FC Barcelona – Ajax 4:0
Ein Kantersieg, der viel weniger klar war als er letztlich aussah. Ajax zeigte interessante Ideen, war eine Halbzeit gleichwertig und verdiente sich ein Lob.
Grundformationen und -ausrichtungen
Gegen die Katalanen, bei denen im Vergleich zur aktuellen „Wunschaufstellung“ Adriano anstelle des verletzten Jordi Alba auflief und Fábregas für Xavi im Team war, und ihre starke Offensive baute Ajax-Trainer Frank de Boer seine Mannschaft ein wenig um. So kamen Kapitän Siem de Jong und Daley Blind nach ihren Verletzungen zu Startelf-Comebacks. Letzterer war zuletzt von Nicolai Boilesen vertreten worden, der sich aber keinesfalls auf der Bank wiederfand, sondern Fischer auf dem linken Flügel ersetzte und als zurückfallender Außenspieler für zusätzliche defensive Sicherheit gegen Dani Alves sorgen sollte. Komplettiert wurde der Angriff wie erwartet vom isländischen Torjäger Sigthorsson und der Barca-Leihgabe Bojan, doch überraschenderweise liefen sie in veränderten Rollen auf. Letzterer besetzte in sehr tiefer und beweglicher Position das Zentrum und der eigentliche Mittelstürmer Sigthorsson spielte auf dem rechten Flügel, von wo aus er immer wieder in die Mitte zog.
Während sich Bojan am einen Ende der Amsterdamer Formation sehr tief aufstellte und fast wie ein weiterer Mittelfeldmann wirkte, rückte die letzte Reihe von Ajax weit nach vorne und erzeugte somit eine hohe Abwehrlinie. Auf diese Weise entstand eine enorme Nähe zwischen ihren zehn Feldspielern, die in der Vertikalen kaum voneinander entfernt waren. Geprägt wurde diese Defensivanordnung von situativen 4-5-1-Formationen, um die Breite des katalanischen Ballbesitzspiels kontrollieren zu können, und einer ziemlich passiven Spielweise, die Barcelona in deren hinterster Linie keinerlei Druck machte. Dadurch sollten die Katalanen zu Ballgeschiebe gedrängt werden und keinen Zwang sehen, unbedingt komplexe Verschiebungen oder fluide Bewegungen starten zu müssen – die Passivität war auch ein wenig der Versuch, den spanischen Meister in seiner grundlegenden Aufbauformation „erstarren“ zu lassen.
Wechselnde Mannorientierungen und freigelassene Innenverteidiger
Hinzu kamen die vielen losen Mannorientierungen, die man von Ajax auch aus der niederländischen Liga gewohnt ist. Dabei agierte Siem de Jong überraschend tief und konzentrierte sich fast ausschließlich auf Iniesta, dem er verhältnismäßig eng folgte. Dagegen spielten seine beiden Mittelfeldkollegen dieses Mittel ebenso wie die beiden offensiven Flügel deutlich lockerer aus. Letztere rückten, wenn sie sich in ballfernen Positionen befanden, bei Möglichkeit zur Mitte ein und schoben dort in Richtung von Busquets (Sigthorsson) bzw. Fábregas (Boilesen). Diese beiden wurden generell äußerst situativ verteidigt und von verschiedensten Spielern im Laufe der Partie übernommen, wodurch sich phasenweise mehrere Rautenformationen ergaben. Sowohl Duarte (grundsätzlich gegen Fábregas) als auch der nominell absichernde, gelegentlich aber zum Stören des gegnerischen Rhythmus scheinbar unsinnig herausrückende Poulsen konnten sich um diese Akteure kümmern, wobei ihnen auch Bojan half, der sich im Dunstkreis von Busquets herumtrieb und meistens den Passweg zu diesem blockierte.
Dass der auf dem Papier als Mittelstürmer agierende La-Masia-Schüler ebenfalls viel im Mittelfeld unterstützte, ermöglichte Ajax in ihrem eng zusammenstehenden Kollektiv tornahe Überzahlen, die von Poulsen und einem freien Innenverteidiger abgesicherten Mannorientierungen und situativ riskantes Herausrücken einzelner Spieler. Dabei profitierten sie auch davon, dass die Katalanen kaum darauf reagierten und ihre beiden völlig ungestörten Innenverteidiger fast gar nicht aufrücken ließen. Sowohl Piqué als auch Mascherano hatten freie Räume vor sich, gingen aber nur minimal vor und warteten dann auf einen zurückfallenden Mittelfeldspieler, der den Ball abholte. Auf diese Weise verschwendeten sie hinten Personal – vielleicht war das vorsichtige Verhalten der dortigen Akteure auch durch die seltsame Atmosphäre von Ajax´ Passivität beeinflusst.
