Pelé – der Mann, der den Fußball schuf

Spielverlagerung.de veröffentlicht sein erstes Spielerporträt – diese Ehre kann natürlich nur einem zuteil werden, dem Jahrhundertfußballer Pelé.

Es war der Führungstreffer zum 1:0 im WM-Finale Brasilien gegen Italien. Der nur 173 Zentimeter große Pelé übersprang den italienischen Verteidiger Burgnich, auch der Fels genannt, und traf per Kopf zum Führungstreffer. Nach diesem Spiel würde sein Gegner sagen, er habe sich vor dem Spiel gesagt, selbst Pelé wäre aus Fleisch und Knochen, doch er habe sich getäuscht. Wahrhaftig, für den Fan wirkte es, als ob Pelé seinen Gegner nicht nur übersprungen hatte, er schien in der Luft zu stehen, den Ball zu seinem Kopf anzusaugen und sich die Ecke auszuwählen, in die er schließlich mit Wucht hineinköpfen sollte.

Fast wirkte es, als habe sich der König des Fußballs mitten in der Luft auf seinen Thron gesetzt und sich vor der gesamten Fußballwelt die Krone aufgesetzt, langsam dann zu Boden gleiten lassen, um von seinem Fußvolk gefeiert zu werden. Doch vielleicht war das eben jene Magie, die Pelé bis heute unsterblich macht und sogar polarisierend wirkt, diese Aura des Unmöglichen und Einzigartigen, des Übermenschen zwischen all diesen Athleten, der dennoch so greifbar wirkte, dass Umfragen zufolge ein nicht kleiner Prozentsatz der älteren Personen Brasiliens glauben, Pelé würde wirklich niemals sterben. Ist es diese Ausstrahlung, die ihn zu einem Mythos macht, dem vielleicht nicht einmal er standhalten könnte?

Der Mythos Pelé

Es gibt kaum eine Geschichte, die man über Pelé nicht gehört hat. Ob es Gegner sind, die sich in der Mauer umdrehten, um seine Tore zu sehen oder dass er an schlechten Tagen ankündigte, wann er sein Tor erzielen würde. Ist vielleicht sogar sein angebliches Tor gegen Juventus nur eine Mär, in welcher er angeblich drei Spieler und den Torhüter hintereinander überlupft haben soll, bevor er dann mit dem Kopf vor dem leeren Tor einnickte?

Zumindest ist es sehr fraglich, doch es gibt einige Fakten, die einer Relation benötigen und ebenfalls einige Anekdoten, die durchaus der Wahrheit entsprechen. Ein gutes Beispiel ist hierbei die Torquote Pelés: Er schoss zwar 1283 Tore, davon allerdings „nur“ 667 in Pflichtspielen (nämlich 745), viele Tore fielen außerdem in den sogenannten Staatsligen, wovon es 27 verschiedene in Brasilien gab. 1961 erzielte er beispielsweise in dieser Liga, dem Campeonato Paulista, unglaubliche 47 Tore in 26 Spielen – großteils gegen eigentlich unterklassige Teams, wie auch bei seinem Profidebüt, wo er als 15jähriger viermal traf.

Dennoch darf man nicht vergessen, dass er beim brasilianischen Cup, wo sich die besten Mannschaften der Nation trafen, und beim Copa Libertadores sehr oft traf und bei den Auslandseinsätzen gegen die Topteams vom europäischen Kontinent  konstant brillierte. Eine Einschätzung der wirklichen Leistungsfähigkeit Pelés bleibt also weiterhin sehr schwer: In seiner einzigen Saison in einer Liga mit Vereinen aus ganz Brasilien traf er bspw. nur ein einziges Mal in 21 Spielen – hatte allerdings mit überharten Gegnern und tiefer Position zu kämpfen, allerdings traf er auch in dieser Saison in der Campeonato Paulista in nahezu jedem Spiel.

Was bleibt also vom Legendenstatus Pelés?

129 Hattricks sprechen ebenso eine klare Sprache wie ein Nationalfeiertag mit Sonderbriefmarke als „Geschenk“ für sein 1000stes Tor, welches er sich lange Zeit zu Schießen weigerte, 80% mehr Zuschauer in den Stadien, während seiner Zeit in der amerikanischen Liga, und 77 Tore für die Nationalmannschaft, auch nach 40 Jahren immer noch der Rekord.

Pelés 1000stes Tor bescherte der brasilianischen Arbeitswelt sogar einen freien Tag

Noch beeindruckender wird es, wenn man sich ins Reich der Fabeln begibt: Einmal erzielte er zum Beispiel acht Tore (1964 gegen Botafogo), andere Male soll er Sir Bobby Moores Schienbein, seines Zeichens einer der härtesten aller Zeiten, mehrmals in einem Spiel als Bande für Doppelpässe mit sich selbst benutzt haben. Als er sich 1970 während eines WM-Spiels in Großaufnahme seine Schuhe band, schossen Pumas Umsätze in die Höhe, 1961 erklärte ihn der Staat zu einem geschützten Nationaleigentum und somit waren alle Wechselgerüchte pulverisiert – man hätte ihm voraussichtlich die Ausreise verboten.

