Was muss Kiel tun, um gegen Wolfsburg zu gewinnen?

Über die Relegation zwischen erster und zweiter Liga wird oft in einem quasi fatalistischen Tonfall gesprochen: Die Mannschaft, die in der zweiten Liga Dritter wird, habe eigentlich kaum eine Chance gegen die individuell überlegenen dann-doch-nicht-Absteiger aus der Bundesliga. In der Tat stützt die Bilanz der letzten Jahre diese Wahrnehmung. Aber es gibt auch Gründe für Optimismus aus Sicht des under dogs aus dem Unterhaus. In diesem Jahr ist das die Kieler Sportvereinigung Holstein, die sich gar anschickt, den Durchmarsch aus der 3. Liga in die Bundesliga zu schaffen.

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Mögliche Startformationen und Aufstellungen. Ohne Gewähr

Zunächst geben generelle Beobachtungen zur Relegation den Kielern Anlass zur Hoffnung. Die einzelnen Begegnungen in den letzten Jahren waren durchaus nicht immer besonders deutlich – auch nicht, als Wolfsburg in der letzten Saison schon einmal nachsitzen musste und Braunschweig nicht ohne Glück zwei mal 1-0 schlug. Und außerdem spielten einige Aufsteiger, die in der zweiten Liga nicht immer weit vor dem Dritten gestanden hatten, in der ersten Liga eine gute Rolle. Der Niveau-Unterschied am Übergang beider Ligen ist also vielleicht doch nicht ganz so groß.

Aber wie kann sich morgen und am Montag das Team von noch-Trainer Markus Anfang im besonderen gegen gerade diese Wolfsburger Mannschaft Spieler durchzusetzen, um (wo auch immer) demnächst erstmals in der Bundesliga zu spielen? Drei Dinge, die Kiel tun muss, um die Relegation Wolfsburgs herbeizuführen und aufzusteigen:

1: Individuelle Defizite Minimieren

Die am häufigsten genannte Ursache für die Nachteile des Zweitligisten in der Relegation ist der Nachteil auf individueller Ebene. Für Kiel, gerade in die zweite Liga aufgestiegen, könnte man meinen, trifft das besonders zu. Aber was GoalImpact schon vor der Saison behauptete hat sich auch in den 34 Spieltagen gezeigt: Kiels Kader ist für die zweite Liga überdurchschnittlich gut, und außerdem sehr passend für Kiels Stil, besetzt. Den GoalImpact Bewertungen der beiden Kader zu Folge ist Holsteins sogar knapp besser als Wolfsburgs (zuletzt 148145). Vor allem für die offensive Mittelfeldreihe hat Kiel auch noch recht beeindruckende Kadertiefe. Es ist also überhaupt nicht gesagt, dass Kiel individuell deutlich unterlegen ist.

Trotzdem gibt es Positionen, auf denen Kiel durchaus Nachteile hat. Sechser Dominic Peitz ist zwar in der zweiten Liga effektiv, vor allem rein defensiv, aber sowohl athletisch als auch technisch limitiert. Falls er spielt, und Kinsombi die Sechser-Position in Kiels 4141 nicht ganz übernimmt, wird Peitz defensiv vor allem in Umschaltmomenten Unterstützung von Kinsombi benötigen, und der Spielaufbau noch mehr als ohnehin schon in den tiefen Halbräumen über die Außenverteidiger stattfinden, die von dort direkt das offensive Mittelfeld suchen.

Andere potentiell wichtige 1-gegen-1 Duelle sind die zwischen den Wolfsburger offensiven Außen und Kiels Außenverteidigern. Letztere haben zwar eine interessante Rolle im Spielaufbau und Pressing Kiels, aber defensiv werden sowohl Herrmann rechts als auch Union-Leihspieler Lenz links gegen Malli, Didavi oder Brekalo stark gefordert sein. In der Zweitliga-Saison passierte es ihnen häufiger, im Pressing überspielt zu werden, als viele direkte Duelle in der zurückgezogenen Verteidigung zu verlieren. Wie sich das gegen Wolfsburg verhält, lässt sich aus dieser Saison aber schwer extrapolieren.

