VfB Stuttgart – Bayern München 0:2

Der FC Bayern München zeigt beim klaren 2:0 Sieg im DFB-Pokal Viertelfinale über den VfB Stuttgart verbessert. Den Sieg einzuordnen fällt aber schwer, denn die Stuttgarter boten eine ganz schwache Leistung.

Jupp Heynckes geriet zuletzt ob der blutleeren Auftritte seines Teams in die Kritik. Er veränderte seine Startelf im Vergleich zu den Bundesligaspielen: Gustavo rutschte in die Anfangsformation, Robben blieb 90 Minuten auf der Bank – sehr zur Freude so mancher Boulevardblätter – und Kroos durfte wieder auf der Zehnerposition ran. Stuttgarts Trainer Labbadia hat viel essentiellere Probleme, nach den schwachen Ergebnissen zuletzt wird langsam aber sicher an seinem Trainerstuhl gesägt. Gegen die Bayern wollte er mit jener Taktik das Ruder herumreißen, mit der bereits Gladbach und Wolfsburg deren Offensivbemühungen lahm legten: Sein Team stellte sich defensiv im 4-4-2 auf und konzentrierte sich zunächst auf das Schließen der Räume. Die Sechser Gentner und Kvist rückten auf die Flanken, um mit den Außenverteidigern- und stürmern die Flügelspieler zu trippeln.  Auf diese Art hatten die Bundesligagegner es teilweise geschafft, die Flügelspieler von ihren Mannschaftskollegen zu isolieren.

Was gegen Gladbach und auch lange Zeit gegen Wolfsburg die Bayern funktionierte, verlor in diesem Spiel spätestens nach der von Fouls geprägten Anfangsviertelstunde an Wirkung. Hier waren drei Faktoren maßgeblich:

1. Die offensive Dreierreihe der Bayern harmonierte. In der Hinrunde wurde die Kombination Ribery-Kroos-Müller vornehmlich zur Überladung der linken Flanke genutzt, wovon der Flügelflitzer Ribery profitierte. Gegen Stuttgart zeigten sich die Münchener noch einen Deut flexibler. Ribery ging oft in Richtung des rechten Flügels, um mit Müller zusammen Überzahlen zu schaffen. Kroos antizipierte die Bewegungen seiner beiden Kollegen nahezu perfekt, füllte die frei bleibenden Räume hinter ihnen und startete in den richtigen Momenten durch.

Wie intuitiv dies funktionierte, sah man am besten an einer Szene in der 25. Minute (in der ZDF-Mediathek ist das ganze Spiel abrufbar, die nun beschriebene Szene ist bei 24:40 zu finden). Beachtenswert ist hier die Bewegung von Ribery, der die Spielverlagerung auf der linken Flanke einfädelt und kurze Zeit später auf der rechten mit Müller einen Doppelpass spielt. Aber auch Kroos‘ Antizipation der Ribery’schen Bewegungen ist extrem stark, er übernimmt dessen Position und bietet sich genau in den richtigen Momenten im freien Raum an. Auch sehr schön zu erkennen, wie viel direkter und schnörkelloser das Spiel der offensiven Dreierreihe war – das lange Ballhalten auf den Flügeln, in den letzten Bundesligaspielen oft gesehen, gab es in dieser Partie selten. Die Herausnahme Robbens erwies sich als richtig, ohne ihn wurde das Zusammenspiel einen Tick schneller und zielstrebiger.

2. Bayern verlagerte das Spiel sehr gut und kam so in die freien Räume. Grundsätzlich gab es zwei Typen von Spielverlagerungen: Zum einen waren dies direkt gespielte Verlagerungen von Außenverteidiger zu Außenverteidiger. Wenn Lahm auf der einen Seite vorrückte, stand Rafinha auf der anderen Seite tiefer auf Höhe des Mittelkreises und umgekehrt. Dadurch dass das VfB-Mittelfeld oft die Staffelung vermissen ließ und auf einer Höhe agierte, konnten die Münchener Außenverteidiger mit nur einem vertikal nach hinten gespielten Pass die Flanken wechseln.

