Heckings Konsequenz zerstört die Offensivharmonie

4:1

Die Bayernjäger treffen auf den FC Bayern. Und verkürzen den Abstand mit einem überraschenden Sieg. Guardiola begann mit der falschen Strategie und fand auch später nicht die richtige taktische Lösung gegen ein herausragendes Wolfsburg.

Wolfsburg im kompakten, variablen 4-4-2 und massiver Dynamik im Ballbesitzspiel

Dieter Heckings Wolfsrudel startete von Beginn an die Bayernjagd. Gegen den Ball formierten sie sich in einem relativ klaren 4-4-2, in welchem in der Anfangsphase noch Kevin De Bruyne und Bas Dost die erste Linie bildeten. Hierbei war interessant, wie genau die Wolfsburger pressten. Immer wieder gab es ein Mittelfeldpressing, in welchem die zwei Offensivspieler Bayerns Sechserraum besetzten und somit die Mitte zusperrten. Die Münchner kamen kaum über das Zentrum nach vorne, wodurch das sehr kompakte und intensive ballorientierte Verschieben der Wolfsburger auf die Flügel gut zu tragen kam.

Grundformationen zu Beginn

Grundformationen zu Beginn

Dazu gab es öfters ein höheres Pressing, welches auch meist in einem 4-4-2 gespielt wurde. Die Bayern mussten deswegen teilweise sehr riskant aufbauen oder auch Neuer einbinden, insgesamt gab es auch im Sechserraum gegen Alonso einige Ballgewinne für den VfL. Interessant war das viele mannorientierte Herausrücken innerhalb der Wolfsburger Formation, wodurch die Bayernspieler immer massiv unter Druck standen und besonders durch die hohe horizontale Kompaktheit und den Zentrumsfokus der Hecking-Elf kaum stabil ihre Stärken in der Mitte und den Halbräumen ausspielen konnten.

Interessant, wenn auch womöglich unbewusst, war die leichte Veränderung der Wolfsburger Defensivausrichtung nach ungefähr zwanzig Minuten. Das 4-4-2 wurde zuvor noch etwas positionsorientierter gespielt und erst in Ballnähe gab es massive Mannorientierungen, während man später wieder auf das übliche Spiel mit den vielen zonalen Manndeckungen überging. Auffällig war aber, dass de Bruyne in dieser Phase von der Mitte auf den Flügel wechselte und über längere Zeit die Position mit Perisic tauschte.

Auch in dieser Phase und mit der leichten Veränderung der Defensivrhythmik blieb Wolfsburg sehr gut, hatte immer Zugriff und war schlichtweg überaus gefährlich nach Ballgewinnen. Wenn sie den Ball hatten, ließen sie ihn sehr gut laufen, kombinierten phasenweise extrem schnell und unter Druck griffen sie auch auf sehr gute Überladungen auf dem Flügel oder attackierten nach langen Bällen sehr gut die Abpraller. Lock und Bolz statt Kick’n’Rush.

Dabei waren auch die Bewegungen der Spieler adäquat eingebunden. Perisic rückte vom Flügel immer wieder dynamisch in die Mitte, Rodriguez besetzte nachstoßend die Außenbahn, De Bruyne pendelte flexibel durch die Gegend und verteilte Bälle oder löste Drucksituationen mit seinem tollen Dribbling auf, während Caligiuri häufig raumöffnend breit blieb und dafür sein Hintermann fast schon bayernlike wie ein falscher Außenverteidiger vermehrt in Richtung Mitte zog. Besonders im Konterspiel konnten dadurch extrem dynamische Angriffe mit vielversprechenden und kombinationsfördernden Staffelungen erzeugt werden. Auch die nachstoßenden Läufe von Gustavo und insbesondere Arnold halfen dabei. Mitte der ersten Halbzeit agierte Perisic für eine Phase auch durchgehender auf der zentraloffensiven Position und diente als dynamischer Ablagepunkt, der bei Ballgewinnen sofort wieder sauber in die Mittelfeldreihe zurücklegte, so dass diese den entscheidenden Pass spielen konnte. Eine zweite Besetzungsanpassung bestand in dieser Hinsicht aus den Wechseln zwischen Dost und dem jeweiligen Zehner. Dieser übernahm phasenweise die höhere Position vom niederländischen Mittelstürmer, um die eigene Sprinstärke effektiver für die Konter einbringen zu können. Wenn dies nicht schon in der Grundstellung angelegt war, passierte es mehrfach aber auch in Form von zurückfallenden Bewegungen Dosts, der im Umschaltmoment einen Innenverteidiger herauszog und den tiefen Zielspieler gab – eine Methodik, die später beim 3:0 ganz deutlich werden sollte.

Defensiv funktionierte das Spiel der Wölfe nicht nur dank des aggressiven Zugriffs und der hohen Kompaktheit sowie des Versperrens des Sechserraums, sondern auch insbesondere wegen des guten Übergeben von Gegenspielern von Gustavo, Arnold und Perisic/De Bruyne bzw. Dost auf Alonso, Alaba, Lewandowski, Schweinsteiger im Spielfeldzentrum. Dazu schoben die Flügelstürmer – in den allerersten fünf Minuten kurzzeitig noch etwas unsicher in der Positionsfindung und -ausführung – immer wieder mannorientiert auf die Außenverteidiger Bayerns. Insbesondere ballnah geschah dies noch bevor diese den Ball erhielten. Das erzeugte 4-3-3ähnliche Staffelungen und störte das Aufbauspiel der Bayern noch stärker. In ihren engeren Positionierungen kappten sie einige Male bewusst die seitlichen Passwege bei den Bayern oder nutzen die Stellung, um die Sechser zu entlasten und diesen kurzzeitig die Mannorientierungen gegen die leicht verbreiterten Achter der Münchener abzunehmen oder dort zu helfen.

Nach der Halbzeit

Nach der Halbzeit

Allerdings waren nicht nur die enorm starken Wolfsburger verantwortlich für das Ergebnis, sondern eine zumindest in der Anfangsphase unpassende strategische Ausrichtung der Bayern.

