Kurz ausgeführt: Finale der Coupe de la Ligue
Im Finale um den französischen Ligapokal sichert sich PSG den Titel durch einen knappen, aber verdienten und überzeugenden 2:1-Sieg über Olympique Lyon.
Nach dem enttäuschenden Ausscheiden in der Champions League gegen Chelsea gibt es damit nun wieder bessere Nachrichten von PSG, die mit diesem Erfolg einen weiteren Titel zur fast feststehenden Meisterschaft hinzufügen konnten. Dabei zeigte die Mannschaft von Laurent Blanc über Phasen erneut ihr sehr ansehnliches Ballbesitzspiel und konzentrierte sich – in Anbetracht der etwas unglücklichen 0:1-Niederlage gegen selbigen Gegner am vorigen Spieltag der Ligue 1 – noch stärker auf das Erzeugen klarer, qualitativer hochwertiger Torchancen.
Mit ihrer asymmetrischen Rautenformation hat sich Lyon in den vergangenen Monaten einen starke Ausrichtung und viele gute Ergebnisse erarbeitet. Allerdings musste diese durch die Verletzungen der Schlüsselspieler Grenier und Gourcuff in Besetzung wie genauer Ausführung verändert werden und wird nun unter anderem durch den herum driftenden, unterstützenden Malbranque auf der Zehnerposition geprägt. In dieser Begegnung schoben sie aus ihrer Raute gegen den Ball oft in 4-3-3-hafte Stellungen mit Malbranque als tiefem Mittelstürmer und Gomis in einer recht tiefen, rechtsseitigen Position.
Der Offensivstil von PSG
Mit guter und druckvoller Zirkulation durch die Räume ging Paris allerdings effektiv dagegen vor, spielte ihre tiefe Präsenz aus dem pressingresistenten Mittelfeld und Kapitän Thiago Silva in der Innenverteidigung aus und dabei ihre formativen Optionen durch. Irgendwann verlagerten sie schließlich in einen aufgegangenen Freiraum, wo sie jeweils einzelne ihre Offensivspieler als Strippenzieher freispielen wollten. Dieser Akteur wurde mit den öffnenden Bällen in gute Szenen für Dribblings gebracht und sollte als antreibende Kraft für das klare Ausspielen der freien Bereiche um ihn herum auftreten. Unterstützend bauten sich dafür dann einige der Mittelfeldspieler in kleinen Lokalballungen auf und halfen bei diesen Aktionen. Auf links schaltete sich der gewohnt läuferisch sowie raumschaffend ausgerichtete Matuidi häufig zu Lavezzi und dem sehr aktiven Maxwell ein, während sich rechts Cavani einige Male zu den unangenehmen Dribblern Lucas Moura und Verratti gesellte.
Alternativ geschah das Freispielen einzelner Akteure auch über lange Diagonalbälle von Thiago Silva oder Verlagerungen auf Maxwell, was wie beim frühen 0:1 (der Elfmeter zum zweiten Tor entstand nach einem Foul von Lopes an Lucas, der nach einem solchen Pass Thiago Silvas durchgebrochen war) auch kombiniert werden konnte. Der brasilianische Linksverteidiger sah sich immer wieder gesucht und fand viele Freiräume, weil Gomis´ tiefe Rolle etwas ungewohnt für Lyon wirkte und in der Relation zum mannschaftlichen Verhalten nicht balanciert genug ausgeführt wurde. Auch wegen der recht klaren Strukturen von Lyons drei Reihen im aus der Raute entstandenen 4-3-3 konnte PSG die gegnerische Defensive kontrolliert bespielen und ein sehr flüssiges, mit einzelnen Dribblings versehenes Spiel aufziehen, das von einigen ansehnlichen Zirkulationsphasen geprägt war und nur vereinzelt Ballverluste hinnehmen musste. Vor allem über Maxwell oder einen der unterstützten Dribbler liefen in letzter Instanz dann die sehr klar angelegten und sauber ausgespielten Angriffe, so dass die wenigen Abschlüsse hochwertiger Natur waren und über diese Chancenqualität entsprechend zwei Treffer einbrachten.
Lyon offensiv ambitioniert und geplant, aber mit kleineren Makeln
Hinzu kamen einige Ballgewinne im Pressing, wo sie mit einzelnen und anpassungsfähig wechselnden Mannorientierungen agierten und sich situativ dann daraus zusammenziehen konnten. Auf rechts arbeiteten Lucas Moura und Verratti in dieser Hinsicht geschickt, was durch die gelegentlich leicht chaotischen Bewegungen Lyons in jenem Bereich begünstigt wurde. Die Mittelfeldleute um Mvuemba zeigten sich in ihrer genauen Rollenausübung dort phasenweise etwas inkonstant, weshalb auch der eigentlich spielstarke Bedimo nicht wirkungsvoll genug eingebunden werden konnte.
Ansonsten versuchten die Mannen von Rémi Garde mit verschiedenen Mechanismen auf den jeweiligen Seiten offensiv zum Erfolg zu kommen. Dabei wurden die Aktionen auf rechts vom gelegentlich herausschiebenden Sechser Gonalons initiiert, während Außenverteidiger Dabo ein wenig einrückte und dabei anpassungsfähig für die Aktionen der Kollegen agierte. Dadurch erlaubt er dem – gegenüber Mvuemba – aktiver ausgerichteten Tolisso, auf die Seite hinauszuschieben und dort bei den Flügelüberladungen zu helfen, für die auch Malbranque von der Zehnerposition weit auf die Außenbahn rochierte. Ansatzweise kamen hier einige gute Szenen zustande, doch war im Angriffsdrittel die letzte Verbindung zu den Stürmern in den zentralen Räumen nicht immer balanciert genug besetzt.
Links gab es einige Phasen, in denen sich Gomis zusätzlich dorthin bewegte und die Lyonnais dann auf zweite Bälle zu gehen versuchten. Meistens suchte allerdings der auch hier auf die Seite rochierende Malbranque zusammen mit Lacazette die Überladungen, der sich in den Halbraum zurückfallen ließ und dann in die mittigen Bereiche hineindrehen wollte. Allerdings fanden die Offensivkräfte hier beim Timing dieser Aktionen nicht immer die richtigen Situationen, bei denen auch in der gruppentaktischen Umgebung genügend Unterstützung für das Weiterspielen vorhanden war. So waren beide Flügelrouten der Mannen von Garde trotz einiger guter Überladeansätze letztlich nicht wirklich effektiv und produzierten in der gesamten Partie nur sechs Abschlussversuche. Es wirkte bezeichnend, dass Lacazettes Anschlusstreffer zum 1:2 aus einer Einzelaktion im Anschluss an ein Pariser Missverständnis bei der Verarbeitung eines der langen Bälle von Thiago Silva entstand.
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