Bayern München – Real Madrid 0:4 | in-depth-Szenenanalyse des madrilenischen Pressings

Real Madrid lässt in den beiden Champions League Halbfinalspielen gegen Guardiolas FC Bayern München nur jeweils vier Torschüsse zu. Ist der Tika-Taka Josep Guardiolas tatsächlich zu Ende oder hat Carlo Ancelotti seinen Madrilenen einfach eine enorm effektive Gegentaktik verpasst?

Im Volksmund heißt es, dass Ancelotti Real das Verteidigen beigebracht hätte. Das ist schon verwunderlich, schließlich war Ancelottis Vorgänger Maurermeister José Mourinho höchstpersönlich. Es ist ein offenes Geheimnis, dass dazu der Rat von Pressingaltmeister Arrigo Sacchi eingeholt worden ist. In dieser Analyse wollen wir uns anhand von zahlreichen Szenen den Abläufen und Mechanismen des neuen Pressings der Königlichen widmen und überprüfen wieviel Sacchi tatsächlich dahinter steckt.

Kleine Zeitreise: Der AC Milan unter Arrigo Sacchi 1987-1991

Arrigo Sacchi übernahm 1987 den AC Milan nachdem er das Team in der Coppa Italia mit dem damals zweitklassigen AC Parma zweimal geschlagen hatte. Mit Beginn seiner Trainerzeit reformierte er dort nachhaltig die taktischen Grundprinzipien in Verteidigung und Angriff. Besonders in Erinnerung blieb dabei das dominante Pressing, welches Sacchi in dieser Zeit installierte.

Wir hatten einen Mann hinter der Abwehr und Manndecker. Das Offensivkonzept reduzierte sich auf die Intelligenz und den gesunden Menschenverstand des Einzelnen und die Kreativität der Nummer zehn.
Arrigo Sacchi zur Situation vor seinem Amtsantritt (zitiert nach Jonathan Wilson – Revolutionen auf dem Rasen)

[…] wir hatten verschiedene Arten von Pressing, die wir während des Spiels variierten. Es gab partielles Pressing, wenn es vor allem um Kräftespielchen ging. Es gab totales Pressing, wenn es vor allem um Balleroberung ging. Und es gab vorgetäuschtes Pressing, bei dem wir so taten, als ob wir Pressing spielen, die Zeit aber eigentlich zur Erholung nutzten.
Arrigo Sacchi zur Situation nach seinem Amtsantritt (zitiert nach Jonathan Wilson – Revolutionen auf dem Rasen)

AC Milan 1989

AC Milan 1989

Die maßgebliche Idee dieses Pressings war die Raumkontrolle. Trotz maximaler Kompaktheit – Sacchi forderte maximal 25 m zwischen der Abwehrkette und den Stürmern – sollte das ganze Feld kontrolliert werden. Ein wichtiges Mittel zur Erreichung dieses Ziel stellte die bogenartige Auslegung der Formation dar. Auch wenn es keine expliziten Nachweise gibt, so lassen die folgenden Aussagen vermuten, dass die Nutzung von Deckungsschatten und das optionsorientierte Zustellen von Passmöglichkeiten zentrale Ziele waren.

Beim Pressing geht es nicht ums Rennen und auch nicht darum, hart zu arbeiten. Es geht um die Kontrolle über den Raum. Ich wollte, dass sich meine Spieler stark fühlten und die Gegner schwach. Ließen wir unseren Gegner so spielen, wie sie es gewöhnt waren, stieg ihr Selbstvertrauen. Das war der Schlüssel: Unser Pressing war nicht körperlich, sondern auch psychologisch. Und es war immer etwas Kollektives. Ich wollte elf Spieler in aktiver Position sehen, damit sie den Gegner beeinflussten und zu Dingen zwangen, wenn wir den Ball gerade nicht hatten. Jede Aktion musste […] sich in das kollektive Ziel einfügen.
Arrigo Sacchi (zitiert nach Jonathan Wilson – Revolutionen auf dem Rasen)

An Spieltagen hatten wir morgens eine besondere Trainingseinheit. […] Wir stellten uns dabei in unserer taktischen Formation auf. Ich sagte den Spielern, wo sich der imaginäre Ball befand, und die Spieler mussten sich entsprechend bewegen.
Arrigo Sacchi (zitiert nach Jonathan Wilson – Revolutionen auf dem Rasen)

Den Höhepunkt erlebte der AC Milan unter Sacchi mit einem 5:0 im Halbfinale des Europapokals der Landesmeister am 19. April 1989, ausgerechnet gegen Real Madrid. Der zentrale Mittelfeldspieler Milans, der Schütze des 1:0, und wie Sacchi seit 1987 im Verein, war Carlo Ancelotti.

Reals Grundformation und die wesentlichen Abläufe

Organisation und Bewegungsmuster im Pressing –die roten Kreise stellen die bevorzugten Isolationszonen dar

Organisation und Bewegungsmuster im Pressing. Die roten Kreise stellen die bevorzugten Isolationszonen dar

Reals Pressing war gegen Bayern München, wie auch schon im Hinspiel oder im Finale der Copa del Rey gegen Barcelona, grundsätzlich als hohes Mittelfeldpressing aus einem 4-4-2 heraus organisiert. Es gab jedoch auch kurze Phasen von Angriffspressing im 4-3-3, die durch das Aufrücken eines Mittelfeldspielers als Reaktion auf ein schlechtes Sichtfeld des ballführenden Bayernspielers nach nicht optimalen Pässen abgerufen wurden. Das Mittelfeldpressing war symmetrisch in verschiedene Pressingeinheiten organisiert. Durch die spezifischen Spielerrollen und die Aufbaumuster der Bayern konnten jedoch auch leichte Asymmetrien entstehen.

Die beiden Stürmer Benzema und Ronaldo fungierten zumeist als lenkende Raumblocker, die darüber entschieden, welche der dargestellten Isolationszonen angesteuert wird. In den meisten Fällen nahm Ronaldo seine Wohlfühlzone im linken offensiven Halbraum ein, so dass Benzema entweder zentral stand, um den Angriff direkt auf der linken Angriffsseite der Bayern festzunageln, oder aber sich ebenfalls etwas breiter positionierte, um die erste Isolationszone im Zentrum zu bedienen. Diese Variante wurde bevorzugt gewählt, insbesondere dann wenn der Ball in der zentralen Position einer Aufbaudreierkette lag, z. B. wenn Toni Kroos zentral zwischen die Innenverteidiger ab- oder links neben sie herauskippte. Das gezielte Freilassen dieser vorderen zentralen Isolationszone ist in der Heatmap der Realspieler deutlich zu erkennen.

Das Vierermittelfeld sollte im Idealfall als kompakte Einheit auftreten, die einen Trichter um den Ballführenden bildet und ihn somit vom restlichen Spielgeschehen isoliert. Dieses Konzept erinnert sehr stark an Sacchis AC Milan. Dazu waren die Grundpositionen von Angel di Maria und Gareth Bale etwas höher als die der zentralen Mittelfeldspieler Luka Modric und Xabi Alonso ausgelegt. Sie sollten entweder die Außenbahnen über Ihren Deckungsschatten vom Spielgeschehen abschneiden oder die Außenverteidiger bei der Isolation der Bayern auf dem Flügel unterstützen. Dadurch konnten sie auch in höheren Zonen Fehlpässe der Bayern erzwingen. Da die Idealvorstellung des kompakten Trichters aufgrund der hohen Ballzirkulationsgeschwindigkeit nicht dauerhaft aufrechterhalten werden konnte, wurde zumindest Wert auf eine hohe lokale Kompaktheit gelegt. Dazu rückte der ballnahe zentrale Spieler jeweils sehr weit auf die Seiten heraus, um die äußeren Mittelfeldspieler und -verteidiger zu unterstützen.

