Kein Durchbruch am Niederrhein
In einer facettenreichen Begegnung waren die gefälligen Gladbacher Ansätze zwar gut, aber nicht optimal balanciert und umfassend aufgelegt. So blieb die entscheidende Effizienz auf der Strecke: In letzter Instanz scheiterte die Borussia an der Frankfurter Fünferkette.
Eine Rückkehr zur Dreierkette hätte in Anbetracht von André Schuberts Personalwahl eine denkbare Option dargestellt, doch bei Borussia Mönchengladbach agierte Allzweckwaffe Tony Jantschke nicht in der letzten Linie, sondern im defensiven Mittelfeld. Gegen den Ball formierten sich die Hausherren in einem 4-1-4-1/4-3-3 mit gelegentlichen Übergängen ins 4-4-2 durch Aufrückbewegungen, häufig durch Stindl und seltener durch einen Achter. Bauten die Mannen vom Niederrhein das Spiel auf, ließ sich der Kapitän im Bereich des rechten Halbraums immer wieder tiefer in die Mittelfeldbereiche zurückfallen – teils dynamisch, teils frühzeitig.
Dadurch blieben über viele Phasen Johnson und Hahn als asymmetrisch angeordnete Angreifer vorne. So versuchten die Gladbacher also quasi vier zentrale Akteure zu formieren, wobei sich hinter Stindl zumeist Dahoud etwas höher bewegte, als die – teils in der Manier einer Doppel-Sechs – beiden anderen, die abwechselnd den ankurbelnden Part übernahmen. Das war die Grundlage für eine vom Prinzip eigentlich erneut gefällige Spielanlage der Gladbacher. Sie hatten viel Präsenz und Bewegung im Zentrum, suchten auch grundsätzlich den Weg durch diese Zonen. Es gab gute Ansätze, aus denen aber letztlich nur sehr selten etwas Zählbares wurde – und das lag an einem doch nicht so leicht zu beziffernden Komplex verschiedener Faktoren und Details.
Phasen hohes Zustellens
Mitte des ersten Durchgangs gab es eine – etwas stärker gesondert zu betrachtende – Phase von höherem Zustellen der Frankfurter, das ansonsten nur gelegentlich eingestreut wurde. Mit diesem Vorgehen hatten die Gladbacher ihre Probleme: Aus der Sturmreihe orientierten sich Marco Fabián und Gacinovic weiter nach vorne und stellten zentral die Innenverteidiger zu, während sich Hrgota tiefer zum hintersten Mittelfeldakteur – meistes Jantschke – bewegte. Dahinter arbeiteten die Gäste mit sehr klaren, teils vielleicht etwas plumpen Zuordnungen: Gerade die Frankfurter Sechser Mascarell und Huszti verfolgten mannorientiert sehr weiträumig, häufig auch diagonale Rochaden und das Tauschen der Seiten.
Dahinter rückte Vallejo weiträumig gegen Stindl heraus. Trotz der Simplizität dieser Elemente: Die strukturelle Spiegelung im hohen Zustellen nahm den Gladbachern häufig ihre tiefen Anspielstationen, so dass in solchen Momenten oft mit längeren Pässen von Sommer eröffnen mussten. Vielversprechend waren dann gelegentlich weite Pässe den Flügel entlang, wenn dort der Außenverteidiger durchstartete oder Raum für eine ausweichende Bewegung von Hahn oder Johnson geöffnet werden konnte. Gelegentlich ermöglichten diese Ausbrüche mal einen zügigen Vorstoß ins letzte Drittel.
Überwiegend blieb die Truppe von Niko Kovac jedoch etwas passiver und gestatte zumindest der ersten Gladbacher Linie eine gewisse Ruhe, versuchte dabei jedoch die eigene Abwehrreihe hoch im Feld zu halten. Die nominellen offensiven Flügelspieler formierten sich eng, gelegentlich rückte einer der beiden asymmetrisch auf die Innenverteidiger heraus, vor allem sollten sie aber die durch die Zonen pendelnden Gladbacher Zentrumsakteure vielseitig aufnehmen. Gegen dieses 5-4-1/5-2-3 mit kleineren Asymmetrien betonte die Borussia den Weg durch den Sechserraum und das Mittelfeldspiel, wie schon etwa gegen den HSV oder auf Schalke zeigten sich jedoch kleinere Unstimmigkeiten in der bemühten und flexiblen Anlage:
Gladbacher Balancefragen
Zwar agierten die Schubert-Jungs keinesfalls unausgewogen, aber fanden doch nicht die optimale Balance in der Positionsfindung und ihren Bewegungen zueinander. In einigen Phasen bewegte sich mal einer der Verbindungsspieler etwas zu weit ausweichend und die einzelnen Teile des Zentrumsblocks drifteten zu weit auseinander, in anderen wiederum stellten sie zunächst eine sehr gute Staffelung her, sich dann aber selbst den Raum noch mehr zu. So sah man etwa gelegentlich herauskippende Aktionen Kramers in den rechten äußeren Halbraum zur diagonalen Eröffnung in die zentralen Bereiche, wo die Gladbacher sich recht geschlossen und kompakt zum Weiterspiel formierten.
