellizzaro ersetzte nach nicht ganz einer Stunde den angeschlagenen Jair und erhöhte auf der rechten Seite den Halbraumfokus.

Ajax konzentrierte sich derweil stärker auf Konter. Keizer fungierte hierbei häufiger als Verzögerer mit seiner engen Ballführung. Während er im ersten Durchgang stets links zu finden war, schob er in den letzten dreißig Minuten des Öfteren auf den anderen Flügel. Die Niederländer hielten ihr formatives Gleichgewicht bis zum Schlusspfiff durch.

Rutschte Cruyff beispielsweise nach links, war Keizer rechts, Haan stieß nach vorn und Swart rückte auf die Halbposition, sodass konstant eine passende Gegenpressingstruktur vorhanden war und man zudem die Kombinationen aufrecht erhalten konnte. Der entscheidende Treffer kurz vor Schluss resultierte aus einem Keizer-Freistoß von der linken Strafraumseite. Zuvor foulten die Italiener ungehalten in dieser Zone. Cruyff sprang in der Mitte am höchsten und sorgte mit seinem zweiten Treffer, dem vierten insgesamt im Wettbewerb, für die Entscheidung.

Nach dem Schlusspfiff vom französischen Schiedsrichter Robert Héliès fluteten Ajax-Anhänger das Spielfeld. Totaalvoetbal hatte gesiegt, wenngleich nicht so eindeutig und dominant, wie manche Beobachter meinten.

Ernie Berenbroek 27. Dezember 2016 um 12:15

Die fehlende finale Penetration im Strafraum ist noch immer eine große Schwäche des niederländischen Fußballs. Der Schlußpaß (The killing ball) ist meistens sehr ungenau. Oft sind es zu hohe und langsame Flanken außerhalb des Strafraums, die kaum zu Torchancen führen. Ein Studie der Universität von Prag hat neulich bestätigt das Mannschaften, die diese hohen Flanken viel anwenden, weniger erfolgreich sind als Teams, die flach durchs Zentrum kombinieren.

Es ist schon bestürzend das diese Studie verhönt wurde von renomierten Analitikern und sogar von Ex-Bundestrainer Bert van Marwijk.

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savona 14. Dezember 2016 um 16:08

„Grande Torino“ ist gut, man assoziiert gleich was völlig anderes, nämlich Clint Eastwood und seinen tollen Film „Gran Torino“, einer bitteren Abrechnung mit fremdenfeindlichen Exzessen und einer herzzerreißenden Verwandlung eines unangenehmen Eigenbrötlers in einen fühlenden Menschen, gespielt von Eastwood himself. Wie es dazu passt, dass er, wenn ich nicht irre, Hardcore- Republikaner (geworden?) ist, steht nochmal auf einem anderen Blatt.

Der eine oder andere wird es kennen, aber anknüpfend an die Erwähnung Barry Hulshoffs bietet sich der Hinweis auf das Buch „Oranje brillant“ von David Winner einfach an, in dem alle, auch die im Rückblick zunächst nicht ganz so exponierten Protagonisten der großen Ajax- und KNVB-Ära der 70er Jahre gewürdigt. Ganz lebendig und interessant geschrieben, ein großes Lesevergnügen voller origineller Gedanken über die Besonderheiten des niederländischen Fußballs. Ganz zum Schluss wird ein im Fußballmagazin „Johan“ um die Jahrtausendwende veröffentlichtes Haiku zitiert: „Frage des 21. Jahrhunderts: Wo warst du, als Cruyff starb?“

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Schorsch 14. Dezember 2016 um 19:04

Die bei dem tragischen Flugzeugunglück von Superga ums Leben gekommene Mannschaft des AC Tturin wurde tatsächlich ‚Grande Torino‘ genannt. Das Buch von David Winner kenne ich. In der Tat sehr lesens- und empfehlenswert, wie ich finde. Was mir jenseits der Fakten vor allem gefällt, ist der Humor und Witz, mit dem es geschrieben ist.

