Klopps größte Krise | Teil 1: Wohlfühloase Champions League
Die Krise geht weiter beim BVB. Wir schauen auf die Gründe der schlechten Bundesliga-Ergebnisse und den taktischen Status Quo der Dortmunder Mannschaft. Im ersten Teil lösen wir das Mysterium des starken Champions-League-Starts und behandeln das Thema der (gar nicht mal so) tiefstehenden Gegner.
Die Bundesliga-Krise von Borussia Dortmund war und ist in ihrem Ausmaß und der Komplexität ihrer Gründe vielleicht einzigartig. Der enorm erfolgreiche Start in die Champions League erleichtert die Erklärungansätze nicht. Für eine angemessene Erklärung muss man verschiedene Faktoren multiplizieren – daher gibt es unsere Problemanalyse in mehreren Teilen. Der (vorläufige) Ablaufplan gestaltet sich wie folgt:
Teil 1: Wohlfühloase Champions League und die Bundespressingliga
Teil 2: Klopps Weg zum Matchtrainer – und zurück
Teil 3: Saisonverlauf, Chancenverwertung und sonstiges Unglück
Teil 4: Dortmunds Ballbesitzspiel – Potential und Probleme
Zu allererst gilt es, die scheinbar kuriose Diskrepanz zwischen den Bundesliga- und Champions-League-Ergebnissen aufzuschlüsseln. Das geht nämlich ziemlich einfach: In der Königsklasse durften die Borussen kontern, in der Bundesliga nicht.
Oftmals ist dieser simple Ansatz eine phrasenhafte Standarderklärung für schlechte Ergebnisse von Topmannschaften – und zwar nicht nur bei Konterteams, sondern sogar bei Ballbesitzmannschaften, die auf das Bespielen passiver Gegner spezialisiert sind. (Da könnte man manchmal meinen, dass „Tiefstehen und Nadelstiche setzen“ das Allheimittel im Fußball sind – und wenn es nicht klappt, lag’s halt am übermächtigen Gegner oder der fehlenden Einstellung.) In diesem Falle geht diese Rechnung aber doch einmal komplett auf, weil die Borussen eben eine derart überragende Pressingmannschaft sind und die Spielweisen der Gegner absurd trennscharf auf die beiden Wettbewerbe verteilt waren.
Die Ambition der Champions
So trafen sie in der Champions League erneut auf den Ballbesitzdogmatiker Arsene Wenger. Wie in den vergangenen Saisons ist das immer eine zweischneidige Sache zwischen den Borussen und den Gunners: Zum einen passt Dortmunds strategische Ausrichtung gut zu Arsenal und wird mit einer klaren taktischen Überlegenheit garniert. Auf der anderen Seite sind die Engländer vor allem in ihrer personellen Besetzung so sehr auf technisches und dynamisches Offensivspiel ausgerichtet, dass sie eine der ganz wenigen Mannschaften der Welt sind, die das Dortmunder Pressing und Gegenpressing vereinzelt mal spielerisch durchdringen können.
Im ersten Spiel dominierte der taktische Faktor: Mit einer konterstarken Besetzung und stark isolierendem Halbraumpressing wurde Arsenal fast jeder Offensivpräsenz beraubt und souverän geschlagen. Im zweiten Spiel am Mittwoch machten die Borussen dann eines ihrer schwächsten Saisonspiele. Mit der sicheren Achtelfinal-Qualifikation im Rücken zeigten sie ein sehr unintensives, schwaches Pressing. Zudem agierte Arsenal wegen der frühen Führung risikoloser als im ersten Spiel, sodass die Konterausrichtung (erneut 4-4-2 mit Doppelspitze Immobile-Aubameyang) nicht griff.
Galatasaray war ein absolutes Traumlos für den BVB – nicht erst im Nachhinein. Die türkische Spitzenmannschaft wurde von Prandelli zu einer sehr offensiven, aggressiven Mannschaft entwickelt, der aber viele taktische Mängel anhingen. Das Aufrückverhalten war enorm unstrukturiert und verursachte permanent Verbindungs- und Absicherungsprobleme. So liefen sie den Borussen ins offene Messer.
In der zweiten Partie ließ Prandell dann zurückhaltender spielen und die erste Hälfte verlief recht ereignislos. Die offensive Risikolosigkeit wurde aber nicht konsequent genug durchgedrückt: Nach einer Balleroberung im Mittelfeld überrannte Reus die Aufbaulinie und erzielte nach einem spektakulären Zuspiel Piszczeks die Führung beinahe aus dem nichts. Anschließend wurde Galatasaray nach und nach undisziplinierter und kassierte doch noch eine zweite hohe Niederlage.
Selbst der RSC Anderlecht, selbst eher Kontermannschaft, ermöglichte dem BVB Konter. Sie fokussierten sich auf Schnellangriffe mit langen Bälllen, rückten dabei aber zu kopflos und unkompakt auf. So fanden die Borussen erneut Lücken für Konter und gingen auch durch einen solchen in Führung.
Zudem machte Anderlecht einen Fehler, der in der Bundesliga so gut wie ausgestorben ist: Die Stürmer verteidigten unkompakt. In Belgien kamen die Borussen daher immer wieder ohne all zu große Probleme um die erste Pressinglinie und konnten in Ruhe aus dem Zentrum heraus Kombinationen ankurbeln. Diese liefen dann auch noch auf zwei Viererketten zu, die einen völlig unpassenden, semi-passiven Rhythmus spielten. Die Mischung aus Kagawas Nadelspiel, Großkreutz‘ Ablagen, den ausweichenden Bewegungen Immobiles und Aubameyangs Dynamik sorgten in dieser Umgebung für eine der besten Dortmunder Offensivleistungen der Saison.
Faktor „Konterbarkeit“ in der Bundespressingliga
Man kann zusammenfassen, dass Dortmunds drei Champions-League-Gegner gegen den Ball – zumindest mannschaftstaktisch – nicht dem Standard der Bundesliga genügen. In der Liga musste der BVB bisher fast ausnahmslos gegen elf verteidigende Spieler angreifen. Am ehesten verzichtete noch Gladbach darauf und bezahlten diesen Mangel mit einer Niederlage, bei der sie nur zu einem einzigen Schussversuch kamen.
Zudem vermieden alle Gegner – außer (mit Abstrichen) Bayern und Gladbach – einen Spielaufbau durch die Mitte konsequent, was der entscheidendere Punkt ist. Wenn man gegen einen Gegner nicht zu Kontern kommt, ist das Problem ja nicht die tiefe gegnerische Positionierung bei eigenem Ballbesitz. Man kontert ja nicht aus dem Aufbauspiel heraus.
Konter entstehen aus dem gegnerischen Ballbesitz. Wenn der Gegner weit aufrückt und in strategisch wichtigen Räume zu spielen versucht, dort die Kontrolle und letztlich den Ball verliert, dann kann man kontern. Wenn der Gegner hingegen diese Räume (im Mittelfeldzentrum) meidet, bei Risiko bolzt oder den Flügel sucht und kaum aufrückt, dann kommt man nicht in „konterbare“ Situationen.
Solche Gegner sind die, die den Schwarzgelben (zur Zeit) die größten Probleme bereiten. In der Bundesliga ist das erstens breitflächig bekannt und zweitens ist mittlerweile ein Großteil der Liga auf Konterspiel und Pressing fokussiert. So agieren die meisten Dortmunder Gegner „unkonterbar“. Im Zweifel wird gebolzt.
Der Spielmacher Gegenpressing wird in die falsche Zone gedrängt
Der zunehmende Pressingfokus führt zu einem weiteren Problem, welches die Borussen vor zwei, drei Jahren wesentlich seltener hatten: Auch Gegner, die sich in strategischer Hinsicht „hinten reinstellen“ verteidigen nicht permanent tief. Meist starten Mannschaften im Mittelfeldpressing und ziehen sich erst in eine tiefere Stellung zurück, wenn die ersten Linien überspielt wurden. Besonders wenn der BVB im Spielaufbau Probleme hat, kommt es dazu oftmals gar nicht.
Das erschwert den Borussen das Gegenpressing, welches Klopp ja als „besten Spielmacher“ betrachtet. Dieser Spielmacher agiert aber nur dort, wo es Ballverluste gibt. Wenn diese am Flügel oder in tieferen Mittelfeldbereichen stattfinden, sind die Ballrückeroberungen bei weitem nicht so effektiv wie im Angriffsdrittel. Zudem steht der Gegner im Mittelfeldpressing auch nicht ganz so eng und der psychologische Druck durch die direkte Nähe zum eigenen Tor fällt weg, sodass es schwieriger wird, das Gegenpressing erfolgreich anzuwenden. Beispielhaft für dieses Problem sind die Tore von Köln und Hamburg bei den Dortmunder Niederlagen am siebten und achten Spieltag.
So funktioniert der extreme Fokus auf Pressing und Gegenpressing nicht so gut wie schon in der Vergangenheit. Zu Beginn der letzten Saison und zu Beginn der Rückrunde der Doublesaison waren die Borussen mit diesem Fokus eine brutale 1:0-Mannschaft, nach dem Motto „spiel mit und du wirst zerkontert, spiel nicht mit und du wirst zergegenpresst“. So präsentierten sie sich auch beim angesprochenen Sieg gegen die Gladbacher, die sich zu leicht nach hinten drücken ließen und kaum einmal Präsenz ins Mittelfeld bekamen. Mittlerweile meistern viele Bundesliga-Klubs aber einen funktionalen Zwischenweg: bei eigenem Ballbesitz nicht mitspielen, aber bei Dortmunder Ballbesitz wenigstens ein bisschen. Der BVB ist dann zwar nicht unterlegen, aber auch nicht so konstant und so hoch überlegen, wie in der Vergangenheit.
Dass die Bundesligisten sich in dieser Hinsicht gesteigert haben, ist auch ein Resultat der Erfolge, die vor allem Mainz, Freiburg und eben auch Dortmund in den letzten fünf Jahren mit ihrem Pressingfußball feierten. Insofern ist der BVB auch ein bisschen Opfer der eigenen guten Tat. Andererseits hatten sie auch zeitlichen Vorsprung bei der Weiterentwicklung der eigenen Spielweise. Bei der aktuellen Krise geht es darum, wie diese Zeit genutzt wurde. Darauf schauen wir in den nächsten Teilen.