Viel enger hätten sie sich jedoch auch nicht mehr staffeln sollen: Doch zog dann teilweise Jantschke von hinten zusätzlich in jene Bereiche hinein, blockierte vereinzelt kurzzeitig Synergien oder zog einen – der auch in diesen Momenten situativ mannorientierten – Frankfurter Gegenspieler dort Richtung Ball. Ähnlich ungünstig gingen die Hausherren in einigen Szenen mit dem Herausrücken von Marco Fabián oder – durch die Gladbacher Rechtslastigkeit häufiger – Gacinovic im Halbraum um, wenn dies im Moment des versuchten Vorwärtsspiels geschah: Die Gladbacher ließen sich dann bisweilen gruppentaktisch zu leicht nach außen abdrängen und ihre Dynamik nehmen.
Dadurch mussten sie für die Zwischenräume gedachten Pässe teilweise aus zu breiten Positionen anbringen und konnten Möglichkeiten, wenn diese sich dort ergaben, nicht so gut bedienen. Vor diesem Hintergrund hätten sie gegen das Herausdrücken einzelner Gegner aus der zweiten Linie die Aktionen Richtung Stindl und Co. häufiger auch nochmal abbrechen können – schließlich gab es genug zentrale Kollegen, um zurück und neu zu zirkulieren, statt die ursprüngliche Idee unbedingt so durchzuziehen. Das waren jeweils – gerade bei der Positionierungsbalance – gar nicht immer so gravierende Punkte und Phänomene, aber schon in den Feinheiten und erst recht in deren Summierung keimte die „Problemlage“ auf.
Unangenehme Bewegungs-Elemente der Frankfurter Defensive
Umgekehrt trafen die „Fohlen“ schließlich auf einen Gegner, der sich in der Defensivarbeit durchaus überzeugend und vor allem unangenehm präsentierte, sich über die vergangenen Wochen hinweg in dieser Hinsicht weiterentwickeln konnte. Zwar arbeiteten die Frankfurter gerade im höheren Zustellen mit vielen, teilweise klaren Zuteilungen gegen den Mann, nutzten diese aber recht geschickt und wussten sich in den richtigen Momenten neu zu orientieren. Vor allem zwei entscheidende Stärken oder Vorteile konnte die Eintracht – jeweils zusätzlich getragen auch von ihren mittlerweile sehr guten Einzelspielern – einbringen, mit denen sie den Gladbacher Versuchen das Leben erheblich erschwerten:
Zum ersten stellte die Fünferkette in der letzten Linie einen Faktor dar: Zunächst schien Hasebe dort etwas verschenkt und in der Anfangsphase fanden die Stürmer der Borussia noch vereinzelt zu viel Raum in den horizontalen Schnittstellen zwischen Halb- und Flügelverteidiger, doch letztlich entfalteten vor allem die Qualitäten einer solchen Anordnung ihre Wirkung: an erster Stelle das Herausrücken. Es waren einfach genügend Spieler als Sicherung vorhanden, die im Zweifel bei gelungenen Gladbacher Ansätzen durch das Mittelfeld hindurch zusätzlich herausschieben und mit Dynamik in diese Szenen hineinschneiden konnten.