Doch viel spektakulärer ist die Liebe und Verehrung seiner Fans. 1967 gab es in Nigeria einen 48-stündigen Waffenstillstand, damit Pelés Santos ungestört bei seiner Fußballtournee auftreten konnte, die Rebellen und Soldaten der Regierung saßen zusammen auf der Tribüne und bejubelten jeden Ballkontakt der schwarzen Perle Brasiliens. Nicht zu vergessen, als Pelé sein 1000stes Tor erzielte und die Zuschauer den Platz stürmten, ihm ein Trikot mit der Nummer 1000 verpassten und das Spiel für eine halbe Stunde unterbrochen werden musste – ähnlich wie in der WM-Qualifikation, als Pelé eine rote Karte erhielt und die gegnerischen Fans darüber so aufgebracht waren, dass der Schiedsrichter das Spielfeld verließ und Pelé plötzlich weiterspielen durfte. Es verwundert, dass man ihn nach dem Spiel nicht nackt auszog – das kam allerdings in der Liga oft genug vor, jeder Zuschauer wollte einen Fetzen der Kleidung ihres Helden erhalten.

Vielleicht zeigt dieses Video am besten, wie hoch Pelé sogar von seinen Gegnern geschätzt wurde – bevor es die gelben und gelb-roten Karten gab:

Doch der Brasilianer war nicht nur Held, er war auch ein Mensch und so unglaublich es klingen mag: selbst der Lichtgestalt des Weltfußballs gelang vieles nicht.

Der Mensch Pelé

Geboren in den Favelas von Minas Gerais, einem Bezirk, welchem nachgesagt wird, dass er bescheidene und freundliche Personen herausbringt, hatte es Pelé selten leicht. Sein Vater Dondinho spielte bei Fluminense und war ein wuchtiger Stürmer, doch Geld war damals immer Mangelware, es sollte nur eine Sache geben, die er als Fußballer seinem Sohn neben einem kaputten Knie voraushaben würde: er erzielte einmal fünf Tore in einem Spiel – per Kopf. Pelés Rekord liegt bei vier. Doch sein Vater hatte kurz vor seinem großen Durchbruch nach einem Zweikampf mit Augusto (Kapitän bei der tragischen WM 1950) mit schweren Knieprobleme zu kämpfen, musste vor und nach jedem Spiel mit Eis kühlen und es war wenig überraschend, dass seine Mutter die „Krankheit Fußball“ als fast so schlimm wie die sieben Todsünden bezeichnete. Und obwohl Pelés Vater später einen bürgerlichen Job erhalten sollte, konnte man den Jungen nicht von der Krankheit abbringen.

Pelé als Kind – beim Lernen sah man ihn aber weder lange noch oft

Er schwänzte die Schule, gründete einen Fußballverein („die Schuhlosen“ als Spitzname, eigentlich „7. September“). Hier erhielt er seinen Spitznamen, von welchem er selbst nicht weiß, wie er entstand. Vier Versionen sind bekannt, einmal das hebräische Wort für Wunder, einmal ein Synonym für Babygeblabber, aufgrund Pelés merkwürdiger Aussprache, doch die zwei wahrscheinlichsten Theorien gehen von anderen Hintergründen aus. „Pe“ soll hierbei für „Füße“ stehen, während „le“ mit „Narr“ zu übersetzen ist, doch die am häufigsten erzählte Geschichte ist, dass der Name angeblich daraus entstanden sein soll, weil Pelé einen Torhüter namens Bile aus der brasilianischen Liga falsch aussprach und obwohl der junge Dico, wie ihn seine Familie nannte und auch heute noch nennt, seinen Freunden in seiner Jugendzeit mit Prügel drohte für die Benutzung dieses Namens, gewöhnte er sich bald daran.

Edson Arantes dos Nascimento wurde zu Pelé und vom ehemaligen Nationalstürmer Waldemar de Brito im Alter von 14 Jahren gescoutet, welcher ihn zu Santos holte und dessen Vorstand als künftigen besten Spieler der Welt vorstellte.

Dona Celeste, seine strenge und fürsorgliche Mutter, war gegen diesen Wechsel, doch bald sollte er sich als goldrichtig erweisen. Im Training spielte Dico seine Gegner schwindelig und erhielt einen neuen Spitznamen: Gasolina, was so viel wie „Benzin“ bedeutet. Manch einer sagte, es soll seinem jugendlichen Übermut und seiner Ausdauer geschuldet gewesen sein, doch in Wirklichkeit wurde er von einem älteren Spieler so benannt, der unbedingt „Benzin“ in seinen Kaffee wollte.

Zito und Jair hielten Pelé bei Laune, munterten ihn auf, wenn er in der Früh wieder mit verheulten Augen aufstand, weil ihm sein Zuhause fehlte. Dennoch hätte das fast nicht gereicht, eines Morgens stand der Junge aus dem Dort Tres Coracoes („drei Herzen“) auf und verließ das Anwesen, in welchem er wohnte – es war Santos‘ Hausmeister „Big Sabu“ zu verdanken, dass die Karriere des Jahrhunderttalents nicht an diesem Tag endete.