Die zweite Art der Spielverlagerung wurde eingefädelt durch die sehr beweglichen Gustavo und Alaba. Diese verhinderten, dass eine Isolierung der Außen wie in den letzten Partien stattfinden konnte, in dem sie sich als Anspielpartner für Rückpässe in direkter Nähe aufhielten. Sie profitierten davon, dass der eine zentrale Mittelfeldspieler der Stuttgarter die Außen attackierte, während der andere relativ weit weg von ihm die Spielfeldmitte absicherte. Der Rückraum blieb oft frei, und die gute Bewegung der Münchener Sechser belebte hier das Spiel. Durch die starken Spielverlagerungen konnten die Münchener das Tempo besser variieren. Gerade die Bewegung ohne Ball der zentralen Akteure Gustavo, Alaba und Kroos war ein Garant dafür, dass mehr denn je in dieser Saison ein Spielfluss beim Rekordmeister aufkam.

3. Der VfB Stuttgart verteidigte nicht so stark wie Gladbach oder Wolfsburg. Nicht nur die Rolle der Sechser war suboptimal, das ganze Mannschaftskonstrukt agierte relativ breitflächig. Zwar konnte man so die Spielverlagerungen relativ schnell antizipieren und zur anderen Flanke verschieben, aber sollte eine Mannschaft nicht bestrebt sein, genau diese Pässe zu verhindern und den Ball zu erobern? Die Stuttgarter deckten zwar den Raum des gesamten Spielfeldes ab, selten aber den direkten Gegenspieler. Im Idealfall kann man so Pässe abfangen, im worst case kommt ein Team gar nicht an den Ball, da der Gegner flexibel die freien Räume besetzt und den Ball laufen lässt. Letzteres war im Pokalspiel der Fall, zwischen der 15. und der 45. Minute hatte der VfB gefühlt fünf Ballgewinne, meist nach Missverständnissen zwischen Rafinha und Müller.

Symptomatisch die beiden Gegentore: Weder vor dem 0:1 noch dem 0:2 schafft es ein Stuttgarter Spieler, Körperkontakt zu seinem Gegenspieler herzustellen. Mit einfachen Bewegungen können sich die Münchener der Deckung ihrer Gegenspieler entziehen. Dieses komplett raumorientierte und körperlose Spiel mag im Mittelfeld bei makelloser Raumaufteilung gut gehen (die Stuttgart wie erwähnt im Zentrum nicht hatte), spätestens im eigenen Sechszehner bestrafen Spieler wie Gomez das. Die Leistung der Innenverteidiger beim Umschalten von Raum- auf Manndeckung im eigenen Strafraum war katastrophal – auch wenn ich solch deftige Worte ungerne benutze, anders lässt es sich nicht beschreiben. Dass Angreifer so frei den Ball ins Tor schießen dürfen, sieht man auf dem Niveau der Bundesliga äußerst selten.

Stuttgarter Schwächen in der Offensive

Nicht nur defensiv, auch offensiv war die Gegenwehr der Stuttgarter beschränkt. In der ersten Halbzeit stand eindeutig das Verteidigen im Vordergrund, das offensive Spiel beschränkte sich auf Gegenstöße und hohe Flanken. Allerdings sollte ein Team, das sich derart auf lange Bälle, schnelle Konter und das Herausholen von Freistößen versteift, mindestens eine der drei Disziplinen beherrschen. Die Kopfballduelle im Zentrum wurden jedoch allesamt gegen die groß gewachsenen Bayern-Spieler verloren, die Konter ohne Tempo und Spielwitz vorgetragen und die Standards landeten ohne Ausnahme(!) in den Armen von Keeper Neuer. Ein Torschuss in der ersten Halbzeit ist ein Armutszeugnis, selbst gegen den großen FC Bayern.

Nach der Pause und dem 0:2 musste Labbadia umstellen. Gentner rückte nun gemeinsam mit den Außenstürmern im eigenen Pressing weiter vor. Die Münchener wurden nun etwas stärker unter Druck gesetzt und konnten den Ball nicht mehr so stark durch die eigenen Reihen laufen lassen, wobei nach 60 Minuten auch ein klein wenig der Schlendrian bei ihnen einkehrte, freie Räume wurden nicht mehr so aktiv wie noch zu Spielbeginn besetzt.

