Jubiläumserfolg für die Bayern
Dominante Bayern mussten gegen sich mit der Zeit gut wehrende Wolfsburger lange warten, ehe sie mit kleineren Anpassungen auch am Vereinsgeburtstag einen weiteren Sieg verbuchen konnten.
Bayerische Dominanz schnürt ein
Mit enormer Dominanz startete der 116. Bayern-Geburtstag in Wolfsburg. Gegen das zurückhaltend interpretierte, im Mittelfeldband enge 4-4-2/4-4-1-1 der Niedersachsen konnten die Münchener den Ball druckvoll laufen lassen. Aus dem defensiven Mittelfeld fiel Xabi Alonso einige Male bis in die letzte Linie zurück, um den dann etwas breiteren Innenverteidigern aufrückende Bewegungen neben den weitgehend – gelegentlich versuchte Draxler nach dem Münchener Aufrücken unterstützend zur Seitenlinie mit zu arbeiten – positionsorientierten Stürmern zu ermöglichen.
Zwischen den breiten Außenspielern, die gegen den Wolfsburger Block immer wieder mit Verlagerungen notfalls auch zur Ballsicherung eingebunden werden konnten, machte Müller auf halbrechts viel Betrieb. Im gegenüberliegenden Halbraum konnte Douglas Costa vereinzelt kleinere Lokalkompaktheiten der Wölfe mit Dribblings zum Flügel auflösen. Ein absolut entscheidendes Dominanz-Werkzeug der Bayern – insbesondere für die besonders drückende Anfangsviertelstunde – waren schließlich die Rollen der beiden nominellen Außenverteidiger.
Außenverteidiger drücken nach innen
Nicht nur Lahm, sondern fast ebenso häufig Bernat rückten weit in die Halbräume ein und agierten bei Ballbesitz quasi im zentralen Mittelfeld. Dadurch wurden die lose mannorientierten Wolfsburger Außenspieler eng nach innen geschoben, so dass die äußere bayerische Zirkulation unbehelligt vonstattengehen und die Hausherren zurückdrücken konnte. Der VfL bekam kaum Zugriff, wenn die Münchener das Leder um ihre Formation herum laufen ließen. In den Anfangsminuten konnte Wolfsburg – zumal noch etwas unsauber – die generelle Passivität lokal nicht entscheidend verlassen, um organisiert Druck zu machen.
Problematisch war in dieser Phase, dass die Gastgeber über die Grundzuordnungen der Mannorientierungen und die Basiskompaktheit hinaus nicht konsequent genug unterstützten. Indem sie mögliches Nachrücken in ballnahe Kompaktheiten verstreichen ließen, konnten gerade die Flügelstürmer des FCB einige Dribblings im 1gegen1 fahren oder schnelles Zusammenspiel mit den nominellen Achtern einleiten. Hier waren es dann oft zwei oder drei Spieler – vor allem Robben und Müller – in einem Raum, die den VfL in Bewegungsnachteil brachten und vielversprechend lokal loskombinierten.
Wolfsburg mit Stabilität am Strafraum
So sehr diese Startphase der Gäste mit Dominanz, zahlreichen Gegenpressingerfolgen (durch die hohe Spielweise und die engen Außenverteidiger), Ecken und einigen guten Abschlüsse auch beeindruckte, so musste man doch sagen, dass die Wolfsburger bei alledem in letzter Instanz zumindest immer recht stabil waren. Ihre Mittelfeldlinie zog sich zunehmend zurück, sie fokussierten sich insgesamt auf diese hintere Präsenz und ihre gut organisierte Straftraumverteidigung. Gleichzeitig machten die Bayern nicht alles richtig, um Dominanz und vielseitiges Ballbesitzspiel in Tore umzumünzen.