Zum grandiosen Clint Eastwood:
Warum sollten ‚Hardcore-Republikaner‘ keine fühlenden Menschen sein? Ich glaube, man muss sich vor Vorurteilen hüten. Wobei ich Dir jetzt keine Vorurteile unterstellen möchte, ganz bestimmt nicht. Vorurteile gibt es nicht nur auf einer Seite. Sondern auf allen Seiten.
Eastwood war immer schon Republikaner. Für eine kurze Zeit war er sogar einmal Bürgermeister. Und ich sage es frank und frei: Er ist ein Mannn nach meinem Geschmack. Er selbst bezeichnet sich als ‚libertär‘, was mir sehr gefällt. Es habe ihm schon immer Leute missfallen, die allen erzählen wollen, wie sie zu leben haben. Könnte von mir stammen… 😉 Eastwood ist in seinen Aussagen und Taten, in seinen Filmen (sei es Schauspieler, Regisseur oder Produzent) nicht festzulegen. Seine Ansichten zu diversen Themen sind sehr differenziert und stimmen häufig nicht mit dem republikanischen mainstream überein. Überhaupt, es gibt kaum jemand anderen in Hollywood, dessen Werk so differenziert ist (siehe u.a. ‚Letters from Iwo Jima‘ / ‚Flags of our fathers‘) Selbst in seinen früheren Filmen. Man muss sich nur die Mühe machen, genau hinzuschauen und nicht den Pauschalurteilen anderer einfach zu folgen. Und in ‚Gran Torino‘ zeigt er den Prozess eines alten, verbitterten Mannes, der es lernt zu differenzieren. Aber nicht ohne aus den Augen zu verlieren, dass die Jugendgang unschädlich gemacht werden muss. Er ist übrigens Jazzliebhaber, was ihn mir nur noch sympathischer macht. ‚Bird‘ ist ein Denkmal für den großen Charlie Parker. Und kann ein Film gefühlvoller sein als ‚Die Brücken am Fluss‘? Selbstironie zählt ebenfalls zu Eastwoods Stärken.

Seine Rede mit dem leeren Stuhl, auf dem Obama eben nicht saß, wurde z.B. vom ‚Spiegel‘ verrissen. Ok, passte halt nicht in den politischen Horizont der Hamburger. Aber wenn man sich mit dem Inhalt dieser ‚Rede‘ aus heutiger Sicht einmal genau befasst, dann wird einem vielleicht dämmern, dass er genau die Probleme anspricht, welche die Obama-Administration sträflich ignoriert hat und die letztlich zum Sieg Trumps in den entscheidenden Staaten des ‚Rostgürtels‘ geführt haben. Dort spielt übrigens auch ‚Grasn Torino‘. Mit etwas weniger Arroganz und Vorurteilen behaftet wäre das möglicherweise schon früher aufgefallen. Es kommt nicht von ungefähr, dass Bernie Sanders Trump seine Unterstützung zugesagt hat, wenn er tatsächlich in dieser Region Arbeitsplätze schaffen will (Sanders macht natürlich bestimmte Einschränkungen und was Trump tatsächlich bewirken wird bleibt abzuwarten).

Eine weiterer meiner Lieblingsregisseure ist übrigens Frank Capra. Er drehte hoffnungslos naiv-optimistische Filme, in denen er Partei für die ‚kleinen Leute‘ ergriff; wen man so will echte ‚New Deal‘-Filme. Er war aber überzeugter Republikaner. Überzeugter Demokrat hingegen war immer Kirk Doglas, der jetzt 100 Jahre alt wurde. Als seinen Lieblingsfilm aus seinem Werm bezeichnet er ‚einsam sin die Tapferen‘. Und dieser Streifen gehört auch zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Auch hier geht es im weitesten Sinn um das Thema Freiheit. Wird von arte demnächst wieder einmal gezeigt, ein elegischer, melancholischer, ein großartiger Film.

