Bayern München – Schalke 04 2:0
Verdientes 2:0 statt Krisenstimmung: Die Schalker kamen überzeugenden Bayern gerade gelegen.
Nach der Niederlage in der Champions League beim FC Basel hatten die Alarmglocken in München lauter geschrillt denn je, schließlich war es nicht nur eine Niederlage, sondern auch noch in der K.O.-Runde Königsklasse. Es mochte kein gutes Spiel am Mittwoch gewesen sein, doch verglichen mit der enttäuschenden Leistung in Freiburg vom letzten Wochenende hatte man sich trotz einiger Schwächen verbessert gezeigt. Jupp Heynckes diesmal mit einer etwas überraschenden personellen Änderung – Thomas Müller kam wieder ins Team, wofür Toni Kroos weichen mussten – plus dem bereits oft gesehenen Tausch Gustavo für Tymoschchuk.
Auf der anderen Seite steckte den Schalkern noch die Verlängerung vom Donnerstag gegen Viktoria Plzen in den Knochen. In Sachen Personal gab es aber nichts zu vermelden: Es spielte dieselbe und im Vorfeld zu erwartende Mannschaft.
Als bekanntes Konterteam schienen die Schalker fast schon wie ein Paradegegner für das Besiegen der Bayern zu sein, doch diese drehten den Spieß kurzerhand um und nutzen die Schwächen der Schalker mit intelligentem Spiel gnadenlos aus.
Schalkes Defensivtaktik in der Theorie
Gerade zu Spielbeginn funktionierte das Defensivkonzept der Gelsenkirchener eigentlich noch recht gut. Sie stellten sich wie so viele Gegner mit zwei Viererketten in der eigenen Hälfte auf, davor agierten Huntelaar und Raúl, welche zwar viel Laufarbeit verrichteten, aber kaum versuchten, den Spielaufbau der Bayern in eine bestimmte Richtung zu lenken.
Interessant war, dass bei gegnerischem Ballbesitz Huntelaar der tiefere Akteur war und konsequent den Passweg auf Luiz Gustavo abdecken sollte, während Raúl zwar auch Alaba dann und wann zustellte, aber deutlich mehr Freiheiten hatte, die er gelegentlich dazu nutzte, um sich für zusätzliche Kompaktheit zu seinen beiden Sechsern fallen zu lassen, was aber schlussendlich zu wenig erfolgte und damit das Mittelfeldzentrum schwächte.
Dort spielte man insgesamt relativ mannorientiert und stellte im Spielaufbau Gustavo, Alaba (Matip) und Müller (Höger) jeweils einen Gegenspieler entgegen. Da aber Raúl besagte Freiheiten besaß und Huntelaar nur zu Beginn der Angriffe Gustavo von den Verteidigern isolierte, gerieten die Schalker im Mittelfeld zu oft in Unterzahl, was zu Beginn des Spiels durch die tiefe Position von Huntelaar und Raúl und das (s. Grafik) dadurch erfolgende Einschließen der bayerischen zentralen Mittelfeldspieler noch nicht so auffiel, doch mit zunehmender Dauer brach dieses Gebilde immer stärker auf.
Schalke gewährt zu viele Zwischenräume im Mittelfeld
Das Resultat war folglich, dass die beiden Schalker Außenspieler Farfan und Draxler zur Unterstützung immer weiter in die Mitte gezogen wurden, was die Bayern gerade auf der linken Seite durch die Läufe Lahms mit Ball nach innen forcierten. Farfan orientierte sich zu stark am Bayern-Kapitän und ließ sich zur Mitte ziehen, so dass Ribéry auf der Außenbahn immer mehr Freiheiten erhielt – sowohl in Form von Raum als auch dadurch, dass Farfan häufig zum Doppeln zu spät war.
Damit kam das Spiel der Hausherren immer mehr in Schwung und man bekam immer häufiger zu viel Raum zwischen den Linien – entweder hinter den zentralen Mittelfeldspielern der Schalker oder „neben“ ihnen auf den Flügeln, was die Bayern nun zu nutzen wussten – eingestellt auch durch die Ansprache des Trainers, denn derartige organisatorische Probleme waren bei den Schalkern schon des Öfteren auszumachen.