Bayern beginnt im 4-3-3 und sucht die Tiefe

Vermutlich war es Guardiolas Gegneranpassung an die mannorientierte Spielweise der Wolfsburger. Alaba und Schweinsteiger agierten zentral vor Alonso auf der Doppelacht, doch beide gingen in den ersten fünfzehn bis fünfundzwanzig Minuten immer wieder mit langen Vertikalsprints bis ins Sturmzentrum. Als Ergänzung zu diesen Bewegungen ließ sich Lewandowski in den Zwischenlinienraum zurückfallen und Alonso kippte nach hinten ab, um flexibel aus dem ersten Drittel lange (Diagonal-)Bälle hinter die Abwehr Wolfsburgs zu schlagen. In der Anfangsphase brachten die Münchener die Zuspiele teilweise auch etwas weiter nach außen, um gegen die Mannorientierungen raumsuchend zu agieren.

Einen wirklichen Effekt hatte dies nicht – außer zahlreiche Bälle zu verlieren und im Sechserraum unbesetzt zu sein. Die geschlagenen Bälle wurden von Wolfsburg abgefangen und führten teilweise auch direkt zu potenziell gefährlichen Kontern. Das in weiten Teilen der bisherigen Saison also enorm starke Münchener Gegenpressing verlor somit seine Grundlage und hatte dem Wolfsburger Umschalten überraschend wenig entgegenzusetzen. Später gab es diese langen Bälle nur noch situativ und selten zu sehen. Interessanterweise ging damit eine Veränderung der Aufgabenverteilung in der Spielfeldmitte einher.

In der Anfangsphase besetzte nämlich Alaba öfter als Schweinsteiger mit seinen Vertikalsprints das Sturmzentrum (oder sie schoben beide gemeinsam nach vorne). Später stand Schweinsteiger häufig halbrechts im Zwischenlinienraum, Lewandowski besetzte die Räume halblinks, während sich Alaba vermehrt neben Alonso links in den defensiven Halbraum vor der Abwehr zurückbewegte. Es entstand eine Art 2-4-4/4-2-2-2, welches aber durch das flexible Herausrücken der Wolfsburger Innenverteidiger und zentralen Mittelfeldspieler neutralisiert wurde. Zumal wurde die tiefere Rolle Alabas nicht gut eingebunden, da manchmal in wichtigen Situationen ein Nachrücken fehlte, er bei Szenen über halbrechts teilweise ineffektiv im ballfernen Halbraum hing und auch in gelegentliche Linksüberladungen, bei denen Müller direkte Vertikalpässe weiterleiten sollte, etwas improvisiert beteiligt war.

Deswegen reagierte Guardiola wohl auch nach der Halbzeitpause etwas deutlicher.

Vom 3-4-2-1 über das asymmetrische 4-2-3-1 zu einem undefinierbaren Gebilde

Schon beim Anstoß zur zweiten Spielhälfte formierten sich die Bayern mit Alaba auf der Position des Halbverteidigers in einer Dreierkette und stellten auf ein 3-4-2-1 um. Müller und Robben besetzten die Flügel-/Halbstürmerpositionen, Lewandowski blieb im Sturmzentrum und Schweinsteiger bildete fortan mit Alonso die Doppelsechs. Dadurch sollte wohl die Raumaufteilung verändert, über die linke Seite mehr Dynamik und mehr Präsenz bei besseren Sichtfeldern im und zum Sechserraum hin erzeugt und den gegnerischen Defensivbewegungen entgegengewirkt werden.

Diese Spielweise brachte aber keine wirkliche Veränderung. Die Stürmer Wolfsburgs im 4-4-2 verschoben sehr gut dagegen, wobei es viele Umformungen zu einem 4-3-3 gab, in dem sich die Außenstürmer an den Halbverteidigern orientierten, de Bruyne etwas tiefer zwischen Bayerns Sechsern kreiste und dahinter anpassungsfähige Asymmetrien (unter anderem mit situativem Herausrücken Knoches gegen Robben) erzeugt wurden. Bayern mangelte es dagegen an einer konstanten Ballzirkulation zur Ermüdung und Aushebelung dieser Bewegungen und nur wenige Minuten später kam bereits die nächste Umstellung bei den Münchnern.

Endphase. Hecking brachte dann Schäfer für den linken offensiven Flügel, Hunt im Mittelfeld und Bendtner für vorne.

Endphase. Hecking brachte dann Schäfer für den linken offensiven Flügel, Hunt im Mittelfeld und Bendtner für vorne.

Zuerst wirkte es so, als sei es schlicht ein asymmetrisches 3-4-2-1; Alaba schob nun auch ohne Ball am Fuß vermehrt in eigenem Ballbesitz vor und tat dies relativ breit, Alonso kippte wieder verstärkt nach hinten ab. Doch spätestens nach ungefähr einer Stunde war es ein relativ klares 4-2-3-1/4-2-4, in welchem Alaba den Linksverteidiger gab und Bernat als Flügelstürmer agierte. Müller besetzte mit und hinter Lewandowski den Zehnerraum und das Sturmzentrum, Robben kam wie üblich über den rechten Flügel und variierte zwischen einer breiten Position mit vielen isolierten Dribblings sowie einer weit einrückenden Freirolle. Auch gegen den Ball war nun ein 4-4-2 und somit eine Viererkette zu sehen, in welcher Alaba als Linksverteidiger agierte.

Es gab allerdings noch eine weitere leichte Anpassung, als Guardiola Pizarro und Götze für Müller und Lewandowski brachte. Sie sollten noch etwas mehr Spielstärke und natürlich Frische bringen. Götze sollte als Verbindungsspieler agieren, obgleich er insbesondere in der Schlussphase den linken Flügel vermehrt mit einer sehr breiten Positionierung besetzte. Insgesamt probierten die Münchner auf der linken Seite durchzukommen; Robben rückte von rechts weit ein und fand immerhin einige Szenen in den Schnittstellen, Schweinsteiger stand in eigenem Ballbesitz einige Male sehr breit auf links und Alaba besetzte dann mit Bernat den Halbraumkanal.

