Eindrücke von der 1. DFB-Pokalrunde 2013

Kurz- und Teilanalysen zu einigen Spielen und Teams der ersten DFB-Pokalrunde.

Anmerkung: Dies ist nur eine wahllose Sammlung an Partien und Mannschaften, die ohne große Vorplanung unter die Lupe genommen wurden. Wenn jemand sein Lieblingsteam oder eine interessante Begegnung hier vermisst, dann möge er bitte nicht enttäuscht sein – an konstruktiven Hinweisen oder Kommentaren zu anderen Spielen sind wir natürlich interessiert, aber wir konnten in diesem Artikel nur auf eine begrenzte Auswahl eingehen.

Dabei ist der Text in drei Teile aufgebaut, die sich jeweils auf unterschiedliche Arten und Weisen mit dieser ersten Pokalrunde befassen. Zunächst folgen kurze Spielanalysen zu Partien zwischen zwei Mannschaften aus recht hohen Spielklassen (vor allem Bundesliga gegen 2. Bundesliga). Anschließend gibt es eine Rubrik, die sich besonders mit den Leistungen einiger Amateurteams beschäftigt, während der dritte Teil generellen taktischen Ausrichtungen und Strukturen von Profi-Mannschaften (die auch gegen unterklassige, hier aber nicht genauer analysierte Teams spielten) gehört – als Einstimmung darauf, wie diese in der neuen Saison spielen könnten.

SV Sandhausen – 1. FC Nürnberg 1:1 n.V., 4:3 i. E.

Im ersten Pflichtspiel der Saison versuchten die zuletzt nicht gerade als Kombinationsmachine der Bundesliga bekannten Nürnberger eine sehr ambitionierte Offensivspielweise. Während Gebhart und Mak die linke Seite überladen wollten und gelegentlich auch Kiyotake dazu rückte, schob Feulner von der Doppel-Sechs immer wieder weit auf die rechte Seite hinaus, bot sich dort für direkte Angriffe an und glich die Freiheiten seiner Offensivkollegen aus.

pokal 1 runde 2013 svs-fcnZu Beginn hatten die Franken allerdings noch einige Probleme mit ihrer Spielweise, da Chandler durch die Bewegungen Feulners etwas eingebremst war und die Durchschlagskraft bei den Überladungen auf der anderen Flanke abging. Es gab keinen Akteur, der die Bälle letztlich verbindend aus dem linken Halbraum weiter in die Mitte, zu Ginczek oder auf die andere Seite trug. Der nominell als Zehner aufgestellte Mak agierte in den entscheidenden Szenen trotz spielerisch hochwertiger Ansätze zu ungeduldig und wild, während Kiyotake entweder sehr weit auf links half oder von seiner rechten Position nur ein wenig einrückte, allerdings nicht dazwischen agierte. Mit disziplinierten Offensivspielern und dem nach rechts versetzten Sechser Zimmermann, der als eigentlicher Außenverteidiger gegen die Überladungen helfen konnte, bekam Sandhausen den „Glubb“ zunächst in den Griff.

Mit zunehmender Spielzeit fanden die Franken dann allerdings zu besserer Abstimmung und spielten ihre Kombinationen zusehends aus. Während Feulners Vorstöße auf rechts ansatzweise immer wieder Gefahr ausstrahlten, band sich Mittelstümer Ginczek verstärkt ins Zusammenspiel ein – diese beiden waren dann auch für das Führungstor in Nürnbergs bester Phase verantwortlich. Die Hausherren mussten sich vorwerfen lassen, im Pressing zu passiv und nicht lenkend genug aufgetreten zu sein. Mit dem inkonsequenten Zustellen der Mittelfeldoptionen erlaubten sie den Nürnbergern zu leicht das Aufrücken und konnten insbesondere die spielerischen Schwächen von deren Innenverteidigern nicht für sich nutzen. Erst in der Folge des Treffers verbesserte sich der Zweitligist hier deutlich, hatte den „Clubberern“ nun wieder mehr entgegen zu setzen und verhinderte vor allem in der zweiten Halbzeit, dass die besser warm gelaufene Offensive der Wiesinger-Truppe aus dem wenig kreativen Spielaufbau überhaupt erst eingesetzt werden konnte.

Obwohl sie grundsätzlich gut standen, die unmittelbare Anfangsphase dominierten und ebenfalls sehenswerte Ansätze nach vorne hatten, fehlte dem Zweitligisten aber ein wenig die letzte Durchschlagskraft. Bei den Kombinationen bewegten sich die drei Offensivkräfte immer wieder zueinander, doch agierten sie dabei etwas zu unkoordiniert, während Klotz nur inkonstant mitmachte und besonders die Anbindung an die hinteren Mittelfeldkollegen fehlte. Neben dem meistens absichernden Kulovits schaltete sich Zimmermann einzig rechts in die eher linearen Versuche von Flügelüberladungen ein, war aber im Zentrum kaum nachrückend zu sehen. Im zweiten Durchgang steigerte er sich hier und brach einige Male durch die Schnittstellen der Nürnberger Abwehr, wenn Klotz die Breite hielt, wobei dies auch eher isolierte Aktionen ohne wirkliche Bindung zu Thiede und Knoll waren.

Nur selten konnten von Sandhausen die raumschaffenden und geschickt ausweichenden Bewegungen Thiedes genutzt werden, mit dem dieser den mannorientierten Balitsch mehrmals wegzog. Die offensiven Außenverteidiger dagegen kamen gegen eine ähnliche Spielweise ihrer Nürnberger Gegenspieler nicht an und entwickelten daher nicht besonders viel Effektivität.

Unter dem Strich schien Sandhausen wieder an jener Harmlosigkeit, die auch in den ersten beiden Ligaspielen schon auszumachen war, zu scheitern, doch ein Elfmeter brachte den Ausgleich nach dem Seitenwechsel. Es brauchte dafür ein unnötiges Halten Chandlers im Anschluss an einen Freistoß, doch im Anbetracht des Aufwands der Sandhausener war der Treffer nicht unverdient. Generell waren sie auch aufgrund der verbesserten Defensive mit zunehmender Spieldauer die – wie schon in den unmittelbaren Anfangsminuten – bessere Mannschaft und siegten letztlich im Elfmeterschießen, wo Keeper Riemann wieder einmal seine große Stunde hatte.

SV Wilhelmshaven – Borussia Dortmund 0:3 (beigesteuert von MR)

whv-bvbDer BVB startete zäh in sein Auftaktspiel, da der Gegner aus Wilhelmshaven mit einer guten Defensivleistung lange Zeit das 0:0 halten konnte. Die Norddeutschen formierten sich nominell in einem 4-2-3-1, welches sie gegen den Ball sehr intelligent interpretierten. Dabei bedienten sie sich ähnlichen Maßnahmen wie Bradford City, der englische Viertligist, der vergangene Saison das Finale des League-Cups erreichte und Teams wie Aston Villa oder den Arsenal FC aus dem Wettbewerb warf: Leichte Mannorientierungen an den gegnerischen Außenverteidigern mit situativen Fünferketten, flexibles Verschieben der Sechser mit einem zurückfallend verteidigenden Zehner davor und einer sehr engen Viererkette dahinter.

Die Abwehr verteidigte einige Meter vor dem Strafraum und wich gut zurück, die Außenverteidiger halfen vereinzelt im defensiven Mittelfeld, wenn Dortmunds Flügelspieler einrückten. Obwohl Wilhelmshaven eine neu zusammengewürfelte Mannschaft ist, wirkten sie dabei schon gut eingespielt und konnten den BVB immer wieder in Engstellen zu überhastetem Spiel drängen.

Die Borussen machten jedoch auch nicht ihr bestes Spiel, da sie keinen kohärenten Rhythmus fanden und die Raumbesetzung zwischen defensivem und offensivem Mittelfeld nicht optimal war. Sahin suchte immer wieder den riskanten Pass in die Spitze, während sich Gündogan eher für kürzeres Spiel nach hinten bewegte. Dadurch fehlte nach misslungenen Pässen die Präsenz im Zehnerraum und das Dortmunder Gegenpressing war die längste Zeit nicht sehr griffig.