Die beiden Flügel der Bayern gingen weit in die Mitte, Alaba stieß mit nach vorne und auch Müller bewegte sich herausragend, so dass die Schalker in den gefährlichen Zonen die Kontrolle verloren und von den Münchenern überladen wurden. Im Aufbau waren diese noch nicht einmal besonders stark oder ungewöhnlich schnell, vielmehr bot ihnen Schalke diese Räume an und Bayern nahm dankend an, um einige sehr schöne Spielzüge auf das Parkett zu bringen.
Auch im Raum vor den Außenverteidigern gab es für die Münchener zu viel Platz, was nicht nur den Flügelspielern selbst schmeckte, sondern auch dem immer wieder nach links driftenden Alaba sowie den Außenverteidigern gefiel. Gerade beim 0:3 in Mönchengladbach hatte Schalke hier bereits immense Probleme und fing sich durch Spielzüge durch exakt diesen Raum ihre Gegentore – Lahms wie aufgedreht wirkende Performance wurde auch durch den vielen Raum gepusht, den der Linksverteidiger mit vielen mutigen Vorstößen blendend nutzte.
Bayerns Skalpell schneidet Schalke auf
Zusammengefasst: Wie schon in mehreren anderen Spielen ließ Schalke zu viel Raum zwischen den Linien sowie vor den Außenverteidigern und geriet im Zentrum gegen die Bayern zu schnell in Unterzahl. Ersteres ermöglichte für die vier Flügelspieler, Müller und Alaba viel Raum zum Kombinieren, Letzteres zwang Draxler und Farfan zur Unterstützung in die Mitte, wodurch sie aber wiederum auf den Flügeln fehlten.
Dadurch, dass Schalke diese Flügel aber dennoch unbedingt verteidigt halten wollte, schaufelten sie sich schließlich ihr endgültiges Grab. Wanderte der Ball vom Flügel in die Mitte und schließlich wieder auf einen der beiden Flügelstürmer, rückte der Schalker Außenverteidiger sofort hoch auf und attackierte diesen, während dahinter einige Spieler aus dem Zentrum umgehend mit attackierten, die anderen Kollegen aber in der Mitte blieben oder eine Verlagerung absichern wollten.
Gerade zwischen Innen- und Außenverteidiger der Schalker öffneten sich auf diese Weise viel zu große Schnittstellen für die Bayern, die darauf reagierten, mit intelligenter Pärchen- und Dreiecksbildung auf beiden Flügeln die Gewichte dorthin verschoben und Schalkes Formation seitlich auseinanderrissen:
Auf der linken Seite wurde Ribéry immer wieder von Alaba (gelegentlich auch Müller) geholfen, so dass man schnelle und kurze Kombinationen aufziehen konnte. Meistens war es aber so, dass Alaba diagonal vor Ribéry in Richtung Tor zog und angespielt werden konnte oder mit ihm kreuzte, um den Raum hinter Höwedes zu nutzen.
Auf der anderen Seite bestand das Pärchen – jeweils unterstützt wurden die Duos auf beiden Seiten von ihren Außenverteidigern – aus Robben und Müller und erinnerte ungemein stark an die vergangenen beiden Jahren. Der Niederländer kam zur Mitte und wurde dabei durch einen Außenverteidiger, vor allem aber die Läufe Müllers unterstützt. Mit Spielintelligenz, Dynamik, Ausdauer und gutem Raumauge lief Müller die richtigen Räume zur richtigen Zeit an, brachte dem Spiel damit viele Optionen und kam nicht selten selbst in diesen Räumen frei.
Mehrfach attackierte er die Schnittstelle hinter den zwei oder drei Robben attackierenden Gegnern und bekam den Ball diagonal durchgesteckt, doch war sein Finish – wie so oft dieses Jahr – stark unterdurchschnittlich, weshalb sich Müller für seine herausragende Leistung nicht belohnte. Auch Ribéry hatte im ersten Durchgang gute Aktionen nach diesem Muster, traf aber auch erst nach einem Konter nach einer Schalker Ecke (36.).