Es geht nicht um das „Tiefstehen“ an sich
Noch zwei allgemeine Punkte zum Schluss:
Eingangs habe ich geschrieben, dass der standardmäßige Ansatz für das Scheitern überlegener Mannschaften hier ausnahmsweise mal anwendbar ist; also die Binsenweisheit „die Gegner stehen halt tief und lassen keine Räume [für Konter]“. Auch wenn das Thema Konter hier absolut entscheidend ist, sieht man bei näherer Betrachtung auch, dass das tiefe Verteidigen damit wenig zu tun hat. Wegen des Faktors Gegenpressing riskiert man mit einer sehr tiefen Stellung im Gegenteil sogar Konter; nämlich Gegenkonter, wenn man eroberte Bälle wieder verliert. Bei der Vermeidung von Kontern geht es vor allem um das Risiko bei eigenem Ballbesitz, nicht um die Höhe der Verteidigung. Dass das zuweilen gleichbedeutend ist, hat neben psychologischen Gründen auch damit zu tun, dass die strategische Komponente im Fußball immer noch extrem oberflächlich und unanalytisch betrachtet wird. Sich-hinten-reinstellen ist meist keine rationale Idee, sondern ein emotionaler, ängstlicher Reflex: „Oh Mist, die sind ja saugut, wir verstecken uns lieber.“ Auf diese Weise hat man von vornherein keine Chance, in einem Spiel besser oder auf Augenhöhe zu sein.
Zweiter Punkt: Man findet beim Thema Gegenpressing und Tiefstehen einen wesentlichen Unterschied zwischen Dortmund und den Bayern: Guardiolas Mannschaft drängt durch das Ballbesitzspiel die gegnerische Mannschaften häufig zunächst in eine tiefe, statische Stellung und erhöht erst dann das Risiko der Angriffsaktionen. Neben der geringeren Distanz zum Tor und die höhere Kompaktheit bei Ballverlusten führt das auch ganz allgemein zu einer besseren Raumkontrolle im Mittelfeld. Das ist ein Hauptgrund dafür, dass die Bayern auch schon in den letzten zwei Jahren wesentlich weniger Gegentore bekamen als die Borussen. Bei der Frage nach der Spielkontrolle sind Fähigkeiten mit und gegen den Ball eng miteinander verknüpft. Das wird noch Thema sein.
86 Kommentare Alle anzeigen
RM 11. Dezember 2014 um 16:29
Ohne hier jemandem zu nahe treten zu wollen: Das sind ziemlich unsinnige Diskussionen gerade. Martin hat es nicht veröffentlicht, weil er mit seinem Werk nicht zufrieden war (Fehlervermeidung übrigens ungleich Perfektionismus). Intern meinte er, Sauberkeit seiner Argumentation und die Struktur seien nicht zufriedenstellend, dazu viel Recherchearbeit, um dies zu begründen/auszuarbeiten. Der arme Junge dachte sich wohl am Freitag, er könne es noch schaffen, dachte sich am Samstag, es ginge noch und am Sonntag auch. Dann kam der Wochenbeginn und die Alltagsprobleme; hat halt übersehen, dass er den Lesern nicht ankündigte, es kommt doch später. Muss man ihm ja nicht unbedingt einen Strick draus drehen und teilweise fast schon herumpöbeln – das machen Herr Escher und ich schon intern genug.
Fat spanish waiter 11. Dezember 2014 um 20:29
Danke an RM für die Aufklärung. Absolut nachvollziehbare Gründe. Ich hoffe mal, nicht zu den Pöblern gezählt zu werden, was ihr hier abliefert ist 1A mit Stern, ich komme meistens gar nicht hinterher, alles zu lesen und zu reflektieren.Auf die BVB-Serie war ich eben sehr gespannt, da diese Ergebniskrise für mich eigentlich unerklärlich ist. Eine gewisse Ungeduld bei den Lesern ist ja auch ein indirektes Lob!
Schotte 11. Dezember 2014 um 21:14
Der Schotte schließt sich dem Spanier vorbehaltlos an! Ich war zugegeben etwas irritiert vom trockenen Witz, der so für mich nicht ersichtlich war. Danke für die Aufklärung! Ab sofort wird getreu Jack Johnson wieder gesessen, gewartet und gewunschen.
rodeoclown 12. Dezember 2014 um 11:20
Das Schmunzeln über die Reaktionen von IchBinNichtMatthiasSammer hat doch ohnehin jedesWarten vernüglich gestaltet 😉
Rekordmeister 12. Dezember 2014 um 14:11
Geht doch. Gute Erklärung. Übrigens, ich habe zumindest explizit geschrieben, dass Perfektionismus und Fehlervermeidungsverhalten nicht das Gleiche sind.
Koom 12. Dezember 2014 um 15:27
Und ein wohlwollender Leser kann sich sowas auch denken. Ihr habt einen gewissen Anspruch, tauscht euch gegenseitig aus – dann also Forderungen zu stellen ist dann unnötig, ihr fordert euch selbst mehr als reichlich.
@Rekordmeister: Beim nächsten Mal vielleicht trotzdem einfach mal höflich fragen. Und nicht fordernd-beleidigend. So sprichst du mit deinem Freund vermutlich auch nicht (oder du hast merkwürdige Ansichten von Freundschaft).
Philo 12. Dezember 2014 um 18:12
Ich sehe das nicht ganz so wie RM. Es ist Martins gutes Recht, mit dem Artikel zu warten, bis er wirklich „fertig“ ist (außer bei Spielanalysen, da ist Zeitnähe schon wichtig). Mir ist auch sehr wohl bewusst, wie schwierig es ist vorher einzuschätzen, wann das der Fall sein wird. Aber er sollte nicht vorher Erwartungen schüren, von denen er nicht weiß, ob er ihnen gerecht werden kann. Es gibt doch tatsächlich Leute, die glauben, dass, wenn ein Artikel „höchstwahrscheinlich“ am Freitag erscheint, er dann spätestens am Wochenende da ist. Da steckt ja schon ein implizites Versprechen drin. Und wenn dennoch eine Verzögerung eintritt, sollte man in etwa so reagieren, wie Rekordmeister das weiter unten dargestellt hat.
P.S. Durch die Ankündigung einer Serie von vier Artikeln kann leicht der Eindruck entstehen, dass sie bereits mehr oder weniger fertig sind und in rascher Folge veröffentlicht werden, so wie bei den Serien von RM. Das ist vielleicht etwas unglücklich gelaufen.
P.P.S. Wo ich sowieso schon schreibe: Ich gehöre zu denjenigen, die fast ausschließlich Fußball im frei empfänglichen Fernsehen gucken. Da würde ich mir doch einen etwas stärkeren Fokus auf die wenigen Spiele wünschen, die frei übertragen werden. Das wäre insofern interessant, als ich mein hier angelesenes Wissen mal praktisch ausprobieren bzw. überprüfen könnte. Ich wüsste zum Beispiel gerne, ob ihr die gruppentaktischen Abläufe von Schalke auch so schwach fandet wie ich und wie ihr die Rolle Aogos beurteilt. Gut, ist kein Wunschkonzert hier, aber ich habe das Gefühl, dass ihr nicht die Klickzahlen habt, die ihr verdient hättet. Eure Seite ist zwar Pflichtlektüre für Taktiknerds und Fußballjournalisten (und da seid ihr ja offenkundig Leitmedium). Aber vielleicht könntet ihr ja gleichzeitig etwas mehr für den Gelegenheitsgucker tun, der von Taktik fasziniert, aber kein Nerd ist (z.B. mit dem Einsteigerguide!).
Rekordmeister 10. Dezember 2014 um 11:24
Wann kommt denn nun endlich der zweite Teil der Serie? Angekündigt war er ja für Freitag, jetzt haben wir schon Mittwoch. Nicht gerade sehr seriös.
telly 10. Dezember 2014 um 14:21
So lange du hier umsonst liest, solltest du dich mit solchen Äußerungen echt zurückhalten mich finde das ist sogar ne Frechheit. Alles umsonst haben wollen und dann noch Forderungen stellen. Sry falls du jmd sein solltest, der hier ständig auf den flattr Button klickt. Ich wünsche mir die anderen Teile auch aber vllt. ist auch einfach gerade jmd. krank oder hat anderes zu tun.
HW 10. Dezember 2014 um 17:18
Woher willst du wissen, dass Rekordmeister alles umsonst haben will? Vielleicht schießt er Geld per Flattr dazu? (natürlich ist das eine Spende und es folgt daraus kein Lieferzwang)
Auch wenn man mit dem Kommentar von Rekordmeister nicht glücklich sein muss, kann ich zumindest nicht die Schlussfolgerung ziehen er würde etwas kostenlos verlangen, bzw. es ginge ihm um die Kosten. (Es wurde sowas wie einen wahrscheinlicher Termin genannt, an dem man sich natürlich orientieren kann.)
Dazu verstehe ich nicht den Zusammenhang zwischen Kosten und Terminen. Viele Webseiten sind „kostenlos“ und machen sowas zeitnah. Gut, dahinter steht vielleicht eine größere Organisation, aber die Webseite bleibt kostenlos (bis auf indirekte Kosten wie Werbung, User-Tracking usw.)
Nur weil SV kein Geld von den online Lesern nimmt, kann man doch trotzdem erwarten, dass eine angekündigte Serie auch fortgeführt wird. Ohne die Leser hätte der ganze Blog keinen Sinn, dann könnte man die Werbung vergessen und Projekte wie das SV Magazin laufen sicher durch die Leser der Webseite besser als wenn es die Seite nicht gäbe.
Dass SV nicht auf Profitmaximierung getrimmt ist, ist löblich, aber damit hat Rekordmeister ja nichts am Hut.
Klar kann man sagen, wenn es SV nicht gäbe, dann könnte man sowas nirgends lesen. Aber auch sowas ist kein Argument. Ich muss nicht alles ungefragt akzeptieren, nur weil jemand es umsonst und/oder als „Marktführer“ anbietet. SV weckt einfach eine gewisse Erwartungshaltung, waurm sollte man nicht nach mehreren Tagen ohne Stoff auf turkey sein?
MR 10. Dezember 2014 um 14:28
Angekündigt war gar nichts. Ich hab auf Nachfrage einen wahrscheinlichen Termin genannt.
IchBinNichtMatthiasSammer 10. Dezember 2014 um 14:42
An Rekordmeister (so heißt nicht mein Arbeitgeber):
Also ich habe den Artikel am Freitag per Mail in mein Postfach als PDF-Datei inkl. Widmung erhalten. Ich gehöre aber auch zu den ganzjährigen Abonnenten, die 19.95,-€ pro Monat für den privaten Bereich zahlen. Die Halbjahresabonnenten (12.95,-€) müssten die stark abgespeckte Fassung Anfang dieser Woche bekommen haben. Vielleicht ist es bei dir ja im Spam-Ordner gelandet? Oh, du zahlst nichts dafür? Tja, alle anderen werden laut SV-Privat-Newsletter die 1100-Wörter-Analyse in der Winterpause UMSONST auf der Seite lesen dürfen (aber nur, wenn Adblocker aus ist, ansonsten gibt es eine Fehlermeldung).
Oder man vermeidet so dumme Antworten wie von mir und wartet einfach, bis die unbezahlten Autoren der Seite Zeit dafür finden. Ich finde es auch schade, dass es Leuten wie MR um Qualität geht, aber so ist das Leben.