Wenn die Borussen den „Gündogan-Weg“ gingen und die Angriffe kurz ausspielten, verrannten sie sich zu oft in den lokalen Kompaktheiten der gut zuschiebenden Wilhelmshavener. Die Verbindungen innerhalb des Zentrums wurden nicht gut gehalten und ausgespielt, da Kehl sich sehr stark auf absichernde Positionierungen beschränkte, während sich Lewandowski und Aubameyang wenig ins Passspiel einschalteten. So kamen die Schwarz-Gelben hauptsächlich zu Abschlüssen nach Standards und unter Bedrängnis, bei denen sich Wilhelmshavens Torwart Aaron Siegl auszeichnen konnte und lange die Null hielt.

Letztendlich fehlte dem Viertligisten jedoch die Präsenz nach vorne. Trotz des schwächelnden Dortmunder Gegenpressings kamen sie kaum zu Kontern, da sie zu wenig Risiko im Aufrücken gingen. Die Offensivspieler fanden sich immer wieder allein auf weiter Flur und mussten die Bälle hergeben. Die debakulöse Passquote der Außenseiter lag letztlich unterhalb der 50%.

Somit reichte die Dortmunder Leistung letztlich doch noch komfortabel. Mit der Einwechslung von Duksch für Kehl stellten die Borussen auf die Doppelsechs Sahin-Gündogan um und zeigten sich darin wesentlich durchschlagskräftiger. Letztlich war es Kevin Großkreutz, der eine misslungene Hereingabe von Duksch im Rückraum antizipierte und mit einem cleveren Schuss versenkte. Mit dem Rückstand fiel die Konzentration des Viertligisten und der eingewechselte Hofmann konnte zwei weitere Tore zum schlussendlichen 0:3 vorbereiten.

Karlsruher SC – VfL Wolfsburg 1:3

Nach einem frühen Tor durch Perisic nach einer Ecke kontrollierten die Wolfsburger die erste halbe Stunde im Wildpark problemlos, ohne sich allerdings wirklich viele weitere Chancen erspielen zu können. Dieter Heckings ambitionierte Mannschaft hatte, wie schon in den Testpartien, mit einigen durchwachsenen Charakteristika des eigenen Spiels zu kämpfen. Aktuell konzentriert man sich in der Offensive zu viel auf den Flügelfokus, weshalb die engagierten Vieirinha, der sich sehr gut aus Drucksituationen löste, und Perisic noch zu häufig in einfachen Pärchenbildungen festhängen anstatt auch mal gleichzeitig überladend einzurücken.

pokal 1 runde 2013 ksc-wobGenerell sind die Niedersachsen in ihrem Spiel bei weitem noch nicht ausgereift, wenn es um die Verhältnisse zwischen engen und breiten Positionierungen sowie zwischen öffnenden Pässen in Freiräume und Zuspiele in engere Situationen geht. Dies führt dazu, dass aus hergestellten Überzahlen beispielsweise zu häufig eine wenig sinnvolle Verlagerung auf den Flügel folgt – man verlässt zu viele gute Situationen mit einem Raumwechsel und bringt sich in schlechte Ausgangslagen hinein. Dass Koo durch die recht wilde Spielweise Poláks aktuell ein wenig eingeengt wirkt, ist für eine Lösung dieses Balanceproblem natürlich abträglich.

Letztlich konnten die balldominanten Wolfsburger somit trotz einer offensiven Ausrichtung das Karlsruher Gehäuse nur selten in Gefahr bringen. Wenn sie sich dann vielversprechend bis an den Strafraum vorgearbeitet hatten, suchten sie bei den Kombinationsstrukturen zu direkt oder überambitioniert den sofortigen Weg in den Sechzehner, wollten also unmittelbar den letzten Pass spielen. Die stabil stehenden Viererketten des KSC konnten diese Szenen dann meistens recht souverän entschärfen und glichen somit aus, dass das nicht ganz so starke eigene Pressing den Wolfsburger Spielaufbau nur selten zu stören imstande war.

In der Offensive legen die Karlsruher nach dem Abgang von Schlüsselspieler Calhanoglu höhere Verantwortung auf die beiden Flügelspieler und ihre Formation damit 4-4-2-hafter aus. Während die beiden Stürmer viel Betrieb machten und immer wieder auswichen, dabei zunächst aber nur vereinzelt effektiv waren, definierten sich die Angriffsbemühungen des Zweitliga-Aufsteigers vor allem über ihre Präsenz – besonders die Außenverteidiger rückten weit auf, Peitz schob nach und einmal hatte selbst Varnhagen eine Halbchance in der vordersten Linie.

Vor dem Halbzeitpfiff hatten die Gäste diese kraftvollen, aber wenig strukturierten Aktionen meistens im Griff, da Alibaz und Krebs keine konstanten Verbindungen vorfanden, sondern die mannschaftliche Bewegung im letzten Drittel etwas zu chaotisch war. Anfangs gerieten die Wolfsburger somit einzig über die Nachteile ihrer Mannorientierungen ein wenig in Gefahr. Während Rodríguez´ enge und bis ins zentrale Mittelfeld reichende Deckung auf Alibaz die Seite für Vorstöße Klingmanns öffnete, entpuppten sich die Zuteilungen Heckings, Koo und Polák über die meisten Phasen gegen die Karlsruher Sechser agieren zu lassen, teilweise als zu forsch.

Als die Badener zum Ende des ersten Durchgangs dann selbst stärker wurden, kamen sie vermehrt zu ihren Chancen, wobei vor allem die Standardstärke den einen oder anderen Aufreger produzierte. Wichtig für den KSC war, dass die Wechselwirkung zwischen dem primären Spielmacher Alibaz und den beiden beweglichen Stürmern, die ihre Bewegungen auch zusammen besser abstimmten, zu harmonieren begann. So wurden für Alibaz vermehrt Zuspiele abgelegt oder weitergeleitet und Räume geschaffen, während Klingmann unverändert vormarschierte und der vielseitige Krebs einrückend die Balance hielt oder wichtige Bereiche besetzte.

Nach einem solchen Angriff – eingeleitet vom eingewechselten Yabo, der noch etwas mehr ankurbelte als der nicht schlecht spielende Varnhagen – über halbrechts hatte der Franzose auch die beste von einigen guten Chancen seines Teams in der zweiten Halbzeit, scheiterte aber frei vor Benaglio. Nur kurze Zeit später erhöhten die Wolfsburger ihre Führung durch einen soliden Angriff über die Seite – Verlagerung auf Perisic, hinterlaufender Träsch, Pass in den Rücken auf Diego. Damit sorgten sie für die Vorentscheidung, ehe die Nachspielzeit noch die Treffer zum 1:2 – nach exakt obigem Muster, bei dem insbesondere van der Biezen glänzend für Torschütze Alibaz zuarbeitete – und zum 1:3 sah, als der eingewechselte Kutschke nach einem Einwurf geschickt für Schäfer vorbereitete.

Arminia Bielefeld – Eintracht Braunschweig 2:1

Nach dem ersten Punktgewinn der neuen Spielzeit traten die Hausherren mit unveränderter Aufstellung für dieses Pokalspiel an – die Ausrichtung war dabei aber dennoch verändert. Anstelle eines 4-2-3-1/4-3-2-1-Hybrids, mit dem die Arminia zum Heimauftakt gegen Union Berlin weit auf die Seiten geschoben und den ballfernen Außenverteidiger freigelassen hatte, wurde nun ein recht klares 4-2-3-1 mit Jerat als etwas zurückgezogenem Zehner praktiziert.

pokal 1 runde 2013 dsc-btsvDies erwies sich als die richtige Wahl, denn auch der Bundesliga-Aufsteiger biss sich an der Bielefelder Defensive meistens die Zähne aus. Während die Offensivspieler der Eintracht zu hoch agierten, präsentierte sich die Abwehrkette gleichzeitig nicht konsequent in der Raumnutzung, was in großen, unbespielten Lücken in den Mittefeldbereichen mündete, die für den Aufbau nicht ausgeschöpft wurden. Folglich fehlten Braunschweig die Verbindungen zwischen Offensive und Defensive, so dass ihr recht positionstreues 4-4-1-1 von den sehr konsequenten Bielefelder Mannorientierungen einfach zu kontrollieren war.