Hatten die Hausherren gerade Tempo nach vorne aufgenommen, konnten sie darauf oft nicht mehr schnell genug reagieren und wurden dann genau in diesen vielversprechenden Übergangsmomenten schon wieder abgeschnitten. Hinzu kam hier aus Borussia-Sicht, dass sie sich bei jenen Verbindungsaktionen in die Spitze phasenweise zu sehr auf Stindl und dessen Freilaufen in den Zwischenräumen fokussierten bzw. verließen: Zwar bot sich der Mittelfeldallrounder gut zurückfallend hinter Huszti oder in der Schnittstelle zu Gacinovic an. Diese beiden Akteure waren aber in der Nähe und konnten sich zusammenziehen, zumal stets noch Vallejos Herausrücken hinzukommen konnte. Phasenweise war die in den rechten Halbraum gerichtet Struktur der Stindl-Einbindung für Frankfurt zu leicht zu lesen.
Zum zweiten zog sich die Eintracht – auch aus jeweiligen Zuordnungen zum Gegner – dann konsequent und kollektiv zusammen, wenn ein Gegner in den Zwischenräumen freigespielt wurde. Entscheidend war, dass diese Schließbewegung mit passendem Timing und ohne größere Nachlässigkeiten ablief. Dies machte es insgesamt für Gladbach sehr schwierig machte, gegen diese Gleichförmigkeit die Überzahl, Anspielstationen und den sauberen, kontrollierten Ballvortrag aufrecht zu erhalten. An dieser Stelle hängen die beiden angesprochenen Aspekte auch miteinander zusammen. Denn unangenehm war das gesamte Frankfurter Defensivvorgehen für die Hausherren auch deshalb, weil die eigene Spielweise in gewisser Weise einen schmalen Grat darstellt:
Timing und Ausweichmöglichkeiten
Nicht zum ersten Mal präsentierte sich ihre Idee etwa so, durch eine sehr präsente und eng gestaffelte Übergangszone ins Mittelfeld hindurch nach vorne kommen zu wollen und dort dann eine teils sehr breit und präsent angelegte Besetzung der letzten Linie vorzuhalten. Zieht sich der Gegner gut zusammen und kann aus vielen Herausrückmöglichkeiten schöpfen, muss man schon sehr abgestimmt und technisch sauber sein, um diese anspruchsvollen Aufgaben zu meistern – die Gladbacher waren nicht so weit weg davon, aber konnten das eben nicht ganz stemmen. Gegen den HSV folgten nach den Eröffnungen in den hanseatischen 4-4-2-Block – häufig auf Kramer – dann auch vermehrt gegen das Zusammenziehen schnelle Verlagerungen aus der Enge auf die Flügel, um dann erst einmal Raum zu machen, diesmal gab es damit mehr Probleme.
Das begann damit, dass die Gladbacher teilweise schon zu früh das Engenspiel suchten, wenn sie sich noch weiträumiger etwas hätten nach vorne schieben können. Zudem wurde von den Außenverteidigern eine flexible Balancerolle verlangt: Einerseits sollten sie schon auch mal weit in die vorderen Linien aufrücken, andererseits situativ wieder anpassungsfähig durch die Räume pendeln, um im Mittelfelddrittel helfen zu können. In jenen Phasen, in denen sie höher schoben, hatte Gladbach zumindest keine konstanten seitlichen Ausweichstationen, um kritische Szenen nochmal aufzulösen, und hätte den Zentrumsfokus dann sehr konsequent durchhalten müssen. Das gelang ihnen aber durch die kleineren Balanceprobleme nicht, zumal sie teilweise zu schnell diese Strukturen durchspielen wollten.
Im Übrigen begannen die Gladbacher den zweiten Durchgang diesbezüglich mit einer etwas direkteren Variante: Jantschke blieb passiver und gliederte sich teilweise in eine Aufbaudreierkette ein, Kramer bot sich zwischen den beiden vordersten Frankfurtern an. Er trieb den Ball dann nach vorne, um ihn gegenläufig zum Zusammenziehen der Gäste in den äußeren Halbraum zu legen, wo sich Stindl bzw. Dahoud eher ausweichend anboten. Diese suchten wiederum vermehrt zügige Weiterleitungen und Verlagerungen auf die aufrückenden Außenverteidiger: So fokussierten die Gladbacher sich nun stärker darauf, den Gegner über die seitlichen Zonen zu knacken. Im Ansatz wirkte das zunächst vielversprechender, viele Durchbrüche oder zumindest die Hereingaben konnte die Fünferkette jedoch auffangen.
Zu schnell vertikal hinter die Abwehr?