Rekordmeister 10. Dezember 2014 um 17:48
Wenn man provokant und bewusst verkürzend fragt, kriegt man manchmal interessantere Antworten. Mir ist schon klar, dass MR nichts explizit angekündigt hatte und auch eine Krankheit im Bereich des Möglichen war. Für so einen Fall kann man aber dann durchaus schreiben, dass sich der nächste Teil noch etwas verzögern wird.
Aber das ist nun ja Makulatur, wie wir dank Nicht-Sammer wissen, so er sich denn keinen Karnevalsscherz erlaubt haben sollte. Zu schreiben, dass ein Artikel wahrscheinlich am Freitag veröffentlicht wird, diesen dann nur Bezahlkunden zur Verfügung zu stellen und dann in der Winterpause (Rofl) in einer abgespeckten Form ins Netz zu stellen, grenzt an eine Realsatire möglichst schlechter PR. Man wäre ja unter Umständen bereit, für ausführlichere und püntkliche Berichte zu zahlen, wenn man denn davon wüsste. Einen Bericht für einen Zeitpunkt anzukündigen und diesen dann zu diesem Zeitpunkt nur Bezahlnutzern zur Verfügung zu stellen und dies nicht zu verlautbaren, ist zugleich ein Unding und ein Ausbund an Unprofessionalität.
@Nicht-Sammer
Dein letzter Satz ist offensichtlich Unfug. Es lag ja nicht am Perfektionismus von MR. Oh sry, habe vergessen, dass du dir wahrscheinlich nur eine wirklich gute satirische Antwort erlaubt hast. Obwohl es anders natürlich wesentlich spannender wäre.
MR 11. Dezember 2014 um 02:15
Lag sogar einzig und allein an meinem Perfektionismus.
Ich lege übrigens gesteigerten Wert auf Unseriösität und Unprofessionalität, da ich beobachte, dass diese beiden vermeintlichen Tugenden in erster Linie der effizienten Vertuschung von Inkompetenz (oder sogar zielgerichtetem öffentlichen Betrug) dienen. (Wie erschöpfend waren eigentlich so die Krisenanalysen, die von den diversen Medien in time veröffentlicht wurden?)
Und jetzt könnten wir es vielleicht wieder mir überlassen, wann ich welchen Artikel auf meinem eigenen Blog veröffentliche. Geht nämlich nur mich was an.
Bezüglich „IchBinMatthiasSammer“: Ironie und das Internet sind ja eine unendliche Geschichte. (Wobei das schon so ein Kandidat für das Most-Obvious-Kapitel ist, falls diese Geschichte mal niedergeschrieben wird.)
HW 11. Dezember 2014 um 08:24
Wer unprofessionell ist ist auch inkompetent und umgekehrt. Ich glaube du meinst eher den Unterschied zwischen scheinbarer und tatsächlicher Professionalität, zwischen dem Auftritt und dem Inhalt.
Wenn man natürlich mit Absicht einen professionellen Eindruck vermeiden will, dann legt man mMn auch viel Wert auf den Auftritt, nur eben in die andere Richtung.
Rekordmeister 11. Dezember 2014 um 10:13
Die Analysen in den seriösen Medien sind in der Mehrzahl natürlich häufig oberflächlich und wenig erkenntnisreich. Da stimme ich dir zu. Ebenso darin, dass deine Blogbeiträge häufig sehr detailliert und sehr präzise sind.
Ebenso gibt es das Phänomen des „Seriös-erscheinen-wollens“, welches häufig mit dem gedankenlosen Vortragen von Mainstream-Mantras einhergeht.
Etwas ganz anderes ist es hingegen hier den eigenen Perfektionismus als Grund für eine Verzögerung der Veröffentlichung eines Artikels anzuführen. Erstens ist der Wert einer erbrachten Leistung immer abhängig von der Zeit, die jemand zur Erstellung gebraucht hat. Zweitens ist die von dir beschriebene Art des Perfektionismus eigentlich bloß Fehlervermeidungsverhalten. Häufig noch, um sich nicht zu blamieren oder das Selbstbild des Über-Analysten bestätigen zu können.
Dein „Mein Blog“-Argument ist übrigens alles andere als perfekt, eher so Sandkastenniveau.
Schotte 11. Dezember 2014 um 11:32
Wie auch „Fat spanish waiter“ lese ich hier nun zum ersten Mal, dass die Serie zeitnah exklusiv innerhalb des Abos fortgesetzt wird. Ich habe die letzten Tage ja öfters auf SV vorbeigeschaut, gerade weil ich mit Spannung die Fortsetzung erwartet habe. Gut, jetzt weiss ich auf diesem Weg Bescheid und kann mir nun auch Gedanken machen, ob ein Abonnement für mich von Interesse ist. Zumindest werde ich aber Ankündigungen auf SV in Zukunft mit mehr Bedacht genießen.
RM 11. Dezember 2014 um 12:07
Solche Abos gibt es natürlich nicht, IchBinNichtMatthiasSammer hat sich da einen trockenen Scherz erlaubt.
Koom 11. Dezember 2014 um 11:38
Bei aller Liebe, du bist aber auch generell sehr respektlos unterwegs. Die Artikel hier sind kostenlos, es ist generell keine kommerzielle Seite, die Leute bekommen kein Gehalt oder Geld für ihre Analysen, die sie hier veröffentlichen.
Es ist tatsächlich ein privates Hobbyblog von einigen Fußballbegeisterten, dass sich mittlerweile einer gewissen Popularität erfreut. „Fordern“ kann und sollte man nichts, zumindest nicht auf derart dreiste und respektlose Art. Man kann um baldige Erscheinung bitten oder anregen, mal über dieses oder jenes Thema zu berichten – die endgültige Entscheidung, ob etwas getan wird, entscheidet jeder Autor für sich.
Und wie es bei Hobbys ist: Wenn es zur Arbeit und Verpflichtung wird, dann macht es auch keinen Spaß mehr und die Qualität und Motivation leidet darunter. Wenn die Autoren hier also unseriös sein wollen, schreiben, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist und sie ihre Artikel bringen, wenn sie das möchten – dann sollten sie das auch tun. Ich will lieber in 2-3 Jahren noch Artikel hier lesen, die immer noch mit Leidenschaft und Spaß am Thema geschrieben werden, als irgendwann das Fußball-Äquivalent zur Burger-King-Kinozeitung zu lesen, wie auch in den ach-so-professionellen Medien momentan.
Fat spanish waiter 10. Dezember 2014 um 20:43
von der Abo-Möglichkeit höre ich zum ersten Mal, und ich lese hier schon recht regelmässig mit.
Was die BVB-Serie angeht: so etwas macht für mich nur Sinn, wenn dann auch in überschaubarem Abstand der nächste Teil kommt. Ansonsten besser ganz bleiben lassen.
Rekordmeister 11. Dezember 2014 um 16:15
Mein lieber Koom. Wenn ich mit einem Freund rede und er mir sagt, dass er mir höchstwahrscheinlich
bis Freitag eine Analyse zu einem Film geben möchte, den ich bald im Kino sehen will, dann wäre es schon hilfreich, wenn ich zumindest Anfang nächster Woche irgendetwas von ihm hören würde.-
Kostenlos und Hobby sind also nicht schon schlagende Argumente.
Und was das Beharren auf Kostenlosigkeit der Seite angeht, so solltest du vielleicht nicht ganz außer acht lassen, dass Spielverlagerung sehr einflussreich geworden ist und die Autoren somit eine gewisse Verantwortung haben. Zudem möchten einige Autoren mit anderen Projekten und Auftritten als Analysten sehr wohl mit ihrem Wissen über Fußball Geld verdienen möchten und der Ruf dieser Seite relativ wichtig für das Erreichen dieser Ziele ist.
Aber wirklich relevant ist nur, dass wenn ich eine Fortsetzung als für Freitag wahrscheinlich ankündige uns Tausende Leser auf den nächsten Teil warten, dann zumindest irgendwie kenntlich machen sollte, dass sich das Projekt verzögert und mich nach dem Veröffentlichen für die Verzögerung entschuldigen. Das sind so die Gepflogenheiten auf Blogs.
Jan 10. Dezember 2014 um 09:53
Ich würde gerne wissen, was ihr so über Mkhytarian denkt?? Wer Klopps Interview gestern gehört hat: „Wir brauchen Mkhytarian wie die Luft zum Atmen“ oder so ähnlich ;)! In meinen Augen ist er momentan nicht wirklich in Topform. Er kreiert immer wieder gute Chancen aber in der letzten Entscheidung macht er dann oft das falsche. Dennoch scheint er für Klopp der unumstrittene Stammspieler zu sein und Klopp scheint ihn für unersetzbar zu halten. Könnt ihr vielleicht nochmal genauer darauf eingehen, warum dies so ist??
Koom 10. Dezember 2014 um 11:07
Aus meiner Sicht:
Mkhytarian macht wahnsinnig viel richtig, ist schnell, dribbelstark, abschlussstark. Es ist ja kein Zufall, dass er pro Spiel 5-6mal in Situationen kommt, wo es nur noch einer Aktion benötigt, um daraus eine gute Torchance zu machen. Gerade hat er, was das betrifft, definitiv Pech, aber er steckt nicht auf.
Wie schon an anderer Stelle gesagt: Macht er einfach so weiter, hat er am Saisonende 20 Scorerpunkte.
CE 10. Dezember 2014 um 11:54
Das konnte man doch gestern wieder sehr gut erkennen. Mkhitaryan vereint nahezu alles, was man als Offensivspieler seines Typs haben kann. So ein Weltklassedribbler und intelligenter Dynamikspieler gehoert natuerlich in die Stammformation des BVB. Dass er aktuell den Abschluss vermasselt oder bei seinem Tempo einen ungenauen letzten Pass spielt – manchmal wissen seine Mitspieler aber auch nicht die richtigen Laufwege – das ist fuer die Oeffentlichkeit sicher ein Grund ueber seine „Tauglichkeit“ zu diskutieren. Aber Klopp waehlt hier auf alle Faelle den richtigen Weg.
Noob28 7. Dezember 2014 um 11:19
Nur mal ne Frage hinsichtlich eines Potenzials in der Dortmunder Mannschaft.
Wie würde sich folgende Aufstellung auswirken:
Langerack
Pisczeck – Subotic – Hummels – Schmelzer
Bender
Mkhytarian – Gündogan – Kagawa – Reus
Großkreutz
Wie würden sich Gündogan und Mkhytarian ergänzen?
Wie würden sich Kagawa und Gündogan die Aufgaben in der Mitte teilen?
Wie würden sich Reus und Kagawa ergänzen?
Was bedeutet das für das Spiel in den Halbräumen und den Kombinationsmöglichkeiten?
Warum Großkreutz? –> er wurde hier letztes Jahr im Adventskalender aufgeführt und ihm wurden einige taktische und individuelle Qualitäten zugesprochen, die sich auf der Position für das Kombinationsspiel einbringen ließen.