Über die Lahm-Bewegungen, die Organisation auf Abpraller oder die Mechanismen um Robben und Müller hatten sie starke Momente im Übergangsspiel zum letzten Drittel, waren dort aber letztlich bisweilen zu sehr auf seitliches Vorbeibrechen am Gegner fokussiert. Zwischenzeitlich wurde der Fokus auf äußere Dribblings zu hoch und führte in weiterer Folge zu einigen vorschnellen Flanken. Gleichzeitig war bei verschiedenen Überladungsansätzen halblinks oder -rechts zu sehen, dass die Bindungen zwischen solchen lokalen Ballungen nicht ganz so stabil und konsequent angelegt wurden, womit vereinzelt die Ausweichmöglichkeiten fehlten.
Gefundene Gegenwehr
Bis zur Halbzeitpause blieben die Bayern weiterhin eindeutig die dominante Mannschaft, wenngleich sie Wolfsburg nicht mehr ganz so extrem hinten einschnüren konnten, wie in den unmittelbaren Anfangsminuten. So gelang es den Gastgebern im Folgenden besser, sich etwas weiter herauszuschieben, die Münchener über Phasen vom Tor wegzuhalten und einige Konter zu entwickeln. Ein Bündel mehrerer kleiner Faktoren zeigte sich dafür ursächlich, dass den nun etwas höher agierenden und etwas weniger zurückhaltenden – sondern teilweise auch mal früh zustellenden – Niedersachsen dies gelang.
Oft hing das auch an scheinbar simplen oder grundlegenden Punkten: Sie versahen ihre Spielweise mit mehr herausrückenden Bewegungen – beispielsweise auf weiträumige Weise durch die Außenverteidiger – und führten die verschiedenen Mannorientierungen in dieser aktiveren Gesamthaltung bloß nur ein wenig besser aus. Bei Szenen in den äußeren Halbräumen rückten die näheren Spieler leicht kollektiver nach statt sich nur in der Logik der losen Zuordnungen am Mann zu bewegen, andersherum unterstützten die Außenspieler etwas aufmerksamer zu den Sechsern nach innen.
Umgekehrt wurden bei den Bayern das Bewegungsspiel zwischendurch unsauberer – die Staffelungen im Mittelfeld beispielsweise etwas unharmonischer. Beim Nachrücken auf Abpraller und Ablagen zwischen die Linien, wo teilweise auch mal Xabi Alonso halblinks vorne das Geben von Verbindungen übernommen hatte, agierten sie nachlässiger. Das schien ebenso mitbedingt durch kleinere Rhythmusprobleme, die dadurch entstanden, dass zwischendurch mal die eine oder andere Verlagerung zu viel gespielt und zu schnell der Pass hinter die letzte Linie gesucht wurde.
Mehr Bewegungskonsequenz beim VfL
Auf Seiten der Wolfsburger zeigten sich auch kleinere Bewegungsanpassungen bei den offensiven Flügelspielern, die sich nicht mehr so einseitig durch Lahm und Bernat nach innen drücken ließen. Zwar bewegte sich Vierinha einige Male bis in die letzte Linie nach hinten, half dadurch aber zumindest gegen Verlagerungen und hatte ebenso Momente, in denen er sich ein wenig an Douglas Costa orientierte. Durch die leichte Asymmetrie zwischen den Münchener Außenverteidigern veränderte sich die Spielweise des Portugiesen insgesamt nicht so sehr wie bei Schäfer auf der anderen Seite.
Dieser orientierte sich nur noch selten an Lahm, sondern zeigte vielfältige Bewegungen, die – auch wenn nicht immer alles ideal war – damit besser situationsangepasst sein konnten. Manchmal rückte der Wolfsburger in die letzte Linie zurück, um dort Lücken zu stopfen oder verstärkt gegen die Bewegungen Müllers nahe der letzten Linie zu helfen, aber ebenso schob er manchmal gegen Kimmichs Aufrücken nach vorne. Gerade dadurch gelang es den Hausherren besser, der bayerischen Dominanz entgegenzutreten, diese gelegentlich zurückzuschieben und auf solchen Teilerfolgen weiteres Herausrücken aufzubauen.