Nachdem er mit 16 Jahren Stammspieler geworden war und eine herausragende Saison zeigte, wurde er schließlich als 17-Jähriger im Jahr 1958 zur WM in Schweden berufen, doch ebenso wie bei Garrincha wurde Kritik vom Teampsychologen laut. Zu „infantil, unbekümmert und mit Plattfüßen“ war er nicht der Stoff, aus dem Weltmeister sind und obwohl Feola ihn auf Anraten der Verteidiger von Santos mitnahm, war er zu Beginn kein Stammspieler, doch nach einem schwachen Eröffnungsspiel der Brasilianer rückte er ins Team und drückte dem Turnier mit sieben Toren seinen Stempel auf.

500 Heiratsanträge erhielt er in jenem Sommer in Schweden und so manche schwedische Großmutter soll noch immer von dem Charme des sehnigen Brasilianers schwärmen. Drei Jahre später veröffentlichte er bereits seine Autobiographie und erhielt dafür weit über 300.000 US-Dollar. Bis zu 150.000 US-Dollar erhielt Santos in den 60ern für Freundschaftsspiele in Europa, die brasilianische Nationalmannschaft angeblich sogar bis zu 500.000, eine unglaubliche Zahl für damalige Verhältnisse. Zum Vergleich: Muhammad Ali erhielt für den Jahrhundertkampf gegen Joe Frazier 10 Jahre später 2,5 Millionen Dollar, dies würde also ungefähr zehn Freundschaftsspielen für Santos entsprechen, wobei Pelé Gerüchten zufolge mit fast der Hälfte beteiligt wurde.

Zeitungsbericht der WM’58

Mit der Nummer 10 am Rücken und seinem Image, welches ihm die Weltmeisterschaft einbrachte, bewegte Pelé Santos dazu, ein Dreamteam um ihn herum aufzubauen. Pepe, Gilmar Coutinho, Zito, Mengalvio und Co. bildeten mit Pelé die „Santásticos“, welche zweimal hintereinander den Weltpokal und die Copa Libertadores gewannen (übrigens das erste Triple aller Zeiten) und als das beste Team der Welt angesehen wurden – bspw. wurden bei den Europatourneen Gegner um Gegner problemlos besiegt, gegen CL-Sieger Benfica Lissabon gewann man sogar mit 5:2, wobei Pelé drei Tore erzielte und die europäischen Zuschauer wieder zur Legendenbildung anregte.

Bis 1965 sollte man alle Meisterschaften in Brasilien gewinnen und in der Copa zumindest bis zum Finale kommen, doch die Weltmeisterschaft 1962 verlief für Pelé persönlich nicht besonders erfolgreich. Nach einer frühen Verletzung im Wettbewerb musste er das restliche Turnier zusehen, wie sein kongenialer Partner Garrincha zum Star der Weltmeisterschaft wurde und Pelé fast schon in Vergessenheit geriet. Doch Pelé wollte sich diese Schmach nicht gefallen lassen, 1966 startete er einen Anlauf, endlich wieder ins Rampenlicht zu kommen, aber er scheiterte dramatisch – in einer überalterten Mannschaft stach Pelé derart heraus, dass die Gegner ausschließlich Spieler für ihn abstellten und ihn aus dem Spiel treten wollten, spätestens als ihm Morais fast das Bein brach, waren die Würfel gefallen: Pelé und Brasilien schieden in der Vorrunde aus und es wurde Kritik am Weltstar laut, welcher seine Nationalmannschaftskarriere nun als beendet ansah.

Ohne diese große Motivation litt er nicht nur an seinen körperlichen Gebrechen und dem leistungsmäßigen Abfallen seiner Spieler, er schien etwas desinteressiert und die Santastischen, das weiße Ballett Südamerikas, wurde nun zu einer untergeordneten Rolle in Brasilien degradiert. Doch 1969 geschah das Unglaubliche, Pelé konnte zu einer Rückkehr auf die internationale Bühne überredet werden und trainierte so hart wie nie, um in die Form seiner jungen Jahre zu kommen – es gelang. Mit seiner Spielintelligenz, Athletik und perfekten Technik strafte er sämtliche Kritiker Lügen und selbst in einem Team voller Genies wie Gerson, Tostao, Jairzinho und Rivelino stach die Nummer Zehn heraus, was letztlich seinen Status als Fußballgott ultimativ untermauerte.

1974 beendete er seine Karriere offiziell, kurz darauf musste er gezwungenermaßen ein Comeback starten. Im Alter von dreißig Jahren hatte er zwar seine Schulbildung nachgeholt, doch seine Fähigkeiten überschätzt und bei einem dubiosen Investment verlor er viel Geld, weswegen er das Millionenangebot von Cosmos New York annahm und seine Karriere in den Vereinigten Staaten von 1975 bis 1977 ausklingen ließ.

Auch im Privatleben hatte der Fußballkönig seine Höhen und Tiefen. 1966 heiratete er das erste Mal seine Rosemeri, von der er zwei Töchter und einen Sohn erhielt. Letzterer, mit dem kreativen Namen Edinho, wurde ebenso Fußballprofi, hatte aber trotz seines Stammplatzes als Torwart von Santos keine gute Karriere, wegen Drogenmissbrauch und später Mord wurde er 1999 zu lebenslanger Haft verurteilt, doch das Urteil wurde annulliert und er kam 2005 frei – zwei Jahre später nahm sich Santos seiner an, er wurde Torwarttrainer und ist nun sogar Assistenztrainer beim brasilianischen Traditionsverein, bei welchem sein Vater übrigens wieder ein Spiel absolvieren möchte, im jungen Alter von 71 Jahren.