Mit sehr offensiven Außenverteidigern lassen sich die Ostwestfalen nicht knacken – Elabdellaoui und Reichel waren sehr engagiert und hatten einige Szenen im letzten Drittel, konnten sich gegen ihre disziplinierten Gegenspieler, die stark zurückarbeiteten, aber nicht behaupten. Damit wurde Braunschweigs Tempo auf den Seiten weitgehend entschärft, wobei der positionsintelligente Riese situativ zuverlässig auf der Flanke des schnellen Hochscheidt unterstützte.

Die einzig gefährlichen Szenen für die Niedersachsen kamen dann zustande, wenn die mannorientierten Bielefelder sich einmal zu weit aus der Position ziehen ließen – Mitte der ersten Halbzeit gab es die eine oder andere Chance, als Braunschweig vor allem durch den einrückenden Perthel einige Male große Räume hinter der Bielefelder Mittelfeldreihe fand, mit denen diese gelegentlich zu kämpfen haben. Wenn die Eintracht eine dieser wenigen Aktionen hatte, spielten sie diese auch direkt ziemlich ansehnlich wie kombinativ und unterstrichen somit ihr grundsätzliches Potential.

Viel mehr Chancen hatten dagegen die Bielefelder, die hohen Druck entwickeln konnten und sich auch spielerisch erneut etwas verbessert zeigten. Wie gewohnt fiel Schütz – gelegentlich gar unterstützt von Riese, der ansonsten raumfüllend und im defensiven Sinne balancegebend fungierte – zu den Innenverteidigern zurück und gestaltete den Aufbau, während Appiah und Lorenz auf den Seiten aufrückten, wo sie sehr viel Durchschlagskraft zeigten.

Hier lag auch der Fokus der Bielefelder Spielanlage, die die Flanken immer wieder effektiv überladen konnten. Neben der offensiven Spielweise der Außenverteidiger sowie dem Tempo von Torschütze Hille war hier besonders Tim Jerat wichtig, der immer wieder auf beiden Seiten unterstützte, seine spielerischen Fähigkeiten mit guten Pässen einbrachte und mit seinen Positionierungen für die richtigen Staffelungen bei diesen Flügelangriffen sorgte. Zusammen mit dem immer wieder von links einrückenden, diesmal in dieser Hinsicht fast überragenden Schönfeld zeichnete Jerat auch für die spielerischen Glanzlichter verantwortlich, die in einigen schönen Kombinationen durch das Zentrum mündeten.

Eine hochverdiente Bielefelder Führung durch Hilles Treffer stand zur Halbzeitpause, aus der der DSC aber etwas zu abwartend herauskam. Gegen den Ball agierten sie tiefer und bekamen ihre Mannorientierungen nicht mehr so druckvoll ausgespielt, was bei einer solchen Ausrichtung direkt dazu führte, dass Braunschweig viel einfacher aufrücken durfte. Mit der Einwechslung von Jackson als zweite Spitze konnten die Gäste ihre Probleme im zentralen und offensiven Mittelfeld zwar nicht lösen, erhielten aber mehr Präsenz in der Spitze, was sich aufgrund des einfacheren Aufrückens lohnte. Ein direkt verwandelter Freistoß brachte den Ausgleich, sorgte aber auch dafür, dass Bielefeld wieder aktiver wurde, ins eigene Spiel zurückfand, nach schöner Kombinationen nur wenig später einen Elfmeter bekam und den Sieg souverän herunterspielte, nachdem Jerat den Strafstoß verwandelt hatte.

Die Gegenwehr der Underdogs

pokal 1 runde 2013 neustrelitz

Die taktische Ausrichtung von Neustrelitz gegen Freiburg

Am Samstag waren sie einer Sensation am nächsten – der von Thomas Brdaric trainierte Regionalligist aus Neustrelitz zwang die Freiburger EL-Teilnehmer in die Verlängerung, die diese erst kurz vor Ende mit Zucks Doppelpack für sich entschieden. Dabei standen die Gastgeber nicht nur hinten drin, sondern hatten über weite Phasen die etwas besseren Chancen, was durch gute Vertikalvorstöße der zentralen Mittelfeldspieler und mutige, sowie recht präzise Vorstöße der Außenverteidiger hervorgerufen wurde. Sehr situativ von verschiedenen, zurückfallenden Mittelfeldspielern im Halbraum abgesichert, konnten diese weit aufrücken und einige Male den recht eng agierenden Dreiersturm in Szene setzen.

Diese beiden Aspekte hatten auch im Defensivspiel der Nordostdeutschen ihre Bedeutung. Mit situativen Positionsübernahmen der Akteure untereinander in ihrer 4-1-4-1-ähnlichen-Formation fuhren sie grundsätzlich gut. Auffällig bei jener Anordnung war der auch gegen den Ball eng postierte Dreiersturm, mit dem Neustrelitz die Halbräume für Freiburg im Aufbau blockieren wollte. Hinter dieser Reihe rochierten die recht hoch anstehenden zentralen Mittelfeldspieler auf die Seite heraus und deckten diese situativ ab. Somit verschoben die Neustrelitzer als enger Block, was zusammen mit den immer wieder antizipativ herausrückenden Innenverteidigern phasenweise für lobenswerte Kompaktheiten am Ball sorgte.

Dennoch bedeuteten die hohen Positionierungen der Achter zumindest phasenweise auch ein Risiko, was Neustrelitz durch gutes Rückwärtspressing dieser Akteure gegen die uneingespielten Freiburger in der regulären Spielzeit noch auszugleichen wusste. Als die Kräfte in der Verlängerung schwanden, wurde ihre Spielweise mit dem teilweise etwas offenen Mittelfeld allerdings bestraft – beim entscheidenden 0:1 hatte Schmid viel Platz vor der Abwehr zum Vorlaufen und konnte von einem seitlich postierten Achter der Hausherren nicht mehr daran gehindert werden, per Croqueta das Tor einzuleiten.

pokal 1 runde 2013 nsu

So trat die NSU dem 1. FC Kaiserslautern entgegen

Als der klassentiefste Verein in der diesjährigen Runde trat die gerade erst in die 6. Liga aufgestiegene Neckarsulmer Sport-Union gegen den 1. FC Kaiserslautern an – einer starken ersten Halbzeit, in der sie bis zu einem Elfmeter nach einer halben Stunde die Null hielten, folgte am Ende ein annehmbares 0:7 für die Amateurkicker. Grundsätzlich standen sie in ihrem 4-2-3-1, das durch das Zurückfallen der beiden offensiven Außenspieler über weite Strecken eigentlich in eine Sechserkette überging, gegen die recht klassische Offensivspielweise der Pfälzer mit dieser Stabilität in letzter Linie durchaus sicher.

Doch mit laufender Spielzeit gab es einige Schwächen, die der FCK dann konsequent aufdeckte. So wurde die breit besetzte Abwehrkette nur selten genutzt, um antizipatives Herausrücken zu erlauben, während die beiden Sechser mehrfach auf verschiedene Arten ungünstig gestaffelt waren und sich einer der beiden– später auch, weil die Flügel zunehmend müder wurden – zu weit aus der Position ziehen ließ. Grundsätzlich wollten sie scheinbar eine anpassungsfähige Ausrichtung auf den Platz bringen, was allerdings daran scheiterte, dass die Abstimmung mit dem tiefen Zehner nicht passte, der in diese Mechanismen wohl mit hineinspielen sollte. Dennoch gab es einige Achtungserfolge bei den Verschiebungen der Neckarsulmer zwischen den defensiven Linien, die sie einige Male effektiv timten und damit Überzahlen sowie Ballgewinne im tiefen Mittelfeld erzielten, was zur Defensivstärke der Anfangsphase beitrug.