Vor dem Halbzeitpfiff trug die Krux mit den teilweise fehlenden Ausweichoptionen sicherlich in der einen oder anderen Szene auch etwas zum Vertikalitätsdrang bei. Starteten sie Angriffe durch ihre eigentlich recht guten Strukturen, fehlte es ihnen mitunter an den Strukturen und/oder der Ruhe, nochmal einen Schlenker zu machen und sich zunächst weiter vor zu arbeiten. Dass sich die Frankfurter personell einfach recht geschlossen zum Ball zogen, warf die Borussia bei Neuansätzen auch schon mal recht weit zurück. Nach den teils zu frühen Übergängen in das Zusammenspiel in die Spitze blieb Gladbach also oft nur die Option, in einer Welle durchzuspielen.
Schafften sie es bis zur Fünferkette, versuchten sie dann, mit Weiterleitungen auf Hahn oder Johnson direkt dahinter zu kommen. Häufig hatten sie dann aber auch nur jene ein bis zwei Optionen, auf die sich die letzte Reihe der Gäste fokussieren konnte – und das taten sie dann auch gut. Auch wenn sie letztlich häufig dazu gezwungen waren, die Szene – aufgrund des Fehlens der Alternative – schließlich sofort in die Tiefe ausspielen zu müssen, konzentrierten sie sich andererseits auch etwas zu sehr auf den sofortigen Weg in den Rücken der Kette. Kurioserweise blieb jene Problematik bisweilen auch dann bestehen, wenn sich die Außenverteidiger etwas tiefer bewegten und noch hätten eingebunden werden können.
Scheitete dann das zentrale Durchspielen, konnten vielmehr plötzlich kleinere Probleme im Gegenpressing auftreten. Einige Male machte sich hier die breite, für die Defensive direkt gar nicht immer – eher indirekt dann für die Herausrückmöglichkeiten – so essentielle Breitenstaffelung der Eintracht-Fünferkette bezahlt: Frankfurt konnte sich dann aus dem Nachsetzen mit Querpässen auf die tiefen Flügelverteidiger lösen und so zumindest etwas Raum und Zeit gewinnen. Das sorgte nun zwar nicht für regelmäßige Konterszenen, aber verhinderte einen konstanten Dominanzaufbau der Gladbacher, mit denen diese sich mal für längere Zeit etwas höher druckvoll hätten festsetzen können.
Frankfurter Seitenüberladungen zu unpräsent
Großartige Kontermöglichkeiten brachte das für die Gäste aber nicht, überhaupt ergaben sich auch in diese Richtung kaum gefährliche Szenen. Insgesamt brachten die Frankfurter über weite Strecken nur wenige Spieler nach vorne. Ein wenig enttäuschend war die weitgehend fehlende Ballzirkulation: Das Leder fiel nur selten gezielt vorbereitend durch die hinteren und mittleren Linien, wurde zügig, aber dabei teilweise improvisiert nach vorne gebracht. Neben den vertikalen Bewegungen der Flügelverteidiger geschah dies außerdem über – gelegentlich auch mal überfrühte – Direktpässe der Halbverteidiger auf den offensiven Außenspieler, der dann entsprechend etwas in den Halbraum einrückte.
In der weiteren Folge der Szenen war häufig nur das jeweilige Duo der betreffenden Seite an den Angriffen – als Flügelüberladungen aufgezogen – beteiligt. Zusätzliche Einbindung einzelner Akteure gab es auf der linken Bahn, die aus mehreren Gründen eindeutig fokussiert wurde und den klaren Schwerpunkt der Frankfurter Bemühungen darstellte. Zum ersten wurde sie von Bastian Oczipka getragen, der derzeit in einer herausragenden Verfassung agiert und als antreibende Kraft auch über große, unverbundene Räume hinweg enorm starke wegbereitende und durchschlagende Aktionen erzeugen kann. Zum zweiten schaltete sich hier Huszti als offensiverer Sechser mit ein, indem er teilweise sehr lange Läufe zum Flügel übernahm.
Das erfolgte aber teilweise etwas unbalanciert und übertrieben weit, so dass sich stabile und konstante Strukturen nicht so wirklich ergeben konnten. Entsprechend entfaltete sich eine mögliche Wirkung auch nur in Ansätzen. Zum dritten schließlich bevorzugte Hrgota bei ausweichenden Bewegungen eindeutig diese Zonen. Er suchte gezielt das Zusammenspiel mit Gacinovic. Gegen die grundsätzlich in ihren gewohnten – wenngleich nur in Phasen stärkeren Herausrückens vorne über den ganzen Platz gespielten – Mannorientierungen organisierten Gladbacher war dieses Element auch sehr vielversprechend. So sorgten die beiden alleine im Duett mal für die eine oder andere Torchance gegen die Hintermannschaft der Borussia.
