Kurz ausgeführt: Burkina Faso im Finale

Eine analytische Betrachtung des Halbfinal-Siegs über Ghana sowie ein Blick nach vorn auf das Finale gegen Nigeria.

Das Halbfinale gegen Ghana: Umstellungen, Rückstand und Probleme

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Grundformationen ab der 7. Minute

Angesichts der klar verteilten Rollen zwischen den Außenseitern aus Burkina Faso und den ghanaischen Favoriten richteten sich die „Underdogs“ in diesem zweiten Halbfinale des Afrika-Cups deutlich defensiver aus als noch beim Viertelfinal-Erfolg über Togo. Mit Rouamba kam ein zusätzlicher Sechser ins Mittelfeld, wofür die Position des hängenden Stürmers geopfert wurde, so dass Pitroipa von seiner beweglichen zentralen Position auf die linke Außenseite rutschte und mit Nakoulma die Flügelzange bildete. Im Angriff bekam Bancé den Vorzug vor Dagano und sollte zu einem Schlüsselspieler werden.

Wegen einer frühen Verletzung mussten auch die Ghanaer direkt in den ersten Minuten reagieren und ihren Rechtsverteidiger Paintsil durch Asante ersetzen, was recht weitreichende Umstellungen zur Folge hatte. Die bedeutendste Änderung war dabei, dass Kwadwo Asamoah von Juventus Turin aus dem zentral-offensiven Mittelfeld auf die Linksverteidigerposition wechselte und der zuvor dort spielende Afful den vakanten Posten auf der anderen Seite der Viererkette übernahm.

Ehe die Anfangsphase nach mehreren Verletzungsunterbrechungen und Umstellungen überhaupt richtig angelaufen war, lagen die Favoriten auch schon in Führung – Wakaso verwandelte bereits seinen dritten und (erneut) sehr umstrittenen Elfmeter. Das brachte die „Black Stars“ natürlich in eine komfortable Ausgangsposition, da sie sich auf eine sichere Defensive und Konterangriffe konzentrieren konnten, während Burkina Faso das Spiel machen musste.

In der Tat hatten diese damit ihre Probleme und brachten nicht genügend Personal nach vorne, so dass Bancé in vorderster Front oftmals isoliert war. Auf der anderen Seite fuhren die Ghanaer aus ihrer soliden Abwehrhaltung heraus einige ordentliche Angriffe, bei denen sie nicht unbedingt letztes Risiko gehen mussten. Im Vergleich zum Viertelfinale war das diagonale Dreiecksspiel durch die Halbräume besser angelegt und die zentralen Mittelfeldspieler rochierten gelegentlich immer mal wieder kreuzend hinter die gegnerischen Außenverteidiger – wobei ihnen dieser Gegner auch etwas mehr Raum gewähren musste.

Wie Burkina Faso über die linke Seite ins Spiel zurückkam

Erst zum Ende der zweiten Halbzeit kamen dann die Burkiner langsam besser ins Spiel, weil sie sich nun auf einen bestimmten Spielfeldbereich konzentrierten und mit Konsequenz vorrangig diesen bespielen wollten. Dabei schossen sie sich auf ihre linke Offensivseite ein, wo Pitroipa nun den von rechts hinüber kommenden Nakoulma als Kombinationspartner, den diesmal deutlich offensiveren der beiden Außenverteidiger, Mani, als Unterstützung sowie Rouamba als spezielle Absicherung hinter sich hatte. Auf diese Weise sollte zudem der als Schwachpunkt ausgemachte Afful, der die Seite hatte wechseln müssen, unter besonderen Druck gesetzt werden.

Wirklich durchschlagend wurde diese Strategie aber erst ab dem zweiten Spielabschnitt, als die Überladungsversuche um den spielstärksten Mittelfeldspieler Kaboré ergänzt wurden, der bis dahin auf halbrechts gelegentlich die freien Zehnerräume für sporadische überraschende Vorstöße genutzt hatte. Nun allerdings wurde sein Passspiel die letzte entscheidende Komponente, die das gute Kombinationsspiel im linken Halbraum ermöglichte und zu einigen guten Chancen führte. Der Ausgleich durch Bancé entsprang konsequentem und mutigem Pressing, auch danach gab es genügend Chancen für ein weiteres Tor in regulärer Spielzeit oder Verlängerung. Durch die eine oder andere Schiedsrichterentscheidung benachteiligt gewann Burkina Faso dann aber im Elfmeterschießen doch noch.

