Es bleibt noch vieles offen

2:0

Einige gute Ansätze besonders im Aufbau und viel Bewegung bot die deutsche Nationalelf zum EM-Auftakt, doch stabil war der Auftritt gegen die Ukraine noch nicht.

  • Über den diagonal aus dem Halbraum eröffnenden Kroos und die Pässe der Innenverteidiger hatte Deutschland gute Momente im Aufbau. So konnten etwa die Schnittstellen in der gegnerischen Mittelfeldkette oder Lücken zwischen den Sechsern bespielt werden, wofür u.a. Müller und Draxler in die Halbräume einrückten. Insgesamt war die flexible Offensivausrichtung aber auch noch etwas unsauber, mit schwankender Effektivität.
  • Zunächst schien Deutschlands Verteidigung kaum gefordert. Die simplen langen Bälle der Ukrainer auf ihre Flügelspieler waren aufgrund geringer Unterstützung kaum eine Bedrohung. Als die Ukraine aber organisierter nach vorne kam, zeigten sie ihr Potential. Das DFB-Team stellte sich gegen die aggressiven Flügelangriffe nicht immer klug an, hatte bei der Breitensicherung gegen das weite Nachrücken des Gegners Probleme.
  • Nach der Pause bekamen die Jungs von Joachim Löw die Partie wieder besser in den Griff. Sie agierten geschlossener, wurden ballsicherer, die Ukraine wählte dagegen manche unpassende Bewegung. Deutschland suchte nun Abläufe in festgelegten Zonen und hatte damit manchen guten Spielzug.

Die deutsche Aufstellung vor diesem EM-Auftaktmatch hatte sich letztlich trotz einzelner kleinerer Fragezeichen angekündigt. Im 4-2-3-1 startete Höwedes auf der Rechtsverteidigerposition und Götze in der Spitze, so dass Draxler vom linken Flügel aus agierte. Bei den Ukrainern konnte man die genaue Besetzung der Mittelfeldpositionen vor Stepanenko mit Spannung erwarten. Überraschend fiel die Wahl Mykhailo Fomenkos weder auf Rybalka, Rotan oder Garmash, sondern den jungen Viktor Kovalenko, der gute Nachstoß- und Unterstützungsbewegungen einbringen kann, aber bisweilen ziellos aktiv agiert. Zusammen mit Sydorchuk stellte das eine vergleichsweise offensive Besetzung dar.

ger-ukrAufbaustruktur um Kroos und Verteidigerpässe

In der Praxis rückte Letztgenannter auf die Doppel-Sechs und Kovalenko übernahm die Zehnerposition. Phasenweise orientierte er sich gegen den Ball etwas zu Khedira und verfolgte punktuell dessen Vorstöße, versuchte aber vor allem im Verbund mit Zozulya die beiden defensiven Mittelfeldakteure des DFB-Teams abzuschirmen. Kovalenko hatte meist den aktiven Part, bedrängte den jeweils ballführenden Spieler und versuchte diesen nach außen zu leiten, während der Mittelstürmer sich lose um den anderen kümmerte. Die deutsche Mannschaft setzte eine gelungene Aufbaustruktur dagegen, die diese Bemühungen zumeist umging. Halblinks kippte Kroos konstant in den äußeren Halbraum heraus, um das Spiel diagonal zu eröffnen.

Gelegentlich bewegte sich gegenüber auch Khedira stärker in die Breite, um von dort das Spiel anzukurbeln, gerade wenn Höwedes´ Aufrücken Konoplyanka zurückschob. Teilweise wurde Khedira dabei aber von Kovalenko und einzelnen Nachrückbewegungen etwas isoliert nach außen geleitet. In der Folge mussten dann direkte Pässe auf Höwedes in die Tiefe gegen die Flügelmannorientierungen gespielt werden, erst später konnte man sich auch mal über improvisierte Überladungen mit mehr Unterstützung seitlich befreien. Im Normalfall wurde der Ballvortrag aber über Kroos oder zentral durch die Innenverteidiger organisiert. Bei den Ukrainern agierte die veränderte Doppel-Sechs hinter der ersten Pressinglinie zunächst etwas positionsorientierter und zurückhaltender als gewohnt.

Sie wagten nur wenige Herausrückbewegungen, wenngleich durch einzelne lose Orientierungen an Gegenspielern die horizontalen Abstände in dieser Mittelfeldlinie schwankend bis unsauber waren. Auf dem diagonalen Weg über Kroos konnte Deutschland dagegen etwa in die Schnittstelle zwischen Yarmolenko und Sydorchuk spielen. Für diese Pässe boten sich der einrückende Draxler oder auch mal Götze im Halbraum an. Daraus entwickelten sich kleinere Kombinationsaktionen oder Möglichkeiten für Dribblings, wenngleich in der Anfangsphase die Angriffe oft noch bei frühzeitigen, ohne vorigen Raumgewinn angebrachten Flanken endeten.

Alternativ konnte über diese Kroos-Einbindung anlockend etwas Raum gegen den defensiven Mittelfeldblock geöffnet und/oder die gegnerischen Sechser auseinandergezogen werden, so dass sie untereinander Lücken ließen. Wenn einer der beiden sich stärker in den Raum um die Mittelfeld-Schnittstellen zog, konnten die deutschen Innenverteidiger schnelle Vertikalpässe in die Angriffsreihe durchspielen. In der Anfangsphase sorgte ein solches Zuspiel auf Götze für erste Gefahrenansätze. Allerdings entfaltete sich das zu Beginn noch nicht konstant, weil vielmehr auch noch zu häufig längere Bälle auf einzelne Läufe hinter die Abwehr gespielt wurden, die aber nur geringe Erfolgsstabilität hatten.

Viele Bewegungen, wechselhafte Bewegungen

Später wurde das besser und die Ansätze im Zwischenlinienraum sowie um die letzte Linie traten stärker in den Fokus. Insgesamt legte die deutsche Mannschaft im Angriffsdrittel einen vielseitigen und bewegungsreichen Auftritt an den Tag, dem manches Mal aber die letzte Struktur und Klarheit in diesem Bewegungsspiel abging. Aus dem Mittelfeld fiel Özil oft sehr tief und teilweise zu tief zurück, Khedira arbeitete dafür in die Spitze oder nach rechts. Punktuell agierte er dort breiter als Müller, der überwiegend einrückte, das aber gar nicht so oft in strafraumnähen Bereichen, sondern ungewohnt tief machte. In dieser Rolle konnte er nicht immer seine Raumdeuterqualitäten einbringen.

Von links zeigte auch Draxler einrückende Bewegungen, die vereinzelt sogar noch weiter in den anderen Halbraum für Überladungen ziehen konnten, jedoch quantitativ weniger konstant vorkamen. Auf der linken Seite operierte die Mannschaft weitgehend mit einem permanenten Breitengeber, den in vielen Phasen Draxler verkörpern musste, wenngleich das auch Özil oder Götze übernahmen. Der nominelle Mittelstürmer des Teams agierte auch tatsächlich als solcher und nicht wirklich als „Falsche Neun“. Insgesamt war er recht konstant in vorderster Front in einem fast schon zu kleinen Aktionsradius zu finden. In diesen Zonen schuf die DFB-Elf dann teilweise zu wenig Dynamik, was mit der ansonsten so flexibel bis überdreht driftenden Ausrichtung nicht zusammenpasste.

Letztlich ergab sich dadurch in den Angriffszonen ein unstetiges Bild der deutschen Struktur: Momente mit unpassenden oder blockierten Wechselwirkungen wechselten sich ab mit guten, vielseitigen Ansätze, bei denen Räume geöffnet oder überladen werden konnten. Die Folgeaktionen gestalteten sich oft etwas wirr und ungeordnet, da die Bewegungen kaum einmal endgültig miteinander harmonierten. Es ergaben sich aus der hohen Initiative also zwischendurch gute Stafetten und einige Chancen ordentlicher Qualität, aber keine absoluten Hochkaräter. Der Führungstreffer entsprang einem Standard. Dennoch hatte die deutsche Mannschaft zu diesem Zeitpunkt alles im Griff, speziell dank der guten Aufbauausrichtung. Sie fanden temporeich den Übergang nach vorne und strahlten eigentlich konstant Gefahr aus, nur ohne dauerhafte Klarheit im Spiel zu haben.

Aufrückräume gegen tieferen Konoplyanka, aber Tendenz zur Unruhe

Ab etwa Mitte der ersten Halbzeit wandelten sich bei den Ukrainern einige Elemente im Defensivspiel. So nahm etwa die Arbeit mit Mannorientierungen zu. Das war kein linearer, unmittelbarer Prozess mit klarem Vorher-Nachher-Unterschied, aber doch eine Tendenz. Die Sechser orientierten sich stärker an einzelnen Gegenspielern, aber ohne durchgehend feste Zuteilungen, sondern spontan aggressiv und oft herausrückend. Allein Stepanenko fokussierte sich auch mal länger auf Özil, dessen umtriebige Spielweise für Unruhe sorgen konnte. Wenn die Ukrainer diese flexibel anwendbaren Deckungen aufnahmen, gestaltete sich die Ausführung aber oftmals direkt sehr radikal. Teilweise löste einer der Sechser sehr plötzlich seine Positionierung im Raum auf, um dem Gegner sehr eng zu folgen.

Zudem gab es einige aufwändige Schrittwechsel, um bestimmte Gegner per Deckungsschatten zu versperren, wodurch aber andere Räume ignoriert, geöffnet oder die Abstände ungenauer wurden. Insgesamt nahmen daher die verschiedenen Aufrückbewegungen zu, wofür Kovalenko sich häufiger zurückfallend betätigte. Überhaupt wurde der Zehner in den hinteren Bereichen gebraucht, weil ebenso Konoplyanka gegen Höwedes noch etwas weiter nach hinten verfolgte. So entstanden nun auch zahlreiche Fünferkettenstaffelungen bei der Ukraine, für die Kovalenko das Loch halblinks neben Stepanenko auffüllte. Im Übrigen erschwerte das das Kontern über diesen Bereich, nachdem zuvor einzelne Umschaltversuche mit Yarmolenko-Fokus spätestens daran gescheitert waren, dass Deutschland jenen Raum zügig über Kroos´  Präsenz absichern konnte.