Hat alles übehaupt nichts mit Fußball zu tun. Sorry.

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savona 14. Dezember 2016 um 13:12

Es ist bei so lange zurückliegenden Spielen oft ganz interessant, eine solche Spielanalyse mit der eigenen Erinnerung zu vergleichen. In dieser ist der Qualitätsunterschied so eklatant, dass die Abstriche an der Leistung von Ajax gar nicht mehr ins Gewicht fallen. Möglicherweise auch dem Umstand geschuldet, dass man von Inters als destruktiv empfundener Spielweise und den Sperenzchen (-> Büchsenwurf) extrem genervt war und hoffte, dass die formidable Ajax-Truppe dem sinistren Treiben doch bitte endlich ein Ende setzen möge, nachdem es den Gladbachern trotz ihres glanzvollen Auftritts beim 7:1 nicht vergönnt gewesen war. Da war die Lust daran, irgendetwas Respektables an Inters Spiel zu entdecken, sehr gering. Und das obwohl beispielsweise Sandro Mazzola ein großartiger Spieler war und zudem einen Sympathiebonus hatte als Sohn des legendären Valentino Mazzola, des Topstars der großen Meistermannschaft des AC Turin, die 1949 bei einem Flugzeugabsturz in Turin fast vollständig ums Leben kam.

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Schorsch 14. Dezember 2016 um 14:48

Ja, ‚Grande Torino‘. Und Sandro Mazzola wird immer zu meinen Fußballheroen gehören, wie auch Giacinto Facchetti. Vielleicht waren die großen Nerazzurri zu diesem Zeitpunkt auch schon ein wenig älter, was sich möglicherweise auf ihre Leistungsfähigkeit am Ende einer langen Saison ausgewirkt haben mag; wer weiß. Aber es war schon ein wenig symbolisch, dieses Finale. Die jungen, modernen Godenzonen gegen die alten, antiqierten Nerazzurri. Ein klein wenig auch der Abgesang auf des italienischen defensiven Fußball. Im darauffolgenden Jahr erreichte zwar Juve (ok, nicht unbedingt vergleichbar) noch das Finale im Europapokal der Landesmeister, man verlor aber ebenfalls gegen Ajax. Danach ging es doch ziemlich bergab mit dem italienischen Club- und Nationalmannschaftsfußball. Bis man Anfang der 80er wieder da war.

Was den legendären ‚Büchsenwurf‘ und die darus resultierende Annullierung des sensationellen 7:1 der Fohlen anbelangt, so ist diese Geschichte aus meiner Sicht folgendermaßen erklärbar: Der fehlende Umweltschutzgedanke ist die Ursache. Hätte es seinerzeit bereits ein Dosenpfand gegeben, dann wäre es nie zu dem vermaledeiten Wurf gekommen… 😉 Ok, ein Kalauer… Aber eine Analyse dieses Spieles würde mich ernsthaft sehr interessieren. Es gab keine Fernsehübertragung, ich glaube wegen Bandenwerbung, welche die ARD nicht zeigen wollte. Ich kenne nur einige Filmausschnitte von den Toren. Offensichtlich hat jemand damals Filmaufnahmen gemacht. Ob dieses Material ausreichen würde und überhaupt verfügbar wäre, weiß ich nicht. Stinkig war ich auf Boninsegna allemale damals. Aber er hat einfach die Chance des Augenblicks genutzt.

Großes Lob an CE für diese Analyse. Vor allem, weil er auf das Wechselspiel zwischen Blankenburg und Hulshoff (ein für mich unterschätzter Ajax-Spieler) und die Rolle Suurbiers eingeht. Oft fokussiert sich die Retrobetrachtung von Ajaxspielen auf andere Mannschaftsteile / Spieler, wobei man dem damaligen Ajaxfußball mM nicht ganz gerecht wird. Aber war das denn nun tatsächlich Totaalvoetball in Reinkultur, was in diesem Spiel zu sehen war? Ich bin mir da nicht sicher.

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