Welche Auswirkungen hat das auf die Defensive und vor allem für den Aufbau aus der Defensive?
Müsste man dann noch an einen Sahin für Bender denken? Oder Bender je nach Gegner im Wechsel mit Gündogan? Also Bender der Achter in der strukturierten Defensive und Gündogan als Sechser.
Übrigens bin ich fasziniert von dieser Seite hier und ich glaube, sie wird auch der taktischen Seite des Fußballs sehr gerecht. Eigentlich hab ich das Interesse am Fußball verloren. Aber Borussia Dortmund und diese Seite hier halten es doch noch aufrecht.;)
beste Grüße an das Team und Mats Hummels
FAB 9. Dezember 2014 um 10:26
Ja Borussia Dortmund ist wirklich ein Glücksfall für den deutschen Fussball …es ist auch ein Glücksfall für Taktikfans wie Spielverlagerung, weil endlich eine taktisch geprägte Mannschaft erfolgreich ist und nicht nur national überrascht, sondern sogar die Champions League aufmischt.
Zu deiner Aufstellung. Aus meiner Sicht passen aber die vier offensiven Mittelfeldspieler nicht zusammen, weil sie sehr ähnliche Räume besetzen und dazu noch unterschiedliche Spielinterpretationen haben (Gündogan horizontal, Kagawa vertikal, Miki auch eher vertikal aber nicht so weiträumig wie Kagawa, …). Ich würde zumindest ein Außenbahnspieler wie Kuba oder Großkreutz spielen lassen, um auch eine leichte Asymmetrie zu erzeugen mit der der BVB eigentlich immer gut fährt. Großkreutz ist für mich kein Stürmer, der BVB braucht dort aufgrund seiner Spielanlage jemanden der den Ball halten kann, vom Typ her Ramos, dem leider etwas die Qualiät fehlt (sowohl technisch, als auch von der Übersicht her), deshalb sehe ich dort am ehesten Aubameyang, der zwar von der Spielanlage nicht optimal passt, aber einfach der beste Stürmer ist den der BVB derzeit hat. Wenn Sahin fit ist, sollte auf ihn auf keinen Fall verzichtet werden!
Ich sehe (wenn alle fit sind) den BVB folgendermaßen:
Lengerak
Pisczek,Subotic,Hummels,Schmelzer
Sahin,Bender
Kuba,Gündogan,Reus
Aubameyang
Optionen:
Ich fand den Torwartwechsel eine richtige und gute Entscheidung.
Durm, der eigentlich bessere Linksverteidiger, aber Schmelzer passt einfach besser zum BVB
Mhkitaryan: Als offensive Alternative zu Bender auf der 8er Position, auf der Außenbahn tut er sich mit dem BVB Spiel zu schwer und kann seine Stärken nicht einbringen.
Großkreutz ist immer eine Option, als Ersatz für Kuba oder Reus
Kagawa und Immobile sind für mich Fehleinkäufe, die derzeit nicht ins Team gehören …
Immobile ist ja glaube ich schon in Verhandlung mit dem AC Mailand. Kagawa wäre zumindest ein Ersatz für Gündogan und ggf. als 10er sogar einen Tick besser angepasst an das BVB Spiel als Miki
Kehl kann natürlich auch immer spielen, aber wenn Sahin fit ist braucht er es nicht.
Rockefeller 7. Dezember 2014 um 00:34
Wann sollen denn die anderen 3 Teile kommen? Die Krise ist schon bald wieder vorbei…
Tor 10. Dezember 2014 um 15:23
super Kommentar…
Enbe 3. Dezember 2014 um 10:38
Schon vor der Saison war klar, dass der nächste Schritt kommen muss; der zum Ballbesitzspiel!
flowrider 1. Dezember 2014 um 12:59
Ich würde an Klopps Stelle, zumindest bis zur Winterpause, mit Ramos im 4-2-3-1 spielen. Dieser ist zwar nicht so gut wie Lewandowski in der Ballannahme, Dribbling, Passspiel, passt aber im Moment am Besten. Damit kann man sich in die Winterpause retten. Dann sollte man versuchen ein vernünftiges Ballbesitzspiel einzustudieren. Aber wer weiß vielleicht muss auch nur der „evil twin“ von Mkhitaryan ausgewechselt werden 😉
fussballdiaspora 1. Dezember 2014 um 16:16
Unterschreiben würde ich, dass sich vor der Winterpause wenig ändern wird. Entscheidend ist aus meiner Sicht das fehlende Einspielen der taktischen Marschroute.
Das Problem ist doch, dass man in der aktuellen Situation von zwei Dingen gar nicht sprechen kann, nämlich der
– Qualität des Kaders
– Qualität der Taktik
Elf Spieler haben beim BVB bislang mehr als 1.000 von maximal möglichen 1.800 Minuten in den Pflichtspielen gespielt. Das ist eine ordentliche Mannschaft, auch wenn Subotic nach der langen Verletzung und Kagawa nach der England-Rückkehr naturgemäß mit der Form hadern, Großkreutz zudem in einer Art fußballerischen Parallel-Universum unterwegs war.
Ein Knackpunkt ist aber: Bender und Kehl standen als Doppelsechs zur Verfügung, Günni ist extrem unter Form unterwegs und kommt erst ganz langsam wieder in die Hufe; Kirch verletzt, ganz zu schweigen von Sahin.
In der IV ist es mit dem Dauerverletzten und post-WM formschwachen Hummels das Gleiche, so stark Sokratis oft gesehen wird, Hummels fehlt auch als konstruktives Moment in der IV. Schmelzer halte ich zudem für deutlich stärker als Durm, vor allem wegen des taktischen Verständnisses.
Wenn von Stabilität die Rede ist, denken natürlich viele zuerst an die Abräumer-Qualitäten von Bender und mit Abstrichen auch an Kehl. Aus meiner Sicht gewinnt eine Mannschaft aber auch dadurch Stabilität, dass das Aufbauspiel funktioniert und als Drohung über dem Gegner schwebt.
Aktuell ist das aber gar nicht wirklich vorhanden. Allein die blitzschnellen Antritte von Mkhitaryan sind als Option noch da, doch der wirkt sowas von überspielt und mit der Situation überfordert, dass er in ein Formloch kippt.
Vor allem aber hat die offensive Reihe in allen Spielen immer so gewirkt, als wüssten die Akteure oft nicht genau, wer wieso wohin läuft. Das führt immer wieder zu diesen schröcklichen Fehlpässen. Eingespielt ist das Team überhaupt nicht, auch wegen der vielzahligen Abwesenheit bei den Länderspielpausen.
Seit dem Frankfurt Spiel ist aber auch klar, dass längst die Psychologie regiert. Eine Art Sell-Off-Panik, wie an der Börse, wenn fundamentale Aspekte überhaupt gar keine Rolle mehr spielen. Diese schnellen Gegentore, die vielen vergebenen Chancen, die Klamauk-Treffer der Konkurrenz, die Fehlentscheidungen usw. – alles lastet wie in dicker Stein auf den Schultern der Spieler.
Wahrscheinlich lässt Klopp weiter Bender und Kehl spielen, was ich für einen Fehler halten würde, wenn Gündogan spielen kann. Der wird in der Rückrunde den Ausschlag geben, wenn es u.a. darum geht, den DFB-Pokal zu gewinnen oder in der CL noch etwa zu reißen. Die BL endet ohnehin im Niemandsland.
nougat 1. Dezember 2014 um 17:16
ich habe mir gestern den zusammenschnitt im wdr gegeben, und mir fiel als erstes auf, dass die jungs einen ball spielen wollen, den sie derzeit gar nicht drauf haben. wenn ich dann noch sehe, dass weidenfeller wie ein berserker zur mittellinie laufen will, obwohl ginter das laufduell gewinnt, dann frage ich mich, wer denn überhaupt hinten den laden dichthalten will. die laufen sich die lunge aus dem hals und werden von ein paar hohen dingern so dermaßen an die wand gedrückt, dass einem regelmäßig das herz stehen bleibt.
JS 1. Dezember 2014 um 18:53
Wahrscheinlich habe ich die Meinung exklusiv, aber ich finde eine Rückkehr von Schmelzer könnte auch nicht schaden.
Schorsch 3. Dezember 2014 um 13:15
MMn wäre es fatal für Klopp und sein Team, wenn sich bis zur Winterpause nichts ändern würde. Zorc zumindest hat den Ernst der Situation erkannt, Watzke wahrscheinlich auch, bei Klopp bin ich mir nicht sicher. Auch die ’strategischen Partner‘ dürften im Moment ein wenig unruhig sein. An den Fakten nach Spieltag 13 kommt niemand vorbei: Platz 18, 11 Punkte, Tordifferenz -7, 8 Niederlagen. Mag man von der Konkurrenz bislang Häme erhalten haben, wird daraus nun die Höchststrafe: Mitleid. Es sind noch 4 Spiele bis zur Winterpause, d.h. es sind noch 12 Punkte zu gewinnen. Wobei Hoffenheim, Hertha, Wolfsburg und Werder aus Mitleid bestimmt keine Punkte verschenken. Wenn der BVB bis zum Ende der Hinserie keine Punkte mehr holen wird, dann muss sich Klopp keine Gedanken mehr darüber machen, was und wie er in der Winterpause trainieren lassen will. Und Punkten wird man nur können, wenn sich etwas ändert. Denn mittlerweile sollte es jedem klar sein, dass es sich nicht nur um eine ‚Ergebniskrise‘ handelt. Weil man vorne die Chancen nicht nutzt und hinten dumme Tore kassiert. Nein, es ist keine ‚Ergebniskrise‘, sondern eine ‚Leistungskrise‘, die viele Gründe hat, welche in fataler Weise zusammenwirken.
Fatal wäre es allerdings auch, allein auf die Winterpause als Zeit der Wunder zu hoffen, in der sämtliche Defizite abgestellt werden können. Sicherlich kehren die Verletzten zurück und endlich wird es wieder genügend Trainigseinheiten ‚am Stück‘ geben, in denen konsequent und kontinuierlich gearbeitet werden kann. Was auch den Neuen und deren Integration zugute kommen wird. Keine Frage. Aber es muss an den richtigen Dingen gearbeitet werden. Die Konkurrenten aus der Abstiegszone werden auch keinen Winterschlaf halten. Im übrigen ist es illusorisch zu glauben, man könne nun in ein paar Wochen einen gänzlich anderen Fußball einüben. Ein „vernünftiges Ballbesitzspiel einzustudieren“ erfordert eine, eher zwei Spielzeiten, muss sukzessive erfolgen und bedingt auch den Austausch einiger Spieler. Die Mannschaft ist auf eine bestimmte Art von Fußball gedrillt, jetzt etwas völlig anderes anzugehen würde die Verunsicherung nur noch mehr steigern. Klopp wird gar nichts anderes übrig leiben, als bei seinem Spielstil zu bleiben, diesen aber zu modifizieren und an der Behebung der Schwachstellen zu arbeiten. Damit wird er genug zu tun haben. Was nicht heißt, dass einzelne Elemente eines Ballbesitzspieles nicht dazu gehören.