Denswil in der Hauptrolle beim Öffnen und Schließen von Räumen
Interessant war die Rolle von Stefano Denswil in der Innenverteidigung, der sich grundsätzlich etwas an Messi orientierte, diesen gelegentlich aber absichtlich freiließ oder etwas zurückwich. Manchmal befand er sich näher am weit eingerückten Alexis, dessen Aufgabe darin bestand, die Außenbahn für Dani Alves zu öffnen und Messi als Kombinationspartner sowie Gegnerblocker zu dienen. Der Sinn dahinter war, in kleinen, schwierigen Zwischenräumen bewusst Lücken oder Gegner freizulassen, die Barcelona über mehrere Stationen und verschachtelte Umwege bespielen würde. In dieser Zeit konnte Ajax den Angriffsverlauf durch die katalanischen Muster aber antizipieren und im richtigen Moment die Räume oder Stationen kollektiv wieder zuschieben. Dies führte generell zu einigen Fehlern beim FCB – nur 88 % Passgenauigkeit – und zu einigen Szenen, in denen Messi ungewohnt ungünstig angespielt wurde, doch meistens provozierte dies das Abbrechen der katalanischen Angriffe und beschädigte deren Rhythmus.
Auch das Herausrücken von Poulsen ging in eine ähnliche Richtung, wenngleich dies viel seltener geschah – sporadisch verließ er als absichernder Überzahlspieler den Raum vor der Abwehr und schob aus dem Block vor diesen heraus, wo er eigentlich keinen Zugriff herstellen konnte. Dadurch sollte er aber die wenigen Szenen einleiten, in denen Ajax auf Balleroberung aus war – indem er frühzeitige Vorwärtspasse der Katalanen in die geöffneten Lücken provozierte, ohne dass diese sich ihre Angriffsmuster schon zurechtgelegt hätten. Auch in diesen Fällen suchte Barcelona einige Male freie Räume, bevor sie überhaupt den Angriffsverlauf geplant hatten – dann konnten Moisander und vor allem Denswil durch ihre herausragende Antizipation beim Herausrücken glänzen und vor den noch nicht ganz an die Situation orientierten Barca-Offensivkräften das Leder wegschnappen. Es war eine riskante Strategie, die gewisse Offenheiten in Kauf nahm – wenngleich Barca einige Male durch ihre Kollektivintelligenz Ajax alt aussehen lassen und vorrücken konnte, funktionierte der Plan der Gäste vor der Pause weitgehend.
So musste Barcelona immer wieder auf lange Diagonalbälle in Richtung Neymar setzen, die in der ersten Halbzeit ihr am konstantesten gefährlichstes Offensivmittel darstellten. Eines dieser Zuspiele führte zu einer frühen Chance, als Iniesta für ein Solo des Brasilianers geschickt Raum öffnete. Anschließend gab es abgesehen von einer geklärten Hereingabe über links aber keine Torszenen für die Katalanen – bis zur 21. Minute, als Ajax einen der wenigen Kombinationsansätze noch rechtzeitig abdrängte, Messi allerdings einen Freistoß herausholen konnte, den er prompt zur Führung verwandelte. Bis zur Halbzeitpause hatte Barca nur noch drei ordentliche Chancen (eine davon durch Iniestas Unterstützung auf halbrechts entstanden), kam gegen Ajax´ Defensive, die immer sehr intelligent und vorausschauend, auf den ersten Blick aber auch (gerade deshalb) etwas offen und instabil wirkte, einfach nicht zu konstanten Abschlüssen.
Ajax will den Ballbesitz auch im Camp Nou
Besonders interessant war in diesem Spiel, dass die Niederländer viele eigene Ballbesitzphasen hatten, diese auch suchten und sie dann konsequent ausspielen wollten – daher erreichten sie am Ende auch trotz der äußerst passiven Defensivausrichtung einen Wert von 43 % Ballbesitz im Camp Nou. Gerade auf links bot sich Blind sehr tief und breit an, wo er vom spielstarken Denswil und dem zurückfallenden Boilesen unterstützt wurde, während auch Vermeer teilweise an den linken Strafraum herausging, um sich anspielbar zu machen. So versuchte Ajax auch bei hohem Pressing Barcas, flach, breit und geordnet von hinten aufzubauen und zur Not in der Torwartkette am eigenen Strafraum zu zirkulieren – so kamen 85 % Passgenauigkeit zustande.