Zwischenzeitlich sorgten die Gastgeber damit für einzelne ruhigere Phasen. Sie liefen nicht mehr so hoffnungslos hinterher wie zu Beginn, sondern konnten letztlich gegen die kleineren Rhythmusprobleme der Bayern auch vermehrt gute lokale Überzahlen mit Außenspielern und Innenverteidigern um den eigenen Sechserraum herum erzeugen. So gab es für den VfL die eine oder andere ansehnliche Defensivszene und sie verwehrten den Bayern ab der 26. Minute bis zur Halbzeit jeglichen Torabschluss, auch wenn diese fast durchgehend immer noch gefährlich wirkten.
Vereinzelte Konter, viele lange Bälle
Da sie nun nicht mehr ganz so tief standen, fiel es den Wolfsburgern auch etwas leichter, ihre vereinzelten Kontermöglichkeiten durchzubringen. Häufig basierten die Situationen auf mehr oder weniger frühen langen Bällen oder gar Befreiungsschlägen, die zwar simpel, aber nicht ungeschickt gegen nachrückende Bayern-Bewegungen beispielsweise in seitliche Lücken gespielt wurden. Individuell bewegten sich Draxler und vor allem Max Kruse gut und aufmerksam, konnten diese Bälle daher recht erfolgsstabil erreichen und die Angriffe aus zwar offenen, aber nicht so einfachen Szenen abschließen oder am Laufen erhalten.
Aus dem eigenen Aufbau heraus ging für die Niedersachsen im ersten Spielabschnitt dagegen wenig. Mit einem auch für ihre Verhältnisse sehr frühen und konsequenten Pressing erstickten die Münchener fast jegliche Versuche des Gegners im Keim. Dabei folgten die Gäste einem klaren und grundsätzlich recht simplen Schema, das durch seine Konsequenz, Grundabstimmung und gute individuelle Ausführung über weite Strecken funktionierte: Müller schob nach vorne und stellte mit Lewandowski die beiden Innenverteidiger zu, dahinter gab es im Nachrücken klare mannorientierte Zuordnungen, indem sich beispielsweise Xabi Alonso und Douglas Costa an den Wolfsburger Sechsern orientierten.
Zwar fächerten die Hausherren in der ersten Linie auf, aber griffen – wenn dann einer der Bayern-Angreifer bei Rückpässen auf Casteels nachging – gegen die hochstehenden Münchener schnell zum langen Ball. In der letzten Linie gab es bei diesen ebenfalls prinzipiell direkte Zuteilungen, was in der Gesamtsituation gegen die Wolfsburger Struktur und Bewegungsmuster jedoch funktionieren konnte. Die weitgehend zu funktionalen Rollen der Außenstürmer bereiteten zunächst keine Probleme, gegen das flexible zentrale Zurückfallen von Draxler oder Max Kruse ging man in diesen Szenen durch direktes Verfolgen eines Innenverteidigers vor.
Der andere sicherte derweil ab, während Xabi Alonso und teilweise Douglas Costa sich schnell unterstützend fallen ließen, um den jeweiligen Wolfsburger unter Druck zu setzen – im Idealfall holten sich die Münchener einen entstehenden Abpraller oder gingen mit Überzahl auf die Balleroberung. So bewegten sich die beiden VfL-Nationalspieler in vorderster Front sehr viel, blieben zwischen dem ansonsten eher normalen Grundgerüst der Wolfsburger und vor dem Hintergrund der eher vorsichtigen Sechserrollen aber ohne große Wirkung.
Konnten sich die Wolfsburger mal sauberer ins letzte Dritte vorspielen, machten ihre Angriffsversuche einen ambivalenten, teils problematischen Eindruck. Vor allem die zu oft schwache Staffelung mit vielen Leuten an der letzten Linie erwies sich als Negativpunkt, wenngleich das vielleicht auch raumschaffend teilweise intendiert war. Dabei hätten die Bayern durchaus gewisse Angriffsfläche geboten, waren sie doch gelegentlich trotz guter Rückwärtsbewegung etwas zu mannorientiert und im Mittelfeld bisweilen zu flach. Hier ließ Wolfsburg jedoch Potential liegen, gerade die Rolle Arnolds war insgesamt zu vorsichtig, was auch auf die Einbindung Luiz Gustavos ausstrahlte.