Aber was muss / kann er aktuell ändern in den letzten 4 Spielen der Hinserie? MMn sollte er mit dem System beginnen. 4-4-2 hat nicht so recht hingehauen und seit Kagawa wieder da ist wird wieder im 4-2-3-1 gespielt. Was auch nicht hinhaut. Wenn man sich die defensive Instabilität und die Schwächen im Zentrum anschaut, dann sollte man hier den Hebel ansetzen. D.h. auf ein 4-3-2-1 umstellen. Das kennen die meisten Spieler, weil Klopp durchaus schon so hat spielen lassen. Ein kompaktes defensives Mittelfeld mit z.B. Kehl, Bender, Gündogan. Davor 2 Offensivspieler, die nicht Außen, sondern eher zur Mitte hin positioniert sind. Das könnten Mkhtaryan und Kagawa sein. Und leicht davor spielend eine Sturmspitze, vielleicht Aubameyang. Insgesamt etwas tiefer stehend und auch dichter gestaffelt. Das Pressingspiel erst im Mitteldrittel beginnen. Konterfußball à la Leverkusen unter Lewandowski.
Diese Umstellungen wären mMn aktuell darstellbar. Und sie wären -auch das nur meine Meinung- auch notwendig. Um eben die benötigten Punkte zu holen bis zur Winterpause.
HK 1. Dezember 2014 um 10:16
Schön, dass diese „einzigartige“ (bald wohl ohne Anführungszeichen?) Krise noch einmal durchanalysiert wird.
Obwohl das Thema ja überall rauf unter runter besprochen wird, habe ich doch noch ein paar neue Ansätze mitnehmen können.
LB 1. Dezember 2014 um 08:59
der bvb hat die meisten probleme wenn der gegner hoch und agressiv verteidigt. das hat der autor auch gut erklärt indem er das tiefstehen unter die lupe genommen hat. es ist ein irrglaube in vielen foren und stammtischen das der bvb gegen tiefstehende gegner große probleme hat. es geht nicht um das tief stehen.
paderborn und frankfurt sind die aktuellsten und besten beispiele. in dem phasen indem der gegner mutig attackierte, bekam der bvb am wenigsten zugriff auf das spiel. zudem war der bvb nicht in der lage dann für auslastung zu sorgen. man verspielte ein 2:0 und gegen frankfurt lief man zu lange hinterher. die gründe nennt der autor auch exakt, da beide teams sofern es brenzlig wurde einfach die bälle nach vorne schossen oder nur den weg über die flügel suchten.
im endeffekt toller beitrag. ich frage mich nur wo die experten jetzt die chancen vom bvb sehen. es muss doch auch ein mittel gegen diese spielweise der bvb-gegner geben. man kann doch nicht 13 spieltage in das verderben rennen…. immer und immer wieder obwohl man in 10 spielen die eindeutig bessere mannschaft war, aber nur in 5 punkten konnte.
Koom 1. Dezember 2014 um 09:31
Im Grunde ist es doch recht logisch, was der BVB tun muss: Das eigene Ballbesitzspiel muss in Punkto Chancenerarbeitung (und -verwertung) verbessert werden. Man konnte auch gegen Frankfurt gestern gut sehen, dass viele Offensivszenen über die Flügel nach vorne gingen – und von der Seite ist es eben deutlich schwerer, ein Tor direkt zu erzielen. Dabei hilft natürlich auch nicht die „Fickrigkeit“ der Dortmunder, wo eben dann der Aussenstürmer lieber direkt abschließt, anstatt das Ding satt in den Rückraum zu legen – wo wiederum auch eher mäßig nachgerückt wird.
egon 30. November 2014 um 22:39
Mich würde interessieren, ob diese ‚Krise‘ letztlich nur eine Momentaufnahme ist, geschuldet durch die Verletzungsmisere, Formschwächen und dergleichen?
Oder ob sie wirklich substanziell ist, in dem Sinn, dass sich nun die Bundesliga wirklich auf den Stil des BVB eingestellt hat und das bleibt jetzt so für alle Tage?
Ich mein, die Champions-League-Quali können wir uns wohl schon mal abschminken. Aber zumindest mit den Europaligisten sollten wir zumindest schon auf Augenhöhe sein. Vor allem wenn Gündogan oder Sahin wieder zu ihrer Form zurückfinden, sollte man auch den Ballbesitz gewinnbringend nutzen können.
JS 1. Dezember 2014 um 06:40
Auch wenn ein paar Abgänge und Verletzungen schmerzhaft waren, steckt ganz klar noch genug Qualität im Kader für die direkte CL-Qualifikation. Angesichts des dünnen Punktepolsters wird das diese Saison aber nichts
Schorsch 29. November 2014 um 20:01
In der zweiten Meistersaison unter Klopp hatte der BVB auch einen sehr schlechten Saisonstart und durchaus auch schon ähnliche Probleme. Nach 6 Spieltagen hatte man 7 Punkte. 2 Siege (zuhause gegen HSV und FCN) und ein Remis (0:0 in Leverkusen) standen 3 Niederlagen gegenüber (zuhause gegen Hertha; auswärts gegen TSG und H96). Da hieß es auch schon, die Gegner hätten sich auf die Spielweise des BVB eingestellt, würden nicht mehr so leicht ins offene Messer laufen, würden den BVB z.T. mit eigenen Mitteln schlagen, würden den BVB als Meister der Vorsaison nicht mehr unterschätzen, gerade die Nichtspitzenteams würden gegen den BVB nun viel tiefer stehen, etc. Der 7. Spieltag mit einem sehr schmeichelhaften Sieg des BVB in Mainz durch einen Glückstreffer von Piszczek läutete die Wende ein. Von da an verlor der BVB kein Spiel mehr, gewann die meisten. Am Ende stand das Double. Klopp hatte Änderungen vorgenommen. Der Fokus wurde wieder stärker auf das Spiel gegen den Ball gelegt. Was auch Konsequenzen hinsichtlich der Aufstellung hatte, insbesondere im defensiven Mittelfeld. Man kann sicherlich sagen, dass die heutige Situation sich doch sehr von der damals unterscheidet. Klar. Dennoch, ich sehe durchaus Parallelen. Dahin hatte ein Schlüsselspieler den BVB verlassen. Sein Nachfolger Gündogan tat sich sehr schwer mit der Spielweise des BVB und rutschte mehr und mehr aus der Startformation heraus, wurde kaum noch eingesetzt. Kagawa war nach seiner schweren und langwierigen Verletzung, die er sich beim Asiencup zugezogen hatte, noch längst nicht wieder in alter Verfassung und Götze tat sich zu Saisonbeginn auch schwer. Hinzu kamen individuelle Fehler der Defensivspieler. Aber Klopp hat damals die Wende geschafft. In dieser Saison ist ihm das bis dato nicht gelungen. Sicher, für eine solche Krise gibt es keine monokausalen Erklärungen. Ich sehe beim BVB aktuell sehr viele einzelne größere und kleinere Probleme, die negativ zusammenwirken. ‚Multifaktorielles Geschehen‘ sozusagen. Dennoch bleibt die Frage, warum Klopp die Trendwende nicht schafft mit seinem Team., im Gegensatz zur Saison 11/12. Damals hatte man auch eine Dreifachbelastung und spielte zudem eine desaströse CL-Gruppenphase. Vielleicht kann er nicht 7 oder 8 Probleme gleichzeitig lösen, schon klar. Und schon gar nicht die, welche auf Ausfälle, individuelle Formschwankungen, etc. zurückzuführen sind. Aber die ‚hausgemachten‘ Probleme müsste man schon in den Griff bekommen können. Und da gibt es mMn schon das eine oder andere.
Inwieweit der BVB in deb letzten 3 Jahren die passenden Spieler verpflichtet hat, um andere adäquat zu ersetzen oder sich sogar auf individueller Ebene zu optimieren oder die Spielweise anpassen / weiterentwickeln /ändern zu können, wird sicherlich noch diskutiert werden. An dieser Stelle eine Anmerkung dazu: In den beiden Meisterschaftsspielzeiten waren die beiden besten Halbserien des BVB die Hinserie 10/11 sowie die Rückserie 11/12. Die Rückserie 10/12 sowie die Hinserie 11/12 fielen dagegen z.T. deutlich ab. Für mich ist es kein Zufall, dass dies deckungsgleich mit den überragenden Halbserien Kagawas ist. Nach seiner schweren Verletzung fiel er ein halbes Kahr aus und brauchte dann wiederum ein halbes Jahr, um wieder in Form zu kommen (was normal ist). Ohne Kagawa war der BVB z.T. deutlich schwächer. MMn hat man ihn nicht annähernd adäquat ersetzen können bzw. die Spielweise nicht gut genug auf ein Spiel ohne ihn anpassen können. Seine Fähigkeiten im Spiel mit, gegen und ohne Ball haben dem BVB seitdem einfach gefehlt. Ob er es nun noch einmal schafft, diese Fähigkeiten so wie früher einzubringen, bleibt anzuwarten. Auch, ob seine heutigen Mitspieler für ihn die passenden sind.
Gh 29. November 2014 um 12:20
Es wird immer vom nächsten Entwicklungsschritt usw. geredet. Ist es im Fußball nicht häufiger so gewesen, dass es für einen Verein eine Zeit des Wachstums, des Erfolges und dann des Niedergangs gab, dass eine kontinuierliche Entwicklung zu immer höheren Organisationsformen eigentlich die Ausnahme ist? Alles natürlich auf einem vereinsspezifischen Niveua (einige Vereine werden aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stärke immer ein gewisses Niveau erkaufen können)
FAB 28. November 2014 um 22:44
Interessant ist die Laufleistungstabelle der vergangenen Jahre (Sport1.de)
2014/2015: 103 km pro Spiel, Platz 14
2013/2014: 116 km, Platz 5
2012/2013: 117 km, Platz 2
2011/2012: 111 km, Platz 8
Dagegen belegt der BVB in der Laufleistungstabelle der aktuellen Saison in der Champions League Platz 2
FAB 28. November 2014 um 23:02
… da scheint beim BVB aber ein Spieltag nicht richtig gezählt worden zu sein, aber dennoch hat der BVB wohl nachgelassen. In der Top-Speed und Sprint Tabelle ist der BVB nach wie vor Top, nur in der Zweikampftabelle hat der BVB auch nachgelassen (von Platz 1 auf PLatz 6) … also vielleicht doch etwas weniger aggressiv …
CE 28. November 2014 um 23:15
Der Durchschnitt der elf Spieltage (ohne den einen fehlerhaften) liegt bei 120,77 km…
RM 28. November 2014 um 23:23
Sie laufen also zu viel.