Letzte Gladbacher (Raumblock-)Versuche in der Schlussphase
Darüber hinaus strahlten die auf ihre Defensive bedachten Frankfurter jedoch nur wenig Gefahr bei ihren Flügelüberladungen aus. Es gelang ihnen auch nicht entscheidend, an diese Szenen der linken Offensivseite zusätzlich Marco Fabián einzubinden, der von rechts nur wenig Präsenz erhielt. Letztlich waren die Stabilität der Verbindungen nicht stark genug und die Beteiligung in den vorderen Zonen nicht ausreichend, dass ein Treffer die logische Folge gewesen wäre. Am Ende standen sechs Torabschlüsse bei den Hessen, wie auch die Hausherren nur auf sieben Versuche kamen. Von Gladbacher Seite gab es dann für die Schlussphase noch eine neue Variante, in Folge der Einwechslung Herrmanns für Dahoud:
Nun agierten die Gastgeber in einer 4-2-3-1-haften Formation mit Jantschke und Kramer vor der Abwehr sowie Stindl – immer mal mit Hermann rochierend – hinter Mittelstürmer Hahn. Gerade der neue Rechtsaußen rückte also vom Flügel häufig mit an die letzte Linie ein – und so schien eine Idee hinter dieser Umstellung zu sein, das offensive Mittelfeld besser freiblocken zu können. Vor allem Hahn und Herrmann sollten wohl, gerade als schnelle Akteure, die Fünferkette der Frankfurter beschäftigen und durch teilweise vom Linksaußen unterstützte Präsenz deren Herausrücken verhindern. Auf der Zehnerposition hätte dann Stindl davon profitieren können, dass die Halbverteidiger gebunden wurden, zumal räumlich nun noch klarer von Vallejo entfernt.
Jedoch kam diese Maßnahme, so sie diese Intention gehabt haben sollte, kaum zur Geltung, allein schon aufgrund ihrer häufig unsauberen Grundumsetzung. Darüber hinaus fiel es der Borussia teils schwer, die größeren Abstände zwischen den recht tief mit aufbauenden Sechsern und dem hoch lauernden Stindl durch das Frankfurter Mittelfeld hindurch zu überbrücken. Ging der Plan doch mal auf, das Leder in jenen Raum zum Kapitän zu bringen, bedeutete das aber eben immer noch nicht, dass man die letzte Linie auch geknackt hatte – man konnte nur besser darauf zu spielen. Diese Situation beschwor die Borussia einige Male herauf, in der vermehrt unsauber und unruhiger werdenden Gesamtcharakteristik der Schlussphase wussten sie sie aber nicht abschließend in Verwertbares umzumünzen.
6 Kommentare Alle anzeigen
FR 31. Oktober 2016 um 13:03
Sehr gute Analyse, dnake dafür (ich als Gladbach Fan freue mich eh immer Analysen von BMG)
Frankfurt war wie erwartet der unangenehme Gegner. Man konnte den „Plan“ der Mannschaft erkennen (auch wenn ich die Mittel nicht so toll finde, z.B. Zeitspiel ab der 50ten Minute etc)
Zu Gladbach:
Ist eine allgemeine Analyse zu der Krise von Gladbach geplant (würde ich mir sehr wünschen)?
Was haltet ihr von Schubert als Trainer?
Bei den Gladbachern fällt in den letzten Wochen auf, das diese sehr berechenbar spielen.
In der Zentrum spielen meisten 4-5 Spieler die in sehr geringen Abständen (unter 15m) in den gleichen Raum verschieben. Falls mal der Pass in den Raum kommt, hat der Gegner es relativ leicht dahin zu verschieben und Zugriff zu erhalten. Es wird kaum mehr Raum „geöffnet“. Durch diese Kleinräumigkeit von den Zentralen Spielern fehlt dann im Angriffsviertel eine saubere Staffelung und Anzahl der Spieler.
Meiner Meinung liegt das nicht nur an Raffael / Hazard fehlen. Eher daran, dass BMG in den letzten Spielen mit 6 Verteidigern spielen (Beispiel: Johnson im Sturm – ohne Wirkung und passenden Laufwegen. Nicht EINEN Zweikampf im Spiel gewonnen und zur Halbzeit 18 Ballkontakte bei 63 % Ballbesitz für BMG)
Ich bin mal gespannt wie die Borussia sich weiter entwickelt.