Später wurden die Amateurkicker allerdings müder und hatten besonders ein Problem, das für die meisten ihrer Gegentore verantwortlich war – sie ließen immer häufiger Flanken zu. Durch das Zurückfallen in eine Sechserkette waren die Flügel gerade bei abnehmender Kraft nicht mehr wirklich gut gesichert, was in Kombination mit der starken Doppelspitze und den einrückenden, physisch starken offensiven Außen für die vielen Lauterer Tore nach Hereingaben sorgte. Mit einigen raumschaffenden Bewegungen provozierte Idrissou dies auch sowohl direkt als auch, indem er seinen Gegenspieler wegzog und ein Neckarsulmer Sechser dafür zurückfiel, indirekt. Letztlich wurden dadurch auch die offensiven Halbräume für den FCK einfacher bespielbar, was besonders Stöger, Gaus und Dick für tödliche Pässe oder kurze Hereingaben ausnutzten.

Zusätzlich hatten kleinere Details beim Klassenunterschied dieser beiden Teams sofort nicht zu vernachlässigende Auswirkungen: Die phasenweise Aufstellung des Zehners als Mittelstürmer war bei der NSU ambitioniert, aber nicht gänzlich ideal für die weiten Wege beim Umschalten, während der Linksverteidiger in ungewohnter Position agieren musste und nicht nur bei seinem Fehler zum 0:3 unsicher wirkte. Dennoch war es eine starke Leistung des klassentiefsten Teilnehmers aus dem Süden der Republik, der in der ersten Halbzeit mithalten konnte und durchaus kompakt zu spielen wusste.

pokal 1 runde 2013 illertissen

Illertissens taktische Ausrichtung gegen die Frankfurter

Beeindruckend war auch das Auftreten der nebenberuflich kickenden Viertligisten aus Illertissen gegen die Frankfurter Eintracht. Aus einer 4-1-4-1-Grundformation stellten die Süddeutschen durch das Zurückfallen des Sechsers oder eines äußeren Mittelfeldspielers situative Fünferketten her und arbeiteten darüber hinaus sporadisch mit situativen Mannorientierungen in der Feldzentrale gegen die Rautenformation der Hessen.

Sowohl gruppentaktisch als auch individuell hatte Illertissen dabei in der Defensive einige Mittel gegen die Europa-League-Teilnehmer parat. Grundlegend wusste der gute und recht häufige Einsatz des Deckungsschattens zu gefallen, mit dem sie einige Male sogar bei etwas riskanteren Aufrückbewegungen die Räume im Mittelfeld teilweise tot zu legen wussten. Ein weiterer positiver Aspekt bei Illertissen war ihre defensive Anpassungsfähigkeit – wenn beispielsweise ein offensiver Außenspieler gerade Jung bzw. Oczipka weit nach hinten verfolgte, verblieb der eigene Außenverteidiger nicht statisch in der Isolation, sondern verließ situativ einfach auch mal die Abwehrreihe, um sich im Bereich des Halbraums offene Lücken oder freie Frankfurter Mittelfeldspieler als neue Aufgabe zu suchen.

Voraussetzung für diese Art von Spielweise beim Viertligisten war ein sehr professionelles Bewusstsein, das man in dieser ersten Runde ansonsten nur bei sehr wenigen Teams aus vergleichbaren Spielklassen sehen konnte. Alle Spieler Illertissens zeigten äußerst aufmerksame und umsichtige Bewegungen im Raum – sie achteten immer auf mehrere Dinge und teilweise auf Wechselwirkungen, weshalb es sehr häufig den Anschein machte, als wüssten alle genau, was sie in der jeweiligen Situationen machen werden würden oder könnten.

Wie bereits erwähnt wurde dieses kollektive und geplante Denken mit individuell durchaus ordentlichen Akteuren oder zumindest interessanten Spielertypen kombiniert. Während der Stürmer recht arbeitsam auftrat, im Offensivspiel gut auswich, allerdings manchmal etwas undynamisch wirkte, trieb der sehr aktive Linksverteidiger Heikenwälder mit dieser Spielweise seine Mannschaft immer wieder nach vorne und erzeugte somit Möglichkeiten zum Aufrücken. Auf halblinks ballten sich einige Akteure, was zusammen mit dem ausweichenden Hindelang für einige offene Räume für Zusammenspiel sorgte oder die Möglichkeit eines Wechsels auf den direkten, rechten Flügel hergab.

Besonders beeindruckend waren zumindest in dieser Partie zwei Spieler aus der Mittelfeldkette des 4-1-4-1. Zum einen konnte der rechts offensiv aufgebotene Morina einige Szenen verbuchen, indem er bei günstigen Situationen (z.B. technische Ungenauigkeiten) im Rücken der im Halbraum aufbauenden Frankfurter Mittelfeldspieler aus der Kette als eine Art zweite Spitze vorrückte und mit Hilfe seines Deckungsschattens und dynamischen Tempos ins Pressing übergehen konnte, was einige Male zu guten Ballgewinnen führte, die allerdings ungenutzt blieben.

Zum anderen muss man noch Lukas Kling herausheben, der meistens als halblinker Achter agierte und recht spielintelligent, aber auch etwas schwerfällig wirkte. Ähnlich wie Morina zeigte er gute Reaktionen auf die im Halbraum hinter die hohen Außenverteidiger herausfallenden Achter der Eintracht, indem er diagonal auf diese herausrückte, den Deckungsschatten mit einbezog und die Passoptionen somit meistens gut verbaute. Darüber hinaus überzeugte er einige Male mit balancierenden Bewegungen oder stopfte verschiedene Lücken, die sich von Zeit zu Zeit im Mittelfeld öffneten.

Was machen die Bundesligisten?

pokal 1 runde 2013 mainzSchon im Laufe der vergangenen Rückrunde deutete sich an, dass die Mainzer unter Thomas Tuchel, weitgehend für seine häufigen Formationswechsel bekannt, verstärkt dominante Ansätze im Ballbesitzspiel entwickeln – dies setzte sich fort. Sicherlich ist ein Pokalspiel gegen einen Regionalligisten hierfür nicht der perfekte Maßstab, doch außer Dortmund hatte am Samstag kein Team mehr Ballbesitz als die 05er, die diesen auch sehr aktiv nutzten. Derart aufgerückte Außen- und breit geschobene Innenverteidiger gab es bei den anderen Favoriten in diesem Maße nicht zu sehen.

In diesem intensivierten Ballbesitzspiel wird Julian Baumgartlinger immer mehr zum zentralen Schlüsselakteur, der sich zwischen den breiten und dabei nicht ganz souveränen Innenverteidigern umher bewegte und das Spiel aufbaute. Bei diesen beeindruckend konsequenten Positionierungen in der Tiefe gab es aber weiterhin noch einige Probleme, die miterklärend für das lang bestehende 1:1 waren. So wirkte Bell als solch hoher und offensiver Rechtsverteidiger ungelenk, während Park links noch nicht eingebunden und Geis etwas zu defensiv veranlagt war für den Platz neben Baumgartlinger, weshalb der Jung-Nationalspieler, der einige gute Pässe spielte, nicht so richtig wusste, wo er sich jeweils zu positionieren und anzubieten hatte.