Ob es die Frauen sind, welche Pelé jung und frisch halten? 1982 ließ er sich von Rosemeri scheiden, nachdem er sie mit einer 17-Jährigen betrogen hatte, nämlich dem späteren Model Xuxa, mit welcher er fünf Jahre liiert war. 1994 heiratete Pelé ein zweites und (vorläufig) letztes Mal, die 23 Jahre jüngere Gospelsängerin Assiria Seixas, mit der er Zwillinge bekam – dennoch leben Pelé und seine Frau heute getrennt.

Beruflich hatte Pelé nach seiner Pleite in den 70er-Jahren ein besseres Händchen. Er gründete eine eigene Berateragentur, war ein Jahr lang Scout bei Fulham und 1995 wurde er sogar Sportminister – eines seiner Gesetze sorgte sogar für eine abnehmende Korruption und mehr Selbstbestimmung der brasilianischen Jungprofis, welche ihnen Wechsel zu größeren Vereinen und ins Ausland erleichtern sollte. Des Weiteren spielte er in mehreren Filmen mit, hatte eigene Computerspiele (u.a. in den 80ern für Atari) und trat in verschiedensten Werbungen auf – bekannt geworden ist davon besonders seine Empfehlung für das Einnehmen von Viagras der Firma Pfizer.

Doch wie erarbeitete er sich diesen Ruf? Woher diese unglaubliche Beliebtheit und der Erfolg?

Das Symbol Pelé

Der Aufstieg des brasilianischen Idols war eng verbunden mit seiner Abstammung aus den Favelas, seiner Hautfarbe und seinem Charakter. In einer Zeit, wo sich ein Großteil Brasiliens mehr oder weniger von den Überresten der Oberschicht ernährte, war der Fußball die einzige Freizeitbeschäftigung, der man problemlos nachgehen konnte.

Zusammengebundene bzw. gefüllte Socken oder gar eine Grapefruit waren in seiner Kindheit der Ersatz für die Lederbälle der Profis. Eine Schulbildung verweigerte er und half lieber seiner Familie, indem er Schuhe putzte oder Erdnüsse suchte und verkaufte. Als er seine Fußballkarriere startete, war er der kleine Junge in einem Mittelklasseverein, der mit seiner unbekümmerten und demütigen Spielweise die Fachwelt faszinierte.

Pelé weint auf Gylmars Brust – und erobert die Welt im Sturm

Als er nach dem WM-Sieg vor aller Welt zu Weinen begann, stand diese Geste exemplarisch für den ehrlichen und authentischen Jüngling, der sich mit seinem Talent und seiner harten Arbeit aus den Slums befreite und den Menschen dort Hoffnung gab, doch noch viel mehr verkörperte er weltweit ein neues Gesicht von Brasilien: Die tragischen Verlierer von 1950 hatten endlich ihre Trophäe, die Schwarzen im Land hatten endlich ihren Helden (zu Zeiten des großen Artur Friedenreichs war es fast noch ein Skandal, wenn ein „Mulatte das Trikot beschmutzte“) und er einte mit seiner fairen und vorurteilsfreien Umgehensweise mit Mitspielern und Gegnern Gesamtbrasilien unter einem lächelnden Gesicht.

Trotz eines Angebots von über 1 Millionen Lire im Jahr 1961 des AC Mailand und zahlreichen weiteren Verlockungen blieb er in Brasilien. Er benannte die Fans als die Nummer 12 des Vereins und heiratete eine Weiße – kurzum, er baute sich sein Denkmal außerhalb des Platzes. Dieser Status war schließlich so weit, dass der Duke von Edinburgh bei einem Besuch in Vila Belmiro zu Pelé gehen musste, um ihn zu begrüßen – das Standardprozedere für einen Lord sieht normalerweise anders aus.

Doch Pelé wurden nicht nur Sonderrechte geschenkt, oftmals nahm er sie sich selbst. Besonders bekannt sind die Geschichten um Saldanha, welcher 1969 Pelé stark kritisierte und ihm Tostao vorzog. Eine bittere Rivalität zwischen dem damaligen Nationaltrainer und Pelé, welcher zurück in die Nationalmannschaft drängte, entwickelte sich, in welcher der Trainer den Kürzeren zog – Pelé nannte ihn kurzsichtig und feige, speziell das letzte Attribut traf ihn schwer und sorgte für eine Entlassung vor der WM. Pelés ehemaliger Mitspieler Zagallo übernahm, setzte auf „joga bonito“, das schöne Spiel, und Pelé wurde zum Kapitän, welcher seine Mannschaft zum Titel führte – obwohl ihm Saldanha via Mannschaftsarzt vor dem Turnier fast eingeredet hätte, er habe Krebs.

Doch auch auf dem Platz und nicht nur abseits von jenem hatte der brasilianische Fußballgott seine Macken: Wenn er zu hart gedeckt wurde, kam es schon einmal vor, dass Pelé bewusst einen Ball verspringen oder abprallen ließ und sich auf seine ganz eigene Art  revanchierte.