Den Außenverteidigern Fabio Coentrao und insbesondere Dani Carvajal kam beim Umschalten zwischen den beiden Isolationszonen eine enorme Bedeutung zu. Schaffte es Bayern, sich aus der zentralen Isolationszone zu befreien, so rückte der ballnahe Außenverteidiger enorm weit in ein situatives 3-5-2 vor, um die Räume neben dem engen Mittelfeldtrichter zu blocken und den bayrischen Vorstoß aufzuhalten – so lange bis durch das Nachrücken der Außenspieler die lokale Kompaktheit wieder hergestellt war. In der Folge versuchten sie gemeinsam den Angriff entlang der zweiten Isolationszone Richtung Eckfahne zu lenken, wo sie dann auf den Ballgewinn gingen. Dieses Vorgehen entsprach exakt dem ASTLB-Modell der Trainerausbildung des DFB: Anlaufen, Stellen, Tempo aufnehmen, Lenken, Ballerobern.

Die Innenverteidiger agierten als gut abgestimmtes Pärchen. Ramos agierte meist mannorientiert gegen Mandzukic, während Pepe die Bewegungen von Ramos und Carvajal balancierte. Beide Innenverteidiger rückten häufig dynamisch in den Zwischenlinienraum hinaus, um Anspiele direkt wegzuspitzeln oder lange Bälle herauszuköpfen. Hierbei konnten sie vom stark passwegorientierten Pressing ihrer Vorderleute profitieren, da sie offene Passwege aus ihrer tieferen Position erkennen und somit Pässe antizipieren konnten.

Umschaltspiel

Die Wahl der Spielertypen war ideal für ein schnelles Umschaltspiel geeignet. Karim Benzema entspricht dem Prototyp der umschaltenden Neun. Die physischen Raketen Cristiano Ronaldo und Gareth Bale waren durch ihre hohen und breiten Positionen direkt für Pässe in die Tiefe positioniert. Dazu kamen Angel di Maria und Luka Modric, welche die Bälle entweder selbst gewannen oder aufsammelten, mit ihren herausragenden Dribblingqualitäten das Gegenpressing der Bayern auflösen konnten und dann noch in der Lage waren, perfekte Lochpässe bzw. Spielverlagerungen zu spielen. Dahinter diente Xabi Alonso als Rückpassoption, der mit seinen langen Diagonalbällen aber auch mit geschickten Lochpässen als perfekter Raumüberbrücker fungierte.

Das passwegorientierte Zustellen und Isolieren der Madrilenen hatte dabei einen besonderen Vorteil. Viele Ballgewinne erfolgten durch abgefangene Pässe oder in klarer Überzahl. Auf diese Weise konnten die Bayern nicht in der gewohnten Form im Gegenpressing Druck auf den Ball erzeugen. Entweder hatte der ballabfangende Spieler kurz Zeit und Raum, um sich zu orientieren, oder es konnten Kombinationen genutzt werden, um sich aus der Enge zu befreien. Insbesondere Ersteres war bei Spielern wie Modric, di Maria oder Alonso tödlich.

Direkt nach Anpfiff – Real beeindruckt durch Umschalten und Raumkontrolle

Ausgangssituation beim ersten Ballbesitz der Bayern

Ausgangssituation beim ersten Ballbesitz Bayern

Direkt nach dem Anstoß eröffnete Real mit einem langen Diagonalball auf die linke Angriffsseite. Beide zentralen Mittelfeldspieler und auch Bale verschoben stark, um direkt eine Überladung zu inszenieren. Die Idee war es wohl, Bayern direkt mit purer physischer Präsenz zu beeindrucken. Der Ball konnte jedoch geklärt und durch Müller kontrolliert werden. Müller legte auf Kroos ab, der direkt auf Schweinsteiger weiterleitete. Real stand nun hoch und kompakt auf der linken Seite, während der Ball bereits im Zentrum war. Es entstand eine aussichtsreiche Umschaltsituation.

Situation nach Kroos Weiterleitung auf Schweinsteiger

Situation nach Kroos Weiterleitung auf Schweinsteiger

In dieser schwierigen Situation zeigte sich die ganze defensive Klasse und die Raumkontrolle Reals. Alonso und Modric verschoben schnell und positionierten sich perfekt. Durch ihre enge Stellung erzeugten sie einen breiten Deckungsschatten, der verhinderte, dass Schweinsteiger den in Überzahl besetzten Raum hinter Coentrao anvisieren konnte. Als Schweinsteiger alternativ Ribery auf der offenen rechten Seite Reals anvisierte, reagierte auch Dani Carvajal vorbildlich. Er startete sofort, um Ribery bei der Ballanahme zu bedrängen und ein Aufdrehen zu verhindern. Als er das gewünschte Abdrehen, und somit den nötigen Zeitgewinn für seine Teamkollegen erzielt hatte, ließ er sich direkt wieder fallen, um den Raum hinter sich gegenüber dem bereits gestarteten Alaba zu kontrollieren. Parallel schaltete auch Bale auf Turbo, um Carvajal gegen Ribery und Alaba zu unterstützen.

Das Ende der Umschaltsituation - Real steht wieder geordnet

Das Ende der Umschaltsituation – Real steht wieder geordnet

Nur sieben Sekunden nach Müllers Kopfballrücklage stand Real kompakt in perfekter Ordnung. Die von Sacchi gepredigte bogenartige Auslegung der 4-4-2-Grundformation ist gut zu erkennen. Alaba und Ribery sind bereits isoliert. Vorne blieben Benzema und Ronaldo für mögliche Umschaltsituationen positioniert. Eine Flanke auf Mandzukic und Müller ist aufgrund der Vier zu Zwei Unterzahl wenig aussichtsreich. Trotzdem wurde sie über den Umweg Schweinsteiger nachher versucht.

Der Mittelfeldtrichter in Aktion

Der Mittelfeldtrichter in Aktion

In Folge der geklärten Flanke gab es den ersten Angriff der Bayern gegen die geordnete Formation Reals. Sofort wurde die bogenartige Interpretation der Mittelfeldkette zur Isolation des Zentrums genutzt. Ronaldo zwang Kroos durch sein Anlaufen, ein Dribbling in das Zentrum des Trichters zu starten. Dort verschwanden sofort alle Passoptionen nach vorn oder auf die Seiten in den Deckungsschatten der Real-Spieler. Lahm, Ribery und Robben standen zwar frei, waren jedoch für Kroos nicht anspielbar. Im Gegenzug konnte Real eine hohe lokale Kompaktheit in Ballnähe erzeugen. Nur durch seine individuelle Qualität schaffte Kroos es, kurz vor dem Zuschnappen der Pressingfalle zurück auf Alaba zu spielen.