Kleine philosophische Lehre
Nun drehte der Franzose richtig auf und brachte endgültig auch die individuelle Komponente ins Spiel hinein, welche später in noch weiteren Toren hätte münden können. Das Kombinationsspiel der drei Offensiven wurde nun immer ansehnlicher, löste sich stärker von den vorgegeben Mitteln und wurde stark intuitiv, was gegen sich allerdings auch auflösende Schalke zu gutem Zusammenspiel in den Halbräumen führte.
Die wahre Schönheit entstand, nachdem sich die Fesseln des Systems durch die Intuition lösten, wobei gar nicht so viel rochiert wurde wie es aussah – vielmehr verschoben sich die Spieler nur innerhalb ihrer Räume. Mit dem 2:0 durch Ribéry (55.) schlossen die Bayern eine enorme Drangphase nach der Halbzeit ab, ließen es dann aber mehrere Gänge ruhiger angehen und Schalke komplett das Spiel diktieren.
Schalkes Angriffsspiel und die Schlussphase
Lobenswert war allerdings, dass die Schalker sich durch den Druck der beiden Münchener Stürmer nicht zu vielen langen Bällen verleiten ließen. Man war immer bestrebt, konstruktiv aufzubauen, was sich letztlich auch in einer ruhigen und geduldigen Spielanalage zeigte.
Allerdings fehlte den Schalkern ein echter Spielmacher, der für genug konstruktive und kreative Impulse aus dem Zentrum hätte sorgen können. Zwar bemühte sich Höger redlich, doch schließlich mussten die Flügel immer weit in die Mitte einrücken, während Fuchs und Höwedes aufrückten, doch es fehlte gerade im Zentrum eine Verbindung zum gegen Boateng abgemeldeten Huntelaar und Raúl.
Da die Gelsenkirchener enorm geduldig spielten, ergaben sich irgendwann auch die Gelegenheiten auf Vertikalpässe und Ballstafetten, doch war dies eben eher selten und führte meistens ohnehin wieder auf den Flügel. Doch kam es dann zu Standards oder den Dribblings und Flanken Farfans, welche die einzigen echten Schalker Waffen trotz einer bemühten und gepflegten Angriffsleistung, die man ambitioniert über das ganze Spiel zu zeigen versuchte.
Fazit
Nach gutem Start spielten die Schalker defensiv enttäuschend, was auch stark mit der Taktik zusammenhing, bei der sich Huub Stevens ziemlich verkalkulierte. Schon der Kardinalfehler, dass die Mannschaftsteile zu weit auseinander standen und man Lücken in der Formation hatte, war ein sehr grundlegender. Weiterhin hatte im Zentrum eine Unterzahl, lenkte die bayerische Spieleröffnung nicht und konnte damit auch die Dominanz der linken Seite nicht brechen, war von den Läufen Lahms überrascht und verteidigte die Flügelstürmer und die taktischen Mittel auf den Außenbahnen schwach.
Was lässt sich aus Bayern-Sicht mitnehmen? Zweifelsohne war dies eine deutliche Leistungssteigerung in vielen Punkten, doch muss man besonders bedenken, dass Schalke ein dankbarer Gegner für den Rekordmeister war und ähnlich wie Stuttgart im Pokal mit ihren großen defensiven Lücken und Räumen nicht als Gradmesser zu werten ist, sondern die bayerische Leistung beschönigte. Wie stark dies der Fall war, ist kaum abzuschätzen.Dass die Bayern zunächst einige Probleme hatten, Tempo aufzunehmen oder von hinten heraus den Ball durch das Mittelfeld zu ihren Offensivkönnern zu bringen, war ebenso auffällig.
Insofern war es keine Wiederauferstehung der Bayern und auch klar nicht so stark wie in der Hinrunde, sondern vielmehr eine Wiedergeburt der offensiven Drei – Ribéry, Müller und Robben. Sie waren es, die dem Bayern-Spiel diesen Ausdruck von Leichtigkeit beibringen konnten.
Herausnehmen muss man aus der Aufzählung Mario Gomez, der sich derzeit in einer Schaffenskrise befindet und kaum in Erscheinung tritt. Nun haben auch seine Tore stark abgenommen, während sein Mitspielen schon seit geraumer Zeit wieder schwächer geworden ist – und dies zu verbessern, wird wohl weiterhin eine der wichtigsten Aufgaben für die Bayern sein.