Einzelne aufrückende Läufe von Naldo, kleinere Dribblings der Außenverteidiger und ambitionierte, aber doch etwas isoliert angelegte Überladungsversuche der beiden zentralen Offensivakteure auf einem Flügel konnten das nicht aufwiegen. Die ganz große Gefahr fehlte den Wolfsburgern, auch wenn sie immerhin vier Schüsse in Halbzeit eins auf den Kasten brachten und kurz vor der Halbzeit durch eine gute Bewegung Schäfers – in dieser Hinsicht wurden sie zum Ende hin etwas besser – nach einer langen Verlagerung noch eine Großchance hatten.
Zweite Halbzeit
In den allerersten Minuten nach Wiederbeginn schien Wolfsburg an die Endphase des ersten Abschnitts anknüpfen zu können, wenngleich dies nicht von Dauer war. Dabei kamen sie mit leichten Veränderungen der Defensivorganisation aus der Kabine: Statt klarer 4-4-2-Ordnung gab es nun häufiger eine Mannorientierung Draxlers auf Xabi Alonso, was bisweilen an seltene 4-1-4-1-Momente der Anfangsphase erinnerte. Das war zwar nicht immer ganz so kompakt, aber brachte manchmal kleine leitende Ansätze oder etwas mehr Zugriff gegen die Rückzirkulation. Zwischendurch stellten sie immer mal auch hoch mannorientiert zu.
Nach dieser kurzen Anlaufphase gelang es den Münchenern jedoch wieder, etwas mehr Gefahr nach vorne aufzunehmen. Verschiedene kleinere Anpassungen stellten die Wolfsburger nun vor Probleme. Zum einen fokussierte der Rekordmeister die rechte Offensivseite: Müller zeigte noch mehr diagonale Läufe in die Tiefe oder zum Flügel und wurde außerdem bei seinen für Robben bzw. später Coman unterstützenden Aktionen stärker von Lewandowski begleitet. Der Pole schob häufiger und präsenter von halblinks herüber, sorgte für zusätzliche Optionen im Zwischenlinienraum.
Über diese Einbindung konnten einige Male die Wolfsburger Innenverteidiger herausgelockt werden, um dann mit kleinräumigen Kombinationen die Szenen aufzulösen und in die geöffneten Lücken in die Tiefe durchzustarten. Verbunden wurde dies mit einer aktiveren Rolle von Lahm. Der Kapitän startete mehrere stringente Läufe in die Tiefe, um Unordnung gegen die Mannorientierungen zu schaffen oder Lücken zu attackieren. Gleichzeitig bedeutete diese aktivere Rolle vermehrtes Einschalten in das Zusammenspiel um Lewandowski und Müller.
So war einer seiner Vertikalsprints mit guten Folgebewegungen entscheidend für die Großchance von Lewandowski unmittelbar nach dem vermeintlichen Abseitstor. Auch davor hatte es noch einen vielversprechenden Durchbruchsansatz Müllers gegeben. Später leitete eine schnelle Lokal-Kombination im linken Halbraum, mit der die Innenverteidiger des VfL überspielt werden konnten, die Szene vor dem Treffer zum 0:1 ein. Konkret hatte Wolfsburg hier letztlich durch die umliegenden Mannorientierungen Probleme, Zugriff zu erzeugen, als Xabi Alonso mit gutem Pass auf Ribéry in den Freiraum hineinspielte.