Insgesamt brachten all diese Anpassungen wenig Veränderung. Defensiv wie offensiv blieben die Wölfe weitestgehend stabil, hatten durch Rückfallbewegungen des eingewechselten Schäfer später leichte Fünferkettenansätze, spielten bis zum Spielende souverän und überzeugten auf ganzer Linie.

Fazit

Bayern hatte mehr Schüsse (16:13) und mehr Ballbesitz (68,6:31,4%), trotzdem waren die Münchner die schwächere Mannschaft. Zwar waren auch viele kleinere Einzelpunkte für die vier Gegentore entscheidend, insgesamt lag die deutliche Niederlage aber an der falschen Offensivstrategie zu Spielbeginn, dem sehr guten Spiel der Wolfsburger und einem nicht überzeugenden Gegenpressing.

In einigen Situationen war die Abstimmung nach Ballverlusten unsauber, die Abstände zwischen den Spielern und das defensive Umschalten (u.a. Rode als Rechtsverteidiger bzw. die Flügelverteidigung insgesamt, aber auch vielfach im defensiven Mittelfeld) passten nicht und auch die Staffelungen in eigenem Ballbesitz waren nicht so harmonisch, wie man es von den Bayern sonst gewohnt ist.

Auffällig war dies beispielsweise beim ersten Tor de Bruynes, wo die zwei Innenverteidiger Dante und Boateng gleichzeitig vor der Mittellinie standen und somit keine Chance hatten, den Belgier noch zu erreichen. Besonders für Dante war das ein Problem und auch sein Fehler, obgleich solche Einzelpunkte nur anteilig die Probleme und Gegentore der Bayern erklären können, weswegen man sich nicht darauf beschränken sollte. Fakt ist: Guardiola hat noch viel zu tun, wenn er die Fast-Perfektion der Hinrunde erreichen und noch perfektionieren will, wie von uns letztens beschrieben.

uwae 3. Februar 2015 um 20:27

Insgesamt muss man doch sagen, dass Schweini auf der Position zu wenig Dynamik hat. Schweini und Alonso ist einer zu viel.
Heute schon wieder, da wirkt die Balance nicht stimmig. Da ist immer ein relativ großes Loch und ein komischer Spielfluss.

Ich würde nicht beide spielen lassen.

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uwae 3. Februar 2015 um 20:30

Vorne drinnen braucht der Pep halt seine Spiele, die sich um die eigene Achse drehen können. Sonst wirds von Gaal mäßig. (nicht falsch verstehen. schätze auch diesen sehr 😉

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uwae 3. Februar 2015 um 20:41

Weil Bayern passt immer zwischen die Linien und dann brav zurück, weil nichts passiert, bzw. sich die Spieler „nicht drehen können“ und eine neue gefährliche Spielsituation entsteht.
Dann entstehen auch Ballverluste und die Räume sind komisch besetzt, weil Schweini eben kein 8er im Sytem von Guardiola ist.

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BW 2. Februar 2015 um 15:58

Guter Artikel.
Mir fehlt nur die Rolle von Naldo in der IV von WOB gewürdigt.
Naldo war in nahezu jedem Zweikampf gegen die Offensivabteilung von Bayern eher am Ball. Insbesondere Lewa hat keinen Fuß auf den Boden bekommen und wurde komplett abgemeldet. Er ist für mich ein Stürmer, den ich in Normalform in jeder Höhenlage anspielen kann…
Dieser Aspekt ist dann keine Frage der Taktik sondern der geistigen Frische.
Und das galt am Freitag für nahezu alle Spieler von WOB. Gedanklich waren sie den Bayern immer eine Nuance voraus. Entscheidende Zweikämpfe wurden gewonnen und die angesprochenen Räume zum umschalten erstklassig genutzt.
Trotz des Trauerfalls wirkte WOB deutlich fokussierter.
Und Fußball ist halt Kopfsache… 😉

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LM1895 1. Februar 2015 um 10:28

Ich muss Dost noch mal loben, zumal ich ihn sonst selten sonderlich positiv sehe. Die ersten beiden Tore gemacht und an beiden anderen (indirekt) beteiligt. Beim 3:0 dachte ich schon, die Wolfsburger vertändeln die Szene auf halbrechts mit 1-2 zu vielen Kurzpässen beim Anlocken und dann hebt Dost den richtig großartig hinter sich in die Mitte in ermöglicht erst den Steilpass! Und ein vierten zieht er halt Boateng weit mit bei seiner Fallbewegung und macht den Raum für de Bruyne auf (beschreibt ihr ja auch)…

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Elefant 1. Februar 2015 um 09:08

Danke für die Analyse!
Folgendes wurde noch nicht angesprochen, hat mich als Taktikhalblaien aber sehr irritiert: Nach dem 1:3 Anschlusstreffer bringt Pep Götze für Müller und Pizza für Lewi – warum ändert er jetzt nicht die Taktik auf „alles oder nichts“ und lässt zumindest einen der beiden offensiven drauf und nimmt z.B. Alonso oder Dante runter, die beide nicht den besten (Pass-)Tag hatten und bei den blitzsauberen schnellen Kontern durch die fehlende Antrittsschnelligkeit sowieso nichts ausrichten konnten?

Lernt Pep nicht aus solchen Spielen (Real, Salzburg letztes Jahr, Bochum wie oben erwähnt), dass sein System mit dieser Schwäche nicht für das Triple reicht? Oder setzt er auf die eigene Dominanz, die die Schwäche verdecken könnte?

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dermomentderballannahme 2. Februar 2015 um 09:25

Ich kann das Dante-Bashing nicht ganz verstehen.
Der hatte nach Neuer die beste Passquote bei den Bayern, 6 Fehlpässe von 110
wogegen Bastian Schweinsteiger 18 Fehlpässe von 78 hatte
Alonso 14 Fehlpässe von 102
Robben 8 FP von 33
Und Bei den Toren habe ich eigentlich auch keinen Stellungsfehler von Dante gesehen.
Beim 3:0 macht eigentlich Boateng den Fehler (nicht Dante wie in der Analyse behauptet wird) unsinnigerweise nach vorn zu pressen und Debruyne davonziehen lassen.
Beim 4:0 lässt die komplette Mannschaft Dante alleine gegen Debruyne, ok vielleicht hätte Boateng, an seiner Stelle, eine seiner Grätschen rausgeholt. Wie das ausgegangen wäre steht in den Sternen
Hoffentlich hat Debruyne keine Ausstiegsklausel.
Er würde eigentlich perfekt ins Beuteschema der Bayern passen oder ?