Bei den flexiblen Offensivbewegungen der Deutschen zeigten sich nun – teilweise ballfern – einzelne Ausweichbewegungen in diesen Räumen, um Kovalenko in der gegnerischen Rückwärtsbewegung aus dem Zentrum herauszuziehen. Dadurch wurde die ukrainische Mittelfeldabteilung sehr flach und es ging im Rücken von Zozulya ein größerer Zwischenraum auf, den Deutschland für neuerliches Aufrücken aus der Tiefe nutzen konnte. Vereinzelt führte das aber dazu, dass in der Folge etwas übervertikal nach vorne gespielt wurde. Überhaupt gab es aus den hinteren Linien neben manchen zu späten Entscheidungen auch einige Momente, in denen sich andeutende ukrainische Mittelfeldlücken zu frühzeitig mit eröffnenden Pässen gesucht wurden, wenn die eigene Besetzung noch gar nicht sauber realisiert werden konnte.

Lange Bälle (noch) keine Gefährdung

Es waren letztlich zahlreiche Faktoren, die im Verlauf der ersten Halbzeit – auch im Rhythmusbereich – einen schleichenden Bruch in der Partie herbeiführten. Die veränderte, im Bewegungsspiel weiträumiger werdende Ausrichtung der Ukraine sorgte – in Wechselwirkung mit diesem wechselhaften deutschen Offensivspiel – für eine Öffnung der Partie, die schließlich in eine Art Hin und Her ausarten sollte. Am deutlichsten würde sich der Unterschied darin zeigen, wie sehr das Tor von Manuel Neuer in Bedrängnis gebracht wurde. In der Schlussphase der ersten Halbzeit machten die Ukrainer sehr viel Druck und waren dicht am Ausgleichstreffer. Danach hatte es zunächst noch überhaupt nicht ausgesehen:

Im Aufbau ging die Mannschaft von Fomenko wenig Risiko, zeigte die zurückhaltende Variante des Freilaufverhaltens im Mittelfeld und beschränkte sich fast vollständig auf lange Bälle. Deutschland stellte einfach im 4-4-2 vorne zu. Einer der Sechser rückte abwechselnd mannorientiert auf Stepanenko nach, welcher durch diese ersten Pressinglinien verschluckt wurde. Die restlichen deutschen Mittelfeldakteure sicherten – mit leicht einrückenden Flügeln – solide ab. Wie schon bei der Erprobung im Test gegen Ungarn reichte diese solide, simple, im Zweifel improvisierte Pressingausrichtung, um viele weite, oft auch unkontrollierte Schläge zu provozieren.

Die Ukrainer brachten diese Bälle nach außen, wo die Flügelstürmer in die Spitze starten konnten. Einige Male rückte der jeweilige Außenverteidiger aggressiv zur letzten Linie nach, um für Präsenz zu sorgen und Abpraller zu erobern, doch die Unterstützung des Mittelfelds zeigte sich insgesamt als zu gering. Überhaupt hielten sich die Ukrainer auch hier wieder stärker zurück, was links noch bei einigen isoliert vorrückenden Konoplyanka-Dribblings aufschien. Letztlich gingen viele der langen Bälle zu weit nach vorne und landeten ungefährlich im Aus.

Taumelnd in die Kabine, nach dem Pausentee kontrollierter

Diese Verhältnisse begannen zu kippen, als die Ukrainer auch alternative Aufrückwege nach vorne fanden, sich dort häufiger festsetzen konnten und sich in der Partie zwischenzeitlich über eine Reihe an Standards eine neue Eigendynamik entwickelte. Die deutsche Mannschaft zog sich im Pressing etwas zurück, die Ukraine erhöhte die Mittelfeldbewegungen leicht und band einige Male Konoplyanka zusätzlich tief in gestaltenden Positionen ein. In der Folge konnten sie die Mannen von Joachim Löw über außen besser umspielen – und setzten die Angriffe gefährlich über die Außenbahnen fort. In dieser brenzligen Phase etwa ab der 30. Minute hatte Deutschland große Probleme, die Breite defensiv abzudecken.

Einerseits geschah das Verschieben zum Flügel allgemein nicht immer so besonders konsequent, was unter diesen Umständen aufgedeckt wurde. Andererseits rückten die ballfernen Spieler horizontal bisweilen zu eng ein, wenn es gar nicht nötig und passend war. In einigen Szenen stand der ballferne Außenspieler zentraler als Teile des gegnerischen Mittelfelds. Dadurch öffnete Deutschland die andere Seite gegen die auf außen gefährlichen Ukrainer zu stark. Insbesondere das aggressive ballferne Nachrücken, das oft auch von den Außenverteidigern übernommen wurde, brachte die Mannschaft in Bedrängnis.

Gleichzeitig nahm die Präsenz in Straf- und Rückraum bei den Ukrainern zu, die die DFB-Auswahl nach hinten drückten. Auf Klärungen folgten Standards oder viele neue Angriffswellen, Deutschland konnte sich kaum mal neu formieren und riss vertikal zunehmend auseinander. Nur mit dem entsprechenden Glück rettete man sich ohne Gegentreffer in die Halbzeit. Ganz so brenzlig sollte es im zweiten Spielabschnitt nach der Auflösung dieser Eigendynamik nicht mehr werden. Die deutsche Mannschaft formierte sich geschlossener und zeigte eine gewisse Steigerung im Verschiebeverhalten. Auf der anderen Seite baute die Ukraine ab: Beispielsweise bewegte sich Konoplyanka nun oft zu tief und passiv, konnte viel weniger Präsenz und Synergien nach vorne herstellen. Einzelne gelegentliche Flügelangriffe ließ Deutschland zwar zu, große Chancen gab es daraus aber nicht.

Mit erhöhter Ballsicherheit konnte die DFB-Elf dem Spiel wieder ihren Stempel aufdrücken. Sie fokussierten sich nach vorne nun klarer auf einen Bereich, den sie einfach gezielt mit gruppentaktisch ordentlichen Abläufen herunterspielten. Götze wich verstärkt nach links aus, Özil zeigte einige diagonale Tiefenläufe, Khedira rückte bei Szenen über halblinks teilweise verspätet in den Rückraum. Bei einrückenden Bewegungen versuchte nun gerade Müller gegnerische Mittelfeldakteure zu binden und so die Mitspieler zu befreien .Im weiteren Verlauf pressten die Ukrainer höher, aber dabei ungeordnet, rückten teilweise unbalanciert im Mittelfeld auf. Phasenweise musste Rakitskiy fast durchgehend im Sechserraum agieren, um offene Spieler aufzunehmen. Einige deutsche Schnellangriffe wurden gefährlich. Nach der Schweinsteiger-Einwechslung gab es am Ende ein 4-3-3/4-1-4-1, aus dem heraus noch das 2:0 erkontert wurde.

Fazit

Was macht man nun aus dieser Partie? Es fällt etwas schwer, die gewonnenen Eindrücke kompakt zu verdichten und einzuordnen. Im Pressing sind sicherlich noch Wünsche offen. Dagegen sah die Aufbaustruktur prinzipiell vielversprechend aus, wenngleich insgesamt viele Aspekte etwas schwankend daherkamen. In der flexiblen Offensive gab es einige gute Ansätze, gerade die phasenweise tiefe Müller-Rolle und der festgezurrte Wirkungskreis von Götze waren aber auch seltsam. Gelegentliche Momente unpassender Flanken und überfrühter Tiefenpässe störten, in Halbzeit zwei gab es aber auch wieder einige gute Kombinationen. Nach dem ersten Spiel wirkt der Gesamteindruck noch etwas undefiniert.

Hannes 15. Juni 2016 um 14:10

Vielleicht stehe ich damit allein auf weiter Flur, aber mich würde eine Analyse der Isländer interessieren. Also, zumindest von den paar Minuten, in denen sie nicht wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen gespielt und Fehlpässe am laufenden Band produziert haben.
Eine andere Sache: Im Menü gibt es zwar den wundervollen Unterpunkt „Nationalteams“, hier findet sich aber immer noch die EM 2012 und nicht die EM 2016. Bitte ändern! 🙂

Antworten

Markus 15. Juni 2016 um 09:32

Schade, kaum spielt Deutschland, wird kein Spiel mehr analysiert. Vor dem DE-Spiel wurde jedes Spiel analysiert…:(

Antworten

luckyluke 14. Juni 2016 um 12:56

Ich denke, dass diese flügelfokussierte Spiel zumindest im ersten Teil dieser EM nicht sonderlich hilfreich ist. Wahrscheinlich reichts trotzdem gegen jeden Gegner, aber mir würde eine stärkere Besetzung des ZMs besser gefallen, da die meisten Team ja wirklich erst kurz vor dem eigenen Strafraum die Mitte dicht machen, wenn dann noch ein 6er rauskippt und Özil öfters nach außen driftet, steht nur noch ein Spieler wirklich im Zentrum.
Fände ein 4-3-1-2, das flexibel zum 4-3-3 werden kann viel besser geeignet. Kroos auf der 6 und vielleicht Kimmich und Khedira auf der 8 obr von mir aus auch Weigl auf der 6 und Kroos und Khedira auf der 8, da könnte man den Ball viel besser laufen lassen und entweder mit Mülle, Özil, Götze bewusst das Zentrum noch mehr besetzen und dann durch ihre quirlige Spielweise auf Fouls und Doppelpässe setzen oder das 4-3-3 aufbauen (Götze/Özil rückt nach links, Müller/Özil/Khedira nach rechts und dann in der Mitte auch einen Spieler haben, der zumindest mal ne Flanke verwerten kann (Khedira, Müller), auch wenns kein Kopfballmonster ist…