In jenem Bereich lag zudem der zweite Grund dafür, dass die Münchener mit der Zeit immer gefährlicher geworden waren und letztlich noch den Erfolg durchbringen konnten. Mit guter Abstimmung im Positionsspiel gelang es ihnen, gelegentlich Raum zwischen Arnold und Vierinha zu öffnen, über den sie zwischen die Linien eindringen oder zumindest ein effektives Vorrücken auf außen bedienen konnten. Bei Verlagerungen von der rechten Seite in Richtung halblinks ließ sich Bernat nun einige Male dynamisch im richtigen Moment fallen, zog Vierinha etwas heraus und so öffnete sich die Mittelfeldkette der Niedersachsen ein Stück.
Der eingewechselte Thiago bewegte sich – wie durch Douglas Costa in den allerersten Minuten vereinzelt angedeutet – mit gutem Timing dort hinein, um als pressingresistenter Akteur die Szenen weiterzutragen. Später nahm auch gelegentlich mal Ribéry diese Rolle ein. Letztlich entstanden auf diesem Wege vereinzelte Szenen ähnlich der Vorgeschichte des 0:1, vor allem jedoch konnte dies lockend für ein Wolfsburger Zusammenziehen genutzt werden, um anschließend offenere Aufrückszenen oder Dribblingmöglichkeiten am Flügel zu schaffen, die mehrmals auch gefährlich wurden.
Währenddessen hatten die Wolfsburger zwischendurch immer mal den einen oder anderen Konter, woraus mit der Zeit dank zunehmend diagonaler Bewegungsmuster der vier vordersten Spieler auch zwei oder drei gute Möglichkeiten erwuchsen. Eine bessere oder ausgewogenere Vorstellung aus eigenen Ballbesitzszenen und eine insgesamt geschicktere Arnold-Einbindung hätten die Niedersachsen in dieser Hinsicht aber noch gebraucht, um wirklich etwas mitzunehmen. So jedoch war schließlich mit dem etwas glücklich gefallenen 0:2 die Begegnung quasi entschieden.
Fazit
Nach dem Pokal-Aus im vergangenen Herbst gegen die Bayern wäre eine kritische Bewertung der geringen Anpassungen Heckings an die Münchener zumindest nicht ganz unberechtigt gewesen. Auch diesmal gab es im Grundsatz gar keine so großen Veränderungen von Seiten des VfL, der prinzipiell seinen typischen Stil gegen die Münchener aufzog. Anfangs wurden sie von diesen enorm nach hinten gedrückt und es schien erneut auf klare Unterlegenheit der Niedersachsen hinauszulaufen. In der Ausführung waren sie diesmal jedoch etwas besser, gleichzeitig die Münchener im letzten Drittel nicht ganz so durchschlagend.
So hatten die Wolfsburger durch ihre Kompaktheit in der Mittelfeldreihe und die gute Strafraumverteidigung oft noch genügend Stabilität hinten. Im Verbund mit einer suboptimalen Fokuslegung der Münchener im Angriffsdrittel führte das dazu, dass der VfL mit einigen guten Kompaktheitsmomenten und Rhythmusveränderungen die Partie lange offen halten konnte. Offensiv ließen sie trotz einzelner gefährlicher Konter mit guten Bewegungen Max Kruses zu viel liegen. Letztlich konnten sie die Stabilität nach den Verbesserungen der Bayer nicht mehr aufrechterhalten und litten beispielsweise in der Vorgeschichte des 0:1 doch noch unter ihren Mannorientierungen.
Für die Münchener war es am Vereinsgeburtstag ein zunächst ultra-offensiver und dominanter Vortrag von beeindruckender Kontrolle. So gut sie sich im zweiten Drittel und den Übergangszonen präsentierten, gab es in Strafraumnähe aber noch Luft nach oben, zogen sie trotz manch schöner Robben-Müller-Kombinationen mehrmals zu früh nach außen, um simpel an Wolfsburgs Block vorbeizuspielen. Die auch durch gute gegnerische Diagonalbewegungen bedingten Konterchancen der Gastgeber sind zu beachten, aber nicht über zu bewerten, sahen im abschließenden Bild (in der allgemeinen, systematischen Bedeutung, nicht ihrer konkreten Gefährlichkeit) vielleicht etwas dramatischer aus, als sie waren.