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HK 2. Februar 2015 um 10:00

Er hatte übrigens auch die besten Zweikampfwerte von allen Spielern auf dem Platz.
Aber das aktuelle Bashing ist eigentlich doch ganz leicht zu verstehen. Die Meute hetzt eben immer das momentan schwächste Tier. Bei Bayern ist das eben derzeit Dante.

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Koom 2. Februar 2015 um 11:15

Bei der Aufgabenverteilung der Bayern ist u.a. Dante, aber generell die IV, halt die ärmste Sau auf dem Platz. Wolfsburg konterte aber auch wirklich exzellent, sehr schnell. Wobei das natürlich eine Henne-Ei-Diskussion ist. Bayern verlor die Bälle in für sie gefährlichen Räumen, kam nicht ins Gegenpressing und Wolfsburg konterte exzellent (und so, wie die Tore aussahen: auch geplant).

Und ums mal angestoßen zu haben: Hätte ein nahe-am-Mittelkreis-spielender Neuer (was er ja gerne tut) das 3:0 nicht verhindern können? Er war in der Szene sehr konservativ in seinem 16m-Raum. Wäre er als ausputzender Libero hinter Dante/Boateng, wäre da vielleicht kein Tor gefallen. Natürlich kann er dann immer noch überlaufen oder gar überlupft werden, würde dann auch schön doof aussehen – aber hätte vielleicht mehr Chancen gehabt. So sah er nicht schlecht aus, war aber praktisch wehrlos bei den Gegentoren.

Mal schauen, wie das gegen Schalke so aussehen wird. Am Ende macht Neuer noch den Ribery und kriegt nach der verlorenen Fifa-Wahl auch die Formkrise. Gerade Neuer braucht für seine Spielweise extrem viel Mut.

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HK 2. Februar 2015 um 11:50

Neuer hat die Situation so kommentiert, dass er wegen der Gefahr relativ leicht überlupft zu werden nicht so aggressiv nach vorne gerückt ist.
Zudem ist es ja das Torwartspiel die langen Bälle, bzw. Konter vor dem Stürmer abzufangen, oder zumindest zeitgleich (quasi im Zweikampf) am Ball zu sein. De Bruyne hatte schon in der Tiefe des Raums den Ball ín vollem Lauf auf dem Fuß. Den dann zu versuchen 40 m vor dem Tor zum Zweikampf zu erwischen. Na, ich weiß nicht??

Ich denke es war schon richtig hinten den Heber abzusichern und abzuwarten. In gewisser Weise läuft in so einer Situation die Zeit für den Torwart. Dem Stürmer sitzen die Abwehrspieler im Nacken, ohne dass er sie bewusst wahrnehmen kann, er darf also z.B. nicht vom Speed gehen. Dann muss er erst mal 30/40 m unfallfrei mit dem Ball sprinten ohne Stock- Platzfehler usw. und sich am Ende (wenn ihm eh schon die Pumpe geht) dem Torwart stellen.
D.h an einer Aufgabe die theoretisch so einfach aussieht, scheitern dann doch die meisten Stürmer.

De Bruyne hat das aber, wie das ganze Spiel, überragend gelöst.

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Koom 2. Februar 2015 um 13:54

„Neuer hat die Situation so kommentiert, dass er wegen der Gefahr relativ leicht überlupft zu werden nicht so aggressiv nach vorne gerückt ist.“
Nachvollziehbar. In der Situation stand es zudem ja auch schon 2:0, Bayern spielte sich oft vorne fest und Wolfsburg konterte generell auf einem sehr guten Niveau. Kann man dann verstehen, dass man eher auf Nummer Sicher geht – ganz ohne Kritik.


CK999 31. Januar 2015 um 15:50

Darf ich mich mal untaktisch äußern?
1. Glückwunsch an WOB
2. Bayern noch nicht im Rhythmus
3. Schlüsselspieler beim FCB sind für mich Lahm und Thiago. Beide heben m. E. das Spiel nochmal auf ein neues Level.
4. Das war eine einmalige Atmosphäre: WOB gedenkt dem verstorbenen Mitspieler, was sicherlich nochmal enger zusammenschweisst.
5. Für Bayern kein Grund nervös zu werden. Das war mit Sicherheit das schwerst Spiel der Saison, schaut man sich Kader, Budget und Tabellenplatz von WOB an.

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HW 31. Januar 2015 um 20:01

Punkt 5 würde ich aus Bayernsicht nicht unterschreiben. Natürlich muss man nicht nervös werden. Aber jetzt nicht mehr mit so schweren Spielen zu rechnen wäre ein Fehler und untypisch für Bayern.

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Koom 2. Februar 2015 um 13:58

Aus Bayernsicht was Positives von dem Spiel: Es war ein Bundesligaspiel, kein Champions-League oder Pokalspiel. Dort wäre eine solche Pleite deutlich schlimmer gewesen. Jetzt ist es ein großer Warnschuß vor den Bug, dass nicht alles automatisch rund läuft.

Wolfsburg war sehr gut, aber IMO war das nichts, was nicht auch einige andere Mannschaften hinbekommen würden. Das ist jetzt auch nicht als Herabwürdigung von Wolfsburg zu verstehen, die machten ihr Ding einfach sehr sehr gut. Aber die Bayern in dieser Spielweise/Form/Aufstellung hätten dann doch mit einigen Mannschaften in der Bundesliga ihre Probleme bekommen (bzw. hatten sie die auch schon in der Hinrunde, aber das Effektivitätspendel schlug dann meist für die Bayern aus).