Antworten

FAB 14. Juni 2016 um 13:02

Die 4-3-3 Variante kommt wohl sobald Schweinsteiger über 90 Minuten gehen kann, also ab Viertelfinale.
Gegen Polen fände ich ein 3-4-2-1 Variante interessant mit:
Neuer-Höwedes,Boateng,Mustafi-Can,Khedira,Kroos,Hector-Müller,Özil-Gomez
EInfach auch um zu sehen, wie stabil diese Variante wäre, ob sich Kontermöglichkeiten auftuen würden, die man nutzen kann. Sehr schnell ließe sich diese Formation auch in ein 4-3-2-1 wandeln, einfach Can ins Zentrum ziehen …

Antworten

Fabian 14. Juni 2016 um 16:26

Die Tannenbaum Formation wäre ideal fürs Pressing um die polnische Mannschaft auf dem Flügel zu isolieren. Can -Kroos-Khedira, davor Müller, Özil. In der offensiv Bewegung könnte man den rechten Flügel überladen. Weder Can, noch Höwedes bringen zwar die Schnelligkeit mit jemanden zu überlaufen. Aber man könnte das Spielgeschehen mehr auf rechts verlagern und dann gäbe es nicht mehr so einen starke links Fokussierung wie im ersten Spiel. Zudem traue ich bei einer einer schnellen Spielverlagerung über Boateng, Hector im offenen Raum links mehr zu als Höwedes über rechts.

Antworten

GatlingJ 14. Juni 2016 um 10:40

Jo, gestern die Italiener mit ihrem 2:0 gegen Belgien. See you in the Viertelfinale, darauf muss sich die N11 nun einstellen. Deshalb müssen auch Hummels und Schweinsteiger behutsam wieder rangeführt werden. Nur mit diesen beiden in der Startelf wird man gegen abgezockte und homogene Italiener im VF bestehen können.

Antworten

Felix 14. Juni 2016 um 09:00

Ich fand das Spiel für ein erstes Spiel auch OK.
Ich persönlich finde aber, dass bei der Abwehr ein Gomez vorne drin Gold wert gewesen wäre. Strafraumaktionen gab es so gut wie keine, und gerade bei Flanken hätte ich gerne gesehen, was Gomez daraus macht.
Auch hätte ich gerne – wenn Jogi Gomez schon nicht bringt – Müller vorne drin gesehen.
Ich hätte mir da von Jogi nur mal gewünscht zu reagieren. Aber eigentlich weiß der Jogi was er macht – auch wenn das ganze Volk schreit – und daher soll das auch keine Kritik sein 🙂

Antworten

kw 13. Juni 2016 um 17:09

Die Taktik-Cam von ARD und ZDF sind ja super, aber in der Mediathek wird das später nicht zur Verfügung gestellt, oder? Kennt da jmd. eine Quelle?

Antworten

Basti 13. Juni 2016 um 16:47

Hallo, poste das erste Mal hier und hab mal eine allgemeine Frage in die Runde:
Ging es nur mir so oder fällt auch noch jemand anderem auf, dass die deutsche Mannschaft nach Ballverlusten „unglückliche“ Entscheidungen im Gegenpressing fällt?
Habe manchmal das Gefühl, dass nach Ballverlusten dadurch Kontersituationen entstehen, die ich bei anderen Mannschaften nicht so brenzlig wahrnehme. Gerade im Spiel der Franzosen fiel mir auf, dass Konter durch die Rumänen oftmals nicht zuende gespielt werden konnten, da die defensiven Akteure Lauf- und Passwege der Rumänen weitestgehend verstellt hatten. Lag das an der mangelnden Qualität der Rumänen (schlechtes Nachrückverhalten), der taktischen Ausrichtung der Franzosen oder liegt die Wahrheit hier irgendwo in der Mitte?

Antworten

CHR4 13. Juni 2016 um 16:21

Das Forum (Software, nicht die Inhalte selbst) hier ist gerade absoluter Murks, da kaum noch nachzuvollziehen ist, was Antwort worauf und was Ursprungsbeitrag ist. Mein Gehirn ist ausreichend damit beschäftigt, die taktischen Inhalte der Kommentare zu verarbeiten; gleichzeitig teilweise noch die Beiträge der Reihenfolge nach sortieren zu müssen, nervt enorm.
Dass mitunter Beiträge nicht mehr direkt nach dem Posten sichtbar sind und man (dann) auch keine Rückmeldung darüber bekommt, ob der Kommentar angekommen ist, ist „unschön“. War früher nicht so … kann mich dran erinnern, da vor etlichen Wochen gelesen zu haben, dass da ein Software-Problem vorliegt (betrifft auch Posts ohne (externen) Link).
Ist hier Besserung in Aussicht? Und woran hängt’s?
So macht die Nutzung jedenfalls mir keinen Spaß … 🙁

Antworten

koom 13. Juni 2016 um 16:45

+1

So for etwa 4-5 Wochen ist irgendwie ein ziemlicher Bruch auf der Webseite eingetreten. Ums Forum (das zwar funktioniert) kümmert sich leider auch keiner. :-\

Antworten

Yilde 13. Juni 2016 um 15:59

Eine Frage zu Kroos‘ etwas ungewöhnlicher Rolle: Meint ihr, dass dies nun ein allgemeins Mittel für diagonale Spieleröffnung aus dem tiefen Halbraum darstellt, oder ist das eher dem Fehlen von Hummels geschuldet?

Antworten

Gh 13. Juni 2016 um 15:45

Ich bin kein Deutschlandfan, im Gegenteil, freu mich über jedes Ausscheiden, aber das war gestern doch sehr gut für Nationalmannschaftsfussball. Gotze als falsche neun kann man aber knicken, zu torungefährlich von der Straufraumkante gegen formierte Abwehr. Lieber richtige neun, die sich mal ab und an zurückfallen lässt. Ansonsten haben die Deutschen schon sehr solide torgefährliche Spieler auch im MF, so dass das scoren nicht zum Problem werden wird. Einer wirds am betreffenden Tag schon machen. Boateng, Neuer, Kroos und Khedira auf der Höhe ihres Könnens, das alles in einem soliden taktischen Gewand, das reicht schon- leider hihihi.

Antworten

Flo 13. Juni 2016 um 14:49

Mal was zum Thema Rechtsverteidiger. Ich kann Jogi’s Entscheidung pro Höwedes in diesem Spiel nachvollziehen. Aber in manchen Situationen wo er hätte durchlaufen können kommen mir schon die Tränen. Da wird er rechts regelrecht ‚ liegen gelassen ‚.

I’m Verlauf des Turniers, wenn Schweinsteiger fit ist könnte er meiner Ansicht nach rechts verteidigen. Dann hätten wir nen bärenstarken Spielaufbau. An seiner Zweikampfstärke sollte es wenig bedenken geben.

Antworten

Sven 13. Juni 2016 um 15:52

Schweinsteiger kann nicht rechts hinten verteidigen, dafür ist er viel zu langsam. Selbst wenn er fit wäre. Das ist ja eine von Höwedes Vorzügen, nur wenige laufen ihm weg …

Antworten

GatlingJ 13. Juni 2016 um 16:13

Die Probleme beim RV sind ja bekannt. Ich sage es immer wieder – die komplett passende Lösung mit Weltklasse – Lahm – gibt es aktuell nicht im dt. Fußball. Schweinsteiger ist nach wie Lahm vormals jahrelang eingespielter RV, erst recht kein IV. Zumal RV und LV immer mehr Laufpositionen sind als ein klarer 6er. Sprich Schweinsteiger auf RV wäre eine aus der Not geborene fixe Idee, die ihn aber letztlich völlig verschenkt – weil er als reiner 6er dringend gebraucht wird. Khedira muss leider immer wieder daran erinnert werden, die taktische Disziplin zu halten, weil er sonst zu oft munter im oder ins letzte Drittel läuft.
Zum RV: Meine Hoffnung ist die, dass Boateng, Hummels und ein Schweinsteiger den RV (sei es Höwedes oder sonstwer) zukünftig besser räumlich entlasten wenn man in der Defensive ist. Weder der RV noch der LV (Hector) werden bei diesem Turnier in eine Form wo man sagen könnte – die haben auf ihren Positionen alles unter Kontrolle.
Zu Angreifen über Rechts: dieses Problem wird immer größer je länger das Turnier läuft und je weniger dafür Lösungen gefunden werden. Löw muss da unbedingt taktisch nachjustieren, dass Angriffe auch grundsätzlich über rechts gefahren werden können. Es wird sicher nie die „bessere“ Seite werden, aber es muss den Gegnern vor Augen geführt werden, dass die N11 auch über diese Seite Torgefahr bringen kann.

Antworten

Patrick E. 14. Juni 2016 um 14:32

Die Probleme macht Löw sich aber selber. Er hat ja gute Außenverteidiger, wie Schmelzer und Durm. Auch Hector hat das in Köln doch gut gespielt. Oder?.

Sonst: Beck, Aogo, Brosinski, Can, (Castro), Janssen, Jantschke, Jung, Korb, Rudy, Sorg, van den Bergh (nach guter Saison)

Wer in Deutschland, bei diesem Überangebot an guten Fußballern, keine Viererkette aufstellen kann, dem kann ich auch nicht helfen.

Antworten

koom 14. Juni 2016 um 14:52

Die Viererkette ist ja nicht mal das Problem. Es ist eigentlich schon ewig nur die korrekte Unterstützung eben dieser Defensive. Alles, was nicht in der Viererkette ist, ist in der Denkweise und Spielverhalten offensiv denkend. Die sehen immer nur, wie man laufen muss, um sich fürs Offensivspiel anzubieten, nicht aber, um andere abzusichern.