Willi „Tille“ Giesemann kam nach dem Horrorfoul Pelés nur noch einmal wieder auf die Beine – danach riss sein Meniskus, weil es nach der langen Pause der Belastung nicht mehr gewachsen war

Bei der WM 1970 bekam einer der Spieler Uruguays den Ellbogen ins Gesicht und Willi Giesemann erhielt ein besonders Präsent vom Fußballer des Jahrhunderts. Weil im heimischen Maracana-Stadion Pelé kein Tor gegen die DFB-Elf gelang und die 145.000 Zuschauer ungeduldig wurden, ließ Pelé einen Pressball entkommen, aber sein Schienbein stattdessen stehen – Giesemanns Schienbein brach in der 87. Minute, in der Nachspielzeit traf das brasilianische Stürmerass schließlich zum 2:0 und hatte endlich seinen Treffer.

In der ersten Halbzeit war es Horst-Dieter Höttges‘ Unterarm, dessen sich Pelé annahm, als der deutsche Innenverteidiger bereits am Boden lag. Zwar rechtfertigte sich Pelé und die brasilianischen Medien gaben ihm recht, doch Giesemanns Karriere fand bald ein trauriges Ende und obwohl er heute noch hin und wieder von Uwe Seeler Pelés schönen Gruß ausgerichtet bekommt, darf Giesemann nur auf ein schmerzhaftes Karriereende zurückblicken. Doch ebenso wie Maradonas viveza, die Verschlagenheit und Hinterlist, war Pelés Gerechtigkeit nur noch mehr Stoff zur Legendenbildung – in Deutschland wohl undenkbar.

Dennoch ist er bis heute ein Nationalheld. Er war gläubiger Katholik, verzichtete auf Alkohol, Nikotin oder sonstige Skandale und niemals ließ er seinen Kopf hängen – weder bei öffentlichen Interviews, wo er mit Stolz über sein Land redete, noch auf dem Platz in Anbetracht herber Niederlagen. Kaum überraschend, dass sich seine Popularität fast schon epidemisch ausbreitete und 1989 sogar eine Briefmarke in Nordkorea nach seinem Ebenbild gedruckt wurde.

Pelé war jener Fußballer, der Sagen wahr werden ließ und das in jener Zeit, wo die ersten Fernseher erschwinglich wurden – die ideale Plattform. Sein Aufstieg gab den Menschen Hoffnung. Er lebte den amerikanischen Traum in Südamerika, er war ein self-made-Fußballer und wurde Brasiliens erster globaler Star, welcher der Nation ein Gesicht gab, welches stolz und erfolgreich war.

Der Spieler Pelé

Mythos, Symbol, Mensch – doch hinter all den Erfolgen und Misserfolgen dieser Facetten liegt der gleiche Hintergrund: Pelés sportlicher Erfolg. Bereits zu Beginn seiner Karriere waren sämtliche Schlüsselfähigkeiten nahezu perfekt ausgebildet. Er hatte eine starke Kondition, war extrem ehrgeizig und bestach mit seiner Athletik – nur wenige Spieler in jener Ära waren so schnell (unter 11 Sekunden auf 100 Meter) und kaum jemand hatte eine solch enorme Sprungkraft wie Santos‘ Stürmerstar.

Brasilien bei der WM 1958

Viel mehr ins Auge fielen dennoch seine technischen wie auch taktischen Fähigkeiten. Als nomineller Mittelstürmer und klassische Neun begann er zuerst in einer Hybridposition aus Strafraumstürmer und Flügelstürmer. Bei seiner ersten Weltmeisterschaft rochierte er um Vava und konnte dennoch einige Tore innerhalb des Strafraumes erzielen, besonders in Erinnerung geblieben sind seine Tore im Finale, wo er die gegnerischen Spieler im Stile eines Jongleurs überlupfte.

Bei diesem Turnier zeigte Pelé eine andere Rolle als in den folgenden Jahren. Er agierte aus der Tiefe und rückte Richtung Strafraum aus, fungierte fast als Satellit von Vava, um den er herum kreiste und von dessen körperlichen Fähigkeiten er ebenso profitierte wie jener von Pelés Läufen und Dribblings.

Bei Santos war das Team deutlich stärker auf Pelé persönlich ausgerichtet. Mit Coutinho hatte er einen extrem jungen Partner, welcher perfekt zu ihm passte, die beiden zeigten ein fast telepathisches Verständnis. Ihre Doppelpässe, sogar per Kopf, waren schnell eine Sensation und während Pelé sich des Raumes von der Mittellinie bis zum Fünfmeterraum annahm, war Coutinho ein anderer Spielertyp: Mit einer sehr guten Technik ausgestattet, aber bei weitem nicht derart wendig wie sein Sturmpartner, spielte Coutinho nur im letzten Drittel, aber beackerte die Breite, trotz seiner Rolle als Strafraumstürmer.