2 Schnellangriffe ausspielen – wie die gesamte Saison über

Eine der interessanten Eigenschaften und Qualitäten von Kiel ist, dass die KSV zwar eine sehr gute Kontermannschaft ist , aber auch relativ gute Ballbesitz-Strukturen aufweist. Kiel vereint beide Aspekte dadurch, auch seine Angriffe aus dem Ballbesitz heraus mit viel Zug und Tempo – ziemlich konter-mäßig – zu spielen.

Mit-entscheidend dafür, das Kiel in den Relegationsspielen offensiv produktiv werden kann, wird sein, wie gut Wolfsburg die Räume verteidigen kann, in denen sowohl die Kieler Konter ausgelöst als auch Ballbesitzangriffe wesentlich beschleunigt und in Gang gebracht werden. Dass sind bei Kiel oft die defensiven Halbräume und die Flügel an der Schwelle zum eigenen Verteidigungs-Drittel. Hier erobert Holstein oft Bälle und leitet Steil-Klatsch-Kombinationen ein, mit denen die schnellen und torgefährlichen Außen in gute Situationen gebracht werden, ihre Stärken auszuspielen. In diesen Kombinationen gibt es beliebig viele Iterationen der Schnittstellenpässe und Ablagen zwischen den Außen, dem etwas tieferen Spieler neben Drexler (eine Rolle, die verschiedene Spieler einnahmen), Drexler selbst und Stürmer Ducksch. Der von St. Pauli ausgeliehene Torschützen-König und Top-Scorer der zweiten Liga kam vor allem so zu seinen sieben Vorlagen neben 18 eigenen Toren. Wichtig ist also, ob Wolfsburg die Entstehung dieser Angriffe im Gegenpressing unterbinden kann, und wie gut sich dabei die Wolfsburger offensiven Außen beteiligen.

Gerade Brekalo ist dabei nicht immer zuverlässig schnell involviert oder besonders effektiv in seinen Pressingaktionen. Während diese mögliche Schwachstelle Wolfsburgs einen Fokus auf Kiels rechte Seite nahe legen würde, favorisiert der entscheidende Spieler in Kiels offensiven Mechanismen – Zehner Dominick Drexler – eher, aus dem Zentrum etwas nach links zu driften. Aber egal in welchen Räumen genau, Drexler ist das Herzstück der Offensive Kiels. Sein Talent, in Kontern genau den richtig ausgewählten Pass genau richtig ausgeführt zu spielen, stach in der Zweiten Liga wöchentlich heraus. Selbst ohne seine eigene Torgefahr wäre Drexler einer oder der herausragende Spieler der Saison gewesen, mit seinen Läufen in den Strafraum (12 Saisontore) ist er es umso mehr. Daraus wird allzu deutlich, dass ein scheinbar möglicher Ausfall von Drexler Holstein empfindlich treffen würde – obwohl auch Alternativen wie Weilandt oder sogar Dürholtz sehr ordentlich sind.

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Kiels bester und wichtigster Spieler, Dominick Drexler, in einem seiner herausragenden Spiele (am 2. Spieltag gegen Union) mit einem der anderen überragenden Zweitligaspieler, Steven Skrzybski; Photo: Stefanie Fiebrig

3 Zu Kontergelegenheiten kommen

Dass Wolfsburg im Spielaufbau unter der Maxime absoluter Risikovermeidung spielt (von gelegentlichen ambitionierten Pässen von Knoche abgesehen) war mitverantwortlich für die Offensivschwäche des VW, könnte aber natürlich dazu beitragen, Kiel weniger Konter zu ermöglichen. Allerdings spielen die Norddeutschen nicht nur offensiveren Fußball als fast alle Mannschaften in erster und zweiter Liga, sondern auch aggressiveres Pressing, als es mittlerweile in der Bundesliga üblich ist. Gerade die Außenverteidiger rückten dazu oft sehr weit, bis ins Angriffsdrittel, auf. Ob Kiel sich traut, auch in der Relegation so aufzutreten, und ob Wolfsburg pressingresistent genug dafür ist, wird spannend zu beobachten sein.

