TEs Bundesliga-Check: Eier, wir brauchen Eier
Diese Woche steht die Bundesliga-Kolumne unter dem Motto Eier: M-Eier in Frankfurt, B-Aier in Augsburg – und last but not least das Bundesliga-typische Herumgeeiere im Ballbesitz.
Spielverlagerung-Autor TE sucht sich nach jedem Bundesliga-Spieltag drei Aspekte raus, die er kurz und knackig analysiert. TEs Bundesliga-Check ist eine Spielwiese für taktische Beobachtungen, die in den “langen” Spielanalysen keinen Platz finden. Der Analysehappen für Zwischendurch.
Frankfurt mit Meier
Synergien sind entscheidend. Nicht nur im Fußball, sondern auch beim Kolumnenschreiben. Nachdem ich vergangene Woche die Rolle von Alex Meier als Phantom-Zehner gelobt habe, legte die Partie gegen den Hamburger SV die potentiellen Schwachstellen der Frankfurter Rautenformation offen.
Wie bereits vergangene Woche ausgeführt interpretiert Meier seine Position als Zehner bei eigenem Ballbesitz relativ frei. Bei gegnerischem Ballbesitz gibt er hingegen den klassischen Zehner: Er positioniert sich vor der Dreierreihe im Mittelfeld und unterstützt im Zweifel lieber die beiden Angreifer vor sich. Gegen Hamburg äußerte sich Meiers Defensivrolle darin, dass er zurückfallende Hamburger Mittelfeldspieler weit verfolgte. Oft ergaben sich 4-3-3-Stellungen.
Damit konnte Frankfurt zwar hohen Druck in der vorderen Linie erzeugen, allerdings ging die Kompaktheit im Mittelfeld verloren. Frankfurts Dreiermittelfeld musste weit einschieben, um die Flügel abzudecken. Damit war man anfällig gegenüber Seitenverlagerungen – in den vergangenen Wochen die Paradedisziplin der Hamburger.
Dies ist ein grundsätzliches Problem der Rautenformation: Das Mittelfeld muss viel Arbeit leisten, um die Flügel abzudecken. Mit schnellen Spielverlagerungen lässt sich das Mittelfeld jedoch leicht umspielen. Nicht umsonst interpretieren viele Teams die Raute mittlerweile so, dass sie in der eigenen Hälfte zu einem flachen 4-4-2 mit zwei Viererketten mutiert. Nur so lässt sich die Kompaktheit am eigenen Sechzehner wahren.
Frankfurt hatte über 90 Minuten Probleme in diesem Bereich. Hamburg konnte dies mangels Strukturen auf dem Flügel und aufgrund Frankfurts hohem Laufaufwand selten in Chancen ummünzen. Allerdings gelang es Frankfurt praktisch nie, den Ball im Mittelfeld zu erobern. Gerade das schnelle Umschalten aus dem Mittelfeld war jedoch ein Erfolgsgarant beim 6:2 gegen Köln. Es zeigt sich erneut: Alles im Fußball hat Licht und Schatten. Auch der Meier auf der Zehn. Es war durchaus seltsam, dass Veh taktisch nicht umstellte während des Spiels. So ging es folgerichtig 0:0 aus.
Augsburg ohne Baier
„Ich spüre etwas… Eine Präsenz die ich lange nicht mehr….!“ So etwas dürften sich die Gäste in der Augsburger VIP-Lounge gedacht haben, als sie neben Daniel Baier das Bundesliga-Spiel gegen Hannover 06 verfolgten. Baiers unglaubliche Serie von 77 Bundesliga-Startelf-Einsätzen in Folge riss am Sonntag, als er verletzt von der Tribüne aus zusehen musste. Seit dem Bundesliga-Aufstieg verpasste Baier gerade einmal zwei Partien (beide wegen Gelbsperren). Ein FC Augsburg ohne Baier? Eigentlich undenbkar.
Da lohnt es sich natürlich, das Spiel gegen Hannover kurz zu beleuchten. An der strategischen Ausrichtung hat sich auch ohne Baier nicht viel verändert: Aus einer ruhigen Ballzirkulation streute Augsburg diagonale Bälle ein, die von den Außenstürmern in die Mitte gespielt wurden. Dabei fiel (wieder einmal) die Asymmetrie zwischen dem vorbereitenden linken Flügel und dem vollendeten rechten Flügel auf.