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HK 31. Januar 2015 um 14:48

Ich fand es erstaunlich, dass neuer kein einzigen seiner torausflüge gemacht hat. Das deutet m.E. darauf hin, dass neben der extremen Kompaktheit von Wolfsburg vor allem die pressingzone entscheidend war und damit die zone des ballgewinns und des sich befreiend. Nicht zu nah am eigenen Strafraum, nicht zu nah an der Mittellinie sondern dazwischen. Hat noch jemand diesem Eindruck?

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neuesaussiberia 31. Januar 2015 um 20:36

Seh ich ähnlich. Hohes Pressing der Wolfsburger, daher kaum Ballstafetten bei den Bayern. In der Mitte zugedrückt, so dass die langen Bälle der Bayern kommen mussten. Die Wolfsburger ließen sich hingegen nicht so nach hinten drücken, dass sie lange Bälle „Richtung Neuer“ geschlagen hätten, sondern sie haben jeden ihrer Konter präzise zu Ende spielen versucht. Damit war Neuers möglicher Eingriffsmoment weg. Der einzige Moment, wo ich ihn draußen erwartet hätte, war beim 4:0. Aber… Schwamm drüber…

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Schorsch 31. Januar 2015 um 23:32

Ich weiß nicht, welche Position Neuer genau auf dem Spielfeld eingenommen hat, wenn Bayern in der Wolfsburger Hälfte den Ball zirkulieren lassen wollte. 20-25m vor seinem Tor? An der Strafraumgrenze? Im eigenen Strafraum? Daher weiß ich auch nicht, ob er theoretisch eine Eingreifmöglichkeit gehabt hätte, sich aber zurück zum Tor orientiert hat. Oder ob er so nah am eigenen Tor stand, dass er gar keine Chance gehabt hätte, den Ball vor einem Wolfsburger Spieler zu erreichen. Was allerdings ungewöhnlich gewesen wäre, wenn man bedenkt wie hoch Boateng und Dante standen.

Wobei dies letzlich gar nicht wesentlich war. Entscheidend war mMn vielmehr, wie die Wolfsburger ihre Konter gespielt haben. Genauer gesagt, wohin der entscheidende Pass kam und wo der Wolfsburger Konterspieler ihn angenommen hat. Dies war zumeist kurz hinter der Mittellinie. Der Wolfsburger Spieler bzw. der Ball war dort noch zu weit vom Tor entfernt, als dass Neuer hätte eingreifen können. Er hatte auch den gesamten freien Raum vor sich, entweder zentral oder am Flügel und hätte einem entgegenkommenden Neuer relativ leicht ausweichen oder ihn überlupfen können. Nicht zu vergessen, dass de Bruyne und Co. auch in einer sehr hohen Geschwindigkeit auf das Bayern-Tor zuliefen.

Ich glaube, bei aller ‚Manu, der Libero‘ – Euphorie, Neuer konnte gar nicht anders agieren als er es getan hat. Im Gegensatz zu seinem Defensivverbund vor ihm. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich bei den Bayern unter Guardiola so viele so entscheidende Stellungsfehler von Boateng und Dante gesehen habe. Wobei die sicherlich auch das ausbaden mussten, was die Spieler vor ihnen verbockt hatten. Ein wenig hat mich das an das letztjährige CL-HF gegen Real erinnert.

Ein untrügliches Zeichen für die Effektivität der Wolfsburger Kompaktheit waren die Nickeligkeiten und Fouls der Bayern, mit zunehmender Spieldauer einsetzten. Sehr ungewöhnlich, aber wohl auch ein Indiz für die Schwierigkeiten der Bayern, sich gegen diese Kompaktheit spielerisch durchzusetzen.

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dermomentderballannahme 31. Januar 2015 um 13:07

Die fehlende Präsenz im Zehnerraum, und ein super Spiel von Gustavo und Arnold, waren der Knackpunkt.
Das zehnerlose System zeigt hier seine besonderen Schwächen, wenn die Neun oder andere Zwischenraumspieler diesen Raum nicht besetzen.
Messi spielte bei Barcelona auch eher die falsche 10, und Lewi eher eine falsche 9 ab und an.
Dann zwei starke Sechser die die Halbrückpässe vom Aussenspieler in die Mitte abfangen und schon brennt die Bude lichterloh.
War gegen Real Madrid in der CL genau so.
Hecking hat sich wohl dieses Spiel nochmals ins Gedächtniss gerufen.
Drei von vier Toren sind nach, im 10er Raum abgefangenen Bällen, gefallen.
Dass das in der Analyse nicht erkannt wird, wundert mich dann doch ein wenig.

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RM 31. Januar 2015 um 15:14

Dass das in der Analyse nicht erkannt wird, wundert mich dann doch ein wenig.

Wurde es doch, zumindest das, was du beschreibst:
„Einen wirklichen Effekt hatte dies nicht – außer zahlreiche Bälle zu verlieren und im Sechserraum unbesetzt zu sein.“

Und weil man im Sechserraum unbesetzt war, kam man nicht in den Zehnerraum. Der wurde übrigens sehr oft besetzt (Robben, Alaba, Schweinsteiger, Lewandowski), aber konnte nur eben nicht eingebunden werden. Als man den Sechserraum besetzte, war man im Zehnerraum offen. Und dort hatte man aber trotzdem häufig Lewandowski, einen der zwei Achter und Robben, nur wurden die von der Kompaktheit und dem Deckungsspiel Wolfsburgs abgefangen, was in der Analyse ebenfalls erwähnt wird.

Interessant war das viele mannorientierte Herausrücken innerhalb der Wolfsburger Formation, wodurch die Bayernspieler immer massiv unter Druck standen und besonders durch die hohe horizontale Kompaktheit und den Zentrumsfokus der Hecking-Elf kaum stabil ihre Stärken in der Mitte und den Halbräumen ausspielen konnten.
(…)
Defensiv funktionierte das Spiel der Wölfe nicht nur dank des aggressiven Zugriffs und der hohen Kompaktheit sowie des Versperrens des Sechserraums, sondern auch insbesondere wegen des guten Übergeben von Gegenspielern von Gustavo, Arnold und Perisic/De Bruyne bzw. Dost auf Alonso, Alaba, Lewandowski, Schweinsteiger im Spielfeldzentrum.