Schließlich gelang es ihnen dann auch fast immer, sich spielerisch aus dem ersten Drittel zu lösen. Gegen die angesprochene linke Seite der Amsterdamer agierten Messi und Alexis etwas fahrig, während Poulsen mit seinem Zurückfallen den mannorientierten Iniesta weit in jene Richtung nach hinten zog. Dadurch öffneten sich im Mittelfeld oder auf der anderen Seite große Freiräume, die Ajax nutzen konnte – entweder durch einen zurückfallenden Mittelfeldmann oder Verlagerungen auf van Rhijn. Weil sich bei Barca die Außenstürmer im Pressing eher in den Schnittstellen der Ajax-Abwehr postierten und mit dem Deckungsschatten gegen ihre nominellen Gegenspieler arbeiten sollten, konnten vor allem Vermeer und Denswil Neymar immer wieder mit Lupfern auf van Rhijn überspielen, der Platz zum Vorstoßen hatte und die Aktionen seines Teams einleitete.
Dies waren meistens Freiraumangriffe, bei denen sie die gestreckte Barca-Formation und die vielen Lücken um die von Busquets gehaltene Abwehr herum ausnutzen – nicht unähnlich, wie Barcas hohes Pressing beim Ausscheiden gegen die Bayern nicht funktioniert hatte. Bei den meistens über Sigthorsson, Bojan und de Jong laufenden Angriffen suchte Ajax die freien Stellen sehr gezielt, verwendete sinnvolle Ablagen und bespielte geschickt die mannorientierten Ansätze beim Gegner – doch problematisch war, dass sie im Zusammenspiel letztlich zu hektisch und unsauber waren, um die Spielzüge konstant bis ins letzte Drittel zu Ende zu tragen.
Ansonsten hatten sie einige Szenen über die Flügel, die den einen oder anderen Abschluss einbrachten – entweder enge Überladungen mit Blind, Boilesen und Duarte sowie den beiden weit herüber kommenden Stürmern auf links oder vereinzelt gezielte lange Bälle auf Sigthorsson in den Bereich um Adriano, bei denen de Jong und Bojan mit ins Gegenpressing gingen. Am Ende hatte Ajax viele unvollendete Ansätze, dennoch so viele Schüsse auf das Tor gebracht wie Barca und einen Elfmeter vergeben – ein Treffer wäre sicherlich verdient gewesen.
Barcas Verbesserungen bringen die Entscheidung nach dem Seitenwechsel
Nach der knappen ersten Halbzeit entschieden die Katalanen die Partie relativ schnell nach dem Seitenwechsel. Zuvor hatte Ajax auf Veränderungen in der Spielbalance der Blaugrana meistens schnelle Antworten gefunden – beispielsweise rückte de Jong, wenn Iniesta zurückfiel und sich mehr einbinden wollte oder mit Fábregas wechselte, stärker auf Busquets, ehe er später teilweise mit Poulsen tauschte, etwas tiefer sowie mittiger vor die Abwehr ging und situativ in den Halbraum schob, falls dort ein Gegner eindrang. Doch nach der Pause konnten sie der Effektivität Barcelonas und einigen Umstellungen Gerardo Martinos nicht mehr viel entgegenzusetzen.
Zunächst ordnete der neue Barca-Trainer ein etwas tieferes und kohärenteres Pressing an, das weniger stark auf weites Herausrücken und mannorientiertes Verfolgen ausgerichtet war, so dass Ajax ballnah mehr Druck und schwierigen Engstellen ausgesetzt wurde, während die Hausherren sich nicht mehr durch die Streckung des Amsterdamer Aufbauspiels selbst strecken ließen. Die zweite Änderung des Argentiniers betraf das Offensivspiel, wo Messi, Iniesta und Fábregas sich vermehrt im rechten Halbraum ballten und füreinander die Gegenspieler wegziehen sollten, was sehr geplant ablief und auch beinahe zu zwei großen Chancen geführt hätte. Dass der erste Abschluss nach Wiederanpfiff in der Folge eines von Busquets hervorragend ausgespielten Konters direkt das 2:0 bedeutete, spielte den Gastgebern natürlich auch massiv in die Karten.