Gerade die Aufstellung gegen die Ukraine: Kroos: noch der „defensivste“ MF. Kippt aber auch nur seitlich ab, spielt auch gerne mal Offensivbälle, geht mit nach vorne. Khedira spielt sowieso einen verkappten Mittelstürmer. Müller, Draxler sind beide schon etwas fleissiger nach hinten als bspw. Schürrle, Podolski und Reus – aber auch die sichern nicht ab (was sie auch nicht so sehr machen sollen). Özil und Götze sind reine Offensivkräfte.

Der Mannschaft würde es gut tun, wenn Schweinsteiger (fit), Weigl und/oder Kimmich auf einer der 6er-Positionen wären, weil es dann etwas ausgewogener wäre (4:6 vs. 5:5).

Antworten

Cali 13. Juni 2016 um 14:00

Kann mal jemand Löw sagen, dass er Boateng auf halblinks setzen soll? Warum spielt er immer halbrechts?

Der ukrainische Boateng ist btw. Rakitskyi; wahnsinning starke Spieleröffnung.

Antworten

Brathuhn 13. Juni 2016 um 16:56

Damit dann auf rechts die Achse Mustafi, Höwedes, Khedira und Müller keinerlei Spielaufbau betreibt, man sich auf links noch mehr auf den Füßen steht und Boateng wieder wechseln müsste sobald Hummels zurück ist?

Antworten

Cali 13. Juni 2016 um 18:47

Guter Punkt.

Allerdings ist Boateng perfekt beidfüßig, Hummels und vor allem Mustafi hingegen nicht. Zudem würde ich den defensivstärksten IV (Boateng) immer auf der Seite des defensivschwächsten AVs stellen, der ganz klar Hector heißt.
Außerdem kann Hummels halbrechts spielen, wollte Tuchel ja auch machen. Hat aber dann festgestellt, dass seine anderen IVs halblinks nicht so gut sind.

Antworten

CHR4 14. Juni 2016 um 04:23

finde es völlig unnötig hier auch noch ne Baustelle aufzumachen, Boateng RIV und Mustafi/Hummels LIV ist sicher nicht unsere Problemstelle, Feintuning ist woanders gefragt und da stört dann ne zusätzliche Veränderung mehr, als dass ich hier viel Verbesserungspotential sehe

Antworten

cj 13. Juni 2016 um 13:18

Teilweise schöne Kombinationen, aber ohne letzte Klarheit und Dynamik. Ist das nicht ein Grundproblem, wenn sich die Offensive auf Götze und Özil fokusiert? Insbesondere, wenn Müller auch noch tiefer spielt.

Antworten

koom 13. Juni 2016 um 12:26

Kurz zu Schweinsteiger: Das mag viel Pathos sein, aber dieser knapp 5 Minuten Auftritt macht es irgendwo schon aus. Es ist schon Wahnsinn, dass ein Rekonvaleszent knapp 1 Minute nach seiner Einwechslung einen 60-70m Vollsprint hinlegt, um sich für das finale Tor anzubieten. Ohne Rücksicht auf eigene Verluste. Das ist vermutlich der Grund, warum er dabei ist: Gelebte Selbstaufopferung, wenn es darauf ankommt.

/pathos

Antworten

fcb 13. Juni 2016 um 14:04

Diesen Beitrag verstehe ich irgendwie überhaupt nicht.

Ein Spieler der komplett ausgeruht ist, da frisch eingewechselt, macht einen 60-70 m Vollsprint. Was ist daran außergewöhnlich?
Wenn jetzt ein Kroos/Khedira/Boateng in der 90 Minute nach einen intensiven Spiel noch so einen Sprint „raushaut“, könnte man es ev. erwähnen. Aber so macht doch die Argumentation imo überhaupt keinen Sinn.
Deine Aussage impliziert doch das:
– Schweinsteiger nicht „spielfit“ ist.
– ein Auswechselspieler sich nicht richtig erwärmen kann, sodass er so kurz nach einer Einwechslung eine Muskelfaseriß o.ä. riskiert etc. ?!

Was beides imo vllt. für die Kreisklasse zutrifft aber doch nicht für den Profi-Bereich.

Des Weiteren war es in der 8x Minute. Für was sollte er seine Kraft denn sparen? was aber sowieso nonsense ist, da er ja sowieso nur insgesamt 5-7 Minuten auf dem Platz stehen wird ^^

Antworten

koom 13. Juni 2016 um 14:32

IMO ist jeder Sprint auch immer ein bisserl Verletzungs-Risiko.

Antworten

Sonar 13. Juni 2016 um 15:57

Wann, wenn nicht bei einer solchen tollen Kontergelegenheit, sollte man denn bitte sonst sprinten?

Antworten

CHR4 14. Juni 2016 um 04:35

bei einer Kontergelegenheit des Gegners (zurück) 😉 – da hat mir Kroos paar mal gar nicht gefallen ( viel zu langsames/gemütliches zurücktraben …)

und der Sprint nach dem Tor zurück ist ja nicht unbedingt nötig 😀 (es sei den man ist Torwart und heißt Hans-Jörg Butt) – aber schön zu sehen, das der Fußball-Gott ihn trotzdem macht

ach, was hab ich solche Sprints nach vorne und schnelles Umschalten vermisst 🙂

Antworten

Jens 13. Juni 2016 um 10:34

Ich finde die Analyse nicht falsch, aber IMHO wurden ein paar wesentliche Punkte nicht erwähnt.
Die ersten 30 Minuten fand meiner Meinung nach das deutsche Kurzpassspiel nicht statt. Was im wesentlichen daran lag, das Kroos zu weit hinten stand und Khedira zu weit vorne stand. Zwischen Abwehr mit Kroos und dem Rest der Mannschaft war ganz ganz häufig eine Raute von vier Ukrainern zu sehen. Die Folge waren zig lange Bälle von Boateng, da die Abwehr keine Anspielstation fand.

Aus dem Mittelfeld kam einfach keiner der Abwehr entgegen und bot sich an.

Wieso in dieser Phase der Moderator meinte die Führung war verdient, ist mir schleierhaft. Aus dem Spiel heraus hatte bis dahin die Ukraine die besseren Chancen.

Nach ca. 30 Minuten wurde das besser. Aber auch in der Folge und in der zweiten Halbzeit, fand ich das Positionsspiel schlecht. Zu häufig stand das gesamte Mittelfeld inklusive Götze vorne fast auf einer Linie, die Folge waren viele halb gare Flanken. Dieses Stellungsspiel war IMHO auch dafür verantwortlich, dass bei Ballverlust die Ukrainer immer sofort gefährlich waren, die waren dann sofort in Überzahl.

Außerdem wurde viel zu langsam gespielt, häufig wurde der Ball erst gestoppt oder noch ein oder zwei Schritte mit dem Ball gemacht bevor gepasst wurde. So kriegt man eine dichte Abwehr nicht auseinander gespielt. Dies lag in meinen Augen im wesentlichen daran, Spieler ohne Ball sich entweder zu wenig oder falsch bewegten. Bis die Anspielstation da war musste der ballführende Spieler das Spiel meist etwas verzögern.

Ich fand dies eine ziemlich grottiges Spiel, indem Deutschland glücklich in Führung ging, der Moderator nur nervte, und Boateng und Neuer mit Klauen und Zähnen das Ergebnis verteidigten und dies gegen einen Gegner der sich nur ganz knapp über die Quali ins Tunier kam, das macht nicht gerade Hoffnung. Außer dem Ergebnis war einfach alles Murks. Ok, Schweinis Sprint mit Tor und Özils Flanke war einfach nur geil. Sozusagen das süße Sahnehäubchen auf ein total versalzenes Essen.

Antworten

Fabian 13. Juni 2016 um 10:24

Ernstgemeinte Frage als Newbie:

Warum spricht man von einem 4-2-3-1, wenn die AVs sich im mittleren Drittel bewegen und ein 6er (Kroos) ununterbrochen eine Linie mit den IVs aufbaut? Ich habe das während des Spiels als Dreierkette bewertet, weil dieses Muster ständig zu sehen war.

Antworten

Peda 13. Juni 2016 um 11:27

Die Zahlenkombinationen beschreiben die Defensivformation, die Verschiebungen in der Offensive werden in der Grafik durch die Pfeile deutlich.

Hat sich etabliert und finde ich auch gut so, da es ja meistens eben defensiv eine feste Ordnung gibt, die eingenommen wird/werden soll, wohingegen die Offensivstaffelungen variieren auch stark davon abhängen können was einem der Gegner gerade anbietet.

Antworten

TobiT 13. Juni 2016 um 11:32

Als Grundformation gibt man meist die Verteidigungsformation an. Also war es gestern defensiv eher ein 4411/442 und offensiv eher ein 334/3331/343.
Scharfe Formationen sieht man konstant fast nur gegen den Ball – z.B. Gladbach unter Favre im raumorientierten 442. Offensiv gibt es meist sehr viel mehr und schnellere Umformungen. Die 4er-Kette wird meist so benannt, da sie im defensiven Verschieben sehr gut (für jeden) sichtbar ist. Offensiv existiert diese normalerweise ja nicht.

Antworten

CH 13. Juni 2016 um 11:50

Das Nummernschema ist erstmal nur Aufstellung und richtet sich a) nach der Aufteilung der Spieler in die Mannschaftsteile und b) der primären Position/Funktion der Spieler. Welche Aufgaben/Rollen die Spieler übernehmen ist dafür erstmal weniger von Belang, lässt sich aber einigermaßen verlässlich aus dem Schema schließen (Ausnahmen bestätigt Guardiola) …
Meist wird die Aufstellung noch in offensive und defensive Systematik präzisiert (z.B. in Verteidigung meist 4-4-2 oder 4-4-1-1) wobei die offensive Systematik weniger Sinn macht, da sich eine Mannschaft mit Initiative und situativen Bewegungsspiel kaum vernünftig mittels solcher Zahlen erfassen lässt.