Wer sagt, dass der Trichter nur durch die Mittelfeldkette gebildet werden kann

Wer sagt, dass der Trichter nur durch die Mittelfeldkette gebildet werden kann

Viele Mannschaften sind nach Verlagerungen aus Pressingfallen ungeordnet, da die lokale Kompaktheit Räume in anderen Zonen schafft. Real reagierte jedoch erneut beeindruckend. Carvajal rückte wie zuvor in seiner Rolle als Raumblocker und Zeitverschaffer bis weit ins Mittelfeld heraus. Diese Sekundenbruchteile wurden genutzt, um erneut einen Trichter um die ballführenden Bayern zu erzeugen. Dabei agierte Real unglaublich flexibel: Bale reihte sich wie ein zentraler Mittelfeldspieler neben Modric ein, während Xabi Alonso als zusätzliche Absicherung zu Pepe und Ramos zurückfiel. In kürzester Zeit wechselte Real von 4-4-2 auf 3-1-4-2, erzeugte lokale Kompaktheit und isolierte Alaba, Ribery und Schweinsteiger auf der linken Seite. Es blieb nur der Rückpass auf Dante und der Neuaufbau. Sacchi wäre stolz gewesen: Real hatte den ersten Akt im psychologischen Duell für sich entschieden.

Bayern schlägt zurück – Rüffel von Ancelotti

Kroos versucht es erneut

Kroos versucht es erneut

Nach dem Rückpass und einer kurzen Zirkulation innerhalb der Abwehrkette kippte Kroos erneut zwischen Dante und Boateng ab und erhielt den Ball. Reals Trichter formierte sich und Ronaldo lief Kroos erneut an, um ihn in Richtung Trichter zu drängen. Diese Wiederholung innerhalb kürzester Zeit lässt vermuten, dass es sich jeweils um geplante Aufbau- und Pressingmechanismen handelte. Bastian Schweinsteiger hatte jedoch keine Lust auf Wiederholungen und startete dynamisch in den Trichter, forderte den Ball und verlagerte direkt auf Boateng. Diese Aktion war ein gutes Mittel gegen die eher passive und passwegorientierte Spielweise von Real in dieser frühen Phase.

Boateng spielte den Ball anschließend zu Robben. Dieses Mal reagierte Real jedoch nicht optimal. Anstatt wie Carvajal in den Szenen zuvor als Blocker zu fungieren, blieb Coentrao tief. Um Zeit zu gewinnen, musste sich deshalb das ganze Mittelfeld zurückfallen lassen, was dazu führte das Robben in den Raum vor der Mittelfeldkette und hinter den zockenden Stürmern invers hineindribbeln und auf den zentralen Schweinsteiger ablegen konnte. Damit wurde das Lenken in die zweite Isolationszone umgangen. Real stand tief und flach – Bayern kontrollierte den zentralen Bereich. Schon hier verließ Ancelotti drohend seine Bank.

Auch bei Real war nicht alles perfekt

Auch bei Real war nicht alles perfekt

Es war deutlich zu sehen, dass Real auf eine solche Situation nicht vorbereitet war. Die Mechanismen des raumkontrollierenden Spiels, die anscheinend vorher intensiv trainiert worden sind, griffen nicht mehr. Stattdessen verließen sich die Spieler auf die klassischen Bewegungsmuster.

In diesem Fall rückte Alonso als ballnächster Spieler auf Schweinsteiger heraus, Modric und di Maria sicherten in der Diagonale ab. Dies wird in der Theorie als Abwehrdreieck bezeichnet und seit einiger Zeit auch vom DFB so gelehrt. Im Kontext des isolierenden, raumkontrollierenden Ansatzes, dem Real sich offensichtlich in diesem Spiel verschrieben hatte, war dieses Verhalten jedoch unpassend. Mit einem einfachen Pass konnte Schweinsteiger Robben im freien Raum vor Modric bedienen. Dieser wurde durch das Verhalten Alonsos in eine Zwickmühle gebracht: Entweder er rückt auf Robben vor und öffnet den Zehnerraum für Kombinationen von Ribery und Müller oder er erlaubt Robben vor ihm das Spiel zu verlagern. Der Aufbau des Trichters war durch die vorgerückte Stellung Alonsos nicht möglich. Bale musste den Passweg auf Alaba verschließen, Modric musste die Passwege auf Ribery und Müller abdecken – etwas das selbst für ihn kaum machbar war. In diesem Sinne war auch das Verhalten Ronaldos unpassend, der Schweinsteiger erst den Pass in die Gefahrenzone aufzwingt und dann aufrückt. Über Robben gelang der Ball dann auch in den Zehnerraum zu Ribery, welcher jedoch direkt auf Alaba verlagerte anstatt die günstigen Strukturen mit Mandzukic und Müller für eine Schnellkombination zu nutzen. Dessen Flanke konnte Real zwar verteidigen. Den Anpfiff von Ancelotti im Anschluss gab es trotzdem. Ein deutliches Zeichen, dass Coentrao, Alonso und Ronaldo sich in dieser Situation nicht wie geplant verhalten hatten.

Diese ersten Situationen wirkten eventuell auch nachhaltig auf die Bayern. Die extreme ballnahe Kompaktheit und die Isolation nahezu aller offensiven Passwege schmeckten ihnen gar nicht. Aus diesem Grund wurden freie Räume extrem hektisch attackiert, um eine neue Isolationssituationen zu vermeiden. Die aggressive Zweikampfführung innerhalb der Formation tat ihr übriges. Wie sagte Sacchi doch: „Ich wollte, dass sich meine Spieler stark fühlten und die Gegner schwach. Ließen wir unseren Gegner so spielen, wie sie es gewöhnt waren, stieg ihr Selbstvertrauen. […] Ich wollte elf Spieler in aktiver Position sehen, damit sie den Gegner beeinflussten und zu Dingen zwangen, wenn wir den Ball gerade nicht hatten.“

Variationen des Pressings oder wie entnervte Real den FC Bayern München

Wie bereits in anderen Analysen erwähnt und von MR postuliert, muss sich ein Trainer gegen Bayern mehrere Aufgaben ausdenken, um den Rhythmus zu stören und Guardiolas Anpassungen zu kontern Entsprechend beschränkte sich der Defensivplan Reals nicht nur auf das hohe Mittelfeldpressing mit den beiden Isolationszonen. Insbesondere bei Abstößen, nach Rückpässen und bei Ballannahmen mit dem Rücken zur Spielrichtung wechselten sie blitzartig ins Angriffspressing. Dieses wurde sowohl wie schon unter Mourinho jagend und mannorientiert aber auch etwas passiver und isolierend praktiziert. Selbst Mischformen traten auf. Hierfür wollen wir uns drei Szenen als Beispiele ansehen.

Dreh dich nicht um… die Jäger gehen um

Ausgangssituation und Lauf- und Passwege (schwarz) bei Reals erstem Angriffspressing

Ausgangssituation und Lauf- und Passwege (schwarz) bei Reals erstem Angriffspressing

Bei der Ballzirkulation musste sich Alaba zur Ballannahme in Richtung eigenes Tor drehen (die Blickrichtung ist in der Abbildung durch die Öffnung im Kreis dargestellt). Dies sah Bale als Zeichen, sofort Druck auf Alaba auszuüben. Da zeitgleich auch Benzema aggressiv von der Seite anlief, blieb Alaba nur der Rückpass auf Dante, der sich zur Ballannahme ebenfalls wegdrehen musste. Benzema setze seinen Lauf im Bogen fort, um ein Aufdrehen Dantes zu verhindern und den Druck aufrechtzuerhalten. Dante blieb nur der Pass zu Manuel Neuer. In der Zwischenzeit hatten Schweinsteiger und Kroos den Ernst der Lage erkannt und sie liefen sich gestikulierend im Zentrum frei. Neuer konnte Dantes Pass in offener Stellung verarbeiten und hätte den Ball sicher in das aufgrund der breiten Stellung von Benzema und Ronaldo geöffnete Zentrum spielen können. Da aber auch Modric und Alonso schnell schalteten und die Läufe der Münchener Doppelsechs mannorientiert mitgingen, wäre ein solcher Pass extrem riskant gewesen. Ein Ballverlust im Zentrum tief in der eigenen Hälfte bei weit aufgefächerten Innenverteidigern und hohen Außenverteidigern hätte sicherlich eine hochwertige Torchance für Real zu Folge gehabt. Hätte Ronaldo den Passweg auf Boateng durch seinen Lauf besser kontrolliert, wäre wohl nur ein langer Schlag möglich gewesen. So nutzte Neuer jedoch die kleine Lücke, um auf die andere Seite zu Boateng zu spielen. Ronaldo setze seinen bereits begonnenen Bogenlauf jedoch gut fort und zwang Boateng sich in Richtung Außenlinie zu drehen. Nach zwei Weiterleitungen nahe der Seitenauslinie landete der Ball schließlich bei Coentrao. Das Angriffspressing hatte mit Verspätung sein Ziel erreicht.