Interessant war, wie die Augsburger Spieler die Vielseitigkeit eines Baiers unter sich aufteilten. Normalerweise ist Baier der Mann für alles: Er fällt zurück, er strukturiert das Spiel, er rückt mit auf und bietet sich in engen Situationen an, er streut die entscheidenden Diagonalbälle ein. Die Augsburger Doppelsechs versuchte nicht, die Omnipräsenz von Baier aufzufangen; Koo und Kohr kippten seltener ab als Baier und positionierten sich höher.
Die Ballzirkulation verlief vor allem durch die Abwehrkette. Diese löste die Aufgabe mit einer druckvollen und genauen Zirkulation, wurde allerdings auch selten von Hannover mit einem hohen Pressing geprüft. Baiers Diagonalbälle streute vor allem Hong ein. Der halbrechte Innenvertediger verlagerte das Spiel oft auf die linke Seite mit passgenauen Flugbällen.
Koo wiederum ersetzte Baiers Pressingresistenz in den engen Räumen des Mittelfelds. Er überlud oft die Halbräume im Zusammenspiel mit den Außenverteidigern, um den Gegner in diese Zonen zu locken. Mit seiner Ballsicherheit behielt er die Oberhand und bereitete damit die Flügelwechsel vor.
Negativ fiel das Fehlen von Baier allenfalls in der zweiten Halbzeit auf. Nach der Verletzung von Rechtsaußen Esswein rückte Koo auf dessen Position, Feulner kam in das zentrale Mittelfeld. Die passiveren Augsburger hatten in der neuen Ausrichtung Probleme, im Mittelfeld Druck gegen den Ball zu erhalten. Zudem waren die Flanken von Werner wirkungsloser – Koo war als Rechtsaußen kein Fixpunkt für weite Hereingaben, ganz im Gegensatz zu Esswein.
Dennoch bleibt festzuhalten: Augsburg kann den Ausfall des Schlüsselspielers partiell auffangen – und zwar mit einer starken Teamleistung. Trotzdem dürfte sich niemand beschweren, wenn der Tausendsassa am Mittwoch wieder auf dem Platz steht.
Ballbesitz-Herumgeeier
Zum Abschluss der Kolumne gibt es ein Fundstück aus der Statistik-Schatzkiste: Werden Bundesliga-Spiele öfters von dem Team mit mehr Ballbesitz gewonnen? Grundsätzlich ist die Statistik exakt ausgeglichen: 18 Spiele gewann das Team mit mehr Ballbesitz, 18 das Team mit weniger Ballbesitz. Keine sonderlich aufsehenerregenden Ergebnisse.
Rechnet man aber die Big Four Bayern, Dortmund, Wolfsburg und Leverkusen heraus, ergibt sich plötzlich ein gänzlich anderes Bild. Aus Sicht der Mannschaften mit mehr Ballbesitz ist die Statistik ernüchternd: drei Siege, sechs Unentschieden, 16 Niederlagen. Die drei Siege: Schalke gegen Mainz, Mainz gegen Hoffenheim und Hamburg gegen zehn Stuttgarter. (Zur Genauigkeit der Untersuchung sei gesagt, dass zwei Hertha Siege mit 47% bzw 49% und der Frankfurter Sieg gegen Köln (49%) Grenzfälle sind. Bei allen anderen 14 Siegen war der Wert der siegenden Mannschaft <45%).
Jetzt bleibt jedem selbst überlassen, was er von den Zahlen hält. Kollege RM hatte die These, dass die Teams, die in Führung gegangen sind, das restliche Spiel auf Konter bauen. Mangels kreativem Spielaufbau vieler Teams sei diese Strategie in der Bundesliga vielversprechend. Praktisches Beispiel wäre hier Augsburg gegen Hannover, die bis zum 2:0 mehr Ballbesitz hatten, sich danach aber zurückzogen. Alternativ kann man natürlich auch die These vertreten, dass Konter die bessere strategische Ausrichtung sind. Oder dass außer den Top Four niemand Ballbesitz kann. Oder dass fünf Spieltage ein zu kleiner Vergleichsrahmen sind und sich die Statistik noch hinbiegen wird. Was ihr daraus macht, überlasse ich euch.