Obwohl Wofsburg unter Bruno Labbadia, wie gerade erwähnt, Risiken im Aufbau scheute, zeigten sich diverse Wolfsburger Innenverteidiger in ihrem Passspiel unter Druck nicht besonders sicher. Vor allem aber fehlten dem Bundesliga-Sechzehntem immer wieder unterstützende Bewegungen der Sechser, wenn er im Aufbau mit aggressivem, hohem Angriffspressing konfrontiert wurde (wie etwa gegen Gladbach). Am besten machte das noch Camacho, dessen Fitness für die Spiele gegen Kiel allerdings fraglich ist. Statt sich aus Drucksituation spielerisch befreien zu können, reagierte Wolfsburg darauf schnell mit langen Bällen. Aber gerade weil Kiels zentrale Stärke darin besteht, nach Ballgewinnen schnell und genau vertikal zu spielen, bringt das gegen Holstein nicht Entlastung, sondern gefährliche Angriffe.

Fazit

Kiel hat eine echte Chance, sich gegen Wolfsburg durchzusetzen. Gelingt der KSV das, wäre das im Blick auf die beiden Vereine insgesamt, ihre finanziellen Ressourcen und jüngere Vergangenheit eine Sensation – aber nicht bezogen auf die Leistungen beider Mannschaften in dieser Saison. Die Diskrepanz dieser zwei Sphären ist in diesem Spiel und für diese beiden Mannschaften in der Tat sensationell groß. [Angesichts der Weise, in der beide Vereine jüngst mit ihren Frauen-Sparten umgegangen sind, ist der Begriff Mannschaft übrigens treffend.] Allein die Tatsache, dass sich beide Kader qualitativ einigermaßen auf Augenhöhe bewegen, ist geradezu skandalös. Es scheint fast, als gäbe es im Fußball keinen besonders effizienten Markt.

Gerade vor dem Hintergrund der Debatte um Qualität und Ausrichtung des Fußballs, der in der Bundesliga gespielt wird, wäre ein Sieg Kiels vielleicht wünschenswert. Nicht (unbedingt), weil Kiel selbst die Liga in der kommenden Saison bereichern würde. Dazu ist zu unsicher, wie ähnlich Holstein dann sich selbst sein wird. Sondern eher, um am Beispiel Wolfsburgs zu zeigen, dass langweiliger-bis-schlechter Fußball auch nicht pragmatisch ist, sondern zu schlechten Ergebnissen führt.

Further reading: Mannschaftsanalyse zu Kiel bei ‚The False Fullback‘ (mit Augenmerk auf Kiels falsche Außenverteidiger
Analyse von Kiels Auftaktspiel in Sandhausen
Problemanalyse zu Kiels Schwächephase
Spieltägliche Analysen zu Kiel aus der Nahperspektive inklusive einer eigenen Vorschau

james gunn 18. Mai 2018 um 20:51

bin erstaunt über den ton des artikels. normalerweise komme ich auf eure seite, weil hier sachlich und taktikbezogen analysiert wird. entsprechend erstaunt bin ich über die krassen wertungen und einfärbungen in diesem artikel. würde vom autoren gerne eine analyse des gestrigen spiels lesen.

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DR 18. Mai 2018 um 23:23

Zu taktischen Betrachtungen gehört manchmal auch eine Einordnung des Kontextes, in dem das Spiel stattfindet und in dem die Mannschaften, die gegeneinander spielen, entstehen. Deshalb ist in diesem Fall relevant, dass und warum beide Kader sich überhaupt qualitativ etwa auf Augenhöhe begegnen (jedenfalls den zitierten Metriken zu Folge). Und aus der Konstellation Außenseiter-trifft-in-der-Relegation-auf-favorisierten-Bundesligisten und der allgemeinen Wahrnehmung der Chancen beider Mannschaften ergibt sich, dass die Frage aus dem Titel die zentrale für die Begegnung ist.

