Türchen 23 – Darmstadts Zentrumdominanz – JK

Wir befinden uns im Jahre 2024. Ganz Fußballdeutschland spielt mit 5-2-2-1 Systemen und folgt anderen gängigen Taktiktrends … Ganz Fußballdeutschland? Nein! Ein von unbeugsamen Darmstädtern bevölkerter Club hört nicht auf, diesem Trend Widerstand zu leisten. Florian Kohfeldts Schützlinge schaffen es seit seiner Übernahme die 2. Liga aufzuwühlen, mit einem 4-1-2-1-2 System das in Vergessenheit geraten war.

Türchen 21: Sydney FC agiert mit organisierter Freiheit

Obwohl wir im Türchen 11 bereits Racing Santander unter die Lupe genommen haben, lohnt es sich, das Thema des Relationsspiels noch einmal aufzugreifen. Diese spezielle Art der Rauminterpretation hat längst nicht nur in Südamerika oder Europa Aufmerksamkeit erregt, sondern sogar in Australien ihren Platz gefunden. Ufuk Talay und der Sydney FC haben das Relationsspiel ebenfalls zu einem zentralen Bestandteil ihrer taktischen Ausrichtung gemacht – aber mit Schranken.

Türchen 19: Kontrolle der Attacke! Liverpools Pressing unter Arne Slot

In den letzten Jahren erschuf der deutsche Trainer Jürgen Klopp in einem damals mittelmäßigen Klub eine Identität, die in der Folge dazu führte, dass der FC Liverpool zu einem der Topklubs der Premier League wurde. Nachdem Jürgen Klopp im Sommer den Klub verließ, standen die Verantwortlichen vor der Herausforderung, diesen erfolgreich eingeschlagenen Weg irgendwie weiterzuführen und entschieden sich für Arne Slot, der nun mit dem Klub nach 16 Spieltagen mit einem Spiel weniger (das verlegte Derby gegen Everton) und dennoch bereits 2 Punkten Vorsprung Tabellenführer ist.

Türchen 18: Juves Aufbauspiel

Nachdem Thiago Motta in der letzten Saison mit Bologna nicht nur sportlich erfolgreich war, sondern auch sehr interessante Lösungen im Ballbesitzspiel zeigte, wechselte der Trainer im Sommer zu Juventus Turin. Dort schaffte er es bereits, seine Ideen im Aufbauspiel umzusetzen. Juve überzeugt mit Positionswechseln, untypischen Freilaufbewegungen und Dribblings.

Türchen 17: Brentfords Anstöße – SZ

So wie im 19. Jahrhundert im Zuge der Erkundung und Kartografierung der Erdteile die verbliebenen weißen Flecken auf den Landkarten weitestgehend beseitigt wurden, so werden im 21. Jahrhundert zunehmend die letzten weißen Flecken auf der taktischen Landkarte beseitigt. War der Einwurf bis vor kurzem noch im Wesentlichen taktische terra incognita, also ein Teil des Spiels, der taktisch praktisch vollständig vernachlässigt wurde, hat er spätestens seit Thomas Grønnemark zunehmend Anerkennung als taktisch relevante Spielsituation per se gefunden. Auf der Suche nach weiteren noch unzureichend erschlossenen Bereichen des Spiels, sind taktische Entdecker nun auf ein Neues zu erkunden und zu vermessendes Gebiet gestoßen: den Anstoß – die Antarktis der Taktik. An ihrer Spitze: Keith Andrews, Thomas Frank und der FC Brentford.

Türchen 16: Wie der FC Girona durch sein Dribbelspiel seinen Offensivspiel aufwertet 

Der FC Girona hat in der vergangenen Saison für Aufsehen gesorgt. Mit mutigem und kreativem Offensivfußball gelang dem Team der überraschende Einzug in die Champions League. Während häufig das kleinräumige Kombinationsspiel, die Überladungen auf der Ballseite und die positionelle Fluidität lobend Erwähnung fanden, wurde ein weiteres zentrales Element bisher kaum beleuchtet: der untypische Dribbelfokus im Spielaufbau. 

Türchen Nummer 15: Magdeburg Christian Tietz und die Torwartkette – VR

Wie alles begann

Der 1. FC Magdeburg hat sich unter Christian Tietz mittlerweile zu einem Zweitliga-Club etabliert. Zuvor gab es nur einen Aufstieg in die zweite Liga, gefolgt von einem direkten Wiederabstieg. Aktuell spielen die Magdeburger schon in der dritten Saison in der zweiten Fußball-Bundesliga. In der Saison 20/21 kam Christian Tietz zu den Blau-Weißen, nachdem er vorher den Hamburger SV trainiert hatte. Tietz wurde in der Saison 2017/18 für die letzten acht Spiele von der zweiten Mannschaft zum Cheftrainer befördert, um den Abstieg zu verhindern. Leider konnte der 53-Jährige das nicht mehr verhindern. Doch er hat der Mannschaft eine neue taktische Identität verpasst. So hat der HSV nach zuvor dreizehn sieglosen Spielen an den letzten acht Spieltagen vier Siege geholt. Tietz setzte dabei auf Ballbesitzfußball. Dabei war ihm wichtiAlso hat er einfach mal den Torwart ausgetauscht. In seiner Idee von Fußball sollte der Keeper eine tragende Rolle spielen. Also tauschte er kurzerhand den Torwart. Der zuvor gesetzte Mathenia wurde durch den Jungen Julian Pollersbeck ausgetauscht Der Grund dafür: Pollersbeck war einfach besser am Ball. Tietz wollte das unbedingt ändern, weil der HSV den Torwart extrem in den Spielaufbau mit eingebunden hatte. So kam es schon mal vor, dass der Torwart im eigenen Ballbesitz bis zur Mittellinie vorgeschoben wurde. Damit hatte er einen Spieler mehr im Aufbau und die Innenverteidiger konnten weiter nach vorne rücken. Für diese neue taktische Idee musste erst mal ein Name her. Man hat sich für „Torwartkette“ entschieden.