Das Stuttgarter Offensivpressing verbesserte ihre Defensivleistung, offensiv blieben sie aber weiterhin ein Totalausfall. Bereits in den letzten Wochen bemängelten wir die fehlende Staffelung in der Offensive. Auch gestern waren in der zweiten Halbzeit größtenteils vier Stuttgarter an der Grenze zum Abseits, ein Mittelfeld existierte nicht. Diese Taktik ging in der vergangenen Rückrunde gut, als die Außenverteidiger und der starke Hajnal für die Bindung Offensive-Defensive sorgten. In den letzten Partien brachte diese Marschroute riesige Abstände zwischen Verteidigung und Sturm,es fehlte eine zündende Idee, wie man dieses Loch spielerisch überbrücken kann. Bis zum Abpfiff kamen die Stuttgarter so gerade einmal auf drei Torschüsse, auch Labbadias Joker zündeten nicht.

Fazit

Der FC Bayern München zeigte sich in allen Disziplinen verbessert. Das offensive Zusammenspiel funktionierte äußerst intuitiv, gerade die Bewegungen ohne Ball waren im Vergleich zu den letzten Spielen stark. Die frühe Verletzung von Schweinsteiger (ausgewechselt in der 17. Minute) ist ein großer Wermutstropfen, allerdings zeigten seine Vertreter Gustavo und Alaba eine tadellose Leistung. Ihr abwechselndes Nach-vorne-Stoßen gefiel, für den Gegner war es schwer ausrechenbar, wer der Beiden nun die Anspielstation im Rückraum bietet.

Allerdings kann dieses Match keineswegs als richtungsweisend angesehen werden. Man muss es ganz drastisch formulieren: Es war ein Sieg gegen eins der im Augenblick schwächsten Bundesligateams. Labbadias Team nahm defensiv die Zweikämpfe nicht an und agierte im Spiel nach vorne vollkommen kreativ- wie kopflos.

Deshalb ist auch die Leistung der Münchener im Pressing schwer zu bewerten: Zwar war das Gegen- und auch das Offensivpresing im 4-4-2 mit Kroos neben Gomez verbessert, sie hielten das Spiel gut von den Außenverteidigern fern. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass manchmal zu große Räume frei wurden, war die erste Pressingreihe erst einmal überspielt. Wie sich das tatsächlich auswirkt, lässt sich erst in den Partien gegen offensiv nicht ganz so harmlose Gegner beurteilen, deshalb wird das Thema hier nur angedeutet. Festzuhalten bleibt: Bis zum Wochenende können die Münchener gute Laune haben, für Stuttgarts Trainer Lababdia ist die Partie gegen Hertha schon fast ein Endspiel um seinen Job.

dajayjay 11. Februar 2012 um 10:50

Bei all der berechtigten Kritik an dem Spielkonzept vom FCB, ist mir im Spiel gegen Stuttgart aufgefallen, das sie in der 20-45 min teilweise genau das gemacht haben, was ich und andere auch, auf dieser Seite immer gefordert haben. Vor allem 2 Angriffe vor dem 1:0 machten das deutlich.
Einmal sorgte Ribery auf rechts für eine Überzahl und zusammen mit Kroos und Müller kombinierten sie sich zur Grundlinie durch und passten zurück auf Gomez, der dann aber nicht einschieben konnte. Der nächste Angriff kam dann über links, als Müller mit Ribery die Seiten getauscht hatte. Das 1:0 kurze Zeit später fiel auch aus einer Situation heraus, als Ribery in die Mitte gezogen ist und in klassischer Mittelstürmer Position die Hereingabe von außen versenkt hat.

Das waren mal so knapp 20min in der 1 Hz. wo mir das Offensivspiel der Bayern richtig gut gefallen hat. Es wurde weniger auf Ball-halten gespielt, offensiv wurde rochiert und generell war mehr Zug zum Tor wahrnehmbar. Man könnte fast schon meinen, die Spieler bzw. der Trainer hätten sich Anregungen auf dieser Seite hier geholt 😉

Ok, Spass beiseite. Man sollte sich natürlich von diesem Sieg nicht täuschen lassen. Ein befreundeter (pessimistischer) VFB Fan meinte vor dem Spiel zu mir, das sich der VFB mal wieder als perfekter Aufbaugegner, für kriselnde Clubs präsentieren wird. So ganz unrecht hatte er mit dieser Einschätzung nicht. Offensiv war der VFB komplett harmlos und defensiv weder kompakt noch aggressiv genug. Mir ist etwas unverständlich, das Labbadia Boularouz als RAV so lange ins direkte Duell gegen Ribery geschickt hat. Vlt. hatte er keine andere Alternative, so genau kenne ich den VFB Kader jetzt nicht. Jedenfalls hatte ich, sehr überspitzt ausgedrückt, teilweise das Gefühl das Usain Bolt (Ribery) in ein Laufduell mit Rainer Callmund (Boularouz) geschickt wird.