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AA 31. Januar 2015 um 12:35

Die Konterstärke der Wolfsburger wurde durch eine Tatsache extrem begünstigt – die unsäglich schlechte Passquote der Bayern. Ich habe die Statistiken nicht gesehen, aber sie haben meiner Meinung nach mehr Bälle in diesem Spiel leichtsinnig abgegeben, als sie das normalerweise in 5-6 Spielen tun!
Das soll jetzt keinesfalls die sehr gute Spielweise der Wolfsburger schmälern. Denn du musst, wenn sich diese Chancen bieten, ja auch die richtigen Entscheidungen treffen. Und das haben die Wolfsburger gestern so präzise gemacht, wie man das eigentlich vor 2 Jahren von Dortmund gewohnt war.

Und am Wetter sowie am Rasen kann diese Passquote nicht gelegen haben, denn die Wolfsburger haben gerade die langen Bälle ja sehr präzise gespielt!

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blub 31. Januar 2015 um 12:49

Überleg mal woran es lag das da so viele Fehlpässe gespielt wurden.
Genau, an Wolfsburg (und ein bisschen an der non-synergie von Schweini und Alonso).

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MK 31. Januar 2015 um 13:11

Die Fehlpassquote ware auch in den Testspielen abartig hoch. Irgendwie sind die noch in der Hibernation. Wenn man versucht, in der Wolfsburger Hälfte eine Abseitsfalle zu spielen, dann ist irgendwas grundverkehrt.

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AA 31. Januar 2015 um 13:50

Aber war nicht gerade das die Stärke der Bayern in der Hinrunde? Trotz Pressing genau Bälle zu spielen?

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Isco 31. Januar 2015 um 14:34

Haben die Bayern in der Hinrunde gegen ein Team gespielt, das so gut gepresst hat und gleichzeitig so kompakt bleiben konnte wie WB gestern?
MMn nicht

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Hans 31. Januar 2015 um 09:43

Ich frage mich Folgendes: Guardiola hat die Bundesliga ja schon häufiger als die Konter-Liga bezeichnet. War Barcelona unter Pep ähnlich anfällig für Konter? Hat man das vielleicht einfach nur nicht so häufig gesehen, da in Spanien anders gespielt wird und die CL-Gegner von Barcelona auch nicht so gespielt haben?

Lassen sich Konter gegen Mannschaften, die das sehr gut beherrschen (Dortmund, Real) unter Peps System überhaupt zwangsläufig unterbinden oder muss man damit rechnen, gegen Dortmund und Real halt immer mindestens ein Gegentor zu kriegen?

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HW 31. Januar 2015 um 10:11

Ja, auch Barca war anfällig für Konter. Aber der Gegner muss die auch richtig spielen können. Und was Wolfsburg gestern gemacht hat war ja kein geparkter Bus und dann hoffen auf zwei oder drei Torchancen. Die haben das Bayernspiel sehr gut verhindert, früh gepresst und das Mittelfeld dicht gemacht. Das war also kein rein reaktive Taktik, sondern viel aktive Lenkung des Spiel.
Wenn ein Gegner gut drauf ist, kann kaum ein Team sowas verhindern. Andere Teams verteidigen dann zwar tiefer als Bayern, haben aber auch noch weniger Torchancen.
Wenn die Bayern besser drauf sind, dann kommen sie besser in ihr Spiel und sind auch selber gefährlich.
Nur weil Guardiola sehr wenige Spiele verliert und seine Teams dominant auftreten, heißt das nicht, dass gute Gegner ohne Chance bleiben.

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JPS 31. Januar 2015 um 09:21

Habe ein paar Fragen:
Waren die langen Bälle taktisch gesehen wirklich ein schlechtes Mittel oder lag es einfach an der schlechten Qualität. Zumal auch die flachen Bälle durch die Schnittstellen in die Spitze auf Lewandowski ungewohnt unpräzises waren. Ist bei einem solchen Spiel: Mittelfeld eng – fast zu betoniert – und schlechter Spielaufbau durch die IV, nicht die Einwechslung durch Holger Badstuber für Dante eine logische Konsequenz? Zum Einem das Aufbauspiel weiter zu stärken, sprich für Ballsicherheit zu sorgen und auch lange Bälle sauber spielen zu können, zum Anderen um das Pressen, Zustellen bzw. Umleiten den Wolfsbrugern zu erschweren, es müssen in der ersten Reihe gleich 3-4 Spieler mit Badtsuber, Boateng, Allonso und eventuell Schweinsteiger zugestellt werden.

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Isco 31. Januar 2015 um 09:41

Naja, Spieler, die wirklich gute lange Pässe draufhaben hätten sie ja schon am Feld gehabt mit Xabi und Boateng, aber sie wurden eben sehr gut verteidigt, dazu kam speziell auf der rechten Seite der Bayern eine körperliche Unterlegenheit.
Was mich gewundert hat war, dass die Anzahl der langen Pässe zwar abgenommen hat, aber nie so wirklich aufgehört wurde es so zu probieren. Am Ende des Spiels hat Langpass-Großmeister Xabi Alonso nur 3 von 6 und Jerome („Laserpass“) Boateng 9 von 19 (!!!) lange Pässe an den Mann gebracht; das ist schon keine besonders gute Ausbeute.

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Dr. Acula 31. Januar 2015 um 08:45

die langen Bälle von Dante und Boateng am Anfang auf Müller, lewa und Robben waren echt scheise.. Ich frag mich eh wieso guardiola das teilweise so stark spielen lässt, fand das in Barca immer klasse wie sie Lösungen mit kurzpässen gefunden haben.. Es gibt echt nichts was ich mehr hasse als vorhersehbare, lange Bälle.. Der Gegner hat Zeit zum Zielspieler zu rücken und ist gut vorbereitet..
Aber Wolfsburg hat das wie von euch beschrieben wirklich gut gemacht!
Dante ist in meinen Augen (als Taktik Laie im Vergleich zu den SV Autoren) wirklich grottenschlecht.. Sein ganzes auftreten und die Zweikämpfe Führung erscheint unsicher… Hoffe ich muss den nie wieder ertragen wenn BS und Benatia fit sind !!