(PS: Ich hoffe die Begrifflichkeiten passen.)

Antworten

HW 13. Juni 2016 um 11:53

Weil traditionell die Anzahl der Verteidiger, Mittelfeldspieler und Angreifer genannt wird. Und im Falle des 4-2-3-1 wird noch zwischen defensiven und offensiven Mittelfeldspielern unterschieden.

Aber eine strikte Formation ist das nicht immer. Es kann sein, dass ein Team strikt 4-4-2 verteidigt und auch oft so angreift, es muss aber nicht so sein. Es geht eigentlich bei den Zahlen nur darum das Grundgerüst zu nennen in das man die Namen der Spieler einsortieren kann.

Antworten

Guido 13. Juni 2016 um 10:16

Das war insgesamt schon ein starker Auftritt der NM. Viel Spielkontrolle durch Passmonster Kroos und überragende individuelle Fähigkeiten/Pressingresistenz der Passempfänger. Auch Hector hat mir da ausnehmend gut gefallen und hat offensiv in seiner hohen EInbindung gut funktioniert, wenngleich er noch nicht auf absoluten Spitzenniveau ist – aber mega-verlässlich in der Zirkulation auch in sehr hohen Räumen.

Die Ukraine hat aus meiner Sicht neben den mannorientierten taktischen Anpassungen nach dem Rückstand vor allem in der Intensität deutlich zugelegt. Auch wenn es durch den höheren Druck der Ukrainer phasenweise ein „Hin-und-Her“ gab haben wir die Spielkontrolle insgesamt zufriedenstellend gehalten. Die Ukraine ist ja schließlich auch keine „Kirmestruppe“ … 😉

EIn bisschen schade, dass das 2:0 nicht früher gefallen ist, es gab ja durchaus gute Chancen (2x Khedira, Draxler, Götze), dann hätten wir glaube ich wieder mehr geordnetes Spiel der Deutschen in der letzten Reihe (oder erfolgreichere lange Bälle auf Flügelläufe) gesehen, weil die Ukrainer uns mehr Raum hätten geben müssen. So blieb es bei dem 1:0 und einer kontrollierten Spielweise beider Teams mit defensivem Fokus: Wir wollten die Null halten und die Ukraine wollte sich bis zuletzt die Chance auf ein Unentschieden per Kontertor halten. Beides ist ja auch gelungen … 😀

Antworten

koom 13. Juni 2016 um 09:39

In der 1. HZ war IMO das Hauptproblem tatsächlich die Lücke zwischen Viererkette und Rest. Kroos kippte seitlich ab, der Rest (inkl. Khedira) rannte nach vorne. Das haben die Ukrainer problemlos zustellen können, dadurch existierte der Spielaufbau nicht mehr und die Ukrainer hatten Chance um Chance. Nach der Halbzeitpause haben sie das besser und ruhiger gemacht.

Generell würde der N11 noch ein „Übersetzungsspieler“ gut tun, also so jemand wie Weigl oder ein fitter Schweinsteiger. Also jemand, der vor der Viererkette sich stets anspielbar hält und den Ball mit kurzen Pässen nach vorne tragen kann. Diese Übersetzung fehlte gestern sehr lange.

Was auch nicht gefiel, war die Strafraumbesetzung. Man schnürrte in der 2.Hälfte die Ukraine schön ein, aber ausser dem Halbbogen um den Strafraum war im Strafraum praktisch kein Zielspieler. Das war schon sehr ungünstig und schlecht abgestimmt.

Ansonsten: Die individuelle Klasse der N11 ist enorm hoch. Wahnsinnstempo, hohe Zweikampfqualität, sehr paßsicher. Ich denke mal, der Crashkurs nach der 1. Hälfte tat gut und wird fürs ganze Turnier helfen.

Antworten

gs 13. Juni 2016 um 10:29

„Die individuelle Klasse der N11 ist enorm hoch“

Dem kann man nur zustimmen. Speziell Mario Götze hat gestern demonstriert, wie gut er mit dem Ball umgehen kann; was der an scharfen Anspielen trotz engster Bewachung an Bällen kontrollieren und verarbeiten konnte, war allererste Sahne – mindestens Lewandoski-Niveau. Leider konnte er (Götze) das noch nicht in Torgefahr ummünzen, aber das kann ja (und wird hoffentlich) noch kommen.

Und ja, ein echter defensiver Sechser, insbesondere ein fitter Schweinsteiger, hat gestern definitiv gefehlt. Mit ihm wäre die Sturm- und Drangphase der Ukrainer vor der Pause wohl nicht passiert. Alternativ hätte Khedira gut und gerne das 2:0 machen müssen, dann wären die Ukrainer wohl auch erst mal platt gewesen.

Insgesamt aber das bisher beste Spiel dieser EM; und da unsere Jungs individuell schon gut drauf waren, aber bei Taktik und Abstimmung untereinander noch Luft nach oben ist, können wir uns noch auf einige attraktive Spiel freuen 🙂

Antworten

HW 13. Juni 2016 um 12:48

Ließt man die Kommentare auf anderen Seiten, bekommt Götze mal wieder sein Fett weg. Wenn er nicht zwei Tore schießt, werden ihn viele Leute immer schlecht sehen. Ähnlich geht es Özil. Schön, dass es aber auch andere Stimmen gibt.

Antworten

koom 13. Juni 2016 um 13:14

In HZ1 war Götze gut – wenn er mal den Ball bekam. Da stürzte er die ukrainische Defensive im Alleingang in ein Tränental. Wurde dann aber durch das 6er-Loch/Aufbau-Loch abgeschnitten. Letztlich fand ich beide gut (Özil und Götze). Müller hing etwas in der Luft, ansonsten muss man Kroos und Khedira ankreiden, dass sie die Viererkette sehr allein ließen.

Antworten

HW 13. Juni 2016 um 15:01

Da war noch Luft nach oben, keine Frage. Die duale Sichtweise – alles schlecht oder alles gut – entspricht einfach nicht der Realität.

Götze und Özil sind dann oft die Bauernopfer. Als Angreifer hängt man schnell mal in der Luft, auch wenn man viel arbeitet. Dass es über 90 Minuten auch schwache Phasen gibt, ist doch normal.

Antworten

Fabian 13. Juni 2016 um 10:40

War das eine Antwort auf meine Frage oder sollte das woanders hin? 🙂

Antworten

gs 13. Juni 2016 um 11:20

Wenn ich das kommentieren darf: die Antwort von koom war schon vor der Frage da (s. Uhrzeit) – und stand ursprünglich auch nicht als Antwort, sondern als „Erstkommentar“ zum Artikel für sich da.
Sieht nach einer kleinen Softwarepanne im Forum aus …

Deine Frage kann ich mangels Fachwissen leider nicht beantworten 🙂

Antworten

HK 13. Juni 2016 um 11:48

Fand ich auch dass da teilweise ein komisches Loch im Sechserraum war. Kroos sehr nach rechts orientiert (Jarmolenko-Panik?) und Khedira wie immer durch alle Räume driftend.
Habe da, vor allem aber in den 20 Minuten vor der Pause, auch an Schweinsteiger gedacht. Es wird ja oft etwas ironisiert dass er das Spiel verlangsamt. Aber manchmal ist eben gerade das gefragt. Da hat sich die Mannschaft ziemlich vogelwild auf ein Rauf- und Runtergerenne eingelassen, mit entsprechendem Kontrollverlust.
Hat mich etwas enttäuscht, dass da niemand mal in der Lage war auf den Ball zu steigen, oder die üblichen Techniken in einer solchen Situation anzuwenden.
Alternativ könnte ich mir auch einen Kimmich in der Position vorstellen. Der könnte als Scharnier zwischen Boateng und Kroos dienen und Kroos könnte den einen oder andern Meter weiter aufrücken.
Hätte mir auch besser gefallen wenn Müller/Götze und Höwedes/Mustafi die Rollen getauscht hätten.

Antworten

Dr. Acula 13. Juni 2016 um 09:29

Scholl ist der offizielle neue Dummschwätzer der Nation. Was fällt den Spielern nur ein, nicht gleichzeitig an Taktik und Ball zu denken, wenn sie selbigen haben? Und Taktik ist übrigens… ja was denn?
Und sowas nennt sich Experte……

Antworten

FAB 13. Juni 2016 um 09:41

Hab ich mich eigentlich gestern verhört oder war Scholls Antwort auf die Frage, warum denn so große Lücken im deutschen Mittelfeld waren, sinngemäß: Sie sollen halt vorne den Ball nicht verlieren …? Das nenne ich mal Experte!

Antworten

koom 13. Juni 2016 um 13:38

…und der kriegt 2 Mio per Anno dafür von der ARD.

Antworten

Sonar 13. Juni 2016 um 16:06

Echt? Ich tu’s für 5%!

Antworten

JFA 13. Juni 2016 um 19:53

Ich glaube, der Scholli ist nicht von so geringem Fussballverstand, wie er da tut. Vor allem ist er clever genug, immer einen plakativen Spruch auf den Lippen zu haben, und das geht eben nicht an der Taktiktafel, die eh nur 10% der Zuschauer interessiert (die restlichen 90% hatten schon nach dem Nichtsingen der Hymne Tollwut), und nur 5% verstehen.

Antworten

HW 13. Juni 2016 um 21:47

Nichtsingen der Hymne wie bei vielen anderen Ländern auch. Sollte mal angemerkt werden.

Scholl muss und will jetzt aber auch Statistik. Beim Packing sehe ich die Gefahr, dass die ARD da eine bestimmte Statistik hypt, die vielleicht nicht jeder Kommentator richtig erklärt.
Und im Spiel wird dann Kick and Rush plötzlich gelobt, weil man damit ja potentiell zehn Gegner auf einmal aus dem Spiel nehmen kann.
Ein Team muss das Spielen was es kann. Da helfen auch schlaue Sprüche von Experten nicht etwas anderes zu vermitteln.