Lange Analysen zum Bundesliga-Wochenende:
40 Kommentare Alle anzeigen
LuckyLuke 22. September 2015 um 11:59
Wie wird denn dieser Ballbesitz in der Statistik berechnet?
Vor kurzem stand in einem Artikel von euch (glaub von RM), dass in der Bundesliga der Ballbesitz quasi gleichgesetzt wird mit gespielten Pässen, also bei den Statistiken natürlich…denke das wäre definitiv interessant zu wissen, ob das hier auch der Fall ist?
TE 22. September 2015 um 12:03
Es sind die Whoscored-Werte. Die werden auch aus anderen Werten berechnet, soweit ich weiß, aber nicht nur aus den Passwerten.
FAB 22. September 2015 um 10:04
Zu dieser Statistik: Eine Ballbesitzmannschaft ist eine Mannschaft die wenigstens 60% Ballbesitzanteile hat. Das war letzte Saison nur der FC Bayern und diese Saison kommt wohl noch der BVB hinzu. Alles andere sind keine Ballbesitzmannschaften. Wenn in einem Spiel die Mannschaft mit 48% Ballbesitz gewinnt, hat das meiner Meinung nach überhaupt keine Aussagekraft. Dazu kommt sicherlich das es absolute Ballbesitzvermeidungsmannschaften wie Darmstadt, Ingolstadt und auch Köln gibt, aber bei allen anderen sind die Ballbesitzanteile doch relativ gleich verteilt, oder?
TE 22. September 2015 um 12:02
Was meinst du mit relativ klar verteilt?
FAB 22. September 2015 um 13:41
Ist schwierig die Grenze zu ziehen, oft wird die Ballbesitzverteilung mit 53:47 angegeben. Ich würde sagen, dass reicht noch nicht aus, um aus dieser Verteilung irgendetwas herauszulesen.
Generell sind ja fast alle Bundesligisten extrem vertikal ausgerichtet, selbst Leverkusen und Wolfsburg. Wie gesagt außer Bayern und BVB würde ich niemandem ein auf Ballbesitz ausgerichtetes Spiel andichten. Ich denke da ergibt sich vieles aus irgendwelchen „Sondereffekten“ wie Rückstand, Heimspiel, allgemeine Situation, …
August Bebel 22. September 2015 um 14:07
Vom Gefühl her hätte ich in der letzten Saison Gladbach auch als Ballbesitzmannschaft gesehen, ohne aber die genauen Statistiken zu kennen.
HW 23. September 2015 um 15:22
Das hängt sicher auch mit Spielphase und der Strategie zusammen. Eine knappe Ballbesitzverteilung ist keine Aussage für einen bestimmten Stil. Es gibt immer mal Phasen in denen eine Team gewollt oder ungewollt bewusst den Ball hält oder den Gegner verspielen will oder eben auf Konter setzt oder sich auf Verteidigung und Befreiungsschläge konzentriert.
Ob nun Ballbesitz oder bewusste kein Ballbesitz Teil der Strategie ist, sagt noch nichts über die Durchschlagskraft oder allgemeiner über das Ziel der Strategie aus.
Und da sich verschiedeneste Spielphase aneinander reihen und von den Zwischenstände beeinflusst werden, kann die Spielstatistik das Bild einer effektiven Mannschaftstaktik verfälschen.
Mir ist die Statistik auch zu undurchsichtig, weil sie offenbar nicht immer gleich berechnet wird. Wenn es nur um gespielte Pässe geht, dann sollte die Statistik umbenannt werden.