Einen genaueren Blick müsste man eher auf die Arbeit im Abwehrdrittel werfen, die wie schon in der Endphase gegen Juventus kleinere Schwachstellen (da auch Rückraumsicherung mit den Fünferkettentendenzen) aufwies. Hinter dem beeindruckend aggressiven Pressing kamen diese bloß nicht so oft zum Vorschein – zumal durch Wolfsburgs kurze Ballbesitzphasen und deren teils suboptimale Staffelungen. Alles in allem war es aber ein erfreulicher Geburtstagsauftritt der Bayern. Sie waren insgesamt überlegen, wussten sich im Zusammenspiel nach vorne im zweiten Durchgang nochmals zu steigern und verdienten sich damit abschließend diesen knappen Sieg gegen die sich in ihrer aktuellen Situation gut präsentierenden Wolfsburger.
20 Kommentare Alle anzeigen
Bernhard 29. Februar 2016 um 08:48
Kruses Bewegungen in den defensiven Halbräumen der Bayern waren wirklich sehr gut. Obwohl er vorne oft alleine war und lediglich Draxler als Unterstützung hatte, war er ein ständiger Gefahrenherd. Erinnerte mich an seine besten Spiele unter Favre.
Nick704 29. Februar 2016 um 04:59
Mir fiel auf, dass die Bayern in diesem Spiel deutlich mehr gelaufen sind als sonst. Gibt es dafür eine Erklärung?
blub 28. Februar 2016 um 13:14
Ach wie ändern sich die Zeiten.
Vor 3 Jahren alle so: Pep lässt Fußball nur mit Mittelfeldspielern spielen. Wir werden uns alle in Passorgien zu tode langweilen.
Heute: Pep stellt Mannschaft mit 5 Stürmern und 3 Außenverteidigern auf.
Dr. Acula 28. Februar 2016 um 13:30
die medien/menschen sind so vergesslich. guardiolas toller offensiv-fußball? nach ManCity-bekenntnis vergessen. aber kein problem, ancelotti kommt ja, ein toller, offener, charmanter italiener der mehr auf die defensive achtet als unsere katastrophale 11-gegentore-abwehr und der uns, nicht zu vergessen, 4:0 besiegt hat. dass ancelotti in 2 jahren kein mittel gegen atletico gefunden hat? vergessen. nur um ein beispiel zu nennen. klar bin ich auch gespannt, wie er spielen lässt, aber guardiola ist einfach ein genie. auch wenn ich manches am ihm kritisch sehe, ist der tolle offensiv-fußball nicht von der hand zu weisen.auch wenn es sich romantisch-idealistisch anhört, verliere ich lieber auf die art dieses trainers als zu gewinnen, indem wir unsere spielweise verraten.
DonAndres 28. Februar 2016 um 15:08
Ich stimme dir bei Guardiola komplett zu, aber ich habe schon das Gefühl, dass Ancelotti auch einiges aus dieser Bayern-Mannschaft herausholen kann. Sie ist insgesamt besser besetzt als Real zu seiner Zeit. Ich halte Real Madrid für eine auf höchstem Niveau etwas limitierte Mannschaft. Bayern hat da schon bessere Voraussetzungen. Welchen Spieler der Kategorie Lahm, Müller, Boateng oder Neuer hatte Ancelotti denn in Madrid zur Verfügung? Da fällt mir nur Modric ein, den er auch noch selbst zum Stammspieler gemacht hat. Vielleicht noch Marcelo?
Bernhard 28. Februar 2016 um 16:44
Benzema, di Maria und Isco sind auch extrem gute Spieler. Varane hat auch Potenzial in die Weltklasse der IV zu stoßen.
ruppI1 29. Februar 2016 um 16:39
Ist der Di Maria nicht schon bei seinem zweiten Verein nach Real Madrid?