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Benjamin 10. Februar 2012 um 19:46

Ich könnte mir für die Bayern auch eine Dreier-Abwehr vorstellen, etwa so:

Gomez, Müller
Ribery, Kroos, Robben
Schweinsteiger, Gustavo
Lahm, Badstuber, Rafina
Neuer

In der Offensive dürfte das kaum zu stoppen sein und die Abwehr war eh nie überragend… 🙂

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ekMUC 10. Februar 2012 um 22:09

Dreierkette – generell gerne, aber irgendwie nicht mit dieser Besetzung… Meiner Meinung liefe es darauf raus, dass Badstuber am Ende alleine dastünde^^
Wenn hinten mit Dreierkette, dann Badstuber – Gustavo – Boateng. Davor ein 4er-Mittelfeld mit Lahm – Kroos – Schweinsteiger -Rafinha und als offensive Ribéry – Müller/Gómez – Robben.
BEDINGUNG dafür wäre eine extreme Fluidität und mit „Fallenlassen“ der Stürmer und entsprechenden Positionswechseln. So könnte man mit den sehr ballsicheren Spielern Überzahl kreieren und Ballbesitz (hoffentlich) in Chancen umwandeln (Jeder der 3 „Stürmer“ könnte schon durch Läufe ohne Ball Richtung Strafraum „Angst und Schrecken“ verbreiten). Die Außenspieler im MF können sich „relativ sorgenfrei“ der Offensive widmen und für Breite sorgen. In der Defensive müsste man natürlich sehr hoch stehen, könnte aber im Rückwärtsgang den entsprechenden Mittelfeldaußen in die Defensivreihe zurückziehen…
Alles natürlich sehr hypothetisch und bedürfte einer („ergebnisoffenen“) Prüfung von „kompetenter“ Seite.^^

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Benjamin 11. Februar 2012 um 10:49

Bei meiner Variante müsste auf jeden Fall Gustavo rennen ohne Ende, die optimale Besetzung auf dieser Position wäre wohl Lars Bender. Aber auch der Rest vom Mittelfeld dürfe fleissig Pressing spielen.
Ein Vorteil wäre, dass Schweinsteiger und Kroos beide viel Platz und viel Anspielstationen haben. Aber Lahm und Rafina sind wohl beide nicht ideal in einer 3er-Abwehr, dein Vorschlag, die ins MF zu setzen, hätte auch was für sich (die Abwehrarbeit von Lahm ist in letzter Zeit eh suboptimal).
Gegen Lautern hätte man das schon mal probieren können, die stellen sich sicher eh hinten rein. 😉

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C 10. Februar 2012 um 00:06

Die Stuttgarter Verteidigung war breitflächig??? Also exakt bei der Stelle bei 24:40 sieht man meines Erachtens ziemlich genau das Gegenteil die verteidigende Mannschaft halbiert in diesem Falle das Spielfeld in der Breite nahezu.

Ich denke auch Gladbach oder der BVB hätte seine Probleme mit dem Spielzug beim 1:0 gehabt, ich kann da keinen großartigen Fehler der Defensive erkennen, anders als beim 2:0…. was da wohl im Kopf von Niedermayer vorging… man weiss es nicht.

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PW 10. Februar 2012 um 09:04

Auch beim 1:0 kann man sich über die Rolle von Niedermeyer gedanken machen. Optimal ist das nicht…..