Rasengrün 22. September 2015 um 06:05
Ballbesitz braucht halt Kontext, wie jeder andere isolierte statistische Wert auch und unter Umständen ist’s halt auch einfach mal irrelevant in der konkreten Dynamik eines Spiels. Für ein Team, das eher auf Umschaltmoment setzt oder auf zweite Bälle, ist Ballbesitz jedenfalls sicher nicht zwangsläufig positiv. Im Zuge der spanischen Dominanz auf internationaler Ebene hat sich Ballbesitz auch, ähnlich wie Laufleistung, zu einer Pseudo-Gesamtleistungsquantifizierung in den Augen der geneigten, aber leider nach wie vor eher analysefernen, Fussballöffentlichkeit entwickelt. Ist auch noch nie hilfreich gewesen. Um wirklich aussagekräftige Aussagen über Ballbesitz und Erfolgsaussicht machen zu können, müsste man sowohl nach spieldynamischer Situation aufschlüsseln als auch nach Stil und taktischer Grundausrichtung der Gegner. Damit könnte man dann detailliert darlegen für welche Mannschaften Ballbesitzfokus ein Mittel zu welchem Zweck sein kann, auch wenn ich nicht so recht sehe, warum man für meist relativ Offensichtliches einen so aufwendigen Beweis führen wollen sollte.
HW 21. September 2015 um 21:26
Zur Ballbesitzstatistik. Da sieht man, es kommt auf das Gesamtpaket an. Es ist keine Philosophie-Frage. Beides kann funktionieren, man muss aber das richtige System für sein Team wählen und es auch gut umsetzen.
Ich habe das in den letzten Jahren mit einem halben Auge bei Werder Bremen beobachtet. Und, ohne das je ausgewertet zu haben, glaube ich gewinnt Bremen öffter, wenn sie weniger Ballbesitz als der Gegner haben. Wie gesagt, habe das nie richtig ausgewertet und es trifft sicher nicht für jedes Spiel zu, aber ich glaube der Trend hat in den letzten Jahren gestimmt.
Isco 21. September 2015 um 20:25
„Oder dass außer den Top Four niemand Ballbesitz kann.“
Ich hab gestern Las Palmas gegen Rayo geschaut und im Vergleich mit dem was ich am Samstag aus der Bundesliga gesehen habe, ist diese These durchaus realistisch.
Gh 22. September 2015 um 08:49
wie ist denn Las Palmas so? Hab die noch gar nicht gesehn.
Isco 23. September 2015 um 20:52
SEHR interessantes Team, genau so wie Gijon, absolute Empfehlung von mir.
Dr. Acula 21. September 2015 um 18:17
Tobi Escheier, wir brauchen Tobi Escheier.
Um ehrlich zu sein: nicht mein bestes Werk….
mk 21. September 2015 um 18:06
Ich kann mich nur wiederholen: Ein Sieg gegen Hannover sagt nichts aus! 😉
Hongs Diagonalbälle waren allerdings ziemlich gut, von daher passte das einigermaßen. Zur Not kann man mit Verhaegh und Koo auch genug anstellen, Klavan ist ja ohnehin zu gebrauchen. Aber wie gesagt, ich bin mir nicht sicher, ob das gegen Bundesligamannschaften auch so glimpflich ausgehen würde. Gerade auch gegen den Ball kann man Baier nicht ersetzen, da kann sich Kohr, der ja auch kein ganz schlechter ist, noch so mühen.
Und Augsburg hat mir ein bisschen sehr viel geflankt, da müsste mit Koo und Altintop eigentlich mehr gehen.
Yilde 22. September 2015 um 15:19
Nachdem der FCA bisher noch keinen Sieg gegen Hannover einfahren konnte, finde ich schon, dass das ein bisschen was aussagt. Allerdings denke ich auch, dass das Fehlen Baiers so gut kompensiert werden konnte, weil Hannover mit den drei Offensiven das Zentrum extrem dicht gemacht hat, dafür aber kaum ernsthaft gepresst. So konnte der FCA das Spiel relativ locker über die Innenverteidiger auf die Aussen aufbauen, und von da grade mit Verhaeg auf Esswein einiges an Trubel veranstalten. Kohr und Koo mussten eigentlich garnicht abkippen, und konnten sich auf Kombinationen aus dem Halbraum mit den AV´s konzentrieren (was man eigtl. auch nur von Koo gesehen hat, Kohr war schon ziemlich unsichtbar). Die zweite Halbzeit halte ich in der Aufstellung für relativ unrepräsentativ.