Diese Ausflüge auf den Flügel sollten in erster Linie den Strafraum für Pelé öffnen, doch im Normalfall kombinierten die beiden sich gemeinsam durch die dichtesten Abwehrreihen und Pelé kam aus der Tiefe, während Coutinho nicht umsonst als „Meister des engen Raumes“ galt. Er konnte nicht nur Gegenspieler auf engstem Raum ausspielen, seine besondere Stärke war der Abschluss vor dem Tor und seine Spitzfindigkeit im Strafraum.

Santos hatte taktisch eine Vorreiterrolle für das glorreiche Team der Brasilianer von 1970

Dahinter hatte man mit Zito einen sehr spielstarken und doch relativ defensivorientierten Sechser, der zusammen mit dem etwas höheren Mengalvio das Spiel von hinten aufbaute. Pepe auf der linken Seite und Dorval rechts traten als klassische Flügelstürmer auf und sorgten einerseits für Torgefahr, andererseits für die nötige Breite. Hinter ihnen agierten versetzt unterschiedliche Außenverteidiger: Dalmo bzw. Geraldinho waren eher defensiv, während Lima ein extrem offensiver und polyvalenter Spieler war. Mit dieser Mannschaft eroberte Pelé die Weltbühne im Vereinsfußball und man galt nicht umsonst als das unumstritten beste Team der frühen 60er-Jahre.

Pelé war somit nicht nur Mittelstürmer, sondern auch hängender Stürmer und Spielmacher in einem. Abhängig vom Gegner würde er sich manchmal sogar ins Mittelfeld fallen lassen, doch die meiste Zeit spielte er weit vorne und holte sich bei fehlenden Anspielstationen den Ball aus der Tiefe. Ansonsten wartete er auf den Pass der Außen in den Raum hinter dem Elfmeterpunkt und schloss dann ab oder leitete schnell mit einem tödlichen Pass den Angriff weiter.

Ob falsche Neun, Mittelstürmer oder hängender Stürmer: auf Pelé könnte alles zutreffen und im Laufe der Jahre zog er sich immer mehr zurück,. Unter Umständen wäre er spätestens bei der WM 1970 sogar als klassischer Zehner einzuordnen, ähnlich wie es bspw. Platini, Zico und Roberto Baggio in den nachfolgenden Ären waren.

Bei der WM 1970 wollte Pelé es allen Kritikern noch einmal beweisen und hatte Glück, dass Zagallo seine Paraderolle kannte – als Herz eines offensiven Spielsystems mit vielen Freiheiten, einem kreativen Sturmpartner, sehr auffälligen Außenstürmern und einem sehr offensiven Außenverteidiger auf seiner ihm fernen Seite glich das Spiel fast schon unheimlich jenem von Santos.

Brasilien bei der WM 1970 und Pelé in seiner Paraderolle

Gerson und Clodoaldo unterstützten Pelé aus der Tiefe, welcher zwischen den beiden und Tostao agierte. Letzterer opferte sich in diesem Turnier für den brasilianischen Altstar auf, riss Löcher, schuf Räume und bot eine sichere Anspielstation auch unter Bedrängnis. Vielleicht war es sogar Tostao, der dieses Turnier für die Selecao und Pelé so erfolgreich gestaltete, mehr als Jairzinho, der in jedem WM-Spiel traf, oder als Rivelino, welcher mit seiner unglaublichen Schusskraft und Kreativität in die Geschichte eingehen sollte.

Es war dieses Turnier, welches Pelé von allen Spielern bisher abhob, ihn zu einem Gott unter Spitzenathleten und weltweit zu einem unverkennbaren Gesicht machte. Seine Ausstrahlung auf und neben dem Platz, das Glänzen in seinen Augen, dieser elegante Gang wie eine Dschungelkatze und seine Erfolge machten ihn zu einem Helden des Fußballs.

Das Einzige, was er in all diesen Jahren ablegte, waren seine Fußballschuhe und seine Demut, denn Pelé ist selbstbewusster geworden – die vielen Titel haben ihn verändert und doch wirkt er wie ein gutmütiger und weiser Großvater, der zwar oft zu viel redet, dabei aber nie sein erhobenes Haupt und den Stolz in seiner Stimme verliert. Seine Aussagen der letzten Jahren, sei es zu Romario, Maradona oder Messi, mögen viele Fans vor den Kopf stoßen, doch manche vergessen sein hohes Alter und natürlich das bewusste Manipulieren der Öffentlichkeit, welches Pelé ebenso beherrscht wie das Spiel mit dem Ball.

Wie bereits erwähnt war Pelé auch in jungen Jahren gewitzt und kein unschuldiges Lamm. Doch so negativ man ihn sehen mag und auch wenn man ihn nicht vor Spielern wie Zidane, Ronaldo, Messi, Maradona oder Cruijff einordnen möchte, einer Sache muss ihm die Fußballwelt ewig dankbar sein: Pelé war der erste weltweite Fußballstar und sorgte für eine unglaubliche Massenhysterie. In Bestzeiten hatte er einen Jahresverdienst von fast 300.000 Dollar (heute würde das unglaublichen 12,5 Millionen € entsprechen), sodass er seine Wurzeln hätte vergessen können. Dies hat er jedoch nie getan und so bleibt sein Erbe bestehen: Das Erbe der großen Zehner, welcher die Kultur und Faszination des Fußballs bis heute mehr bestimmt als es je ein einzelner Spieler hätte schaffen können. Ob der Beste oder nicht, Pelé ist schlichtweg das Ebenbild des modernen Fußballers.