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Laiensicht 9. Februar 2012 um 15:53

ismail says:
„Was aber auch funktionieren würde m.M.n. den Robben als 2. Stürmer aufstellen. Kroos/Schweinsteiger könnten ihn immerwieder schicken und man würde seine Schnelligkeit, Antrittsstärke und Torgefährlichkeit in diesem Fall sehr gut ausnutzen können. Das würde das Bayernspiel viel gefährlicher machen.“

Zum Ruf nach „zwei echten Spitzen“
Das Gedankenspiel hatte ich auch schon und finde es auch sehr reizvoll. Es gibt jedoch einen Schönheitsfehler, den viele übersehen, die ein 4-4-2 mit zwei Stürmerm fordern. Ein 4-4-2, das sich in der tatsächlichen Ausführung signifikant vom derzeitigen System abhebt, ist mit dem jetzigen Kader aus meiner Sicht kaum spielbar. Die „flache Vier“ ist für Bayern zu defensiv. Die Raute mit Kroos auf der 10 und einem Defensiven Mittelfeldspieler ist auch problematisch. Da bei einer Raute nur ein defensiver Mittelfeldspieler absichert, müssen die Außenpositionen viel stärker defensiv arbeiten als bei einem 3-2-3-1. Daher sind für die Außenpositionen in der Raute, weder Ribbery, Robben, noch Müller besonders gut geeignet. (Shakiri könnte das in Zukunft spielen wie im Übrigen für das Pendant auf der andernen Seite Alaba). Weiterer Nachteil: Wenn Schweinsteiger die „6“ spielt wäre er defensiv komplett gebunden. Und die rechte Position in der Raute ist keine gute Position für Schweinsteiger, wie die Vergangenheit gezeigt.

Gleitende Übergänge vom 4-4-2 zum 4-3-1-1
Bleibt für ein 4-4-2 die Hitzfeld/Magath-Gedächtnisvariante mit zwei Defensiven im zentralen Mittelfeld und zwei offensiven Außen. Aber ein derartiges 4-4-2 (bzw. präziser 4-2-2-2) System unterscheidet sich allenfalls in Nuancen vom derzeitigen 4 -2 – 3- 1. Auch Robben würde nicht mit Gomez richtig auf einer Linie spielen, sondern etwas hängend. Aber genau das macht doch Müller, wenn er zentral im 4 -2 – 3 -1 spielt. (Wer bei Bayern nach einem Einsatz von zwei Stürmer ruft, dem kann man also antworten: Das gibt es schon, wenn Müller zentral spielt. Was hat besser Funktioniert: Müller als hängende Spitze oder Kroos als echte 10?)

Mögliche Aufstellung mit Robben als Stürmer
Angesichts der Schweinsteigerverletzung wäre es dennoch mal interessant folgende Grundordnung auszuprobieren: Mittelfeld zentral: Gurstavo(Timot.)als klassischer Staubsauger, Kroos leicht vorgezogen; auf den Außen Ribbery und Müller. Vorne Gomez und Robben als hängende Spitze mit der Vorgabe viel zu rochieren. Ich glaube auch, dass Robben derzeit als hängende Spitze wertvoller ist als als Mittelfeldspieler. Dabei liegt aber die Betonung auf hängender Spitze. (Will man eher einen echten Spielmacher, muss man auf Kroos als Klassiche 10 setzen. Da die Raute kaum umsetzbar ist, muss dann Müller oder Robben draußen bleiben.)

Fazit
Der Ruf nach Robben als zweiten Stürmer läuft darauf hinaus, es mal in der Mitte offeniv mit Robben anstatt mit Müller/Kroos zu versuchen. Das kann durchaus mal einen Versuch wert sein. Aber man muss sich bewusst sein, dass man mit einer zweiten Spitze (auch wenn sie nicht Robben, sondern Olic heißt) die Grundordnung nicht grundstürzend ändert. Letztlich hat man die Hamburgaufstellung, nur dass Müller und Robben ihre Positionen getauscht haben. (Da sind wir beim Thema Fluidität: Müller und Robben sollten sich ohnehin augefordert fühlen, im Spiel häufig ihre Positionen zu tauschen). Allerdings hätte hat man wieder das Problem, dass Kroos auf die Bank oder auf die ungebliebte Doppel-6 müsste. Aber solange Schweinsteiger verletzt ist, ist das vielleicht in dem einen oder anderen Spiel bzw. Spielsituationen (durchaus eine Option. (Ich glaube, dass die Kombination Kroos plus ein rein defensiver 6-er besser funktioniert als die Kombination Schweinsteiger/Kroos.).