Antworten

JFA 14. Juni 2016 um 07:55

Hehe, das stimmt. Gestern das 1:0 für Italien. War Zitat: „der effektivste Pass bisher bei diesem Turnier“. Stimmt. !0 Gegner mit einem langen Ball überspielt. Da mehr nicht geht, außer der Torwart wird noch überlupft, können wir das Turnier ja jetzt beenden.

Ich finde aber, dass der Scholl das für übliches Fernsehniveau angemessen macht. Da geht nicht viel mehr ohne das Publikum zu überfordern.

Zum Beispiel dieser Spruch: „Sie sollen halt vorne den Ball nicht verlieren …?“ Keine Ahnung ob der so gefallen ist. Und wenn, dann ist er
1.) nicht völlig falsch: ohne Ballverlust kein Konter
2.) genau das, was der Großteil der Zuschauer hören will. Denn der hat sich garantiert in jeder dieser Szenen fürchterlich darüber aufgeregt, dass der Özil ja nicht mal einen Pass über 5 m spielen könne, und noch viel schlimmer, er nicht hymnensingend hinterhersprintet! Dass der Grund für den Fehlpass evtl nicht der krumme Fuß ist, sondern schlechte Positionierung seiner Mitspieler, und/oder das der Gegner keine Pylone ist, interessiert nicht.

Das ist die Realität vor dem Fernseher, und glaubt mir, ich wurde oft genug zum Schauen unter solchen Leuten gezwungen (weil ich zu höflich bin, eine solche Einladung abzulehnen). Scholl bedient das Publikum mit einem Anstrich von Fussballsachverstand, und das macht er ziemlich perfekt.

Antworten

FAB 14. Juni 2016 um 16:27

„Ich finde aber, dass der Scholl das für übliches Fernsehniveau angemessen macht. Da geht nicht viel mehr ohne das Publikum zu überfordern. “

Das übliche Fernsehniveau ist doch aber, den Fernseher einfach laufen zu lassen ohne genauer hinzuhören. In diesem Sinne ist es völlig egal, was er da sagt. Der eine hört nicht hin, weil er sowieso Unsinn erzählt, der andere hört nicht hin, weil er sowieso nie so genau zuhört, sondern sich halt eher berieseln lässt …
Die Frage ist also eher welchen Qualitätanspruch die ARD hat? Ich finde, dass der Qualitätsunterschied bei dieser EM zwischen ARD und ZDF schon enorm ist. ARD zum weghören und ZDF v.a. mit Holger Stanislawski durchaus interessant. Auch Kahn hat sich mittlerweile ganz ordentlich entwickelt und man merkt dass er offen ist für Hinweise von Taktikexperten.
Das jetzt die Taktikphobe ARD nun Werbung für Packing macht finde ich nun auch nicht die beste Idee. Packing ist doch einfach auch nur irgendeine beliebige Kennzahl, die einfach nur einige recht spezielle Situationen ausdrückt. Wenn sich eine Mannschaft mit einer Kombination durchspielt kann das genauso effektiv und ggf. sogar sicherer sein, wie den Ball nach vorne zu bolzen und zu hoffen, dass vorne einer den stoppen kann. Wie schaut es mit Spielverlagerungen aus, die den Raum öffnet für weitere Spielzüge usw. alles bleibt vom Packing nicht berücksichtigt … Warum ausgerechnet Scholl diese Kennzahl mag? Wahrscheinlich weil er dann seine Taktikphobie besser tarnen kann.

koom 14. Juni 2016 um 10:04

Jedes Jahr wird sich ne neue Lieblingsstatistik rausgesucht. Mal Laufleistung, mal Passanzahl, mal Passqualität, ganz früher mal Zweikämpfe – jetzt ist es halt Packing. Das soll wohl Fachkundigkeit suggerieren, aber ist nur pure Augenwischerei.

Scholl ist als Experte schlichtweg ne Niete, weil der fachlich NICHTS beisteuert, was nicht auch Opdenhövel macht. ZDF macht das wesentlich besser, da sitzen neben Welke (der klar für Unterhaltung und Moderation da ist) dann Kahn, der sich sehr gemausert hat und scheinbar gerne auf SV mitliest *g* dann noch Urs Meier, der die Schiedsrichterseite vertritt und als Experten mit Taktiktafel haben sie Holger Stanislawski. Da kommt inhaltlich einiges rüber.

Antworten

JH 14. Juni 2016 um 11:45

Ich würd’s nicht ganz so eng sehen. Der Scholl ist halt nicht dazu da, das Interesse von Taktiknerds zu befriedigen, sondern dem unbedarften Fußballkonsumenten mit launigen Sprüchen ein paar Erklärungshappen anzubieten. Und das, finde ich, macht der ganz gut.

HW 14. Juni 2016 um 12:55

Boateng hat gerade gesagt er wüsste nicht was Packing ist. Die Relevanz für die Spieler ist wohl eher gering.

koom 14. Juni 2016 um 13:59

Das verwundert nicht so sehr. Und nimmt dem ganzen auch mal die Luft raus, vor allem wenn Boateng, einer der „Packing-Spezialisten“ nichts mit dem Begriff anfangen will. Wie schon gesagt: Modeerscheinung. Ein statistischer „Fakt“, der isoliert halt zu nichts nütze ist.

gs 14. Juni 2016 um 12:22

Dieses komische Packing ist als anderes Extrem genauso unsinnig wie reine Passzählerei – letzteres bevorzugt die, die am liebsten kurze Sicherheitspässe spielen, ersteres liefert denen viel Punkte, die gerne lange Bälle schlagen und das Glück haben, so gute Mitspieler zu haben, dass die viele davon kontrollieren und weiterverarbeiten können.

Zu den „Experten“: den großen Unterschied zwischen Scholl und Kahn kann ich so nicht erkennen; besodners nervt mich bei Kahn, wenn eigentlich ein Spieler oder Trainer zum Interview kommt und dann Kahn auf eine kurze Frage von Oliver Welke länglich über seine eigene, nicht selten unpassende Sicht der Dinge schwadroniert. Da haben schon einige irritiert geguckt, wenn sie, anstatt befragt zu werden, Kahnschen Monologen lauschen müssen …

Antworten

Spielverderber 14. Juni 2016 um 12:31

Spätestens, wenn ich schon bis zur Grundlinie durchgedribbelt bin ist die Grenze erreicht, dann kann ich da nur zurück spielen. Oder wenn ich per Eckball ein Tor vorbereite, dann packe ich dabei mal ganz locker -6 Spieler (den Torwart, die zwei am Pfosten und wer da sonst noch im 5er an Abwehrspieler rumwuselt)

HW 14. Juni 2016 um 13:01

Negatives Packing wird sicher nicht gezählt. Von der Grundlinie zur Torline kann man aber noch Spieler überspielen.

Aber es ist schon richtig, manche Teams erreichen mit fünf Pässen mehr als andere ‚Quarterbacks‘ mit einem langen Ball.

Packing kann einem zeigen wie gut das Spiel gelaufen ist, wie der Gegner sich verglichen mit anderen verhalten hat, usw. Aber für den Trainingsbetrieb sehe ich nur einen geringen Mehrwert. Boateng spielt seine Pässe auch unabhängig von der Statistik. Ob er das im Spiel nutzt hängt dann auch von der Taktik im Spielaufbau ab.

koom 14. Juni 2016 um 14:01

Für die Statistik spielen… das ist etwas, dass ich Kroos früher, aber auch teilweise heute noch vorwerfe. Der hält sich IMO immer ein bisserl zu sehr aus Szenen raus, wo es zur Sache geht. Er geht in Zweikämpfe, die er recht sicher gewinnen kann, genauso wie Dribbling, Pässe etc. Kroos ist für mich immer ein bisserl zu sehr Schönspieler – was ich positionsbedingt als sehr gefährlich ansehe.

HW 14. Juni 2016 um 15:59

Bei anderen Spielern sagt man dann, sie würden sich ihre Duelle clever aussuchen. Kroos macht schon mal das taktische Foul. Aber eine weitere Absicherung würde manchmal nicht schaden. Natürlich wirkt sich das aufs Mannschaftsgleichgewicht aus. Die Vor- und Nachteile muss man einfach auf den Gegner abstimmen.

koom 14. Juni 2016 um 16:18

Der 6er ist halt eine Position mit besonderer Verantwortung. So sehr Alonso immer gescholten wird – aber seine taktischen Fouls sind das, was man auf der Position braucht, wenn die ganze Mannschaft so offensiv spielt. Spielaufbau und Offensive „kann ja jeder“.

HK 14. Juni 2016 um 16:45

Die Frage ist weniger ob Kroos Sechser kann. Kann er im Grunde natürlich, über Details kann man streiten.
Jammerschade ist dabei nur, dass er da verschenkt ist. Die Sechserposition sollten (hoffentlich) noch andere ausfüllen können. Was das Alleinstellungsmerkmal von Kroos ist, dass er als Einziger in dieser Mannschaft in der Lage ist dauerhafte Präsenz im zentralen offensiven Mittelfeld herzustellen wg. absoluter Pressingresistenz und der Passsicherheit einer Ballmaschine. Das war einer der Schlüsselfaktoren für den WM-Erfolg. Deshalb je schneller sich eine derartige Konstellation herstellen lässt desto besser.

koom 14. Juni 2016 um 16:54

Ich sehe das immer mit der Sichtweise eines Spielers. IMO kann man Spieler immer in 3 Sparten unterteilen: Defensiv, Offensiv, Beides. Die eigentliche Position ist dabei relativ egal. Ein defensiv denkender Spieler sieht in einer Situation (egal wo) immer die Löcher, wo man flicken muss, um einen Konter zu verhindern (bzw. einen schnellen Rebound zu erzielen). Ein offensiv denkender Spieler sieht die Räume, die er besetzen sollte, um entweder einen Verteidiger des Gegners zu irritieren/herauszuziehen oder sich anspielbar zu machen. Kroos sehe ich eher als offensiven Spieler, weil er zu selten absichert, Schweinsteiger definitiv beides. Khedira ist auch eher offensiv denkend, sein Absicherungsverhalten ist IMO oft relativ schlecht.