JSA 2. März 2016 um 14:28
ja, er war erst bei Manchester United, das war aber ein Flop… jetzt ist er bei PSG und alles läuft anscheinend wieder… der Typ ist genial
Holger 28. Februar 2016 um 17:57
Ancelotti in 2 Jahren kein Mittel gegen Atletico gefunden? Deswegen hat er gegen diese auch das Champions League Finale verloren! Oh wait …
Bernhard 28. Februar 2016 um 18:19
Fortunas Füllhorn überschüttete ihn bei diesem Finale. Mit viel Glück erreichte Real la decima.
Thomas 29. Februar 2016 um 07:35
Allerdings wäre ein Sieg von Atletico unverdienter gewesen. Sie haben verdient die Meisterschaft gewonnen, aber von Fortunas Füllhorn zu sprechen ist wohl mehr als übertrieben 😉
Bernhard 29. Februar 2016 um 10:40
Jein. Beide Teams hatten nicht unbedingt viele hochwertige Torchancen. Ich finde es schwierig hier einen verdienten Sieger bzw. ein besseres Team zu bestimmen.
Mike the Knight 29. Februar 2016 um 10:49
@Bernhard:
Dann kann man aber auch nicht von Fortunas Füllhorn sprechen ;), auch wenn mir der Ausdruck gefällt 😀
Dr. Acula 28. Februar 2016 um 19:06
wenn du ernsthaft behauptest, das CL-finale wäre ein indiz dafür, dass ancelotti eine lösung gegen atletico gefunden hätte, dann hat es keinen sinn hier weiter gegen dich zu argumentieren.
Thomas 29. Februar 2016 um 07:38
Und der hochgelobte Guardiola hat in 2 Jahren kein Mittel gegen spanische Mannschaften gefunden und ist 2 mal verdient im Halbfinale untergegangen. Vergessen! 😉
Und sich gegen Atletico schwer zu tun ist denke ich keine Schande, immerhin sind sie seit Jahren die 3. Macht in Spanien, von so einer Konkurrenz können die Bayern in der Liga nur träumen.
Mike the Knight 29. Februar 2016 um 10:56
@Thomas:
Kann dir nur 100%ig zustimmen. Ich denke, dass Trainer aus anderen Ligen weniger positiv bzw. negativ wahrgenommen werden, weil sie weniger im Focus stehen. Ich hätte als Real Madrid Ancelotti niemals gehen lassen und ich denke, dass er aus dem FC Bayern auch eine Menge rausholen kann und wir nächste Saison weiter spannende Taktik-Analysen zum FCB lesen können 🙂
Holger 29. Februar 2016 um 07:48
Wer Ancelottis Leistung nur an Spiele gegen Atletico fest macht, dann hat es keinen Sinn weiter mit dir zu diskutieren. Wenn man sieht was Ancelotti aus der Mannschaft rausgeholt hat und was Benitez sieht man doch klar einen großen Unterschied.
Tipic 29. Februar 2016 um 15:07
Ich bin da ganz bei dir. Einen solchen Offensivfußball werden wir wohl erst wieder zu sehen bekommen, wenn Tuchel FCB-Trainer wird. Oder Sampaoli … 😉
Ich möchte auch nicht völlig ausschließen, dass Pep in einigen Jahren nochmal kommt.
Dr. Acula 28. Februar 2016 um 12:26
danke für den artikel, dachte schon ihr konzentriert euch auf den madrider derby artikel.
„Einen genaueren Blick müsste man eher auf die Arbeit im Abwehrdrittel werfen, die wie schon in der Endphase gegen Juventus kleinere Schwachstellen (da auch Rückraumsicherung mit den Fünferkettentendenzen) aufwies.“
was genau meinst du damit? ich war auch nicht zufrieden mit der defensiv-leistung, konnte es aber nicht festmachen. könntest es kurz erläutern?
drklenk 28. Februar 2016 um 20:04
Es waren im letzten Drittel oft fünf Leute auf einer Linie, aber keiner im Rückraum, was dann gefährlich bei zurückgelegten oder abprallenden Bällen ist.