Anschließend ließ Ajax für mehr als zehn Minuten wieder keinen Abschluss zu, ehe ein geblockter Versuch die Ecke zum 3:0 brachte, womit die Begegnung endgültig entschieden war. Während Messi nach einem schlimmen Fehler Poulsens mit dem vierten Treffer das konsequente Aufbauspiel von Ajax zum einzigen Mal bestrafen konnte, vergab Sigthorsson den Elfmeter, den der eingewechselte Serero mit starker Antizipation herausgeholt hatte. So setzte es für die Gäste, die mit interessanten Methoden lange mithalten konnte, obwohl das verdient siegreiche Barcelona ebenfalls gut spielte, eine zu hohe Abreibung. Deshalb ist ein Lob für den tapferen Außenseiter in diesem Artikel so angebracht wie hervorgehoben – auch Rayo Vallecano hat Barca mit einer anderen Spielweise mal Probleme gemacht und dennoch 0:5 verloren.
Es gab noch einige weitere (z.B. Ajax´ phasenweise hohes Pressing zum Schluss der ersten Halbzeit, die offensiven Rollenverteilungen zwischen Bojan, Sigthorsson und Duarte, Barcas Veränderungen in den Spielweisen der tauschenden Iniesta und Fábregas oder das gelegentliche Einrücken von Dani Alves in die Halbräume) Aspekte, die allerdings letztlich nicht die ganz spielentscheidende Wirkung entfalteten. Für Barcelona war es letztlich ein standesgemäßer und unterhaltsamer Sieg mit einigen Problemen und einigen starken Aspekten sowie Umstellungen während der Partie. Für Ajax bleibt nur der gute Eindruck von 45 Minuten – für die Niederländer ist ein Weiterkommen auch dieses Jahr gegen Barca, Milan und Celtic keinesfalls einfach, nachdem letztes Jahr in der Dortmunder Gruppe trotz guten Leistungen gegen Manchester City das Aus stand.
16 Kommentare Alle anzeigen
tijeral 23. September 2013 um 20:09
Letztlich ist die Taktik zwar interessant zu beobachten, aber entscheident ist doch, dass solche Pässe wie der von Busquets gespielt werden, dann fallen eben Tore. Dennoch: Ajax wurde zu hoch geschlagen und wird in der Gruppe-dank ihrer mutigen Spielweise- noch eine gute Rolle spielen.
Magic_Mo 21. September 2013 um 11:04
Ich finde die Änderungen bei Barça im Vergleich zu den letzten Saisons größtenteils eher subtil…
Klar erkennbar: Es gibt Phasen in denen man tiefer verteidigt, außerdem wird versucht, direkter in die Tiefe zu spielen, anstatt die Überzahl mit dem Ball durch den Raum zu tragen.
Die entscheidene Frage dabei ist wohl: Gewinnt Barça dadurch Flexibilität, die sie gefährlicher macht und auch wirksam gegen die verbreiteten Anti-Barça-Strategien ist, oder berauben sie sich dadurch ihrer größten Stärke und werden von einem überragenden systematischen Kollektivphänomen zu einer „normalen Mannschaft mit sehr guten Spielern“?
Bitte bitte bitte bringt eine Teamanalyse zum FC Barcelona unter el Tata! 😉
Tank 21. September 2013 um 13:28
Die Teamanalyse sollte aber meiner Ansicht nach noch etwas warten. In der Winterpause kann man da wahrscheinlich sicherere Aussagen machen, als das jetzt der Fall wäre.
Auf mich macht Barcelona den Eindruck, dass sie noch auf dem Weg sind, sich zu finden. Sie wollen wohl das Pressing wieder kollektiver und höher aufziehen. Das klappt aktuell mal mehr, mal weniger gut. Wie gut es überhaupt werden kann, hängt sicher auch davon ab, wie der weitere Weg von Lionel Messi aussieht. Soll er weiter jedes Spiel und jede Minute spielen, Tore ohne Ende schießen, sich dafür aber größtenteils aus der Pressing-Arbeit verabschieden? Ich sehe das kritisch. Messis Pressing ist ja qualitativ gut, aber quantitativ schwankt es zwischen nicht-existent und grade-noch-so-okay-oft. „Messi, Barcelona und Pressing“ wäre mal eine eingehende Analyse wert. Barcelonas Leistungskurve mit einer Kurve, die anzeigt, wie stark Messi ohne Ball mitarbeitet, zu vergleichen, ist zwar objektiv nicht möglich, aber eine interessante Vorstellung.