Zustellen von Abstößen – mannorientiert war gestern

Hohes Zustellen bei einem Abstoß

Hohes Zustellen bei einem Abstoß

Abstöße wurden von Real entgegen der gängigen Vorgehensweise nicht mannorientiert zugestellt. Stattdessen wurde der Fokus darauf gelegt, die Räume zu kontrollieren und gezielt Pressingfallen aufzustellen. Dies war auch der Spielweise der Bayern geschuldet. Boateng und Dante fielen fast bis zur Grundlinie, also auf eine Höhe mit Manuel Neuer zurück. Die so freigegebenen Räume im Zentrum der Viererkette wurden von Schweinsteiger und Kroos besetzt. Bei einem mannorientierten Zustellen hätten also entweder sechs Spieler von Real in das letzte Drittel vorrücken oder Dante und Boateng komplett freigelassen werden müssen. Beides hätte eine enorme Instabilität bei langen Bällen von Neuer (oder im zweiten Fall auch Boateng und Dante) zur Folge.

Real beschränkte sich also darauf, die Schnittstellen zwischen den Spielern zu besetzen. Auf diese Weise konnten sie nach einem kurzen Pass schnell Zugriff herstellen und den anvisierten Spieler von seinen Teamkollegen abschneiden. Dabei gab es eine interessante Asymmetrie zu beobachten, die gut zu den aufgestellten Spielertypen passte. Durch die halblinke Position von Benzema gegenüber Alonso war Kroos im Deckungsschatten und Schweinsteiger tendenziell frei. Bei einem Pass zu Schweinsteiger wären aufgrund der höheren Position von Modric drei spielintelligente und zweikampfstarke Spieler für das Isolieren zuständig gewesen, während der dynamische Cristiano Ronaldo auf Rückpässe zu Neuer und Boateng hätte lauern können.

Die Positionierung an den Schnittstellen erlaubte es auch, bei Pässen auf die tief aufgefächerten Innenverteidiger sofort Druck aufzubauen und diese zu isolieren. Dazu hätte der jeweilige Flügelspieler diesen von außen angelaufen, um den Außenverteidiger in den Deckungsschatten zu stellen und ein Aufdrehen auf den starken Fuß zu verhindern. Benzema würde mithilfe eines passenden Bogenlaufs erst Kroos und später den ballfernen Innenverteidiger sowie Neuer in den Deckungschatten stellen, während Bale auf Pässe zu Schweinsteiger lauert. Modric könnte die Situation als Libero dahinter sichern.

Das war leider sehr viel „hätte“. Neuer hatte sich diese Gedanken wohl ebenfalls gemacht und entsprechend weit abgeschlagen. Da nur vier Spieler weit aufrückten, konnte Real in Überzahl den zweiten Ball kontrollieren.

Real erfindet ein neues Spiel: Du kommst hier nicht raus…

Reals Ausnutzen von schlechten Sichtfeldern und Spielstellungen zum Erzeugen von Druck im Pressing wurde bereits mehrfach erwähnt. In der 26. Minute fand dieses Mittel seinen Höhepunkt. Trotz gelungener individueller Aktionen der Bayern und kleinen Fehlern beim Anlaufen gelang es Real, die Bayern über mehr als 30 Sekunden in der eigenen Hälfte zu halten, sie von einer unangenehmen Situation in die nächste zu treiben und den Ball abschließend zu gewinnen. Kollege RM schrieb dazu: „Gegen Real war darum auch auffällig, wie schwer sich die Bayern mit passenden Reaktionen – nicht nur im Passspiel, sondern auch schon im Freilaufen – auf die unterschiedlichen Aufgaben des Gegners taten.“ Dies wollen wir mit einer genaueren Betrachtung dieser Szene analysieren.

Ausgangssituation zu einer der coolsten Abfolgen von Pressingaktionen und -reaktionen im ganzen Spiel

Ausgangssituation zu einer der coolsten Abfolgen von Pressingaktionen und -reaktionen im ganzen Spiel

Ein von Real auf rechts geklärter Ball landete bei Kroos. Real war weit eingerückt und die linke Seite war weit offen. Kroos Sichtfeld war bei der Ballannahme dieser Seite genau abgewandt. Die Stürmer Ronaldo und Benzema nutzten die Chance, um direkt Druck aufzubauen und ein Aufdrehen Kroos zu verhindern. Aufgrund der tiefen Position der restlichen Spieler konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht von einem Angriffspressing gesprochen werden. Aufgrund des gefühlten Drucks legte Kroos auf Dante zurück. Im Moment des Rückpasses startete di Maria, der einzige Nichtabwehrspieler der überhaupt noch auf der linken Seite stand, einen Sprint in Richtung Boateng. Er hinterließ dabei theoretisch einen riesigen Freiraum. Er wusste jedoch aufgrund Dantes Sichtfelds und des durch den fortgesetzten Lauf Ronaldos ausgeübten Drucks, dass dieser nur den Ball in Richtung Boateng spielen konnte. So sollte es auch geschehen.

Boateng bekommt den Ball, di Maria ist schon da

Boateng bekommt den Ball, di Maria ist schon da

Aufgrund seiner Antizipation ist di Maria schon bei dessen Ballannahme nah bei Boateng. Durch den Blick zu Passgeber war Boatengs Blickfeld wieder nicht ideal. Der direkte Rückpass war durch Ronaldo versperrt. Eine Weiterleitung in Richtung Lahm blockierte die Maria.

In dieser Drucksituation zeigte sich zwar die individuelle technische Klasse von Boateng und Dante, jedoch auch leichte strategische Defizite. Boateng nahm den Ball aus der Bewegung in Richtung eigenes Tor mit und verschaffte sich so kurzzeitig etwas Abstand zu di Maria, zeitgleich löste sich Dante durch eine Lauffinte aus dem Deckungsschatten Ronaldos. Die entstehende Passmöglichkeit nutzte Boateng, um den Ball zurück zu Dante zu spielen. In diesem Moment wäre jedoch wahrscheinlich eine Passfinte und die Drehung in Richtung offener Seite eine bessere Option gewesen. So ging das Spielchen weiter.

Schweinsteiger naht zur Hilfe

Schweinsteiger naht zur Hilfe

Aufgrund der Lauffinte und dem Rückweg aus einer tieferen Position konnte Dante erstmals in dieser Szene den Ball in offener Spielstellung kontrollieren. Schweinsteiger eilte ihm zur Unterstützung bei der Auflösung der Pressingsituation entgegen. Eigentlich wirkte es so, als wäre die Szene zu Ende. Di Maria gab jedoch nicht auf und setzte seinen Sprint fort. Er lief Dante von der Seite an, um ihn weiter unter Druck zu setzen und Richtung Außenlinie zu drängen. Auch wenn Dante di Maria düpierte und ihn durch einen kurzen Haken ins Leere laufen ließ, so erreichte der Argentinier doch sein Ziel. Der Sekundenbruchteil des Hakens reichte Bale, um Kontakt zu Schweinsteiger aufzubauen und ein Aufdrehen nach dem folgenden Pass Dantes zu verhindern. Dieser konnte somit nur auf Dante zurücklegen.