Ein kurzer Blick auf das Finale

Gegen die zuletzt fast überragenden Nigerianer ist das Team von Paul Put nun erneut der klare Außenseiter. Dass ihnen dabei mit dem weiterhin verletzten Alain Traoré sowie dem nun gesperrten Pitroipa auf ihre beiden spielstärksten und einfallsreichsten Offensivkräfte verzichten müssen, wird die Sache definitiv enorm schwer machen. Gerade die in der Endphase gezeigten Überladebewegungen im Wechselspiel mit den langen Bällen auf Bancé sowie dem Nutzen von Abprallern hätten die Nigerianer in Schwierigkeiten bringen – mit konsequenter Besetzung von Offensivräumen und mit hoher quantitativer Präsenz kamen diese noch nicht so ganz klar.

Allerdings wird Burkina Faso gerade in der aktuellen Situation kaum eine andere Option haben, als erneut auf defensive Sicherheit zu achten und aus einer passiven, abwartenden Haltung zu kommen. Besonders auf die seitlichen Ausweichbewegungen und die Interaktion der drei nigerianischen Stürmer müssen die Burkiner dabei Acht geben – derart offensiv wie im Halbfinale dürfte sich Mani wohl nicht präsentieren. Gleichzeitig wird die Rückwärtsbewegung der Offensivspieler essentiell, damit Nigeria sich nicht derart einfache Anspieloptionen durch simple Freilaufbewegungen erzeugen kann. In diesem Zusammenhang muss die Mannschaft von Paul Put mit mehr Anpassungsfähigkeit arbeiten als es die Malier taten. Möglicherweise wäre eine Mannorientierung von einem der drei Sechser oder eine situative Deckung von Verbindungsspieler Mba eine Option.

Nach aktuellem Stand sollte Nigeria als Favorit und mit der Leistung des Halbfinales im Hinterkopf das Finale dominieren und auch gewinnen können – gerade wegen der angespannten Personallage auf der Gegenseite. Allerdings hat kein Team mit diesem Turnier so viel Moral, Steigerungspotential während eines Spiels und Qualität in den Bereichen „Überraschungen“ und „Erzwingen von Torchancen in wichtigen Phasen“ gezeigt wie Burkina Faso. Wir freuen uns auf ein interessantes Finale – vielleicht auch die beste Turnierpartie als solche?

Taisumi 8. Februar 2013 um 16:44

Das war ein hochdramatisches Halbfinale. Mit einem verdienten Sieger Burkina Faso! Die Jungs haben Einsatz, Wille und Leidenschaft gezeigt. Mit diesen Tugenden werden sie es auch dem Favoriten Nigeria schwierig machen im Finale. Gerade dieser Reiz macht für mich den Afrika-Cup aus, denn gerade dieses Turnier zeigt immer wieder auf, dass den Favoriten auch ordentlich die Nerven flattern. Darin liegt die Chance für Burkina Faso.

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laterookie58 7. Februar 2013 um 19:58

TR : Meinen herzlichen Dank für eine, wie ich finde, sehr gut gelungene und trotzdem aussage- kräftige Kurz- Ausführung des Spiels.

Zwar scheint es eine Tendenz zu geben, aber ebenso gut kann ein beherztes BF als Underdog seine Chancen fast ohne Druck wahrnehmen…

Ich werde mich bemühen, das Endspiel zeitlich einzuplanen!
DANKE nochmals ! laterookie58

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rubadub 7. Februar 2013 um 19:10

Das wird auf jeden Fall ein spannendes Finale. Nigeria ist zwar klar besser, aber BF zeigt wirklich ne tolle Moral. Und dass sie diese skandalöse schiedsrichterähnliche Darbietung doch noch überstanden haben, dürfte ihnen auch nochmal einen Schub geben. Pitroipa könnte u.U. übrigens doch noch spielen, BF hat den Platzverweis bereits angefochten.

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blub 7. Februar 2013 um 11:45

Nice.
An diese stelle fällt mir übrigens auf das KP Boateng nicht nominiert wurde.
Gibts dafür nen Grund?

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Kappe 7. Februar 2013 um 11:55

Soweit ich weiß ist der aus der Nationalmannschaft zurückgetreten, weil ihm die Vereinsspiele wichtiger waren.

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King_Cesc 7. Februar 2013 um 14:05

und seine Gesundheit.
Er meint, dass er es seinem Körper nicht zumuten möchte, so viele Spiele zu bestreiten.

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firedo 7. Februar 2013 um 16:09

mich würds nicht wundern, wenn er zur WM wieder dabei sein wollen würde.

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