FAB 29. November 2014 um 00:12
Stimmt das sind Statistikfehler. Das Laufverhalten hat sich wohl die letzten 3 Jahre kaum verändert.
Weder gesamt, noch Geschwindigkeit oder welche Spieler auf welchen Positionen …
z.B. sind beim BVB auffäligerweise die Außenverteidiger sehr weit vorne in der Laufstatistik, das ist bei den anderen Vereinen nicht so ausgeprägt.
Sergio Ramos Stürmer 29. November 2014 um 09:14
Was RM meint, ist das, was Klopp auch schon oft gesagt hat: sie laufen zu viel. Weil sie ihre Ballverluste in „ungünstigen“ Situationen erleiden, dann müssen alle zurückrennen. Aber bei der Gelegenheit fällt mir auch der unsterbliche Ernst Kuzorra ein, der sagte: „wir mussten heute so viel rennen, weil wir nicht genug gelaufen sind“. Soll heißen, mangelnde stetige Kompaktheit (heutzutage nicht funktionierendes Pressing/Gegenpressing) führt dazu, dass oft die ganze Mannschaft zurückrennen muss. Klopp nennt es ineffizientes Laufen.
L 30. November 2014 um 22:40
Eben im Stadion hab ich das Pressing der Dortmunder, soweit ich das bewerten kann, als überraschend schwach empfunden. Die Eintracht konnte sich vor allem über Hasebe oft kobinativ befreien und hat das (auch überraschend) gut hinbekommen. Ansonsten wurde auch häufiger zum langen Ball gegriffen, nur in einer Phase nach der Pause war etwas mehr Druck da, der aber auch Konzentrationsfehlern der SGE geschuldet war. Trotzdem liefen die Borussen nicht wirklich konsequent an und erzeugten zu wenig Zugriff. Höchstens Kagawa war für meine Begriffe wie immer sehr gut, der häufige Spielaufbau über Chandler nach Abwurf Wiedwald wurde jedoch nicht gut gepresst.
Fabian 2. Dezember 2014 um 13:30
Ist es nicht so, dass mittlerweile einfach auch die Gegner mehr laufen? Ich glaube die Differenz von gelaufenen km sinkt einfach immer mehr und Dortmund hat häufig nichtmal mehr dieses Alleinstellungsmerkmal. Dass dann auch noch viele falsche Laufwege dazu kommen macht das auch nicht besser.
fluxkompensator 28. November 2014 um 20:05
also, klopp sagte vor einigen wochen ja einmal, ballverluste seien an sich nicht das problem, wenn man gut ins gegenpressing kommt. funktioniert das auch nicht, ist das auch kein großes problem, sofern sich die leute nicht so verhalten, als habe es funktioniert.
schon erstaunlich, dass auf dem hohen fußballniveau so vieles von funktionierendem gegenpressing abhängt (überspitzt, ich weiß). die beispiele sind ja zahllos!
AnJo 28. November 2014 um 19:06
Ich sehe das große Problem eher darin, dass man angefangen hat sich eine hoch stehende Angriffsreihe zu leisten. In den Meisterjahren war man eine Überzahlmannschaft, in der Laufwunder, wie Großkreutz,Schmelzer und Bender gefühlt immer für Überzahl gesorgt haben. Mittlerweile steht man zu häufig mit 3 Mann vorne.
Und das ist nichts, was aus Versehen geschieht, laut Klopp hatte er im letzten Jahr immer wieder Probleme seinen Jungs klarzumachen, vorne zu bleiben. Ich denke, damit verlässt man sich zu sehr auf individuelle Qualität und verliert eine seiner größten Stärken.
Und letzendlich gilt immernoch: Wenn die vielen Unglücksmomente(Verletzungen,Schiedsrichter,individuelle Fehler,Pech bei der Chancenverwertung) nicht gewesen wären, würden wir jetzt nur darüber diskutieren, warum Dortmund als zweiter soweit entfernt von den Bayern ist.
Hoffentlich hat diese Krise die Dortmunder Schwächen offenbart und führt zu einer noch stärkeren stabileren Zukunft.
Sergio Ramos Stürmer 28. November 2014 um 17:56
Super Analyse und Konzept. Mir würde für die kommenden Beiträge auch ein Thema besonders interessant erscheinen: die Physis.
In einigen der Kommentare hier klingt es bereits an. Der Physio-Chef der Dortmunder (Name fehlt mir gerade) ist vor zwei Jahren zur Nationalmannschaft abgewandert. Unter dessen Führung hatten wir ganz wenige Verletzte (mal Götze für ein halbes Jahr, mal Kagawa für ein halbes Jahr, aber ansonsten nur Kleinigkeiten). Außerdem rannten wir alle anderen Gegner in Grund und Boden.
Seit seinem Abgang hat sich das grundlegend geändert – die Physis scheint immer schwächer zu werden, zuletzt im Ligaspiel gegen die Bayern war sogar nach ca. 65 Minuten die Luft alle. Man hat auch früher bei Angriff und Verteidigung immer das sehr kompakte Mannschaftsgefüge gesehen, d.h. bei Kontern sind auch gleich fünf oder sechs Borussen mit in den gegnerischen Strafraum gelaufen. Heute sind das nur noch zwei oder drei, manchmal steht Aubameyang sogar alleine mit dem Ball an des Gegners Strafraumgrenze und wartet auf die Nachrücker.
Diese mangelnde Physis ist für mich der Hauptgrund für die vielen Probleme. Erstens erklärt es die vielen Verletzungen aus dem Spiel heraus, zweitens erklärt es das inkonsequente Pressing und Gegenpressing, drittens erklärt es die mangelnde Durchschlagskraft im Angriff, wo einfach Abnehmer für Zuspiele fehlen und Mitspieler, die die gegnerische Abwehr auseinanderreißen.
Dazu würde ich gern Eure Meinung hören.
Karl Moor 28. November 2014 um 18:07
Das war Oliver Bartlett, der seit Beginn der Saison in Leverkusen arbeitet. Einen Kommentar von jemandem mit mehr Expertise fände ich dazu auch sehr interessant.
Man muss allerdings bedenken, dass wir während der beiden Meisterschaftsjahre kaum englische Wochen hatten, die Belastung der Spieler war also insgesamt deutlich geringer und die Regenerationsphasen länger. Damals hatten wir auch weniger Nationalspieler (und einige saßen häufig nur auf der Bank), was die Belastung im Vergleich zu heute weiter reduziert hat.
Bei vielen Verletzungen, die zuletzt so anfielen, kann aber auch ein Fitnesstrainer wenig machen (Gesichts- und Handbrüche, Wirbelprobleme, …).
Sergio Ramos Stürmer 28. November 2014 um 18:27
Da hast Du Recht, Karl, es waren weniger Spiele. Dennoch meine ich, dass durch das „richtige“ Training (was auch immer das ist) vielen Verletzungen vorgebeugt werden kann. Ich denke da an die Kreuzbandrisse von Subotic und Kuba, aber auch die Reus-Verletzungen und die Sprunggelenksverletzungen von Hummels. Diese aus dem Laufen oder schnellen Abstoppen heraus geschehenden Verletzungen können normalerweise durch Stärkung der Muskeln/Sehnen präventiv gemindert werden. Wenn man sich z.B. anschaut, wie selten ein Messi in der Vergangenheit verletzt war, und wie er sich zugleich körperlich vom „Floh“ zum kompakten Kraftklotz entwickelt hat, dann sieht man gut, wie die körperliche Robustheit und Durchtrainiertheit der Verletzungsanfälligkeit entgegenwirkt. Gerade Reus ist ja doch ein sehr schmaler Typ, dem ein breiteres Kreuz (bildlich gesprochen) sicher gut täte im Hinblick auf seine vielen Verletzungen, die er aus Zweikämpfen erlitten hat.
Gh 28. November 2014 um 19:07
Ich hab mal irgendwo eine Studie gelesen, dass sich Profis signifikant häufiger in Spielen verletzen, bei denen ihre Mannschaft verliert oder unentschieden spielt. Erst hat man kein Glück, und dann kommt auch noch Pech dazu.
Karl Moor 28. November 2014 um 19:19
Kann natürlich auch einfach daran liegen, dass das Spiel (auch) aufgrund der Verletzung nicht gewonnen wird. 😉
Gh 28. November 2014 um 19:38
Kausalität ist in dem Fall schwer nachweisbar, keine Frage.
Wens interessiert:
http://liu.diva-portal.org/smash/get/diva2:703362/FULLTEXT01.pdf
Karl Moor 28. November 2014 um 20:21
Cool, danke für den Link! Es gab auch bereits bei einer Konferenz für Data Mining und Machine Learning mal einen Workshop zu Data Mining for Sports Analytics ( http://dtai.cs.kuleuven.be/events/MLSA13/schedule.php). Da sind einige recht spannende Sachen dabei.
j4g0_fcb 30. November 2014 um 00:34
Hatte Sportmedizin VLs damals nur zum Spaß und bitte daher um Korrektur durch diejenigen, die es besser wissen 🙂
Bänderverletzung sind doch meist Folge einer Belastung, die nicht von Muskeln abgefangen wird/werden kann. Siehe z.B. die beiden letzten Verletzungen von Reus, in denen jeweils das Fußgelenk durch äußere Einwirkung überdehnt wurde. Das kann natürlich immer auch ohne Gegner passieren. Die Chance, dieser schädlichen Belasung erhöht sich mit der Zahl der Richtungswechsel.
Muskelverletzungen sind zumeist Folge von Belastung. Bei jeder Belastung wird Muskelgewebe „zerstört“. Bei ausreichender Erholung, sowie Versorgung mit Nährstoffen (vorrangig Eiweiß) erfolgt Superkonpensation (Muskelwachstum). Ohne besagte Erholung bzw Versorung wird der Muskel schwächer, bis zu dem Punkt, an dem man es Verletzung nennt (die gewünschte Belastung nicht mehr geleistet werden kann), dabei kann es sich auch um eine Nichtleistung handeln, die, bspw. beim Richtungswechsel, die Energie nicht mehr vom beteiligten Band abhält.
Daher denke ich, ist der einzige Einfluss, den der Konditionstrainer leisten kann, ein hoher konditioneller Ausgangspunkt ist (Kondition = Belastungsresistenz und Regenerationsfähigkeit), der VOR Saisonbeginn geleistet werden muss (was für Peaks (datierter Höchststand der Leistungsfähigkeit) schon ungünstig ist), weil spätestens bei Spielen im 3-Tagesrhythmus Regeneration einen Großteil der Zeit zwischen zwei Spielen ausmacht. Man könnte höchstens versuchen, die Belastung gleichmäßig auf die Spieler zu verteilen (im Sinne vollständiger Regeneration) das erübrigt sich aber in der Realität meist durch Verletzungen oder die Notwendigkeit bestimmter Spieler für den Erfolg gegenüber dem jeweiligen Gegner.