15 Kommentare Alle anzeigen
ismail 28. Februar 2012 um 12:52
Was mir (als Bayern fan :-)) in diesem Spiel gefallen hat ist, dass man endlich gewillt war zu pressen, einen schnellen Ballgewinn zu haben um danach schnell umzuschalten.
Man sah nachdem man den Ball gewonnen hatte, nicht mehr diese ständige hin und her geschiebe. Im Gegenteil, es wurde sofort der Weg nach vorne gesucht und man schafte schnell überzahl.Es wurde schneller von Defensive auf Angriffe umgeschaltet. Schalke stand immer unter Druck. Sie hatten keine Zeit gehabt(wie sonst in den anderen Spielen bei den Gegnern) sich zu formieren und die Räume gut zuzustellen.
Auch das Tempo bei dem die Angriffe ausgeführt worden sind fand ich sehr gut. Es war endlich eine gewisse „Qualität“ in den Angriffen zu sehen.Es war Tempo drin, entschlossenheit. Bayern war nicht so sehr darauf bedacht auf Sicherheit zu spielen, es wurde was riskiert.
Was man vielleicht noch bemängeln könnte, wäre die Raumaufteilung bei Kontern. Beispiel:Wenn Ribery bei Konter den Ball hatte und kurz vor dem Tor stand, war die Raumaufteilung nicht so gut. Die Stürmer/Mittelfeldspieler standen oft eine Linie, statt z.B. das sich im Rückraum sich einer anbietet.
Teilweise sah man auch die Probleme dieses schnellen Spiels. Es kam oft vor dass die Abstände zu groß waren zu den einzelnen Mannschaftsteilen. Vielleicht war es der Fehler von ZM/ZDM dass sie nicht richtig aufgerückt sind um bei Ballverlust sofort zum Gegenpressing zu stoßen. Oder man wollte nicht dieses Risiko eingehen.
@Sharpe
Zu Punkt 1 muss ich dir wiedersprechen.
Entscheidend bei solchen Gegnern wie gegen den H96,BvB, BMG ist m.M.n. dass man aggresiv mit Tempo und mit einer guten taktischen Ausrichtung spielt. Der 2.Ball muss gewonnen werden, es muss eine gewisse Aggresivität an den Tag gelegt werden und man muss ein gewisses Tempo in solchen Spielen gehen damit der Gegner keine Zeit hat sich zu formieren.
Und all das sah man größtenteils gegen S04. Nicht in so einer Qualität wie jetzt von BVB,BMG oder H96 aber ich finde wir sind auf dem guten Weg diese taktische Verständnis in jedem Spiel zu zeigen.(außer es war eine Momentaufnahme)
Naja zum Text muss ich nicht viel sagen, wie immer klasse und treffend geschrieben. Freu mich immerwieder auf eure Analysen. Weiter so!
Alliser 28. Februar 2012 um 01:55
Vielen Dank für die Zusammenfassung der Schalker Unzulänglichkeiten, auch wenn es mir im Herzen weh tut. 😉
Mal eine technische Frage: Für welche Auflösung ist eure Seite eigentlich optimiert? Ich nutze den FF10 und kann die Textzeilen unter der großen Überschrift „Filed under Bayern München, Bundesliga, FC Schalke 04“ bzw. „{6 comments}“ kaum entziffern. Die „Filed Under“-Infos sind auch nicht so wichtig für mich, aber beim schnellen Nachschauen, ob neue Kommentare geschrieben wurden, wäre eine leserlichere „{X comments}“-Angabe durchaus hilfreich.
Alliser 28. Februar 2012 um 01:56
Ach ja: Meine genutzte Auflösung ist 1280 x 768 Bildpunkte.
morph0se 28. Februar 2012 um 13:04
Ohne dass ich die Antwort auf deine Frage kenne: Da nicht gewährleistet werden kann, dass alle Internetseiten für alle Nutzer optimiert sind, kann ich dir, da meine Auflösung gar 1366*768 Punkte aufm 12,5-Zoll-Dsiplay beträgt, die Zoom-Funktion von Firefox empfehlen. Damit kannst du Text und/ oder Bilder je Internetseite regelmäßig und dauerhaft vergrößern bzw. verkleinern. Nähere Informationen hierzu: http://www.foxload.com/2011/06/07/zoom-in-firefox-dauerhaft-einstellen/ .