JF 30. Dezember 2022 um 10:37

Nach über 10 Jahren nichts eingebüßt der Artikel…außer das yt Video

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Tank 16. November 2011 um 23:10

@RM: Klar, mein „ich kanns kaum erwarten“ war auch nicht als „Ich verlange das zu lesen. Und zwar bald!“ zu verstehen, sondern nur als Lob und Ausdruck der Vorfreude.

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Max 17. November 2011 um 15:18

Oh ja, da freue ich mich auch schon drauf!!
Es ist überhaupt sehr interessant zu sehen, wie Fußball sich in unterschiedlichen Ländern und zu unterschiedlichen Zeiten entwickelt hat. Gerade Spiele früherer Zeiten zeigen teilweise einen Fußball, der vom heutigen Fußball meilenweit entfernt ist. Viel langsamer, weniger athletisch aber dennoch auf eine eigene Art und Weise schön anzusehen.
Daher: ich freue mich darauf da mehr zu lesen. Eventuell auch Analysen von WM Endspielklassikern? Das Wunder von Bern, taktisch gesehen? Der Brasilianische Kantersieg 58, das Wembley-Finale von 66, das Scheitern des Totalvoetbal 74 und 78, der Sieg der Franzosen 98? Vom legendären Halbfinale 70? Auch darüber würde ich gerne lesen – wenn Euch die Zeit bleibt.
Ansonsten: vielen Dank für dieses tolle Blog. Ich fühle mich seit Jahren der Frustration über unwissende Fernsehreporter endlich gut informiert.

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Tank 16. November 2011 um 15:33

Großartiger Artikel! Auch wenn ich mir bei einer Seite wie Spielverlagerung.de ein noch stärkeres Augenmerk auf den Spieler Pele gewünscht hätte. Nicht dass die kulturellen und biographischen Dinge uninteressant sind, aber am besten seid ihr eben, wenn ihr über Fußball selber schreibt.
Ich weiß, dass das leichter gesagt als getan ist, weil außerhalb der beiden großen Turniere am Anfang und gegen Ende seiner großen Zeit kaum ganze Spiele (zumal in halbwegs annehmbarer Bildqualität) des großen Pele zu finden sind.
Ich persönlich hielt Pele lange für überschätzt. Ich hatte so ziemlich alle brasilianischen WM-Spiele von ’58 und ’70 gesehen und fand ihn bei beiden Turnieren zwar sehr gut, aber eben nicht Pele-gut. Im Finale ’58 schießt er zwar zwei zauberhafte Tore, spielt aber auch einige unnötige Fehlpässe und verstolpert so manches Dribbling. Im Turnier ’70 ist er zwar klarerweise gereift und vor dem Tor ein absolutes Phänomen, aber dominiert er das Spiel nicht in einem Maße wie es später Maradona, Zidane und heute Messi tun.
Erst als ich ein Freundschaftsspiel von Santos gegen Racing Club de Paris aus den frühen 60ern gesehen habe, wurde schlagartig offensichtlich wie extrem gut er ist. Jede Aktion trug seine Handschrift und seine Dribblings und Pässe waren absolut phänomenal. Zumal für die Zeit! So gut wie Maradona- nur 20 Jahre früher.

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RM 16. November 2011 um 19:59

Naja, da gab es bei mir eine kleine innere Diskussion, aber ich wolle Pelé nicht vorwegnehmen, da sowohl beide brasilianische Nationalmannschaften als auch Santos der 60er geplant sind und bei allen Analysen wird Pelé naturgemäß eine große Rolle spielen. Desweiteren sind wir am Überlegen, ob wir „Retrospielanalysen“ bzw. generelle Analysen früherer Weltmeisterschaften bringen (ersteres ist eigentlich schon fix geplant) und auch da würde man natürlich mehrmals genauer auf den Spieler Pelé eingehen. Dies sind die Gründe, wieso der Spieler(typ) Pelé hier zwar geschildert wurde, aber eben leicht oberflächlich, weil eine genaue Analyse inkl. Kontext wohl den Rahmen einer Spielerbiographie gesprengt hat.

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Tank 16. November 2011 um 21:41

Retrospielanalysen? Santos der 60er? Betrachtung früherer Weltmeisterschaften?…Alles klar, ich nehme meine (milde) Kritik sofort zurück und kann es statt dessen kaum abwarten, diese Sachen zu lesen!
Dann müsst ihr in dem Artikel aber mal sagen, wo man frei verfügbar ganze Spiele der großen Santos-Mannschaft findet, die immerhin eine solche Bildqualität haben, dass man den Ball erkennt. Bin auf der Suche nach sowas fast bescheuert geworden.
Nochmal zu Pele: Interessante Annäherungen an das „Phänomen Pele“ findet man unter anderem auf der tollen/merkwürdigen Seite http://www.runofplay.com/. Im Rahmen einer Pele-Week gab es dort so schöne Essays wie: „Is Pele underrated?“ (Ganz unten gibts ne Suchfunktion)

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RM 16. November 2011 um 22:28

Aber wir haben, wie man eventuell merkt, sehr wenig Zeit zur Verfügung als Hobbyautoren, deswegen kann sich das noch lange hinziehen.