Insgesamt führte dies dazu, dass der als offensivster der drei Mittelfeldspieler agierende Yunus Malli zu viele Verbindungsaufgaben alleine schultern musste – erst mit der Zeit half Nicolai Müller konstanter in den Halbräumen, wofür sich auch die Einwechslung des späteren Siegtorschützen Choupo-Moting  bezahlt machte. Die bisherige Offensivaufstellung des von Tuchel nun wohl favorisierten 4-3-3 harmoniert noch nicht so richtig, weil Schahin bisher etwas zu unkombinativ für eine Wechselwirkung mit dem arbeitsamen, balancierenden Okazaki auf links scheint. Dass der in der Vorbereitung in diversen Rollen und Positionen mit seiner beweglichen, vielseitigen, zuarbeitenden und raumöffnenden Spielweise überzeugende Ede (mal wieder) verletzt ist, schwächt die Mainzer aufgrund dieses leicht stotternden Motors natürlich besonders.

pokal 1 runde 2013 freiburgNach den vielen Abgängen hat der SC Freiburg mittlerweile personell deutlich aufgerüstet – dennoch bleibt es eine spannende Frage, wie die Breisgauer in der kommenden Saison spielen werden. Beim mühsamen Weiterkommen nach 120 Minuten in Neustrelitz setzte Christian Streich weiterhin auf sein 4-4-2 mit vielen Bewegungen in Zweierpärchen, wenngleich einige Aspekte deutlicher – wie zum Beispiel das höhere Aufrücken der Außenverteidiger – umgesetzt wurden und andere hinzukamen.

Wie gewohnt ließ sich der neben dem noch nicht ganz eingewöhnten Neuzugang Gelson Fernandes spielende Kapitän Julian Schuster im Aufbau immer wieder in diverse Positionen zu seinen Innenverteidigern zurückfallen. Ebenfalls bekannt sind die tiefgehenden und ausweichenden Bewegungen des Freiburger Sturmduos, das Hanke und Mehmedi in einer ähnlichen, wenngleich nicht ganz so fluiden, da stürmer-hafteren, Art verkörpern, wie die „schwimmenden Neuneinhalber“ Kruse und Rosenthal. Aktuell sind diese Aktionen des neuen Pärchens etwas weniger weitläufig und raumgreifend, wobei beispielsweise Hanke noch Probleme mit den horizontalen Aktionen hat.

Auffällig war, dass die beiden nominellen Außenspieler ihre kraftvollen Aktionen mit direktem Zug zum Tor zurückfuhren und stattdessen mehr nach innen ausgerichtet waren, wobei Coquelin noch nicht so richtig in die Mannschaft hineingefunden hat. Zu häufig ging er in ungünstigen Situationen breit oder timte sein Zurückfallen nicht optimal, wodurch dann unter anderem Mehmedi viel auf dem Flügel ausgleichen musste und die Präsenz in der Offensive litt – Zuck ersetzte Coquelin mit starker Leistung und erzielte in der Verlängerung die Siegtore. Vorbereitet wurden diese Treffer jeweils durch Jonathan Schmid, der sich im Zentrum bereits wohlfühlt und mit seiner spielerisch arbeitsamen Anlage berechtigterweise mehr dort agieren darf – wenngleich die Teamkollegen das noch nicht vollends nutzen können. Alles in allem fehlte es dem Sportclub, wie Christian Streich in seiner typischen Art mitteilte, an Automatismen.

pokal 1 runde 2013 hoffenheimUnter Markus Gisdol ist Hoffenheim wieder zu einem interessanten Projekt geworden und musste beim 0:9-Auswärtssieg bei Aumund-Vegesack, deren Trainer aufgrund seiner Ansprache mittlerweile große Fernsehberühmtheit erlangt hat, bis in die zweite Halbzeit auf das erste Tor warten. Noch läuft nicht alles rund bei den Kraichgauern, die bisher noch keine verrückten taktischen Dinge machen, wie man es vielleicht hatte erwarten können. Auffällig ist derzeit, dass die Fluidität im Angriffsspiel weniger diagonal angelegt und auf Mischrollen aus zentralem Mittelfeld und offensivem Flügel konzentriert ist, sondern in einer nominell offensiveren Ausrichtung besonders das vordere Quartett davon betroffen ist.

Während die beiden Neuzugänge Elyounoussi (noch nicht ganz eingebunden) und Modeste als inverser linker Flügelspieler bzw. mitspielender Wandstürmer zumindest recht klare Grundrollen haben, driften Firmino und Volland ziemlich frei um diese herum. Bevorzugt ballen sich die beiden Torgaranten der vergangenen Saison dabei auf halbrechts, besetzen abwechselnd den Sturm oder selten mal den Flügel – meistens halten sie für Kombinationen dabei ihre Pärchenbildung ein. Gänzlich ausgereift wirkte dieses System allerdings noch nicht, weil beim situativen Eingehen neuer Pärchenbildungen der Kontakt zu den anderen Spielern etwas abriss und sich zu stark auf den gerade bespielten Halbraum konzentriert wurde.

Daneben gab es noch ein zweites Problem bei der TSG, die mit der klarer abgesteckten Viereroffensive wieder ein bisschen in die Schwierigkeiten aus der Babbel-Zeit hineinfiel – neben dem defensivausgerichteten Polanski gab es keinen wirklichen Verbindungsspieler. Der zuletzt an Köln ausgeliehene Strobl ist für ein fluides System, wie man es Gisdol zutrauen kann, hervorragend geeignet, muss aber eher als Balancespieler für die komplexen Bewegungen seines Umfelds eingesetzt werden, als dominant und eigenverantwortlich selbst die Verbindungen ins letzte Drittel aufzuziehen.

Ebenso ist der – nach dessen Verletzung – für Strobl gekommene Rudy hier nicht ideal aufgehoben. Wenngleich er in manchen Bereichen an Modric erinnert, engagiert ankurbelt und in der zweiten Halbzeit auch die Verbindungen recht gut managte, ist er insgesamt wohl als tiefer spielender Sechser wertvoller, der strategisch die Bälle verteilt und sich aus Drucksituationen löst. Insgesamt dürfte er etwas besser passen als Strobl, mit dem zusammen er vielleicht die nötigen Synergien für die Verbindungen entfalten könnte – ansonsten müsste vielleicht ein anderer Achter aus dem Kader ins Team kommen.

Fest steht allerdings, dass Hoffenheim bei diesen Verbindungen zu den vier vorderen Akteuren noch Verbesserungspotential vor sich hat. In dieser Partie mussten wegen der bestehen Probleme insbesondere Firmino oder Volland – noch nicht so recht effektiv im neuen Umfeld – immer wieder zu weit zurückfallen, was wiederum die Verbindungen zu ihren Offensivkollegen beeinträchtigte. Auch Andreas Beck versuchte diesen Zustand mit sehr häufigem Einrücken zu bekämpfen, fand dabei aber noch keine Abstimmung mit den Mitspielern und ließ die Seite verweisen. Generell wurden diese – abgesehen von ausweichenden Bewegungen – zu selten effektiv bespielt, weil es auch wegen des links nicht wirklich überzeugenden Thesker an Breite fehlte.

Ein Lob und Dank an MR für den Teil zu Wilhelmshaven – Dortmund

Schimanski 7. August 2013 um 20:37

3.Liga würde mich als Duisburger natürlich auch brennend interessieren. Ich habe am Montag live das Spiel gegen Paderborn verfolgt.

Taktisch fand ich vor allem die Offensive richtig stark und für 3.Liga-Verhältnisse extrem modern. Sehr fluid, mit intelligenten Bewegungen und Seitenüberlagerungen. Interessant auch wie die IV sehr breit standen, die defensiven Außenspieler hoch schoben, die offensiven Außenspieler einrückten und die gefährlichen Halbräume besetzen. Das war taktisch anspruchsvoller als unter Runjaic, unter dem dafür die Arbeit gegen Ball konsequenter geführt wurde.

Verloren haben die Duisburger das Spiel wegen individuellen Fehlern in der (noch?) instabilen Defensive. Vor allem auf der Sechserposition war die Spielkultur mit Öztürk und Feisthammel überschaubar, aber ich hoffe hier wird de Wit demnächst die Sache auf ein höheres Niveau heben.