Ausblick
Es wurde auch deutlich, dass die Optionen für eine brauchbare Grundordnung für Heynckes geringer sind als es auf den ersten Blick scheint. Dies liegt auch daran, dass ein Spielertyp nahezu komplett fehlt: Ein Außen-Mittefeldspieler, der nicht nur in der Offensive, sondern auch in der Defensivarbeit/Stellungsspiel Stärken hat oder dort zumindest einigermaßen zuverlässig ist. Der Shakiri-Transfer ist auch unter diesem Gesichtspunkt eine sehr sinnvolle Ergänzung, da Shakiri diesen Spielertyp verkörpert und damit nicht nur eine personalle Alternative ist, sondern neue taktische Optionen eröffnet (sofern er die von ihm erhoffte Klasse auf den Platz bringt).

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firedo 9. Februar 2012 um 16:05

Ich glaube die allerbeste Position, für Toni Kroos ist links in einer Raute.
Er passt dort jedenfalls besser hin als Ribery.
hinter den Spitzen Müller.
Rechts Shaqiri
und defensiv Gustavo.

schweinsteiger und ribery werden verkauft;-)

Ich glaube das wird kein bayerntrainer auf dauer so pielen lassen.

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Laiensicht 9. Februar 2012 um 16:21

Wenn wir bei irrealistischen Aufstellungen sind: Hier eine Tannenbaumaufstellung die nahtlos in ein 4-3-3 oder 4-3-1-2 wechseln kann

Gomez
Ribery – Robben/Müller
Kroos(Alaba)- Gustavo(Schweinsteiger)-Shaquiri
Viererkette

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Stutti 9. Februar 2012 um 15:08

Es ist tatsächlich so, dass sich der VfB offensiv im Vergleich mit anderen Bundesligisten ganz schwach abschneidet. Bei uns ist einfach überhaupt keine taktische Identität, kein Stil (wie man ihn selbst bei kleineren und individuell schwächeren Teams sieht) zu sehen – es fehlt ein Plan, wie man zu Torchancen kommen will. Wäre der da könnte man auch mal Niederlagen verschmerzen, mit der Aussicht, dass die eine oder andere Lücke im taktischen Konzept durch gezielte Transfers im Sommer geschlossen werden könnte.

So allerdings wird Labbadia absolut zu Recht infrage gestellt.

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persiflo 9. Februar 2012 um 13:16

wenn wir schon systemumstellung sagen, um müller und kroos zusammen aufs feld zu bringen – wie wärs denn mal mit einem 4-3-3?
man könnte die „klassischen“ mittelfeldrollen destroyer/creator/passer an gustavo/kroos/schweinsteiger vergeben und die hergebrachte flügelzange verwenden; oder auch mal gomez rauslassen, mit müller mittig oder rechts, je nachdem wie wohl sich robben als falsche neun so fühlt …

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ismail 9. Februar 2012 um 12:49

@sharpe
@sharpe
Was aber auch funktionieren würde m.M.n. den Robben als 2. Stürmer aufstellen. Kroos/Schweinsteiger könnten ihn immerwieder schicken und man würde seine Schnelligkeit, Antrittsstärke und Torgefährlichkeit in diesem Fall sehr gut ausnutzen können. Das würde das Bayernspiel viel gefährlicher machen.

Die Idee mit der falschen Neun ist gut aber ist es dafür nicht besser geeignet nur mit einem Stürmer zu spielen? Wäre das dann nicht eine Verschwendung wenn man so einen Spieler wie Gomez hat?

@TE zum letzten Absatz mit Pressing

Mir ist im letzten Spiel gegen den HSV folgendenes in einer Situation aufgefallen: Müller und Gomez pressen auf den HSV Spieler und nachdem beide gepresst haben, ist hinter ihnen keiner mehr nachgerückt. In dem Fall Schweinsteiger oder Kroos. Beide blieben auf ihrer Linie stehen.
Das ist mir desöfterten aufgeallen.
Sie schiebn zwar immerwieder hin aber nicht mit dem nötigen Tempo und der nötigen Agressivität.
Ich will damit nur sagen dass das Pressing bei Bayern nicht richtig durchgezogen wird bzw. es wird nicht viel Wert drauf gelegt. Was m.M.n. sich fatal gegen Gladbach,Mainz und Hannover ausgewirkt hat.
Den bei solchen Mannschaften ist das Pressing bzw. das Gegenpressing nach Ballverlust sehr wichtig. Das war m.M.n. der entscheidene Fehler wieso wir gegen diese Teams verloren.
Ich weiß ich bin komplett vom Thema abgekommenxD

Was sagst du zum Pressing von Bayern?