Trotzdem bleibt für mich nach den ersten paar Spielen festzuhalten, dass Barcas Arbeit ohne den Ball wieder besser geworden ist. Noch nicht konstant, aber die Ansätze sind da und das wird ihnen sehr helfen.
Mit dem Ball sind sie noch viel stärker work in progress. Die Abläufe im letzten Drittel sind noch recht unkoordiniert. Man muss deshalb oft über die individuelle Qualität von Messi und Neymar zu Torchancen kommen. Ein Spieler bemerkte aber von ein paar Tagen, dass sie grade daran arbeiten. Muss man abwarten.
Noch ein Blick auf ein paar Einzelspieler:
Mascherano hat einen sehr guten Saisonstart erwischt. Im Gegensatz zur letzten Saison verleiht er dem Team durch seine robuste Art ein gutes Sicherheitsnetz. Auch Pique ist ganz gut drauf. Wenig doofe Aktionen, er spielt seine Stärken gut aus.
Busquets bleibt für mich ein absolutes Phänomen. Ich hab letztes Wochenende Dortmund – HSV und dann Barcelona gesehen. Bei Dortmund machte Sahin auf der Sechs ein Hammerspiel, aber als ich dann Busquets gesehen habe… Was für ein Spieler, welch Intelligenz, so eine Freude ihm zuschauen zu können. Bester Sechser der Welt. Auf der Höhe seines Könnens. Wer ihn selten sieht, guckt ihn euch an!
Neymar tut Barcelona gut. Mehr als ich dachte. Er hat die cojones entscheidene Aktionen zu suchen, obwohl er den Ball auch einfach an Messi abgeben könnte. Das kann Barca gut gebrauchen. Seine defensive Mitarbeit ist zudem völlig okay. Neymars Individualismus ist die Chance, Barcelona wieder kollektiver zu machen. Die Last des individuellen Genies wurde auf mehreren Schultern verteilt, so dass jeder Spieler wieder stärker im Kollektiv arbeiten kann, weil niemand allein andauernd Wunder vollbringen muss. Hoffe sehr, dass Barcelona diese Chance nutzt.
Kappe 20. September 2013 um 15:39
Ich hoffe die Oberflächliche Kritik ist erlaubt: Die Aufstellungsübersicht ist mit den ganzen Pfeilen viel zu unübersichtlich, vermutlich wäre sie ganz ohne sogar besser. Boilesen und Bojan bekommen Pfeile in alle Richtungen (Bojan als höchster Spieler braucht ja keinen nach vorne), Poulsen, Duarte und Fabregas bewegen sich laut ihnen Vertikal auf dem Platz, Überraschung! Auch bei Siegtorson (:3) und Messi wäre einer jeweils ausreichend.
MR 20. September 2013 um 15:58
Übersicht vs Informationsgehalt, oder?
TR und ich versuchen halt die Bewegungsmuster der Spieler möglichst genau darzustellen. Gerade bei so fluiden Teams wie Barca und Ajax kann das schon mal vollgestopft enden. Aber es ermöglicht doch dafür, die schematischen Rollen und Wechselwirkungen der Spieler sehr simpel zu begreifen.
Bojans Pfeil zeigt ja Beispielsweise, dass er sich öfter im Zwischenlinienraum auf die halbrechte Seite bewegt hat, das macht jetzt nicht jeder. Kann man weglassen, dann fällt aber auch die Information weg.
TR 20. September 2013 um 16:23
Jo, für mich ist die Grafik auch generell ein bisschen ein Mittel, um Bewegungen zumindest noch darzustellen, die es gab, die vielleicht interessant waren oder die allgemein etwas über das Naturell eines Spielers aussagen, die aber in dem speziellen Spiel nicht die ganz große Wirkung hatten und daher im Text nicht vorkommen. Also damit die „Information nicht wegfällt“, wie MR sagt.
Kappe 20. September 2013 um 17:16
Ihr steht dazu und daran ist auch nichts auszusetzen. Ich gebe nur zu bedenken, dass es nicht einfach Übersicht gegen Informationsgehalt ist, sondern letzteres auch von ersterem abhängt. Ich persönlich ziehe z.B. keine Informationen daraus, weil die Pfeile auf mich beliebig wirken, etwa wenn einer in alle Richtungen gegangen ist, ein anderer in garkeine (fauler Standfußballer!).