AS 30. November 2014 um 10:44
Um beim Beispiel von Marco Reus zu bleiben:
(1) Syndesmosebandanriss (Juni 2014):
Mir ist kein Muskel bekannt, der effektiv eine Verletzung der Syndesmose (Verbindung Schien- und Wadenbein) „abfangen“ könnte.
(2) Sprunggelenksdistorsion mit (An)Riss Aussenband (Sep 14, Nov 14):
Bei den lateralen Bändern sieht es ein wenig anders aus, aber primär findet hier eine Verletzungsprophylaxe über neuromuskuläres ( sensomotorisches, propriozeptives) Training statt. Am Effektivsten scheint ein Multiinterventionsprogramm zu sein (Kombination von Balance-, Gewandtheits-, Stretching-, plyometrischen und kräftigenden Übungen).
Der entscheidende Einfluss des „Konditions“Trainers ist also ein spezifisches Trainingsprogramm, das vor, während und nach (äh, vor) der Saison statt findet (Minimum aber wohl 3 Monate) und kein reines Konditionstraining vor der Saison.
Ich hatte Sportmedizin vor Allem, weil es Spaß gemacht hat.
FAB 28. November 2014 um 16:19
Sehe ich ähnlich, dass die Bundesligisten insgesamt taktisch reifer geworden sind, d.h. taktisch flexibler und weniger fehleranfällig, das erklärt aber aus meiner Sicht nicht die Probleme, sondern macht eigentlich nur die Problemlösung schwieriger.
Beim BVB muss man aber auch sehen, dass es letzte Saison schon Probleme gab. Gerade in der Rückrunde wurden viele Siege irgendwie erzwungen, entweder durch enormen Kraftaufwand oder durch die individuelle Klasse von Lewandowski und Reus. Diese Saison wurden dagegen viele Spiele zum Schluss hin verloren, d.h. der BVB ist den anderen Bundesligisten auch körperlich nicht mehr so überlegen wie früher, die Mainstreampresse spricht hierbei auch von der fehlenden Gier. Außerdem fehlen vorne einfach Lewandowski und Reus (war ja zumeist verletzt bzw. im Aufbau nach Verletzung). Auch defensiv hatte der BVB vergangene Saison mit der Stabilität zu kämpfen (ich erinnere an das Ende der Hinrunde), als dann ein gewisser Manuel Friedrich verpflichtet wurde, anstelle dem Einsetzen der Talente Günther und Sarr. Damals wurde das mit dem Verletzungspech begründet, dieses Verletzungspech ist nun dummerweise bestehen geblieben. Auch die schlechte Chanceverwertung ist ein Dauerbrenner beim BVB, wie war nochmal die Begründung warum der BVB sich anfangs so schwer tat in Euroliga oder im ersten Champions League Jahr. Reihenweise wurden Chancen versemmelt, um sich dann auskontern zu lassen. Spielverlagerung hat damals glaube ich gestartet und analysierte die Chancenqualität und erklärte das Phänomen mit der eben schlechten Chancenqualität. Auch Lewandowski galt in seiner ersten Saison als Chancentod.
Alles was wir jetzt sehen gab es also schon, nur eben nicht alles auf einmal. Bislang hat Klopp bzw. die Mannschaft immer eine Lösungen gefunden. Was aber neu ist, ist die Vielzahl von Problemen und Aufgaben. Das könnte jetzt wirklich überfordernd sein. Natürlich wird der BVB nicht absteigen, aber irgendein Mittelfeldplatz!!! Das alles schreit dann in der Summe nach einem Neuanfang …
Mein Prognose für nächstes Jahr: Klopp, Hummels und Reus sind nächstes Jahr in der Premier League.
Der BVB könnte vielleicht Tuchel als Trainer gewinnen, der einen echten Neuanfang mit dem BVB startet, Weidenfeller und Kehl in Rente schickt, die Mannschaft etwas umbaut, nicht wieder relativ teure Spieler aus Italien, Frankreich oder Ukraine holt, die dann irgendwie das Niveau halten sollen, es aber einfach nicht schaffen. Sondern zurück zu den Wurzeln, kein Saisonziel Meisterschaft oder Bayernjäger, sondern taktisch innovativ, mit jungen Spielern etwas ausprobieren. Der BVB hat, anders als Schalke, die Kultur dafür … Bei Schalke frage ich mich ja schon warum die mit Matip, Ayan, Neustädter, Goretzka, Meyer, Draxler es nicht schaffen etwas aufzubauen, scheinbar fehlt es dort an der Kultur (jetzt mal unabhängig vom Trainer). Ich bin mir sicher beim BVB würde mit diesen Spieler etwas gelingen …
AlexF 28. November 2014 um 16:31
Einen Punkt sehe ich genauso, der BVB ist zu sehr gefangen in der Bayernjägerrolle. Ob direkt ein kompletter Neustart bei nahezu Null her muss, wage ich zu bezweifeln. jedoch sollte man eventuell mal den Fokus weg von den Bayern bekommen. Nicht umsonst war man am erfolgreichtsen, als proklamiert wurde:“Wir schauen nur auf uns.“. Aber das ist jetzt natürlich ab von Taktik. Die Mannschaft, so wie sie ist, sollte trotzdem in der Bundesliga von 1-4 stehen.
blub 28. November 2014 um 17:10
Zitat: „Bei Schalke frage ich mich ja schon warum die mit Matip, Ayan, Neustädter, Goretzka, Meyer, Draxler es nicht schaffen etwas aufzubauen“
Weil Keller eine unfähige Null ist und der man von Sportdirektor nicht erwarten kann mehr Ahnung zu haben als sein Cheftrainer. (Wohl aber das er einen guten erkennt wenn er einen verpflichten will). Der Urgeile Co-trainer Peter Herrmann ist ja auch mitbeurlaubt worden…
FAB 28. November 2014 um 17:25
Die Alternative zum Neuanfang wäre das Gegenteil. Also das im Kern auf Spieler mit Erfahrung gesetzt wird, z.B. Spieler der Kategorie Yaya Toure, Dzeko usw. (andere Spieler fallen mir gerade nicht ein). Um solche Spieler herum etwas aufbaut. Also bewusst eine klarere Hierarchie in der Mannschaft schafft. Das Spielsystem müsste hierfür natürlich etwas angepasst werden. Letztlich würde man in ein eher altmodisches Spielsystem zurückfallen, von dem ich mir aber vorstellen könnte, dass es einige Zeit erfolgreich sein könnte, genau entgegengesetzt wäre zum allgemeinen Pressingtrend in der Bundesliga. Also mit Absicht altmodisch und kontrolliert, aber eben mit hoher Qualität … Die Idee dahinter wäre anders als Bayern (das beste aus Spanien und Deutschland) das beste aus Premier League und Bundesliga …
Koom 28. November 2014 um 18:54
Tuchel wird nicht so schnell beim BVB landen. Falls Klopp gehen sollte, wird man wohl eher David Wagner hochziehen.
LB 1. Dezember 2014 um 09:45
der bvb war letzte saison schon an sascha lewandowski dran. man wollte ihm für die jugendabteilung holen und wohl in hinblick einer klopp nachfolge in x jahren. er hatte aber abgelehnt. ich denke er wäre der optimale kandidat. er ist übrigens dortmunder jung.
ansonsten hat man noch einen wolff in der jugendabteilung, was durchaus gewaagt wäre. aber vielleicht fehlt dem bvb gerade dieses frische blut. von wagner würde ich abstand nehmen, seine arbeit ist bei der zweiten mannschaft durchaus gut…. die parallelen zu kloppschen lösungsansätzen zu groß mMn.
DAF 29. November 2014 um 13:16
„Klopp, Hummels und Reus sind nächstes Jahr in der Premier League.“
Hummels und Reus kann gut sein, aber Klopp? Kann mich erinnern, irgendwo mal ein Interview von Klopp auf Englisch gehört zu haben, das war ne ziemliche Katastrophe. Wenn er sich da nicht signifikant verbessert hat, bräuchte er mMn erstmal ein Jahr Auszeit zum Sprache lernen (wie Guardiola) und ob er dazu bereit ist…
Außerdem, zu welchem Verein in der PL soll Klopp denn? Die beiden größten englischen Vereine, United und Chelsea, sind trainertechnisch exzellent versorgt. City wird vielleicht nächste Saison einen neuen Trainer haben, aber deren Kader passt nullkommanull zur Kloppschen Spielidee. Alle anderen englischen Vereine wären im Vergleich zum BVB ein großer Rückschritt für Klopp.
„Der BVB könnte vielleicht Tuchel als Trainer gewinnen“
Ist zugegebenermaßen reine Spekulation, aber an Tuchels Stelle würde ich einen großen Bogen um den BVB machen. Die offensichtlichen Parallelen zu Klopp würden in dem Medien doch eine unglaubliche Erwartungshaltung wecken und Tuchel würde Gefahr laufen, quasi als der schlechtere Doppelgänger Klopps wahrgenommen zu werden, wenn er Klopps Erfolge nicht wiederholen könnte (was angesichts der Entwicklung der Liga und insbesondere der des sportlichen Hauptrivalen Bayern wahrscheinlich wäre).
Daniel 28. November 2014 um 16:13
Ich als Leihe würde jetzt stumpf behaupten das Klopp sein System ja nicht wirklich weiter Entwickeln kann/konnte. Wenn ständig die halbe erste Elf verletzt ist, und man immer Improvisieren muss, dazu dann Schlüsselspieler gar nicht mehr zur Verfügung stehen durch Verkauf oder 1 Jähriger Verletzung. Ich meine was soll Klopp denn machen? Die neuen Spieler kennen das alte System nicht und können das schlecht in 4-6 Wochen alles erlernen was der Stamm in 2 Jahren aufgebaut hat. Der alte Stamm ist grösstenteils Verletzt/ausser Form durch Verletzungen, womit du dann auch das alte system nicht 100% spielen kannst und auch nicht weiter Entwickeln. Meiner bescheidenen Meinung nach würde Dortmund gut daran tun jetzt keine Spieler dazu zu kaufen, mehr Geld in den erhalt der Mannschaft zu Investieren (Stichwort Reus, Hummels) um dann nächste Saison nicht wieder nur mit Stückwerk zu beginnen. Ausserdem muss man sich überlegen ob man irgendwie die Verletzungen reduzieren kann. Kann ja nicht nur reiner Zufall sein das sich so viele Dortmunder ständig verletzen.
king_cesc 28. November 2014 um 17:18
In einem Interview mit Raymond Verheijen im 11-Freunde-Magazin werden die Verletzung hauptsächlich auf den Wechsel des Fitnesstrainers geschoben, worduch anscheined das Training unpassender wurde. Ist auch insgesamt ein in Ansätzen gutes Interview.
Karl Moor 28. November 2014 um 18:09
In welcher Ausgabe war dieses Interview denn?
Fredi 28. November 2014 um 18:31
Es ist in der aktuellen Ausgabe. #157 müsste es sein.