Sehr schöne Essays, solche Sachen sind bei uns auch geplant (auf die Gefahr hin, dass ich nun alle unsere Geheimnisse preisgebe: es sind weit über 150 Artikel für die Seite bereits fix geplant), aber wie gesagt, die liebe Zeit …

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Tank 31. Juli 2013 um 14:13

Ich muss mich korrigieren. Habe mir noch einmal die Vorrundenspiele der WM ’70 angeguckt und da ist Pele großartig. Zwar nicht so gut wie Anfang der 60er aber für seine Zeit phänomenal. Wie klug und kreativ er da ist… eine Augenweide. Außerdem beherrscht er, anders als Maradona ’86, die Kunst der Verzichts: Er muss nicht jedes Mal den Killerpass oder das Killerdribbling probieren, sondern weiß auch, wenn der einfache vernünftige Pass angesagt ist.

Apropos Passspiel, seine Pässe sind oft nicht genau auf den Mann gespielt, sondern immer in den Lauf, genau dahin, wo der Mitspieler sein wird, wenn der Pass ankommt. Solche Dinger spielt er teilweise in die Peripherie seines Sichtfeldes und darüber hinaus. Sehr beeindruckend.

Ich bleibe zwar dabei, dass er 1970 nicht so dominant war wie Anfang der 60er oder Messi heute, aber meinen etwas abschätzigen Kommentar über Pele 1970 möchte ich hiermit revidieren.

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Tery Whenett 16. November 2011 um 15:24

Ein würdiges erstes Spielerportrait – nicht nur weil es um Pele geht, sondern auch, weil es sich sehr gut liest und viele Fakten bietet. Danke dafür!

Einzig den Teil mit Giesemann hab ich nicht ganz verstanden. (Uruguay, Deutschland, Brasilien? Wer hat denn nun gespielt?)

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tramoroso 16. November 2011 um 13:19

Schöner Artikel. Vor allem die Analyse des „Spielers Pelé“ gefällt mir und birgt viele – für mich bisher unbekannte – Informationen! Großes Dankeschön!

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kalli 15. November 2011 um 22:27

Toller Artikel. Danke dafür!

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David 15. November 2011 um 15:12

Schöner Artikel zum König des Fussballs, besten Dank hierfür.

Eine kleine Korrektur: Pelé war nicht Kapitän der 1970er Weltmeistertruppe, sondern Carlos Alberto. Ergänzend kann man noch anfügen, dass Pelé und Tostao beide als „false nine“ bezeichnet werden können. Sie haben sich beide häufig zurückfallen lassen und damit Löcher für Jairzinho (mit sieben Toren der beste Schütze des brasilianischen Teams) geöffnet.

Im Unterschied dazu spielte Vava 1950 einen klassischeren Mittelstürmer, welcher die Tore vielfach selbst erzielte und Garrincha einen klassischen Rechtsaussen, welcher die Bälle nach seinen berühmt-berüchtigten Dribblings nach innen servierte.

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TheReverend 23. Oktober 2012 um 13:07

„für Jairzinho (mit sieben Toren der beste Schütze des brasilianischen Teams)“
– darüber hinaus: Meines Wissens nach hält Jairzinho einen Rekord für die Ewigkeit: 1970 Weltmeister geworden und in jedem Spiel des Turniers einen Treffer erzielt. Ich meine, dass hat zuvor und seitdem niemand mehr geschafft. (Einzig Nadine Angerer kommt ran: Weltmeisterin, ohne einen einzigen Treffer während des gesamten Turniers zuzulassen – als Torwart.)

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RM 23. Oktober 2012 um 14:22

Es gibt einen Spieler – und ich habe keine Ahnung, wieso das andauernd vergessen wird – der ebenfalls in jedem Spiel bei einer WM traf: Just Fontaine.

Im ersten Spiel gegen Paraguay schoss er drei bei einem 7:3-Erfolg, im zweiten Spiel gegen Jugoslawien beide Tore bei einer 3:2-Niederlage, im dritten Spiel gegen Schottland traf er einmal beim 2:0-Sieg. Danach ging’s in der Finalrunde weiter mit zwei Toren im Viertelfinale gegen Nordirland (4:0), einem Treffer bei der legendären Halbfinalniederlage gegen Brasilien (2:5) und geschmeidige vier Tore im Spiel um Platz drei gegen Deutschland (3:6-Erfolg).

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TheReverend 23. Oktober 2012 um 17:47

@ RM: „Es gibt einen Spieler (…) der ebenfalls in jedem Spiel bei einer WM traf: Just Fontaine.“ Yo, Hut ab – aber der wurde nicht Weltmeister. – Sonst müsste man ja auch die erwähnen, die in der Vorrunde in jedem Spiel getroffen haben und trotzdem nicht ins Achtelfinale eingezgen sind. (Falls es da wen gibt.)

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RM 23. Oktober 2012 um 20:05

ja, stimmt schon, klar, aber er war auch von Anfang bis Ende dabei, was der gleichen Anzahl an Spielen entspricht … fast zumindest.

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