August Bebel 23. September 2015 um 10:19
Dem kann ich mich anschließen, ich glaub auch, Hannover wird diese Saison im Abstiegskampf stecken. Und wenn sie nicht bald den Trainer wechseln und jemand fähiges finden, werden sie meiner Meinung nach absteigen. Da sie aber momentan keinen Manager o. dgl. haben, der die Trainersuche übernehmen könnte, wird es bis zu Frontzecks Entlassung wohl noch etwas dauern. Augsburg würde ich normalerweise im Mittelfeld sehen, das Heimspiel gegen 96 ist dann wirklich ein Pflichtsieg. In Anbetracht von Hannovers Schwäche war es aus Augsburger Sicht dann ganz gut, dass Baier gerade gegen 96 fehlte.
Koom 21. September 2015 um 16:52
Zum Ballbesitz: Ich würde auch erst mal mit der These konform gehen, dass Bundesliga-Teams nach Führung idR eher defensiver werden und auf Konter spielen, ergo auf Ballbesitz verzichten. Überprüfen könnte man das ja halbwegs, wenn man die Ballbesitzwerte von vor dem jeweils ersten Tor vergleicht. Taugt auch nur als Indiz und nicht als empirischen Beweis, aber immerhin.
Persönlich halte ich diese Vorgehensweise für Bullshit. Bei Führung würde ich deutlich mehr versuchen, den Ball einfach in den eigenen Reihen zu halten, gerne auch in der eigenen Viererkette. Dieses „aktive“ Zeitspiel würde ich auch gezielt trainieren lassen, um dieses Mittel jederzeit abrufen zu können. Mit der Zeit wird der Gegner um einiges agressiver werden, was dann auch neue Konterräume öffnet. In der Bundesliga hingegen spielt man ein solches Konterspiel eigentlich relativ schlecht: Lang und hoch nach vorne, irgendwie Gegenpressing – aber in 90% aller Fälle Ballverlust. Spiele werden da meist sehr „englisch“.
Und zu Augsburg und Frankfurt:
Was einmal klappt, muss nicht immer klappen. Meiers Rolle war gegen Köln wohl genau das richtige (in Verbund mit der restlichen Taktik), gegen den etwa gleichstark einzuschätzenden HSV war es wiederum nix. Und was für Augsburg gegen ein eher schwaches Hannover klappte, muss im nächsten Spiel nicht automatisch funktionieren.
Und eine Anfrage:
Was klappt bei Leverkusen denn momentan (alles) nicht? Bei Gladbach ist das durch die Abgänge relativ klar, bei Leverkusen eher nicht so. Die haben qualitativ doch deutlich zugelegt, zudem mit an sich passenden Verpflichtungen von Kramer, Chicharito und Kampl? Gut, es fehlen Bender (verletzt), Castro (BVB) und Rolfes (retired) – aber das kann es doch nicht (nur) sein?
@Koom 21. September 2015 um 17:01
@Schwächen Leverkusen: Bitte nicht nur Mittelfeldverluste betrachten – Schätze auch die Ausfälle von Toprak!!!!, Jedvaj als sehr schwerwiegend ein. Vor allem von Tah halte ich, auch wenn er physisch einiges mitbringt, überhaupt nichts.
Goalimpact 22. September 2015 um 07:27
Tah ist schon talentiert, aber er ist noch jung und noch nicht so weit. Er lernt jetzt viel.
Terminus 21. September 2015 um 18:27
Haben die Leverkusener denn im Moment wirklich Probleme oder halt „nur“ eine Ergebniskrise mit bloß 6 Punkten aus 5 Spielen? Natürlich sollte Leverkusen – bei allem Respekt – gegen Darmstadt gewinnen, aber die beiden anderen Niederlagen gabs gegen Bayern und Dortmund. Da werden auch andere Mannschaften dieses Jahr noch Punkte lassen.
Ich habe die Spiele wenn dann nur auszugsweise gesehen, von daher kann ich da auch einfach falsch liegen und die haben im Moment wirklich Probleme. Ich fand das aber eigentlich nicht verkehrt, was die im Moment so spielen.