Persönlich würde ich Kroos auch – wie bei Real Madrid – eher als 8er bringen, der von einem echten 6er abgesichert wird. Schweinsteiger oder Weigl wären da für mich die erste Wahl, würde auch gut harmonieren mit Kroos. Gerade Weigl ist hoch präsent auch unter hohem Druck und spielt gute, saubere Pässe. Und Kroos‘ Offensivqualität könnte man dadurch noch besser einbringen.


Jay 13. Juni 2016 um 09:14

Fast alles lief beim DFB über links, weil rechts Müller zu früh einrückte und Höwedes mit seinen Schwächen im Offensivspiel in der Folge oft sowohl alleine als auch überfordert war. Hier wären ggfs, Can oder Kimmich bessere Alternativen gewesen, zudem muss Müller wieder für mehr Breite sorgen, wie Ihr ja zurecht angemerkt habt. Außerdem könnte Götze auch gerne mal nach rechts statt nach links rausrücken.
Die Ukraine hat versucht, defensiv die Mitte zuzumachen und dadurch viel Platz auf den Außen gelassen, die Deutschland verschenkte, weil man sie offenbar nur mit hohen Flanken von dort nutzen wollte. Vielleicht nicht die ganz große Idee bei Kopfballungeheuern wie Götze und Özil in der Mitte. Da wurden zu selten dynamische Durchbrüche in die Mitte bzw. zur Grundlinie versucht.
Noch viel Luft nach oben und die bekannten Schwächen auf Außen – ein Selbstläufer wird das nicht.

Antworten

JFA 13. Juni 2016 um 12:22

Kann der Linksfokus wegen Höwedes Absicht gewesen sein? Im Sinne von: wir bespielen die linke Seite mit Draxler und hinterlaufendem Hector (habe ich sehr häufig gesehen), Müller rückt ein, Özil zieht auch weit nach links, dadurch bringt man die Ukraine zum Verschieben und hat Höwedes auf rechts frei. Den kann man dann mal mit einer präzisen Verlagerung anspielen, und hat viel Platz vor sich. Also keine Engenkombination mit ihm, was wahrscheinlich eh schief geht (wobei er mich stellenweise überrascht hat).

Dummerweise waren die Verlagerungen alles andere als präzise…

Antworten

Jay 13. Juni 2016 um 13:21

Glaube ich nicht, und Höwedes wäre ach der falsch Spieler, um mit einer solchen Verlagerung was anfangen zu können. Dafür fehlen ihm Technik und Dynamik.
Hector habe ich auch so gesehen, allerdings wurde er noch zu wenig von den anderen eingebunden, sein offensives Stellungsspiel war zum Teil richtig gut und hätte von der Mannschaft besser genutzt werden können. Defensiv hatte er allerdings gegen den überragenden Yarmolenko einen ziemlich schweren Stand.

Antworten

JFA 13. Juni 2016 um 16:50

Nunja, er ist sicherlich nicht der technisch stärkste Spieler, deshalb würde gerade er von viel Platz, also wenig Druck, profitieren. Und gute Bälle würde auch ein Höwedes sauber annehmen können (einmal bewies er allerdings das Gegenteil).

Kann natürlich auch sein, dass sich das alles einfach so ergeben hat.

Antworten

Torsten 13. Juni 2016 um 08:33

Mich würde mal interessieren, was spielverlagerung.de von der nach dem Spiel (in der ARD) von Stefan Reinartz vorgestellten neuen Analyse-Methoden Packing und Impect hält?!

http://www.sportschau.de/uefaeuro2016/videos/video-deutschland-gegen-ukraine—die-analyse-100.html (ab 6:50 min)

Ich fand es ganz interessant, und das Toni Kroos dabei natürlich der Impect-Gott war, war natürlich wieder vorhersehbar.

Antworten

SMR 13. Juni 2016 um 11:20

Das würde mich auch brennend interessieren.
Das Prinzip hinter der Kennzahl (Anzahl überspielter Gegenspieler) scheint ja genial einfach zu sein.
Reinartz meinte gestern in der ARD, Tuchel und R. Schmidt hätten sich dafür interessiert.
Gab’s auf SV.de hierzu schon einen Artikel? Ich weiß noch, dass ich das erste Mal in einer 11-Freunde-Ausgabe Ende 2015 davon gelesen habe.

Antworten

Romeu 13. Juni 2016 um 12:31

Ich fand lustig wie Opdenhövel und Scholl so getan haben als wäre reinartz‘ Modell der Durchbruch schlechthin und als wäre das der Anfang der statistischen Fußballanalyse. Dass es aber schon lange weit mehr Indikatoren gibt, die Teams abseits von Passquote, Ballbesitz etc beschreiben, weiß jeder, der Ted Knutsons oder Thom Lawrence’s klasse Arbeit verfolgt…. expected goals ist da nur die Spitze des Eisbergs.
Zwar scheint mir der Packingwert eine gute Kennzahl für Raumgewinn zu sein, allerdings fand ich die Werte für das gestrige Spiel trügerisch, da sich die dt Mannschaft gut vor den 16er kombiniert hat, dann allerdings oftmals nur begrenzt gefährliche Szenen kreieren konnte wie meine Vorredner schon ausgeführt haben.

Antworten

HW 14. Juni 2016 um 16:04

Packing (abgesehen von dem eher bizarren Namen) hat natürlich eine Aussagekraft. Aber das wird seitdem es vorgestellt wurde bei fast jedem Spiel erwähnt, und damit übertreiben es die Berichterstatter ein wenig. Manchmal sind eben auch andere Werte interessant oder man schaut halt keine Statistik an, sondern einfach mal einen typischen Spielzug. Beispiele sind auch anschaulicher als Statistiken.

Antworten

koom 14. Juni 2016 um 16:16

Besser wäre es: Immer wieder mal einen Tracking-Faktor vorstellen. Wie wird Laufleistung gemessen? Wie Sprints? Wie muss man diese Werte deuten? Aber das wäre für öffentlich-rechtliches Bildungsfernsehen vermutlich zu viel verlangt.

Antworten

HW 14. Juni 2016 um 18:03

Wenn eine bestimmte Statistik die Spielweise eines Teams besonders gut beschreibt oder verdeutlicht, dann macht das Sinn. Dann kann man auch mal die Bedeutung erklären. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es in jedem Spiel der Fall ist. Statistiken werden erwähnt um einen analytischen Anstrich zu bekommen. Früher wurde das Fehlen von Statistiken bemängelt, oder es wurden nur Eckbälle und Torschüsse erwähnt. Man bedient also auch einen Teil der Kunden, der sich diesen theoretischer Analyse wünscht (Siehe SV.de). Dabei müssen die Kommentatoren im Fernsehen aber ein Gleichgewicht finden. Sie dürfen es nicht in eine Richtung übertreiben und müssen am besten alle Zuschauer mitnehmen und die verschiedenen Sichtweisen verbinden.

Ich hoffe, dass nachdem beim ersten Spieltag viele Teams einfach vorgestellt wurden, bei den nächsten Spielen mehr Zeit auf die echte Analyse verwendet wird. Da ist dann Ibrahimovic oder Pogba nicht mehr so wichtig (außer sie verdienen sich die Aufmerksamkeit) und man schaut sich noch mehr die taktischen Abläufe an.

HW 14. Juni 2016 um 18:14

Oder anders ausgedrückt. Packing in einer Szene ist relativ uninteressant, weil jeder sieht was passiert. Aber eine Statistik die zeigt, Team A spielte zehn mal Szenen in denen acht, neun oder zehn Gegenspieler überspielt wurden, deutet auf eine bestimmte Strategie hin. Dann weiter: Wie oft wurde der Passämpfänger ins Laufduell geschickt, wie oft nahm der Passempfänger den Ball mit Rücken zum Tor an. Wurden die Pässe durchs Zentrum, diagonal oder an der Außenlinie gespielt? Usw.
Ich vermute, Spanien hat auch einen hohen Packing Wert über 90 Minuten. Aber seltener Szenen in denen sie alle Gegenspieler mit einem hohen Pass überspielen. Allerdings würde mich dann interessieren wie lang die Pässe mit hohem Packing z. B. bei Italien im Vergleich zu Deutschland oder Spanien sind. Oder anders ausgedrückt: Wie tief wurde der Gegner hinten rein gedrückt?

Offensichtliches braucht man mir nicht in der Analyse zeigen. Ich will bei Statistiken dann auch komplexe Abläufe, Strategien oder ähnliches erkennen.

Koom 14. Juni 2016 um 19:01

Klopp hat 2006 durchaus sehr gelungen aufgezeigt, wie man Analyse unterhaltsam reinbringt und man tatsächlich was lernt. Das ZDF hat sich auch daran seitdem ein wenig orientiert, während die ARD immer noch im Delling-Netzer-Kraftausdruck-Draufhaugeschäft ist.

Ich fände Vergleiche, wo man diese Werte wie Packing dann bringt, auch cool. Eben bspw. Spanien und Deutschland – beide spielen betont offensiv, mit unterschiedlichem Schwerpunkt. Wie sind da die Packing-Werte?

Hach, könnte alles so schön sein.

HW 13. Juni 2016 um 12:51

Ich finde die Kennzahl grundsätzlich gut. Wobei den Name Packing wenn man ihn hört nichts darüber aussagt was gemeint ist. Erst durch die Erklärung wird es deutlich. Man könnte es besser überspielte Gegner nennen und fertig.