Dante bleibt nur der Rückpass

Dante bleibt nur der Rückpass

Bayern war wieder unter Druck und musste den Ball mit schlechten Sichtfeld behaupten. Dahinter hatte sich Real mittlerweile geordnet. Aus den zwei pressenden Spielern zu Beginn waren mittlerweile vier geworden. Bayern sah sich einem waschechten Angriffspressing gegenüber. Dante war isoliert und lokal in Unterzahl. Ihm blieb nur der Rückpass auf Manuel Neuer, der bereits unterstützend aus seinem Tor eilt.

Jetzt wird’s geil – Bayern packt die Torwartkette aus

Jetzt wird’s geil – Bayern packt die Torwartkette aus

Nach dem Rückpass gingen Bayern und Real in den Abstoßmodus, mit der kleinen aber feinen Ausnahme, dass Neuer und die Innenverteidiger die Torwartkette etwas vor dem Sechszehner aufbauten. Di Maria ließ sich nach Bales Aufrücken wieder ins Mittelfeld zurückfallen. Der fliegende Wechsel war vollzogen. Wie gehabt verzichteten die Angriffsspieler Reals darauf, Boateng und Dante zuzustellen. Stattdessen besetzten sie die Schnittstellen, um schnell Zugriff zu bekommen. Real stand in einem extrem hohen 4-3-3 Mittelfeldpressing. Die Pressingfallen waren analog zu den Abstößen konstruiert.

Unglaublich aber wahr: Obwohl ein langer Schlag möglich war, Real mit fünf Leuten in der Bayernhälfte stand und auch der Passweg zum deutlich pressingresistenteren Lahm im Umfeld von Cristiano Ronaldo frei war, fiel Neuer auf die Pressingfalle um Schweinsteiger rein. Dieser stand sofort unter Druck und hatte Glück, den Ball nicht schon bei der Ballannahme durch Bales Rückwärtspressing zu verlieren. Der Pressball landete bei Dante.

Alles hat ein Ende… so auch diese Szene

Alles hat ein Ende… so auch diese Szene

Schweinsteiger versuchte erneut, das Aufbauspiel anzukurbeln. Direkt nach dem Pressball kippte er nach links raus, wo er den Ball von Dante erhielt. Aufgrund Schweinsteigers Sichtfeld, welches ins Zentrum gerichtet war, verzichtete Real auf ein starkes ballnahes Einrücken. Nur die Spitze des 4-3-3 wurde leicht in Richtung Schweinsteiger ausgerichtet. Bayern versuchte deshalb über den dritten Mann Kroos auf die linke Seite zu Ribery und Alaba zu kommen.

Man könnte fast glauben, dass Real den Passweg zu Kroos absichtlich aufließ. Da ein Pass in Richtung Lahm mit dem Sichtfeld und Laufweg Kroos nur sehr schwer zu spielen war, konnte Luka Modric den folgenden Pass leicht antizipieren und abfangen. Die Pressingbemühungen Reals wurden schlussendlich belohnt. Was beim ungenauen Hingucken wie wildes Herumlaufen aussieht, war ein grandioses Spiel mit Sichtfeldern und dem Streben nach Kurzpasslösungen bei den Bayern. Dabei wechselte Real mit unglaublicher Sicherheit zwischen mannorientierten Druckaufbau und eher passiver Raumkontrolle.

Ach ja, die Tore

In der allgemeinen Nachbetrachtung wurde gern auch betont, dass die ersten beiden Treffer der Partie nach Standards gefallen sind. Die Ecke vor dem 0:1 wurde jedoch bei der Klärung eines gut gespielten Konters rausgeholt. Auch beim 0:3 kamen viele Aspekte von Reals Pressingspielweise zusammen. Schauen wir uns doch einmal an, wie es überhaupt zu den Kontern kommen konnte.

Real nur lokal kompakt nach einem langen Ball

Real nur lokal kompakt nach einem langen Ball

Nach einem langen Diagonalball der Bayern zur Befreiung aus dem höheren Pressing kam es auf Reals linker Seite zu einer aussichtsreichen Situation. Real stellte zwar eine hohe lokale Kompaktheit zur Verteidigung des langen Balls her, die Absicherung des Rückraums ist jedoch aufgrund der weit aufgerückten Stellung der Mittelfeldreihe sehr schlecht. Zwar gelang es Ramos den Kopfball lang und wuchtig bis auf di Maria herauszuköpfen, dieser geriet jedoch sofort ins Gegenpressing von Ribery und Lahm, in dem er den Ball verlor. Lahm spielt den Ball zu Müller und rückt zusammen mit Ribery auf, um Reals linke Abwehrseite zu überladen.

Situation vor dem Konter, der zur erfolgreichen ersten Ecke führte

Situation vor dem Konter, der zur erfolgreichen ersten Ecke führte

Wieder gelang es Real, innerhalb von kürzester Zeit an den gefährlichen Stellen lokale Kompaktheiten zu erzeugen, und Lahm und Müller auf dem Flügel zu isolieren. Robben und Ribery stehen im Deckungsschatten und sind somit nicht anspielbar. Reals Stellung schien zwar aus der Rückwärtsbewegung improvisiert, doch zeigt sie eine charakteristische Situation für beide Spiele dieses Champions-League Halbfinales. Der ballnahe Sechser (hier Xabi Alonso) bildet zusammen mit dem Außenverteidiger und dem Flügelspieler eine kleine Sichel um den ballführenden Spieler der Bayern. Alle diagonalen und horizontalen Optionen sind zugestellt. Es bleibt nur der Sprint entlang der Linie oder ein aussichtsloses Dribbling. In diesem Fall versuchte Müller eine Finte mit sofortiger Flanke, die Xabi Alonso problemlos herausköpfen konnte. Nach wechselnden Gegenpressingaktionen konnte di Maria die Situation mit einem Dribbling auflösen. Schweinsteiger und Kroos standen zu zentral, das Unheil nahm seinen Lauf.

Real ausnahmsweise mal offen

Real ausnahmsweise mal offen

Auch dem dritten Treffer ging eine aussichtsreiche Angriffssituation der Bayern voraus. Real war ausnahmsweise mal nicht in der Lage, die schnelle Rückverlagerung von der Seite ins Zentrum zu unterbinden. Da Xabi Alonso zum Aufbau der Isolation noch weit herausgerückt war, stand der Passweg für Schweinsteiger zu Mandzukic kurz auf. Dieser baute in Erwartung des Passes bereits Körperspannung auf. Da Bale Alabas diagonalen Laufweg jedoch intelligent innen verfolgte und der Zwischenlinienraum sonst nicht besetzt war, wäre eine Ablage ins Zentrum mit hoher Wahrscheinlichkeit abgefangen geworden. Die einzige realistische Option wäre eine direkte Steilvorlage in die Lücke zwischen Ramos und Coentrao gewesen, für die Müller auch bereits Tempo aufnahm. Diese wäre jedoch, insbesondere durch Ramos nach links versetzte Stellung, schwierig zu spielen gewesen. Schweinsteiger spielte deswegen lieber den sicheren Pass quer zu Kroos, der den durch Alabas Lauf und Bales Verfolgung freigezogenen Passweg nutzte, um Ribery einzusetzen. Dieser konnte seine Dynamik ausnutzen, um gegen den auf sich allein gestellten Carvajal innen in den Strafraum zu ziehen.