TW 20. September 2013 um 17:12
Pro Pfeile!
Wenn ich nur die Formationen sehen will, dann schau ich mir bei whoscored die gemittelten Positionen an. Die Pfeile haben 1000x mehr Infos als die Punkte.
HW 21. September 2013 um 16:13
Nun, eine gemittelte Position kann auch massive Fehlinterpretationen zulassen. Zum einen, weil oft nur Positionen bei Ballbesitz in die Statistiken eingehen und weil Spieler Positionen wechseln können.
Das Problem mit den Pfeilen ist, man kann nicht bei einem Spieler weglassen, was bei anderen gezeigt wird. Also zeigt man nur die typischste Bewegung eines Spielers und verzichtet auf die anderen Informationen in der Grafik. Oder man nimmt alles auf, müsste dann aber wieder kenntlich machen, welcher Laufweg öfter als andere gewählt wurde.
Pfeile in eine Grafik zu zeichnen, die man dann nicht im Text behandelt ist immer eine Gratwanderung. Wer soll mit der Info etwas anfangen und warum wird sie nicht erläutert?
Felix 21. September 2013 um 14:10
Gäbe es vllt auch die Möglichkeit die Grafiken in 2 Varianten einzustellen? Nicht umbedingt wirklich 2 Grafiken untereinander, aber vllt als GIF, sodass man einmal den generellen Überblick bekommen kann und dann eben mit den Pfeilen. Oder man macht doch 2 Grafiken, man muss zur zweiten allerdings einmal umblättern.
Das Spiel an sich war aber interessant. Mir fehlt ein bisschen die Übung um die ganzen taktischen Apsekte zu sehen, aber gefühlt war das Spiel schon anders als normal bei Barca.
Was man teilweise sehen konnte war, dass Ajax kurzzeitig, in einzelnen Situationen mit 5 Mann in der letzten Reihe stand, wobei dann einer meist schnell wieder rausrückte.
flasche 20. September 2013 um 10:25
Spielweise hin und her, die Ergebnisse zeigen dass krasse Außenseiter gegen Barca nur dann bestehen können wenn sie sich um den Strafraum verbarrikadieren. Natürlich ist das meist nicht schön anzuschauen, aber effektiver als selbst dagegenzuhalten und durch taktische Finessen in Konter zu laufen, wie jetzt Ajax oder auch Rayo Vallecano, denn Pressing und situative Raumdeckung bietet Barcas Einzelspielern in der Offensive nicht nur mehr Platz, sondern auch gefährliche 1 vs 1 Situationen in Strafraumnähe.
MR 20. September 2013 um 10:56
Während tief mauernde Gegner reihenweise Spitzenergebnisse gegen Barcelona einfahren?
Bayern, Inter oder Real standen bei ihren erfolgreichen Spielen nie durchgängig tief.
scf 20. September 2013 um 14:10
Das heutige Ajax Amsterdam mit den genannten Vereinen zu vergleichen wäre mehr als schmeichelhaft..
MR 20. September 2013 um 14:34
Das sind aber nun mal die Referenzen, wie man Barcelona (verdient) schlägt. Alternativ könnte ich auch beliebig viele Beispiele raussuchen, in denen eine (mit Ajax vergleichbare) Mannschaft eben doch hinten drin stand und dann zerstört wurde. Und zwar das in so ziemlich allen Fällen nicht mit ausgeglichenem Schussverhältnis, sondern wesentlich klarer als Ajax hier.
TristanDiego 19. September 2013 um 20:35
Fand‘ auch, dass das Ergebnis zu hoch war. Ein 2:0 hätte es auch getan bzw. ein 3:1. Man kann für Ajax nur hoffen, dass sie gegen die anderen Gruppengegner ein ähnlich gutes Spiel machen um Platz 2 zu erobern.
Bern 1989 19. September 2013 um 20:07
Bemerkenswert war IMHO, dass zwei der vier Tore für das Barça-Spiel der letzten Jahre sehr untypisch waren: Einmal ein schneller Konter und einmal ein Kopfball nach weiter Flanke in den Strafraum. Hat man beides schon lange nicht mehr von Barça gesehen. Scheint so, als würde Martino tatsächlich frischen Wind reinbringen. Läuft natürlich noch nicht alles rund.