Und: Ich kann dich beruhigen, die Analyse der Spiele gibt es nach Montag Abend. Bis dahin würde ich sagen, dass das Hinspiel nicht viel von dem, was hier steht, widerlegt hat.

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James gunn 19. Mai 2018 um 14:06

[Angesichts der Weise, in der beide Vereine jüngst mit ihren Frauen-Sparten umgegangen sind, ist der Begriff Mannschaft übrigens treffend.]

Geiler Kontext für das Spiel. Vor allem, weil das völlig hanebüchen ist. Der VfL Wolfsburg ist im Frauenfußball eine Macht, eben weil der Verein das Engagement dort ernst nimmt und die Frauen wertschätzt und dort, im Gegensatz zu den VfL Männern, Leute mit Sachverstand am Werk sind. Sollte dieser Satz auf die verschobene Meisterfeier anspielen, so war das eine Entscheidung der Stadtverwaltung und nicht des Vereins. Komplett haltlose Passage also.

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Daniel 17. Mai 2018 um 10:33

„Allein die Tatsache, dass sich beide Kader qualitativ einigermaßen auf Augenhöhe bewegen, ist geradezu skandalös. Es scheint fast, als gäbe es im Fußball keinen besonders effizienten Markt.“

Dass viele Bundesligisten im Management nicht optimal besetzt sind ist sicher konsensfähig. Da bleibt noch einiges an Potential ungenutzt, was dazu führt, dass relativ große und reiche Vereine teilweise nicht bessere Spieler als die ärmeren haben.
Dennoch kann man den Goalimpact, so gut er als Indikator auch ist, nicht als alleinigen Nachweis individueller Klasse nehmen. Auch der Goalimpact kann nur die Leistung auf dem Platz bewerten, nicht was dieser Spieler vielleicht unter anderen Umständen hätte leisten können. Extrembeispiel: wenn Lionel Messi Torwart spielen müsste wäre sein GI wohl recht grottig. Und in Wolfsburg kommen viele Spieler durch die Inkonstanz auf der Trainerbank und die Planlosigkeit des ganzen Vereins nicht zur Entfaltung und bleiben unter ihrem eigentlichen Leistungsvermögen…ich denke da allen voran an Malli. Das schlägt sich dann natürlich auch im GI nieder. In Kiel sieht das wohl anders aus. Interessante Begegnung jedenfalls. Wie die Chancen stehen, dazu trau ich mir kein Urteil zu…dafür schau ich zu wenig zweite Liga.

Offtopic: gute Nachricht, dass Kiel doch eine Ausnahmegenehmigung bekommen hat, in seinem Stadion Bundesliga spielen zu dürfen. Vor einem Jahr haben die schließlich noch dritte Liga gespielt und es ist lobenswert, dass sie ERST durch sportlichen Erfolg Geld generieren und DANN ein schickes Stadion bauen. Die unteren Ligen sind voll mit Vereinen, die den umgekehrten Weg gehen wollten und dann vom Stadion in den Ruin getrieben wurden. Chemnitz und Erfurt steigen jetzt mit teuer umgebauten Stadien ab, Regensburg hat seine neue, bundesligataugliche Arena einst in der Regionalliga eingeweiht (inzwischen sind die wohl zum Glück überm Berg), Aachen kickt mit einem europapokaltauglichen Stadion seit Jahren in der Regionalliga, Duisburg wandelte auch einige Saisons am Rand der Insolvenz nach dem Stadionbau. Und das waren nur die Beispiele, die mir jetzt spontan einfallen. Die Lizenzverweigerung wäre ein fatales Signal an die kleineren Vereine gewesen…verschuldet euch für ein tolles Stadion, sonst habt ihr keine Chance, jemals Buli zu spielen.