Situation vor dem Konter zum 0:3

Situation vor dem Konter zum 0:3

Erneut dauerte es nur ein paar Sekundenbruchteile bis sich eine trichterförmige lokale Kompaktheit um Ribery bildet. Dabei sind insbesondere die Übergabemechanismen beeindruckend. Zu Beginn von Riberys Dribbling deckte Pepe Alaba, der von Bale nach dessen Verfolgung in die Kompaktheit übergeben wurde. Als Ribery vorbeizieht rückt Pepe nach, sofort lässt sich Modric zu Alaba zurückfallen und Bale rückt noch weiter ein. Aus der Deckung von Alaba rückte Modric langsam vor in Richtung Ribery – stets darauf bedacht, Alaba in seinem Deckungsschatten zu halten. Auch Bale stellte die Nähe zu Ribery her, dabei deckte er den Rückraum, in dem bereits Kroos und Schweinsteiger warteten, über seinen Deckungsschatten ab. Beim Querpass machte Bale es dann ganz abgeklärt, indem er den Ball rechtzeitig vor Schweinsteigers Gegenpressingversuch kontrollierte und auf di Maria ablegte. Schweinsteiger hatte die Falle nicht erkannt und sogar lautstark den Ball gefordert. Hier zeigte sich ein weiterer Vorteil der raumkontrollierenden Deckung. Da die Realspieler normalerweise etwas vor den zu kontrollierenden Bayernspielern standen, hatten sie bei abgefangenen Bällen genügend Zeit, diese zu kontrollieren und weiterzuleiten.

Psychologische Kräftespielchen

Für Sacchi war das raumkontrollierende (partielle) Pressing immer auch ein Mittel, um in Kräftespielchen zu beeindrucken. Diese Spielchen treten insbesondere zu Beginn sowie nach wichtigen Spielereignissen auf. Die Anfangsphase wurde deshalb im Rahmen dieser Analyse bereits ausführlich diskutiert.

Die Anstöße nach den Toren wären weitere wichtige Momente gewesen. Leider verwehrte das TV-Bild aufgrund zahlreicher Wiederholungen hier die Bilder. Es fiel jedoch auf, dass Bayern nach jedem Anstoß über kurz oder lang zu einem langen Ball gegriffen haben zu schien, was tendenziell ein Indiz für eine gute Qualität des Madrilenischen Pressings ist.

Reals Pressing direkt nach dem Anstoß zur zweiten Halbzeit

Reals Pressing direkt nach dem Anstoß zur zweiten Halbzeit

Der erste Anstoß für den Bilder verfügbar waren, fand direkt nach der Halbzeit statt. Aufgrund der Wirkung der Halbzeitansprachen und möglicher taktischer Umstellungen – Guardiola brachte beispielsweise Javi Martinez für Mario Mandzukic – ebenfalls ein zentraler taktikpsychologischer Moment. Real ging entsprechend sofort ins Pressing über und versuchte direkt die Bayernspieler im Zentrum zu isolieren. Dabei kam ihnen zu Gute, dass Ribery von Javi Martinez mit einem schlechten Sichtfeld angespielt wurde – das übliche Zeichen zum Angriff für Real.

Bale lief Ribery direkt im Rücken an, verhinderte also eine Drehung nach Außen, und trieb Ribery weiter ins Zentrum. Auch Modric rückte zur Erhöhung der lokalen Kompaktheit und zur Vergrößerung seines Deckungsschattens nach vorne. Ronaldo positionierte sich höher im Halbraum, um die rechte Seite Bayerns für Ribery abzuschneiden. Der Trichter schlug wieder zu. Ribery blieb nur der Rückpass. Darauf folgte eine kurze Hetzjagd analog zur Szene aus der 26. Minute, welche die Bayern diese Mal jedoch erfolgreich auflösen konnten. Der weitere Angriffsverlauf wurde jedoch zu hektisch ausgespielt und landete prompt in den Füßen von Bale. Das eindeutige Zeichen „Es geht so weiter wie bisher!“ hatte eventuell direkt Folgen bei den Bayern hinterlassen.

Verlauf der zweiten Halbzeit

In der Folge konnte Real das Spiel weitgehend beruhigen. Das Isolieren wurde etwas inkonsequenter und weniger intensiv ausgespielt. Ronaldo beschränkte sich auf ein Blocken des linken Halbraums, so dass die Angriffe durch das Dreieck Benzema, Bale und den leicht vorgerückten Modric aufgefangen wurden. Die drei zeigten weiterhin ein sehr starkes Spiel mit dem Deckungsschatten, welches Vorteile für die dynamischen Innenverteidiger Pepe und Ramos sowie den absichernden Xabi Alonso schaffte. Sie konnten offene Passwege aus Ihrer tiefen Stellung erkennen und somit gezielt ihr Herausrücken planen. Den Trichter mit vier oder mehr Mann gab es kaum noch zu sehen. Wenn nötig wurden jedoch immer noch die lokalen Kompaktheiten zur Isolation auf den Seiten hergestellt. Aufgrund der Beschränkung durch die Außenlinie waren drei Leute in direkter Ballnähe völlig ausreichend.

Die Endphase – Formationswechsel gegen Bayerns Rhythmus

In der 72. Minute brachte Guardiola mit Götze und Pizarro zwei frische Offensivspieler, was als letztes Zeichen für den Beginn einer Aufholjagd gedeutet werden könnte. Ancelotti stellte in der Folge ebenfalls drei Mal um. War der erste Wechsel noch positionstreu (Varane in der 75. Minute für den Gelbrot-gefährdeten Ramos), bedeuteten die folgenden Wechsel zwei Systemumstellungen. Guardiola wurde vor neue Herausforderungen gestellt, die unterschiedlicher kaum seien konnten.

Real im 5-3-2

Real im 5-3-2

Nach Einwechslung von Isco für Benzema in der 80. Minute wechselte Bale auf die rechte Stürmerposition, während Isco die rechte Mittelfeldseite übernahm. Di Maria spielte fortan etwas tiefer, fast als zusätzlicher Außenverteidiger im 5-3-2. Die Pressinglinie wurde etwas zurückgezogen, so dass nun ein tiefes Mittelfeldpressing gespielt wurde. Die beiden ursprünglichen Pressingfallen wurden beibehalten, jedoch durch zusätzliche Spieler in den zentralen Positionen in Mittelfeld und Abwehr verdichtet. Die abzudeckenden Räume wurden kleiner und die Wege im Verschieben kürzer. Natürlich reduzierte diese Ausrichtung durch die fehlenden hohen Anspielstationen die Kontergefahr – mit Bale und Cristiano Ronaldo war Real jedoch in der Lage, auch große Räume schnell zu überbrücken.

Reals Angriffspressing im 4-3-3 drängt die Bayern zurück in den eigenen Strafraum

Reals Angriffspressing im 4-3-3 drängt die Bayern zurück in den eigenen Strafraum

Nur vier Minuten später brachte Ancelotti Casemiro für di Maria. Wirkte dieser Wechsel auf dem Papier eher defensiv, so bedeutete er auf dem Feld das totale Kontrastprogramm zum 5-3-2(-0). Real spielte plötzlich 4-3-3 und ein fast irres Angriffspressing. Isco bildete auf rechts zusammen mit Bale im Zentrum und Cristiano Ronaldo auf links die Angriffsreihe. Dahinter rückten auch Casemiro und Modric bis weit in die bayrische Hälfte vor. Der ballführende Spieler wurde konsequent und in vollem Tempo angelaufen. So ging beispielsweise Modric in der 85. Minute in der Höhe des Fünfmeterraums auf Lahm.