Die Paderborner wirkten taktisch dagegen fast schon bieder und konservativ, auch wenn sie damit letzlich erfolgreich waren. Gewundert hat mich vor allem, wie leicht der MSV auf den Flügel durchbrechen konnte, obwohl die Paderborner doch ein klares 4-4-2 gespielt haben, was ja dafür bekannt ist, die Flügel relativ gut dicht zu bekommen. Die Gründe erschlossen sich mir nicht, ich war zu viel mit meiner Mannschaft beschäftigt…

Antworten

Conraldinho 7. August 2013 um 14:27

Erstmal bedanke ich mich für eure schnelle und kompetente Reaktion auf die erste Runde des DFB-Pokals. Es war durchgehend interessant, allerdings vermisse ich einen Absatz über das Spiel des 1. FC Magdeburgs gegen Energie Cottbus. Klar, so viele Leser wie manch anderes Spiel wird ein Bericht ber diese Partie nicht anziehen. Nur, ist die Überschrift ja ein Hinweis auf Eindrücke von der ersten Pokalrunde und da ihr ja auch klar gemacht habt, dass ihr eine Auswahl getroffen habt, möchte ich noch etwas nachschieben:
Der Viertligist hielt sich erstaunlich gut gegen die Gäste aus der Lausitz. Lediglich ein einziges Mal wurde es vor dem Magdeburger Tor gefährlich. Ein über die Abwehr gehobener Ball in den Lauf, brachte Sanogo in eine hoffnungsvolle eins-gegen-ein-Situation gegen den Keeper Tischer. Der kommt erst spät aber vollkommen richtig „getimed“ aus dem Kasten raus und wischt den Ball mit einem Reflex aus der Gefahrenzone. Diese Szene fand in der ersten Halbzeit statt. Die zweite Hälfte war geprägt von aufopferungsvollem Kampf mit kleinere Chancen auf beiden Seiten. In der 83. Minute war der FCM kurz vor dem Führungstreffer, eine Kontergelegenheit nach einer schönen Kombination auf der rechten Seite. Der Ball war auf den durchgestarteten Ex-bundesligaprofi Christopher Reinhard gespielt worden, der nun alleine hinter der Abwehr auf das Tor zulief, aber der Schiedsrichter pfiff die Situation wegen vermeintlichen Abseits ab. Während eine Welle der Empörung durch das Stadion und über den Platz wog, bewiesen die Lausitzer ihre Cleverness und spielten eiskalt den Angriff aus, der letztendlich in dem einzigen und entscheidenen Tor der Partie mündete. Vielleicht bitterer als eine klare Klatsche, weil man ja schließlich so nahe dran war.
Trotzdem ist der alte Traditionsverein aus der Domstadt auf einem guten Wege, was nichts zuletzt an dem Manager Kallnik und dem Trainer Petersen zu verdanken ist. Der Vater des Bundesligastürmers Nils scheint einen Plan zu haben mit den wenig Möglichkeiten erfolgreich zu spielen. Er hat der Mannschaft Stabilität und Selbstvertrauen zurück gegeben. Die Verpflichtungen waren gut und entsprechen der taktischen Grundausrichtung. Die Moral zumindestens stimmt immer. Einziger kleiner Kritikpunkt ist das Wechselverhalten, wie er bspw. in einem Pokalspiel in den letzten Minuten, zurückliegend, einen A-Jugend-Mann für den besten Magdeburger einwechseln kann, ist mir schleierhaft. Auch wenn der sicherlich gut Fussball spielen kann, muss man doch erstmal ein wenig erfahrener sein. So war es dann auch kein Wunder, dass der arme Junge Schröter den Treffer aus aussichtsreicher Position nicht macht, sondern abgeblockt wird.
Ich wüsste gern, wie ihr seine Arbeit bewertet. Aber mir ist auch klar, dass euer Fokus woanders liegt. Aber eine 3. und 4.Liga-Rubrik wäre der absolute Hammer, auch wenn ihr da sicherlich keine Zeit für habt.

Dann habe ich noch eine bescheidene Bitte an euch, lasst bitte weiterhin den Mantel des Schweigens um den Dosenclub aus Leipzig gehüllt 😉

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Conraldinho 7. August 2013 um 14:30

Warum Mantel und spielen in meinem vorherigen Post unterstrichen ist, weiß nur der Gott des Internets und die NSA allein…

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Patric 7. August 2013 um 14:55

Oder dein Browser weiss es. Keine Panik, da ist nichts Unterstrichenes zu lesen 😉
Aber warum ist Leipzig ein Dosenclub? Was ist an dem Projekt auszusetzen?

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Conraldinho 7. August 2013 um 20:18

Weil es gegen die Regeln des DFB verstösst und ein klarer Gegenentwurf zu der bisherigen Vereinsstruktur innerhalb des deutschen Fussballs. Fussball ist zwar heute fast nur noch Geschäft, nur wäre es das niemals geworden ohne die Leute, die seit Jahrzehnten in das Stadion gehen – in guten, wie in schlechten Zeiten.
Klar schaue ich auch Fussball, wegen der überragenden Techniken, aber die soziale Komponente wiegt für mich schwerer als die ganzen Egohighlightfilme mancher Protagonisten. Ich werde einen Drogba immer hundertmal mehr feiern, als einen Christiano, eben weil er nicht nur Models bumst, sondern auch versucht gesellschaftlich etwas zu bewegen (wer bis jetzt noch nicht gelangweilt weiter gescrollt hat, dem sei die Dokumentation „Rebellen am Ball ans Herz“ gelegt).
Dazu kommt noch, dass die Dosenmännchen den Traditionsclubs in der Nähe das Wasser abgraben. Nicht nur in Leipzig, wo die Konkurrenz sich ja manchmal selten dämlich selbst ausschaltet, sondern in gesamt Ostdeutschland. Wenn ein Timo Röttger vom frisch gekürten Aufsteiger indie zweite Liga Dynamo Dresden zu der Dose in die vierte Liga wechselt, ist dass nicht nur Hinweis auf die Charakterlosigkeit Timos, sondern auch auf die verschobenen Grenzen in der Region. Wo schon vorher etwas schwerlich wachsen konnte, gibt es nun einen weiteren Konkurrenten um die Futtertröge. Einen, der nicht mit Fussball und schon gar nicht mit dem Vereinswesen verbandelt ist.
Zudem ist die Firma nicht nur irgendeine, sondern eine, die mit dem Tod ihrer Mitarbeiter Geld verdient (hier als kleiner Verweis: https://www.youtube.com/watch?v=CUvCoyWO2a4 )

Auch wenn die sicherlich schön spielen können, hat das alles wenig mit dem Sport zu tun, den ich so liebe. Denn der hat mit Liebe, Schmerz und ganz wenig Hoffnung zu tun und nicht mit Geld, Verarsche und Raubtierkapitalismus. Was all das mit Taktik zu tun hat? Nicht viel, aber du hattest gefragt 😉

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EFF 6. August 2013 um 19:36

Zu Dortmund

1.Halbzeit
-schlechte Halbraumnutzung wegen Gündogan Bewegungen (fallen lassen)
-schlechte Nutzung der Räume auf Aussen von den Aussenverteidiger
-Grokreutz zeigte das der nicht wie Piszczek die ganze Seite beackern kann sonder er Typ Schmelzer ist der nach Überladung in Szene gesetzt wid
-schlechte Nutzung der Aufbaustärken von Hummels wegen Kehl Grundpostion im linken Halbraum (Bayern nutzte das mehr durch Schweinsteiger rechte Halbraumpostion sodass Dante immer wieder in freie Räume stoßen konnte)
-Sahin tiefe Postion vor den gegnerischen Stürmern remöglichte Wilhemshaven eine bessere Lenkung der Angriffe von Dortmund
-Aubameyang war viel unterwegs, lies dadurch Großkreutz sehr alein auf sich gestellt, konnte aber durch seine hohe Postion durch die Bewegungen selten Verbindung zwischen Mannschaftsteilen schaffen