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DR 17. Mai 2018 um 10:52

naja, Malli musste ja nicht Torwart und vor allem nicht seine ganze Karriere in Wolfsburg spielen. Der Einwand stimmt natürlich, aber schadet dem Punkt glaube ich nicht zu sehr.

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Daniel 19. Mai 2018 um 13:37

Wahrscheinlich schadet er den Punkt nicht zu stark, nein. Ich find den Wolfsburger Kader auch in Teilen überbewertet. Man müsste halt mal genauer betrachten, wie sich die GIs der Wolfsburger Spieler verändert haben, seit sie dort spielen. Malli spielt zwar nicht Torwart, aber in das kombinationsorientierte Spiel, das ihn in Mainz ausgezeichnet hat, kommt er halt auch selten. Es gab vor ein paar Jahren hier mal einen Artikel über den HSV, dessen Quintessenz lautete, dass der HSV es sich „angewöhnt“ hat, schlechten Fußball zu spielen, und da neue Spieler und Trainer dann meist einfach in diesem Abwärtsstrudel mitgerissen werden, fast unabhängig davon, wie gut sie eigentlich sein könnten. Christian Titz war dann der erste, der tatsächlich radikal genug war, um diese Strukturen zumindest kurzfristig aufbrechen zu können. Da konnte man dann sehen, dass Leute wie Holtby und Hunt nicht plötzlich das Fußballspielen verlernt hatten, obwohl sich ihre GIs wahrscheinlich auch nicht gut entwickelt haben in den Jahren davor. Wolfsburg Weg seit dem Abgang von de Bruyne geht find ich in eine ähnliche Richtung.

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DR 22. Mai 2018 um 23:06

@Daniel d’accord

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AG 17. Mai 2018 um 11:19

Interessanterweise war die Saisonvorhersage über den Goalimpact für Kiel sehr gut, während andere Modelle das meines Wissens nach nicht konnten – zumindest ThirtyFiveEight gingen vor der Saison davon aus, dass Kiel eher gegen den Abstieg spielt.

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Peda 17. Mai 2018 um 15:23

„…es ist lobenswert, dass sie ERST durch sportlichen Erfolg Geld generieren und DANN ein schickes Stadion bauen.“

What The… also die Aussage finde ich jetzt schon krass.
Ist das in Deutschland common sense?

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CHR4 17. Mai 2018 um 23:36

dass man ERST Geld verdient und es DANN ausgibt ist leider selten common sense – die meisten dürften sogar ohne „schlechtes Gewissen“ auf Pump leben, es ist nur eine keiner Teil, der es vorzieht finanziell frei zu sein und es zu bleiben
obwohl ich gerade bei immobilien die einzige Ausnahme machen würde, wo es Sinn macht sich auch in höherem Maß und langfristig zu verschulden, ist dies bei Stadien nicht der Fall, sofern sie praktisch nur durch Fußballvereine adäquat genutz werden können – der wer hätte Interesse diese im Krisenfall des Vereins zu kaufen? – der Fall das zwei entsprechende Clubs „vor Ort“ sind dürfte extrem selten sein …

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JG 16. Mai 2018 um 22:09

Ich bin ein großer Fan von Lewerenz, das ist ein unfassbar potenter Scorer auf dem Flügel, egal in welcher Liga, egal unter welcher Spielanlage, der hat immer richtig gut geliefert.

Wäre in meinen Augen gut geeignet für den HSV unter Titz, so hätte man die wohl perfekte Flügelzange, zumindest für einen dominanten Fußball in der 2. BL. Ito hat 1. BL ohne Frage auf hohem Niveau drin, Lewerenz würde ich es durchaus zutrauen zumindest eine gute Kaderrolle nach dem Aufstieg zu spielen. In meinen Augen hat so ein Typ auf dem Flügel dem HSV gerade gefehlt, das könnte sich sehen lassen.