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sharpe 9. Februar 2012 um 13:24

@ismail,

klar, ich könnte mir beides vorstellen, Robben statt Gomez und auch Robben als 2. Spitze. Ich glaube aber, dass sich der Fussball in Zukunft in eine Richtung bewegen wird, in der es nur noch selten den klassischen Mittelstürmer a la Gomez gibt. Es wird immer wichtiger werden, dass sich alle Spieler konstruktiv am Kombinationsspiel beiteiligen, dass durch ständige Positionswechsel Räume geöffnet werden. Und bei allen Qualitäten von Gomez, die ich durchaus sehe, kommt es mir doch oft so vor, als würde er vorne bei Bayern alles dicht machten, anstatt Räume zu öffnen. Hinzu kommen seine technischen Mängel (Ballannahme, Kombinationsspiel), so dass er in meinen Augen trotz aller Torgefahr, die er sicher hat, nicht unantastbar ist.

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TE 9. Februar 2012 um 13:56

Zum Thema Pressing habe ich ja meine 2 Cent schon im Fazit gegeben, groß hinzufügen kann ich da nichts. Ich stimme dir bei deinen Aussagen vollends zu, dass das Pressing der Münchener in den letzten Wochen suboptimal war. Sobald die erste Pressingreihe überspielt wurde, sprich die beiden vordersten Spieler und die Außenstürmer, klafft manchmal ein zu großes Loch, was ich ja auch im Artikel erwähne.

Beim BVB gibt es immer ein bestimmtes „Pressing-Signal“, sei es der Pass auf die Außenverteidiger oder der Ballkontakt eines bestimmten Verteidigers, bei dem die Mannschaft kollektiv vorrückt. Diese Arbeit im Kollektiv kann ich bei den Bayern noch nicht erkennen. In diesem Spiel meine ich, dass es besser geklappt hat, auch weil das gesamte Mittelfeld dynamischer und laufstärker war.

Aber ich habe den Absatz mit Absicht ans Ende gestellt, eben weil ich aus dieser Partie keine Schlüsse zu dem Thema ziehen möchte. Man kann es nur betonen: Stuttgart ist eins der schwächsten Teams der Liga im Moment und hat Bayern gar nicht gefordert. Ich stimme Heynckes zu, der vor dem Spiel nach eigener Aussage Pressing hat trainieren lassen und seine Angreifer nach dem Spiel für die Arbeit gegen den Ball lobte, wie es im „Ernstfall“ funktioniert, wird sich erst in zwei bis drei Wochen zeigen.

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El 9. Februar 2012 um 12:27

interessante idee von „sharpe“ robben eine ähnliche rolle wie messi zuzusprechen, denn was die bayern defintiv brauchen ist ein flexibles system, das auch mal internationale topmannschaften aus der reserve locken und überraschen kann. Das größte Problem sehe ich dabei nur bei Gomez, er ist einfach ein klassischer Mittelstürmer der nur selten wirklich am Aufbauspiel beteiligt ist. Ich denke allerdings, dass die Bayern langfristig ein flexibleres System anstreben, die Verpflichtung Shaqiris spricht jedenfalls dafür, aber eine Mannschaft braucht Zeit eine solche Systemumstellung einzustudieren, weshalb wir diese Saison wohl kaum noch groß Änderungen sehen erwarten können und es deswegen mit der Championsleague eher schlecht aussieht. National wird es ein spannender Zweikampf mit Dortmund, die meiner Meinung nach flexibler spielen, weswegen es schwerer für einzelne Mannschaften ist sich darauf einzustellen, allerdings spricht die individuelle Klasse natürlich immer eher für die Bayern…