TuxDerPinguin 31. Oktober 2016 um 08:55
Bei Gladbach macht sich in so einem Spiel die schlechte Form Dahouds und das Fehlern von Raffael und Hazard bemerkbar. Diese kreativen Elemente bringen gerade gegen defensiv gut stehenden Gegnern evtl den Durchbruch.
MH 29. Oktober 2016 um 20:38
ich denke nicht, dass frankfurt trotz der „simplen“ mannorientierungen schwer zu bespielen ist, sondern dass das genau eine stärke ihres defensivkonzeptes ausmacht…
Schorsch 29. Oktober 2016 um 22:07
Das sehe ich auch so.
Die gesamte Spielanlage der Eintracht in dieser Begegnung war darauf ausgelegt, ein torloses Unentschieden zu erreichen. Die 5er-Kette und das insgesamt passivere Verhalten sind hier Indizien. Das mag man bemängeln oder nicht, ihr (wahrscheinliches) Ziel hat die SGE in diesem Spiel jedenfalls erreicht.
In jeder Klarheit mag man vielleicht etwas Plumpheit sehen und man kann legitimerweise die weitgehend fehlende Ballzirkulation als „ein wenig enttäuschend“ empfinden. Ich tue dies allerdings nicht. Diese Anmerkungen stören nach meiner Einschätzung etwas die ansonsten mMn gute Analyse. Wenn ich die SGE aktuell spielen sehe, dann vergleiche ich sie mit dem, was sie in der letzten Saison unter Veh und durchaus auch in der Saison davor unter Schaaf geboten hat. Und da erkenne ich die Truppe kaum wieder. Man steht kompakt, die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen sind so eng wie seit Jahren nicht mehr. Die klaren Zuordnungen und das gut angepasste Verschieben sind hier adäquate Mittel. Bis dato kann ich bei Niko Kovac und seinem Bruder nur eine Toparbeit sehen. Wie sich die Eintracht im Laufe der Saison entwickeln wird, bleibt selbstverständlich abzuwarten. Bis jetzt jedenfalls ist sie eine der positiven Erscheinungen in der noch jungen aktuellen Spielzeit. Offensichtlich ein Ergebnis strukturierter, analytischer und akribischer Arbeit. Wunder dauern allerdings meist etwas länger.
dave 31. Oktober 2016 um 21:04
Ich finde die Eintracht diese Saison auch gut und sehe die Spiele gerne im TV, weil man das Gefühl hat, dass sie einen Plan verfolgen und diesen durchziehen. Anders als z.B. der HSV, das war irgendwie oft „Hühnerhaufen“.
Ich finde auch die Transfers zuletzt gut, Fabian, Gacinovic oder auch Vallejo. Letzter gefällt mir für ein Alter schon sehr gut.
Schorsch 1. November 2016 um 18:59
Ja, die zuletzt getätigten Transfers passen. Fabián sehe ich persönlich sehr gerne spielen, Gacinovic ist eine Verstärkung und das gilt auch für Huszti. Vallejo erweist sich immer mehr als herausragende Verpflichtung (Ausleihe) der SGE. Für sein Alter verfügt er über eine erstaunliche Souveränität. Zusammen mit Abraham bildet er eine eine echte Bank als Innenverteidigung. Die bisherige geringe Anzahl an Gegentoren unterstreicht dies. Wobei natürlich zu berücksichtigen ist, dass das Defensivkonzept der Eintracht unter Kovac das gesamte Team (also alle Mannschaftsteile) miteinbezieht. Das hatte es so unter den beiden Vorgängern nicht gegeben. Auch ist Hradecky ein zuverlässiger Keeper. Nichtsdestotrotz, Vallejo macht sich ausgezeichnet. Vielleicht gelingt es den Verantwortlichen ja doch, ihn für ein weiteres Jahr auszuleihen.
Die Idee mit Hasebe als zentralem Spieler einer 5er-Kette fand ich ebenfalls überzeugend. Das wird wohl nicht das letzte Mal gewesen sein, dass Kovac mit einer solchen Defensivformation in dieser personellen Besetzung (Verletzungsfreiheit etc. vorausgesetzt) spielen lassen wird.