In der Folge dieser Hetzjagten kam es in der 86. Minute zur dargestellten Szene. Carvajal hatte sich von seiner Außenverteidigerposition über Götze und Alaba bis zu Dante vorgepresst. Isco und Bale deckten dahinter die kurzen Passwege aus der Enge ab. Ronaldo verschaffte sich im Zentrum zumindest die Option auf Zugriff auf Boateng und Lahm. Trotz der acht Feldspieler im eigenen Drittel schaffte es Bayern nicht, sich aus dem Würgegriff zu lösen. Nach einem kurzen Rondo über Götze und Alaba blieb Dante nur der lange Schlag in die Unterzahl hinter der Mittellinie. Dieser Dauerdruck führte dann auch zum Freistoß und somit zum finalen Tor des Abends.

Zusammenfassung und Ausblick

Real zeigte auf beeindruckende Art und Weise, wie ein Spiel auch ohne viel Ballbesitz taktisch kontrolliert und psychologisch dominiert werden kann. Bei schlechtem Sichtfeld und ungünstigem Spielstellungen wurde aktiv Druck aufgebaut, während ansonsten eher passiv der Raum über lokale Kompaktheit und ein Zustellen der Passwege kontrolliert wurde.

Viele dieser Aspekte lassen sich auf Arrigo Sacchi zurückführen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Ancelotti sich ein paar Ratschläge seines Lehrmeisters zu Herzen genommen hat. Das gegenseitige Coaching der Realspieler war auffällig und ließ auf eine intensive Trainingsarbeit in den vorangegangenen Wochen schließen. Kroos und Schweinsteiger spielten tatsächlich viel quer und zurück. Ich hoffe nach dieser Analyse wird klar, dass Real dazu auch einen gehörigen Anteil beitrug.

Eine offene Frage ist die Übertragbarkeit des Pressings auf Gegner, die weniger auf eine sichere Ballzirkulation fokussiert sind als Bayern und Barcelona. Grad das Zustellen der Passwege aus dem Zentrum könnte bei dem Versuch auch riskanterer Pässe instabil werden. In Kombination mit direkten Schnellablagen sind aussichtsreiche Angriffe möglich. Beides sind Dinge, die Atlético Madrid sehr gut beherrscht.

In diesem Kontext wird auch der Ausfall von Xabi Alonso eine Rolle spielen. Er wirkte im Mittelfeld neben den bärenstarken Bale, Modric und di Maria am noch ehesten als Schwachstelle bei der Raumkontrolle. Er ließ öfters kurz Lücken auf, die z. B. Koke ausnutzen könnte. Die Alternativen auf seiner Position wären Asier Illarramendi und Sami Khedira. Casemiro wurde bisher meist zur defensiven Stabilisierung auf  einer der Halbpositionen im 4-3-3 eingesetzt. Illarramendi könnte Real sogar zugutekommen. Er hat in Spaniens U21 schon sehr erfolgreich als alleiniger absichernder Sechser gespielt. Beim höheren Pressing rückt Modric meist vor, so dass sein Partner die Räume alleine abdecken muss. Illarramendi wäre dazu eine geeignete und gleichzeitig spielstarke Wahl.

Sami Khedira wird in den deutschen Medien ebenfalls als ein potentieller Ersatz für Xabi Alonso platziert. Dieser agiert jedoch üblicherweise eher vertikal, absichernde Positionen liegen ihm nicht so sehr. Dies könnte zu Folge haben, dass Modric in seinen Bewegungen eingeschränkt wird und selbst absichernder agieren muss – ähnlich wie Bastian Schweinsteiger bei der EM 2012. Dieses hätte auf jeden Fall negative Auswirkungen auf die Raumkontrolle Reals. Verlässt sich Ancelotti jedoch auf einen mannorientierteren Ansatz und will Atlético mit Physis begegnen, so könnte der deutsche Nationalspieler eine echte Alternative darstellen.

Dr. Acula 26. Mai 2014 um 19:17

Jo, fände auch ne taktische Auseinandersrtzung mit möglichen Zugängen interessant.

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EineWichtigeFrage 24. Mai 2014 um 10:42

Ich finde es abartig, wer alles auf einmal kurz vor der Vertragsunterschrift bei den Bayern stehen soll. Jeden Tag melden die Medien neue Namen. Vor dem Halbfinal-Aus gegen Real war der Kader noch super, jetzt genügt er den Ansprüchen auf einmal nicht mehr.
Mir ist klar, dass dies eine schwierige Frage ohne eindeutige Antworten ist, dennoch würde ich gerne mal eure Meinungen hören, welcher Spieler denn tatsächlich den Bayern weiterhelfen könnte? Und vor allem warum?

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RM 26. Mai 2014 um 21:01

– Daniel Baier (super Sechser für dieses System, starker defensiver Achter auch, könnte sogar RV spielen oder eben Lahm für diese Position befreien, würde Bankplatz auch akzeptieren, aber wohl sogar gut genug für einen Stammplatz; man dürfte diese Planstelle aber wohl mit Rode besetzt haben)

– Joo-Ho Park (geil für die Rolle des AV bei Bayern, wenn diese beibehalten wird, würde Bankplatz akzeptieren, wäre allerdings auch für diesen vorgesehen; vermutlich lauft es hier auf Sallahi hinaus, wenn Contento wirklich gehen sollte. Oder es kommt ein anderer LV)

– vielleicht noch einen Flügelstürmer, Achter oder Innenverteidiger, wenn man denn möchte. Keine Ahnung, wenn es da so gäbe, hängt halt vom Profil ab.

Hazard, Thiago Silva und Modric wären da ganz nett. Julian Brandt/Maxi Meyer, Marcelo Diaz/Ever Banega und Koray Günter/Emre Can in 2 Jahren/ein fitter Breno/ein fitter Badstuber (wobei der auch zwischen Sechser und Tribüne pendeln könnte) wären aber auch Möglichkeiten.

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juventino 26. Mai 2014 um 22:26

Du bist schon ein bisssel Basel Fan oder?

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RM 26. Mai 2014 um 23:28

Ganz im Gegenteil sogar.

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juventino 27. Mai 2014 um 13:01

Weil sie Diaz nicht regelmässig spielen lassen, weil sie ihn falsch spielen lassen, weil sie langweiligen/unkreativen Fussball spielen lassen oder weil du sie einfach nicht magst?

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AP 23. Mai 2014 um 16:04

GEIL

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SCP-Poker 23. Mai 2014 um 14:37

Übelst geil

Antworten

Thomas Huck 23. Mai 2014 um 11:59

TW Welche Trainerlizenz besitzt du? Klasse Artikel weiter so!

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TW 23. Mai 2014 um 12:02

C Breitensport, B ist aber schon lange in Planung ;-).

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AP 23. Mai 2014 um 16:05

Da braucht du aber zuerst C Leistungssport oder 🙂

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TW 23. Mai 2014 um 16:14

Nicht das ich wüsste. Falls Du da nähere Informationen hast, gerne auch per Mail.

Antworten

AP 23. Mai 2014 um 21:35

In deinem Link, rechts, unter dem Punkt Ausbildung wird unterschieden, zw C-Lizenz und C-Lizenz Breitensport. Aber das kann sich in den letzten 3-4 Jahren auch geändert haben. Mein aktueller Stand. Und bei der C-Lizenz brauchst du 10 Punkte, um zugelassen zu werden. Hab deine Mail Adresse nicht, Sorry.