HW 28. Februar 2012 um 13:54
Ich glaube das ist besonders auf Notebooks mit hoher Auflösung ein Problem (also wenn der Bildschirm an sich nicht so groß ist). Ist die Schrift nur zu klein oder erscheint sie auch zu blass?
OSDX 28. Februar 2012 um 16:34
Drück mal STRG und drehe gleichzeitig dein Mausrad – damit kannst du die Größe der Darstellung ändern.
Flowbama 28. Februar 2012 um 00:57
Lahm war hervorragend, besonders in der 1. Hälfte! In dieser Form brauch man ihn.
JanikMuc 27. Februar 2012 um 18:21
Wieder ein gelungener Artikel 🙂
Auffällig fand ich noch zu sehen, dass Alaba und Lahm in der ersten Halbzeit desöftern die Positionen tauschten. Wenn Lahm nach innen zog und somit mittig war ließ Alaba sich nach hinten links fallen. Das ist evtl. eine Möglichkeit Bayerns Problem mit der komplett inversen linken Seite (Lahm, Ribery) zu lösen.
sFitter 27. Februar 2012 um 17:13
Vielen Dank für die interessante Aufarbeitung.
Da ihr ja neben der aktuell gezeigten Taktik ja auch immer mögliche Alternativen und Verbesserungen aufzeigt, mal eine Frage an euch Taktikfüchse:
Habt ihr angesichts der Formkrise und generellen Unbeweglichkeit Gomez’s schon einmal über die Aufstellung von Müller (oder vielleicht auch Olic) in der Spitze und Kroos im offensiven Mittelfeld nachgedacht?
Ich als Taktiklaie könnte mir gut vorstellen wie Müller mit seiner Beweglichkeit Lücken reißt, die Kroos mit präzisen Pässen und die schnellen Außen nutzen könnten.
Auch die Bildung der Kombinationsdreiecke wäre vermutlich gerade im Zentrum erleichtert, da alle vier Offensiven (Müller, Kroos, Robben, Ribery) mehr rotieren könnten, ohne sich dabei im Zentrum auf die Füße zu treten,
Gomez ist imho einfach ein klassischer Mittelstürmer, der mit seiner Größe und körperlichen Stärke die letzte Anspielstation im Strafraum ist, und auch nur darauf wartet und kaum an Rotationen und Spielzügen teilnimmt. Ihm sind aber arg die Hände gebunden, wenn er wie zuletzt immer von den beiden Innenverteidigern gedeckt wird.
HW 28. Februar 2012 um 13:59
Müller als „Mittelstürmer“ wurde in Foren schon öffter vorgeschlagen, schon unter van Gaal.
Auch ich finde die Idee gut, obwohl er dann nicht mehr so gut Seine Fähigkeit nutzen kann überraschend in freien Räumen aufzutauchen. Er müsste diese Räume dann schaffen, Robben und Ribery könnten davon profitieren.
In einem 4-3-3 wäre das für mich eine Option.
lexx 28. Februar 2012 um 14:28
Müller dürfte nur nicht einen klassischen Mittelstürmer spielen sowie Gomez.Ich denke auch das durch eine Rausnahme von Gomez das spiel wesentlich flexibler werden würde.
Problem an der ganze Sache ist jedoch so wie ich das sehe und wieso das in der Vergangenheit auch nicht funktioniert hat, das, dass System geändert werden müsste. Müllers stärke liegen in der Dynamik, in der Rochade mit anderen spielern und dem Zug zum Tor. Um diese Stärken ausspielen zu können könnte Müller eine 9 1/2 spielen, vom Prinzip her ähnlich wie Messi. In dem Fall würde er nicht mit Rücken zum Tor zwischen den zwei Inenverteidiger spielen sondern mit Tempo in den 16er kommen. Darüberhinaus können er im Mittelfeld immer wieder Punktuell für überzahl sorgen. So eine Position zu spiel ist sehr schwer, jedoch denke ich das Müller mit seiner überragenden Intuition diese Position wie auf den Leib geschneidert ist.