2.Halbzeit
-verbesserte Nutzung der Räume auf Aussen durch Aussenverteidiger (vorallem Schmelzer)
-bessere Halbraumnutzung durch Ducksch (intersanter Typ zeigte gute Bewegung von seiner hohen Grundpostion in Halbraum, wirkte dabei gut verbinden, aber durch sehr direkt in seinen Konbinationen
-bessers Aufbauspiel durch Gündogan der die Stürmer von Wilhemshaven vor schwierigere Aufgaben stellte durch guten Bewegungen im Sechserraum
-Hofmann brachte eine breitere Postion wodurch Großkreutz ein gute Fixpostion im Passspiel hatte
-Bender zeigte beim dritten Tor seine Stärke im Gegenpressing und seine Wichtigkeit im Dortmunder System

War trotz einiger Probleme ein gutes Spiel von Dortmund

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hammer 6. August 2013 um 15:51

Habe gerade die Replik auf das Spiel der 2006er-Mannschaft im Spiel gegen Costa Rica gelesen und möchte auf einen – nach meiner Auffassung – wesentlichen Grund der beiden Gegentreffer hinweisen, der nicht genannt wird:
Platztölpel Friedrich hebt (wie ein C-Jugendlicher) zweimal als rückwärtiges Mitglied der Viererkette so klassisch das Abseits auf, dass es für mich zum schreien, aber überhaupt nicht komisch war. Und dies im Rücken der Stürmer (und der drei Mannschaftskollegen!!!). M.E. funktioniert es aber genau anders herum. Er hätte sich einfach nur einreihen müssen und beide Male hätte Abseits gepfiffen werden müssen.
Aber Ende gut, alles gut. Der dritte Platz war absolut in Ordnung.

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blub 6. August 2013 um 15:35

Holy shit. Ich war gestern tief beeindruckt von Rheden.
Das war teilweise besser als Gladbach beim xyz-cup (Hoeneß/Telekom/Audi kp).

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HW 5. August 2013 um 17:28

ich war in WHV im Stadion (nicht, dass man hinten im Stehplatzbereich viel sehen konnte). Der BVB in der ersten Hälfte irgendwie zurückhaltend und wenig zwingend. Aber im zweiten Durchgang bekam die Heimabwehr Löcher. Das bescherte die tollen Paraden, aber das Gegentor war unausweichlich.
WHV hatte mit diesem Gegner Glück. So konnte das neue Team gleich auf ein ganz großes Ziel hinarbeiten. Ich konnte auch hier und da erkennen, dass die Spieler mit dem Ball was anfangen könnten, wenn sie denn im Angriff mehr Automatismen gehabt hätten. Der Ball war einfach zu schnell wieder Weg und das hat Dortmund am Ende voll in die Karten gespielt.
WHV hatte zwar eine Strategie um die Niederlage zu verhindern, aber nicht um zu gewinnen. Zumindest konnten sie es nicht zeigen. die wenigen Chancen, die ich im Sportstudion nochmal gesehen habe, waren im Stadion als total harmlos zu erkennen.
Für ein ganz neues Team ward aber eine gute Leistung.

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Gedächtnisflanke 5. August 2013 um 16:02

Für Werder Sympathisanten: Hier noch ein paar Punkte wie es zur gestrigen Niederlage von Bremen gegen Saarbrücken kommen konnte.

Bremen begann im 4-3-3 / 4-1-4-1, in welchem Makiadi den einzigen 6er gab und mit Junuzovic und Ekici die Zentrale bildete. Interessant war auch Aaron Hunt´s Rolle, der in der Defensivordnung den rechten Flügel besetzte, offensiv aber alle Freiheiten hatte, und teilweise sogar als falsche Neun agierte, während Petersen in die freiwerdenden Rechtsraum stoßen sollte.
Auffallend zum letzten Jahr war auch die verbesserte Staffelung im Aufbauspiel: Die Innenverteidiger schoben weit auseinander, Makiadi kippte oftmals ab und die AV schoben weit nach vorne.
Theoretisch klingt das ja alles sehr vernünftig, in der Praxis funktionierte das Ganze aber gar nicht, da einerseits das Spielermaterial für das angestrebte Kombinationsspiel nicht vorhanden ist und andererseits, vermutlich aus Angst vor Fehlern, zu risikoreich gespielt wurde.
Die Spieleröffnung der Innenverteidiger, Prödl und Caldirola, ist schwach, Kombinationsfähigkeiten der Außenverteidiger sind nicht vorhanden. Außerdem funktionierte das Wechselspiel zwischen Petersen und Hunt funktionierte gar nicht, Füllkrug spielte unfassbar schlecht. In der zweiten Halbzeit wurde es durch die Einwechselung von Arnautovic besser, der für mich unerklärlicherweise nicht von Anfang an spielte.
Das erste Tor war ein unglaubliches Fehlverhalten von Mielitz, Prödl und Petersen nach einer Standardsituation, das zweite ein abgefälschter Schuss, welchen Makiadi besser hätte verteidigen müssen.
Das dritte Tor war ein schön zu Ende gespielter Konter.
Ein Einstellungsproblem war das ganze übrigens ganz und gar nicht, es fehlt schlicht an einem zu den Spielermaterial passenden Plan.

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Hans 5. August 2013 um 14:31

Super Berichte, wie immer!

Habe das Dortmunder Spiel gesehen und kann blub nicht ganz zustimmen, meiner Meinung nach funktionierte das Dortmunder spiel mit Sahin / Gündogan auf der „6“ wesentlich besser, da Gündogan als Zehner relativ blass blieb und seine Stärken im Aufbauspiel dort aufgrund der Enge schlecht nutzen konnte. Unter normalen Umständen wäre das Spiel auch wesentlich früher entschieden und die knappe Kiste (die es in meinen Augen nicht war, auch das mögliche Kontergegentor hätte der BVB verkraftet) wäre ein souveräner Erfolg des Favoriten gewesen.

Interessant finde ich, dass Aubameyang trotz der defensiven Ausrichtung Wiedenbrücks zahlreiche Chancen kreieren konnte. An der Verwertung muss er arbeiten, aber gegen solch einen tief stehenden Gegner 4 klare Chancen zu bewirken ist nicht schlecht.

Ebenfalls gefallen hat mir Jonas Hofmann, der sehr intelligent die vorhandenen Räume nutzen kann und ein gutes Gespür für den richtigen Pass beweist. Beim 2:0 z.B. war der Passweg vorher schon auf, Hofman verzögert jedoch noch einmal und bringt dadurch Ducksch in eine noch bessere Position.

Und als kleine Kritik: Der Junge heißt DuCksch 😉 wie Donald Duck 😉

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blub 5. August 2013 um 15:22

Sorry, wenn das Missverständlich war: es ging um das Zusammenspiel von Sahin auf der 6 und Gündogan auf der 10, eben weil sich Güdogan fallen lässt und dann für Sahin der Gegenpresser/abnehmer im 10raum fehlt.
Als beide auf der 6 waren, wars ganz ok, aber da war der Gegner auch schon kaputt.

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Hans 5. August 2013 um 15:50

Achso, dann sind wir da ja grundsätzlich einer Meinung, auch wenn es nach Kehls herausnahme noch 0:0 stand. Sehe tendenziell das größte Problem bei Gündogan auf der 10, dass er diese sehr tief stehend interpretiert und die Halbräume zwischen 10 und 8 besetzt, wodurch das zentrale Mittelfeld zu eng wird. Auf der anderen Seite fehlen die Läufe zwischen die Abwehrketten um dort auch für Lewandowski Räume zu schaffen.

Da dies aber sicher nicht seine Paradeposition ist und Mkhitaryan diese anders ausfüllen wird, kann man das in den paar Spielen getrost akzeptieren. Für die Partie gegen Augsburg würde ich mir allerdings Reus auf der Position wünschen, da man gegen einen defensiv starken Gegner die Kreativität Gündogans auf der 8 benötigt und mit Reus vertikalen Läufen Räume schaffen kann.