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Fabi 31. Januar 2015 um 08:07

Wie hat euch denn das Zusammenspiel bzw. die Abstimmung Schweinsteiger/Alonso gefallen?
War das 1:0 evtl. auch ein Stellungsfehler von Rode oder ist seine Positionierung in so einer Spielweise normal?

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neuesaussiberia 31. Januar 2015 um 01:18

blöde Frage, aber muss sein: Warum sagt ihr, dass das 3:0 Dantes Fehler ist?

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RM 31. Januar 2015 um 01:34

Teilfehler. War das denn nicht das Tor, wo alle drei verbliebenen Verteidiger Bayerns (Boateng, Dante und Weiser) mehr als 4-5m vor der Mittellinie stehen und de Bruyne trotz höherer Position nicht im Abseits ist? MMn müsste da Dante tiefer auf der Mittellinie stehen.

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neuesaussiberia 31. Januar 2015 um 01:55

Also war Dante sozusagen „Letzter Mann“? Oder warum muss er da ganz hinten stehen?
Ich denke, dass er De Bruyne eh nicht mehr bekommen… Und der letzte Mann ist eh immer der Depp, wenn die vorne nicht funktionieren….

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RM 31. Januar 2015 um 02:03

Steht er weiter hinten, hat er u.U. (nicht, dass es sich hier konkret ausgewirkt hätte) eine bessere Möglichkeit Bälle abzulaufen, von vorne ins Pressing zu gehen / in den Zweikampf zu kommen, Pässe abzufangen, alleine effizient auf Abseits zu spielen, die anderen abzusichern und bei solchen Pässen keinen automatischen Rückstand auf den in die Tiefe kommenden Spieler.

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Schimanski 31. Januar 2015 um 05:05

Sehe ich auch so. Wenn die Ballzirkulation und bei Ballverlust das Gegenpressing nicht gut funktionieren, hast du mit so einer hohen Abwehr immer Probleme. Die langen Bälle – verbunden mit den Vertikalsprints der Achter – haben diese Probleme in zweierlei Hinsicht verstärkt. Keine Ahnung was Pep damit erreichen wollte. Wolfsburg hat auf jeden Fall sehr entspannt reagiert.

Mich wundert ein wenig, dass Neuer bzw. Wolfsburgs Antwort auf ihn kein Thema ist…

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HW 31. Januar 2015 um 09:47

Oder man dreht den Spieß um. Ohne hohe Abwehr ist hohes Pressing problematisch. Klar kann man der Abwehr einen Stellungsregler vorwerfen. Aber eben auch den Spielern davor, dass sie diesen gefährlichen Pass zulassen.

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HW 31. Januar 2015 um 09:58

Stellungs“regler“, die Autokorrektur haut mich immer wieder um.

neuesaussiberia 31. Januar 2015 um 17:18

Neuer habe ich beim 4:0 nicht gesehen. Ich erwartete ihn bei Meter 35, um de Bruyne den Ball wegzuhauen.
Ansonsten verstehe ich nicht, warum Neuer das Thema sein sollte…

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HW 1. Februar 2015 um 07:29

Ich sehe in der Szene eher das Gegenpressing als Knackpunkt. Der Ball wird verloren und der Spieler latscht weiter anstatt ihn sich zurück zu holen. So kann Wolfsburg natürlich einen geilen Pass spielen.

Was soll Neuer da machen? Er kommt eh nach de Bruyne an den Ball und riskiert dann eher einen Platzverweis. Das wäre dann kein kalkuliertes Risiko sondern Leichtsinn.

Schimanski 2. Februar 2015 um 22:40

In der Spieltaganalyse von Sport 1 konnte man gut erkennen, dass es für Neuer ein leichtes gewesen wäre das 0:1 zu verhindern. Er hätte lediglich an der Strafraumgrenze stehen brauchen (was bei Boateng und Dante auf Höhe der Mittellinie nicht ungewöhnlich hoch gewesen wäre).

karl-ton 31. Januar 2015 um 19:21

Hat der Dante nach dem Tor dann auch konsequent gemacht. Also, auf der anderen Seite der Mittellinie zu bleiben. Aus Fehlern lernen soll ja auch wichtig sein 😉

Ich dachte übrigens generell man lässt immer mindestens einen Verteidiger in der eigenen Hälfte wegen genau dem Abseitsproblem. Ist nicht so?

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RM 31. Januar 2015 um 20:34

Ja, macht man auch, wobei es in einzelnen Situationen (bei einzelnen Trainern wie Pep, Roger und Paco zumindest) auch gezielt genutzt werden kann, um noch stärker Druck auszuüben.

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fahradkette 31. Januar 2015 um 01:16

Einige Tore der Wolfsburger haben gezeigt, wie konteranfällig die Bayern bei schnellem Gegenspiel nach Ballverlust sind. Diese Schwäche war bereits beim Testspiel gegen Bochum zu erkennen, wo die Bochumer in Führung gingen und einige gute Konter spielten, die mangels ausreichender spielerischer Klasse der Bochumer ins Leere gingen.

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blub 31. Januar 2015 um 00:06

Das das 433 schwer in fahrt kommt war schon früh abzusehen.
Ich finde er hätte früher auf 34x umstellen müssen, wobei ich diese 3421 variante garnicht mag, Schweini/Alonso und dann 2 Stürmer auf dem Halbpositionen(Müller/Robben) steht nicht für gutes kombinationsspiel. Ich denke mit 3412 mit Götze wär was drin gewesen. [etwas asymetrisch, Bernat höher als Rode rechts und Robben dafür leicht diagonal versetzt zu Lewandowski.] Schweini/Alonso können imho die entstehenden Räume nicht gut genug gegen das Konterspiel schützen und WOB hat sogar Spieler die Boateng nciht so easy ablaufen kann, namentlich Peresic/de Bruyne

Auch haben mir die langen Bälle diesmal nicht gefallen. normal werden die vonintelligenten Überladungen begleitet und gut abgesichert, aber das war diesmal nicht der Fall. Und Es ist eh noch die Frage ob man in das dreieck Knoch/Rodriguez/Gustavo lange bälle spielen will.