Ich hoffe auf Kiel, schade, dass Anfang dann nicht mit hoch geht, vielleicht wird ja Tim Walter sein Nachfolger, das wäre nicht minder interessant.

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Koom 16. Mai 2018 um 09:35

Danke für den Artikel. Macht dann sogar mal ein kleines Stück Hoffnung, dass es ein ernsthaftes Duell wird. Natürlich wird wie immer die psychologische Komponente wohl den Hauptausschlag geben. Geht Kiel selbstbewusst und nicht nervös ins Duell können sie die wackligen Wolfsburger schlagen. Die Info mit dem GoalImpact kann da durchaus helfen, dass man den Gegner nicht übermächtig erscheinen lässt.

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Koom 22. Mai 2018 um 10:52

Naja, kam dann leider wie erwartet. Das ist halt die Krux, dass beide aus einem sehr unterschiedlichen Spielrhytmus kommen.

In der Bundesliga ist das Gefälle nicht sonderlich groß. Es gibt die Bayern, 2-3 recht fixe Europa-Anwärter, der Rest danach macht je nach Jahresform Abstiegskampf oder Europaliga. Es wird viel auf Fehlervermeidung und Nutzen eben kleiner Fehler geachtet, mit hoher Intensität gespielt, individuell auf einem guten Niveau, taktisch auf einem überschaubaren Niveau.

Und in der 2. Liga ist das Gefälle immens. Idr hast du maximal 5 Teams, die ernsthaft um den Aufstieg mitspielen können, im Endspurt dünnt sich das meistens noch weiter aus. Danach ist das Niveau schon gering. Taktisch gute Teams kaschieren individuelle Probleme damit und umgekehrt. Die Intensität ist weniger hoch.

Dazu eben die Spielweise: Für den Aufstieg brauchst du eine Spielweise, die in 80% aller Fälle Erfolg hat. Das ist so ein bisserl „Guardiola“-mässig zu sehen: Du verlierst vermutlich das Topduell, gewinnst aber die sonstigen Spiele eher souverän. Und dann kommst du damit in ein Finale, auch wenn das auf Hin- und Rückspiel aufgeteilt wird. Wo der Gegner eigentlich nur ein Spiel richtig gewinnen muss und dann ist das Ding weitgehend durch. Und eben jener Gegner ist konstant hart kämpfende, beißende Bundesligisten gewohnt, während der Zweitligist eben mal solche und solche hat.

Ein Absteiger aus der Bundesliga muss einfach schon SEHR schlecht sein, um abzusteigen. Und der Zweitligist muss schon in der 2. Liga eine Spielweise gepflegt haben, die wenig Fehler erzeugt, auf wenig Risiko geht. Ich vermute mal, dass Düsseldorf sich gegen Wolfsburg durchgesetzt hätte, eben wegen jener Spielweise.

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DR 22. Mai 2018 um 23:04

@Koom Ich würde einigen dieser Punkte widersprechen, sowohl was die allgemeinen Statements angeht, als auch die spezifischen. Mit dem was du über die erste Liga sagst hast du im Großen und Ganzen recht. Aber grade diese Saison in der zweiten Liga hat gezeigt, dass eigentlich nur eine Mannschaft (Nürnberg) deutlich besser war als der Rest, dann noch Kiel mit Abstrichen. Ansonsten war es alles ein Level, und weil der Zufall nicht zu sehr beim separieren geholfen hat, sah so auch die Tabelle aus. Die einzige Ausnahme war da Düsseldorf, die einige gute Spieler hatten (Ayhan, Neuhaus, Raman, Usami), und ansonsten viel Glück. Gerade deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass sie eine Relegation gewonnen hätten, und sehe für sie in der Bundesliga (ohne Neuhaus) ziemlich schwarz).

Und was die Spielweise betrifft, mit der man in der 2. Liga erfolgreich sei: Genau so hat Kiel ja gespielt. Nur hat es qua Glück nicht für Platz 1-2 und qua niveau und Stringenz nicht in der Relegation gereicht.

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