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Koom 5. August 2013 um 13:59

Danke für die Zusammenfassung. Liest sich wieder einmal sehr interessant und bietet so auch ein paar Einblicke für den Bundesligaspieltag, weil die Informationen eher „gegnerunabhängig“ genannt wurden. Bei den Infos zu Mainz bspw. kann man die Probleme sehr mit den Ausfällen erklären: Pospech (offensiver Rechtsverteidiger), Soto (Box-to-Box-Spieler) und Zimling (offensive Anlaufstelle) fehlten wegen Sperren oder (kleinen) Verletzungen und konnten offensichtlich nicht 1:1 ersetzt werden. Dabei traten dann interessante Automatismen zutage, wie bspw. das Geis vom Naturell definitiv ein 6er ist und die 8er/Box-to-box-Position nicht „seins“ ist. Und das dadurch der (talentierte, aber noch selbstbewusstarme) Malli mehr tragen musste, als gut für ihn ist.

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blub 5. August 2013 um 13:58

Danke für den Überblick. Ich habe 2 Spiele an diesem WE komplett gesehen,
1. BVB-Wilhelmshaven:
-Der BVB ist nicht das Team das gut mit 80% Ballbeitzt zurechtkommt.
-Gündogan-Sahin passte nicht so gut zusammen, Sahin hat viele lange Bälle gespielt wenn Güdogan sich grade fallen lies, so war das Gegenressing einfachmal garnix. Da ist noch ne besseres absimmung nötig, der 10er Ruam war zu oft unbesetzt.
-Man hat einen dribbler für enge Räume vermisst(*hust*Götze*hust*). Reus ist es nicht.
-Großkreutz hat Grütze gespielt. hat mir überhauptnicht gefallen.

2. Braunschweig-Bielefeld:
– Braunschweig hat gespielt wie Bayern in einem schlechten van-gaal spiel.
– Zum Glück müssen die in der Buli nicht selbst das Spiel machen.
– Die Bewegungen von Kumbela haben gefehlt.
(-Als Dogan vom Platz fliegt weil er sich ärgert war daa tatsächlich ein Elfmeter)

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Koom 5. August 2013 um 14:16

Da hast du dir ja 2 zueinander passende Spiele ausgesucht, wo der Erklärungsansatz der gleiche ist:

Lieberknecht wie Klopp haben ihre Trainerphilosophie vom früheren Mainzer Trainer Wolfgang Frank übernommen, die in erster Linie darauf setzt, einen Underdog-Fußball zu betreiben, der mit extremer Laufarbeit und intensivem Pressing (in einer brachialeren Form, also Anlaufen mit 2-3 Spielern) den Ball erobern will, um dann schnell Umzuschalten.

Natürlich tut sich jeder schwer gegen Teams, die mit fast allen Spielern in eigenen letzten Drittel agiert und den Spielaufbau (außer lang und hoch) verweigert, aber die genannte Philosophie trainiert primär das Pressing und Umschaltspiel, wenig bis gar nicht das Auseinanderspielen einer stehenden, massiven Abwehr.

Speziell Braunschweig wird sich, falls die individuelle Klasse nicht viel zu gering ist (wie Fürth), in der Bundesliga ordentlich schlagen, weil man gegen ausnahmslos jeden anderen Bundesligisten der Aussenseiter ist. Dortmund hat das systembedinge Problem über mehr Geschwindigkeit und individueller Klasse zumindest verringert, aber auch künftig wird man sich schwer tun, wenn der Gegner keinen Spielaufbau in seiner Abwehr anbietet.

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MR 5. August 2013 um 18:07

„wenig bis gar nicht das Auseinanderspielen einer stehenden, massiven Abwehr. “

Ein riesiges Missverständnis meiner Meinung nach. Braunschweig hat eine gute Raumnutzung, für so ein Team ist „wie Bayern in einem schlechten Gaal-Spiel“ doch ein großes Kompliment. Wenn man an einem schwachen Tag noch einen Vergleich mit einem der krassesten Ballbesitz-Dogmatiker der Welt hinbekommt, dann geht das nicht mit „wenig bis gar kein“ Training.

Der Punkt ist eher, dass das Defensivspiel noch stärker von taktischen Elementen abhängt als das Ballbesitzspiel. Somit können Klopp und Lieberknecht da einfach noch mehr aus ihren Spielern herausholen, sodass das Ballbesitzspiel IM VERHÄLTNIS nicht so stark ausgeprägt aussieht (zudem sind philosophisch ein paar andere Schwerpunkte installiert als bei Barca, Bayern oder Arsenal). Aber beide Trainer gehören mMn auch im Offensivspiel zu den besten der Welt.

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Koom 5. August 2013 um 18:51

Danke für deine Ansicht. Da ich zumindest Lieberknechts „Arbeiten“ nur sporadisch gesehen habe, nehme ich deine Beobachtungen aber vollauf an. 🙂

Einem möglichen Mißverständnis wollte ich noch zuvorkommen: Ich wollte damit nicht ausdrücken, das Lieberknecht oder vor allem Klopp kein Offensivspiel betreiben, aber die Basis hierfür ist meist ein eindrucksvolles Umschaltspiel, weniger eine van Gaal’sche Ballzirkulation oder eine kick ’n Rush Brechstange (wobei die in der Anfangszeit typisch für Frank und Klopp waren).

Die Erfolge der letzte 3 Jahre sollten auch klarmachen, das gerade Klopp seine Idee stets weiterentwickelt. 2x Meister + 1x CL-Finale erreicht man nicht nur mit Pressing und Umschaltspiel. Und nur mit „individueller Klasse“ darf man das auch nicht erklären, das wäre zu einfach.

Ich sehe das so: In einer Streßsituation (Rückstand, wenige Minuten vor Spielende) ist es für Barca „natürlich“, weiterhin eine abartige Ballzirkulation zu betreiben. Für Dortmund ist es dann tatsächlich eher üblich, den Ball mit Gewalt nach vorne zu bringen, um ihn dann im Zieldrittel (mit Risiko) zu erobern und umzuschalten. Das würde ich als die Grundphilosophie beschreiben.

Wo es für Barca „natürlich“ ist, eine abartige Ballzirkulation

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blub 5. August 2013 um 18:54

Ich hab nochmal ein paar alte Bayernspiele angesehn, das sah im Ansatz echt so aus wie Braunschweig gestern.
Die Positionierung der Spieler in den Räumen, der weg den Pass zu spielen etc,.
nur fehlt die technische Klasse die engstellen durchzuspielen und wenn man mal auf Strafraumhöhe ist hat dann halt Perthel den Ball und nicht Ribery, das ist schon was ganz anders.
Und Braunschweig hat in höheren positionen technische Fehler gemacht, die sich schlimm ausgewirkt haben weil man ja van-Gaal-artig auseinandergezogen war und riesige konterräume presigab. (wäre halt Schweinsteiger oder dem eingerückten Robben nicht passiert)

Schaut mal Bayernspiele mit Danijel Pranjić auf der 6 und ohne Ribery.

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TW 5. August 2013 um 18:55

Außerdem sind die taktischen Elemente im Offensivspiel für den Laien schwerer zu erkennen. Während ein gemeinsames Verschieben mit situativem Herausrücken/Doppeln/etc. auch im Fernsehen noch gut zu erkennen ist, sind bestimmte eintrainierte Gruppentaktiken in der Offensive schwerer auszumachen. Welche Laie soll entscheiden können, ob das Zusammenspiel bestimmter Bewegungen zufällig oder trainiert passiert ist. Da ist ein Wechsel aus ausgeprägtem Positionsspiel und systematischen Überladungen doch schon aller Ehre wert.

Braunschweig hat ja in der zweiten Liga ab Mitte der Hinrunde den Favoritenstatus innegehabt und hat trotzdem aufgrund offensivtaktischer Mechanismen noch Spiele gewonnen. Im Gegenteil, intensiv pressende und offensiv agierende Mannschaften, wie der VfL Bochum in den beiden Spielen, haben den Braunschweiger aufgrund ihrer immer noch vorhandenen individuellen Schwächen eher weh getan.

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