Es bleibt aber offen wie/ob das überspielen von Gegnern durch Dribblings gewertet wird.

Antworten

Max 13. Juni 2016 um 13:45

Mit Dribblings überspielt man ja auch mind. einen Gegner. Meist ist dies darüber hinaus der Versuch, eine Abwehrlinie zu durchbrechen. Daher wird das wohl ebenso wie ein Pass als überspielte Gegner betrachtet.

So einfach wie es dargestellt wurde ist das System eine tolle Idee, wo man aber intuitiv einige Zweifel an der Aussagekraft hat. Beispielsweise inwiefern Gegnerdruck nach einem Pass vorherrscht o.ä. Ich könnte mir aber vorstellen, dass weitere Parameter durchaus in das Modell eingeführt werden, diese aber aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht erwähnt wurden.
Nichtsdestotrotz ein sehr spannender Ansatz, der zumindest eine interessante Dimension der Spielerbewertung erschafft.

Antworten

HW 13. Juni 2016 um 15:06

Gegnerdruck ist sicher ein Faktor. Aber Statistiken sagen selten etwas über die Qualität einzelner Aktionen aus. Diese Statistik ist sicher aussagekräftiger als Zweikampfwerte oder Ballbesitzzahlen für die Effektivität oder Gefährlichkeit eines Teams.

Allerdings leben Statistiken auch von Analyseketten, Kombinationen, Interpretationen und Vergleichen. Das ist dann die Aufgabe der ‚Experten‘. Wenn man Statistiken nur nutzt um das eigene (Vor-)Urteil zu bestätigen, sind sie verschwendet.

Antworten

luckyluke 13. Juni 2016 um 07:45

Ich glaube sowieso eher, dass beide Mannschaften zu taktisch gespielt haben, was laut Scholl allgemein ein Problem der EM ist…grade wenn man es mit der WM und Chile oder Costa Rica vergleicht…oder so…

Antworten

Schimanski 13. Juni 2016 um 06:11

Danke für die Analyse.

Ich habe eine relativ starkes Spiel gesehen. Gerade die Aufbaustruktur und die Präsenz und Kombinierfreudigkeit im Zwischenlinieraum erinnerten schon wieder an große Spiele.

Problematisch fand ich dabei allerhöchsten individuell kleine Unsauberkeiten in der Ballverarbeitung bzw. kleinräumigen Bewegungen (Drehungen, Körperbalance).

Die Probleme Ende der ersten Halbzeit hatten für mich ihren Ursprung im schlechten Angriffsspressing. Ich fand das „Draufgehen“ sehr plump und ohne erkennbare positive Effekte. Im Gegenteil, verlor man dadurch an Kompaktheit und zwang die letzte Verteidigungslinie zu viel Improvisation.

Die situativ immer mal wieder eingestreuten langen Bälle und Flanken sowohl im Aufbau als auch in Strafraumnähe schienen für mich Absicht und keine Verzweiflung zu sein. Ich vermute auch hier hat sich Löw etwas an der Entwicklung in der Bundesliga orientiert (Darmstadt ist aber nicht gemeint 😉 ).

Antworten

Svenner 13. Juni 2016 um 08:35

Stimme dem überwiegend zu. Und während sich in den meisten Medien mal wieder reflexartig und schematisch an der „instabilen Abwehr“ und den „viel zu großen Lücken“ abgearbeitet wird, muss ich hier mal ausdrücklich über unsere Offensive schimpfen.

Dass es keine Durchschlagsmonster sind, ist bekannt, dass ist auch nicht ihr Fehler. Höchstens Jogis … dass mit der falschen 9 war ja irgendwann mal ein interessantes Experiment. Aber ist es inzwischen nicht erwiesen, dass vorne ein Tank reingehört und die einzig erlaubten Ausnahmen MNS sind? Mit Gomez jedenfalls hätte es wenigstens eine Motivation für gute Flanken gegeben, so aber ist es auch egal ob sie gut oder schlecht kommen.

Also wenn schon keine körperliche Präsenz da ist, muss man die vorhandenen technischen Möglichkeiten nutzen. Aber was da rumgeschlampt wurde. Es gab sicher 10 aussichtsreiche Angriffe Deutschlands, die inkonsequent zu Ende gespielt wurden. Das hatte die Ukraine um einiges besser gemacht. Die 4-5 gröberen Fehler Deutschlands wurden sehr konsequent zu eigenen Möglichkeiten ausgespielt. Im Normalfall hätte es wenigstens ein Tor sein müssen.

Dennoch war das der bisher stärkste Auftritt einer Mannschaft bei diesem Turnier (der Deutschlands). So viele Chancen gegen einen defensiv ordentlich organisierten Gegner kann wohl kein anderes Team erspielen. Daher sind die defensiven Schlampigkeiten auch gar nicht das große Problem. Das Motto lautet „vorne schießen wir immer noch eins mehr, als wir hinten bekommen“.

Aber da muss es sauber bis zum Ende gespielt werden. Oder eben einfach mal sauber bis zum Strafraum (das klappt ja) und dann mit Wucht. Vielleicht darf ja doch mal Gomez ran, wenigstens eine Halbzeit, wäre sehr interessant …

Antworten

CH 13. Juni 2016 um 09:45

Für die gestern gezeigte Spielanlage wäre Gomez sicherlich nicht die schlechtere Wahl gewesen.

Ich fand in der 1.HZ wurde das seitliche Rauskippen von Kroos nicht gut beantwortet, er hatte da oft keine kurzen Optionen. Da hätte ich mir mehr Staffelungsbewegung von Özil und Götze gewünscht, um im Endeffekt Müller und Draxler einzusetzen.

Der Verbund Höwedes, Khedira, Müller war alles andere als optimal abgestimmt. Neben der angesprochenen Breitensicherung ist Höwedes kein Spieler, der aus dem eingerückten Müller Kapital schlagen könnte. Keine Ahnung warum dann genau so eine Situation entsteht, die der Spieler für sich selbst explizit ausschließt. Khedira fand ich deutlich zu reaktiv und planlos trudelnd, um zw. den beiden noch etwas balancieren zu können.

Antworten

CHR4 13. Juni 2016 um 05:41

Danke für die schnelle Analyse! 🙂

meine Lichtblicke:
– wir können Standards nutzen und ordentlich verteidigen
– wir nutzen Schnellangriffe 🙂
gefühlt war ich seit zwei Jahren hier auf Entzug … (kann natürlich an meinen Sehgewohnheiten liegen …)

was mir nicht gefiel, die Hauptprobleme:
– das oben beschriebene zu weite Einrücken des ballfernen Außenverteidigers: hatte das Gefühl vor der Halbzeitpause gingen mit Höwedes zeitweise die Innenverteidigergene durch (dadurch drei der besten Chancen für die Ukraine), scheint aber in der Pause angesprochen worden zu sein und fand ich in Halbzeit zwei besser
– Müllers Position:
1. oft (zu) weit hinten, teilweise um das Loch zu stopfen, wenn Höwedes sich in die Mitte verabschiedete
2. oft (zu) weit außen
Er war hier sicher mannschaftsdienlich und hat genau das gemacht, was von seiner Aufstellung an dieser Position möglich und nötig war, halte aber seine Fähigkeiten hier für „verschenkt“ ( „seltsam“ s.o.) Würde mir wünschen, ihn zentraler (Mitte, Halbraum) und etwas weiter vorne aufzustellen. Eher würde ich Özil mehr über außen kommen lassen, zumindest würde ich mir hier öfter ne Rochade wünschen.

was (noch) nicht ganz sitzt, mir aber zum Turnierstart keine Sorgen bereitet:
– die häufig noch unsauberen langen Bälle, Steilpässe und Flanken (vertikal unpassendes Tempo und/oder Timing)
1. bei langen Diagonalbällen sind sowohl Müller, als auch Höwedes auf rechts für mich nicht die optimalen Zielspieler (eher Draxler oder Özil rechts vorne)
2. ungewohnter und neuer Rasen, kann zu falschem Passtempo führen – daher: einfach auch mal abhaken
3. die N11 trainiert ja nicht so häufig zusammen, bin daher sicher, dass die Abstimmung im Verlauf der EM sicher noch besser wird, denke man ist hier noch durch das höhere Niveau der Championsleague verwöhnt – fand das gestern eine solide Basis, was das Ineinandergreifen der taktischen Rädchen angeht – wenn ich dran denke, was ich so bisher von der Copa gesehen hab … ein wenig Feintuning und gut is … 🙂

Antworten

Dr. Acula 13. Juni 2016 um 09:27

Standards gut nutzen sicherlich. aber gut verteidigen? würd ich so nicht sagen. bei so gut wie jeder ecke, offensiv wie defensiv, hatte man das gefühl, dass ein tor fallen kann.

Antworten

Chris 13. Juni 2016 um 20:14

Dein Gefühl wurde wahrscheinlich dadurch geprägt, was VOR den Standards passierte. Also die allgemein brenzlige Lage. Die Standards selbst wurden objektiv gesehen sehr gut verteidigt – Neuer merkte das sogar explizit nach dem Spiel an.

Antworten

JB 14. Juni 2016 um 02:15

Das Einrücken ins Zentrum und zu hohes Aufrücken von Höwedes ist mir in Hz 2 besonders ins Auge gefallen. Damit hat er den Aufbau eindimensional, weil linkslastig, gemacht und Müller quasi aus dem Spiel genommen. Es war auffällig, dass Boateng immer wieder den Aufbau abbrechen und die Seite wechseln musste, weil höwedes einfach nicht konstruktiv anspielbar war. Linkslastigkeit war bestimmt gewollt, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass höwedes ausschließlich durch hohes aufrücken seinen Gegenspieler binden soll und so gar nicht ins Angriffsspiel eingreifen sollte.

Antworten

Schreibe einen Kommentar zu Torsten Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*