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smerk 25. Mai 2014 um 02:20

Na dann mach mal hin Kollege und werde Trainer, endlich mal einer, wo was blickt……
Ernsthaft: Es ist ja an sich total Scheisse, dass derart intelligenter und (was Besseres fällt mir nicht ein) einfach sehr guter Sportjournalismus „nur“ hier passiert und nicht in Medien, die eine größere Verbreitung erwarten lassen. Scheiss doch auf Sport1 und wie sie alle heissen, wenn man mal was verstehen will.
So, jetzt werde ich erst mal pennen und abwarten, bis die Analyse des CL-Finales kommt, dann lese ich diesen Artikel hier noch 2-19 mal und dann den CL-Fanalreport und DANNN ….

versteht mein Hirn wahrscheinlich/hoffentlich in der Nachschau ein bisschen mehr von dem, was meine Augen gesehen haben.

Gratulation und Danke für Alles die letzten Jahre, Ihr seit einfach die Besten
Servus
Smerk

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Jesper 23. Mai 2014 um 11:29

danke sehr für diese wundervolle analyse!

Antworten

Dr. Acula 23. Mai 2014 um 11:15

Großes Kompliment an SV. Klasse Artikel, inhaltlich sowieso, aber auch sprachlich! Der Ausblick auf das Finale hat mir besonders gut gefallen. Bin sowas von gespannt auf Samstag! Hoffe Costa spielt

Antworten

Peda 23. Mai 2014 um 08:55

Chapeau! – mehr ist dazu wohl nicht zu sagen.

Ihr Jungs entwickelt euch sprachlich und analytisch ständig weiter, ein Genuss. Weiter so!

Antworten

oecher 24. Mai 2014 um 16:40

Schließ mich dem Kompliment gerne an! Wirklich Respekt!

Antworten

Izi 23. Mai 2014 um 06:11

Ich kann mich dem Lob meiner Vorredner nur anschließen – großartiger Artikel, der sehr schön aufzeigt, wieso Madrid für mich stärker wirkte! Konnte es mir auch nicht verkneifen, auf Youtube die Szene in der 26′ nochmal anzuschauen… 😉

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Tobi 22. Mai 2014 um 23:34

Unglaubliche Analyse. Man sollte euch regelmäßig Literatur-Nobelpreise verleihen! 🙂 Schon mal überlegt, sowas als Dissertation abzugeben? 😉

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El entrenador 22. Mai 2014 um 20:53

Großartig! Die Analyse hat mir riesen Spaß bereitet. Tausend Dank dafür. Soviel zum Thema wer oder was beherrscht das Spiel.

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mk 22. Mai 2014 um 18:42

Stark! Ich steh ziemlich auf in-depth-Analysen, wenn ich nicht vermuten würde, dass es ziemlich aufwändig ist würde ich lauthals „mehr davon“ rufen.
Und da kriegt man ja glatt richtig Lust, sich die Szene aus der 26. Minute nochmal anzusehen.
Mich nerven diese ewigen Zeitlupen auch wahnsinnig. Wie oft gibt es in nem Spiel schon Situationen, in denen aus einer auf beiden Seiten absolut statischen Position schlagartig Strukturen entstehen? Dass man das nicht für interessant hält finde ich schade. Aber auch vielleicht nicht unfassbar überraschend.

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wombat 22. Mai 2014 um 15:52

puh…
hab’s grad noch geschafft, die anti-spam-antwort zu geben, weil mein hirn schon so überbeansprucht war.
gratulation! und danke.
werd‘ den artikel mehrmals resp. in für laien verdaulichen häppchen zu mir nehmen müssen.

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Radolfinho 22. Mai 2014 um 15:03

Sehr interessant und eine schöne Einstimmung auf Samstag!

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blub 22. Mai 2014 um 15:03

Epische besprechung eines tollen Spiels.
Wenn es nicht bereits so viele brilliante artikel gäbe würd ich austicken.
Exzellente Arbeit TW, du bist schon fast im Himmel, noch ein bisschen besser und du bist schon fast so gut wie MR 😉

Wenn ich mir die bilder oben angucke und Schweini sehe der versucht sich unter druck zu behaupten denke ich mir so: was hätte Busquets getan?
Bsp: 13. min, Abstoß und 26.min : Was haltet ihr vom 1-Kontakt abpraller in CRs Deckungsschatten auf Kroos?

Der fundamentale Unterschied bei Althletico wird sein, das die einfach überhaupt kein Problem haben werden jeden Ball lang raus zu schlagen wenn man sie am 16er zustellt.

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LM 22. Mai 2014 um 15:18

In der 13. Minute brutal riskant mit dem innen anlaufenden Modric…in der 26. sicherlich die eleganteste Lösung, aber unter dem Druck und mit dem gedrehten Sichtfeld auch sicherlich die schwierigste 😉

Antworten

blub 22. Mai 2014 um 15:35

kommt halt drauf an. wenn schon klar ist das man das problem mit konstanter zirkulation nicht in den griff bekommt(war nach 5 min eh klar) kann ich mir nen risiko pass durchaus vorstllen.

Mit der Bewegung im richtigen Moment und ner Körpertäuschung ist das nicht so schwer, v.A. da Schweinsteiger sich ja körperlich vor Modric nicht fürchten muss.

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LM 22. Mai 2014 um 19:58

Müsste mir die Szenen nochmal richtig angucken, nicht bloß als Grafik. In der ersten Szene sehe ich jetzt auf dem Papier auch nicht so die Gefahr durch den direkten Zweikampf sondern mehr durch ein Abfangen des Passes, wo drin Modric ja nicht der schlechteste ist 😉
Aber wie gesagt, müsste ich mir nochmal ansehen…an sich fände ich deine Idee zumindest in der zweiten Situation halt eigentlich elegant 😉

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TW 22. Mai 2014 um 23:14

Ich hab grad noch einmal in die Spielszenen reingesehen. Bei dem Abstoss ist das wirklich viel zu riskant. Zwischen Schweini und Kroos waren gut 15 m und Modric hatte die Szene in direkter Sicht. Wenn er den Pass abfängt, steht er frei zentral vor dem Tor.
In der 26. Minute wäre eine direkte Weiterleitung in den Freiraum vor Lahm ideal gewesen. Den Pass zu Kroos hatte Benzema bereits erwartet und lief Schweini in einem entsprechenden Bogen an.

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LM 22. Mai 2014 um 23:23

Jo, halt rechts rüber in den Raum. Da wäre Lahm dann eben die beste Anspielstation, auch wenn man hier in der Grafik nicht so richtig sieht, wie viel Raum da kommt.

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getuerkt 22. Mai 2014 um 14:56

Beeindruckender Artikel! Vielen Dank dafür.
Gerade den Schlussteil finde ich sehr interessant, denn wie angesprochen legt Atlético Madrid nicht besonders großen Wert auf Ballbesitz. Von daher wird es spannend zu beobachten wie Real gegen Atletico pressen wird oder ob sie überhaupt ein Angriffspressing spielen werden. Vor Allem bin ich auch gespannt wie Real sich bei den wechselnden Pressingformen von Atletico verhalten wird.
Kommt von euch zum Champions League Finale noch ein Preview in Form von möglichen Ausrichtungen? Würde mich sehr freuen.
P.S. Ich ziehe immer wieder meinen imaginären Hut vor euren Analysen. Beste Grüße

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