SH 21. September 2015 um 18:30
Zum letzten Absatz: Ich sehe Leverkusen momentan schon etwas besser, als es die Punkte aussagen. Von 5 Partien bisher 2 Siege (gegen zugegebenermaßen eher leichte Kost), eine etwas unglückliche Niederlage gegen stark verteidigende Darmstädter. Dazu überwiegend überzeugende Auftritte international. Die beiden Ligapleiten gegen FCB und BVB haben halt ziemlich deutlich deren aktuelle Überlegenheit an Leistungs- und Spielvermögen gezeigt. Bayer wurde da mMn nicht zufällig auf durchaus ähnliche Art und Weise (und Höhe) besiegt. (Aber wer in der Liga, kann schon gerade spielerisch mit dem Spitzenduo mithalten?)
Im weiteren Laufe der Hinrunde erwarte ich eine Stabilisierung in den den Top 5.
Spannender finde ich eher die Frage, wie viel Bayer kurz- bis mittelfristig aus ihrer aktuellen ‚Powerpressing und dann auf nach Vertikalia‘-Spielanlage noch herausholen kann. Hier stimme ich eher in den pessimistischen Ton ein und stelle mal frech die These auf, dass Schmidts (aktuelle) Art Fußball spielen zu lassen, nicht so wahnsinnig stark mit der individuellen Qualität der Spieler skaliert, wie Systeme mit einem, sagen wir mal, „fortgeschrittlichem“ (nichtwengerischem) Ballbesitzspiel. Ein solches stößt einfach nicht so bald gegen eine Decke. Da wären wir dann auch bei deinem Punkt mit den neuen Spielern. Ich denke, Kramer, Kampl, Aranguiz, etc. werden Leverkusen hauptsächlich in der Breite verstärken und eben nur ein wenig in ihrer abrufbaren Spitzenleistung. Dazu sollte man Ihnen fairerweise auch noch ein paar Monate gönnen, bis wieder eine homogene (1.) Mannschaft gewachsen ist.
Man wird noch sehen, ob und wie Roger Schmidt seine Spielweise weiterentwickeln kann, um die Lücke zu Bayern (+ aktuell Dortmund) zu schmälern.
Schimanski 21. September 2015 um 20:18
@Koom: Ballbesitz und tiefe Ballzirkulation um eine Führung (gegen eine wohl gleichwertige Mannschaft) über die Zeit zu bringen? Ich weiß nicht…
Die „billigsten“ Tore fallen aus Umschaltaktionen und damit würde man den Gegner quasi dazu einladen. Der Ball ist schließlich die ganze Zeit vor dem eigenen Tor. Ergo würde der Gegner (auch weil er zurückliegt) irgendwann immer weiter rausrücken und vorne voll drauf gehen.
Der Plan würde irgendwie die Erfahrungen von Millionen Fussballspielen in allen Klassen dieser Welt widersprechen.
Dominant weiter spielen und den Ballbesitz in die gegnerische Hälfte drücken würde schon eher Sinn machen. Aber das geht wohl nur, wenn du individuell überlegen bist oder vor Selbstvertrauen strotzt.
Koom 22. September 2015 um 09:26
Der Punkt ist ja vor allem, dass man das speziell trainiert. Dabei geht es nicht darum, alle 11 Mann in die eigene Hälfte zu stellen, aber es müssen konsequent und permanent Dreiecke gebildet werden, auch in Richtung des gegnerischen Tores. Also einerseits diese tiefe Ballzirkulation optimieren, andererseits immer das Damoklesschwert es schnellen Konters bereithalten, falls der Gegner entnervt mit vielen Leuten presst.
Konterspiel in der Bundesliga ist halt häufig relativ dämlich und vor allem eher reaktiv. Tief stehen, vorne pressen 2 Leute und bei Balleroberung lang und weit nach vorne. So sehr ich die Spielweise von Guardiola eher nicht mag: Für den Zweck, die Defensive zu stärken, ist sie definitv sehr gut. Hat man selbst den Ball, hat ihn der Gegner nicht. Und IMO lässt sich eine tiefe Ballzirkulation mit Konteroption relativ gut und gegnerunabhängig trainieren. Und wäre eben auch was für Unterzahlspiel.