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AL 30. Januar 2015 um 23:25

Wie hätte Guardiola aufstellen müssen bzw. was hätte er änder müssen um diese Wolfsburger Spielweise zu kontern? Ist das Fehlen von Ribery/Benatia und vorallem Lahm doch ein größeres Problem als gedacht?

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RM 30. Januar 2015 um 23:41

Im Nachhinein ist das natürlich leicht gesagt. Ich versuche das Spiel mal auszublenden und eine Aufstellung zu konzipieren.

Da hätte ich dann sogar etwas Verrücktes wie

Müller – Lewandowski
Bernat – Götze – Schweinsteiger – Gaudino – Robben
Alaba – Boateng – Rode

probiert. Vielleicht auch mit Alonso für Schweinsteiger, Dante für Rode, Weiser für Lewandowski (Robben dann vorne). 3-5-2/4-3-3haft gar gegen den Ball. Aber das ist sehr riskant und hätte womöglich ähnliche oder größere Probleme gegen den Ball gehabt. Eine 100% überzeugende Lösung gegen ein Wolfsburg in dieser Form fällt mir spontan wohl auch nicht ein, außerdem ist ja viel abhängig von der Trainingsarbeit und der Fitness, wo wir als Außenstehende kaum einen Einblick haben. Falls bspw. Benatia einsatzfähig war, hätte ich ihn wohl für Rode in meinem hypothetischen System gebracht.

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HW 31. Januar 2015 um 09:54

Vielleicht muss man das Ergebnis zu aller erst der guten Spielweise des VfL zuerkennen. Die haben eiskalt gekontert, teilweise hoch gepresst und ansonsten kompakt agiert. Das wollen sicher viele Teams, aber Wolfsburg hat es sehr gut ausgeführt und individuell stark gespielt.

Dass Bayern schon bessere Tage hatte ist unstrittig. Trotzdem sehe ich hier vor allem den VfL, der Bayern daran hinterte einen gefährlichen Rhythmus zu finden.
Selbst mit einer anderen Aufstellung hätte Bayern nichts gerissen. Wolfsburg war gestern einfach besser. Die einzige Lösung wäre gewesen das Spiel an einem anderen Tag zu spielen.

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Taktikfuchs 30. Januar 2015 um 23:15

Was mir auch aufgefallen ist, gerade in der ersten Hälfte, dass das Spiel der Bayern extrem links lastig war. Über rechts ging ja fast nichts. Gewollt oder nicht gewollt? Über rechts hätte man ja eben so kombinieren können Rhode/Robben/Boateng/Schweini (ich weiß darf man nicht mehr sagen) / Lewa

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RM 30. Januar 2015 um 23:30

Ich glaube, das hing auch mit Dante und den langen Bällen sowie den Ausweichräumen Alonsos bzw. später Alabas zusammen. Rode fand ich sehr schlecht beim Aufrücktiming, das spielte wohl auch eine zusätzliche Rolle, ebenso wie potenziell de Bruynes Position.

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Alexander 31. Januar 2015 um 00:20

Denke da wird auch eine Rolle gespielt haben, dass Rode eher den falschen RV spielt, sprich zentaler orientiert ist als die linke Seite, die mit Bernat und Alaba vertikaler ausgerichtet ist.

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Taktikfuchs 30. Januar 2015 um 23:12

Schöne Analyse!
Hab noch eine Frage, ist einem auch aufgefallen das häufig Dante den Spielaufbau übernehmen musste (was ihm m.M. nach überhaupt nicht glückte/gelang). War das gewollt von Pep? Oder ein Ausfluss des Pressings der Wölfe, die bewusst den Spielaufbau auf den schwachen Dante gelenkt haben?
Schade das Holger und Medi nicht fit sind. Dante spielt schon seit längerem nicht mehr so dolle. Will aber nichts an ihm fest machen, alle haben unter ihren Möglichkeiten gespielt.

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Alexander 31. Januar 2015 um 00:54

Denke nicht, dass das gewollt war. Wenn man sich aussuchen kann, ob man Dante oder Boateng den Spielaufbau überlässt – nun, für diese Entscheidung muss man nicht Guardiola heißen 😀 Denke du vermutest da richtig, dass Wolfsburg das bewusst durch richtiges Anlaufen (Passwege auf Boateng und Alonso zustellen) so gesteuert hat.
Sehe Dante genauso wie du, leider war er heute mangels Benatia, Badstuber und Martinez gefordert. Eine „Dantelose“, aber ebenfalls nicht optimale Option wäre die Dreierkette aus den Halbverteidigern Alaba und Rode und dem ZIV Boateng gewesen, außen die Flügelverteidiger Bernat und Robben. Problematisch erscheint mir hier die ungewohnte Position für Rode, zudem halte ich Boateng als ZIV für verschenkt, da er sich keine gefährlichen Vorstöße trauen dürfte. Ich vermisse Martinez 🙁

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RM 31. Januar 2015 um 01:09

Guardiola hat schon öfter Dante bewusst diese sehr langen Diagonalbälle spielen lassen. Und ich finde Boateng als ZIV besser als auf der RHV-Position, Guardiola sprach ebenfalls davon (wegen seiner Laserpässe) und nutzte ihn auch mit Benatia als ZIV (und Benatia als RHV). Wobei Martinez da schon interessant wäre, um beides zu haben (Laserpässe und Vorstöße).

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Martin 31. Januar 2015 um 13:34

Lassen sich boatengs laserpässe auf der ziv position besser spielen als auf der hv Position? Rein vom Gefühl her würde ich sagen geht das auf der hv Position besser, z.b nach einem vorstoß an der ersten pressinglinie vorbei oder liege ich damit ganz falsch?

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RM 31. Januar 2015 um 15:08

Hängt von den Bewegungen vorne und der Formation ab, natürlich. Aber von der zentralen Position hat er mehr Reichweite und mehr Optionen und eben eine zentralere Rolle. So war zumindest Peps Begründung damals.

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