JSch 10. Dezember 2014 um 20:36
http://www.11freunde.de/artikel/wird-der-bundesliga-falsch-trainiert
In der Tat interessant!
Isco 28. November 2014 um 16:09
„Da könnte man manchmal meinen, dass „Tiefstehen und Nadelstiche setzen“ das Allheimittel im Fußball sind – und wenn es nicht klappt, lag’s halt am übermächtigen Gegner oder der fehlenden Einstellung.“
Oder einfach am fehlenden Führungsspieler; vielleicht ist das ja das Problem des BVB, schon mal daran gedacht? 😉
Die Tabelle der Gini-Indizes finde ich in der Hinsicht sehr interessant; ich hätte nicht gedacht, dass sie das „Bauchgefühl“ von den konstanteren Ergebnissen der ballbesitzfokussierten Teams so klar bestätigt. Stammen die Daten aus der 13/14er Saison oder aus 12/13?
Übrigens geht Prandelli einmal ein i ab 😉
MR 28. November 2014 um 17:41
Siehe Link. Beziehen sich auf das erste Drittel der vergangenen Saison.
Frei 28. November 2014 um 15:59
„Insofern ist der BVB auch ein bisschen Opfer der eigenen guten Tat. Andererseits hatten sie auch zeitlichen Vorsprung bei der Weiterentwicklung der eigenen Spielweise. Bei der aktuellen Krise geht es darum, wie diese Zeit genutzt wurde. Darauf schauen wir in den nächsten Teilen.“
Genau in diesem Zusammenhang fällt es mir schwer die Aussage Klopps vor der Saison 13/14 richtig einzuordnen:
„Es wird wieder mehr Richtung Spiel gegen den Ball gehen. Weniger Dominanz-Fußball. Und ein ganz wichtiger Aspekt: Wir wollen wieder dramatisch weniger Gegentore kassieren. Wir wollen dafür sorgen, dass Stabilität im nächsten Jahr einen noch höheren Stellenwert erhält.“
http://www.wa.de/sport/bvb/juergen-klopp-trainer-borussia-dortmund-champions-league-finale-wissen-sind-2902928.html
Hat man die Entwicklung der anderen Bundesliga-Mannschaften unterschätzt? War das damals eine Entscheidung für eine Rückentwicklung anstatt einer möglichen Weiterentwicklung auf Basis des mittlerweile erreichten Status?
MR 28. November 2014 um 17:47
Das war m.E. vor allem eine Reaktion auf die Saison 12/13, die bzgl Dortmunds Pressing in der Liga die schwächste der letzten 5 Jahre war (da hatte man quasi 1-zu-1 das System der Vorsaison übernommen, aber Kagawa durch Götze ersetzt, auf Dauer wurde das etwas mechanisch und leblos, siehe auch hier: https://spielverlagerung.de/2014/05/13/ballnah-ausgabe-5/ ). Dieser Fokus funktionierte dann ja auch erst mal sehr gut im ersten Saisondrittel. Da war der BVB dann aber auch eine abartige Maschine. Diese Intensität und Perfektion gegen den Ball aus dieser Phase ist wohl auf Dauer schwer aufrechtzuerhalten; zumindest bei der Mischung aus Kaderstruktur und Verletzungspech.
AlexF 28. November 2014 um 15:35
Sehr gute Erklärung und Hinweise auf dieses ominöse „tief stehen“.
Mir fehlt eine Erklärung zum dem Gini-Koeffizienten der geschossenen Tore. Was wäre in dem Fall die 0,5 Linie ?
MR 28. November 2014 um 15:40
Die 0,5 hat keine besondere Bedeutung, die bildet nur wegen der konkreten Werte da zufällig das Ende der Grafik. Der Gini-Koeffizient ist ein Maß für Ungleichheit einer Datenreihe und zwischen 0 und 1 definiert. Details dazu im darunter verlinkten Artikel.
https://spielverlagerung.de/2013/11/12/die-philosophischen-offensivprobleme-des-bvb/
http://de.wikipedia.org/wiki/Gini-Koeffizient
AlexF 28. November 2014 um 15:52
Ich hatte einen Gedankenfehler, dachte 0,5 ist die Gleichverteilung.
Koom 28. November 2014 um 15:23
Sehr interessant.
Die Gegner verzichten auf Spielaufbau durch das Zentrum, wodurch Dortmunds Offensividee vermehrt auf dem Flügel stattfindet und logischerweise dann weniger effektiv ist (weil Konterwege besser verstellt sind). Der Gegner nimmt Dortmund also seinen taktischen Vorteil, das Duell findet dann verstärkt auf einer individuelleren Ebene statt. Dort schlägt sich dann das Verletzungspech derzeit entscheidend durch: Spieler sind nicht fit oder fehlen ganz, wodurch schlichtweg die Qualität fehlt, um zumindest die üblichen 80% der Liga im Griff zu haben.
Ich bin dann mal gespannt, wo ihr die Lösungsansätze seht. Wenn mal alle fit sein werden, wird man sich wieder gegen die meisten Gegner durchsetzen, aber das dann auch nur durch starke Einzelleistungen und nicht so sehr über stetig abrufbare Situation aus der Spielweise ergebend.
Sacchi 2.0 28. November 2014 um 17:06
Sehr gute Analyse. Was immer etwas schade ist, dass wir alle lediglich Ergebnisse an den Spieltagen sehen. Mich würde die Trainingsmethodik dahinter interessieren, denn die letzten Jahre hat Klopp sein Spiel stark auf die Qualität der Spieler gemünzt. Die Frage ist, wo ist die Weiterentwicklung der Talente? Genau das macht für mich den Unterschied aus. Eine Mannschaft wie Real oder Bayern werden beide von Trainern geführt, die sehr viel Wert auf das Gesamtkonstrukt legen und zwar bis hin zur Nummer 30 im Kader. Deshalb konnte man auch die Zeit nach der intensiven WM mit Nachwuchsspielern und einem überschaubaren Risiko überbrücken und den anderen die nötigen Ruhepausen geben. Warum haben denn die Dortmunder die zahlreichen Verletzten? Ein Reis oder Lewandowski musste jedes Spiel ran und wenn es im Pokal gegen einen Drittligisten war! zugegeben, das ist bei Bayerns Lahm oder lange auch bei Schweinsteiger das gleiche Thema. Erfolge nachhaltig zu manifestieren liegt doch in der Kunst, sich gerade in den erfolgreichen Zeiten zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Jetzt ist es reichlich spät und die Phrasen von harter Arbeit zu zitieren, ist leider auch nicht mehr, was jeder Trainer im Abstiegskampf aus Verzweiflung auslobt. Bin also sehr gespannt auf die weitere Analyse der Kernprobleme…..danke!
MR 28. November 2014 um 18:41
„Ein Reis oder Lewandowski musste jedes Spiel ran und wenn es im Pokal gegen einen Drittligisten war!“
Also das stimmt so nicht.
Schorsch 29. November 2014 um 17:22
Das DFB-Pokalspiel FC Saarbrücken – BVB habe ich im Stadion gesehen. Der FCS war zu diesem Zeitpunkt bereits ein eindeutiger Abstiegskandidat in Liga 3 und insofern kein wirklicher Maßstab. Daher sind Aussagen zur Leistung des BVB mit großer Vorsicht zu treffen. Dennoch, dieses Spiel passt schon irgendwie zur aktuellen Diskussion. Warum? Nun, der FCS ’stand tief‘ 😉 und wollte über gelegentliche Konter zu Toren kommen. Tatsächlich hatte man die erste große Chance in diesem Spiel, Ziemer (?) traf allerdings nur den Außenpfosten. Das war’s dann auch schon mit dem FCS. Jetzt ist es ja nicht so, dass der BVB gegen entsprechend spielende Teams erst in dieser Saison Schwierigkeiten hätte. Das war durchaus auch letzte Saison der Fall, auch in der davor und sogar in der Meistersaison 11/12 (halt nur seltener). Deshalb war ich gespannt, wie der BVB dieses Spiel angehen würde. Umso erstaunter und positiv überraschter war ich über das, was der BVB gezeigt hat. Der BVB bot einen richtig guten Ballbesitzfußball. Schnelles Kurzpass-Kombinationsspiel, geduldig und immer wieder die Defensivlinien des FCS auseienaderziehend und richtigen Moment den entscheidenden Pass spielend. Das 0:2 gibt nicht annähernd die Überlegenheit des BVB wieder. Besonders beeindruckt haben mich das Kombinationsverständnis zwischen Hofmann, Aubameyang und Schieber sowie das kluge Agieren von Kirch. Mein spontaner Grdanke war: Schau an, so sieht die Antwort des BVB auf ihr spezifisches Problem gegen entsprechend spielende Teams aus. Wie gesagt, der FCS war kein Maßstab. Dennoch war ich schon ein wenig beeindruckt. Leider habe ich mich aber getäuscht.
Brathuhn 29. November 2014 um 10:27
Dann Zähl mal aus dem Kopf bei Real ab Nummer 15/16/17 die Namen auf und deren Spielzeit. Real hat sicher viel, Kaderbreite gehört nicht dazu.
Gh 29. November 2014 um 13:51
Das dürften wettbewerbsübergreifend in der letzten Saison Varane Coentrao und Khedira gewesen sein mit jeweils um die 1500 min Einsatzzeit.
HW 29. November 2014 um 12:05
Wenn es den Gegnern mittlerweile relativ leicht fällt Dortmunds taktische Vorteile abzufangen/zu umgehen, dann ist Dortmund wohl nicht anpassungsfähig. Das ist eine strategische taktische Aufgabe, die die Trainer zu lösen haben. Klopp müsste die Schwächen des eigenen Systems kennen und Gegenmaßnahmen vorbereitet haben. Vielleicht muss man sogar erkennen, dass das bisherige System Grenzen hat und Alternativen für den nächsten Entwicklungsschritt notwendig sind.
Natürlich machen die Verletzungen jeder Neuausrichtung einen Strich durch die Rechnung. Die Menge der Verletzungen ist ungewöhnlich. Ich weiß nicht woran es liegt, aber man muss sich Gedanken machen.
Ich würde auch keinen Vergleich mit bestimmten Vereinen ziehen. Jede Situation ist anders. Die Kadergröße des BVB ist eigentlich sehr gut (Verletzungen reduzieren die Auswahl, gerade im ZM). Ich Frage mich ob die Qualität stimmt. Die Spieler für sich sind okay, aber passen sie zu dem was der BVB benötigt? Dortmund hat vorne viele schnelle, gute, offensive Spieler. Aber sind sie die Richtigen für die nächsten Entwicklungsschritte?
Und wenn der Kader nicht 100% passt, dazu die Verletzungen, kann/will Klopp dann überhaupt eine Entwicklung zu einem System mit weniger Abhängigkeit vom Gegenpresing? Vielleicht war Gegenpressing der beste Spielmacher, aber nur solange man es effektiv umsetzen konnte.