Gespiel wird dem zufolge ein 4/3/3 mit Ribery, Müller, Robben und dahinter Kroos.
Weiter Vorteil: Müller ist meiner Meinung nach kein klassischer 10er. Schon gar nicht so einer dem Gomez bräuchte damit er mit Pässen durch die Schnittstellen bediehnt wird. Das konnte man schon letzte Sesong unter VG sehen. Irgendwann spielte sogar Schweinsteiger auf der 10 damit Gomez vorne nicht verhungert, den Ribery und erst recht Robben sind keine klassischen Spielmacher.
Klappe 28. Februar 2012 um 18:39
Gegen die Aufstellung Müllers als alleinigen Stürmer spricht wohl in erster Linie seine Momentane Torgefahr, bzw. das fehlen dieser. Das wird noch verstärkt durch den ebenfalls in der Liga sehr harmlosen Kroos und die schwächeperiode von Robben, wenn man noch weiter ausholen möchte könnte man sogar die Sechser und Lahm einbeziehen.
Häufig werden in Foren die Abstaubertore von Gomez als „Tore zweiter Klasse“ angesehen, aufgrund der genannten Schwäche der Offensivreihe denke ich allerdings, dass man jemanden wie Gomez, selbst in der schwachen Verfassung, einfach braucht um auch mal die einfachen Tore zu machen. Das Schalke Spiel hat ja leider gezeigt, dass Bayern aus vielen Guten Chancen viel zu wenig macht, Riberys zweites Tor war letztlich auch abgefälscht.
sharpe 27. Februar 2012 um 16:09
Gut zusammengefasst. Wieder einmal war zu erkennen, dass Bayern sehr schnell ins Rollen kommen kann, sobald
1. der Gegner taktisch nicht auf höchstem Niveau verteidigt, also ihnen die nötigen Räume zum Spielen gibt.
2. Bayern in Führung geht und der Gegner dann etwas offensiver wird und Räume preisgibt.
Die Kardinalfrage bei Bayern für die Zukunft wird jedoch sein, wie sie einem defensiv gut organisierten Gegner beikommen wollen. Mannschaften also wie Mainz, Hannover, Dortmund oder Gladbach, die es verstehen, entweder früh zu pressen, oder die Bayern-Angriffe dorthin zu lenken, wo sie am leichtesten zu unterbinden sind. Ich befürchte leider, dass das Bayern-Spiel dann wieder ziemlich einfallslos und hilflos aussehen wird bzw. dass die Bayern dann wieder von der Genialität ihrer Stars abhängen werden.
noch ein Wort zu Gomez: bei allen Fähigkeiten, die er sicher besitzt, auch wenn er sie aktuell nicht zeigt; nach so vielen unterirdischen Leistungen in Folge ist hätte er sich einen Platz auf der Bank mehr als verdient. Ich habe ihn lange verteidigt (in Gesprächen mit fussballinteressierten Freunden), aber in den letzten Wochen hat Bayern eigentlich immer mit einem Mann weniger gespielt.
Bari 27. Februar 2012 um 14:40
Vielen Dank für die Analyse, wie immer absolut hochklassig. Mir haben auch besonders Müller und Lahm gut gefallen. Sie haben m.M.n. mit ihrer Spielweise enorm zum Erfolg beigetragen.
Nur eine kleine Anmerkung:
Die zwei Sätze scheinen ein bisschen konfus zu sein. Muss es nicht heißen, dass die Schalter sich nicht zu vielen langen Bällen verleiten ließen? Sonst wäre es wohl kaum lobenswert? und Was meinst du genau mit Spielanlage? Ist nicht eher Spielphase gemeint?
TR 27. Februar 2012 um 14:50
Ja, da habe ich tatsächlich ein (gravierend wichtiges) Wort vergessen. Der Fehler wurde sogleich korrigiert und der Satz damit wohl verständlich.
Mit Spielanlage ist die Philosophie, der Stil, die Art des Spiels, die Taktik gemeint. Dadurch, dass jene bei Schalke recht ruhig war, wurde aber deswegen diese Phase des Spiels ebenso enorm ruhig.