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sharpe 9. Februar 2012 um 11:07

gut analysiert. Ich finde auch, die Bayern sollten den Sieg nicht zu positiv bewerten, denn Stuttgart war sehr schwach. Aber natürlich war es Bayerns beste Vorstellung seit der Winterpause. Die Mannschaft wirkte insgesamt spritziger und laufstärker als in den vergangenen Partien. Da kommt dann automatisch auch die Spielfreude dazu. Müller auf rechts zu stellen war die richtige Entscheidung, dort findet er aktuell einfach besser ins Spiel. Trotzdem hoffe ich natürlich, dass Robben bald wieder zu seiner Form findet. Ich würde es ja mal ganz gerne sehen, wenn Robben bei Bayern so eine Art falsche 9 spielt, wie es Messi bei Barca macht. Sich also beim Spielaufbau ins Mittelfeld zurückzieht, um Überzahl zu schaffen und die IV aus dem Zentrum zu locken und Räume zu schaffen, in die dann er oder Müller/Ribery/Kroos reinstoßen könnten. Wäre meiner Meinung nach eine gute Variante zur aktuellen Taktik und man müsste beim Rest vom Team nicht viel umstellen.

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wat 11. Februar 2012 um 13:42

sharpe ich finde du hast mit robben absolut recht den er hat einfach die spielerische qualität um 1 bis 2 spieler an sich zu binden er strahlt immer geafhr aus und die mannschaften sind immer darauf bedacht ihn zu doppeln so kann er ohne ball die spieler „an sich ziehen “ und räume schaffen für seine mitspieler

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Flo 9. Februar 2012 um 11:00

@Scream:

Das sehe ich auch so. Ich denke, dass alleine die Qualität des Gesamtkaders sich noch im Titelkampf bemerkbar machen wird. Beim BVB trifft sogar ein anerkannter Nicht-Joker nun wieder als Joker.

Aber zurück zu den Bayern: In den ersten Minuten des Spiels hatte ich das Gefühl, dass ich nichts verbessert hatte. Erst durch die immer laschere Abwehrhaltung der Stuttgarter wurde das Selbstvertrauen der Bayern gestärkt, so dass wieder eine deutlich höhere Variabilität im Angriffsspiel sich entwickelte. Waren die Jungs in den Spielen davor denn immer so verunsichert? Kann ich mir gar nicht vorstellen, das sind schließlich gestandene internationale Vollblutprofis. Aber auch die sind nur Menschen…

Mir tut es etwas Leid für Labbadia, er ist mir sympatisch. Aber seinen Job wird er mit einer Niederlage gegen Hertha verlieren. Bei den gestrigen Fernvergleichen würde ich auch sagen, dass es so passieren wird…

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Scream 9. Februar 2012 um 10:47

Ja, ist schwer einzuordnen. Bedauerlich, dass eine richtige (sportliche) Entscheidung, Robben auf die Bank zu setzen wieder lang und breit hin und herdiskutiert werden wird. Auf gar keinen Fall sollte sich jetzt jemand aus dem Vorstand zu Wort melden. Das könnte ein Riesen-Eigentor werden! Es bestätigt sich, dass für die Zukunft nicht jedes Jahr 2 Super-Stars benötigt werden, sondern Spieler, die zur Spielidee passen. Habe insbesondere bei Dortmund immer den Eindruck, dass sie Ausfälle besser kompensieren können. Einwechselspieler fügen sich dort viel reibungsloser in das Spiel ein.

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sharpe 9. Februar 2012 um 11:26

das ist beim BVB definitiv so. Liegt daran, dass die eine ganz andere Systemsicherheit haben. D.h., alle Spieler wissen ganz genau, was der Trainer von ihnen erwartet, was sie auf ihrer Position zu tun haben, dass sie immer Unterstützung von ihren Mitspielern erhalten. Ich sag mal übertrieben, wer beim BVB neu ins Team kommt, hat so viele Vorgaben/Aufgaben umzusetzen, dass es sehr schwer ist, nicht gut ins Spiel zu finden.

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Pseu 9. Februar 2012 um 10:46

Stuttgart ist offensiv zurzeit wirklich ein Totalausfall. Wobei das „zurzeit“ eine absolute Verharmlosung ist. Ich erkenne bei denen einfach null Plan, wie sie denn vorhaben, ein Tor zu schießen.
Das ging mir schon gegen Leverkusen so. Die einzige „Gefahr“ entsteht bei langen Bällen. Von einem Trainer, der früher Stürmer war, erwarte ich mehr Kreativität was die Offensive betrifft. Oder, wenn das nicht klappt, eine funktionierende Defensive. Hier gibts beides nicht.
Vom Kader her, hat das Team meiner Meinung nach Potential für mehr.

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