TE 21. September 2015 um 22:42
Zum Ballbesitz-Thema: Leider lässt sich öffentlich nirgendwo der Ballbesitz nach Minuten filtern. Fakt ist aber: In der Hälfte der genannten Spiele fiel der Führungstreffer erst nach der Pause, in einem Viertel erst in der Schlussviertelstunde. Das spricht leicht gegen die These.
HK 22. September 2015 um 11:57
Leverkusen qualitativ deutlich zugelegt?
Die haben Castro, Son, Spahic, Rolfes und Drmic abgegeben. Leute wie Toprak, Bender, Jedvaj fallen aus.
Chicharito ist grad ein paar Tage da, Kampl muss BL-Reife erst noch nachweisen, Mehmedi weiß nicht so recht was man da erwarten kann.
Ob diese Personalplanung richtig clever war? Bin ich mir noch nicht so sicher.
Koom 22. September 2015 um 17:05
Gut, dass die „erste“ IV ausfällt, ist sicherlich eine Schwächung. Wobei Tah und Papadopolous auch keine Blinden sind. Aber mangels Konkurrenz spielen jetzt gerade auch, wenn sie nicht in idealer Form sind.
Ansonsten: Schwer zu sagen. Verschlechtert haben sie sich zumindest nach Papierform nicht so. Kramer ist sehr gut, Chicharito ist sehr gut, Mehmedi war bei Freiburg kein schlechter. Kampl hat beim BVB noch nichts gerissen gehabt, schwer zu sagen, wie sehr er Verstärkung ist.
IMO haben speziell pressinglastige Teams gerne mal Probleme mit den Neuzugängen. Die Abläufe, wen man wann wie absichert, sitzen dann oft noch nicht und man muss erst die richtigen Plätze dafür finden. Und gerade Kramer und Kampl sind sehr umtriebige Gestalten, die sind u.U. deswegen umso schwerer einzubauen (aber wenn sie dann drin sind, sicherlich ein großer Gewinn).
Das Schmidt zuletzt dann ultraoffensiv mit 5 reinen Offensivkräften auf dem Platz stand, kann aber auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Kampl, Mehmedi und Calahnoglu sind ja eigentlich nur wegen ihres Vorwärtsgangs bekannt.
DAF 22. September 2015 um 17:43
„Die haben Castro, Son, Spahic, Rolfes und Drmic abgegeben.“
Also Rolfes -> Kramer und Drmic -> Chicharito sind klare Steigerungen in meinen Augen. Tah -> Spahic zumindest perspektivisch auch; ich hab nie ganz verstanden was die Leute alle an Spahic finden. Ziemlich überbewerteter Fehlerteufel in meinen Augen. Als ihn mal jemand mit Hyypiä verglichen hat wär ich fast vom Stuhl gefallen, das ist ein Unterschied wie Marin und Messi, da liegen Welten dazwischen. Für einen Verein wie Leverkusen ist Spahic mMn als Stammspieler unbrauchbar, für Hamburg reichts wahrscheinlich noch ein oder zwei Jahre.
Castro -> Aranguiz ist für mich auch ne Verstärkung, allerdings fällt der ja leider erstmal aus. Wie sich Kampl macht muss man abwarten, ist Stand jetzt sicherlich noch nicht auf einem Niveau mit einem Castro in Form.
Und Son -> Mehmedi ist für mich letztlich ne Nullsummenrechnung, finde beide sowohl von der Position als auch von der Vorgeschichte her vergleichbar. Beide haben bei einem Verein im unteren Tabellendrittel (HSV/Freiburg) überzeugt und wagen den Sprung zu einem größeren Verein. Dabei hat dieser Sprung bei Son nicht wie erhofft funktioniert. Er hat in Leverkusen seine Rolle seit der Ankunft kaum vergrößern können und ist immer Mitläufer geblieben. Seinen plötzlichen Wechsel erklär ich mir auch damit, dass er gespürt hat, dass ihm Brandt und Mehmedi immer mehr das Wasser abgraben. Da kam ihm dann der hastige Wechsel ganz gelegen, um den Verlust seines Stammplatzes zu verhindern.
Fazit: bis auf Castro wurden alle Abgänge durch einen mindestens gleich starken Spieler ersetzt. Würde da also schon von einer Steigerung sprechen.
Steffen Rentschler 21. September 2015 um 16:17
Und wer erklärt mir jetzt was beim VfB schiefläuft?
TE 21. September 2015 um 22:43
Der VfB kam bereits in zwei Kolumnen vor. Dachte, das reicht erstmal. Ansonsten ist der Blog vfbtaktisch immer eine gute Anlaufstelle.
Philo 21. September 2015 um 23:39
Nicht jede Mannschaft mit mehr Ballbesitz als der Gegner ist eine Ballbesitzmannschaft und nicht jede Mannschaft mit weniger Ballbesitz ist eine Kontermannschaft. Dortmund hatte letzte Saison gerade in den Spielen, in denen es besonders schlecht lief, öfter mal mehr Ballbesitz als der Gegner, was von diesem gewünscht war (nehme ich an). Ebenso ist es denkbar, dass der Gegner einer Ballbesitzmannschaft durch sein aggressives Pressing hohe Ballbesitzwerte verhindert. Es kommt also auf die strategische Ausrichtung an und nicht auf die tatsächlichen Ballbesitzwerte.
RM 22. September 2015 um 13:01
Stuttgart hat Pech: https://twitter.com/11tegen11/status/646058658271490048
HK 22. September 2015 um 13:34
Stuttgart hat Harnik.
Yilde 22. September 2015 um 15:20
Haha, made my day
FAB 22. September 2015 um 15:40
Hatte der BVB letzte Saison nicht ein ähnliches Problem? Und was ist jetzt der Unterschied vom unglücklichen BVB der letzten Saison zum glücklichen BVB der aktuellen Saison? Ich würde sagen es wird einfach besserer Fussball gespielt!
DAF 22. September 2015 um 15:45
Natürlich wird besserer Fußball gespielt, aber das erklärt den Unterschied nicht alleine. Dortmund hat in der letzten Hinrunde nicht gut gespielt, aber trotzdem besser als es der Tabellenplatz (Abstiegsplatz) nahegelegt hat. Das eine schließt das andere doch nicht aus…
kaum 22. September 2015 um 20:57
Der BVB ist aber nach 11tegen11 diese Saison gar nicht glücklicher, sondern leicht unter der Markierung, mit der zwischen glücklich und unglücklich unterschieden wird. D.h. die Ergebnisse hätten noch besser sein können.
Ich persönlich denke, dass die Verwertung der Chancen auch etwas mit der Kondition zu tun hat und die ist beim kraftraubenderen Spiel letztes Jahr mit vielen unfitten Spielern einfach in den ersten Speilen schlecht gewesen und dann schlägt auch die Psychologie zu…
Inwieweit das kraftraubende oder die Verletzten beim VfB eine Rolle spielen, kann ich nicht beurteilen…
RDXIII 21. September 2015 um 16:09
Die Analyse zu BVB B04 finde man hier 😉 http://www.11freunde.de/artikel/ist-dortmund-wieder-der-grosse-bayern-konkurrent
kurze Frage, weiß einer wo ich eine Statistik finde zum Thema, Pässe die zum Assist geführt haben? für diese Saison?
Schlicke 21. September 2015 um 16:25
Zum Spiel: Warum wechselt Roger Schmidt Christoph Kramer zur Halbzeit aus? Hatte in der zweiten Halbzeit das Gefühl, dass es für den BVB deutlich leichter war 20-40 Meter vor dem Tor zentral zu kombinieren, weil da Räume ohne Ende waren. Leider wurde das auch wegen der fehlenden Bindung von z.B. Januzaj gar nicht richtig ausgenutzt.
TE 21. September 2015 um 22:44
Assist for Assist? Öffentlich leider nirgendwo.
Daniel_D 21. September 2015 um 15:45
1. Wie wäre denn eine Statistik der letzten Saison oder der vorletzten zu diesem Thema? Das wäre bestimmt eher aussagekräftig.
Interessant wäre auch, wenn man wüsste, ob das Team, das das eher das erste Tor schießt mehr, oder weniger Ballbesitz hat.
– Mich würde es ja freuen wenn mit Bochum ein Team aufstiege, die ordentlichen Ballbesitz spielen.
2. Wird es keine Analyse von Dortmund Leverkusen mehr geben?